"Die Frage ist: Wer kann den Job? Die Ausbildung wird sekundär"

Egbert Schumacher, Bereichsleiter Personal bei der LEG Immobilien.

Egbert Schumacher, Bereichsleiter Personal bei der LEG Immobilien.

Quelle: LEG Immobilien AG

Karriere 27.04.2017
Wohnungsunternehmen machen im IZ-Arbeitgeberranking traditionell keinen Stich. Egbert Schumacher, Personalchef der Wohnungs-AG LEG Immobilien, will das ändern. Im Interview verrät ... 

Wohnungsunternehmen machen im IZ-Arbeitgeberranking traditionell keinen Stich. Egbert Schumacher, Personalchef der Wohnungs-AG LEG Immobilien, will das ändern. Im Interview verrät Schumacher, wie er das anstellen will. Und was die LEG unternimmt, um die Zufriedenheit der vorhandenen Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz zu erhöhen.

Immobilien Zeitung: Herr Schumacher, die IZ fragt Studenten Jahr für Jahr nach ihren Wunscharbeitgebern. Wohnungsunternehmen landen im IZ-Arbeitgeberranking für gewöhnlich unter ferner liefen. Für die LEG hat 2016 nur ein einziger von damals 588 Teilnehmern votiert, und selbst die im Dax gelistete Vonovia kam nur auf zwei Nennungen. Irgendwie eine Idee, woran das liegt?

Egbert Schumacher: Das liegt nach meiner Auffassung eindeutig daran, dass nicht bekannt ist, wie spannend und attraktiv die Arbeit in einem Wohnungsunternehmen ist. Auch mir war dies in dieser Ausprägung nicht bewusst, als ich vor rund dreieinhalb Jahren von der IT- in die Immobilienbranche wechselte. Die Branche muss also ihren Bekanntheits-, Sichtbarkeits- und Attraktivitätsgrad in der Öffentlichkeit steigern.

IZ: Wie wichtig nehmen Sie das ausbaufähige Abschneiden der LEG in unseren Studentenumfragen?

Schumacher: Wir sind hier sehr sportlich unterwegs und möchten künftig im IZ-Arbeitgeberranking sichtbarer in Erscheinung treten. Hierfür bauen wir unser Hochschulmarketing ständig aus: Wir nehmen z.B. an Messen und "Campus meets Company"-Veranstaltungen teil, führen Lehrveranstaltungen an Hochschulen durch und unterstützen Bachelor- und Masterarbeiten. Im Rahmen einer Arbeitgebermarkenbildung arbeiten wir in einer eigens hierfür gebildeten Projektgruppe intensiv daran, Netzwerke und Kooperationen mit verschiedenen Universitäten und Bildungseinrichtungen aufzubauen. Mit gezielten Kampagnen wollen wir Studierenden und Absolventen die LEG als potenziellen künftigen Arbeitgeber präsentieren.

IZ: Mit welchen Pfunden wuchern Sie denn beim Nachwuchs?

Schumacher: Die LEG macht Absolventen Angebote, die zu ihrer Lebenssituation passen. Junge Menschen fokussieren ganz andere Werte als ältere Mitarbeiter. Bei ihnen ist beispielsweise die Hoheit über die Arbeitszeit ein wichtiges Thema. Und sie wollen sich zunehmend in unterschiedlichen Karriereformen ausprobieren können. Daher bieten wir ihnen die Chance, sich im Rahmen von Mosaik-Karriere-Modellen zu verwirklichen.

IZ: Wie groß ist in einem Wohnungsunternehmen wie der LEG der Bedarf an studierten Leuten?

Schumacher: Hier kommt es immer auf die Einzelfallbetrachtung an. Statt eines Studiums kann natürlich auch die Weiterbildung zum Immobilienfachwirt ausreichen, oder ein Bewerber mit einer Ausbildung als Immobilienkaufmann bzw. -kauffrau und entsprechender Berufserfahrung und/oder entsprechenden Weiterbildungen kann ebenfalls geeignet sein. Wir schreiben vakante Positionen häufig sowohl für studierte Köpfe als auch für Kandidaten mit immobilienwirtschaftlicher Ausbildung aus.

Wegen des sich immer weiter verknappenden Fach- und Führungskräfteangebots werden Unternehmen zukünftig immer weniger fragen: Wer hat welche Ausbildung?, sondern sie werden vermehrt fragen: Hier ist der Job, wer kann den? Hierbei spielt dann der Ausbildungsgrad eine sekundäre Rolle.

IZ: Gesetzt den Fall, Sie suchen dezidiert Hochschulabsolventen: Sollen das dann Leute mit einem speziellen immobilienwirtschaftlichen Studium sein?

Schumacher: Ob es ein immobilienwirtschaftliches, ein BWL- oder ein juristisches Studium sein soll, ist vom Aufgabengebiet abhängig. Vor kurzem haben wir z.B. zehn Bauingenieure eingestellt.

IZ: Wie viele Berufseinsteiger mit Studienabschluss stellen Sie pro Jahr durchschnittlich ein?

Schumacher: Das schwankt von Jahr zu Jahr. Wir stellen ca. fünf bis zehn Berufseinsteiger mit Studienabschluss ein.

IZ: Wie dramatisch ist der Fachkräftemangel in der Wohnungswirtschaft im Allgemeinen und bei der LEG im Besonderen?

Schumacher: Der Fachkräftemangel in der Wohnungswirtschaft macht sich zwar bemerkbar, aber noch gelingt es, die vakanten Stellen in akzeptablen Zeiträumen zu besetzen. Dies trifft auch auf die LEG zu: Wir sind stolz darauf, im vergangenen Jahr 820 Bewerbungen für unsere zwölf Ausbildungsplätze erhalten zu haben. Auch die Anzahl der Initiativbewerbungen kann sich sehen lassen: 2016 haben sich 203 Interessierte initiativ auf verschiedene Tätigkeiten bei uns beworben.

IZ: Die LEG hat 2014 zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Was haben Sie aus dieser Befragung mitgenommen?

Schumacher: Die Befragung hat uns in den überwiegenden Punkten bestätigt und einige Aufschlüsse über Handlungsfelder gegeben - allerdings keine "blinden Flecken" aufgezeigt. Eine wesentliche Erkenntnis war, dass wir uns dem Thema Employer Branding/internes Marketing widmen müssen. Denn wie die Umfrage zeigte, konnte sich ein Teil der Mitarbeiter nicht mit unseren Produkten bzw. Dienstleistungen identifizieren. Dies wurde thematisiert - und die Identifikation durch vielfältige Aktionen anschließend gesteigert.

In Workshops, in denen wir die Ergebnisse der Befragung mit den Mitarbeitern diskutierten, zeigte sich zudem, dass die Qualität der Zusammenarbeit von Führungskraft und Mitarbeiter steigerungsfähig war. Es gab den Wunsch nach mehr Austausch und Kommunikation untereinander, und zwar sowohl bereichsintern wie regionen- bzw. bereichsübergreifend.

Wir haben daher u.a. das Mitarbeiterjahresgespräch angepasst: Jeder Mitarbeiter gibt jetzt auch seinem Vorgesetzten ein Feedback. So entsteht ein Dialog auf Augenhöhe. Und im Rahmen der Führungskräfte-Entwicklung wurde besonders viel Wert auf eine systematische Weiterbildung und Kalibrierung aller Führungskräfte gelegt.

Aktuell warten wir übrigens gespannt auf die Ergebnisse der zweiten Befragung, die das unabhängige Institut Great Place to Work im März bei der LEG durchgeführt hat. Die Ergebnisse werden uns im Mai vorliegen.

IZ: Sie haben sich vorgenommen, die Perspektive der Mitarbeiter in die Führungsgrundsätze zu integrieren: Was heißt das?

Schumacher: Die klassische Unterscheidung "Hier oben die Führungskraft, da unten der gewöhnliche Mitarbeiter" ist mittlerweile nicht mehr so trennscharf zu ziehen wie noch vor zehn Jahren. Eigenverantwortung und -initiative, unternehmerisches Denken, Kritikfähigkeit sind Kompetenzen, die wir von jedem Mitarbeiter erwarten.

IZ: Wie lange wird es noch dauern, bis ein Wohnungsunternehmen in die Top Ten des IZ-Arbeitgeberrankings aufsteigt? Dort tummeln sich heute Maklerhäuser, Asset- und Fondsmanager oder Projektsteuerer.

Schumacher: Wir von der LEG hoffen, dies in ein bis zwei Jahren geschafft zu haben.

IZ: Herr Schumacher, Danke für das Gespräch.


Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Das IZ-Arbeitgeberranking 2017 erscheint am 6. Juli 2017 in der IZ 27/2017. Bereits in der IZ 20/2017 vom 18. Mai 2017 werden die zentralen Ergebnisse der Arbeitsmarktbefragung unter Studierenden veröffentlicht.

Harald Thomeczek

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Immobilienprofi im Porträt: Alexander Wietasch

Beruflich leitet Alexander Wietasch als CEO die Westminster Group. In seiner Freizeit sammelt er Oldtimer.

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Urheberin: Melissa Otto

Karriere 18.04.2024
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Alexander Wietasch ist Geschäftsführer des Familiy-Offices Westminster. Der 34-Jährige ist in Salzgitter aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Berlin. Sein Weg in die Immobilienwirtschaft war eher ungewöhnlich, denn sein Berufsleben begann mit einer Ausbildung zum Mechatroniker, bevor er sich für ein Studium des Wirtschaftsrechts entschied und in die Branche wechselte. Seine Managementkenntnisse baute er in einem Auslandsjahr in Hongkong auf. In seiner Freizeit betreibt der junge Vater Kickboxen, verbringt Zeit mit seiner Familie und widmet sich seiner Oldtimer-Sammlung.

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?

Ich wohne mit meiner Familie in einer Doppelhaushälfte in einem sehr schönen Neubaugebiet südlich von Berlin. Nach der Geburt unserer Tochter wollten wir etwas ländlicher und nicht mehr in einer Wohnung leben. Unser Wohnort liegt in der Nähe der A 10, sodass wir eine sehr gute Verkehrsanbindung haben. Momentan wohnen wir noch zur Miete, aber das soll nur eine Übergangslösung sein. Wir haben auf beiden Seiten Fensterfronten. Dadurch fällt viel Licht in die Wohnräume, was ich sehr schätze.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Ein perfektes Haus wäre für mich eine schöne sanierte Altbauvilla in Wasserlage. Das wäre eine Immobilie, in der ich mir vorstellen könnte, alt zu werden.

Haben Sie bei einer Immobilien schon einmal selbst Hand angelegt?

Ja, erstmals als meine Eltern ihr Haus gebaut haben, da habe ich viel mitgeholfen. Im letzten Jahr sollte eine große Anzahl an Wohnungen in einem unserer Objekte umgebaut und vermietet werden. Ich bin zu Beginn des Projekts einen ganzen Tag mit unserem Monteur vor Ort gewesen und habe zusammen mit ihm angepackt. Anfangs wollte er nicht glauben, dass ich es ernst meine. Dass der Chef mit anpackt, hat bei den Mitarbeitern eine große Motivation ausgelöst und wird sehr respektiert. Handwerklich zu arbeiten, bereitet mir großen Spaß, und ich mache zu Hause viel selbst, wenn es die Zeit erlaubt.

Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit 14 habe ich schon viele Sachen auf Ebay verkauft. Als ich dann 18 wurde und noch zur Schule ging, habe ich gebrauchte Autos gekauft, sie hergerichtet und wieder verkauft.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienwirtschaft gefunden?

Das war eher Zufall. Ich habe immer in Bereichen mit technischem Bezug gearbeitet. Für mich war klar, dass ich nach meinem MBA in Hongkong im Management arbeiten möchte. Durch Zufall wurde ich auf eine Stelle als Geschäftsführer eines Projektentwicklers in Berlin aufmerksam. Ich habe mich direkt beworben, denn die Stelle passte einfach zu meinem Profil, gefragt waren technische, kaufmännische und juristische Kenntnisse. Mit dem Gesellschafter habe ich mich auf Anhieb sehr gut verstanden, so dass ich bereits von Hongkong aus meinen Arbeitsvertrag unterschreiben und mit der Arbeit beginnen konnte.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Man darf sich von schlechten Nachrichten nicht verunsichern lassen. Ich glaube, dass es wichtig ist, an der eigenen Strategie festzuhalten – unabhängig davon, was die Masse sagt. Man sollte das tun, was man kann und womit man erfolgreich ist. Und wenn man glaubt, dass die Zeit reif ist für einen Schritt, dann sollte man ihn auch gehen, unabhängig davon, wie der Markt gerade tickt. Meiner Erfahrung nach sind schlechte Prognosen oft Übertreibungen. Man malt den Markt für die nächsten zehn Jahre schwarz und später stellt sich heraus, dass es zwar schwierig war, aber nicht so schlimm wie vorhergesagt.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Wir feiern eher im kleinen Kreis oder veranstalten kleinere Events im Unternehmen. Außerdem laden wir unsere Mitarbeiter und Geschäftsfreunde regelmäßig zu den von uns gesponserten Sportevents ein.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Misserfolge gehören genauso zum Geschäft wie Erfolge. Ich lasse mich davon nicht unterkriegen, mache einfach weiter und versuche es so lange, bis es klappt – das ist meine Strategie. Zudem versuche ich aus meinen Fehlern zu lernen, um es beim nächsten Anlauf besser zu machen.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich war schon früh unternehmerisch tätig und mir macht es Spaß, Unternehmen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Ich würde in einem anderen Unternehmen die gleiche Position besetzen.

Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?

Die Vielseitigkeit! In der Projektentwicklung und im Bestandsmanagement arbeitet man mit ganz unterschiedlichen Partnern zusammen, zum Beispiel aus dem kaufmännischen und dem technischen Bereich. Mir macht es Spaß, mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen, vom Mieter über den Architekten bis hin zum Ingenieur. Das macht meinen Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.

Und was stört Sie an der Branche?

Was mich etwas stört, ist, dass in den Boomjahren einige unprofessionelle Akteure auf den Markt gekommen sind, was dem Ruf der Branche geschadet hat. Aufgrund der niedrigen Zinsen dachten viele, dass sich damit leicht Geld verdienen ließe. Jetzt sehen wir aber das Gegenteil, der Markt konsolidiert sich wieder.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Wenn ich im privaten Umfeld erzähle, dass ich in der Immobilienbranche tätig bin, bekomme ich manchmal die scherzhafte Antwort „Bis vor Kurzem warst du mir noch sympathisch“ oder „Ach, ein Immobilienhai“. Das ist nicht ernst gemeint, aber es spiegelt doch wider, was die Leute oft über Vertreter der Branche denken. Und ja, ich glaube, die Immobilienbranche hat einen zu schlechten Ruf. Das Problem ist, dass dies von einzelnen schwarzen Schafen herrührt, über die jedoch sehr medienwirksam berichtet wird. Die meisten Branchenvertreter bieten gute Immobilien zu fairen Preisen an und bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu allen Beteiligten. So ist auch unser Selbstbild.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

… weil man in dieser Branche vorankommt, wenn man ehrgeizig ist und zeigt, was in einem steckt. Wichtig ist, dass man seine Leistungsbereitschaft zeigt. Man sagt den jungen Leuten heute nach, dass sie mehr auf ihre Work-Life-Balance achten und nicht mehr so leistungsfähig sind. Dieser Ruf haftet ihnen vielleicht zu Unrecht an, aber ich würde ihnen empfehlen, sich davon abzuheben, indem sie zeigen, was in ihnen steckt.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ich mag schöne alte Häuser. In Potsdam gibt es viele schöne Altbauten, die mir sehr gut gefallen. Wenn ich mir dort eine Immobilie aussuchen müsste, würde es mir nicht schwerfallen.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Was in den 70er Jahren gebaut wurde, finde ich nicht besonders schön. Aber es gibt kein Gebäude, das ich abreißen möchte. Ich finde, alles gehört irgendwie dazu, schließlich können beispielsweise auch DDR-Bauten ihren Reiz haben. Es kommt auf den Kontext an.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Ich weiß, dass es nichts bringt sich aufzuregen, also versuche ich, privat und beruflich in jeder Situation ruhig zu bleiben. Wenn Leute ignorant sind, kann ich mich schon mal aufregen, aber das kommt wirklich selten vor.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Daheim in meinem Garten oder im Urlaub in der Sonne.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?

… an eine schöne Bucht in Ägypten mit sehr warmen Badetemperaturen im Dezember. Es war herrlich, wir hatten strahlenden Sonnenschein und konnten einfach nur entspannen.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Ich finde, dass sowohl das Büro als auch das Homeoffice Vorteile haben. Zuhause kann ich in Ruhe Dinge abarbeiten, im Büro bekommt man aber auch Dinge mit, die einem daheim entgehen würden. Deshalb finde ich beides wichtig und nutze auch beides. Wenn ich Termine habe, fahre ich lieber mit dem Auto als mit dem Zug.

Und für welches rein private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Für den Sport. Ich versuche, ihn regelmäßig in meinen Alltag zu integrieren, aber zwischen Beruf und Familie kommt er oft zu kurz. Wenn man sich wie ich in einer Kampfsportart verbessern will, muss man sehr regelmäßig trainieren.

Wie und wo gehen Sie gerne aus?

Ich gehe gerne in Potsdam oder in Charlottenburg gut essen oder besuche kulturelle Veranstaltungen, aus dem Club-Alter bin ich mittlerweile raus.

Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Ich würde Richard Branson gerne einmal treffen, weil ich finde, dass er ein interessanter Unternehmer ist. Ich finde es spannend, wie er seine Unternehmen aufgebaut hat, und denke, dass er mir spannende Anregungen für meine Arbeit geben könnte. Mit ihm würde ich auch gerne einmal für einen Tag tauschen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Ich mag die mediterrane Küche sehr. Da ich schwedische Wurzeln habe, mag ich auch die schwedische Küche sehr gern – da gibt es sehr viel Spannendes mehr als nur Köttbullar. Außerdem habe ich durch meine Frau die osteuropäische Küche für mich entdeckt.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Mit Blick auf Hongkong vermisse ich in Deutschland die Effizienz. Wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin mit denen in Hongkong vergleiche, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Als ich von Hongkong nach Berlin kam und in die U-Bahn gestiegen bin, fiel mir auf, dass wir keinen Internetempfang in der U-Bahn und immer noch Fenster zum Aufklappen haben. Das war ein Gefühl, als sei ich 30 Jahre in die Vergangenheit gereist. In Hongkong ist jede U-Bahn klimatisiert und man hat überall in der U-Bahn einen top Empfang, man kann sich von dort aus problemlos Filme auf dem Handy anschauen.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ich würde das Geld lieber spenden, weil es Menschen gibt, die es dringender brauchen als ich.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Janina Stadel

Reuter soll C&W in Deutschland führen

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Quelle: Cushman & Wakefield

Karriere 18.04.2024
Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus ... 

Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus verlassen hat.

Seit Anfang Dezember lässt C&W offen, wer die deutsche Tochter künftig führen wird. Im Winter hieß es auf Anfrage lediglich, Postleb werde "für einen längeren Zeitraum abwesend sein"; Tina Reuter, Head of Asset Services für Europa, solle "in seiner Abwesenheit vorübergehend die Verantwortung für Deutschland übernehmen".

Wie lange Postleb abwesend sein soll und ob er überhaupt wiederkommen wird bzw. wer ihm folgen soll – das sind Fragen, die C&W seit mehr als vier Monaten offen lässt. Ein Vakuum an der Spitze des Unternehmens mit 350 Beschäftigten. Noch wird Postleb auf der Internetseite von C&W als Managing Director Germany und Head of Germany geführt.

Jetzt aber ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören: Reuter wird den Chefposten übernehmen. Noch im April soll der Vertrag mit ihr unterschrieben werden. C&W bleibt dabei wortkarg. "Ich kann dies aktuell nicht kommentieren", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Auch Reuter selbst wollte gegenüber der IZ keinen Kommentar abgeben.

Reuter ist derzeit als Executive Partner verantwortlich für die Leitung und Entwicklung des Asset-Services-Geschäfts in Europa, über das rund 32 Mio. qm Gewerbefläche verwaltet wird, das 14 Länder abdeckt und mehr als 1.350 Mitarbeiter beschäftigt. Als Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W ist sie zudem mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung des Gesamtunternehmens in Europa. Reuter verfügt über mehr als 20 Jahre internationale, bereichsübergreifende Führungserfahrung in der Immobilienbranche. Seit 2013 ist sie für C&W tätig.

Im Februar hatte Reuter der IZ erklärt, sie wolle die Dienste bei C&W bündeln sowie das Angebot breiter und diverser aufstellen. "Neben unserem bisherigen Office-Fokus stärken wir auch die Bereiche Residential, Healthcare und Logistik", sagte sie. "Unser Fokus liegt – als Teil unserer globalen Strategie – auf drei Prioritäten: Stärkung des Kerngeschäfts, effiziente Arbeit und Beratung sowie nachhaltiges, organisches Wachstum." C&W sehe den mittel- und langfristigen Erfolg nicht in der Konzentration auf wenige Bereiche, sondern "in gesamtheitlichen Lösungen".

Mit Alexander von Erdély bei CBRE und Matthias Leube bei Colliers hatten neben Postleb im vergangenen Winter auch zwei andere Topmanager von großen Gewerbemaklern ihre Posten abgegeben.

Peter Dietz

Reingehört: Eine eigene Zone für berufliche Werdegänge

Karriere 18.04.2024
Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit ... 

Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit seinem Berufsweg näher vor.

Im Februar 2024 ging der Podcast Real Estate Lounge Interview Zone an den Start. Dahinter steckt der Gründer der Real Estate Lounge Alexander Schmid, der sich in diesem Format mit seinen Interviewpartnern unterhält über Werdegänge, Stolpersteine und Best-Practice-Beispiele im Berufsleben in der Immobilienwirtschaft. In jeder der bislang vier Folgen bespricht Schmid mit einem Gast neben dessen Lebenslauf auch ein Fokusthema.

So zeichnet sich Gesprächspartner von Folge 1, der Unternehmensberater Robert Hoffmann, dadurch aus, dass er auf Instagram erfolgreich aktiv ist. Er hat innerhalb von knapp sechs Monaten mit seinen Videos 50.000 Follower gewinnen können. Sein Erfolgsrezept: Liefere kontinuierlich Inhalte, die authentisch sind und den Followern einen Mehrwert bieten. Jeden zweiten Tag kreiert Hoffmann nach diesem Rezept einen 90-Sekunden-Spot mit Einblicken in seine Erlebnisse aus der Unternehmensberatung.

In Folge 2 ist Oliver Ritschel zu Gast. Vor etwa vier Jahren hat sich der gelernte Elektroinstallateur mit dem Buero Oliver selbstständig gemacht. Inzwischen hat er drei Mitarbeiter, Tendenz steigend. Aus seiner Zeit als Angestellter weiß Ritschel, dass besonders für Sonderprojekte meist die Zeit fehlt, um das technische Property- und Asset-Management zu koordinieren. Diese Lücke kann er mit seinem Unternehmenskonzept füllen. Mit Schmid spricht er über seinen Weg in die Selbstständigkeit.

Marketingspezialisten, Ingenieurgeologen und als nächstes Sie?

Weitere Gäste in den Folgen 3 und 4 sind Felix Hilt von Brand Estates und Lukas Krödel von HPC. Hilt gibt Auskunft über erfolgreiches Immobilienmarketing, das er mit seiner Agentur betreibt: von der Namensfindung für ein Projekt bis hin zu Influencer-Engagements. Krödel ist für die Umwelt tätig und seines Zeichens mit nur 28 Jahren einer der jüngsten Standortleiter Deutschlands. HPC ist auf Umweltberatung, Infrastrukturplanung und Bodenrecycling spezialisiert. Der studierte Ingenieurgeologe begann vor knapp vier Jahren als Werkstudent bei dem Unternehmen und leitet nun ein eigenes Team in München.

Man darf gespannt sein, wer noch in der Interview Zone zu Gast sein wird. Mit den bisherigen Interviewpartnern stand Schmid durch sein Netzwerkevent-Format Real Estate Lounge bereits in Kontakt. In den Shownotes besteht die Möglichkeit, sich als Gast zu bewerben.

Die Folgen haben mit 30 bis 40 Minuten eine angenehme Länge. Lediglich Intro und Outro wirken leicht überzogen, wenn auch professionell umgesetzt. Angesichts der interessanten Gespräche lässt sich darüber hinweghören. Ein fester Turnus, in dem die Folgen erscheinen, ist anhand der bisherigen Veröffentlichungsdaten noch nicht ablesbar.

Alexandra Stiehl