Karriere-News

Ihre gewählten Filter:

Gefragte Arbeitgeber: Art-Invest, Commerz Real und BNPPRE

Philipp Henkels (Airef).

Philipp Henkels (Airef).

Quelle: Art-Invest Real Estate

Karriere 08.07.2021
Die Corona-Pandemie hat die Art und Weise, wie Unternehmen sich Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen präsentieren, verändert. Virtuelle Kanäle sind wichtiger denn je ... 

Die Corona-Pandemie hat die Art und Weise, wie Unternehmen sich Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen präsentieren, verändert. Virtuelle Kanäle sind wichtiger denn je und ersetzen als Übergangslösung bis zum Ende der Kontaktbeschränkungen klassische Formate des Hochschulmarketings wie Messen und Tage der offenen Tür. Die Top drei der Wunscharbeitgeber der Absolventen, JLL, CBRE und Beos, haben es auch über den digitalen Weg geschafft, für den Nachwuchs sichtbar zu bleiben und ihre Unternehmensphilosophien und Einstiegsmöglichkeiten zu kommunizieren. Viele junge Männer und Frauen wollen schon früh in ihrer Karriere Berufserfahrungen bei einem der Top-Player der Branche sammeln, um mit der Station in ihrem Lebenslauf glänzen zu können. Doch gerade in der Krisenzeit wird bei manchen auch der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz und einer langfristigen Anstellung lauter. Die Bewerber legen bei der Jobsuche einen stärkeren Fokus auf die Werte, die die Unternehmen repräsentieren, und erkundigen sich gezielt nach Erfahrungen und Bewertungen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern. So sind in diesem Jahr viele Unternehmen in den Top Ten vertreten, die sich insbesondere in der Pandemie einen Ruf als flexibler und sicherer Arbeitgeber erworben haben. Auf Platz vier hat es Art-Invest geschafft, den fünften Platz teilen sich Commerz Real und BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).

4. ART-INVEST

Getrennt und doch vereint: Art-Invest besteht eigentlich aus zwei Unternehmen: Art-Invest Real Estate Management (kurz: Airem) kümmert sich um die Projektentwicklungen und das Asset-Management, ihre Schwester Art-Invest Real Estate Funds (kurz: Airef) ist die hauseigene Kapitalverwaltungsgesellschaft. Diese Trennung ist allerdings nur aufsichtsrechtlich bedingt.

Art-Invest wird diesen Sommer erst elf Jahre alt. Dafür dreht die Firma kein kleines Rad: 7,7 Mrd. Euro Assets under Management, verteilt auf ca. 100 Bestandsobjekte bzw. Projektentwicklungen mit mehr als 1,5 Mio. m² Fläche.

Jugendlich präsentiert sich auch die auf über 250 Köpfe in der gesamten Gruppe angewachsene Belegschaft: Der Recruiting-Fokus liegt auf Young Professionals. Diese sollen den jeweils letzten Stand der Wissenschaft ins Unternehmen tragen und zu "Senioren" bzw. Stabsstellenkräften hochgezogen werden. Nachwuchskräfte müssen damit rechnen, schon früh Verantwortung zu übernehmen: So kümmert sich eine Juniorin im Team der Projektentwicklung I/D Cologne mit etwa 160.000 m² Bruttogrundfläche um die gesamte Außenanlage des Kölner Vorhabens.

Im Corona-Jahr 2020 lief das Personalwachstum nicht mehr ganz so zügig wie in den Vorjahren, aber um gut zehn Personen ist das Team größer geworden. Für 2021 nehmen sich die beiden Personalgeschäftsführer Philipp Henkels (Airef) und Ferdinand Spies (Airem) einen personellen Zuwachs in ähnlicher Größenordnung vor. Absolventen begrüßen die beiden Personalchefs durchschnittlich um die 20 im Jahr, die meisten als Direkteinsteiger. Seit drei Jahren nimmt Art-Invest aber auch vier, fünf Trainees im Jahr auf. Weil Art-Invest inzwischen auch in Wien und London Geschäfte macht, können Trainees internationale Luft schnuppern.

Die erste duale Studentin ist auch schon an Bord. Und angesichts der eigenen Hotelkette mit der Ghotel Group und einem 20%igen Anteil von Hotels am Portfolio hat Art-Invest zudem den Nachschub an Profis aus diesem Segment im Blick. Ein dualer Studiengang soll das Wissen um die Hotelimmobilie mit dem Know-how zum Hotelbetrieb verzahnen. (Harald Thomeczek)

5. COMMERZ REAL

Commerz Real versteht sich als Asset- und Investmentmanager für Immobilien und Infrastruktur und gehört zur Commerzbank-Gruppe. Die Schwerpunkte des Unternehmens mit Hauptsitz in Wiesbaden liegen auf dem Asset-Management, dem Fondsmanagement und der Projektleitung. Das Unternehmen zählt etwa 800 Mitarbeiter in Deutschland und sieht sich selbst auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen und digitalen Asset-Manager. Deshalb sind in den vergangenen Jahren einige neue Berufsprofile und Ausbildungen entstanden - etwa in der IT.

Der Einstieg ist über eine Ausbildung, ein duales Studium oder eine Traineestelle möglich. Die meisten Absolventen entscheiden sich für das zweijährige Traineeprogramm, das entweder in der Wiesbadener Zentrale oder am zweiten Standort Düsseldorf stattfinden kann. Weil es als "Training on the job" ausgelegt ist, sollten Bewerber einige Vorkenntnisse mitbringen. Seit Juni sind Bewerbungen für die nächste Runde mit Start im Oktober möglich, ab Dezember werden Stellen mit Start im April ausgeschrieben. Bewerben können sich sowohl Absolventen mit Bachelor- als auch mit Masterabschluss.

Jährlich gibt es ca. 40 Traineestellen bei Commerz Real, 70% der Kandidaten haben einen Masterabschluss. Zudem waren in der ersten Jahreshälfte zwölf Auszubildende, zehn Praktikanten und 26 Werkstudenten für das Unternehmen tätig. Als Benefits verspricht Commerz Real flache Hierarchien, flexible Arbeitszeitmodelle, Laptops, Zuschüsse zu Fahrrädern und ÖPNV-Tickets für den Arbeitsweg und einen Dresscode, der Sneakers erlaubt. (Janina Stadel)

5. BNP PARIBAS REAL ESTATE

Mit BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) hat es ein dritter Gewerbemakler unter die Top fünf des IZ-Arbeitgeberrankings 2021 geschafft. Der Immobilienarm der französischen Großbank BNP Paribas beschäftigt in elf deutschen Städten von Berlin bis Stuttgart 880 Menschen. BNPPRE ist aber nicht nur Makler, sondern tummelt sich auch in der Beratung, der Bewertung, dem Property- und Investmentmanagement.

Die Mitarbeiterzahl ist 2020 trotz Corona nicht geschrumpft, versichert Philipp Benseler, Head of HR bei BNPPRE in Deutschland, und auch für die Zukunft ist eine "Fortführung dieser Entwicklung geplant". Wie viele Jobs es bei BNPPRE aktuell für Einsteiger gibt, kann Benseler nicht genau sagen: "Das hängt unter anderem von der internen Fluktuation ab." Absolventen können generell als Direkteinsteiger "mit einheitlichen marktüblichen Vergütungspaketen" in allen Geschäftsbereichen und an allen Standorten oder als Trainees im Investmentmanagement (BNP Paribas Reim) starten. Letzteres ist nur in München möglich.

Aktuell zu besetzen sind u.a. Stellen im Property-Management in Frankfurt und Hamburg. Weitere Einstiegsmöglichkeiten als Investment-Analyst gibt es in Düsseldorf im Office-Investment- und als Assistenz im Office-Advisory-Team sowie in Köln im Bereich Retail Advisory. Gesucht werden auch Leute für die Münchner Immobilienfonds-Truppe: Neben Willigen für die Traineeships im Immobilienbereich und im Compliance & Risk Management sind dort Direkteinsteiger als Fund Analyst oder Real Estate Transaction Analyst willkommen. (Harald Thomeczek)

Harald Thomeczek,Janina Stadel

BNPPRE-Makler José Martínez wechselt zu Groß & Partner

José Martínez.

José Martínez.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Lars Wiederhold

Köpfe 23.06.2021
Dass José Martínez die Leitung der Frankfurter Niederlassung von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) abgeben wird, ist schon seit Anfang des Jahres bekannt. Jetzt steht auch fest, wohin ihn seine ... 

Dass José Martínez die Leitung der Frankfurter Niederlassung von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) abgeben wird, ist schon seit Anfang des Jahres bekannt. Jetzt steht auch fest, wohin ihn seine berufliche Laufbahn führt: zum Frankfurter Projektentwickler Groß & Partner.

José Martínez bleibt dem Frankfurter Immobilienmarkt erhalten. Der BNPPRE-Makler wechselt nur die Spielwiese. Ab Juli hält er als geschäftsführender Gesellschafter die Bälle von Groß & Partner in der Luft. Dabei hat der 49-Jährige vor allem die Akquise im Blick.

27 Jahre Deals für BNPPRE begleitet

Hinter Martínez liegen 27 Jahre, die er im Transaktionsbereich bei BNPPRE verbracht hat. Auf der Assetklasse Büro lag sein Schwerpunkt. Sechs Jahre lang war er Geschäftsführer und leitete den Frankfurter Standort, zuvor kümmerte er sich als Direktor um die Bürovermietung.

In der Geschäftsführung von Groß & Partner trifft Martínez auf Jürgen Groß, Nikolaus Bieber, Peter Matteo, Martin Hahn und Jens Hausmann.

Zu den Projekten von Groß & Partner zählen etwa das Hochhausensemble Four in der Frankfurter Innenstadt, den Büro- und Hotelturm The Spin am Eingang zum Europaviertel und das Gewerbegebiet Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen.

Anke Pipke

Der bekannteste Arbeitgeber der Branche ist E&V

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: alphaspirit

Karriere 27.05.2021
Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der ... 

Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der Bekanntheitsgrad der Firmen beträchtlich, je jünger die potenziellen Bewerber werden.

Welche Immobilienunternehmen haben es geschafft, sich in der Branche eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen? Mit dieser Frage hat sich die Studie "Employer Branding in der Immobilienbranche" beschäftigt. Die Untersuchung wurde von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) zusammen mit dem European Real Estate Brand Institute (Eureb) und mit Unterstützung der DZ Hyp durchgeführt. Die HWR-Forscher um Carsten Baumgarth, der Marketing und Markenführung lehrt, haben hierfür die Antworten von 480 Studierenden, Young Professionals und berufserfahreneren Menschen ausgewertet.

Als das mit Abstand bekannteste Immobilienunternehmen entpuppte sich E&V. 83,5% der potenziellen Bewerber kennen das Maklerhaus. Der im DAX notierte Wohnungskonzern Vonovia folgt mit 68,7%. EY und BNPPRE teilen sich Platz drei (je 61,3%). Hochtief ist das fünfte und letzte der 25 in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen, das die Mehrheit der Teilnehmer kennt (56,7%).

Auffällig ist, dass durch die Bank alle Immobilienunternehmen bei den Kohorten Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) und Babyboomer (1946 bis 1964) viel bekannter sind als bei den Jüngeren. Beispiel Berlin Hyp: Der Name des Immobilienfinanzierers sagt rund 90% der Älteren etwas - aber nur jedem Dritten aus der Gen Z. ECE, Corpus Sireo sowie das Planungsbüro Albert Speer und Partner kommen bei den Anfang Zwanzigjährigen sogar nur auf Bekanntheitsgrade von unter 10%. Vonovia kennt immerhin jeder zweite Studierende, während Maklerschwergewichte wie CBRE, JLL und Cushman & Wakefield nur Werte von unter 25% bzw. knapp über 10% erreichen.

In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Zusammensetzung der Teilnehmerschaft an der Studie. Die meisten Befragten fallen in die jüngeren Alterskohorten: 61% sind der Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 1996) zuzuordnen, weitere 22% der Generation Z (ab 1997). Gemessen an der Gesamtpopulation der Akademiker hierzulande haben überproportional viele der Befragten einen immobilienwirtschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Hintergrund, nämlich 70%. Das liegt daran, dass der Online-Link für die Umfrage u.a. an Hochschulen und Alumni-Netzwerken von Wirtschaftshochschulen und Studiengängen mit einem immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt geteilt wurde.

Die restlichen 30% sind Juristen, Informatiker/IT-Spezialisten sowie Leute aus den Bereichen Technik/Naturwissenschaften und Medien/Kommunikation. Denn auch diese werden in der Immobilienbranche gebraucht.

Anders als das Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ), für das alljährlich Studierende (immobilien-)wirtschaftlicher Fachrichtungen nach ihren Wunscharbeitgebern befragt werden, haben die Autoren der Studie die Frage nach der Bekanntheit bestimmter Arbeitgebermarken nicht offen gestellt, sondern den Teilnehmern eine Liste mit 25 Immobilienunternehmen vorgegeben. Ausgewählt wurden jene Unternehmen, die nach Analyse von Eureb die stärksten B2B-Marken der Branche sind.

Sorgen könnte Arbeitgebern der Branche auch diese Erkenntnis bereiten: Auf die Jüngeren übt die Immobilienwirtschaft als Tätigkeitsfeld eine deutlich geringere Anziehungskraft aus als auf die Älteren. So gibt die Generation X der Branche auf einer Skala von eins (sehr attraktiv) bis fünf (unattraktiv) durchschnittlich die gute Note 1,76, die Babyboomer bewerten die Attraktivität der Immobilienwirtschaft mit 1,33 sogar noch höher. Gen Z und Y sind mit Werten von 2,35 bzw. 2,34 spürbar weniger angetan, obwohl ja relativ viele der Befragten von ihrer Ausbildung her für die Immobilienbranche prädestiniert sind.

Personaler dürfte auch interessieren, was die potenziellen Kandidaten an einem Arbeitgeber schätzen, nämlich eher klassische Merkmale: zuvörderst eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit, dicht gefolgt von Karriereperspektiven und Aufstiegschancen sowie einem sicheren Job und einem auskömmlichen Gehalt.

Ein hoher ESG-Faktor macht einen Arbeitgeber nicht attraktiver

Dass der (künftige) Brötchengeber sozial und/oder ökologisch nachhaltig aufgestellt ist, ist den Befragten zwar nicht ganz unwichtig, aber kein zentrales Kriterium. Und ein explizites politisch-gesellschaftliches Engagement des Unternehmens ist aus Sicht der Befragten sogar das unwichtigste der ebenfalls 25 abgefragten Kriterien. Diese Prioritätenliste teilen die Gen Z und Y. Auch für sie macht ein hoher ESG-Faktor einen Arbeitgeber kaum attraktiver.

Passenderweise fallen den Teilnehmern - den jüngeren Semestern noch mehr als den älteren - zur Beschreibung der Immobilienbranche die Attribute gewinnorientiert, leistungs- und erfolgsorientiert sowie gut bezahlt ein. Die Adjektive innovativ, nachhaltig und kreativ kommen ihnen dagegen zuallerletzt in den Sinn.

Das diesjährige IZ-Arbeitgeberranking erscheint am 8. Juli in Ausgabe 27/2021.

Harald Thomeczek

Frank Löblein kümmert sich um Wohndeals für Aberdeen

Köpfe 10.03.2021
Frank Löblein, zuletzt unter der Flagge von Avison Young aktiv, wird als Head of Residential Transactions für Aberdeen Standard Investments tätig. ... 

Frank Löblein, zuletzt unter der Flagge von Avison Young aktiv, wird als Head of Residential Transactions für Aberdeen Standard Investments tätig.

Aberdeen Standard Investments stockt sein deutsches Immobilienteam im Transaktionssegment auf. Frank Löblein, früherer Geschäftsführer bei Avison Young, wird die Leitung des Teams übertragen, das sich um die Transaktionen von Wohnimmobilien in Deutschland kümmert.

Der 55-Jährige war zuletzt als Geschäftsführer bei Avison Young vor allem für Gewerbe- und insbesondere Einzelhandelsimmobilien zuständig. Darüber hinaus war er früher für BNP Paribas Real Estate als Head of Retail Investments und für die Commerzbank als Abteilungsleiter Immobilienakquisitionen tätig.

In Löbleins Team stößt auch Frank Reichert als Senior Transaction Manager neu hinzu. Zu dessen Kollegen zählen Ralf Hinz (ebenfalls Senior Transaction Manager) und Peter Fabel (Transaction Manager). Die Mannschaft arbeitet derzeit an insgesamt neun Wohnimmobilienfonds und -mandaten.

Insgesamt verwaltet Aberdeen nach eigenen Angaben ein Vermögen in Wohnimmobilien in Höhe von mehr als 8 Mrd. Euro.

Anke Pipke

Die Branche ist beim Homeoffice am Limit

Viele Büros von Immobilienfirmen waren schon vor der Homeoffice- Verordnung so gut wie ausgestorben.

Viele Büros von Immobilienfirmen waren schon vor der Homeoffice- Verordnung so gut wie ausgestorben.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thomas Porten

Karriere 28.01.2021
Die Bundesregierung will mit ihrer "Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung" mehr Bürobeschäftigte ins Homeoffice bringen. Denn angeblich sind die Büros noch viel zu voll. Bei großen ... 

Die Bundesregierung will mit ihrer "Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung" mehr Bürobeschäftigte ins Homeoffice bringen. Denn angeblich sind die Büros noch viel zu voll. Bei großen Immobilienunternehmen ist jedoch nicht mehr viel Luft nach oben. Das zeigt eine Umfrage der Immobilien Zeitung.

Das Bundesarbeitsministerium unterstellt, dass beim Corona-Homeoffice noch viel Luft nach oben ist. Die aktuellste Zahl, die eine Sprecherin von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ) vorweisen kann, datiert jedoch von Anfang November - ist also fast drei Monate alt. Damals, zu Beginn des zweiten Shutdowns, arbeiteten laut einer Befragung der Hans-Böckler-Stiftung nur 14% der Beschäftigten zuhause. Im April, während der ersten großen Corona-Welle, hatte der Anteil der Homeoffice-Täter unter den gleichen knapp 6.000 befragten Erwerbstätigen noch fast doppelt so hoch gelegen, bei 27%.

Um zu belegen, dass nicht alle Arbeitgeber Homeoffice anbieten, weist Heils Sprecherin darauf hin, dass öffentliche Verkehrsmittel zurzeit stärker genutzt werden als im Frühjahr, sowie auf Berichte von Beschäftigten: "Wir wissen durch Medienberichte und Social-Media-Beiträge, dass nicht alle Unternehmen tun, was sie können."

Negativbeispiele gibt es auch in der Immobilienbranche. Ein "angsterfüllter Mitarbeiter" eines Büroimmobilien-Asset-Managers wandte sich schon Mitte Oktober, als die Infektionszahlen wieder zu steigen begannen, an die IZ: "Genau zu der Zeit, in der Frankfurt zu den Top-Ten-Gebieten mit Corona-Fällen gehört, hebt man nun alle bisherigen Regelungen gänzlich auf und zwingt die Mitarbeiter, wieder in den Normalbetrieb überzugehen und ins Büro zu kommen." Dabei finde "die gesamte Arbeit eines jeden Angestellten ausschließlich am PC statt".

Wie geht die Immobilienbranche mit dem Thema um? Um das herauszufinden, hat die Immobilien Zeitung stichprobenhaft dreizehn große Immobilienunternehmen befragt. Das Ergebnis: Die Befragten lassen ihren Leuten weitgehend freie Hand bei der Wahl des Arbeitsplatzes und reduzieren die Präsenzquote in den meisten Fällen auf 10% bis 25% - schon vor der Homeoffice-Verordnung.

Bei Vonovia seien schon seit Monaten alle, die nicht zwingend im Büro arbeiten müssten, dazu angehalten, mobil bzw. zuhause zu arbeiten, erklärt der DAX-Konzern. Schon Mitte Januar arbeiteten mehr als 90% der Mitarbeiter, die ihrer Beschäftigung normalerweise aus dem Büro heraus nachgehen, daheim. Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch wandte sich - nach einer Videokonferenz von Arbeitsminister Heil mit den Personalchefs der DAX-30-Unternehmen - nochmals via Intranet und internem Podcast an die Beschäftigten: "Bitte bleiben Sie im Homeoffice!"

"Bitte bleiben Sie im Homeoffice!"

Auch Deutsche Wohnen (DW) sieht die Homeoffice-Quote am Limit angelangt: "Die Homeoffice-Arbeit haben wir bereits bestmöglich ausgeweitet. Die neue Verordnung wird die Quote bei der DW nicht großartig in die Höhe treiben." Im Frühjahr 2020 verbrachten knapp 80% der rund 1.000 Mitarbeiter einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Heimbüro. "Momentan bewegen sich die Zahlen auf einem ähnlichen Level. Auch wenn ein Großteil der Tätigkeiten digitalisiert wurde, gibt es einzelne Jobprofile, bei denen eine temporäre Präsenz nach wie vor wichtig ist."

Viele andere halten es ebenfalls kaum noch für möglich, die Homeoffice-Quote weiter zu erhöhen. Bei UIRE arbeitet schon seit Ende Oktober 2020 der "überwiegende Teil" der Belegschaft an allen Standorten komplett mobil von zuhause. "Wie bereits zu Beginn der Pandemie im Frühjahr stellt lediglich eine Notbesetzung den Geschäftsbetrieb an den Standorten vor Ort sicher", sagt CEO Michael Bütter. Sind alle, die auf der Liste für die Notbesetzung stehen, gleichzeitig im Büro, liegt die Präsenzquote bei rund 20%. Die Intention der neuen Verordnung sieht Bütter als erfüllt an.

Bei BNP Paribas Real Estate klingt es ähnlich: "Wir machen schon seit vielen Wochen alles, was in der Verordnung steht", sagt Chantal Schaum, Head of Public Relations. Mit ca. 5% bis 10% sei die Auslastung in den Büros ohnehin schon sehr gering.

ECE hat die bestehende Regelung nur noch marginal ergänzt. Schon vorher arbeiteten nur maximal 10% der Kollegen gleichzeitig in den Büros - und da seien schon die Leute mitgezählt, die nur einmal die Woche kurz ins Büro kommen, um z.B. umfangreiche Unterlagen auszudrucken, Post abzuholen oder Unterschriften zu leisten.

Auch bei Drees & Sommer sieht man das Potenzial für Kontaktreduzierung mittels Heimarbeit ausgereizt: "Wo immer möglich, arbeiten die Mitarbeitenden von Drees & Sommer mobil von zu Hause aus - das gilt bereits seit einigen Wochen. Derzeit trifft das auf etwa drei Viertel der Belegschaft zu", sagt Sinan Eliguel, Associate Partner und Leiter HR. "Was das weitere Viertel angeht: Allein 300 Mitarbeiter müssen vor Ort bei Bauvorhaben sein, um diese am Laufen zu halten. Die restliche Zahl verteilt sich auch auf Mitarbeiter, die in Urlaub oder krank sind." Unterm Strich nutzen laut Eliguel nur noch etwa 15% der Kollegen bei Drees & Sommer ihren angestammten Büroarbeitsplatz.

Bei CBRE geht ebenfalls kaum noch mehr Homeoffice. Der Immobiliendienstleister lässt nur noch Office-Manager und Mitarbeiter, "die aus businesskritischen Gründen die Büros nutzen müssen", ins Haus. "Je nach Bürolayout und -größe ergibt sich dadurch eine maximale Auslastung zwischen ca. 15% und 25%." De facto liege die Belegungsquote aber niedriger: Im Frankfurter Deutschland-Hauptsitz habe der Peak am 4. Januar bei 11,8% gelegen, seit dem 11. Januar bewege sich die tägliche, maximale Auslastung zwischen 5,9% und 7%. Patrizia nennt keine Anwesenheitsquoten, sieht aber keinen Änderungsbedarf. Schließlich hätten die Mitarbeiter schon vor Heils Vorstoß "weitestgehend" zuhause gearbeitet.

Einen gewissen, wenngleich überschaubaren Effekt löst Heils Verordnung bei Beos und Corpus Sireo aus, beides deutsche Töchter von Swiss Life Asset Managers (Slam). Slam hat die Vorgaben fürs Mobile Office tatsächlich noch einmal verschärft: Die zuvor auf maximal 20% begrenzte Büroauslastung pro Standort wurde nach den neuen Beschlüssen der Regierung auf 10% gesenkt. Zusätzlich zu den unbedingt vor Ort benötigten Kollegen könnten weitere Mitarbeiter die Räumlichkeiten nur noch in dringenden Ausnahmefällen und nur nach Absprache mit ihren Vorgesetzten nutzen.

Commerz Real sieht ebenfalls etwas Spielraum. Die zuvor für alle Standorte angestrebte Obergrenze von 25% pro Team und Standort hat die Banktochter nun aufgehoben: "Ab sofort gilt, dass nur diejenigen im Büro anwesend sein dürfen, die zwingend notwendige und nur vor Ort durchzuführende Tätigkeiten erledigen müssen (z.B. Unterschriften, Sicherstellung IT-Betrieb, Post)", heißt es in einem internen Corona-Update. "Alle anderen arbeiten bitte vorerst bis zum 14. Februar 2021 aus dem Homeoffice."

Bei JLL bleibt es den Mitarbeitern bzw. Teams überlassen, wo sie arbeiten. "Unsere Büros bleiben geöffnet, um jenen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, die zuhause nicht arbeiten können", sagt COO Yama Mahasher. An die Mitarbeiter sei aber zuletzt ein "dringender Appell" ergangen, daheim zu arbeiten, wo es möglich ist. Mitte Januar waren je nach Standort bis zu 50% der Kollegen im Büro.
Nichts zum Thema Homeoffice sagen will Art-Invest.

Präsenz nur mit "zwingendem Grund"

Die Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung, die am 27. Januar in Kraft trat und zunächst bis zum 15. März gilt, verpflichtet Arbeitgeber, "bei Büroarbeiten oder vergleichbaren Tätigkeiten das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen". Von einer Verlagerung solcher Tätigkeiten dürfe der Arbeitgeber nur dann absehen, wenn "zwingende betriebliche Gründe" dagegen sprechen.
Als solche Gründe gelten u.a. "alle Bürotätigkeiten, die Anwesenheit erfordern, z.B. das Verteilen und Bearbeiten eingehender Post, die Entgegennahme von Lieferungen oder Tätigkeiten am Empfang für weiterhin notwendige Kundenkontakte", erläutert Michael Fuhlrott, Arbeitsrechtler von der Hamburger Kanzlei Fuhlrott, Hiéramente & von der Meden.
Auch Tätigkeiten, die eine Einsichtnahme in Unterlagen vor Ort erfordern, z.B. Entgeltabrechnungen, könnten im Büro erbracht werden. Gleiches gelte, wenn auf IT-Systeme aus berechtigten Sicherheits- oder Datenschutzgründen nur vor Ort zugegriffen werden könne. Mit ungenügender technischer Ausstattung dürften Chefs dagegen maximal vorübergehend durchkommen.
Hier sei "zeitnah Abhilfe zu schaffen". Definitiv keine Chance hätten Argumente wie: "Die Kommunikation vor Ort ist wichtig für das Team" oder "Die Produktivität sinkt im Homeoffice". Harald Thomeczek

Harald Thomeczek