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Wie die Branche den Nachwuchs begeistern kann

Nur wer die Branche kennt,  steigt auch ein.

Nur wer die Branche kennt, steigt auch ein.

Quelle: Career Pioneer, Urheber: Alexander Sell

Karriere 25.05.2023
Wenn Nachwuchskräfte vor der Wahl ihrer Ausbildung stehen, kennen viele die Möglichkeiten in der Immobilienwirtschaft nicht. Um sie für die Branche zu gewinnen, müssen die Berufsbilder ... 

Wenn Nachwuchskräfte vor der Wahl ihrer Ausbildung stehen, kennen viele die Möglichkeiten in der Immobilienwirtschaft nicht. Um sie für die Branche zu gewinnen, müssen die Berufsbilder transparenter werden und die Generationen sich austauschen.

Rund 30% der deutschen Arbeitnehmer gehen laut Hochrechnungen des Statistischen Bundesamts im Laufe der nächsten 15 Jahre in den Ruhestand. Sie gehören den geburtenstarken Jahrgängen 1946 bis 1964 an und werden bei ihrem Renteneintritt auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft weitere Lücken in der Personaldecke hinterlassen. Dabei werden geeignete Experten für viele Positionen in der Branche schon jetzt händeringend gesucht.

"Wir müssen uns dem Thema jetzt wirklich annehmen", sagt Sunniva Stüven. Die Investmentmanagerin hat für ihre Masterarbeit an der EBS Universität mit fast 300 Young Professionals und mit Führungskräften aus der Immobilienwirtschaft über Bedürfnisse und Herausforderungen am Arbeitsmarkt gesprochen. Ein Problem sind dabei kleiner werdende Jahrgänge, wodurch weniger junge Leute nachrücken könnnen. 

Um den Personalmangel zu reduzieren, steht für sie deshalb fest: "Wir müssen zusehen, dass die Digitalisierung voranschreitet", denn mithilfe von Innovationen aus Proptechs können langfristig Arbeitsschritte, etwa aus der Sachbearbeitung, an digitale Tools übergehen. "Diese müssen aber erst entwickelt werden und den Bedürfnissen der Endnutzer auch entsprechen. Dafür ist ein enger Austausch zwischen den Immobilienunternehmen und den Proptechs nötig."

Durch den verstärkten Einsatz von digitalen Tools erweitere sich langfristig das Spektrum an Fachgebieten, die in der Branche mitwirken. Es werden mehr ITler nötig sein. Diese bilden einen ganz neuen Pool an Nachwuchskräften, die die Branche für sich gewinnen kann.

Berufsbilder sind oft große Unbekannte

Nach ihren Beobachtungen ist vielen Schulabgängern während der Phase ihrer Berufsorientierung nicht klar, welche Aufgabengebiete die Immobilienwirtschaft abdeckt. "Viele denken als erstes an den Makler oder an den Hausverwalter", berichtet sie. "Dass die Tätigkeitsfelder viel vielfältiger sind, ist gerade jungen Menschen bei der Wahl ihrer Ausbildung gar nicht klar." Vor allem die gestalterischen Möglichkeiten, durch die Branche Wirkung entfalten kann, müssen aus ihrer Sicht besser kommuniziert werden – außerhalb der üblichen Immobilienkreise.

"So könnten Interessierte schon wesentlich früher, und zwar in einem passenden Alter, abgeholt und für die Branche gewonnen werden." Dass das möglich ist, zeigt das Planspiel Urban Plan, das der Verband Urban Land Institute (ULI) seit 2017 an mehr als 40 deutschen Schulen durchgeführt hat. Schüler schlüpfen dabei in die Rolle von Stadtplanern, spielen deren Aufgaben in Workshops durch, um ganze Quartiere und deren Infrastruktur zu entwickeln. Solche Wege könnten auch Unternehmen gehen, um Interessierte für Ausbildungen in der Immobilienwirtschaft – und nicht zuletzt auch für den Bau zu gewinnen.

Stüven setzt auch auf Zuwanderung. "Neben qualifizierten Kräften aus dem Ausland müssen wir auch solche mit Potenzial gewinnen und entsprechend qualifizieren, beziehungsweise ausbilden."

Teambuilding ist eine Führungsaufgabe

Die jetzigen Immobilienprofis sieht Stüven ebenfalls in der Pflicht. "Die Generationen müssen sich austauschen. Und zwar nicht nur auf Bühnen und in Panels bei Veranstaltungen, sondern auch im Berufsalltag", appelliert sie. Experteninterviews, die Stüven für ihre wissenschaftliche Arbeit mit Führungskräften aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern geführt hat, haben ihr gezeigt, dass viele Mitarbeiter die Meinungen und Ideen der Next Gen berücksichtigen. Das funktioniere im Alltag besonders gut, wenn sich Teams aus diversen Mitgliedern  zusammensetzen. Dazu zählen u.a. verschiedene Altersgruppen. "Eine wichtige Führungsaufgabe ist, zu entscheiden, wie diese gemischten Teams sinnvoll zusammengesetzt werden."

Wenn das mit Blick auf die Berufserfahrung nicht gelingt, weiß Sebastian Wirbals, können Berufseinsteiger früh in ihrer Karriere den Spaß am Job verlieren. Wirbals ist seit zehn Jahren bei der List-Gruppe für Personal und Teams zuständig. Das Generalunternehmen, das im Sommer seinen elften Standort eröffnet, ist über die Jahre auf rund 650 Mitarbeiter gewachsen und stolz drauf, dass die meisten viele Jahre lang bleiben.

Verantwortung von Anfang an gewünscht

Nachwuchstalente als Bauingenieure oder Projekteiter spricht das Unternehmen vor allem auf Karrieremessen an. Doch die Talente können nicht von Anfang an in allen Bereichen eingesetzt werden. "Gerade komplexere Projekte wie Logistikhallen bringen ein großes Stück Verantwortung mit sich. Um das leisten zu können, braucht es oft viele Jahre Berufserfahrung", sagt Wirbals, obwohl er weiß, dass viele Berufseinsteiger am liebsten von Anfang an volle Verantwortung übernehmen würden. "Im Job geht es nicht darum, was man sich selbst zutraut, sondern darum, was man wirklich leisten kann", schränkt er ein. "Man wird beim Berufseinstieg ins kalte Wasser geworfen, doch unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass niemand friert. Denn wenn der Spaß verloren geht, springt der Nachwuchs schnell wieder ab."

Der Berater und Makler CBRE nimmt Nachwuchskräfte schon als Praktikanten oder Werkstudenten bei allen Projekten und Besprechungen dazu. Führungskräfte werden auf den richtigen Umgang mit ihnen geschult, erzählt Head of People Mike Schrottke. Durch die frühe Einbindung funktioniere eine anschließende Übernahme fließend und das Team verjünge sich automatisch. "Bei uns sind 48% der Kollegen 35 Jahre oder jünger", stellt Schrottke fest.

Einer von ihnen ist Lukas Schultz. Der 26-Jährige ist technischer Berater im An- und Verkauf. Dass er nach seinem Studium zum Wirtschaftsingenieur in der Immobilienbranche Fuß gefasst hat, bezeichnet er selbst als "Zufall". Die Entscheidung, nach dem Studentenjob bei CBRE zu bleiben, habe er gefällt, weil ihm das Gefühl eines "begleitenden Berufseinstiegs" vermittelt wurde und er schon früh mit großen Kunden arbeiten durfte.

Sein Beispiel zeigt, dass die Immobilienunternehmen beim Recruiting nicht nur vor der Aufgabe stehen, die einzelnen Berufsbilder und Karrierechancen bekannter zu machen. Um Nachwuchskräfte nach der Einstellung auch langfristig in der Branche halten zu können, müssen Führungskräfte bereit sein, die Next Gen von Anfang an wirklich einzubeziehen.

Janina Stadel

Alexander von Erdély

Alexander von Erdély ist CEO und passionierter Segelsportler.

Alexander von Erdély ist CEO und passionierter Segelsportler.

Karriere 25.05.2023
Seine Kindheit verbrachte Alexander von Erdély in Brüssel, Norditalien, Düsseldorf und Bonn. Nach seinem Diplom im Bauingenieurwesen stieg der heute 54-Jährige in die ... 

Seine Kindheit verbrachte Alexander von Erdély in Brüssel, Norditalien, Düsseldorf und Bonn. Nach seinem Diplom im Bauingenieurwesen stieg der heute 54-Jährige in die Immobilienbranche ein. Nach Stationen bei Weidleplan Projektmanagement und Arthur Andersen Real Estate wechselte er 2007 zu CBRE, 2016 übernahm er die CEO-Rolle. In seiner Freizeit hält sich der passionierte Segelsportler am liebsten auf dem Wasser auf. Wäre er kein Immobilienprofi geworden, hätte er sich auch ein Leben als Tragflügelbootkapitän auf einem See in Oberitalien vorstellen können.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Düsseldorf, ruhige Anliegerstraße mit viel Grün, Haus von 1963. 2010 umfassend modernisiert, letztlich ein Rückbau auf den Rohbau und Neuaufbau mit entsprechend energetischer Optimierung. Blick auf ein seit 60 Jahren unangetastetes Nachbargrundstück mit vielen wilden Bäumen und Büschen sowie einer unzähligen Zahl von Vögeln, auch eine Fuchs- und eine Marderfamilie fühlen sich hier wohl. Mein Lieblingsplatz ist im Wohnzimmer mit Blick in den Garten.

Haben Sie beim Bau dieser Immobilie schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Die Planung, neue Grundrisse und Raumaufteilungen sind von mir. Kleinere Reparaturen mache ich gerne selbst. Umfangreiche Themen würde ich gerne auch häufiger selbst umsetzen, bekomme es leider zeitlich nicht immer unter.

Was muss das perfekte Haus / die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Eine Küche. Weil es der Ort im Haus ist, in dem so viel zusammenkommen kann: Geselligkeit, Kreativität, Kommunikation, Familie und Freunde und vieles mehr.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Selbstbestimmt und inmitten von inspirierenden Menschen, die mir freundlich gesinnt sind.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

Als Baustellenhelfer, Verkehrszähler, Kurierfahrer, ...

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Auf eigenen Beinen: Ich habe mich als erster in der Familie für ein Studium des Bauingenieurwesens entschieden. Mich hat inspiriert, dass man die Ergebnisse seiner Arbeit anschauen und anfassen kann, noch dazu sehr lange.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Dass "man" etwas Spezifisches braucht, sehe ich nicht, dafür gibt es zu viele unterschiedliche Menschen, die es in ihren Jobs zu etwas gebracht haben. Was mir geholfen hat: große Freude an meinen Aufgaben, mitziehende und begeisterungsfähige Kollegen und Kolleginnen sowie Vorgesetzte, die vertrauen und zutrauen. Und mindestens zu 50% das Glück, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?

Dass viele Potenziale noch ungenutzt sind.

Und was finden Sie besonders gut?

Ebenfalls: Dass viele Potenziale noch ungenutzt sind.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil ...

… man das Produkt seiner Arbeit jeden Tag für lange Zeit besichtigen kann.

Und was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Tragflügelbootkapitän auf einem See in Oberitalien.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

In unseren verschiedenen Büros in Deutschland arbeite ich am häufigsten und am liebsten, denn ich freue mich immer über den Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Das kommt immer auf den Erfolg an: mal mit der Familie, mal im Stillen, mal mit den Kolleg:innen, meistens spontan.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Aufstehen, daraus lernen, weitermachen.

Was bringt Sie beruflich auf die Palme, und was privat?

Ungerechtigkeit und fehlende Wertschätzung – sowohl beruflich als auch privat.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Auf dem Wasser, am liebsten unter Segel.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Mehr Ausflüge, Urlaube und Kurztrips mit meiner Frau, Skifahren und Segeln mit Familie und Freunden, mich handwerklich betätigen, mehr Bücher lesen.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

Layla – Eric Clapton.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

… grandiose Sonnenuntergänge in Italien bei einfachem, aber hervorragendem Essen.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Bistecca alla fiorentina.

Wie gehen Sie am liebsten aus? Und in welcher konkreten Location kann man Sie öfter mal antreffen?

Essen in diversen, wechselnden Restaurants, wir probieren gerne immer was Neues aus. In der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf trifft man mich häufiger, hier sind wir einmal pro Monat.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Barack Obama, weil er sicherlich ein hochinteressanter, aber auch humorvoller Gesprächspartner ist.

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?

In der Regel vermisse ich nichts, aber wenn, dann das italienische Essen, den amerikanischen Pragmatismus und die französische Lebensart.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ein Jahr mit der Familie um die Welt reisen. Auf eigenem Kiel natürlich

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Immobilien Zeitung

Die IZ befragt Studenten zu ihren Karrierewünschen und Jobaussichten

Karriere 01.03.2023
Der Startschuss für die Arbeitsmarktumfrage 2023 der Immobilien Zeitung (IZ) ist gefallen. Bis zum 16. April ist die Meinung von Studenten zu Toparbeitgebern, Wunschgehältern und Traumberufen ... 

Der Startschuss für die Arbeitsmarktumfrage 2023 der Immobilien Zeitung (IZ) ist gefallen. Bis zum 16. April ist die Meinung von Studenten zu Toparbeitgebern, Wunschgehältern und Traumberufen gefragt.

Zum Beginn ihrer Karriere wollen die Nachwuchskräfte in der Immobilienwirtschaft vor allem eins: einen Arbeitgeber mit einem guten Ruf und einen sicheren Arbeitsplatz. Doch im Unternehmen angekommen steht nicht mehr nur das Gehalt im Fokus. Stattdessen geht es ihnen bei der Wahl ihres Arbeitsgebers langfristig auch um den Teamzusammenhalt und um Vorbilder im Unternehmen. Das zeigte die letztjährige IZ-Arbeitsmarktumfrage, an der mehr als 400 Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, teilgenommen haben.

Fragen zum Berufseinstieg

Die meisten von ihnen träumten von einer Karriere in der Projektentwicklung, und große Konzerne schätzten die meisten als stabileren Arbeitgeber ein als Startups und Kleinstunternehmen. Doch wie sieht es in diesem Jahr aus? Haben die Inflation, Lieferengpässe und das Ende der Pandemie die Sicht auf einen guten Arbeitgeber verändert? Wie sicher ist sich der Nachwuchs, schon mit Abgabe der Abschlussarbeit einen Job in der Tasche zu haben und was wollen die jungen Talente beim Berufseinstieg verdienen? Diesen Fragen geht die IZ mit der diesjährigen Umfrage nach, die bis Sonntag, 16. April läuft. 

An der Umfrage teilnehmen können alle Studenten, die in den kommenden vier Semestern ein Bachelor- oder Master- Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug abschließen werden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten in den Fächern Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie Studenten, die Geografie, Immobilienwirtschaft/-management bzw. Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben.

Fragebogen online

Wer eine gültige Studienbescheinigung vorlegt, kann den
Fragebogen online auf dem Smartphone, dem Tablet oder am Desktoprechner ausfüllen. Mitmachen können dabei sowohl Vollzeit- als auch duale Studenten. Die Teilnahme dauert etwa zehn bis 15 Minuten. Belohnt wird die Mühe mit der Chance auf einen von vielen Preisen, die unter allen Teilnehmern verlost werden. Unter anderem winken Abos der Immobilien Zeitung (Digital + Print), Tickets für das IZ-Karriereforum am 13. Mai in Frankfurt, ein Apple iPad, AirPods der dritten Generation und Eintrittskarten für den Europa Park in Rust. 

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Patrizia, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Schwarz Dienstleistung KG, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, Kaufland und H&M die IZ-Arbeitsmarktumfrage.

Janina Stadel