Andreas Wesner und Catella gehen getrennte Wege
Andreas Wesner ist die längste Zeit Vorstandssprecher von Catella Real Estate gewesen: Er hat sich mit seinem Arbeitgeber auf eine Trennung geeinigt. Den Kampf zur Verteidigung der offenen Fonds müssen nun andere fortführen.
Im April 2022 war Wesner in die Fußstapfen von Henrik Fillibeck getreten, der Catella Ende 2021 nach zwölf Jahren verließ. Für Wesner ist nun schon nach zweieinhalb Jahren Schluss: Der Vorstandssprecher von Catella Real Estate (Creag), der Plattform für Immobilienfondsmanagement der schwedischen Catella-Gruppe, und sein Arbeitgeber trennen sich.
Veronica Hjelte, Head of Group Communications beim börsennotierten schwedischen Mutterkonzern, bestätigt auf Anfrage der Immobilien Zeitung: „Der Aufsichtsrat von Creag und Andreas Wesner haben sich darauf geeinigt, dass er seine Position als Mitglied und Sprecher des Vorstands von Creag aufgibt. Der Aufsichtsrat dankt Andreas Wesner für seine Beiträge und sein Engagement in einer schwierigen Zeit.“
Gemeint ist insbesondere die Verteidigung der offenen Fonds zur Vermeidung von Anteilsrückgaben und der Umgang mit denselben und ihren Folgen. Diesen Kampf müssen nun andere fortführen: Bernd Thalmeier, der vom normalen Vorstand zum Vorstandssprecher aufrückt, und Olena Posiko, die neu im Vorstand dabei ist.
Schwere Zeit für offene Fonds
Offene Fonds kämpfen seit der Zinswende im Sommer 2022 mit teils hohen Rückgaben durch Anleger. Der Fonds Catella Max wehrt sich mit einem 5%igen Rückgabeaufschlag gegen Kündigungen. Für Rückgabeerklärungen, die seit dem 11. August 2023 bei der Gesellschaft eingehen, zieht die Fondsgesellschaft diesen Anteil bei der Auszahlung des Rücknahmepreises ab. Offene Fonds, die Immobilien verkaufen müssen, um Anleger auszuzahlen, müssen ihre Immobilien meist vorher aufs aktuelle Marktniveau abwerten. Wer nicht verkaufen muss, kann die Buchwerte mehr oder minder fortschreiben.
Catella hat aktuell sechs offene Immobilienpublikumsfonds im Angebot, von denen sich die meisten aber primär an institutionelle Anleger richten. Vor wenigen Monaten waren es noch sieben: Der Fonds Catella Bavaria wurde zwischenzeitlich – Ende Mai – auf den Catella Max verschmolzen. Die rollierende Zwölfmonats-Performance des Catella Max mit einem Immobilienvermögen von rund 500 Mio. Euro liegt laut dem jüngsten Fondsmonatsbericht per 31. Oktober bei -10,4%. Der Fonds investiert in gemischt genutzte Wohn- und Geschäftshäuser, die vor allem in München stehen.
Der Fonds KCD-Catella Nachhaltigkeit Immobilien Deutschland mit einem Fondsvermögen von 260 Mio. Euro schaffte im Geschäftsjahr 2023/2024 – also per Ende 30. Juni – eine BVI-Gesamtrendite von -4,6%. Der KCD soll Kleinanleger ansprechen: An diesem Fonds können sich Investoren schon ab 5.000 Euro beteiligen.
Wesner kam 2022 von La Salle Investment Management (IM) zu Catella. Bei La Salle IM wirkte von Ende 2016 bis 2022, unter anderem als Head of Transactions Northern Continental Europe und Head of Investment Germany. Davor war er für AXA Investment Managers in den Bereichen Investmentmanagement und Aquisition tätig. Zu seinen früheren Arbeitgebern zählen außerdem The Carlyle Group und Merrill Lynch Management.