Karriere-News

Ihre gewählten Filter:

Wenn der liebe Kollege am Schreibtisch gegenüber nervt

Laute Privatgespräche zählen zu den zehn am häufigsten genannten Sünden im Büro und können die Arbeit ganz schön vermiesen.

Laute Privatgespräche zählen zu den zehn am häufigsten genannten Sünden im Büro und können die Arbeit ganz schön vermiesen.

Bild: DragonImages/Fotolia.com

Karriere 12.03.2015
Durchschnittlich mehr als 1.800 Stunden verbringen Angestellte pro Jahr im Büro. Da kann es schon mal zu Konflikten um die Sitzordnung kommen. Bevor der Nachbarschaftsstreit eskaliert, sollten ... 

Durchschnittlich mehr als 1.800 Stunden verbringen Angestellte pro Jahr im Büro. Da kann es schon mal zu Konflikten um die Sitzordnung kommen. Bevor der Nachbarschaftsstreit eskaliert, sollten die Betroffenen das offene Gespräch suchen. Denn prinzipiell bestimmt der Arbeitgeber, wer mit wem Schreibtisch an Schreibtisch sitzt.

Nach rund einem halben Jahr im neuen Großraumbüro platzte Verena Schmidt (Name von der Redaktion geändert) der Kragen: Sie stürmte zu ihrem Bereichsleiter und schleuderte ihm ein entnervtes "Ich verklage euch!" an den Kopf. Grund für den Gefühlsausbruch der Endfünfzigerin war ihre neue Sitzplatzsituation. Nach einem Umzug in ein neues Gebäude fand sich Schmidt im Großraumbüro wieder, obwohl die Anwältin bislang immer in einem Einzelbüro gesessen hatte. Konzentriertes Arbeiten an Anträgen war für sie kaum mehr möglich. Ihre Schreibtischnachbarin, mit Reiseplanung beschäftigt, telefonierte den ganzen Tag. Schmidt besorgte sich Ohrstöpsel. Sie selbst sprach fast nur noch im Flüsterton am Telefon. Öffnete jemand ein Fenster des Büros, schaltete sich automatisch die Heizung ab. Schmidt stellte einen Heizlüfter neben ihrem Schreibtisch auf, bevor sie endlich mit dem Bereichsleiter sprach. Der ließ sofort einige Besprechungsräume zu Zweierbüros umbauen - Schmidt saß fortan etwas geschützter.

"Das Zuweisen eines Arbeitsplatzes gehört zu den Weisungsbefugnissen des Arbeitgebers", erklärt Heike Kroll, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Geschäftsführerin des Verbands Die Führungskräfte. Theoretisch ließen sich Angaben zu Größe, Art und Lage des Arbeitsplatzes im Arbeitsvertrag festhalten. Dann wäre das Weisungsrecht durch diese vertragliche Konkretisierung stark eingeschränkt. Doch weniger als 1% der Arbeitsverträge würden entsprechende Klauseln enthalten, sagt Kroll. Weist der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern neue Plätze zu, ist er dabei nicht völlig frei. "Der Arbeitgeber darf gleichwertige Umsetzungen vornehmen", sagt Kroll, "also von einem Einzelbüro in ein anderes Einzelbüro." Bei der Versetzung von einem Einzelbüro in ein Großraumbüro sehe es hingegen schon anders aus. Hierfür müssten betriebsbedingte oder organisatorische Gründe vorliegen. Dazu zähle, dass der Vertrieb komplett in einem Großraumbüro zusammengefasst werden soll. Oder, dass der Nachfolger des Geschäftsführers übergangsweise ein Einzelbüro braucht, bis er das seines Vorgängers beziehen kann. Sind alle Büros besetzt, dann könne ein Mitarbeiter angewiesen werden, seines für den designierten Nachfolger zu räumen, sagt Kroll.

Unzulässig sind hingegen Mobbing und Willkür bei der Arbeitsplatzvergabe. Haben beispielsweise alle Abteilungsleiter eine Sekretärin und ein Einzelbüro, dann gehöre diese Ausstattung zum sogenannten "Umfeld der Position", erläutert Anwältin Kroll. "Wird der Abteilungsleiter plötzlich vom Einzelbüro in ein Zweierbüro umgesetzt, ohne dass es einen nachvollziehbaren arbeitsorganisatorischen Grund dafür gibt, dann ist das nicht mehr durch das Weisungsrecht abgedeckt", sagt sie.

Wie wichtig eine gute Büroatmosphäre ist, um Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, zeigt auch eine Umfrage des Karriereportals Monster. 45% der Deutschen nennen eine gute Büroatmosphäre als attraktivsten Punkt für einen Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber. Eine innovative Bürogestaltung hingegen ist der am wenigsten wichtige Anziehungsfaktor, um sich nach einer neuen Arbeitsstelle umzuschauen.

Welche Mitarbeiter in welcher Form zusammensitzen, ist im beruflichen Alltag vor allem durch die Aufgaben bestimmt. Einige Funktionen eignen sich allein aus Gründen der Geheimhaltungspflicht nicht für ein Großraumbüro, wie z.B. die Personalabteilung. Bei DIC Asset hat eine Projektgruppe den Umzug in die neuen Büroräume im MainTor Primus ein Jahr lang vorbereitet. Das Unternehmen mit rund 130 Mitarbeitern setzt ganz auf Einzel-, Zweier- und Gruppenbüros mit bis zu vier Personen. Bei den Gruppenbüros stehen u.a. die Funktionen Abstimmung im Team, gute Koordination der Arbeiten und eine einfache Organisation der Vertretung im Vordergrund. "Welche Mitarbeiter zusammensitzen, haben die Vorgesetzten gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitern festgelegt", berichtet Birgit Rüdiger, Leiterin Human Resources. Damit sich die Mitarbeiter in dem neuen Gebäude sofort zurechtfanden und schnell heimisch fühlten, gab es für jeden eine Willkommensbroschüre zum ersten Arbeitstag. Dort fanden sich u.a. Informationen zum Standort mit seinen Angeboten, aber auch zum Umgang mit der neuen Telefonanlage.

Bei Drees & Sommer hingegen ist das Arbeitsplatzkonzept je nach Standort verschieden. Während in Frankfurt Einzelbüros vorherrschten, gebe es auch Gebäude ohne feste Arbeitsplätze - außer für die Assistentinnen. Denn die müssten zuverlässig gefunden werden, sagt Friederike Schammann-Vogel, Leiterin Human Resources bei Drees & Sommer. Bei Konflikten um die Arbeitsplatzsituation gehe es meist um die Art der zu verrichtenden Arbeiten. Dabei müsse beachtet werden, dass sich die Bedürfnisse nicht zu stark unterscheiden. Betroffene Mitarbeiter sollten einander Feedback geben, beispielsweise zur Lautstärke beim Telefonieren. Manchmal könnten vielleicht auch technische Lösungen Abhilfe schaffen. Bei Problemen sollten Mitarbeiter ihre Führungskraft ansprechen, der eine wichtige Rolle zukommt. Denn nicht selten könnten Konflikte eine Rolle spielen, die mit der Sitzplatzanordnung gar nichts zu tun haben, sagt Schammann-Vogel. Lasse sich im Gespräch keine Lösung finden, müssten Kollegen auseinandergesetzt werden.

Auch Anwältin Kroll empfiehlt, den Schreibtischnachbarn zuerst persönlich anzusprechen. Wenn das nicht fruchtet, dann sollte ein sachliches Gespräch mit dem Vorgesetzten oder dem Betriebsrat geführt werden. Rauchende und trinkende Kollegen, unangenehme Gerüche, laute Privattelefonate oder gar Selbstgespräche zählen zu den zehn größten Sünden im Büro, wie eine Umfrage von Regus, dem Anbieter von Arbeitsplatzlösungen, zeigt. Um sich dagegen zu wehren, könnten Angestellte "über Bande spielen", sagt Kroll. Denn der Arbeitgeber ist laut § 618 des Bürgerlichen Gesetzbuchs dazu verpflichtet, Arbeitsräume so bereitzustellen, dass der Angestellte "gegen Gefahr für Leben und Gesundheit so weit geschützt ist, als die Natur der Dienstleistung es gestattet". Bei Querelen mit dem Schreibtischnachbarn könnte der Mitarbeiter also behaupten, dass er sich psychisch beeinträchtigt fühlt. Wie auch Verena Schmidt reichen die wenigsten tatsächlich Klage ein. Meistens würden Probleme "auf dem kleinen Dienstweg" geregelt, meint Kroll. "Ein kluger Arbeitgeber wird es sicherlich nicht auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen."

Sonja Smalian

So lief das IZ-Karriereforum

Das direkte Gespräch mit den Personalverantwortlichen der Unternehmen stand im Vordergrund der Jobmesse. Rund 400 Termine waren schon vorab fest vereinbart worden.

Das direkte Gespräch mit den Personalverantwortlichen der Unternehmen stand im Vordergrund der Jobmesse. Rund 400 Termine waren schon vorab fest vereinbart worden.

Bild: IZ/Melanie Bauer

Karriere 20.06.2014
31 Unternehmen der Immobilienwirtschaft präsentierten sich auf dem fünften IZ-Karriereforum als Arbeitgeber. Mit fast 400 Einstiegspositionen und Traineestellen sowie rund 130 ... 

31 Unternehmen der Immobilienwirtschaft präsentierten sich auf dem fünften IZ-Karriereforum als Arbeitgeber. Mit fast 400 Einstiegspositionen und Traineestellen sowie rund 130 Praktikumsplätzen buhlten sie um die Gunst der rund 550 Bewerber. Die erhielten in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen zudem Karrieretipps aus erster Hand.

Das IZ-Karriereforum (hier geht es zur Bilderstrecke) ist eine Generalprobe für das direkte Gespräch mit den Personalverantwortlichen der Immobilienwirtschaft. 400 solcher Gespräche hatten die Teilnehmer schon im Vorfeld der Jobmesse vereinbart. "Wer hierher kommt, ist ernsthaft interessiert", lautet das Urteil von Susanne Klaußner, Vorsitzende der Geschäftsführung von GRR. Das auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierte Unternehmen präsentierte sich zum zweiten Mal auf der Jobmesse und beobachtete ein deutlich gestiegenes Interesse der Studierenden.

Neben spontanen Gesprächen hatte ihr Team den ganzen Tag über vorab vereinbarte Gespräche mit Bewerbern geführt. "Sehr gut vorbereitet" seien die Kandidaten gewesen, die sich um einen festen Termin bemüht hatten, sagte Klaußner, die sich erst am Ende der Gespräche als Geschäftsführerin zu erkennen gab. So manche Bewerbungsmappe oder Kurzbewerbung landete an diesem Tag in den Händen von GRR. Das Unternehmen war schon auf der Veranstaltung im vergangenen Jahr fündig geworden und hatte eine Kandidatin für eine Location-Management-Stelle rekrutiert. In diesem Jahr brachte GRR drei offene Positionen mit zur Messe, u.a. suchten sie einen Junior-Asset-Manager.

Exakt 511 Jobs und Praktika meldeten die 31 vertretenen Arbeitgeber zur Jobmesse, die von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog veranstaltet wird. 122 offene Positionen waren für Berufseinsteiger und 226 für Young Professionals vorgesehen. Außerdem hatten die Unternehmen 35 der schon im Vorjahr sehr begehrten Traineestellen mitgebracht.

"Gute Qualität" der Bewerber

Dazu gehört auch CBRE. Das Beratungsunternehmen bietet derzeit beispielsweise ein zweijähriges Traineeprogramm in den Investmentabteilungen der Standorte Berlin und Frankfurt an. CEO Peter Schreppel unterstützte sein Team auf dem Karriereforum und suchte ebenfalls das Gespräch mit potenziellen Nachwuchskräften. "Es ist Wachstum im gesamten Unternehmen geplant", sagt Schreppel. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von Mitte 30 solle dabei gehalten werden. Karsten Burbach, Head of Retail bei CBRE, lobte die "gute Qualität" der Bewerber.

Diese ist nicht immer selbstverständlich. Jedes zweite Immobilienunternehmen ist mit der Qualität der ihnen zugesandten Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen nicht zufrieden. Das zeigt die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive, an der sich 115 Branchenunternehmen beteiligt hatten. Die Hälfte der befragten Unternehmen gab zudem an, zu wenige Bewerbungen zu erhalten, – und dass, obwohl sich 54% personell bis zum Frühjahr 2015 vergrößern wollen.

Damit der Bewerbungsprozess störungsfreier für beide Seiten abläuft, wurde im begleitenden Tagungsprogramm der Berufseinstieg diskutiert. Zwei Personalprofis beantworteten die Fragen der Studenten rund um die schriftliche Bewerbung und vier Berater bzw. Coaches prüften die Bewerbungsmappen der Besucher. Zudem gaben drei Young Professionals Einblick in ihren Arbeitsalltag als Projektmanager, Immobilienberater und Property-Manager. Auch der öffentliche Dienst stellte sich den Fragen der Nachwuchskräfte und informierte über Einstiegsmöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene sowie bei Kommunen.

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe der Immobilien Zeitung 25/2014, die am 26. Juni erscheint.

Das IZ-Karriereforum 2014

Rund 800 Teilnehmer, darunter rund 550 Bewerber besuchten am 14. Juni das fünfte IZ-Karriereforum in Frankfurt. Veranstaltet wurde die Jobmesse für die Immobilienwirtschaft von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog. Wie in den Vorjahren hatte der Zentrale Immobilien Ausschuss die Schirmherrschaft für das Karriereforum übernommen, in das der fünfte RICS-Hochschultag integriert war. RICS-Hochschulpartner war die Akademie der Hochschule Biberach.

Aussteller des fünften IZ-Karriereforums waren folgende Unternehmen sowie Aus- und Weiterbildungsanbieter: Acrest, ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, Aengevelt, Arcadis, BASF, Bayer, BBA Akademie der Immobilienwirtschaft Berlin, Beos, Bilfinger Real Estate, BNP Paribas Real Estate, Capera, CBRE, Comfort, Commerz Real, Corestate, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, CRES – Center for Real Estate Studies, DB Immobilien, DIC, Drees & Sommer, DTZ, EBS Universität für Wirtschaft und Recht, ECE, Eipos, Engel & Völkers, GE Capital Real Estate, GRR, Hochschule Biberach/Akademie der Hochschule Biberach, Irebs Immobilienakademie, JLL, Kaufland, KPMG, mfi, Patrizia, Reag, Royal Institution of Chartered Surveyors, Savills, Siemens Real Estate und die TU Berlin.

Neben Gesprächen mit den Personalern an den Ständen, erhielten die Teilnehmer in zahlreichen Diskussionsrunden Informationen zum Einstieg in die Immobilienbranche und zum Bewerbungsprozess. Aus ihrem Arbeitsalltag als Projektmanager, Immobilienberater oder Property-Manager berichteten drei Young Professionals. Erstmals präsentierten sich auch drei Vertreter des öffentlichen Dienstes auf dem Podium und gaben Auskunft zu Karrierepfaden bei Deutschlands größtem Arbeitgeber.

Das sechste IZ-Karriereforum inklusive RICS-Hochschultag findet am 20. Juni 2015 in Frankfurt statt. Nähere Informationen zu der Job- und Karrieremesse hier.

Sonja Smalian,Lars Wiederhold

"Als Projektentwickler müssen Sie das Projekt leben!"

Die Bewerterin, der Projektentwickler und die Risikomanagerin.

Die Bewerterin, der Projektentwickler und die Risikomanagerin.

Bild: fm

Karriere 27.06.2013
Drei Young Professionals berichten auf dem IZ-Karriereforum über ihren Start sowie den Arbeitsalltag in der Immobilienwirtschaft. Es wird deutlich, dass die Branche auch für Einsteiger ... 

Drei Young Professionals berichten auf dem IZ-Karriereforum über ihren Start sowie den Arbeitsalltag in der Immobilienwirtschaft. Es wird deutlich, dass die Branche auch für Einsteiger vielseitige und spannende Berufsfelder bietet. Außerdem werden Anfänger nicht allein gelassen. Und eine spätere Immo-Karriere muss bei Studienbeginn noch nicht vorgezeichnet sein.

Doris Kranz ist Consultant Valuation bei CBRE. Die 28-Jährige ist seit zwei Jahren im Unternehmen. Sie ist eine von insgesamt 15 Mitarbeitern in der Bewertungsabteilung in Frankfurt. "Zunächst bekommt man einen erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt, der mit einem die ersten Projekte bearbeitet und als direkter Ansprechpartner dient", berichtet die Diplom-Immobilienwirtin (DIA). Viel werde im Team erledigt. "Es ist selten, dass man eine Bewertung alleine macht", sagt Kranz. Am Anfang sei es schwierig, die Menge an Informationen für das Pricing richtig einzuordnen. Mit der Übernahme von immer mehr Teilaufgaben werde man aber aktiver am Pricing beteiligt, das dann später auch alleine mit den Vorgesetzten durchgeführt werden könne.

Im Gespräch mit ausländischen Kunden seien gute Englischkenntnisse gefragt. Sie fügt aber gleich hinzu, dass das zu Beginn der Karriere noch nicht perfekt sitzen muss. "Keiner verlangt, dass Sie das gesamte immobilienwirtschaftliche Lexikon auswendig auf Englisch können", beruhigt sie die Studierenden im Publikum.

"Und haben sich Ihre Erwartungen an die Tätigkeit erfüllt?", richtet sich eine Frage an sie. "Ich hatte es mir weniger komplex vorgestellt", lautet die ehrliche Antwort. Denn erst mit der Zeit merke man, wie genau die Unterlagen geprüft werden müssten. Aber es ist nicht nur Papierkram zu erledigen. Zum Job der Bewerterin gehöre auch der Kontakt mit dem Objekt. "Es macht Spaß, die Immobilien zu besichtigen", gesteht sie.

Development-Manager Simon Harfst ist seit Januar 2012 bei der DIC Deutsche Immobilien Chancen und hat Architektur an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Schon früh habe sich die Richtung abgezeichnet. "Ich bin weniger der entwerfende Architekt, sondern möchte eher in die Entwicklung gehen", hatte er sich während des Studiums überlegt. Er begann seine Karriere im Projektmanagement und wurde dann vor eineinhalb Jahren Junior Development Manager. Mittlerweile betreut er zwei Hamburger Projekte in leitender Position. Bei seiner Arbeit wird der 32-Jährige von den spezialisierten Kollegen aus dem kaufmännischen, rechtlichen und technischen Bereich unterstützt. In diesem Zusammenhang gibt er den Studierenden den Tipp, sich zu fragen, ob sie wirklich als Projektentwickler tätig werden möchten oder vielleicht eher als Spezialisten im Rahmen der Projektentwicklung arbeiten wollen.

Spannend an seinem Beruf findet Harfst nicht nur die unternehmensinterne Zusammenarbeit, sondern "dass man auch extern zu vielen anderen Kollegen in der Immobilienbranche Kontakt hat". Die Projektentwicklung vergleicht er mit einer Achterbahnfahrt: "Wenn man einmal eingestiegen ist, müssen jeder Looping und jede Schraube mitgemacht werden und es gibt keinen Zwischenhalt." Ein kurzfristiger Ausstieg für einen längeren Urlaub ist also nicht möglich. Aber mit dem Ende des Projekts werde man damit belohnt, auch etwas persönlich geschafft zu haben: "Als Projektentwickler müssen Sie das Projekt leben!"

Patricia Hobirk arbeitet seit sieben Jahren bei KanAm Grund und ist dort seit drei Jahren im Risikomanagement tätig. Das Unternehmen verwaltet offene und Spezialimmobilienfonds. Hobirk ist zufällig in der Immobilienwirtschaft gelandet. Sie ist ebenfalls 32 Jahre alt und studierte Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Finanzwirtschaft in Essen und Münster. Schon in ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit dem Risikomanagement. Nach dem Studium hat sie sich im Banken- und Versicherungsbereich beworben. Eine Personalfirma hat ihr aber auch ein Vorstellungsgespräch bei einem Immobilienfonds verschafft und so startete ihre Karriere in der Immobilienbranche dann im technischen Asset-Management. Den Gedanken, irgendwann doch noch im Risikomanagement zu arbeiten, habe sie aber nicht aufgeben wollen. Zu diesem Zeitpunkt existierte bei KanAm noch keine entsprechende Abteilung. Die wurde allerdings in der Folgezeit aufgebaut, sodass Hobirk intern wechseln konnte.

Hobirks Hauptaufgabe ist das Erstellen von Berichten. Dafür bekommt sie aus allen Abteilungen Informationen. Die ermittelten Risiken gehen dann an die Geschäftsleitung. "Das ist ein Backoffice-Bereich und man hat viel mit internen Kollegen zu tun", macht Hobirk klar. Sie findet es spannend, weil sie die notwendige Zahlenaffinität mitbringe und aus erster Hand alle Informationen bekomme. Aufgrund der gesetzlichen Änderungen bei den Immobilienfonds sei das Risikomanagement in der Immobilienwirtschaft ein wachsender Bereich, der Chancen biete, betont sie noch.

Florian Manthey