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JLL-Aktionär macht Druck bei Vorstandsgehalt

Colin Dyer, Ex-CEO von JLL, hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt 33 Mio. US-Dollar verdient.

Colin Dyer, Ex-CEO von JLL, hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt 33 Mio. US-Dollar verdient.

Quelle: Imago, Urheber: Hoffmann

Karriere 26.05.2017
Der drittgrößte Aktionär von JLL begehrt gegen die Spielregeln der Management-Vergütung auf. Besonders das Gehaltspaket, das Ex-CEO Colin Dyer zum Abschied geschnürt bekam, erregt den ... 

Der drittgrößte Aktionär von JLL begehrt gegen die Spielregeln der Management-Vergütung auf. Besonders das Gehaltspaket, das Ex-CEO Colin Dyer zum Abschied geschnürt bekam, erregt den Zorn des Londoner Investmentmanagers.

"Vollkommen unangemessen", so bezeichnet Mark Ferguson, Co-Chief Investment Officer von Generation Investment Management (Generation IM), in einer E-Mail an den Aktionärsberater ISS die 11,3 Mio. US-Dollar schwere Vereinbarung ("Retirement Agreement"). Diese hatte der Vergütungsausschuss von JLL extra für Dyers überraschenden Abschied nach zwölf Jahren als CEO aufgesetzt. In seiner Mail an ISS-Analysten, die er am 4. Mai um 15:42 Uhr abschickte, bittet Ferguson dringend um ein Gespräch. Das tue er selten, leitet er seine Nachricht ein, aber in diesem Fall sei es nötig. Schließlich habe ISS JLL eine sehr gute Corporate-Governance-Bewertung gegeben - einiger Missstände zum Trotz, die der Investment-Manager bei JLL ausgemacht zu haben glaubt.

Ferguson kommt schnell auf den Punkt: Dyers Erfolgsbilanz als CEO sei ziemlich überschaubar ("poor execution track record"), wettert Ferguson und verweist beispielhaft auf den "enttäuschenden" Gesamtertrag für die Aktionäre ("disappointing total shareholder returns") der vergangenen drei Jahre. Als Beleg fügt er seiner Mail ein Chart bei, das den dividendenbereinigten Kursverlauf des JLL-Papiers im Vergleich mit der Entwicklung des Aktienindex S&P 500 zeigt.

Kurzum: Dyers Gehaltspaket sei ein klarer Fall von "pay for failure". Der CEO des deutlich größeren Wettbewerbers CBRE habe nur halb so gut verdient wie Dyer, habe sein Unternehmen aber besser geführt. Wer in die traurigen Details ("sordid details") seiner Ruhestandsregelung eintauche, könne den Eindruck erhalten, Dyer habe diese selbst verfasst - und nicht ein unabhängiges Gremium, das im Interesse der Anteilseigner handle.

Auch Dyers Nachfolger Christian Ulbrich, der den Staffelstab im September 2016 übernommen hat, und die gesamte oberste Führungsriege bleiben von Fergusons Kritik nicht verschont: Die Bezahlung des neu ins Amt gekommenen CEOs und der anderen "Key Executives" sei viel zu stark am kurzfristigen Erfolg ausgerichtet. Die langfristige Entwicklung werde nur mit 30% gewichtet.

Doch damit nicht genug: Das Management-Team habe zuletzt durch die Bank Boni in Millionenhöhe erhalten, obwohl praktisch alle Zielwerte im vergangenen Jahr verfehlt worden seien und der Aktienpreis eingebrochen sei. Auch die Berechnung der langfristigen Vergütungskomponente sei problematisch. Sie orientiere sich nämlich nur zu 10% am Total Shareholder Return, jedoch zu 90% an zwei Kennzahlen, die leicht frisiert werden könnten, u.a. dem bereinigten Ebitda.

Diese Kennzahl als Maßstab für die Vergütung der Führungsriege verdiene besondere Aufmerksamkeit, schreibt Ferguson weiter: "Das Management kann die Zielvorgabe für das bereinigte Ebitda einfach durch den Zukauf von Unternehmen erfüllen - egal, ob diese Zukäufe den Shareholder Value erhöhen oder nicht." Und als ob das nicht schlimm genug wäre, fährt er fort, "ziehen sie alle Kosten ab, die mit diesen Zukäufen verbunden sind (daher das Wörtchen ‚bereinigt‘)".

Fergusons Fazit: Aus alledem habe man den Schluss gezogen, dass der Vergütungsausschuss ("Compensation Committee") nicht die Interessen der JLL-Aktionäre vertrete - und habe entschieden, bei der nächsten Hauptversammlung gegen dessen Wiederwahl zu stimmen. Auch Sheila A. Penrose, seit 2005 Chairman of the Board of Directors von JLL, will der mit 7,5% drittgrößte JLL-Eigner nicht wiederwählen. Und der vorgeschlagenen Vorstandsvergütung für das Management will man seinen Segen ebenfalls verweigern.

JLL weist die Vorwürfe vehement zurück: Das zehnköpfige Board of Directors um den neuen CEO Christian Ulbrich stehe voll und ganz hinter der Ruhestandsvereinbarung. Der Großteil der 11 Mio. USD hohen Gesamtvergütung habe sich Dyer mit seiner Leistung als CEO in den ersten neun Monaten 2016 verdient. Im Einzelnen sieht die Ruhestandsvereinbarung ein Grundgehalt von 750.000 USD, einen Bonus ("target annual incentive bonus") von 5,9 Mio. USD und einen Bonus für langfristige Zielerreichung ("long-term incentive payment") über 3 Mio. USD vor.

Der Rest sei ihm für Dienste gewährt worden, zu denen er sonst nicht verpflichtet wäre: u.a. JLL bis Ende 2017 bei der Entwicklung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie zu beraten (das war JLL 750.000 USD wert) und bis März 2018 weder für einen Wettbewerber von JLL tätig zu werden noch Mitarbeiter oder Kunden von JLL abzuwerben (1 Mio. USD).

Auch die grundsätzliche Kritik an den Vergütungsregeln für die Führungsspitze will JLL nicht gelten lassen: Diese seien "sorgfältig" und "angemessen" gestaltet und dienten sehr wohl den langfristigen Interessen der Anteilseigner. Die Struktur der seit zwei Jahren bestehenden Langfristvergütung habe den Beifall nicht nur von ISS, sondern auch des Aktionärsberaters Glass Lewis gefunden. Die 2016 gezahlten Gehälter seien im Gleichschritt mit dem gesunkenen Ergebnis geschrumpft. Der Ergebnisrückgang wiederum sei auf Investitionen u.a. in Technologie und Akquisitionen zurückzuführen. Und im bereinigten Ebitda seien nur die Kosten für eine abgeblasene Akquisition ausgeklammert.

In einem Schreiben an seine Anleger vom 16. Mai reagieren Ferguson und sein Co-CIO Miguel Nogales auf die Replik von JLL. Sie verweisen darauf, dass der Gewinn je Aktie nicht mit dem enormen Wachstum von JLL seit 2004 Schritt gehalten, sich dafür aber ein Schuldenberg aufgetürmt habe, und führen diese Entwicklung vor allem auf Fehlanreize für das Management ("poorly designed incentive programme") zurück.

Was Dyer angeht, legen die Investmentchefs von Generation IM nach: Sein Gehalt für 2016 belaufe sich auf mehr als 3% des 2016 erzielten Nettogewinns. Beim CBRE-Chef liege dieser Anteil bei unter 1%. In diesem Kontext erscheine ihnen ein Gesamtgehalt von 33 Mio. USD für Dyer in den vergangenen drei Jahren als "pay for failure", greifen sie Fergusons Formulierung aus der Mail an ISS auf. Gleichzeitig betonen sie, dass JLL mit Ulbrich an einem Wendepunkt angekommen sei. Aus Gesprächen mit ihm und anderen Board-Mitgliedern nehmen sie die Hoffnung auf ein in ihren Augen verbessertes Vergütungssystem mit einer stärkeren Ausrichtung auf den langfristigen Erfolg und einem höheren Anteil einer aktien- und nicht cashbasierten Vergütung. Die Hauptversammlung am 31. Mai 2017 verspricht Spannung.

Harald Thomeczek

Exporo stellt kräftig neue Leute ein und zieht um

Die vier Exporo-Gründer von links nach rechts: Tim Bütecke, Julian Oertzen, Simon Brunke und Björn Maronde.

Die vier Exporo-Gründer von links nach rechts: Tim Bütecke, Julian Oertzen, Simon Brunke und Björn Maronde.

Quelle: Exporo

Karriere 03.03.2017
Die Hamburger Crowdinvesting-Plattform Exporo ist buchstäblich auf Wachstumskurs. Weil man am bisherigen Sitz aus allen Nähten platzt, zieht das Unternehmen in neue Büros in der ... 

Die Hamburger Crowdinvesting-Plattform Exporo ist buchstäblich auf Wachstumskurs. Weil man am bisherigen Sitz aus allen Nähten platzt, zieht das Unternehmen in neue Büros in der HafenCity.

Exporo hat 1.200 qm Bürofläche im Vespucci-Haus von Axa Real Estate Investment Managers gemietet. Diese verteilen sich auf 1.000 qm Bürofläche in der fünften Etage und weitere 200 qm Konferenz- und Aufenthaltsfläche inklusive Dachterrasse im Dachgeschoss. In den bisherigen Büros mit der Adresse Großer Burstah 31 sitzen rund 40 Mitarbeiter auf 280 qm. Insgesamt beschäftigt Exporo aktuell rund 50 Leute: In Oldenburg unterhält man zwei Servicecenter.

Viele zusätzliche Mitarbeiter gesucht

Im Vespucci-Haus hat Exporo vorsorglich ein paar hundert Quadratmeter mehr angemietet, als man derzeit tatsächlich benötigt: Exporo will aktuell noch 30 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. "Bis Ende 2017 wollen wir 80 Mitarbeiter haben, davon 17 im Immobilienteam", sagt Vorstand Julian Oertzen. Aktuell zählt die Immobilienmannschaft von Exporo inklusive Oertzen neun Köpfe.

Das Personal- und Flächenwachstum begründet Oertzen damit, dass Exporo mit neuen Produkten expandieren will. Aktuell hat man sich ins angestammte Revier der Banken vorgewagt und gibt nun auch Fremdkapital, genauer: erstrangig besicherte Immobilienkredite.

Zwei neue Immobilienspezialisten eingestellt

Gerade hat Exporo erst zwei Immobilienspezialisten eingestellt: Thomas Lange (43) und Thomas Stadler (30). Sie prüfen und bewerten potenzielle Immobilienprojekte für den Schwarm. Lange kommt von der SEB, wo er Prokurist war. Auch die Depfa Bank und die BfG Bank finden sich in seinem Curriculum Vitae. In seiner Bankenvergangenheit hat Lange schon ausgiebig mit der Finanzierung von Projektentwicklungen zu tun gehabt. Stadler leitete bisher als Prokurist das Property-Management bei der Haspa HanseGrund, die ebenso wie die Hamburger Sparkasse zur Haspa-Gruppe gehört.

Zurzeit läuft der Innenausbau für die neuen Büros, der Bezug kann voraussichtlich Mitte April über die Bühne gehen. Verwaltet wird die Immobilie übrigens von JLL.

Nachtrag: Nach Informationen der Immobilien Zeitung wurde der Vertrag zwischen AXA und EXPORO durch die Firma hellomonday vermittelt.

Harald Thomeczek

Studenten gefragt

Karriere 02.02.2017
Der Startschuss für die IZ-Arbeitsmarktbefragung 2017 ist gefallen. Mitmachen können Studenten, die ihr Studium bis zum Wintersemester 2018/2019 beenden. Teilnehmern winken Preise für insgesamt ... 

Der Startschuss für die IZ-Arbeitsmarktbefragung 2017 ist gefallen. Mitmachen können Studenten, die ihr Studium bis zum Wintersemester 2018/2019 beenden. Teilnehmern winken Preise für insgesamt 60.000 Euro.

Studierende immobilienwirtschaftlicher Fächer rechnen mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von rund 46.000 Euro. Ungefähr jeder Vierte von ihnen strebt in die Projektentwicklung. Bei der Arbeitgeberwahl ist Studenten am wichtigsten, dass das Tätigkeitsfeld mit ihren Wünschen übereinstimmt. Auch die Karriereperspektiven, die ein Arbeitgeber bietet, und das Image des Unternehmens bzw. der Marke im Allgemeinen spielen eine große Rolle. Konkret sind JLL, Corpus Sireo und Drees & Sommer die beliebtesten Arbeitgeber unter Immobilienstudenten.

Das sind nur einige Ergebnisse der Befragung, die die Immobilien Zeitung und Immo Media Consult im vergangenen Jahr unter Studierenden und Absolventen der Fachrichtungen Immobilienwirtschaft, Facility-Management, Baumanagement sowie aus verwandten Studiengängen durchgeführt hat. Auch in diesem Jahr nimmt die Immobilien Zeitung Gehaltsvorstellungen, Berufswünsche, präferierte Arbeitgeber, die Qualifikationen des Immobiliennachwuchses usw. im Rahmen der IZ-Joboffensive für die Immobilienwirtschaft unter die Lupe. Die Umfrage ist am 1. Februar 2017 auf www.iz-jobs.de gestartet und läuft bis zum 31. März 2017. Für eine Teilnahme gibt es nur eine Voraussetzung: Studierende müssen ihr Studium in den kommenden vier Semestern, also bis zum Wintersemester 2018/19, beenden.

Unter den Teilnehmern werden wieder zahlreiche Preise im Gesamtwert von 60.000 Euro verlost: drei Gutscheine für einen Maßanzug bzw. ein Maßkostüm von Dolzer, zehn Tickets für eine Fachveranstaltung von Heuer Dialog, zehn Gutscheine für IZ-Shop.de, 15 Eintrittskarten zur Immobilienmesse Expo Real 2017 in München, 50 IZ-Premium-Pakete und 350 IZ-Basis-Pakete. Unterstützt wird die Joboffensive 2017 von der Aareal Bank, Bernd Heuer Karriere, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Colliers International, Corpus Sireo, Deutsche Asset Management, ECE, Messe München/Expo Real, Kaufland, Patrizia Immobilien und RGM.

Die Ergebnisse der diesjährigen Arbeitsmarktbefragung werden ab Mai 2017 in der Immobilien Zeitung veröffentlicht. Die Befragung wird seit 2001 durchgeführt.

Harald Thomeczek