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Wieder mehr Geld für Berufseinsteiger nach Nullrunde im Jahr 2014

1.624 Euro mehr Gehalt als im Vorjahr gibt es im Schnitt für Berufseinsteiger 2015.

1.624 Euro mehr Gehalt als im Vorjahr gibt es im Schnitt für Berufseinsteiger 2015.

Bild: Andrey Popov/Fotolia.com

Karriere 11.06.2015
Die jungen Berufseinsteiger können sich freuen. Nach Nullrunden in den Jahren 2014 und 2012 steigen ihre Gehälter 2015 wieder an, und zwar um 4,6%. Das ist ein positives Signal für den ... 

Die jungen Berufseinsteiger können sich freuen. Nach Nullrunden in den Jahren 2014 und 2012 steigen ihre Gehälter 2015 wieder an, und zwar um 4,6%. Das ist ein positives Signal für den Nachwuchs. Der träumt allerdings von deutlich höheren Einstiegsgehältern, als die Unternehmen derzeit offerieren.

Die künftigen Berufseinsteiger in die Immobilienbranche können sich freuen. Das Durchschnittsgehalt ist um 4,6% auf 36.667 Euro gestiegen. Das ist die höchste Veränderungsrate seit 2009, als die Gehälter um 5,4% anzogen. Der positive Trend folgt auf eine Nullrunde im vergangenen Jahr, als die Gehälter um 0,4% auf 35.043 Euro gesunken waren. Auch 2012 hatten die Nachwuchskräfte mit einem hauchfeinen Plus von 0,25% quasi eine Nullrunde hinnehmen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Umfrage zur Joboffensive, einer Initiative der Immobilien Zeitung (IZ).

An der Arbeitsmarkt- und Gehaltsumfrage beteiligten sich 100 Immobilienunternehmen und 428 Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge (siehe "Die IZ-Joboffensive" auf dieser Seite). Zu Durchschnittsgehältern für Einsteiger nach einer Ausbildung bzw. einem Studium gaben die Unternehmen Auskunft und schätzten ihren Personalbedarf (siehe Artikel "Gute Zeiten für junge Bewerber" auf Seite 17).

Mit dem aktuellen Gehaltsplus übertrumpft das durchschnittliche Einstiegsgehalt den bislang besten Wert der seit 2001 jährlich durchgeführten IZ-Umfrage aus dem Jahr 2003 um 1.256 Euro. Damals erhielten die Berufsstarter im Schnitt 35.411 Euro.

Das Durchschnittsgehalt ist jedoch nur ein Indikator für die Entwicklung. In den verschiedenen Tätigkeitsfeldern der Immobilienwirtschaft weichen die Einstiegsgehälter mitunter deutlich vom Branchendurchschnitt ab (siehe Grafik "Am wenigsten zahlen die Immobilienvermittler, am meisten die Finanzierer" auf dieser Seite). Am meisten gibt es in diesem Jahr bei den Finanzierern, zu denen u.a. Banken, Leasinggesellschaften, Finanzdienstleister und Versicherer zählen. Dort beträgt das durchschnittliche Einstiegsgehalt 42.156 Euro - und liegt damit 15% über dem Durchschnittsgehalt. Mit den zweithöchsten Einstiegsgehältern locken die Asset-Manager und Vermögensverwalter. Ihr Angebot von 41.833 Euro übertrifft den Durchschnitt um 14%. Sie haben ihre Offerte im Vergleich zum Vorjahr um 7,5% erhöht. An dritter Stelle - mit 37.219 Euro - liegen die Planungs- und Steuerungsunternehmen.

Zu den Schlusslichtern auf der Gehaltsskala zählen die Immobilienvermittler, die Immobiliendienstleister (Unternehmensberater, Marktforschung, Sachverständige) sowie die Immobilienmanager und -verwalter. Sie haben zwar alle ihre Gehaltsangebote zwischen 2,5% und 10% (Immobiliendienstleister) erhöht, doch das reicht nicht für einen der vorderen Plätze auf der Rangliste. Mit Einstiegsgehältern zwischen 33.572 Euro und 34.676 Euro liegen sie zwischen 5,4% und 8,4% unter dem Branchendurchschnitt. Nicht berücksichtigt werden konnten aufgrund geringer Fallzahlen die Segmente Bau, Facility-Management und Investment.

Tatsächlich sind die Gehaltsbänder in den verschiedenen Segmenten recht breit. Denn je nach Qualifikation weichen die Offerten der Unternehmen voneinander ab. Zwei grundlegende Trends lassen sich dabei unterscheiden. Erstens honorieren die Unternehmen eine höhere und längere akademische Ausbildungsdauer, d.h. für einen Masterabschluss, der im Schnitt nach fünf Jahren Studium erreicht wird, gibt es höhere Einstiegsgehälter als beispielsweise für einen Bachelorabschluss, der meist ein dreijähriges Studium voraussetzt. Bei dieser Auswertung wurden sechs verschiedene Abschlüsse berücksichtigt, und zwar die immobilienspezifische Berufsausbildung (Lehre), der Bachelorabschluss von einer Berufsakademie (duales Studium), der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Bachelorabschluss von einer Hochschule und der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Masterabschluss oder das Diplom einer Hochschule.

Der zweite Trend zeigt, dass Unternehmen für immobilienwirtschaftliches Fachwissen durchaus tiefer in die Tasche greifen. Berufseinsteiger mit einem immobilienspezifischen Abschluss können sich also über höhere Einstiegsgehälter freuen als Bewerber mit beispielsweise einem allgemeinen betriebswirtschaftlichen Studienabschluss (siehe Grafik "Ein immobilienspezifischer Abschluss bringt rund 3.300 Euro mehr als ein allgemeiner Abschluss" auf dieser Seite).

Der erste Trend spiegelt sich deutlich in den Einstiegsgehältern je Ausbildungsart wider: Am wenigsten gibt es für Berufseinsteiger mit abgeschlossener Ausbildung in einem Immobilienberuf. Sie können mit einem durchschnittlichen Gehalt von 30.060 Euro rechnen. Wer einen Bachelorabschluss von einer Berufsakademie mitbringt, also ein duales Studium absolviert hat, erhält schon mehr, und zwar durchschnittlich 34.772 Euro. Wer hingegen seinen allgemeinen bzw. immobilienspezifischen Bachelorabschluss an einer Fachhochschule oder Universität erworben hat, erhält zwischen 34.880 Euro und 38.166 Euro zum Einstieg. Das sind bei gleicher Studiendauer und demselben akademischen Grad - Bachelor - immerhin bis zu knapp 10% Unterschied. Absolventen mit allgemeinem bzw. immobilienspezifischem Masterabschluss können zum Start mit 38.912 Euro bis 42.279 Euro rechnen.

Der zweite Trend besagt, dass die Unternehmen immobilienspezifisches Fachwissen mit höheren Einstiegsgehältern belohnen. Bachelorabsolventen mit immobilienwirtschaftlicher Spezialisierung erhalten zum Einstieg mit 38.166 Euro gut 9% mehr als ihre Kommilitonen mit einem allgemeinen Abschluss (insgesamt: 34.880 Euro). Das sind knapp 3.300 Euro mehr. Ein Blick auf die verschiedenen Segmente zeigt, dass insbesondere die Immobilienvermittler einen hohen Aufschlag für Immo-Fachwissen gewähren. Bei Bachelorabsolventen beträgt der fast 13%. Auch bei den Masterabsolventen lässt sich diese Tendenz beobachten. Wer Immobilien-Know-how mitbringt, erhält im Schnitt ebenfalls knapp 9% mehr als Bewerber ohne immobilienspezifisches Masterstudium. Das entspricht rund 3.300 Euro mehr. Absolventen eines immobilienspezifischen Masterstudiums streichen auch absolut betrachtet die höchsten Einstiegsgehälter ein (42.279 Euro).

Ein Vergleich der immobilienspezifischen Abschlüsse Bachelor und Master miteinander offenbart ein recht großes Gehaltsplus von 11% für die Masterabsolventen. Dieser Gehaltssprung überrascht. Denn unter den geforderten Qualifikationen von Berufseinsteigern rangieren die beiden Abschlüsse quasi gleichauf. 68% der befragten Unternehmen sehen den immobilienspezifischen Bachelorabschluss als wichtig bzw. sehr wichtig an, beim immobilienspezifischen Masterabschluss sind es 67%. Zumal zwei Drittel der deutschen Wirtschaftsunternehmen insgesamt keine finanzielle Differenzierung zwischen den Abschlüssen vornehmen, wie eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigte.

Ausgenommen von den beiden skizzierten Trends sind die Absolventen eines dualen Studiums an einer Berufsakademie. Die meisten von ihnen haben ein dreijähriges, immobilienspezifisches Bachelorstudium mit integrierten Praxisphasen in Immobilienunternehmen absolviert. Trotz dieser theoretischen und praktischen Expertise erhalten sie um fast 9% niedrigere Einstiegsgehälter als Absolventen eines immobilienspezifischen Bachelorstudiums an einer Universität oder Fachhochschule.

Bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber ist das Gehalt eine wichtige Maßgabe. In der aktuellen Umfrage nennen die 428 Studenten es als viertwichtigstes Kriterium. Es ist wenig verwunderlich, dass die Gehaltswünsche der Berufseinsteiger von den Offerten der Unternehmen abweichen. Im Schnitt erwarten die Studierenden zum Einstieg 44.776 Euro. Das sind rund 22% mehr, als die Unternehmen im Durchschnitt (36.667 Euro) zu zahlen bereit sind. Selbst wenn als Vergleichswert das etwas höhere Durchschnittsgehalt nur der akademischen Abschlüsse (37.896 Euro) herangezogen wird, liegen die Studenten mit ihren Vorstellungen immer noch 18% darüber. Einen kleinen Trost gibt es für die Unternehmen jedoch: Die Differenz hat sich zumindest gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozentpunkte verringert.

Doch die junge Generation hat neben Geld auch andere Werte im Blick. Wichtig ist ihnen, ob ein Arbeitgeber Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und vor allem einen sicheren Arbeitsplatz anbietet. Die Unternehmen wissen darum: 77% versuchen ihre Mitarbeiter durch Weiterbildungen an sich zu binden und 75% locken mit Aufstiegsprogrammen. Auf Gehaltsergänzungen mittels variabler Vergütung und Firmenwagen setzen in Zeiten von Fachkräftemangel 68% der Immobilienunternehmen. Und auch auf die Frage nach der Work-Life-Balance haben die Unternehmen eine Antwort gefunden: 13% offerieren ihren Mitarbeitern Sabbaticals.

Die IZ-Joboffensive

Die Joboffensive ist eine Initiative der Immobilien Zeitung. Ein Kernelement ist die jährliche Arbeitsmarkt- und Gehaltsumfrage, an der sich in diesem Jahr 100 Immobilienunternehmen und 428 Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer beteiligt haben. Knapp die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen kommen aus den Segmenten Immobilienmanagement und -verwaltung, Immobiliendienstleistung (Researcher, Gutachter etc.) und Immobilienvermittlung. Mehr als die Hälfte der befragten Studenten erwirbt einen Bachelorabschluss. Die Ergebnisse der beiden getrennt durchgeführten Umfragen werden im IZ-Karriereführer 2015/16 für die Immobilienwirtschaft veröffentlicht, der im August 2015 erscheint. Der Ratgeber umfasst zahlreiche Arbeitgeberporträts, eine Übersicht über das fachspezifische Studienangebot sowie viele Karrieretipps. Der IZ-Karriereführer ist im IZ-Shop für 29 Euro erhältlich. Die IZ-Joboffensive wäre nicht möglich ohne die Unterstützung folgender Unternehmen: Aareal Bank Group, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo, ECE, Kaufland, Messe München/Expo Real, Patrizia Immobilien und RGM. sma

Sonja Smalian

IZ-Arbeitsmarktumfrage 2015: Ihre Stimme zählt!

Was bietet die Immobilienwirtschaft dem Branchennachwuchs? Die IZ-Arbeitsmarktanalyse gibt Orientierung.

Was bietet die Immobilienwirtschaft dem Branchennachwuchs? Die IZ-Arbeitsmarktanalyse gibt Orientierung.

Bild: Fotolia.de/Boggy

Karriere 09.04.2015
Noch bis zum 17. April befragt die Immobilien Zeitung (IZ) im Rahmen der Joboffensive 2015 Unternehmen und Studierende zur Arbeitsmarktlage in der Immobilienwirtschaft. Unterstützen Sie ... 

Noch bis zum 17. April befragt die Immobilien Zeitung (IZ) im Rahmen der Joboffensive 2015 Unternehmen und Studierende zur Arbeitsmarktlage in der Immobilienwirtschaft. Unterstützen Sie die IZ-Analyse und geben auch Sie Ihre Einschätzung ab!

Sind Sie in Ihrem Unternehmen personalverantwortlich tätig? Dann beantworten Sie die kurze Umfrage für Arbeitgeber. Die Ergebnisse in Form des neuen "IZ-Karriereführers 2015/16 für die Immobilienwirtschaft" erhalten die teilnehmenden Unternehmen gratis. Zusätzlich werden 5 Bücher "Rekrutierung in einer zukunftsorientierten Arbeitswelt" verlost.

Schließen Sie Ihr Immobilienstudium bis März 2017 ab? Dann beantworten Sie die Umfrage für Studenten und nehmen an der Verlosung teil. Es werden Preise im Gesamtwert von 58.000 EUR verlost, z.B. Informationspakete der IZ, Fachbücher und Eintrittskarten zur Expo Real 2015.

In welchen Bereichen wird zurzeit Personal gesucht? Welche Qualifikationen sollten Berufseinsteiger mitbringen? Was erwarten Studierende von den Arbeitgebern? Die IZ-Arbeitsmarktanalyse ist für Nachwuchskräfte eine wichtige Informationsgrundlage auf ihrem Weg in den Job. Sie gibt Orientierung für den Berufseinstieg, in Gehaltsfragen und für den Bewerbungsprozess. Arbeitgebern gibt die Analyse Benchmarks für ihre Personalarbeit an die Hand.

Die Joboffensive, eine Initiative der IZ, wird unterstützt von Aareal Bank Group, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo, ECE, Kaufland, Messe München/Expo Real, Patrizia Immobilien und RGM. Partner bei der Durchführung der Umfragen ist Immo Media Consult.

Britta Kriechel

Wie sieht der Arbeitsmarkt 2015 aus?

Karriere 26.02.2015
Die Umfrage der Immobilien Zeitung (IZ) zu Einstiegschancen und -gehältern in der Immobilienwirtschaft beginnt. An der IZ-Joboffensive können sich Immobilienunternehmen und Studenten beteiligen. ... 

Die Umfrage der Immobilien Zeitung (IZ) zu Einstiegschancen und -gehältern in der Immobilienwirtschaft beginnt. An der IZ-Joboffensive können sich Immobilienunternehmen und Studenten beteiligen.

Rund 35.000 Euro verdienten Berufseinsteiger in der Immobilienwirtschaft 2014. Doch die Studenten erträumten sich mehr: Sie hätten am liebsten 44.825 Euro bekommen. Das sind nur zwei Ergebnisse der Umfrage zur IZ-Joboffensive aus dem vergangenen Jahr. Sie bietet Studenten, Absolventen und Unternehmen Orientierung beim intransparenten Berufseinstieg und liefert Antworten auf viele Fragen: Was für Vergütungen sollten Unternehmen aufrufen, um konkurrenzfähig zu sein? Welche Branchensegmente suchen besonders viele Mitarbeiter und mit welchen Qualifikationen punkten Bewerber im Vorstellungsgespräch? Seit 2001 führt die IZ die Gehalts- und Arbeitsmarktuntersuchung durch. Um einen Überblick über die Besonderheiten des immobilienwirtschaftlichen Arbeitsmarkts zu geben, ist die IZ auf die Mithilfe von dessen Akteuren angewiesen: Studenten und Arbeitgeber. Beide sind aufgerufen, sich an der Umfrage zu beteiligen. Ihr Engagement wird mit Gewinnen im Gesamtwert von 58.000 Euro belohnt. Unterstützt wird die IZ-Joboffensive von der Aareal Bank Group, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo, ECE, Kaufland, Messe München/Expo Real, Patrizia Immobilien und RGM.

Teilnehmen können Studenten, die ein immobilienwirtschaftliches Fach studieren und innerhalb der nächsten vier Semester ihren Abschluss machen. Unter allen studentischen Teilnehmern werden 300 Informationspakete (Basis) der IZ und zehn IZ-Premium-Pakete sowie zehn Bücher "English Correspondence and Report Writing for Real Estate Professionals" und 25 Eintrittskarten für die Expo Real 2015 verlost. Die ersten 600 Teilnehmer erhalten zudem den IZ-Karriereführer 2015/16 kostenlos. Der Ratgeber enthält die vollständige Auswertung der Umfrage, viele Arbeitgeberporträts, eine Übersicht über die Weiterbildungs- und Studienangebote sowie eine Fülle von Karrieretipps.

Die Unternehmen erhalten als Dankeschön für ihre Teilnahme ebenfalls den IZ-Karriereführer 2015/16 für die Immobilienwirtschaft. Sie haben zudem die Möglichkeit, sich mit einem Unternehmensporträt in dem Ratgeber und auf der IZ-Karriereseite www.iz-jobs.de zu präsentieren. Ansprechpartnerin hierfür ist Martina Walker (E-Mail: walker@iz.de).

Bis zum 17. April 2015 können Unternehmen und Studenten immobilienwirtschaftlicher Fächer an der Gehalts- und Arbeitsmarktumfrage teilnehmen, und zwar unter www.iz-jobs.de/joboffensive.

Sonja Smalian

Wann Jobwechsel die Karriere eher behindern als fördern

Auch das Alter des Kandidaten spielt bei der Bewertung der Job- und Unternehmenswechsel eine Rolle.

Auch das Alter des Kandidaten spielt bei der Bewertung der Job- und Unternehmenswechsel eine Rolle.

Bild: contrastwerkstatt/Fotolia.com

Karriere 05.02.2015
Manche Karriereratgeber empfehlen, alle drei bis fünf Jahren den Arbeitgeber zu wechseln. Auch in der Immobilienwirtschaft ist die Wechselfreudigkeit groß. Doch nicht jeder Jobwechsel befördert ... 

Manche Karriereratgeber empfehlen, alle drei bis fünf Jahren den Arbeitgeber zu wechseln. Auch in der Immobilienwirtschaft ist die Wechselfreudigkeit groß. Doch nicht jeder Jobwechsel befördert die Karriere, und wenn es zu viele sind, können sie bei der nächsten Bewerbung eher hinderlich sein. Personalprofis aus der Immobilienwirtschaft geben Tipps, was Berufstätige beachten sollten.

In Deutschland ist jeder dritte Erwerbstätige zumindest latent auf Jobsuche und könnte sich 2015 einen beruflichen Wechsel vorstellen. Unter Arbeitnehmern bis zu einem Alter von 49 Jahren liegt die Wechselbereitschaft mit 40% noch höher, wie eine forsa-Umfrage zeigt. Jobwechsel können die eigene Karriere befördern. Doch der Bogen darf nicht überspannt werden, denn Job-Hopper haben es im Bewerbungsprozess nicht unbedingt leichter und sollten ihre Veränderungen begründen können.

"Alle Wechsel unter zwei Jahren sind kritisch zu sehen", sagt Richard-Emanuel Goldhahn, Geschäftsführer von Cobalt Recruitment. Doch der Personalberater betont auch, dass jeder Wechsel isoliert betrachtet wird und, dass es gute Gründe geben kann, die einen recht kurzfristigen Wechsel unumgänglich machen: Beispiele sind die Insolvenz des Unternehmens, befristete Tätigkeiten oder familiäre Veränderungen.

Wichtig seien die Fragen, warum jemand gewechselt hat, wer gekündigt hat und ob eine inhaltliche oder hierarchische Weiterentwicklung im Lebenslauf zu erkennen ist, beispielsweise vom Property-Manager über die Vermietung zum Asset-Manager und später zum Fondsmanager. Nicht so positiv zu bewerten sei es, gibt Goldhahn zu bedenken, wenn jemand das Unternehmen wechselt, um aufzusteigen, der bisherige Arbeitgeber aber für entsprechende Positionen in derselben Zeit Mitarbeiter gesucht hat.

Auch Thomas Flohr, Geschäftsführer von Bernd Heuer & Partner, sieht Wechsel im Zwei-Jahres-Rhythmus kritisch. "Ich kenne kaum Mandanten, die das akzeptieren", sagt der Personalberater. Von schnellen Wechsel lässt sich Susanne Ollmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Aengevelt Immobilien, hingegen nicht sofort abschrecken. Sie prüft anhand des Track-Records, ob die gemeldeten Erfolgsstories zur Verweildauer bei dem jeweiligen Arbeitgeber passen, oder ob der Kandidat nur sequenziell an bestimmten Projekten mitgearbeitet haben kann.

Eine "optimale Verweildauer" im Unternehmen bewerten die Personalprofis unterschiedlich: Optimal sei immer so lange, wie ein Unternehmen dem Arbeitnehmer Entwicklungsmöglichkeiten bietet und der Mitarbeiter erfolgreich dem Unternehmen etwas zurückgeben kann, sagt Frank Groß von immopersonal consulting frank gross. Aber drei Jahre sollten es im Mittel dann schon sein, ergänzt Groß. Denn nur dann habe der Mitarbeiter den gesamten Zyklus mitgenommen von der anfänglichen Euphorie über die neue Aufgabe, die Routine und den Alltag bis hin zur Ernüchterung. Das heißt, der Mitarbeiter hat seine eigenen Erfolge oder Misserfolge erlebt und war gezwungen damit weiterzuarbeiten. Daran lasse sich zudem die Belastbarkeit des Kandidaten ablesen, sagt Groß. Verschwindet er nach einem Jahr wieder oder beißt er sich auch mal durch Tiefen durch?

Dass Mitarbeiter die Folgen ihres Handelns selbst spüren müssen, darauf legt Peter Jaksch, Group Head Human Ressources bei Patrizia Immobilien, ebenfalls großen Wert. Im ersten Jahr lerne der Mitarbeiter, im zweiten tue er und im dritten verbessere er, so Jaksch. Vier bis fünf Jahre brauche es daher schon in einer Position, um die Früchte der eigenen Arbeit ernten zu können.

Damit Jobwechsel im Lebenslauf positiv auffallen, sollte sich an ihnen eine Entwicklung ablesen lassen. Die muss nicht immer ein hierarchischer Aufstieg sein, betont Personalberater Flohr. Der Kandidat könne sein fachliches Spektrum erweitern, einen neuen Markt erschließen oder aber einen bestimmten Bereich bei einer guten Adresse aufbauen. Es gebe auch Jobangebote, wo solide, gute Spezialisten gefragt seien. Wichtig ist, dass die Jobwechsel plausibel erklärt werden können. Denn Lebensläufe sähen heute eh wilder aus als früher, sagt Jaksch. Er hat in den vergangenen Jahren etwa 600 Personen eingestellt und hat auch heute noch wöchentlich zehn bis fünfzehn Lebensläufe auf dem Tisch. Wer seine Karriere aktiv planen möchte, der sollte sich von vornherein ein Unternehmen aussuchen, das Karrieren fördert, betont Jaksch. Patrizia habe in den vergangenen Jahren zwei Drittel der Führungskräfte intern besetzt und fördere Inhouse-Bewerbungen außerhalb des eigenen Fachbereichs, um die Mitarbeiter breiter aufzustellen.

Durchaus kein Manko sei es, wenn jemand kaum Unternehmenswechsel vorzuweisen hat und zehn Jahre bei einem Arbeitgeber beschäftigt war - wenn er sich dort stetig weiterentwickelt hat. "Die Unternehmen sind sehr an Kontinuität interessiert", sagt Goldhahn. Zumal sich in den Firmen selbst viel verändere. Kontinuität sei deswegen ein gutes Verkaufsargument, so Goldhahn.

Für vermeintliche Job-Hopper gibt es gute Aussichten: Wenn jemand beispielsweise viele große Maklerhäuser gesehen hat, mitunter auch in kurzen Abständen, kann er dennoch für ein mittelständisches Unternehmen sehr interessant sein, die dieses Know-how schätzen, sagt Goldhahn.

Einem Wechsel zum alten Arbeitgeber, der in der Immobilienwirtschaft nicht selten ist, stehen die meisten Personalprofis positiv gegenüber: Eine Rückkehr ist für Susanne Ollmann von Aengevelt ein Signal dafür, dass sich beide Seiten professionell getrennt haben müssen, um einen Neustart zu wagen. Der Werdegang müsse aber auch bei dieser Variante eine Entwicklung aufzeigen, sagt Berater Flohr. Patrizia-Personalchef Jaksch hält zu ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens gar mit einem Newsletter Kontakt, um die Rückkehr zur erleichtern.

Bewerber ermahnt er, in Vorstellungsgesprächen nicht schlecht über den letzten Arbeitgeber zu sprechen. Solch ein Verhalten führe bei ihm sofort zum Ausschluss des Kandidaten. Und er warnt davor, Jobs anzunehmen, um diese als Sprungbrett für die eigentliche Wunschposition zu verwenden, so genannte "um-zu-Jobs". Es sei nur sinnvoll, eine Position anzutreten, die der Kandidat auch mit Lust und Leidenschaft ausfüllen möchte, denn nur dann sei er auch gut.

Sonja Smalian

Heibrock und Fritz bauen bei Patrizia Publikumsgeschäft auf

Andreas Heibrock.

Andreas Heibrock.

Bild: bb

Köpfe 09.10.2014
Andreas Heibrock und Joachim Fritz, bis Ende des Jahres Mitglieder der Geschäftsleitung der BayernLB-Tochter Real I.S., wechseln mit ihrem Vertriebsteam aus gut einem halben Dutzend Personen zum ... 

Andreas Heibrock und Joachim Fritz, bis Ende des Jahres Mitglieder der Geschäftsleitung der BayernLB-Tochter Real I.S., wechseln mit ihrem Vertriebsteam aus gut einem halben Dutzend Personen zum 1. Januar 2015 zur Augsburger Patrizia. Das wurde am Rande der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real bekannt. Wie es weiter heißt, werden sie bei dem Asset-Manager, der sich bislang auf institutionelles Geschäft beschränkt, die Sparte Immobilien-Publikums-AIF aufbauen. Der 51-jährige Heibrock und der 47-jährige Fritz übernehmen an ihrer neuen Wirkungsstätte Geschäftsführerposten. Patrizia äußert sich nicht zu dem Thema.

Bernhard Bomke