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Daniela Graussam soll Probis fit für USA und Österreich machen

Daniela Graussam.

Daniela Graussam.

Quelle: Probis Software GmbH, Urheberin: Katharina Sturm

Köpfe 21.11.2024
Das Münchner Controlling-Proptech Probis hat sich mit Daniela Graussam seine „Wunschführungskraft“ für die Expansion nach Österreich und in die USA geholt. ... 

Das Münchner Controlling-Proptech Probis hat sich mit Daniela Graussam seine „Wunschführungskraft“ für die Expansion nach Österreich und in die USA geholt. Sie war unter anderem schon für Signa und Soravia tätig.

Mit den Unternehmerpersönlichkeiten Erwin Soravia und René Benko (Signa) hat Daniela Graussam schon Bekanntschaft gemacht, jetzt spielt sie im Team von Probis-CEO Moritz Koppe. Graussam werde als Director of Operations „mit ihrer umfassenden Expertise im IT-Management und in der Prozessoptimierung eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung der Unternehmensstrukturen und des SaaS-Produkts von Probis einnehmen“, frohlockt Koppe.  

SaaS ist die Abkürzung für Software as a Service. Darunter subsumiert man Lizenz- und Vertriebsmodelle, bei denen Software-Anwendungen über das Internet – also eben als Dienstleistung, sprich: Service – angeboten werden. Probis bietet Projektentwicklern, Asset-Managern und Investoren SaaS-Lösungen für das Immobilienprojektcontrolling an.

Fünf Jahre bei Signa

Die gebürtige Wienerin Graussam bringt mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche mit zum 2022 gegründeten Proptech. Zuletzt war sie Head of Corporate Application Management beim österreichischen Immobilienentwickler Soravia und trug dort die Verantwortung für gruppenweite IT-Projekte, darunter die Harmonisierung der Softwarelandschaften für Immobilienentwicklung und -management. Davor leitete sie bei Signa fünf Jahre eine IT-Abteilung mit 15 Mitarbeitern und setzte Digitalisierungsprozesse auf. 

Von diesem Erfahrungsschatz soll Probis bei der geplanten Ausdehnung der Geschäftsaktivitäten in nähere und fernere Länder nach dem Willen von Koppe profitieren: „Die strategische Weitsicht und Hands-on-Mentalität von Daniela werden entscheidend dazu beitragen, unsere SaaS-Produkte weiterzuentwickeln und unsere ambitionierten Wachstumsziele – sowohl in Europa als auch in Nordamerika – zu erreichen“, ist sich ihr neuer Chef sicher. Graussam sei seine „Wunschführungskraft“ für die anstehenden Aufgaben.

Geld kommt von JLL

Das nötige Kleingeld für die nächste Wachstumsphase kommt von JLL Spark Global Ventures, dem hauseigenen Risikokapitalgeber von JLL: Der hat diesen Sommer die Series-A-Finanzierungsrunde des Münchner Softwareentwicklers organisiert und den Löwenanteil des Kapitals beigesteuert. „Das Engagement von JLL ermöglicht es uns, unseren Kunden zusätzliche cloudbasierte KI-Funktionen anzubieten, die unsere Fähigkeiten im Multiprojekt-Controlling und in der Bereitstellung von Echtzeitdaten für Immobilienfinanzierer und -entwickler erweitern“, sagte Koppe im Sommer, als die Finanzierung eingetütet wurde.

Die Unterstützung von JLL reicht dabei über die finanzielle Förderung hinaus: Das Beratungsunternehmen sei u.a. mit seinen Benchmarks in der Lage, ad hoc Baukosten und Erlöse global zu kalkulieren, erklärt Koppe. Mit Hilfe dieser globalen Daten soll die KI dann bald etwa Tipps zur profitabelsten Umnutzung von Bestandsgebäuden geben können.

 

Harald Thomeczek

"Ich will zeigen, dass ich nicht nur der Real-Estate-Guy bin"

Marc K. Thiel setzt auf Fahrräder statt Immobilien.

Marc K. Thiel setzt auf Fahrräder statt Immobilien.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Peter Maurer

Karriere 08.02.2024
Rund 30 Jahre lang war Marc K. Thiel in den verschiedensten Positionen in der Immobilienwirtschaft aktiv, war unter anderem schon Makler, Banker, Fondsmanager oder Entwickler. Jetzt ist er ... 

Rund 30 Jahre lang war Marc K. Thiel in den verschiedensten Positionen in der Immobilienwirtschaft aktiv, war unter anderem schon Makler, Banker, Fondsmanager oder Entwickler. Jetzt ist er zum Kinderfahrradhersteller Puky gewechselt und bekommt Einblicke in eine Branche, in der der Alltag ganz anders abläuft. Eine berufliche Rückkehr zum Thema Immobilien kann er sich aber immer noch gut vorstellen.

Du kriegst Mails von Leuten, die sich für unsere Produkte bedanken – das kennen wir aus der Immobilienbranche gar nicht", sagt Marc K. Thiel zu neuen Erfahrungen nach seinem Branchenwechsel. Der langjährige Immobilienmanager ist seit September 2023 Co-Geschäftsführer beim Kinderfahrradhersteller Puky. Eine weitere Veränderung sei, dass er sofort die Ergebnisse der eigenen Entscheidungen sehen könne. "Wenn ich morgens sage: ,Ich möchte, dass die Fahrräder rot lackiert werden‘, dann stehen da abends rote Fahrräder." Wenn in der Immobilienbranche ein Manager nach fünf Jahren das Unternehmen verlässt, erlebe er dagegen oft gar nicht mehr, dass die Projekte fertig werden, die er angestoßen hat, sagt Thiel. Ohnehin seien die langen Genehmigungsprozesse für Immobilienentwickler schwierig. Wenn die Schaffung von Baurecht statt drei Jahren vier oder fünf dauere und gleichzeitig die Zinsuhr ticke, sei das für den Entwickler ein Problem – vor allem bei den teuren Mezzanine-Finanzierungen.

Das sei auch mit ein Grund, warum derzeit viele Projektentwickler in Schwierigkeiten seien, meint Thiel, der als Chief Transaction Officer der Gerch Group das alles hautnah miterlebt hat. Er habe sich dann die Frage gestellt, ob er zum dritten Mal eine Immobilienkrise erleben oder mal etwas Neues erkunden will – "zeigen, dass man nicht völlig betriebsblind und nur der Real-Estate-Guy ist, sondern ein Manager, der sich Herausforderungen stellt und sich zutraut, ein Traditionsunternehmen neu auszurichten."

Wobei Thiel in seiner rund 30-jährigen Tätigkeit in der Immobilienbranche schon oft gezeigt hat, dass er offen für Neues ist. Angefangen hat er nach der Wende als Makler bei Aengevelt Immobilien, ging dann für die Vermietung von nicht betriebsnotwendigen Immobilien zur Treuhand und von dort zur Metro – als "Libero" des Metro-Managers und späteren Sprechers der Geschäftsführung von Metro Real Estate, Wolfgang Karches, wie er es nennt. Für seinen Mentor betreute Thiel verschiedene Projekte, nicht nur aus dem Immobilienbereich, und stieg mit diesem zusammen im Konzern auf. Zuletzt war er als Immobilienchef International für die Auslandsexpansion der Metro verantwortlich. Danach war er unter anderem bei der Aareal Bank und baute für den dänischen Fondsanbieter Euro Eijendomme sowie den österreichischen Immobilienkonzern Soravia das Deutschlandgeschäft auf. Dabei hat er Erfahrung mit fast allen Assetklassen gesammelt – "außer Logistik und Kliniken", wie er sagt.

Zu Puky kam Thiel, weil ihn Bekannte den Gesellschaftern aufgrund seiner Erfahrungen bei der Metro als Berater für die geplante internationale Expansion empfohlen hatten. Thiel hat sich alles angeschaut, auf zwei DIN-A4-Seiten aufgeschrieben, was man seiner Meinung nach im Unternehmen ändern müsste, und damit offenbar mächtig Eindruck bei den Gesellschaftern gemacht. So wurde aus dem Berater Thiel der Geschäftsführer Thiel.

Dass sich etwas ändern muss, ist offensichtlich. In der Produktionshalle herrscht ab 15 Uhr gähnende Leere. Klar, das Fahrradgeschäft ist zyklisch und wenn es im Frühling wieder wärmer wird, wird es voraussichtlich auch wieder eine zweite Schicht geben. Aber dass hier auch schon in drei Schichten gearbeitet wurde, ist mit dem Weihnachtsgeschäft 2021 auch schon über zwei Jahre her. Andererseits ist Puky eine starke Marke. "Fast jeder in Westdeutschland kennt Puky", sagt Thiel. "Ich sage meinen Mitarbeitern: Brust raus, wir sind Puky – wie Coca-Cola oder BMW." Dass die Marke noch zieht, hat sich beim Werksverkauf gezeigt, der unter Thiel erstmals stattfand. Obwohl aus Rücksicht auf die Händler kaum Werbung gemacht wurde, seien an den zwei Tagen 3.500 bis 4.000 Menschen gekommen und hätten um die 1.000 Fahrräder gekauft.

Schnelle Ergebnisse und direkter Kundenkontakt

Bei Puky sind ohnehin alle stolz auf die Qualität der Produkte. Gerade erst hat die EU ein Puky-Rad ausgezeichnet, weil es die vorgeschriebenen Stabilitätsnormen um ein Vielfaches übertrifft. Zudem findet der Großteil der Produktion in den Werken in Deutschland und Polen statt. So kann Puky zum Beispiel innerhalb von Stunden die Lackierung der Räder ändern und so auf geändertes Kundenverhalten oder spezielle Lackierungswünsche von großen Partnern wie Bayern München oder Mini reagieren – wäre die Produktion in Asien, würde das dagegen Monate dauern. Allerdings sei die Marke etwas eingeschlafen, sagt Thiel und berichtet von Zeiten, in denen Puky-Räder nicht verkauft, sondern zugeteilt wurden, weil die Nachfrage die Produktionskapazitäten bei Weitem überstieg. Die Konkurrenz habe aber deutlich aufgeholt, was lange ignoriert worden sei.

Bei Puky sieht Thiel drei Hauptthemenfelder, die er angehen will: Zum einen soll es zum Ostergeschäft einen neuen Markenauftritt geben. Zum zweiten müssten neue Vertriebswege gesucht werden, gerade auch im E-Commerce. Thiel bringt das Beispiel der sogenannten "Play-Produkte", also Lauf- oder Dreiräder, die bisher überwiegend im Spielwarenhandel verkauft werden. "Der mit Abstand größte Spielwarenhändler ist mittlerweile Amazon. Wir können uns solchen Plattformen nicht mehr verwehren."

Das dritte Thema sei Internationalisierung, ohne die es kein Umsatzwachstum geben könne. In vielen europäischen Ländern ist Puky gar nicht oder kaum vertreten, auch nicht in den USA. Interessant seien auch Länder wie Japan oder Taiwan und insbesondere die Golfstaaten, die sehr deutsch- und markenaffin seien und speziell Dubai zudem sehr fahrradaffin. Für die Länder brauche es Partner, die zum Beispiel als Generalimporteur das Geschäft dort übernehmen. Aber auch eine Zusammenarbeit mit Immobilienentwicklern könnte sich Thiel vorstellen. "In Dubai gibt es Entwickler, die bauen jährlich Tausende Wohnungen. Die könnten doch jedem, der eine Wohnung mit Kinderzimmer kauft, ein Fahrrad schenken – und wir lackieren es in ihrem Unternehmensdesign."

Rückkehr in die Branche nicht ausgeschlossen

Traut sich Thiel diese Aufgaben als Branchenfremder zu? "Vertrieb und Markenbildung habe ich schon immer gemacht, das kann ich – und für E-Commerce habe ich zum Glück fähige Mitarbeiter." Ein Abschied für immer von der Immobilienbranche sei sein Engagement bei Puky ohnehin nicht. Thiel rechnet mit drei bis fünf Jahren, bis die Weichen gestellt seien, dann solle ein Jüngerer übernehmen.

In der Zwischenzeit würde Thiel gerne Aufsichtsrats- oder Beiratsmandate in der Immobilienbranche übernehmen. Nach seinem Ausscheiden bei Gerch hat er sich zum zertifizierten Aufsichtsrat weitergebildet. Als Selbstzahler und Immobilienmanager sei er im Kurs ein Exot gewesen – die anderen Teilnehmer seien von großen Unternehmen entsandt worden, um sich auf die Übernahme von Aufsichtsratsmandaten bei Tochterfirmen vorzubereiten.

Den Kurs habe er gemacht, weil er ein aktiver Aufsichtsrat sein wolle. "Mein Ansatz ist, mein Wissen und mein Netzwerk einzubringen", sagt Thiel. Spannend findet er Themen, die schwierig sind – also aktuell vor allem Investment und Projektentwicklung. Da könne er am ehesten sinnstiftend tätig sein, denn: "Ich habe mich immer als Troubleshooter verstanden.
Der Autor: Peter Maurer ist Journalist in Wiesbaden.

Immobilien Zeitung

Das waren die meistgelesenen Personalien 2023

Uwe Reppegather mit (?) auf einer Expo-Real-Party in der Diskothek P1 in München.  Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Uwe Reppegather mit (?) auf einer Expo-Real-Party in der Diskothek P1 in München. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Köpfe 29.12.2023
Kurze Gastspiele und Abschiede nach langer Zugehörigkeit: Auch 2023 hat sich das Personalkarusell wieder gedreht. Doch welche Nachrichten schafften es dieses Jahr in die Top Ten der ... 

Kurze Gastspiele und Abschiede nach langer Zugehörigkeit: Auch 2023 hat sich das Personalkarusell wieder gedreht. Doch welche Nachrichten schafften es dieses Jahr in die Top Ten der meistgelesenen Personalien? Mit dabei: Centrum-Gruppe, Signa und Colliers.

Angeführt wird das Ranking der meistgelesenen Personalien von Uwe Reppegather. Der Immobilien-Unternehmer und Centrum-Geschäftsführer hatte im August dieses Jahres beim Amtsgericht Düsseldorf Privatinsolvenz angemeldet. Für die Holding und weitere Gesellschaften wurden die Anträge beim Düsseldorfer Insolvenzgericht Anfang Juli gestellt. Das Unternehmen entwickelte seit der Gründung 1998 mit Reppegather als persönlich haftendem Gesellschafter Handelsimmobilien in ganz Deutschland und verlagerte seine Schwerpunkte in den vergangenen Jahren auf Premiumlagen.

Eine Spitzenposition nimmt auch die Absage des Unternehmensberaters Ralf Schmitz an Signa mit Platz zwei ein. Er hatte das Mandat als Sanierungsvorstand bei Signa Development und Signa Prime abgelehnt. Kurz zuvor hatte Signa noch verkündet, dass Schmitz als Chief Restructuring Officer die Restrukturierung des Konzerns als zusätzliches Vorstandsmitglied bei den Gesellschaften Signa Prime und Signa Development verantworten sollte. Inzwischen hat Dr. Erhard F. Grossnigg diese Rolle übernommen. 

Viel Aufmerksamkeit und damit den dritten Platz erhielt die Meldung zu Matthias Leube, Ex-Chef von Colliers. Im November hatte er die Makler-Gruppe überraschend verlassen. An seine Stelle als CEO rückte Achim Degen, der schon fast zum Inventar des Unternehmens gehört.

Dem Immobilienvolk war auch die Meldung zu Barbara Lewandowicz viele Aufrufe wert. Ihr Abschied von NAI Apollo etablierte sich auf Platz vier der Hitliste. Nach nur einem halben Jahr hatte Lewandowicz das Maklernetzwerk im Juni dieses Jahres wieder verlassen. Der plötzliche Abschied der Geschäftsführerin erfolgte in einer schwierigen Marktlage. Ein Jahr zuvor, im November 2022, hatte NAI Apollo einen Umbruch im Management verkündet. Nach fünf Jahren an der Spitze verließ zum Jahreswechsel 2022/2023 Andreas Wende die Geschäftsführung und Lewandowicz übernahm dessen Position.

Auf Rang fünf schaffte es die Personalie Klaus-Michael Dengler. Die Stadt München hatte sich im März vom Geschäftsführer der städtischen Münchner Wohnungsgesellschaft Gewofag getrennt. Er stolperte über die sogenannte Schriftproben-Affäre. Beim Versuch, den Schreiber eines anonymen Briefs herauszufinden, soll Dengler auch zwei CSU-Abgeordnete verdächtigt haben. In dem anonymen Schreiben wurde er des Mobbings und der Vetternwirtschaft beschuldigt.

Ab 1. Oktober sollte dann Andreas Lehner, Ex-Vorstandchef der Deutschen Wohnen, neuer Chef der Gewofag werden. Doch nach nur wenigen Wochen als Geschäftsführer verließ er aber die Wohnungsbaugesellschaft wieder: Platz sechs.

Der Anlass für die Meldung, die auf dem siebten Rang geklickt worden ist, ist ein trauriger: der Tod von Proximus-Gründer Michael Kunz. Er verstarb im November nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren. Kunz, eine feste Größe unter Kölns Projektentwicklern, gründete das Unternehmen seinerzeit mit seinem Bruder Florian.

Dicht gefolgt und damit auf Rang acht ist die Meldung zu Alexander Pauls. Zuletzt Chief Development Officer der Gerchgroup, hat er das Unternehmen im November verlassen und sich selbstständig gemacht. Pauls arbeitete seit rund acht Jahren für das Unternehmen.

Schon im März verkündete der Projektentwickler Soravia den Abschied von CEO Stefan Spilker. Über das Businessnetzwerk Linkedin verriet Spilker, sich eine berufliche Auszeit bis zum Sommer nehmen zu wollen, um ab dann eine neue Aufgabe zu ergreifen. Und tatsächlich trat er im September beim Entwickler Fox Real Estate die Position des Geschäftsführers an.

Auf dem zehnten Platz findet sich mit dem Tod von Ron Hillmann wieder eine traurige Nachricht. Der Co-Founder der Berliner Immobilien-Plattform Allmyhomes verstarb nach schwerer Krankheit. Als Investor und Entrepreneur wirkte er seit der Gründung der Berliner Agentur für Neubauimmobilien 2016 dort unter anderem im Onlinemarketing mit. 

Alexandra Bertram

Realitätstest für die Gen Z

Karriere 16.02.2023
Wenn die Krise am deutschen Immobilienmarkt auch sonst nichts Gutes bringt, einen positiven Effekt hat sie vielleicht doch: Sie senkt die Erwartungen der anspruchsvollen Nachwuchsfachkräfte ... 

Wenn die Krise am deutschen Immobilienmarkt auch sonst nichts Gutes bringt, einen positiven Effekt hat sie vielleicht doch: Sie senkt die Erwartungen der anspruchsvollen Nachwuchsfachkräfte wieder auf ein realistisches Niveau, hofft Soravia-DeutschlandchefStefan Spilker.

Viele Jahre ging es am Immobilienmarkt nur immer weiter nach oben, gleichzeitig sank demografisch bedingt die Zahl der Nachwuchskräfte, die sich für einen Job in der boomenden Branche interessierten – die wenigen, die es gab, waren gefragt wie nie. Das hat im Arbeitsleben einige Blüten getrieben: Mit Mitte zwanzig erkundigten sich die Berufseinsteiger schon im Vorstellungsgespräch bei uns nach dem ersten Sabbatical. Außerdem wurde nach einem Zusatzbonus zum Grundgehalt gefragt und ab wann sie selbst Personalverantwortung übernehmen würden. In unserem Unternehmen, aber auch in vielen anderen Firmen führte diese Einstellung zu einem gewissem Störgefühl.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Klare Ansprüche an den Arbeitgeber zu formulieren finde ich absolut in Ordnung, egal ob bei Berufsanfängern oder bei "Alten Hasen". Nur sollte der Arbeitnehmer dann auch bitte die entsprechende Leistung bringen und seine Kompetenzen realistisch einschätzen. Wer frisch von der Hochschule gleich Führungsverantwortung übernehmen möchte, sollte sich zumindest darüber klar sein, dass solche Verantwortung klare, bisweilen auch unpopuläre Entscheidungen erfordert. Natürlich ist es verständlich, wenn jemand dann feststellt, dass die Vorgesetztenrolle doch nicht passt. Weniger Verständnis habe ich, wenn sich der selbstbewusste Mittzwanziger anschließend noch über die damit verbundene seelische Belastung beschwert – alles schon erlebt. In Zukunft könnte das zu Konflikten führen. Denn die junge Generation hat bis dato nur den Aufschwung erlebt. Jetzt muss sie jedoch mit anderen Parametern kalkulieren. Unser Geschäft als Projektentwickler ist kein Selbstläufer mehr, nicht für jedes Investment gibt es automatische Gewinngarantien. Umso mehr brauchen wir in den nächsten Jahren junge, gut ausgebildete Leute, die unserem Geschäft bei der Stabilisierungsarbeit helfen. Projekte müssen gegebenenfalls verschoben oder ganz neu aufgesetzt werden, weil die Kalkulationen der Nullzins-Zeit nicht mehr funktionieren. Was im Job ebenfalls nicht mehr funktionieren wird, ist eine überzogene Anspruchshaltung.

Bitte nicht missverstehen: Ich will keinesfalls eine neue "Generation Praktikum" wie vor 20 Jahren, als junge Fachkräfte von den Unternehmen dreist ausgebeutet wurden. Berufseinsteiger sollen von Start weg ordentlich und angemessen verdienen. Aber die Ansprüche der Jugend an ihren Arbeitgeber sollten sich jetzt bitte wieder normalisieren, damit in dieser Marktphase ein sinnvolles Miteinander in der Firma funktioniert.

Stefan Spilker

MAT: Romy Schwenkert

Karriere 05.05.2022
Junior-Projektmanagerin in Teilzeit bei Soravia Group.Geboren 1996. ... 

Junior-Projektmanagerin in Teilzeit bei Soravia Group.Geboren 1996.

Werdegang

B.Sc. und M.Sc. an der Irebs Regensburg. Praktika bei der Allianz, bei TME und bei Art-Invest. Werkstudentin bei der PBB und wissenschaftliche Hilfskraft im International Office Regensburg. Fortbildung zum Leed Green Associate und DGNB RE P. Seit Januar 2022 Junior-Projektmanagerin in Teilzeit bei der Soravia Group.

Top-Projekte

Übernahme der gesamten Projektkalkulation und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Projektseminar der Irebs. Sitz im Mensaausschuss der Uni Regensburg.

Ziele

Übernahme meines eigenen Wohn- oder Büroobjekts. Berufsbegleitendes Studium in Bau- und Sanierungstechnik. Projektleitung für Brownfield-Developments. Mitsprache bei Strategieentwicklung des Unternehmens in Richtung Green Refurbishment, Revitalisierungen im Bestand. Übernahme von Personal- und Führungsverantwortung. Förderung und Beratung von Proptechs.

Motivation als MAT

Ich möchte durch die MATs unserer Generation eine Stimme geben, um unsere Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Ich bin der Auffassung, nur gemeinsam können wir innovative Ideen generieren, Lösungsansätze erarbeiten und voneinander lernen, mit dem Ziel, die Ideen an die Politik und Wirtschaft heranzutragen und gehört zu werden.

Ethische Grundsätze

Verantwortung gegenüber heutiger und kommender Generationen, Respekt, Gerechtigkeit, Diskriminierung hat keinen Platz, ehrliche und offene Kommunikation.

Netzwerke und Mitgliedschaften

Mitglied und Exkursionsleitung bei Irebs Core e.V., Irebs Core Connect (Mentorenprogramm), Mitglied und Fachschaftsprecherin a.D. bei der Fachschaft Wirtschaft (und des dazugehörigen Vereins Fips e.V.), Mitglied bei Rics.

MAT: Nicole Steppuhn

Immobilien Zeitung

Stefan Spilker wird Geschäftsführer Deutschland bei Soravia

Köpfe 02.08.2021
Von Hamburg aus wird der Diplom-Kaufmann Stefan Spilker das deutsche Geschäft von Soravia ausbauen. Dabei plant das Unternehmen aus Österreich auch weitere Niederlassungen in deutschen ... 

Von Hamburg aus wird der Diplom-Kaufmann Stefan Spilker das deutsche Geschäft von Soravia ausbauen. Dabei plant das Unternehmen aus Österreich auch weitere Niederlassungen in deutschen Großstädten.

Das österreichische Unternehmen Soravia will sein Geschäft in Deutschland erweitern. Dafür übernimmt Stefan Spilker die Position des Geschäftsführers Deutschland. Von Hamburg aus wird er Projekte mit der Konzernmutter in Wien koordinieren. Dabei hat Soravia vor allem die Top-7-Städte ins Auge gefasst.

Spilker war bis Ende 2020 Geschäftsführer bei Becken Holding in Hamburg. Zuvor hatte er leitende Positionen bei Argoneo Real Estate, Hochtief Aktiengesellschaft und bei HypoVereinsbank. Zudem ist er Mitglied im Berufsverband RICS.

Sein neuer Arbeitgeber Soravia will von seinen Erfahrungen und Kenntnissen des deutschen Marktes profitieren. Geplant ist laut Unternehmen, die Projektpipeline in Deutschland mittelfristig auf bis zu 2,5 Mrd. Euro auszubauen. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Geschäftsfelder Stadtentwicklung, Wohnbau, Gewerbeprojekte, Hotel-Developments und die Revitalisierung von denkmalgeschützten Immobilien. Dafür sollen neben den bisherigen Standorten in Hamburg und München weitere Niederlassungen in Deutschland geschaffen werden.

Janina Stadel