Geboren vor rund 44 Jahren in Frechen bei Köln und aufgewachsen in Euskirchen am Fuße der Voreifel, hat es Timo Tschammler bis zum Deutschlandchef von JLL gebracht. Nach 25 Jahren in Konzernen ...
Geboren vor rund 44 Jahren in Frechen bei Köln und aufgewachsen in Euskirchen am Fuße der Voreifel, hat es Timo Tschammler bis zum Deutschlandchef von JLL gebracht. Nach 25 Jahren in Konzernen (Deutsche Bank, Atis Real/BNPPRE, DTZ) hat er seine eigene Firma gegründet - TwainTowers Boards & Counsel - und auch privat ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Wo wohnen Sie?
Wir leben in Berlin-Grunewald. Hier hatten meine Frau Maren und ich schon vor den Kündigungen unserer Jobs ein Eigenheim erworben, das zunächst renoviert werden musste, bevor wir im April 2020 einzogen. Im Kaufpreis war eine dreijährige Mitgliedschaft im benachbarten Tennisclub LTTC Rot-Weiß inkludiert.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?
Mein Lieblingsplatz ist der Schaukelstuhl im Zimmer unseres Ende September geborenen Sohns Leon Maxim. Hier sitze ich oft morgens mit ihm, nachdem wir uns aus dem Schlafzimmer geschlichen haben, damit meine Frau nach einer "durchstillten" Nacht etwas Schlaf nachholen kann.
Wie verdienten Sie zum ersten Mal Geld?
Vor dem Abitur hatte ich zahlreiche Jobs: Umfragen in Fußgängerzonen oder stadtweite Prospektverteilungen organisieren, Videos und Computerspiele kopieren und auf dem Schulhof verkaufen (ist verjährt!), Röntgengeräte abbauen und ins Ausland verschiffen, Pizzataxi-Fahrer, Babysitter, Telefondienst im väterlichen Immobilienmaklerbüro und vieles mehr.
Die Immobilienbranche wurde Ihnen also in die Wiege gelegt?
Kurz vor dem Abitur dachte ich noch in drei völlig verschiedene Richtungen: diplomatischer Dienst, Profiler oder Immobilien. Letzteres war in der Tat geprägt durch meinen Vater. Er betrieb in meiner Heimatstadt ein kleines Immobilienbüro mit Maklerleistung, Hausverwaltung und Bewertung. Und er war es auch, der mir ganz subtil einen Artikel über den bevorstehenden ersten Studienjahrgang der Immobilienwirtschaft an der Berufsakademie Mannheim auf den Schreibtisch legte.
Ihr Vater hatte einen guten Riecher: Sie haben eine steile Karriere hingelegt. Aber wie gehen Sie mit Misserfolgen um?
Meine väterliche Erziehung hat mich spielerisch darauf getrimmt, dass verlieren wehtut. Und so wurde ich wahrscheinlich überdurchschnittlich kompetitiv. Nach Niederlagen ziehe ich mich meist getroffen zurück, reflektiere und versuche es beim nächsten Anlauf besser zu machen.
Was stört Sie in der Immobilienbranche am meisten?
Ungesund große Egos, ungesühnte moralische Verfehlungen und ungeahndete Gesetzesverstöße.
Stimmt, Immobilienmenschen haben nicht immer den besten Ruf: Baulöwe, Miethai, Heuschrecke ...
Große Vermögensbewegungen, wie sie in der Immobilienwirtschaft an der Tagesordnung sind, verführen nicht nur zu moralisch verwerflichen Entscheidungen und Vorteilsnahmen, sondern locken unweigerlich auch Glücksritter, Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft und kriminelle Machenschaften an. Umso wichtiger ist in meinen Augen eine funktionierende Compliance, undurchlässige Kontrollmechanismen und echte werteorientierte Führung.
Und was finden Sie an der Branche gut?
Die Farbenpracht und den Facettenreichtum bei gleichzeitig unverkennbarer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Megatrends wie Digitalisierung, Urbanisierung und Sustainability kann man in dieser Ballung kaum anderswo so erleben und vor allem so mitgestalten wie in diesem Teil der Volkswirtschaft.
Was bringt Sie auf die Palme?
Privat: Extremismus. Beruflich: alleinige Amtsautorität, Doppelmoral und Ja-Sager.
Wie schalten Sie ab?
Für mich gibt es nichts Schöneres, als einen sonnigen Tag mit Freunden und meinen Liebsten auf dem Wasser zu verbringen.
Ihre Lieblingssongs?
Derzeit "Music" von Erick Sermon featuring Marvin Gaye. Stark finde ich auch "Devils Ball" von Kurt Maloo vs Double.
Ihren letzten Urlaub verbinden Sie mit …?
Unser letzter Urlaub führte uns drei Wochen durch Neuseeland - zurück kamen wir im Januar mit "unserer" Schwangerschaft.
Mit wem würden Sie gerne einen Abend verbringen?
Eindeutig mit Robert de Niro. Er ist einer der begnadetsten Schauspieler unserer Zeit. Seine Filme prägten schon meine Jugend. Er scheint ein starker Charakter mit unumstößlichen Prinzipien zu sein.
Und mit wem würden Sie gerne für einen Tag tauschen?
Ich wäre gerne mal der Manager von Donald Trumps Twitter-Account. Hier gibt es einiges wiedergutzumachen.
Welchen Traum erfüllen Sie sich "nach Corona"?
Ich hole mit meiner Familie die 2020 wegen Corona geplatzte Weltreise nach.