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Do you speak Denglisch?

Auch wer nicht in der City von London arbeitet - ohne Englischkenntnisse geht es im internationalen Immobiliengeschäft nicht.

Auch wer nicht in der City von London arbeitet - ohne Englischkenntnisse geht es im internationalen Immobiliengeschäft nicht.

Bild: BilderBox.com

Karriere 05.03.2015
Wer um Millionenprojekte auf internationalen Märkten verhandelt, sollte nicht zu schnell an seine sprachlichen Grenzen geraten. Ob die eigenen Englischkenntnisse für die nächste Telko, Messe ... 

Wer um Millionenprojekte auf internationalen Märkten verhandelt, sollte nicht zu schnell an seine sprachlichen Grenzen geraten. Ob die eigenen Englischkenntnisse für die nächste Telko, Messe oder Vertragsverhandlung ausreichend sind, müssen sich die Akteure selbst kritisch fragen. Denn regelmäßige Tests führen die Unternehmen meist nicht durch, dafür unterstützen sie mitunter beim Nachbessern.

Einer der schönsten Dialoge zu den Tücken der englischen Sprache stammt aus dem Filmklassiker Casablanca. Zur Vorbereitung auf ihre gemeinsame bevorstehende Auswanderung nach Amerika spricht Herr Leuchtag mit seiner Frau nur noch Englisch: "Liebchen, sweetness, what watch?" "Ten watch", antwortet sie. Worauf ihm entfährt: "Such much?" Nach dieser überraschenden Demonstration ihres Könnens sinniert der Kellner "You will get along beautifully in America." Doch fürs Sinnieren bleibt im Berufsalltag wenig Zeit. Wer sich also nicht sicher ist, ob sein Englisch für die nächste Telefonkonferenz mit Investoren, den Small Talk während der Mipim in Cannes oder aber das Akquisitionsgespräch genügt, der sollte rechtzeitig qualifiziertes Feedback einholen.

Es biete sich beispielsweise an, ein typisches Akquisitionsgespräch im Unternehmen im Vorhinein zu üben, sagt Alice Jovy, Englisch-Sprachtrainerin für Unternehmenskommunikation. Hierbei komme es nicht nur auf die richtigen fachspezifischen Vokabeln an, sondern auch auf ein überzeugendes und selbstsicheres Auftreten. Zudem seien die Gesprächspartner häufig selbst keine Muttersprachler, deswegen müssten die richtigen "real estate phrases" stimmen, sagt Jovy, die mehrere Sprachlehrbücher zu Real Estate Englisch verfasst hat.

Wie gut das Hörverständnis ist, lässt sich ganz einfach testen. Schauen Sie sich auf YouTube englischsprachige Filme von der Hauptversammlung eines Immobilienunternehmens an. Verstehen Sie alles? Im Netz finden sich zudem viele kostenlose Sprachtests. Doch deren Aussagekraft ist begrenzt. Was nütze es einem Mitarbeiter, wenn er als Ergebnis "B2" des europäischen Referenzrahmens erhalte, gibt Sprachtrainerin Gisela Vogt zu bedenken. Vogt ist Autorin der IZ-Kolumne Immobilien-Englisch (siehe "Emerging Trends 2015 - London, München oder Athen?"). Ihr Tipp lautete daher: Um in einer konkreten Situation zu reüssieren, sollten sich Gesprächspartner inhaltlich noch gründlicher auf das Gespräch vorbereiten als auf ein Gespräch auf Deutsch. Denn nur wer die Inhalte zu 150% parat habe, könne sich dann ganz auf die Sprache konzentrieren.

Unternehmen hingegen testen das Englisch ihrer Mitarbeiter nur bedingt. "Tests werden bei uns nicht flächendeckend oder regelmäßig vorgenommen", sagt Gabriele Rappensperger, Leiterin Personal bei der pbb Deutsche Pfandbriefbank. Doch das Unternehmen legt Wert darauf, dass die Mitarbeiter entsprechend ihres Aufgabengebiets neben allgemeinen Englischkenntnissen auch über Kenntnisse der immobilienspezifischen Fachsprache verfügen.

In 24 Ländermärkten agiert Union Investment Real Estate. Von Mitarbeitern in immobiliennahen Funktionen wie Fonds- oder Asset-Managern, Juristen oder Transaktionsmanagern werden ebenfalls immobilienspezifische Sprachkenntnisse erwartet und dass sie Vertragsverhandlungen auf Englisch führen können. Einen flächendeckenden Englischtest gibt es auch hier nicht. Teile des Vorstellungsgesprächs würden durchaus auf Englisch geführt, um das Sprachniveau zu prüfen, sagt Kai Johnson, Leiter Personal Hamburg bei Union Investment.

Bei jungen Berufseinsteigern und Young Professionals legen jedoch drei Viertel der Unternehmen großen Wert auf Englischkenntnisse, wie die Umfrage zur IZ-Joboffensive aus dem vergangenen Jahr zeigt. Nach Berufserfahrung, guten Abschlussnoten, Praktika belegen die Englischkenntnisse zusammen mit einem Hochschulabschluss Rang vier auf der Wunschliste der Arbeitgeber. Die Studenten ihrerseits sehen sich gut gerüstet: Quasi jeder der befragten 446 Studenten - mit einer Ausnahme - gibt an, Englisch zu sprechen. Jeder Zweite würde seine Kenntnisse als fließend bezeichnen, jeder Vierte sogar als verhandlungssicher.

Wer schon im Job steht und mehr Sprachsicherheit erwerben möchte, der sollte sich an seinen Arbeitgeber wenden. Die pbb bietet bedarfsabhängig Gruppen- und Einzelunterricht inhouse für ihre Mitarbeiter an. Die Kosten dafür trägt die Bank. Von den gut 800 Angestellten nahmen im vergangenen Jahr rund 80 an einer Sprachschulung teil, mitunter auch in anderen Fremdsprachen als in Englisch. Darüber hinaus gebe es auch Übungen "on-the-job" in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen, die englische Muttersprachler sind, sagt Personalleiterin Rappensperger.

Bei Union Investment sei der Vorgesetzte der erste Entwicklungscoach und damit Ansprechpartner für den Mitarbeiter, sagt Johnson. Das Unternehmen schult sehr bedarfsorientiert, ebenfalls im Einzel- oder Gruppenunterricht. Es gab auch schon Sprachreisen, die Mitarbeiter während ihres Bildungsurlaubs gemacht haben. Ein weiteres Element sind u.a. ein-, zweitägige Hospitanzen bei ausländischen Dienstleistern. In einigen Fällen haben Mitarbeiter auch schon in den englischsprachigen Auslandsbüros des Unternehmens sechs Monate hospitiert, doch dabei war die Sprachkompetenz meist nur ein willkommener Nebenaspekt. In erster Linie sei es darum gegangen, dass die Hospitanten mit den unterschiedlichen Geschäftsabläufen vertraut werden. Johnson schätzt, dass ca. 30% bis 40% der rund 320 Mitarbeiter von Union Investment Real Estate an einer Sprachmaßnahme teilgenommen haben.

Bei den Weiterbildungsmaßnahmen arbeiten die beiden Unternehmen mit verschiedenen Partnern zusammen, darunter u.a. Kensington Language Services, Linguarama, Inlingua, Berlitz, Wall Street Institute, Target Language sowie Privatlehrern. Wer speziell sein Fachvokabular für die Immobilienwirtschaft verbessern möchte, der kann sich auch an spezialisierte Trainer wenden: Sowohl Jovy wie auch Vogt machen Immobilienprofis fit im Englischen, und zwar u.a. an der Real Estate Language Academy (Rela) der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Das Weiterbildungsinstitut bietet neben Firmen-, Gruppen- und Einzeltrainings diesen September auch zwei Mal den Kurs Real Estate English Training in Großbritannien an. Der Trip führt die Teilnehmer zur University of Cambridge.

Wem die Reise zu weit ist, der kann es sich auch zuhause gemütlich machen: Denn im zweiten Quartal 2015 beginnt ein neues Kursangebot für Immobilienprofis. Der Online-Kurs Immobilienenglisch wurde von Vogt entwickelt (www.scyo.com). Dass es nicht leicht ist, in einem deutschsprachigen Umfeld und neben dem Job Vokabeln zu lernen, weiß auch die Sprachtrainerin. Sie gibt deswegen in ihren Kursen keine Hausaufgaben mehr auf. Um zumindest die allgemeinen Sprachkenntnisse nicht zu verlieren, empfiehlt sie, einfach das auf Englisch zu machen, was der Kandidat sonst auf Deutsch machen würde: Krimis lesen, Filme schauen ...

Wer seine immobilienspezifischen Englischkenntnisse verbessern möchte, kann auf einige Hilfsmittel zurückgreifen: Alice Jovy hat das Buch "English Correspondance and Report Writing for Real Estate Professionals" verfasst mit zahlreichen Beispielen und Fachvokablen. In der IZ edition ist auch das deutsch-englische Wörterbuch Immobilienwirtschaft erschienen, von dem es auch eine Online-Version gibt. Gisela Vogts Kolumnen sind online unter www.iz.de/immobilien-englisch auffindbar und auch gesammelt als Buch erschienen mit dem Titel "Do you speak Immobilienenglisch?" Alle Artikel sind über den iz-shop.de bestellbar. sma

Sonja Smalian

Wie sieht der Arbeitsmarkt 2015 aus?

Karriere 26.02.2015
Die Umfrage der Immobilien Zeitung (IZ) zu Einstiegschancen und -gehältern in der Immobilienwirtschaft beginnt. An der IZ-Joboffensive können sich Immobilienunternehmen und Studenten beteiligen. ... 

Die Umfrage der Immobilien Zeitung (IZ) zu Einstiegschancen und -gehältern in der Immobilienwirtschaft beginnt. An der IZ-Joboffensive können sich Immobilienunternehmen und Studenten beteiligen.

Rund 35.000 Euro verdienten Berufseinsteiger in der Immobilienwirtschaft 2014. Doch die Studenten erträumten sich mehr: Sie hätten am liebsten 44.825 Euro bekommen. Das sind nur zwei Ergebnisse der Umfrage zur IZ-Joboffensive aus dem vergangenen Jahr. Sie bietet Studenten, Absolventen und Unternehmen Orientierung beim intransparenten Berufseinstieg und liefert Antworten auf viele Fragen: Was für Vergütungen sollten Unternehmen aufrufen, um konkurrenzfähig zu sein? Welche Branchensegmente suchen besonders viele Mitarbeiter und mit welchen Qualifikationen punkten Bewerber im Vorstellungsgespräch? Seit 2001 führt die IZ die Gehalts- und Arbeitsmarktuntersuchung durch. Um einen Überblick über die Besonderheiten des immobilienwirtschaftlichen Arbeitsmarkts zu geben, ist die IZ auf die Mithilfe von dessen Akteuren angewiesen: Studenten und Arbeitgeber. Beide sind aufgerufen, sich an der Umfrage zu beteiligen. Ihr Engagement wird mit Gewinnen im Gesamtwert von 58.000 Euro belohnt. Unterstützt wird die IZ-Joboffensive von der Aareal Bank Group, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo, ECE, Kaufland, Messe München/Expo Real, Patrizia Immobilien und RGM.

Teilnehmen können Studenten, die ein immobilienwirtschaftliches Fach studieren und innerhalb der nächsten vier Semester ihren Abschluss machen. Unter allen studentischen Teilnehmern werden 300 Informationspakete (Basis) der IZ und zehn IZ-Premium-Pakete sowie zehn Bücher "English Correspondence and Report Writing for Real Estate Professionals" und 25 Eintrittskarten für die Expo Real 2015 verlost. Die ersten 600 Teilnehmer erhalten zudem den IZ-Karriereführer 2015/16 kostenlos. Der Ratgeber enthält die vollständige Auswertung der Umfrage, viele Arbeitgeberporträts, eine Übersicht über die Weiterbildungs- und Studienangebote sowie eine Fülle von Karrieretipps.

Die Unternehmen erhalten als Dankeschön für ihre Teilnahme ebenfalls den IZ-Karriereführer 2015/16 für die Immobilienwirtschaft. Sie haben zudem die Möglichkeit, sich mit einem Unternehmensporträt in dem Ratgeber und auf der IZ-Karriereseite www.iz-jobs.de zu präsentieren. Ansprechpartnerin hierfür ist Martina Walker (E-Mail: walker@iz.de).

Bis zum 17. April 2015 können Unternehmen und Studenten immobilienwirtschaftlicher Fächer an der Gehalts- und Arbeitsmarktumfrage teilnehmen, und zwar unter www.iz-jobs.de/joboffensive.

Sonja Smalian

Seeler und Pohl gründen Investmenthaus HSP Hamburg Invest

Joachim Seeler.

Joachim Seeler.

Bild: Seeler

Köpfe 24.02.2015
Joachim Seeler (50) und Harald Pohl (58) haben ein Investmentunternehmen namens HSP Hamburg Invest gegründet und fungieren dort beide als Geschäftsführer. Die in Hamburg ansässige Firma ... 

Joachim Seeler (50) und Harald Pohl (58) haben ein Investmentunternehmen namens HSP Hamburg Invest gegründet und fungieren dort beide als Geschäftsführer. Die in Hamburg ansässige Firma konzentriert sich im Auftrag institutioneller Investoren auf den Erwerb von Immobilien in Deutschland, besorgt Finanzierungen und bietet Anlagestrukturen für die Immobilieninvestments an.

Pohl und Seeler, der bei der Wahl am 15. Februar 2015 für die SPD in die Hamburger Bürgerschaft gewählt wurde und sich dort um die Wirtschafts- und Finanzpolitik kümmern will, setzen bei den Käufen unter anderem auf öffentlich geförderte Wohnungen (Förderung durch die KfW oder die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB)) und auf Gewerbeimmobilien mit sehr langfristigen Mietverträgen.

Die beiden HSP-Geschäftsführer waren zuletzt als Vorstand (Seeler) resp. Senior Advisor (Pohl) bei Lloyds Fonds tätig. Zuvor hatten sie bei der von Seeler gegründeten Hamburg Trust jahrelang zusammengearbeitet. In früheren Jahren fungierte Seeler als Vorstand der HSH Real Estate, und Pohl war im Vorstand der DG Hyp und der Essener Hypothekenbank.

Bernhard Bomke

"Häufig geht es nicht ohne den Staat!"

"Mit der Pubertät ist der ZIA nun im Wesentlichen durch", sagt der neue Geschäftsführer Stephan Rabe.

"Mit der Pubertät ist der ZIA nun im Wesentlichen durch", sagt der neue Geschäftsführer Stephan Rabe.

Bild: bb

Köpfe 05.02.2015
Stephan Rabe, 52, ist seit November 2014 an der Seite von Klaus-Peter Hesse Geschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Der Jurist erklärt im IZ-Interview, welche Themen er ... 

Stephan Rabe, 52, ist seit November 2014 an der Seite von Klaus-Peter Hesse Geschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Der Jurist erklärt im IZ-Interview, welche Themen er setzen will, was er in Brüssel vorhat, wieso ihn das Bestellerprinzip nicht stört und warum steuerliche Förderungen aus seiner Sicht keine Subventionen sind.

Immobilien Zeitung: Herr Rabe, Sie haben Ihr warmes Nest als stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Bankenverband VÖB verlassen, um Geschäftsführer beim ZIA zu werden, den Ihr Vorgänger Axel von Goldbeck eine Dauerbaustelle nannte. Warum der Wechsel von der gut beheizten Bank auf die zugige Baustelle?

Stephan Rabe: Ich würde den ZIA nicht als eine Baustelle betrachten, schon gar nicht als eine, auf der es drunter und drüber geht. Der ZIA ist, gemessen an den anderen Verbänden der Immobilienbranche, noch sehr jung und hat sich nach meinem Eindruck mit inzwischen 202 Mitgliedern - darunter 25 Verbänden - deutlich besser entwickelt, als sich die Gründerväter das 2006 gedacht hatten. Mit der Pubertät ist der ZIA nun im Wesentlichen durch, jetzt kommt das Erwachsenenalter. Die Strukturen sind gefestigt. In der Organisation geht es jetzt im Wesentlichen um Ergänzungen, nicht um das Erfinden grundlegend neuer Strukturen.

IZ: Dennoch: Was wollen Sie alles neu machen?

Rabe: Eine meiner wichtigsten Aufgaben wird es sein, die Interessen der Deutschen Immobilienbranche bei der Europäischen Union in Brüssel stärker zu vertreten. Es gibt in Brüssel keine dem breiten Aufgabenspektrum des ZIA entsprechende immobilienwirtschaftliche Interessenvertretung, der wir uns anschließen könnten. Daher wollen wir uns bei der Kommission und im Europäischen Parlament noch stärker als bisher eigene Kontakte erschließen. Bislang sind wir in Brüssel über das Büro des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) vertreten. Dort bezahlen wir eine halbe Stelle. Wir denken nun darüber nach, wie wir unsere Präsenz in Europa ausbauen können.

IZ: In Deutschland ist die Immobilienwirtschaft mit konkreten Themen wie der Mietpreisbremse, diversen Grunderwerbsteuererhöhungen und der Forderung nach besseren Abschreibungsmöglichkeiten beim Wohnungsbau beschäftigt. Welche Themen sehen Sie für den ZIA in Brüssel?

Rabe: Eine Reihe von Themen sind tatsächlich abgeräumt. Die Bankenregulierung ist durch und das für Versicherungen relevante Thema Solvency II ist auf einem vernünftigen Weg. Aber denken Sie an künftige Regulierungsthemen wie die angekündigte Kapitalmarktunion, Verbraucherschutzthemen oder an die Energieeffizienz-Richtlinie. Es ist wichtig, so etwas vor Ort intensiv zu begleiten.

IZ: Hätte der ZIA in Brüssel längst viel stärker präsent sein müssen?

Rabe: Bei uns ging es in den ersten Jahren sicherlich erst einmal darum, Strukturen aufzubauen und sich in Deutschland zu etablieren. Jetzt aber - ich sprach ja vom Erwachsenenalter - ist es wichtig, in Brüssel permanent vor Ort zu sein, um neben den offiziellen auch informelle Kontakte pflegen zu können. Das ist in vielen Fällen wichtiger, als die meisten offiziellen Termine es sind.

IZ: Dem VÖB haben Sie nach 15 Jahren den Rücken gekehrt, weil sie dort nicht die Nummer eins geworden sind. Beim ZIA teilen Sie sich die Geschäftsführung mit Klaus-Peter Hesse. Die bisher von Axel von Goldbeck ausgeübte Sprecherfunktion entfällt. Lohnt es sich für Sie dann überhaupt, gewechselt zu sein?

Rabe: Das ist nicht meine Herangehensweise. Beim VÖB sah ich für mich keine Perspektive mehr, und beim ZIA reizen mich eine Reihe neuer Aufgaben. Wir teilen uns die Fachbereiche auf. Klaus-Peter Hesse kümmert sich zum Beispiel um Themen wie Stadtentwicklung, Wohnen und Nachhaltigkeit, und ich nutze mein Know-how in den Bereichen Finanzierung, Regulierung und Europapolitik. Eine Sprecherfunktion ist bei einer solchen Arbeitsteilung nicht erforderlich.

IZ: Sie sind studierter Volljurist und Experte im Bankenmetier. Woher kommt Ihre Expertise in Immobiliendingen?

Rabe: Immobilienthemen haben schon in meiner alten Funktion eine Rolle gespielt. Als ZIA-Geschäftsführer habe ich den Anspruch, mich in der gebotenen Tiefe in die relevanten Themen einzuarbeiten, aber ich muss nicht in allen fachspezifischen Themen tief drin sein. Ich bin ja nicht allein, sondern wir sind beim ZIA fast 20 Mitarbeiter. Grundsätzlich ist es so, dass der Schritt von der Bankenwelt in die Immobilienbranche gar nicht so groß ist, jedenfalls nicht so groß, wie ein Wechsel in die Zigaretten- oder Automobilindustrie es wäre. Das sehen Sie schon daran, dass ich bereits in meiner vorherigen Tätigkeit viele Male auf der Expo Real war. Immobilien und Finanzierung sind Themen, bei denen es eine Reihe von Schnittmengen gibt.

IZ: Trotz aller Europapläne: Das Gros Ihrer Arbeit als Vertreter eines Lobbyverbands der deutschen Immobilienwirtschaft werden Sie in Berlin erledigen. Welches Bundesministerium ist für den Geschäftsführer des ZIA das wichtigste: Bau, Wirtschaft oder Finanzen?

Rabe: Für meinen Zuständigkeitsbereich ist das Bundesfinanzministerium das wichtigste. Das ergibt sich schon aus Feldern wie der Finanzmarktregulierung und Steuern. In der ZIA-Gesamtsicht ist aber das Bauministerium erster Ansprechpartner.

IZ: Mit dem Stichwort Steuern meinen Sie das Interesse Ihres Verbandes daran, steuerliche Förderungen für die energetische Gebäudesanierung, den Wohnungsneubau und den seniorengerechten Umbau von Wohnungen durchzusetzen. Wie passen solche Forderungen nach staatlichen Subventionen zu der gängigen Forderung des ZIA, der Staat möge sich aus möglichst viel heraushalten?

Rabe: Ich sehe in den von Ihnen genannten Punkten keinen Ruf nach Subventionen. Das sind eher Incentives.

IZ: Also Subventionen.

Rabe: Wir meinen Instrumente des Staates zum Anstoßen politisch gewünschter Entwicklungen. Zum Beispiel über die Förderbank KfW mit ihrem 100.000-Dächer-Programm, das von 1999 bis 2003 lief. Bei so etwas ist es nicht die Immobilienwirtschaft, die nach Unterstützung ruft, sondern der Staat ergreift die Initiative und fördert, was er fördern möchte. Aber grundsätzlich gebe ich Ihnen Recht: Es ist ein Widerspruch, wenn die Branche einerseits den Markt als Regulativ befürwortet und andererseits staatliche Fördermittel begrüßt. Das Problem ist aber: Häufig geht es nicht ohne den Staat. Wir brauchen ihn zum Beispiel dafür, für breite Bevölkerungsschichten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

IZ: Derzeit könnte man den Eindruck gewinnen, nicht das Ministerium von Wolfgang Schäuble wäre das wichtigste für die Immobilienwirtschaft, sondern das Bundesjustizministerium, weil dort das Gesetz zur Mietpreisbremse geschrieben wird.

Rabe: Die Mietpreisbremse ist in der Tat unser Schockthema. Wir rätseln zwar noch immer über den Zeitplan des parlamentarischen Verfahrens, aber wir gehen davon aus, dass die Mietpreisbremse kommen wird.

IZ: Eine Niederlage des ZIA, dass er die Bremse nicht verhindert hat?

Rabe: Nein, ich werte es eher als Erfolg, dass es uns gelungen ist, Neubauten aus dem Gesetz herauszuhalten und eine zeitliche Begrenzung der Mietpreisbremse erreicht zu haben. Es gibt einen großen Unterschied zwischen der ursprünglichen Fassung des Gesetzestextes und der jetzt vorliegenden. Wir müssen unseren Mitgliedern immer wieder erklären, was ein Verband leisten kann und was nicht. Er kann Entwicklungen oft nicht vollständig verhindern, aber es lohnt sich, wenn er sich einbringt. Wir müssen voraussichtlich mit der Bremse leben, tun das aber nicht gerne. Sie wird nach unserer Einschätzung ohnehin nur wenig bewirken, wenn sie nicht von staatlichen Maßnahmen zur Ankurbelung des Wohnungsbaus flankiert wird. Wir denken da an die Wiedereinführung der degressiven AfA und daran, dass Kommunen günstiges Bauland zur Verfügung stellen.

IZ: Was die Kommunen in der Regel gar nicht dürfen, ganz abgesehen davon, dass viele von ihnen so gut wie pleite sind und nichts zu verschenken haben.

Rabe: Es stimmt, dass auch Kommunen nichts zu verschenken haben. Gleichwohl halte ich die Forderung nach einem Beitrag zu politisch gewünschten Effekten für zulässig.

IZ: Juckt Sie das Bestellerprinzip für Makler bei der Vermietung von Wohnungen?

Rabe: Das ist für uns kein Kernthema. Darum kümmert sich der IVD, der betont, er wolle ein echtes Bestellerprinzip haben und keine Regelung, bei der fast immer der Vermieter den Makler bezahlen muss. Bei uns ist es so: Wir vertreten auch eine Reihe von Maklern, die Gewerbeimmobilien vermitteln. In diesem Teil der Branche wird längst ein Bestellerprinzip praktiziert. Also fragen sich die dort Tätigen: Wo ist das Problem?

IZ: Der ZIA will das Thema Innovation besetzen und hat mit Martin Rodeck neuerdings einen Innovationsbeauftragten. Steckt Substanzielles dahinter, oder ist das nur PR?

Rabe: Wir meinen das schon substanziell. Bei uns werden darunter Themen wie digitales Bauen oder neue Formen altersgerechten Wohnens verstanden. Da geht es zum Beispiel darum, wie Wohnungen altersgerecht konfiguriert werden können, ob die Pflegeversicherung bei der Finanzierung noch stärker herangezogen werden kann und welche anderen innovativen Fördermöglichkeiten es gibt. Oder wir fragen, inwieweit es möglich ist, in bestehende Wohnquartiere Pflegedienste zu integrieren, damit ältere Menschen möglichst lange in ihren Wohnungen bleiben können.

IZ: Ihr Verband gilt als Erfolgsgeschichte. Das wird an der anerkannten Kompetenz, aber auch an der stetig gestiegenen Zahl der Mitglieder festgemacht. Wie groß schätzen Sie das noch zu erschließende Potenzial von Mitgliedern ein?

Rabe: Der ZIA hat in den vergangenen drei Jahren etwa 50 Mitglieder hinzugewonnen. Ich hoffe, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzt. Wachstumsmöglichkeiten sehe ich in allen unseren Tätigkeitsfeldern, zum Beispiel bei den Dienstleistern rund um die Immobilie, den Banken und in den Bereichen Hotel und Anwaltskanzleien. Die Zielmarke, 10.000 Mitglieder zu haben, ist aber sicher nicht unser Anspruch.

IZ: Herr Rabe, danke fürs Gespräch.

Das Interview führte Bernhard Bomke.

Bernhard Bomke