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Heike Gündling greift dem nächsten Proptech unter die Arme

Heike Gündling.

Heike Gündling.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Köpfe 14.11.2018
Die Ex-Bilfinger-Managerin Heike Gündling steigt nach ihrem Rückzug bei Architrave, einem Anbieter von Datenmanagementlösungen, beim nächsten Proptech ein. ... 

Die Ex-Bilfinger-Managerin Heike Gündling steigt nach ihrem Rückzug bei Architrave, einem Anbieter von Datenmanagementlösungen, beim nächsten Proptech ein.

Seit Anfang November bekleidet Gündling den Posten des Managing Director Real Estate bei Eucon Digital in Münster. Eucon versteht sich als "Digitalisierungsexperte für Daten- und Prozessintelligenz" und will für Immobilienmanager dazu beitragen, "Daten und Dokumente schneller, transparenter und flexibler zu managen". Wie das gelingen soll, beschreibt die Firma so: "Um regelbasierte Geschäftsprozesse zu automatisieren, nutzt Eucon moderne Systeme, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz komplexe Dokumente automatisch klassifizieren und relevante Daten extrahieren." Das durch die Erkennung von Mustern und Zusammenhängen generierte Wissen solle Asset- und Property-Managern bei der Datenanalyse auf die Sprünge helfen.

Eucon arbeitet nach eigenen Angaben für Fahrzeughersteller, Automobilzulieferer, Versicherer und eben Immobilienunternehmen. Im Bereich Automotive bezeichnet sich das Unternehmen als "einen der weltweit führenden Anbieter von best-in-class Marktinformationen sowie datenbasierten Systemen für effizientes Produktmanagement". Das Produktportfolio im Geschäftsbereich Real Estate wurde seit 2015 von Direktor Bernd Litmeyer aufgebaut.

Strabag und Union Investment sind Kunden

"Jetzt gilt es, die Lösungen auszurollen und den Bereich auf stärkere Füße zu stellen", erklärt eine Sprecherin zur aktuellen Personalie. "Zu unseren Kunden zählen große, namhafte Unternehmen wie Strabag und Union Investment. Die Umsätze im Bereich Real Estate lassen sich mit namhaften Playern der Proptech-Szene vergleichen." Bis heute habe man über 200.000 selbst lernende Kontierungen und über 3 Mrd. Euro Rechnungsvolumen für Immobilienkunden verarbeitet.

Harald Thomeczek

Telekom-Großauftrag hält ISS-Personaler auf Trab

Techniker mit Erfahrung sind bei ISS Communications Services derzeit gesuchte Leute.

Techniker mit Erfahrung sind bei ISS Communications Services derzeit gesuchte Leute.

Quelle: ISS

Karriere 04.10.2018
Der Facility-Manager ISS Deutschland muss noch 2.000 Mitarbeiter rekrutieren, um ab Mitte 2019 den Großauftrag der Telekom stemmen zu können. Dabei behilflich sind ein frisch ... 

Der Facility-Manager ISS Deutschland muss noch 2.000 Mitarbeiter rekrutieren, um ab Mitte 2019 den Großauftrag der Telekom stemmen zu können. Dabei behilflich sind ein frisch eingerichtetes Recruiting Center, ein Staffelplan, Befragungen von Mitarbeitern und Überlegungen, die Ausbildungsprogramme zu stärken.

Es sind nur noch knapp acht Monate, dann wird es ernst. Ab Juli 2019 übernimmt ISS Deutschland das integrierte Facility-Management für die Telekom an 9.000 bundesweit verteilten Standorten. Die Eigenleistungsquote liegt bei 80%. Das bedeutet, dass tausende Gebäude, Antennen, Türme, Masten und technische Anlagen gepflegt werden müssen. Es sei in der Endstufe der größte Vertrag der ISS-Group. Der Personalbedarf für diese zusätzlichen Aufgaben kann sich sehen lassen: Der Telekom-Auftrag bindet rund 6.000 Mitarbeiter. Etwa die Hälfte davon will ISS von Strabag übernehmen, das den Auftrag an das Unternehmen mit seinem Stammsitz in Dänemark abgeben muss. Die Übergangsquote gibt ISS mit 98% an. Die zusätzlichen Kollegen gehören dann zu der extra für die Telekom gegründeten Tochtergesellschaft ISS Communications Services.

Mehr als 2.000 Mitarbeiter sind es noch, die ISS aktuell für den Großauftrag rekrutieren muss. Die Bandbreite reicht von Führungs- bis zu Servicekräften, hinzu kommt der übliche Personalbedarf in anderen Gesellschaften. Eine beachtliche Zahl, bedenkt man den kurzen Zeitraum, der noch bleibt, und den aktuellen Fachkräftemangel gerade unter Technikern und Ingenieuren, der auch schon Unternehmen mit deutlich weniger Bedarf Sorgen bereitet. Und damit nicht genug: "Außer den Mitarbeitern, die für den Auftragsstart notwendig sind, werden viele weitere gesucht, um die von uns angestrebte Eigenleistungstiefe und Servicebreite zu erreichen", erklärt Annika Arnold. Die Leiterin Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding hält sich bei der Reihenfolge, wann welche Stellen besetzt werden müssen, strikt an ihren Staffelplan. ISS sucht Architekten, Teamleiter und Projektmanager sowie erfahrene Techniker. Vor allem der Bedarf an Projektmanagern ist groß. Ihre Aufgabe ist es zunächst, die Vorarbeit für den Telekom-Auftrag zu erledigen, den Bestand aufzunehmen sowie Optimierungspotenziale zu identifizieren. "Da sind wir schon gut aufgestellt, brauchen aber noch viele motivierte Kollegen, die Interesse haben, diesen Bereich mit uns auf- und auszubauen", sagt Arnold. "Dafür sind wir auch mit Experten aus den Fachbereichen bei der Expo Real vor Ort, um Interessierten Fragen zu beantworten und weitere Informationen zu geben." Aktuell sind etwa 70 Mitarbeiter für die Telekom Transition bei der zuständigen ISS Communications Services tätig. "Weitere Mitarbeiter sind noch formell anderen Abteilungen zugeordnet, unterstützen derzeit und werden später mehr und mehr für den Telekomauftrag hinzugezogen", erklärt die Leiterin des Recruitings.

Im Oktober/November wird sich Arnold und ihr Team um die nächste Stufe zur Erweiterung des Transition-Teams kümmern. Diesmal stehen Techniker und Servicetechniker sowie weiterhin Ingenieure für den Bereich Bau im Fokus. Das Onboarding für diese Mitarbeiter ist für Februar anvisiert. Generell sucht ISS Communications Services verstärkt Fachkräfte und erfahrene Mitarbeiter mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung.

Auf der letzten Etappe kommen dann die Reinigungskräfte hinzu. Durch eine Personalübernahme von der Strabag-PFS-Tochter DIW kann ISS bereits auf 300 Raumpfleger zugreifen. Zusammen mit den beiden Töchtern ISS Facility Services Nord und Süd kümmern sie sich um die T-Shops. Darüber hinaus werden weitere etwa 350 Reinigungskräfte benötigt.

Die Suche nach künftigen Mitarbeitern geht ISS strukturiert an. Anlässlich des Telekom-Auftrags hat der Facility-Manager ein eigenes Recruiting-Center aufgebaut. Es besteht aus sieben inhäusigen Recruitern sowie HR-Assistenten. Außerdem helfen bei der Akquise eine Handvoll Personaldienstleister mit. Sie sind teils branchenspezifisch auf Bau, Technik und Catering ausgerichtet, teils aber auch generalistisch orientiert.

Um die Werbung und Anzeigen zur Personalakquise zielgenau schalten zu können, haben sich Arnold und ihr Team mit Teilen der bereits bestehenden Belegschaft zusammengesetzt. Sie haben Mitarbeiter verschiedener Berufsgruppen und Positionen genau befragt, was sie sich in ihrem Job wünschen, was ISS seinem Personal bieten soll. "Dadurch haben wir wichtige Hinweise erhalten, wie wir die Zielgruppe richtig ansprechen können", erläutert Arnold. "So haben wir Informationen erhalten, welche Fachzeitschrift der Projektmanager liest oder welche sozialen Medien der Techniker nutzt. Damit fahren wir sehr gut." Darüber hinaus arbeitet ISS mit Firstbird zusammen, einem digitalisierten Programm für Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Aktionen.

Ein weiterer Kanal zur Bewerberansprache ist der unmittelbare Kontakt mit Interessierten. ISS veranstaltet dafür zum einen selbst Bewerbertage an seinen Standorten mit Mini-Assessment-Centern. Vor allem Kandidaten für Aufgaben im gewerblichen Bereich nutzen die Gelegenheit, bringen ihre Bewerbung mit und gehen ggf. gleich mit einem Job nach Hause.

ISS ist zudem auf etwa zehn Messen übers Jahr verteilt vertreten, teils sind es Job-, teils Fachmessen. Dazu zählen u.a die INservFM in Frankfurt, das FM Kolloquium in Berlin, der VDI-Recruiting-Tag in Düsseldorf, die Jobmesse 40 plus in Stuttgart und Hamburg, das IZ-Karriereforum in Frankfurt und die Online-Präsenz Soldata für Mitglieder der Bundeswehr. Auch die Expo Real in München ist Bestandteil des Messekalenders. Dort ist ISS Deutschland zusammen mit T-Systems an einem Stand vertreten.

Der kurzfristige Personalbedarf durch den Telekom-Auftrag ist allerdings nur der Anfang. Der Facility-Manager muss weiterdenken. Denn die Altersstruktur der zu übernehmenden Strabag-Mitarbeiter zeigt: "Die demografische Entwicklung bestätigt sich auch hier", sagt Peter-Paul Gross, Leiter des Bereichs Talent Management & Organizational Development. Er folgert daraus für das Unternehmen: "Das Thema Ausbildung wird noch wichtiger für uns." ISS wolle sich künftig noch breiter aufstellen und sich als starker Ausbilder profilieren. Zum Tragen kommt hier das Know-how, das ISS mit den Strabag-Mitarbeitern erhält. "Es kommt viel professionelle Expertise für uns hinzu", erklärt Gross. Auch beim Thema Ausbildung. "Wir prüfen viele der vorhandenen Ideen und werden bestimmt auch die eine oder andere Idee von den neuen Kollegen übernehmen", stellt Gross in Aussicht.

Damit verbunden wäre auch, dass ISS neue Berufsbilder in sein Ausbildungsprogramm aufnehmen könnte. Gross denkt dabei zum Beispiel an Immobilienkaufleute und Mechatroniker für Kältebau.

Neben Berufsschülern hat Gross auch Abiturienten oder erfahrene Kräfte im Blick. Es sollen daher künftig mehr junge Leute die Chance auf ein duales Studium erhalten. Gerade liefen die Gespräche mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg über eine Zusammenarbeit, besonders mit Blick auf die Richtungen Wirtschaftsingenieurwesen, technisches FM und Dienstleistungsmanagement.

Anke Pipke

Die Digitalisierung fordert die Bewerter heraus

Die Automatisierung in der Bewertung muss für Immobilienbewerter keine Gefahr sein. Sie sollen sie eher als Herausforderung sehen.

Die Automatisierung in der Bewertung muss für Immobilienbewerter keine Gefahr sein. Sie sollen sie eher als Herausforderung sehen.

Quelle: fotolia.com, Urheber: Alexander Limbach

Karriere 13.09.2018
Die Digitalisierung verändert das Berufsbild des Immobilienbewerters. Er muss sich künftig stärker mit den Technologien beschäftigen, die hinter den Tools stecken. Letztlich wird der ... 

Die Digitalisierung verändert das Berufsbild des Immobilienbewerters. Er muss sich künftig stärker mit den Technologien beschäftigen, die hinter den Tools stecken. Letztlich wird der Gutachter stärker zum Berater von Banken und Investoren.

Sie heißen realxdata, Archilyse oder DataScience Service. Die Zahl der Proptechs, die die automatisierte Immobilienbewertung im Blick haben, nimmt zu. Zudem gibt es etliche Online-Tools auf Webseiten von Immobilienanbietern, die versprechen, den Immobilienwert auf Knopfdruck zu ermitteln - ohne dass jemals ein Gutachter das Haus besichtigt hat. Sieht so die Zukunft der Immobilienbewertung aus? Wird der Immobilienbewerter durch künstliche Intelligenz ersetzt?

Die Szene der Immobilienbewerter beobachtet die Entwicklung rund um Big Data und künstliche Intelligenz aufmerksam. "Da kommt man nicht drumherum", sagt Andreas Kunert, Director Research bei vdpResearch. Und tätsächlich, so erklärt Stephan Halling, Leiter Bewertung und Consulting bei der HypoVereinsbank, gebe es Szenarien in Zukunftsreports, nach denen sich gerade die Immobilienbewertung für die Digitalisierung anbiete. Die Verarbeitung großer Datenmengen, das Ziel, mit hoher Geschwindigkeit zu einem Ergebnis zu kommen, das Erstellen von Prognosen über drei bis fünf Jahre und die Marktwertfortschreibungen für große Portfolios seien Felder, in denen digitale Technologien großes Potenzial böten.

Trotz aller Neuerungen wird es allerdings Kunert zufolge dabei bleiben: Daten zu sammeln, sie zu analysieren und den Marktwert festzusetzen, das werden auch künftig die zentralen Kernaufgaben eines Bewerters sein. Die gesetzlichen Vorgaben zur Wertermittlung geben dazu den Rahmen und schränken den Einsatz digitalisierter Bewertungen ein. Die Herangehensweise an die einzelnen Arbeitsschritte bekommt jedoch einen zusätzlichen technischen Schwerpunkt, der von den künftigen wie alteingesessenen Bewertern nicht nur angewandt, sondern auch verstanden werden muss. "Das klassische immobilienwirtschaftliche Skill-Set wird dazu nicht mehr ausreichen", sagt Thomas Herr, Emea Head of Digital Innovation beim Immobilienberater CBRE.

Das fängt schon beim Sammeln der Daten an. Die Zahl der Datenbanken, die Einzelheiten zu Immobilientransaktionen anbieten, nimmt zu. Auch die digitalen Tools werden zahlreicher. Liegenschaftskarten, Bodenrichtwerte und Geo-Informationssysteme und viele Daten mehr sind automatisch abrufbar. Ob man insgesamt allerdings heute schon von Big Data sprechen kann, ist zweifelhaft. Verglichen mit den täglichen Transaktionen an der Börse ist die Zahl der Verkaufsfälle von Immobilien recht überschaubar. Hinzu kommt, dass die Inhalte von Grundstückskaufverträgen oder von Mietverträgen hierzulande nicht öffentlich einsehbar sind.

Big Data hin oder her: Immer wichtiger wird es auf jeden Fall sein, nicht nur einfach die Daten zu nutzen, sondern sie auch zuvor zu validieren, die Herkunft zu hinterfragen und damit die Qualität der Daten einzuschätzen. "Leider ist es schwer erkennbar, ob ein Online-Tool etwas taugt", sagt Birger Ehrenberg, geschäftsführender Gesellschafter von ENA-Experts in Mainz. "Die Qualität der Datenbasis, welche vom Tool ausgewertet werden kann, wird oft nicht offengelegt. Es macht eben einen Unterschied, ob tatsächliche Verkaufspreise oder nur unverhandelte Angebotspreise hinterlegt sind und ob diese aus den letzten sechs Monaten oder aus den letzten drei Jahren stammen."

In etwa zehn bis 15 Jahren, schätzt Kunert, wird es so sein, dass dank eines vollständigen BIM-Modells viele weitere Daten zur Immobilie per Knopfdruck vorliegen. Das reichert die Datenmenge um einige wichtige Fakten an. Die Aufgabe des Bewerters wird es Kunert zufolge sein, diese Daten stichprobenartig zu überprüfen. Das Thema Smart Home liefert weitere Anhaltspunkte. Die Verbräuche der Nutzer könnten Informationen zur Immobilie preisgeben. Dabei stehe die Branche allerdings noch am Anfang, wirft Herr ein. Zunächst müssten die Korrelationen geklärt werden. Was sagt zum Beispiel ein geringer Energieverbrauch aus? Ist das Gebäude gut gedämmt oder handelt es sich um einen sparsamen Nutzer? Weitere Zukunftsmusik liefert die Blockchain-Technologie, die noch detailliertere Daten zu Immobilien greifbar macht. "Klemmbrett und Kamera - das war einmal", fasst Kunert zusammen.

Neben dem Sammeln wird auch das Analysieren der Daten ein zunehmend technischer Prozess. Maschinen können schneller und korrekter mit den großen Datenmengen umgehen. Schon heute gibt es die ersten Beispiele dafür. So hat die HypoVereinsbank vor mehr als zehn Jahren ein digitales Tool eingeführt, mit dem sich der Wert von Standardimmobilien wie Einfamilien-, Reihenhäusern und Doppelhaushälften abschätzen lässt. Es veränderte die Arbeit der HypoVereinsbank. "Indem wir einen Teil der Arbeit nicht mehr händisch machen müssen, können wir unsere Analysen schneller erstellen und haben mehr Zeit für die Bewertung komplexerer Immobilienprojekte", sagt Halling.

Mit dem Eingeben von Daten in einen Rechner ist es allerdings nicht getan. "Sie müssen wissen, was Sie da tun", sagt Kunert. Methodenkompetenz in der Datenanalyse und ein gewisses Verständnis für die Funktionsweise von Algorithmen sind ein Muss. Der Bewerter müsse nicht alles selbst ausrechnen können, aber er müsse verstehen, was dort passiert, betont Kunert. Darüber hinaus muss es Menschen geben, die der Maschine sagen, was sie zu tun hat. Daher sieht er künftig in der Bewerterausbildung einen größeren Schwerpunkt beim Thema mathematischer Statistik - ein heute schon unter angehenden Gutachtern unbeliebtes Thema. Aber es nutzt nichts. Denn das, was sich jetzt schon für die Zukunft andeute, sei noch komplexer als die heute angewandten Modelle. Kunert verweist dabei auf die neuronalen Netzwerke, für viele eine Blackbox. Sie hätten eine gute Prognoseeigenschaft und eine hohe Treffergenauigkeit. Die Funktionsweise ist allerdings hochkomplex. Doch auch dafür müsse es unter den Gutachtern ein bestimmtes Verständnis geben. Denn eines bleibt auch in Zukunft Aufgabe eines Bewerters: Er muss seine Berechnungen belegen können und nachvollziehbar machen, auch solche, die Resultat einer Maschine sind.

Letztlich den Marktwert festzusetzen, ist die Paradedisziplin des Bewerters. Denn dabei zählen nicht nur die für jedermann ersichtlichen Fakten. Hier spielt zudem das Marktgespür und die Einschätzung nicht rationalisierbarer Faktoren hinein. Gerade im Fall von Standardimmobilien wie privat genutzten Immobilien hält die Maschine Einzug. Etliche Banken orientieren sich Herr zufolge oftmals in Finanzierungsfragen an den Grobeinschätzungen der Rechner. In Spanien und Australien, wo die Transaktionsdaten im Wohnungsmarkt transparenter sind, sei die Bewertung bereits komplett automatisiert. Hierzulande sei die Datenlage hingegen noch sehr undurchsichtig.

Für Bewerter um einiges interessanter wird es indes auf dem Markt der Gewerbeimmobilien und großvolumiger Transaktionen. Hier kommt der punktgenauen Einschätzung des Marktwerts ein größeres Gewicht zu, weil es nicht selten um besondere Gebäude oder größere Pakete geht. Es spielen ungleich mehr solcher für Maschinen nicht fassbaren Daten und Umstände ein, die den Wert deutlich beeinflussen können. Z.B. kann ein Gutachter einschätzen, ob es sich bei einer vergleichbaren Transaktion um einen Freundschaftspreis handelte, wie sich die Innenstadt entwickeln könnte, wenn erst einmal das Outlet-Center am Stadtrand in Betrieb geht, oder wie solvent der Großmieter ist, der schon mit Insolvenzgerüchten in den Schlagzeilen steht.

Angesichts dieser Gesamtentwicklung des Berufsbilds geht Herr davon aus, dass es letztlich "vielleicht ein paar weniger Bewerter geben wird", weil das Geschäft der Datensammlung stark automatisiert werden wird. Das bedeutet allerdings nicht direkt eine Schwächung des Berufsstands, im Gegenteil. Denn gleichzeitig gebe es eine Spezialisierung mit Blick auf das Verständnis und die Anwendung der künftigen Technologien und mit Blick auf die verschiedenen Asset-klassen. "Der Bewerter wird zum Berater", sagt Kunert. Zu den Kunden zählten Banken oder Investoren mit großen Portfolios. Halling erläutert zudem, dass die durch die Automatisierung gewonnene Zeit in die Qualität der Bewertung fließt. Auch gesetzliche und regulatorische Vorgaben könnten effizienter erfüllt werden. Zudem wären zusätzliche detaillierte Immobilienratings möglich,wodurch sich zahlreiche Steuerungs- und Analysemöglichkeiten für Immobilienportfolios ergäben.

Andreas Kunert und Stephan Halling sind zwei der Referenten, die beim Summer-Camp der HypZert am 24. und 25. September in Berlin auftreten. Nachwuchs- und Führungskräfte informieren sich dort u.a. auch über das Thema Digitalisierung.

Anke Pipke