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Cushman & Wakefield verliert den Leiter seiner umsatzstärksten Abteilung

Frank Masuhrs Platz bei Cushman & Wakefield wird nicht eins zu eins nachbesetzt.

Frank Masuhrs Platz bei Cushman & Wakefield wird nicht eins zu eins nachbesetzt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thomas Porten

Köpfe 06.09.2023
Frank Masuhr, Head of Project & Development Services Cushman & Wakefield (C&W) im deutschsprachigen Raum, wird den Immobiliendienstleister verlassen: Er hat per Ende September ... 

Frank Masuhr, Head of Project & Development Services Cushman & Wakefield (C&W) im deutschsprachigen Raum, wird den Immobiliendienstleister verlassen: Er hat per Ende September gekündigt. Seine Stelle wird nicht eins zu eins nachbesetzt, vielmehr sollen hausinterne Kräfte aus der zweiten Reihe sich die bisherigen Führungsaufgaben Masuhrs teilen. C&W-Deutschlandchef Yvo Postleb zählt den Bereich Project & Development Services (PDS) weiter zu den Wachstumsfeldern.

„Ja, das ist richtig“, bestätigt Postleb im Gespräch mit der Immobilien Zeitung Informationen aus dem Markt. Direkt nachbesetzt wird Masuhrs Stelle nicht. Das Unternehmen hat sich entschieden, die Verantwortung für die PDS mit hausinternen Kräften zu besetzen: Ab Oktober werden Lutz Schilbach, Axel Funke, Oliver Mai und Martin Wellnitz zusätzliche strategische Führungsaufgaben übernehmen. Sie berichten dann an Postleb.

„Wir bedauern sehr, dass Frank D. Masuhr sich entschieden hat, sich neuen beruflichen Aufgaben zu stellen und danken ihm für die hervorragende Arbeit bei Cushman & Wakefield“, sagt Postleb. Masuhr habe die PDS zur „personal- und umsatzstärksten“ Unit von C&W in Deutschland gemacht: „Unter seiner Leitung hat sich der Umsatz in diesem Bereich nahezu verzehnfacht. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Weg weiterhin großen Erfolg“, sagt Postleb.
In Masuhrs Ägide hat C&W das Planungsbüro Acht+ übernommen und damit einen Wachstumssprung hingelegt.

Übernahme von Acht+ führte zu kräftigem Umsatzplus

C&W kaufte die Berliner Firma Acht+ mit etwa 50 Experten Anfang 2020 und machte sich damit ein Stück weit unabhängiger vom krisenanfälligen Transaktionsgeschäft. Die Zahl der Mitarbeiter in der Abteilung PDS verdoppelte sich damit nach damaligen Angaben in etwa auf rund 110. Derzeit zählen mehr als 90 Mitarbeiter zum PDS-Team – mehr als viermal so viele wie 2016. Angaben zum Umsatz macht C&W nicht. Im Markt ist die Rede, der Bereich sei auf einen Umsatz von zuletzt 40 Mio. Euro gewachsen. C&W sagt nur, dass die Übernahme von Acht+ zu einem Umsatzplus von 25% im PDS-Bereich geführt habe.

Masuhr erklärt zu seiner Kündigung: „Nach fast sieben sehr erfolgreichen und intensiven Jahren bei Cushman & Wakefield habe ich mich entschieden, noch einmal einen neuen Weg zu betreten. Ich blicke voller Stolz zurück auf das zusammen Erreichte – das war nur möglich mit einem so kreativen und engagierten Team, wie ich es hatte. Vor allem die erfolgreiche Integration des Planungs- und Beratungsbüros Acht+ in die Marke Cushman & Wakefield war eine anspruchsvolle Aufgabe, die wir als Team mit Bravour gemeistert haben.“

„Stabile Auftragslage, für einige PDS-Dienstleistungen sogar mit zunehmendem Volumen“

In der PDS-Abteilung bündelt C&W Dienstleistungen auf den Feldern Projektmanagement, Technische Due Diligence, Generalplanung und technische Beratung, Baumonitoring, Design und Build sowie Workplace Strategy und Interior Design. Die Mannschaft verteilt sich auf die Standorte in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München. Dieser Bereich zähle ganz klar zu den Wachstumsfeldern von C&W, eine Verkleinerung des Teams sei daher nicht geplant, tritt Postleb anderslautenden Gerüchten entgegen. Aufgelöst werden solle die Abteilung schon mal gar nicht, betont der Deutschlandchef.

Schließlich gebe es genug zu tun – und damit viele Chancen, neue Kunden zu gewinnen: bei Repositionierungen oder Umnutzungen von Büroimmobilien im Zuge der Etablierung des hybriden Arbeitens, bei energetischen bzw. ESG-Sanierungen oder beim Thema zirkuläres Bauen. Der PDS-Bereich sei nicht von der Zurückhaltung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt betroffen und erfreue sich weiterhin einer „stabilen“ Auftragslage, „für einige PDS-Dienstleistungen sogar mit zunehmendem Volumen. Damit sind unsere nicht-transaktionsnahen Services innerhalb PDS eine stabile Säule im aktuellen Marktumfeld und wichtiger Bestandteil einer diversifizierten Strategie.“

Harald Thomeczek

Lübke Kelber bildet eigene Spezialisten aus

Im Ausbildungsprogramm werden Führungskräfte zu Mentoren.

Im Ausbildungsprogramm werden Führungskräfte zu Mentoren.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: InsideCreativeHouse

Karriere 31.08.2023
Den perfekten Kandidaten für eine Stelle zu finden, ist nicht leicht – vor allem nicht, wenn ein Netzwerk und Expertise in einem bestimmten Bereich verlangt werden. Der ... 

Den perfekten Kandidaten für eine Stelle zu finden, ist nicht leicht – vor allem nicht, wenn ein Netzwerk und Expertise in einem bestimmten Bereich verlangt werden. Der Transaktionsspezialist Lübke Kelber hat aus der Not eine Tugend gemacht und sorgt bei Nachwuchskräften mithilfe von Mentoring für eine maßgeschneiderte Inhouse-Ausbildung.

Seit 56 Jahren bietet das Mittelstandsunternehmen Lübke Kelber Beratung zu Immobilientransaktionen. Auf der Website schmückt man sich mit verlässlicher Qualität und Expertise. Doch vor wenigen Jahren hatte das Haus ein Problem: Es mangelte an Transaktionsspezialisten, die komplexe Projekte beherrschen. Der Nachwuchs fehlte und es herrschte große Konkurrenz um wenige Berufseinsteiger, die sich nicht selten lieber für ein Großunternehmen entscheiden. "Zudem kommt es in unserer Branche sehr stark auf das Netzwerk an", erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Marc Sahling. "Und das ist meist zu Beginn einer Karriere noch nicht vorhanden." Junge Transaktionsberater, die mühevoll und teilweise kostspielig über Headhunter ins Unternehmen geholt wurden, brachten oft nicht die erwarteten Umsätze ein.

Sahling, seit 2019 an Bord, entwickelte deshalb mit seinem Partner Steffen Schaack eine Idee. Statt bei erneutem Personalbedarf Transaktionsprofis einzustellen, entschieden sie sich für eine maßgeschneiderte Inhouse-Ausbildung mittels Mentoring. Seit 2020 sucht das Unternehmen nach jungen Leuten mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung. Grundlegendes Immobilien-Knowhow muss gegeben sein, aber spezielle Kenntnisse zu Transaktionsprozessen werden nicht vorausgesetzt. Diese werden über längere Zeit vor Ort erlernt.

Jedem Berufsstarter wird ein persönlicher Mentor aus dem Unternehmen an die Seite gestellt. Anfangs übernehmen die Neulinge Assistenzaufgaben, begleiten den Senior zu Terminen, kommen – unterstützt durch Theorieeinheiten – im Thema an und können sich ein Netzwerk aufbauen.

Nach einigen Monaten wird Eigenverantwortung zentral: In Abstimmung mit dem Mentor übernehmen sie erst einfachere, dann anspruchsvollere Projekte federführend. Der Mentor ist dabei nicht zwangsläufig der direkte Vorgesetzte. "Es kann sogar von Vorteil sein, wenn das eine andere Führungskraft übernimmt", sagt Sahling. Das mindere unter Umständen den Druck. Bislang haben acht junge Leute den Prozess gestartet, zwei von ihnen konnten ihn bereits erfolgreich durchlaufen.

Interessierte, junge Leute gibt es genug

Einer davon ist der 24-jährige Marc Lietz. Er hatte 2021 ein duales Studium der Immobilienwirtschaft hinter sich, dort neben der Theoriezeit als Analyst bei einem Retail- Konzern gearbeitet. Über seinen Studienleiter wurde er auf Lübke Kelber aufmerksam und bewarb sich. Nach einer Onboarding-Woche, in der er die Unternehmenskultur kennenlernte, startete er mit seinem Mentor ins Tagesgeschäft: "Ich habe mit ihm Exposés erstellt und ihn zu Pitches begleitet", erzählt Lietz. Bei den Geschäftspartnern habe seine Anwesenheit nicht für Irritation gesorgt, er sei überall willkommen gewesen. Nach gut einem Jahr kam Lietz ohne die Unterstützung des Seniors zurecht – über die Zeit wurden die ihm übergebenen Projekte nun immer komplexer, auch Großdeals waren darunter.

Interessenten für das Programm findet der Mittelständler häufig über Kontakte zu Hochschulprofessoren. Aber auch bei Linkedin wird getrommelt. "Bisher hatten wir nie Probleme, jemanden dafür zu gewinnen", sagt Sahling. Schwieriger war es anfangs, die Führungskräfte vom Konzept zu überzeugen. Denn Transaktionsberater kassieren Provisionen – der Vorschlag, künftig eigene Projekte mit einem Newbie zu teilen, kam nicht bei allen gut an. "Wir haben im Führungszirkel für den langfristigen Nutzen plädiert und zuerst diejenigen als Mentoren eingebunden, die besonders offen dafür waren", erinnert sich Sahling. Inzwischen gebe es kaum noch Widerstände.

Zahlreiche Unternehmen verschiedener Branchen setzen auf das Mentoring-Prinzip. Eine Studie von US-amerikanischen Forschern hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass Mentoring vor allem dann seine Wirkung entfaltet, wenn es nicht nur sporadisch und freiwillig erfolgt, sondern konsequent gelebt wird. Zudem kann es hilfreich sein, Anreize für die Mentoren zu setzen, etwa in Form von kleinen Boni. Bei dem Ausbildungsmodell von Lübke Kelber handelt es sich nicht um ein durchstrukturiertes Programm. Ausgangsvoraussetzungen, Starttermin und Ablauf sind individuell.

Je nach Reife werden ein bis maximal zwei Jahre für die enge Begleitung veranschlagt. Neben dem konsequenten Mentoring werden den Teilnehmenden interne Schulungen und Coachings angeboten. "Die Mentoren wissen am besten, ob ihr Mentee zum Beispiel einen Excel-Workshop gebrauchen könnte. Dem kommen wir dann nach", sagt Sahling. Für die Zukunft seien auch externe Theorieeinheiten denkbar – in der aktuell schwierigen Marktlage scheut man sich noch vor zusätzlichen Kosten. Newcomer Lietz hätte ohne das Programm wahrscheinlich nicht in die Transaktionsberatung gefunden, fühlt sich heute aber angekommen. "In dem Jahr mit meinem Mentor hatte ich eine enorm steile Lernkurve, davon kann ich jetzt profitieren", resümiert er. Bisher ist auch die Führung des Mittelständlers mit den jungen Talenten zufrieden. Ob sich das Problem mit den schwächeren Umsätzen durch Nachwuchskräfte dadurch gelöst hat, lasse sich jetzt aber noch nicht abschätzen.

Und was, wenn andere die sorgsam angelernten Experten plötzlich abwerben? Sahling lacht. "Das werden wir häufiger gefragt. Ich bin aber davon überzeugt, dass das Programm die Bindung eher stärkt." Selbst wenn sich der Arbeitsmarkt wieder entspannt, will das Unternehmen deshalb an seiner hauseigenen Ausbildung festhalten. "Unser Modell hat sich bewährt, wir werden auch weiterhin dabei bleiben", erklärt Sahling. Die Autorin: Anne Hünninghaus ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Anne Hünninghaus

Dennis Loock wird Leiter der Büro-Eigentümervertretung bei JLL

Dennis Loock.

Dennis Loock.

Quelle: JLL

Köpfe 28.08.2023