Karriere-News

Gefragte Arbeitgeber: 5. BNPPRE

Philipp Benseler, Head of Human Resources.

Philipp Benseler, Head of Human Resources.

Quelle: BNP Paribas Real Estate

Karriere 23.07.2020
JLL, CBRE, Beos und Co. sind unter den Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen keine Unbekannten. Solche Stationen einmal im Lebenslauf stehen zu haben, ist das Ziel vieler junger ... 

JLL, CBRE, Beos und Co. sind unter den Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen keine Unbekannten. Solche Stationen einmal im Lebenslauf stehen zu haben, ist das Ziel vieler junger Männer und Frauen. Bevor sie Kontakt zu den Großen der Branche aufnehmen, kennen sie schon deren Geschäftsfelder, erahnen die Unternehmenskultur und recherchieren zu Benefits. Doch was keiner vorher wissen kann: Wie reagieren die Unternehmen auf eine solche Ausnahmesituation wie die Corona-Pandemie? Wie gehen die Chefs in diesen Monaten mit den jungen Mitarbeitern um und was ist da noch zu erwarten? Keiner der Personalchefs kann vorhersagen, was die Zukunft bringt. Was sie jedoch voneinander unterscheidet, ist ihr Handeln für den Moment.

Bei BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) handelt es sich mit 850 Mitarbeitern an elf Standorten und einem umfassenden Leistungsangebot um eines der bekannten Maklerhäuser in Deutschland. Es ist eine Tochter der französischen Großbank BNP Paribas.

Das Kerngeschäft besteht darin, Büro-, Industrie- und Einzelhandelsflächen zu vermieten und sie an institutionelle Investoren und Privatanleger zu verkaufen. Hinzu kommen die Geschäftsfelder Consult, Valuation und Property-Management. Das Investmentmanagement obliegt der Sparte BNP Paribas Real Estate Investment Management (BNPPREIM).

Die Corona-Pandemie hat BNPPRE bei der Schaffung neuer Stellen etwas vorsichtiger werden lassen. Frei gewordene, bestehende Posten wurden nach Auskunft von Philipp Benseler, Head of Human Resources, aber wieder nachbesetzt. "Bei uns wurden keine Stellen abgebaut oder Mitarbeitende aufgrund der Corona-Krise gekündigt, auch nicht in der Probezeit. Ebenso ist das Trainee-Programm, das wir im Bereich Investmentmanagement anbieten, weitergelaufen", erzählt Benseler. Die Pandemie habe zudem keine Auswirkungen auf Übernahmen gehabt. "In diesem Jahr bleiben sechs duale Studierende und 13 Auszubildende nach ihrem Abschluss weiter in unserem Unternehmen beschäftigt. Darüber hinaus haben wir vor kurzem unsere insgesamt 23 Plätze für Auszubildende und dual Studierende besetzt sowie von zwei auf vier Traineestellen für 2020 aufgestockt", berichtet Benseler. Dies seien wichtige Investitionen in die Zukunft.

Anke Pipke

JLL ist der Top-Arbeitgeber 2016

Izabela Danner, Personalchefin von JLL, bejubelt - hier in einer Fotomontage - den fünften Titel als Top-Arbeitgeber.

Izabela Danner, Personalchefin von JLL, bejubelt - hier in einer Fotomontage - den fünften Titel als Top-Arbeitgeber.

Bild: Ljupco Smokovski/Fotolia.com, Montage: IZ

Karriere 13.07.2016
Selbst dem FC Bayern ist es in 53 Jahren Fußballbundesliga nicht gelungen, fünf Titel in Folge einzufahren. JLL hat das nun geschafft: Im achten IZ-Arbeitgeberranking hat der ... 

Selbst dem FC Bayern ist es in 53 Jahren Fußballbundesliga nicht gelungen, fünf Titel in Folge einzufahren. JLL hat das nun geschafft: Im achten IZ-Arbeitgeberranking hat der Immobilienberater 2016 zum fünften Mal in Serie den Titel als begehrtester Wunscharbeitgeber von Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge abgeräumt.

Exakt 588 Studierende nahmen im Frühjahr 2016 an der Befragung im Rahmen der Joboffensive der Immobilien Zeitung (IZ) teil. Wie in den Vorjahren seit 2009 wurden sie dabei u.a. auch danach gefragt, für welches immobilienwirtschaftliche Unternehmen sie am liebsten nach dem Abschluss ihres Studiums arbeiten würden. Bei der Beantwortung dieser Frage konnten sie bis zu drei Wunscharbeitgeber nennen, und zwar sortiert nach Präferenz (eine Gleichgewichtung zweier oder mehrerer Namen war nicht möglich). Diese Frage war offen, es wurden keine möglichen Wunscharbeitgeber im Fragebogen vorgegeben. Insofern ist das Arbeitgeberranking auch ein Spiegel des Bekanntheitsgrads der einzelnen genannten (Immobilien-) Unternehmen.

Von den 588 Befragten haben 312 Teilnehmer oder 53% mindestens einen Wunscharbeitgeber genannt. Fast die Hälfte, rund 47%, nannte gar keinen Wunscharbeitgeber. Unterm Strich verteidigte JLL, seit 2012 durchgängig ganz oben auf dem Treppchen, seinen Titel als Top-Arbeitgeber souverän, baute seinen Vorsprung auf den Zweitplatzierten sogar deutlich aus. Der Makler/Immobilienberater kam auf eine Gesamtpunktzahl von 190. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr (+93%), als JLL 98 Punkte für den Titel reichten. Die Zahl der Umfrageteilnehmer und auch die Zahl der insgesamt vergebenen Punkte hat 2016 im Vorjahresvergleich zwar auch deutlich zugelegt, aber jeweils nur weniger als halb so stark wie die Punktzahl von JLL (+38%). Die Steigerung des Serien-Champions ist also bei Weitem nicht nur mit dem größeren Teilnehmerfeld zu erklären.

Corpus Sireo auf Platz 2

Die Silbermedaille geht in diesem Jahr an Corpus Sireo. Der Asset- und Fondsmanager, Projektentwickler und Makler fuhr 109 Punkte ein. Damit ist auch Corpus Sireo überproportional stark gewachsen: Im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen 69 Punkte, die Steigerungsrate in diesem Jahr beträgt also satte 58%. 2015 hatte sich Corpus Sireo noch mit dem dritten Platz hinter Bilfinger begnügen müssen.

Zu den Gewinnern des diesjährigen Arbeitgeberrankings gehört auch Drees & Sommer. Der Projektsteuerer steht seit dem ersten IZ-Arbeitgeberranking 2009 immer in den Top 10. In diesem Jahr gelang erstmals der Sprung unter die Top 3. Landete Drees & Sommer 2015 mit 47 Zählern noch auf Platz sechs, sicherte man sich diesmal mit 81 Punkten (72% mehr als im Vorjahr!) Rang drei.

Das Tätigkeitsfeld ist entscheidend bei der Arbeitgeberwahl

Um die Wahl ihres Wunscharbeitgebers zu begründen, konnten die Studierenden aus zwölf vorgegebenen Aspekten pro genanntem Arbeitgeber bis zu drei Kriterien als entscheidend benennen oder frei andere Kriterien auflisten. Die größte Rolle spielt für die Studierenden demnach, dass das Tätigkeitsfeld mit den eigenen Wünschen übereinstimmt. Fast 60% der Teilnehmer machten hier ihr Kreuzchen. Die Karriereperspektiven, die ein Unternehmen eröffnet, sind der zweitwichtigste Aspekt bei der Arbeitgeberwahl (41%). Das positive Image eines Unternehmens bzw. der Marke im Allgemeinen (34%) wurde von den Studierenden am dritthäufigsten als Antwort angegeben.

Die Anziehungskraft der Unternehmen speist sich aus durchaus unterschiedlichen - vermuteten oder tatsächlichen - Eigenschaften (siehe "Die Top-10-Arbeitgeber" auf dieser Seite). So landet bei JLL das Tätigkeitsfeld im Ranking der wichtigsten Aspekte nur auf Platz vier, während es bei sieben Top-Ten-Platzierten (Corpus Sireo und Drees & Sommer sowie CBRE, Patrizia, Bilfinger, Union Investment und Beos) das allerwichtigste Kriterium für die Studenten ist und bei ECE und BNP zumindest zu den drei wichtigsten Aspekten gehört.

Die größte Zugkraft haben bei JLL die Karriereperspektiven. Mehr als die Hälfte (52%) derer, die JLL als Wunscharbeitgeber aufführen, fühlen sich davon angezogen. Interessant ist das auch deshalb, weil 2015 nur knapp 38% derer, die damals für JLL votiert haben, dieses Kriterium zur Begründung ihrer Entscheidung anführten. "Super! Das freut mich riesig", sagt Izabela Danner, Head of Human Resources im Management Board Germany von JLL in Deutschland. "Ich habe nicht verstanden, warum wir im vergangenen Jahr in diesem Punkt so schwach abgeschnitten haben. Daran haben wir gearbeitet."

Gewinner sind im Nachwuchsmarketing aktiv

So nimmt JLL laut Danner allein an acht Hochschulmessen im Jahr teil. Auch das Management Board zeigt bei solchen Gelegenheiten Präsenz: "Timo Tschammler war dieses Jahr z.B. auf dem RICS Hochschultag", der im Rahmen des IZ-Karriereforums 2016 in Frankfurt stattfand. JLL schickt zudem Mitarbeiter als Dozenten an Hochschulen oder organisiert Kaminabende für Talente. Schließlich bietet das Unternehmen Studierenden Plätze für freiwillige Praktika und Pflichtpraktika sowie Werkstudententätigkeiten an. Im Durchschnitt beschäftigt JLL um die 100 bis 120 Praktikanten und Studenten pro Jahr.

Während bei JLL die Karriereperspektiven das größte Pfund sind, ist die Übereinstimmung der Tätigkeitswünsche mit den Tätigkeitsbereichen, in denen ein Unternehmen aktiv ist, bei Corpus Sireo und noch mehr bei Drees & Sommer ein viel wichtigeres Kriterium für die Studierenden als beim Erstplatzierten. Während nur gut ein Drittel der JLL-Anhänger aufgrund dieser Übereinstimmung gern bei JLL anheuern würde, gilt das für mehr als die Hälfte der Corpus-Sireo-Fans (51%) und sogar für 69% von denen, die bei Drees & Sommer ihre Karriere starten wollen. Die Karriereperspektiven werden bei Corpus Sireo und Drees & Sommer dafür weniger stark gewichtet als bei JLL: Jeweils 43% der Befragten, die diesen Unternehmen ihre Stimme geben, nennen sie als Grund für ihre Wahl.

Ein positives Image wirkt magnetisch

Das positive Image zieht bei Drees & Sommer (49%) mehr als bei JLL (43%) oder Corpus Sireo (39%). Dafür hat JLL in puncto Internationalität die Nase vorn (43%): Bei Drees & Sommer spielt die Tatsache, dass das Unternehmen rund um den Erdball an Bauprojekten beteiligt ist, nur für jeden Dritten eine Rolle.

Für das Management von Corpus Sireo hat das gute Abschneiden beim Arbeitgeberranking "eine sehr hohe Bedeutung, denn es erleichtert uns das Recruiting", sagt Bernd Wieberneit, der in der Konzerngeschäftsführung u.a. den Bereich Human Resources (HR) verantwortet. Studenten nehmen Unternehmen in erster Linie ja von außen wahr, sei es als Aussteller auf Messen oder über PR- bzw. Marketingmaßnahmen. "Daher versuchen wir hier gezielt Präsenz zu zeigen und mit Studierenden im Gespräch zu bleiben, egal ob an ausgewählten Unis oder bei Branchenveranstaltungen", sagt Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo. Über verschiedenste Personalmarketingmaßnahmen habe man die Zahl der Werkstudenten, Praktikanten und dualen Studenten ausgebaut: "Denn wer könnte anderen Studenten über die Arbeit und die Menschen bei Corpus Sireo mehr verraten als die, die bei uns waren!", so Schönbeck.

Auch Drees & Sommer setzt viele Hebel in Bewegung, um Studierende auf sich aufmerksam zu machen und bei ihnen auch dann in guter Erinnerung zu bleiben, wenn sich die Wege trennen. So machen 70 Lehrbeauftragte aus den eigenen Reihen indirekt Werbung für Drees & Sommer als Arbeitgeber. Außerdem "versuchen wir, immer in Kontakt mit Studenten, die bei uns ein Praktikum gemacht oder eine Werkstudententätigkeit ausgeübt haben, zu bleiben, mitunter auch über die erste Berufsstation hinweg", sagt Friederike Schammann-Vogel, Leiterin HR bei Drees & Sommer. Die Studierenden werden zu Messen, auf denen Drees & Sommer als Aussteller dabei ist, Fachvorträgen oder Workshops eingeladen. "Und zum Geburtstag schicken wir ihnen eine handgeschriebene Glückwunschkarte", so Schammann-Vogel.

Praktikanten tragen positive Erfahrungen zurück an die Unis

Das jährliche IZ-Arbeitgeberranking bewertet sie als eine "bedeutende Außenbild-Rückmeldung einer sehr wichtigen Zielgruppe. Denn die Studenten von heute sind unsere Mitarbeiter von morgen." Das Ranking zeige, "dass die jungen Leute, die schon als Praktikanten oder Werkstudenten bei uns gearbeitet haben, bei ihren Kommilitonen positiv über uns berichten". Und wer von den heutigen Absolventen nicht sofort bei Drees & Sommer anfange, behalte das Unternehmen zumindest in positiver Erinnerung: "Eventuell für einen späteren Einstieg bei uns, oder um einmal auf Kundenseite oder in einer Kooperation mit uns zusammenzuarbeiten."

Die Studenten, die in diesem Jahr an der Abstimmung zum Top-Arbeitgeber der deutschen Immobilienwirtschaft teilgenommen haben, listen insgesamt 245 Namen auf. Die deutsche Immobilienbranche ist mittelständisch geprägt, die Bandbreite und Heterogenität an Betätigungsfeldern und die Zahl der dort aktiven Firmen sind groß, und verheißungsvolle Immobilienarbeitgeber finden sich auch unter Unternehmen, deren Kerngeschäft nichts mit Immobilien zu tun hat.

Unter den Genannten sind Einzelhandelsketten wie Rewe, Edeka oder Kaufland, Autobauer wie Audi oder Daimler, BMW oder VW, BASF, die Deutsche Bahn oder Online-Händler Zalando und Flughafenbetreiber Fraport. Mehr als eine einstellige Punktzahl erreichen 27 Unternehmen. 182 Unternehmen bekommen nur drei Punkte oder weniger.

Wohnungsunternehmen? Uninteressant für die Befragten

Auffällig ist, dass Wohnungsunternehmen auch 2016 nur sehr selten genannt werden. So kommt das erste Immobilienunternehmen im Dax 30, Vonovia, nur auf vier Zähler - was immer noch mehr ist als die drei Pünktchen, die LEG oder TAG Immobilien erhalten. Die Deutsche Wohnen taucht gar nicht auf. Der Wohnimmobilienboom, geglückte Fusionen und spektakulär gescheiterte Übernahmeversuche haben an der schwach ausgeprägten Attraktivität - oder der mangelnden Bekanntheit - der großen Wohnungsvermieter hierzulande anscheinend nichts geändert.

Das Wohnungsunternehmen mit den meisten Zählern, nämlich sechs, ist die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft. Jedenfalls, wenn man Formart als Wohnungsentwickler außen vor lässt; die Ex-Hochtief-Tochter landet mit 21 Zählern immerhin auf Platz 17. Hochtief selbst, in den ersten drei Jahren des Arbeitgeberrankings immer auf Platz eins, schneidet als 13. mit 27 Zählern nicht viel besser ab.

Umstrukturierungen schaden den Bauunternehmen

Der Abstieg von Hochtief seit 2014 dürfte nicht zuletzt auf die Übernahmeschlacht mit dem heutigen Mehrheitseigentümer, dem spanischen Baukonzern ACS, und anschließende Verkäufe von Immobilienaktivitäten zurückzuführen sein. Mit Bilfinger hat in diesem Jahr ein weiterer Baukonzern und Immobiliendienstleister, der in turbulenteres Fahrwasser geraten ist, Federn gelassen: Gewinnwarnungen, Rekordverlust und Führungswechsel haben vermutlich dazu beigetragen haben, dass die Arbeitgeberattraktivität abgenommen hat.

Studenten von 112 Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und Dualen Hochschulen sowie Weiterbildungsinstituten haben 2016 an der IZ-Umfrage teilgenommen. Rund 70% haben sich für einen Studiengang entschieden, der den Bereichen Immobilienwirtschaft/Immobilienmanagement bzw. Bau- und Projektmanagement zuzuordnen ist.

Die Studenten sind im Schnitt 25 Jahre alt. Jeder zweite Teilnehmer schließt sein aktuelles Studium in diesem Jahr ab. Knapp die Hälfte hat bereits einen akademischen Grad, meist den Bachelor.

In acht Jahren Arbeitgeberranking haben es nur 18 Unternehmen geschafft, in die Top Ten einzuziehen. Wer das - neben den aktuellen zehn Besten - war und wie sich alle 18 Firmen über die Jahre entwickelt haben, sehen Sie im Artikel "Die Top-Arbeitgeber 2009 bis 2016".

Einen Artikel mit weiteren Details zu den Aspekten der Arbeitgeberwahl im IZ- Arbeitgeberranking 2016 lesen Sie in Ausgabe 29, die am 21. Juli 2016 erscheint.

Harald Thomeczek

Kaugummi und angeschaltetes Handy gehen gar nicht

Aileen Schneider, Head of Human Resources bei BNP Paribas Real Estate, "übersetzt" die Sprache von Stellenanzeigen und gibt viele Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Aileen Schneider, Head of Human Resources bei BNP Paribas Real Estate, "übersetzt" die Sprache von Stellenanzeigen und gibt viele Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Bild: IZ/Melanie Bauer

Karriere 15.07.2014
Wie bewerbe ich mich richtig? Diese Frage stellen sich viele Studenten und Absolventen, wenn sie sich das erste Mal um ein Praktikum oder einen Job bemühen. Zahlreiche Ratgeber versuchen ... 

Wie bewerbe ich mich richtig? Diese Frage stellen sich viele Studenten und Absolventen, wenn sie sich das erste Mal um ein Praktikum oder einen Job bemühen. Zahlreiche Ratgeber versuchen Antwort zu geben, doch sie haben einen Nachteil: Sie sind nicht branchenbezogen und decken von den Automobil- bis zu den Zementherstellern alle ab. Zwei Personalprofis aus der Immobilienwirtschaft stellten sich auf dem IZ-Karriereforum den Fragen der Studenten und verrieten, wie Bewerber positiv auffallen können.

Kernelemente einer schriftlichen Bewerbung sind das Anschreiben und der Lebenslauf. "Kurz, knackig, bündig und auf das Unternehmen bezogen" sei das perfekte Anschreiben, sagt Aileen Schneider, Head of Human Resources bei BNP Paribas Real Estate. Außerdem muss der Bewerber dort erklären, warum er sich auf die Stelle bewirbt. Bei anglo-amerikanischen Unternehmen dürfe ein Motivationsschreiben auch zusätzlich zum Anschreiben verfasst werden, sagt Schneider.

Der Lebenslauf sollte mit ergänzenden Informationen zu den bisher ausgeübten Tätigkeiten aufwarten, damit sich der Personalverantwortliche ein genaueres Bild von der Art des Praktikums oder des Jobs machen kann. Dabei darf durchaus die Budgetgröße oder die Gesamtfläche eines betreuten Portfolios genannt werden.

Nichts im Lebenslauf verloren haben Fotos, die eher privater Natur sind. "Wir freuen uns über ansprechende Bewerbungsfotos", sagt Schneider. Lücken gehörten ebenfalls nicht in den Lebenslauf, sagt Klaus Dettmer-Guttandin, Führungskräfte- und Kommunikationstrainer bei Fraport. Weise der Lebenslauf eine dreimonatige Lücke auf, wird der Personaler nachfragen. Da sei es besser gleich offenzulegen, dass der Bewerber während dieser Zeit in Australien Urlaub gemacht hat.

Wie viel Berufserfahrung ist genug?

Wann für die künftigen Absolventen der richtige Bewerbungszeitpunkt ist, war eine weitere Frage der Studenten. Dettmer-Guttandin empfahl, sich zwei, drei oder vier Monate vor Studienende mit der Bewerbungsfrage auseinandersetzen. Gleichzeitig wies er darauf hin, mögliche Deadlines zu beachten. Fraport schreibe sein Traineeprogramm schon im Februar bzw. März aus, obwohl es erst im Oktober beginnt. Ganz anders verhält es sich bei BNP Paribas Real Estate. Das Beratungsunternehmen rekrutiert im Regelfall nicht über Stellenausschreibungen, sondern über Initiativbewerbungen, und das kann mitunter sehr schnell gehen: Von der Bewerbung bis zur Einstellung dauert es häufig nicht einmal einen Monat.

In einem intransparenten Markt die eigene Qualifikation richtig einzuschätzen, fällt den künftigen Nachwuchskräften schwer. Ob sich für Hochschulabsolventen eine Bewerbung überhaupt lohne, wenn in der Stellenbeschreibung Berufserfahrung verlangt werde, lautete deswegen eine Frage. Von solchen Anforderungen sollten sich Bachelor- oder Masterabsolventen bei der Bewerbung nicht entmutigen lassen. "Versuchen würde ich es", ermuntertet sie Dettmer-Guttandin. "Letztendlich ist Berufserfahrung eine Zusammenfassung aus Praktika und anderen Tätigkeiten, die man vielleicht schon gemacht hat", übersetzt Schneider die Sprache der Personalverantwortlichen. Auch wenn drei Jahre Berufserfahrung in der Anzeige verlangt werden, der Absolvent aber nur zwei Praktika absolviert hat, sei das kein Grund die Stellenausschreibung sofort in den Papierkorb zu werfen.

Doch was soll ein Bewerber machen, wenn er als überqualifiziert eingeschätzt wird? Dieser Fall sei ihr auf Direkteinstiegsebene noch sehr selten untergekommen, sagt Schneider, die auch schon für Cushman & Wakefield rekrutiert hat. Viel häufiger komme es vor, dass entsprechende Praxiserfahrung noch fehle.

Wie werden Bachelor, Master plus Auslandserfahrung oder Ausbildung bewertet?

Auch die Bewertung der Abschlüsse Bachelor bzw. Master durch die Personaler war ein Thema: Ist ein Bewerber mit Bachelorabschluss und mehrjähriger Auslandstätigkeit einem Masterabsolventen gleichgestellt? Eine pauschale Antwort darauf gab es nicht. Bei Fraport werde bei der Suche nach neuen Trainees viel Wert auf Auslandserfahrung gelegt, brachte Dettmer-Guttandin als Beispiel an. Die Abschlüsse würden relativ gleichwertig bewertet, vielmehr komme es auf die Anforderungen der Zielposition an.

Absolventen eines dualen Studiums, die meist einen Bachelorabschluss erwerben, erhalten niedrigere Einstiegsgehälter als Bachelorabsolventen eines allgemeinen oder eines immobilienspezifischen Studiums. Diese nicht nachvollziehbare Gehaltsdifferenz für Berufseinsteiger, die sowohl Fachwissen als auch Praxiserfahrung mitbringen, weist auch die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive wieder nach. Umso verständlicher ist die Frage, wie schon in der Bewerbung auf die Vorteile eines dualen Studiums hingewiesen werden kann, um sich gegenüber Mitbewerbern abzuheben? "Ich würde es durch Persönlichkeit tun", sagte Schneider. Wer eine Ausbildung vor dem Studium absolviert hat, der erhalte dafür auch nicht automatisch einen Bonus gegenüber "reinen" Uni-Absolventen. Dennoch sei eine Ausbildung etwas, aus dem Bewerber Kapital schlagen könnten, sagt Fraport-Trainer Dettmer-Guttandin.

Besser ein generalistisches oder ein spezialisisiertes Studienfach wählen?

Ob Spezialisten oder Generalisten eher gefragt seien, wollten die künftigen Berufseinsteiger wissen. Auch hier gab es keine Pauschalantwort: Genauso wie es Studiengänge gibt, die entweder generalistisch oder sehr spezifisch konzipiert sind, gebe es auch in den Unternehmen Positionen, die auf Generalisten oder auf Spezialisten zugeschnitten seien. Spezialisten kämen beispielsweise im Bereich Valuation zum Einsatz. Könnten sich auch Studenten eines generalistisch ausgerichteten Studiums für den Bereich Valuation bewerben? "Auf eine Praktikumsstelle, ja!", sagt Schneider.

Und noch ein konkretes Beispiel beantworten die Personalprofis: Ein Uni-Student im Fach Wirtschaftsingenieurwesen Bau, der damit ein sehr generalistisch angelegtes Studium absolviert, konzentrierte sich in seinen Haus- und Abschlussarbeiten bislang auf wohnungswirtschaftliche Themen. Sei er dadurch für Manager von Büro- und Gewerbeimmobilien uninteressant? Da der Studiengang in Deutschland sehr gesucht sei, "schauen wir großzügig über mangelnde Erfahrung im Gewerbebereich hinweg", antwortete Schneider.

Wie heben sich Kandidaten positiv von Mitbewerbern ab?

Positiv auffallen – das ist das Ziel von Bewerbern. Das erreichen sie vor allem dadurch, indem sie nicht negativ auffallen oder den Bewerbungsprozess gar behindern: Es sei empfehlenswert, nicht in der ersten Woche nach Versand der Bewerbungsunterlagen in der Personalabteilung anrufen oder angefragte Bewerbungsunterlagen verspätet oder gar nicht nachzureichen. Viel besser sei es, sich spezifisch auf eine Position zu bewerben und dann gerne auch vor der Bewerbung Telefonkontakt aufzunehmen, um weitere Informationen einzuholen und etwaige Fragen zu klären.

Nicht nur Bewerber freuen sich, wenn sie den richtigen Ansprechpartner in der Personalabteilung direkt erreichen. Auch für Unternehmen ist es angenehm, wenn sie auf einer Mailbox, die sich eindeutig zuordnen lässt, eine Nachricht mit Rückrufbitte hinterlassen können. Positiv aus der Masse herausstechen könnten Bewerber auch, wenn sie die Rechtschreibprüfung "mal drüber laufen lassen" würden, sagte Dettmer-Guttandin. Von einem kreativen Layout riet er ab, denn das Unternehmen würden die Inhalte interessieren.

Welche häufig vorkommenden, aber leicht vermeidbaren Fehler führen bei Personalprofis zu Stirnrunzeln? Die Antworten kommen ohne Zögern: "Kaugummi geht gar nicht, angeschaltetes Handy geht gar nicht", sagt Dettmer-Guttandin und mahnt Bewerberinnen davor, zu kurze Röcke oder Shirts zu tragen. Schneider vervollständigt diese Top 3 der Fehler-Charts um das Thema Pünktlichkeit. Wer sich verspätet, was immer mal passieren kann, sollte kurz beim Unternehmen anrufen.

"Haben Sie sich auch woanders beworben?" Diese Frage fällt nicht selten im Vorstellungsgespräch. Mit ihr wollen Personaler prüfen, wie aktiv der Kandidat auf Jobsuche ist und wie genau er die Stellenangebote und Arbeitgeber auswählt. Der Personaler vertrage es durchaus, sagt Schneider, wenn der Kandidat sich beim Wettbewerber auf eine ähnliche Stelle beworben hat. Und Dettmer-Guttandin ergänzt: "Sagen Sie die Wahrheit."

Unter allen Einsendern von Fragen an MeineFrage@iz.de wurden zwei Exemplare des Lehrwerks English Correspondence and Report Writing for Real Estate Professionals im Wert von 39 Euro verlost. Die beiden Gewinner wurden inzwischen gezogen und benachrichtigt.

Sonja Smalian

Personalprofis beantworten Ihre Frage zur Bewerbung

Welche Fragen haben Sie zum Thema Bewerbung in der Immobilienwirtschaft? Mailen Sie sie an MeineFrage[at]iz.de – zwei Profis beantworten Sie ihnen.

Welche Fragen haben Sie zum Thema Bewerbung in der Immobilienwirtschaft? Mailen Sie sie an MeineFrage[at]iz.de – zwei Profis beantworten Sie ihnen.

Bild: BilderBox.com

Karriere 02.06.2014
Schicken Sie uns Ihre Frage zum Thema Bewerbung und gewinnen Sie ein Lehrbuch, um Ihr Immobilien-Englisch zu trainieren. ... 

Schicken Sie uns Ihre Frage zum Thema Bewerbung und gewinnen Sie ein Lehrbuch, um Ihr Immobilien-Englisch zu trainieren.

Bewerbungsratgeber gibt es viele. Allein Amazon listet unter dem Stichwort "Bewerbung schreiben" mehr als 1.000 Titel auf. Doch wem nützen die Millionen Seiten voll gespickt mit Tipps und Tricks, wenn die Zeit zum Lesen fehlt? Wenn es nur eine ganz spezifische Frage gibt, die den Kandidaten umtreibt. Wenn es an dem besonderen Branchenfachwissen fehlt?

Mit Klaus Dettmer-Guttandin und Aileen Schneider werden zwei Personalprofis der Immobilienwirtschaft auf dem IZ-Karriereforum am 14. Juni 2014 "zum Verhör" gebeten. Die beiden stellen sich allen Fragen rund um das Thema Bewerbung und Berufseinstieg. Dettmer-Guttandin ist bei Fraport als Kommunikations- und Führungskräftetrainer tätig und trainiert seit Jahren mit Facility-Management-Studenten das Vorstellungsgespräch. Schneider ist Head of Human Resources bei BNP Paribas Real Estate und hat zuvor schon für Cushman & Wakefield neue Mitarbeiter eingestellt. Die beiden Branchenexperten werden auf der Bühne ad-hoc die zuvor eingesandten oder live gestellten Fragen beantworten. Eine Zusammenfassung Ihrer Tipps können Sie nach dem IZ-Karriereforum auch auf www.iz.de nachlesen.

Schicken Sie uns Ihre Frage bis zum 12. Juni 2014 per E-Mail an MeineFrage@iz.de. Unter allen Einsendungen werden zwei Exemplare des Lehrwerks English Correspondence and Report Writing for Real Estate Professionals im Wert von 39 Euro verlost.

Sonja Smalian