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Kein Zwang zu Homeoffice!

Karriere 26.11.2020
Andreas Wende, Managing Partner des Maklerhauses NAI apollo, ist froh, dass Kanzlerin Merkel den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für ein Recht auf mobiles Arbeiten gestoppt ... 

Andreas Wende, Managing Partner des Maklerhauses NAI apollo, ist froh, dass Kanzlerin Merkel den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für ein Recht auf mobiles Arbeiten gestoppt hat. Dabei hat er gegen mobiles Arbeiten eigentlich gar nichts.

Immobilien Zeitung: Herr Wende, auf LinkedIn haben Sie der Kanzlerin öffentlich dafür gedankt, dass sie den Gesetzentwurf von Arbeitsminister Heil für ein Recht auf mobile Arbeit kassiert hat. Warum? 24 Tage Homeoffice im ganzen Jahr sind doch nicht die Welt.

Andreas Wende: Es geht nicht um die 24 Tage, es geht um die Garantie. Der Entwurf hat in vielen Punkten sicher seine Berechtigung, aber: Er greift in die unternehmerische Freiheit ein, in die Prozesshoheit, wie Unternehmen produzieren und arbeiten möchten. Der Unternehmer muss schon selbst entscheiden können, ob er Homeoffice oder etwas Vergleichbares einführt. Der Staat darf hier nicht eingreifen. Das wäre fahrlässig.

IZ: Urlaub und Sozialversicherung sind ebenso Eingriffe in die unternehmerische Freiheit.

Wende: Es gibt auch praktische Probleme, auf die der Entwurf überhaupt nicht eingeht. Viele Beschäftigte haben sich in den letzten Monaten einen notdürftigen Arbeitsplatz in der Küche oder im Schlafzimmer eingerichtet. Wenn wir als Unternehmen jedem Mitarbeiter einen zweiten Arbeitsplatz bezahlen müssten, würden ganz schöne Kosten auf uns zukommen. Zudem sind die technischen Voraussetzungen oft nicht vorhanden. Die LTE-Versorgung muss da sein, Glasfaser muss da sein - ist es aber häufig nicht. Viele unserer Mitarbeiter haben etwa kaum eine Chance, zuhause mit großen Film- und Fotodateien in der Cloud zu arbeiten.

IZ: Viele Arbeitnehmer freuen sich über Heils Initiative, weil er ihnen ein Mitspracherecht einräumt. Bisher können Firmen nach Gutsherrenart entscheiden, ob, wie oft und wem sie Heimarbeit erlauben.

Wende: Viele Unternehmen, auch unter unseren Kunden, bieten aktiv multilokales Arbeiten an. Dem kann sich kein Arbeitgeber im War for Talents entziehen. Ich kenne keinen, der seinen Mitarbeitern da Daumenschrauben anlegt. Multilokales Arbeiten ist längst in den Köpfen der Chefs angekommen. Das ist eine der größten Disruptionen im Bürobereich.

IZ: Wie oft arbeiten Sie selbst im Homeoffice?

Wende: Ich bin ein großer Freund von multilokalem Arbeiten. Ich arbeite 60%, 70% meiner Zeit multilokal, weil ich in Hamburg lebe, aber in Frankfurt arbeite. Und viele unserer Kunden sitzen in Berlin oder München.

IZ: Wie oft können Ihre rund 100 Mitarbeiter zuhause arbeiten?

Wende: Ein, zwei Tage pro Woche. Im Investment ist das eher möglich, in den Vermietungsteams weniger, weil die mehr kommunizieren und sich sehen müssen.

IZ: Und was machen Mitarbeiter, die keinen so lockeren Chef haben wie Sie?

Wende: Die können sich ja einen neuen Arbeitgeber suchen. Außerdem werden Mitarbeiter 70%, 80% ihrer Zeit immer im Büro verbringen müssen: Meetings, Innovationsworkshop - Kreativität benötigt Raum und Zufall.

IZ: Was sollen Mitarbeiter tun, die zumindest ab und an von zuhause arbeiten wollen und deren Tätigkeit das auch zulässt - und die sich keinen neuen Job suchen wollen?

Wende: Verpflichtende Regelungen braucht es jedenfalls nicht. Das sind alles gelebte Prozesse, das funktioniert auf Zuruf, wenn ein Mitarbeiter morgen mal zuhause arbeiten will. Wir dürfen das Selbstbewusstsein von Mitarbeitern nicht unterschätzen.

IZ: Ihre Researcher haben ausgerechnet, dass Homeoffice in Frankfurt im schlimmsten Fall bis zu 2 Mio. m² Bürofläche leeren könnte. Sie selbst haben schon zu Beginn der Corona-Krise einen Nachfragerückgang auf dem Büromarkt von 10%, 20% prophezeit.

Wende: Plötzlich haben alle festgestellt, dass multilokales Arbeiten funktioniert. In Unternehmen, die vorher 100% im Büro waren, arbeiten die Mitarbeiter jetzt vielleicht zu 30% mobil. Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass Unternehmen auch so viel Fläche sparen. Schreibtische werden vielleicht reduziert, aber dafür werden andere Bereiche ausgebaut: Flächen für Kollaboration, wo die Leute sich ums Lagerfeuer scharen können. Der Durchschnittsbedarf pro Mitarbeiter ist in der Vergangenheit in Deutschland von 28 m² auf 24 m² gesunken. Und der Pro-Kopf-Bedarf wird weiter sinken. Ein Revival der Einzelzelle werden wir sicher nicht erleben. Die Frage ist bei allen Kunden dieselbe: Wie viel Fläche brauche ich, wenn das mit Homeoffice funktioniert? Dabei geht es aber nicht in erster Linie um Quadratmeterreduzierung, sondern um eine Aufwertung der Fläche.

IZ: Unionspolitiker haben einen Gegenentwurf zu Heil vorgelegt. Ein Rechtsanspruch auf mobile Arbeit findet sich dort nicht.

Wende: Dieser Entwurf vermittelt deutlich mehr Praxisnähe. Statt auf Pflichten setzen die Unionspolitiker auf Möglichkeiten. Gut ist auch der Vorschlag, die Einrichtung von Büros mit flexiblen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum zu fördern. Doch nach wie vor fehlt eine zwingend notwendige Novellierung der Arbeitsstättenverordnung. Diese ist zu schwerfällig, um multilokales Arbeiten im Sinne der Mitarbeiter rechtssicher zu ermöglichen.

IZ: Herr Wende, herzlichen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Firmen verlagern die Weiterbildung ins Netz

Mit Block und Stift vor dem Laptop: Auch im Homeoffice wird es Mitarbeitern ermöglicht, sich weiterzubilden.

Mit Block und Stift vor dem Laptop: Auch im Homeoffice wird es Mitarbeitern ermöglicht, sich weiterzubilden.

Quelle: imago images, Urheber: Westend61

Karriere 29.10.2020
Online-Meetings statt Frontalunterricht: Die interne Weiterbildung von Mitarbeitern hat sich angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen ins Internet ... 

Online-Meetings statt Frontalunterricht: Die interne Weiterbildung von Mitarbeitern hat sich angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bei vielen Unternehmen ins Internet verlagert. Der Facility-Manager Gegenbauer, der Datenraumanbieter Drooms, das Beratungshaus Drees & Sommer sowie das Maklernetzwerk Remax berichten, welche Themen dabei gerade besonders nachgefragt und wie sie den Beschäftigten am besten vermittelt werden.

Deutschlandweit verwaisen zunehmend die Konferenz- und Seminarräume. Sich in Gruppen über einen Tag oder länger gemeinsam weiterzubilden, ist angesichts der steigenden Zahlen an Corona-Infizierten und den damit einhergehenden, verschärften Auflagen ein kompliziertes Unterfangen. Das spüren auch die Firmen, die ihren Mitarbeitern bis Anfang des Jahres noch ohne Weiteres in Präsenzveranstaltungen eine interne Weiterbildung angeboten haben. Aus dem Lockdown im Frühjahr haben sie Schlüsse gezogen, von denen Unternehmen, die ihre Seminare vielleicht zunächst auf Eis gelegt haben, profitieren könnten.

Wenn nicht schon vor der Corona-Krise so geschehen, haben etliche Firmen im Lockdown ihre Weiterbildung von Präsenz- verstärkt oder komplett auf Onlineveranstaltungen umgestellt. Ein solcher Schritt sei eine Investition in die Zukunft, betont etwa Facility-Manager Gegenbauer. Das Unternehmen selbst bedauert, dass in diesem Jahr deutlich weniger Mitarbeiter die Weiterbildung wahrnehmen konnten. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der Umstellung der Formate, auch Absagen von Veranstaltern, das Erstellen und die Prüfung von Hygienekonzepten und die deutliche Verkleinerung der Gruppen bei dennoch angebotenen Präsenzseminaren haben zu Verzögerungen, Ausfällen oder einem geringeren Angebot geführt.

Zu Beginn der Pandemie habe sich Gegenbauer bei seinem Weiterbildungsrepertoire noch auf gesetzlich vorgeschriebene Inhalte fokussiert, erklärt er. Die Ungewissheit ob der wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise haben ihn dazu gebracht. Inzwischen zählt er allerdings auch neue Themen auf, die er in sein Programm für die Mitarbeiter aufgenommen hat: Etwa "die Vorbereitung unserer Führungskräfte, Mitarbeiter und interner Trainer auf die Durchführung oder Teilnahme an virtuellen Maßnahmen, Online-Meetings und Online-Seminaren" gehören dazu.

Damit ist Gegenbauer nicht allein. Vielerorts wurde das Seminarangebot angesichts der zunehmenden Verlagerung von Konferenzen ins Netz um Themen zu Online-Skills erweitert. Das virtuelle Moderieren ist beispielsweise beim Beratungshaus Drees & Sommer ein Renner. "Es handelt sich um ein Live-Online-Training, in Deutsch oder Englisch, das der Stärkung der Moderationskompetenz im virtuellen Raum dient", erklärt Udo Baumann, Manager HR Marketing & Employer Branding. "Egal, ob es darum geht, Projekte zu leiten, Kunden zu beraten oder ein internes Projektmeeting abzuhalten - auch in Zukunft wird die virtuelle Kommunikation einen großen Teil des Arbeitsalltags bei Drees & Sommer einnehmen." Mehr als 200 Mitarbeitende weltweit haben bislang an diesem Format teilgenommen, erzählt Baumann.

In Krisensituationen ist neben kompetenten Mitarbeitern auch eine starke Führung gefragt. "Daher haben wir zu Beginn der Pandemie verstärkt auf Leadership Trainings gesetzt und mit externen Trainern unser Führungspersonal geschult", berichtet Meike Thai, Vice President People & Culture, beim Datenraumanbieter Drooms. Auch das Interesse an Kommunikationstrainings sowie Personal Development Trainings habe zu Beginn des Lockdowns deutlich zugenommen. Unter dem Eindruck der coronabedingt veränderten Arbeitsweise wurden ebenso Inhalte zur mentalen Gesundheit und Ergonomie stark nachgefragt. Im November steht bei Drooms etwa eine Gesundheitswoche an. Allein bei seinen Präsentationstrainings verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang des Interesses der Mitarbeiter.

Die Verlagerung des geschäftlichen Treibens ins Internet hat auch das Maklernetzwerk Remax thematisch in das Programm seiner Academy aufgenommen. Es gibt seitdem vor allem Schulungen zu Online-Besichtigungen, virtuellen 360-Grad-Rundgängen und Videopräsentationen. "Aber auch Themen wie Leadgenerierung und Verkaufsprozesse in Zeiten von Covid-19, Social Media (Basics, Videos, Werbeanzeigen) sowie rechtliche Themen wurden und werden durch Schulungen abgedeckt", teilt das Netzwerk mit. Die Ausbildung zum Immobilienmakler findet derzeit als Onlinetraining statt.

Was im Gegenzug im Veranstaltungskalender nach hinten verschoben wurde, sind bei Gegenbauer vor allem Softskill-Seminare und Teamtrainings. "Verschoben wurden auch Themen, die zwingend in Präsenz durchgeführt müssen - beispielsweise Führerscheine - zeitlich aber noch nicht zwingend erforderlich waren", erklärt die Firma.

Ein für das Personal wichtiges Thema ist das eine, die Wahl des richtigen Formats dafür das andere. Zur Auswahl stehen meist Live-Streams, Live-Chats, Webinare und zeitunabhängige e-Learnings beispielsweise per Video-Tutorials. Gegenbauer bietet nach eigenen Angaben viele Seminare im "virtuell classroom" an, "also mit Live-Trainer zu festgelegten Zeiten". Inzwischen finde das Format "größtenteils Akzeptanz" unter den Mitarbeitern, plaudert der Facility-Manager aus dem Nähkästchen. Insbesondere Unterweisungsthemen führe er im E-Learning-Format zeitunabhängig durch.

Remax setzt bei seinen Online-Schulungen derweil auf das Kommunikationstool Zoom - entweder als Webinar oder als Meeting. Wobei letztere Variante der Remax-Favorit ist. "Hier sieht jeder jeden und jeder Teilnehmer kann auch sprechen und sich mit den anderen Teilnehmern und dem Referenten austauschen", erklärt das Netzwerk.

Wer sich unsicher in der Wahl des richtigen Formats ist, braucht sich nicht lange aufzuhalten. Das Feedback der Mitarbeiter sei dort eine gute Richtschnur, erklärt Drooms-Expertin Thai.

Drees & Sommer macht Kollegen zu Trainern

Mitarbeiter verstärkt bei der Weiterbildung einzubinden, ist auch das Streben von Drees & Sommer. Nach dem Motto "von Kollegen für Kollegen" wurden nun auch Beschäftigte von externen Coaches dafür fit gemacht, in virtuellen Formaten vor den Kollegen als Trainer auftreten zu können. Um den Austausch dabei besser lenken zu können, empfiehlt Drees & Sommer, die virtuellen Gruppen zu verkleinern. So könne besser Einfluss auf die Interaktion unter den Teilnehmern genommen werden.

Trotz des vielerorts guten Willens, den Mitarbeitern die Weiterbildung weiterhin anzubieten, betont Remax allerdings zum Schluss seiner Ausführungen: "Natürlich ersetzen Onlinetrainings nie den Austausch zwischen den Maklern."

Anke Pipke

Sport für den guten Zweck schweißt zusammen

Die Mitarbeiter von Logivest radeln nicht nur aus Spaß an der Freude, sie wandern, laufen, reiten und skaten auch für einen guten Zweck.

Die Mitarbeiter von Logivest radeln nicht nur aus Spaß an der Freude, sie wandern, laufen, reiten und skaten auch für einen guten Zweck.

Quelle: Logivest

Karriere 03.09.2020
Das Maklerhaus Logivest spornt seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen an - nicht nur im Job: Für jeden Kilometer, die die Kollegen radeln, laufen oder reiten, spendet die Firma einen Euro ... 

Das Maklerhaus Logivest spornt seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen an - nicht nur im Job: Für jeden Kilometer, die die Kollegen radeln, laufen oder reiten, spendet die Firma einen Euro an eine Stiftung. Angenehmer Nebeneffekt: Teambuilding in Corona-Zeiten.

Die Logistik hat im ersten Halbjahr 2020 eindrucksvoll gezeigt, was sie leisten kann und wie wichtig sie für unsere Gesellschaft ist", sagt Kuno Neumeier, Gründer und geschäftsführender Alleingesellschafter von Logivest. "Die Stärke dieser Gemeinschaft möchten wir als Logivest nun nutzen, um Gutes zu tun und zusammen etwas Großes zu bewegen."

Eigentlich unterstützt Neumeier mit Logivest schon seit vielen Jahren die Nicolaidis YoungWings Stiftung, die bundesweit tätig ist und junge Trauernde begleitet, die ihren Partner bzw. ihre Partnerin verloren haben. "Bisher haben wir jedes Jahr am Charity-Lauf von YoungWings teilgenommen und dadurch Spenden gesammelt", erzählt er. "Doch wie so viele andere Events musste auch der Spendenlauf coronabedingt ausfallen."

Deshalb hat Neumeier Ende Juli die Aktion "Logistik in Bewegung" ins Leben gerufen. Bis zum 31. Oktober 2020 will er gemeinsam mit anderen Unternehmen aus der Logistikbranche Spenden sammeln. Mit einer Fahrradtour in München oder Wanderausflügen in Stuttgart und Nürnberg haben die Logivest-Teams in allen Dependancen die ersten Kilometer gemeinsam zurückgelegt. Doch auch danach haben die 85 Kollegen am Hauptsitz in München und den anderen sechs (bald sieben) Büros weiter Strecke gemacht. Egal ob Laufen, Radfahren, Wandern, Schwimmen, Rudern, Reiten: Jeder Kilometer zählt.

Die interne Kommunikation des Sportprojekts läuft komplett über die App Microsoft Teams. "Hier haben wir einen Kanal geöffnet, in dem die Mitarbeiter ihre Bilder und Kilometer einstellen, die erbrachten Leistungen kommentieren - und sich so gegenseitig motivieren können", erzählt Petra Schlingensiepen, Head of PR & Communication bei Logivest. "Inzwischen gibt es kaum jemanden bei uns, der nicht mal für den guten Zweck unterwegs ist. Gerade im Urlaub wird derzeit viel gewandert."

Angenehmer Nebeneffekt: digitales Teambuilding. Denn die Logivest-Mannschaft ist nicht nur auf bundesweit mehr als ein halbes Dutzend Standorte verteilt. Makler sind ohnehin viel unterwegs und laufen sich nicht immer täglich in der Kaffeeküche über den Weg. Zudem hat auch der zuletzt praktizierte Mix aus Büro und Homeoffice Treffen seltener werden lassen. Das Bewegungs- und Spendenprojekt trage daher "auch zur Stimmung und dem Teambuilding bei, man lernt sich besser kennen und entdeckt gemeinsame Hobbys", freut sich Schlingensiepen.

Neumeier motiviert nicht nur seine eigenen Leute. Logivest hat auch eine ganze Reihe anderer Unternehmen aus der Logistikbranche zum Mitmachen bewegt. Derzeit beteiligen sich neben Logivest auch die Firmen Loxxess, Team Tosse, Headgate, ch2 und Neovia an der Aktion. Doch der Kreis soll noch größer werden: "Wir haben bereits Zusagen von weiteren Unternehmen, die voraussichtlich Mitte September mit einsteigen möchten", verrät Schlingensiepen.

Harald Thomeczek

Wenn der Verwalter aus Sofia anruft

IntelliWay-Chef Sergey Koynov ist seit 2012 an Bord und hat, wie er sagt, keine Probleme, in Bulgarien und in Deutschland qualifiziertes Personal für die Verwaltungstätigkeiten zu bekommen.

IntelliWay-Chef Sergey Koynov ist seit 2012 an Bord und hat, wie er sagt, keine Probleme, in Bulgarien und in Deutschland qualifiziertes Personal für die Verwaltungstätigkeiten zu bekommen.

Quelle: IntelliWay

Karriere 16.07.2020
IntelliWay bietet seit 2012 in Deutschland Property- und Facility-Management-Dienstleistungen an. Das Besondere ist, dass der Großteil der Aufgaben nicht im Frankfurter Büro erledigt ... 

IntelliWay bietet seit 2012 in Deutschland Property- und Facility-Management-Dienstleistungen an. Das Besondere ist, dass der Großteil der Aufgaben nicht im Frankfurter Büro erledigt wird, sondern in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. CEO Sergey Koynov erklärt, woher er qualifizierte Mitarbeiter nimmt und wie er sie schult. Und auch, wie schwer es war, die Kunden vom Outsourcing der Verwaltung ins Ausland zu überzeugen.

Immobilien Zeitung: Herr Koynov, wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der bulgarischen Vertretung von IntelliWay?

Sergey Koynov: Die Vertretung in Frankfurt fungiert als Vertragspartner für unsere Kunden mit einem Werkvertrag nach deutschem Recht und beauftragt die Filiale in Sofia. Aber praktisch alle Dienstleistungen werden in Bulgarien erbracht. Nur die Finanzbuchhaltung und das Controlling werden von Deutschland aus gesteuert.

IZ: Wie werden die bulgarischen Mitarbeiter auf ihre Arbeit vorbereitet? Schließlich müssen sie mit den deutschen Regeln und Gegebenheiten bestens vertraut sein.

Koynov: Die Mitarbeiter wurden anfangs durch unsere Muttergesellschaft Ten Brinke intensiv geschult, beispielsweise zur deutschen Betriebskostenverordnung. Heute werden sie von unseren Kunden selbst ausgebildet. Deshalb sind wir immer auf dem neuesten Stand. Unsere verantwortlichen Mitarbeiter sind den deutschen Kunden übrigens bestens bekannt. Die Schulungen sind auf die Property-Management-Bedürfnisse der jeweiligen Kunden zugeschnitten.

Die Schulungen finden in beiden Ländern statt

IZ: Wo finden diese Schulungen statt?

Koynov: Sowohl in Deutschland als auch in Bulgarien. Deutsche Teams kommen regelmäßig nach Sofia und unsere Mitarbeiter besuchen auch unsere Kunden in Deutschland. In der derzeitigen Covid-19-Lage ist es allerdings ein wenig komplizierter. Seit einigen Wochen stehen die virtuellen Lernmethoden stärker im Vordergrund.

IZ: Wie viele Unternehmen in Bulgarien bieten derzeit Outsourcing-Dienstleistungen an? Haben Sie viel Konkurrenz?

Koynov: Es gibt hierzulande etwa 600 solcher Firmen. 100 davon arbeiten aktiv für deutsche Unternehmen, auch für namhafte Firmen wie SAP. Sie sind aber nicht spezialisiert auf den Immobilien-Facility- und Property-Management-Bereich. Das machen nur wir. Ich beispielsweise war sechs Jahre lang Geschäftsführer von Cushman & Wakefield in dieser Region. Später war ich für die Projektentwicklung von Bürogebäuden zuständig. Und ich war bei einem Büro- und Gewerbeimmobilienfonds in Sofia tätig. Ich kenne die Branche und verstehe sehr gut, was unsere Kunden benötigen, weil auch ich mit entsprechenden Dienstleistern zusammengearbeitet habe.

IZ: Wo werben Sie Ihre Mitarbeiter an? Nur in Bulgarien? Oder auch gezielt in Deutschland?

Koynov: In Bulgarien gibt es derzeit über 230.000 Studenten. Etwa zwei Drittel davon haben gute bis sehr gute Deutsch- oder Englischkenntnisse. Es gibt 96 Sprachgymnasien. In Deutschland studieren etwa 12.500 bulgarische Studenten. Wir haben gerade drei Bulgaren, die in Berlin tätig waren, bei uns angestellt. Alle unsere Mitarbeiter haben studiert - meist Betriebswirtschaftslehre oder Bauingenieurswesen, zwölf davon in Deutschland. Nach dem Start in unserem Unternehmen werden sie zunächst in den Immobiliengrundlagen geschult und dann in Bezug auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse spezialisiert.

"Wir haben eine sehr aktive Personalabteilung"

IZ: Ist es schwer, deutschsprachige Mitarbeiter zu gewinnen?

Koynov: Deutschsprachige Mitarbeiter sind gesucht auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Wir haben eine sehr aktive Personalabteilung, um auch Leute von anderen Unternehmen zu gewinnen. Das gelingt uns aus unserer Sicht recht gut, da der Immobilienbereich attraktiv zu sein scheint.

IZ: Wie sicher sind die Kundendaten bei Ihnen?

Koynov: Zunächst einmal haben wir die gleichen gesetzlichen Datenschutz-Standards wie in Deutschland. Dennoch ist für die Kunden alles nach deutschem Recht und in einem deutschen Vertrag geregelt. Wir arbeiten innerhalb der Systeme der Kunden über VPN- oder Citrix-Systeme. Die Daten bleiben deshalb immer beim Kunden selbst und er schaltet letztlich nur die relevanten Daten frei. Sie werden genau darüber informiert, welcher Mitarbeiter wann im entsprechenden System gearbeitet hat. Es findet ein Kennenlernprozess statt. Im Prinzip wird unser IntelliWay-Mitarbeiter ein Teil des jeweiligen deutschen Unternehmens.

IZ: Müssen Sie beim deutschen Mittelstand viel Überzeugungsarbeit leisten? Denn diese Unternehmen gelten als besonders zögerlich beim Auslagern von Property-Management-Dienstleistungen. Und dann auch noch ins Ausland? Das ist quasi Doppel-Outsourcing.

Koynov: Viele Unternehmen in Deutschland leiden unter Personalmangel vor allem im Property-Management-Bereich. Nehmen wir beispielsweise die Betriebskostenabrechnung. Das ist oft eine große zeitintensive Belastung für die Unternehmen. Aber ja, zunächst war es enorm schwer, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Der Vorteil ist aber, dass die Branche letztlich klein ist und sich gute Dienstleistungen schnell herumsprechen. Wir setzen auf Mundpropaganda. Das klappt wirklich gut. Unser Türöffner war anfangs Ten Brinke, der jetzt ja noch Gesellschafter bei uns ist. Wir haben mittlerweile bereits drei von den zehn größten deutschen Property-Management-Unternehmen auf der Kundenliste.

IZ: Wie haben Sie letzten Endes Ihre deutschen Kunden überzeugt?

Koynov: Sie werden sich wundern, nicht der Preis war das Wichtigste. Es hat sich herausgestellt, dass es eher die Qualität und die Schnelligkeit ist.

IZ: In Ihrer Firmenbroschüre betonen Sie, dass Bulgarien ein Land mit christlichen Werten sei. Meinen Sie, dass das für deutsche Kunden eine wichtige Information ist?

Koynov: Zu Beginn unserer Geschäftstätigkeit bin ich nach Indien gereist, wo es tausende Unternehmen gibt, die dieses Geschäft machen. Dort ist mir aufgefallen, wie unterschiedlich die Werte dort im Vergleich zu Europa sind. Es ist sogar vorgekommen, dass Kunden vertröstet worden sind, wenn es ein Dienstleistungsmitarbeiter nicht zum Arbeitsplatz geschafft hat. Dann hat er vorgeschlagen, dass eben sein Bruder die Arbeit übernehmen kann. Es geht uns bei dieser Formulierung eher um die Betonung europäischer Kulturvorstellungen, denen wir eng verbunden sind. Wir wollen damit herausstellen, dass sich die Werte zwischen Deutschland und Bulgarien kaum unterscheiden.

IZ: Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen? Und welche Erwartungen haben Sie durch diese Situation an Ihr Geschäft?

Koynov: Wir spüren bislang keine Auswirkungen auf das Geschäft. Es hat uns aber gezeigt, dass wir auch mit Distanz, beispielsweise von zu Hause aus, gut arbeiten können. Videokonferenzen funktionieren hervorragend und kommen noch stärker zum Einsatz. Die Kommunikation auch mit den deutschen Kunden ist noch persönlicher geworden. Warum? Die oft konservativen deutschen Mittelständler öffnen sich den digitalen Wegen und schalten viel häufiger als vor der Krise ihre Videokamera an. Wir sehen häufiger die Gesichter unserer Kunden.

IZ: Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden drei Jahre vorgenommen?

Koynov: In diesem Jahr haben wir schon viel von dem erreicht, was wir erreichen wollten. Unser Ziel ist es, in den kommenden drei bis fünf Jahren die Zahl unserer Kunden zu verdreifachen. Unser einziger Fokus wird dabei nach wie vor der Property-Management-Markt in Deutschland sein.

IZ: Herr Koynov, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Das Interview führte Daniel Rohrig.

Daniel Rohrig

Das Personalkarussel dreht sich bei Avison Young

Karriere 30.04.2020
Das kanadische Maklerhaus Avison Young will hierzulande durch Zukäufe wachsen. Managing Director Markus Bruckner und Oliver Herrmann verlassen die Firma derweil, hat die Immobilien Zeitung ... 

Das kanadische Maklerhaus Avison Young will hierzulande durch Zukäufe wachsen. Managing Director Markus Bruckner und Oliver Herrmann verlassen die Firma derweil, hat die Immobilien Zeitung erfahren.

Bruckners Abschied bestätigt Avison Young (AY): "Markus Bruckner hat sich entschieden, zu Mitte 2020 seine Geschäftsführungsposition bei Avison Young in Deutschland niederzulegen und dadurch den Eintritt in eine neue Lebensphase einzuläuten." Ein genauer Abschiedstermin steht bei Bruckner noch nicht fest. Vermutlich, weil noch kein Nachfolger für den 56-Jährigen als Leiter des Münchner AY-Büros gefunden ist.

AY scheint eine Lösung via Zukauf zu favorisieren: Nach Recherchen der Immobilien Zeitung hat das kanadischstämmige Unternehmen, das in Deutschland von CEO Udo Stöckl geführt wird, versucht, bei anderen Playern zu wildern - inklusive Führungsebene. Im Markt ist jedenfalls bekannt, dass AY vor ein paar Monaten ganze Teams samt Geschäftsführung von anderen Maklerfirmen abwerben wollte. AY soll, so heißt es, in München noch nicht die Rolle am Gewerbemaklermarkt spielen, die den kanadischen Konzernlenkern vorschwebt. Bislang sollen die Übernahmebemühungen in München ohne Erfolg geblieben sein. Dabei ist das Unternehmen für hohe Gehälter und Boni und eine offensive Abwerbepolitik bekannt, heißt es.

Bruckner ist seit Oktober 2014 Partner und Managing Director bei Avison Young Germany. Er war Mitarbeiter Nummer zwei nach CEO Stöckl. Vorher führte er mit Partnern eine Fondsgesellschaft und leitete bei Real I.S. den weltweiten Immobilienan- und -verkauf. Nach seinem avisierten Abschied von AY will sich Bruckner vor allem als Projektentwickler betätigen. Er gehe nach "sehr erfolgreichen, aber auch ausgesprochen anstrengenden Jahren auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen", so Bruckner.

Auch Oliver Herrmann verlässt AY. Er kam im August 2015 als Investmentchef für Hamburg ins Haus. Drei Jahre später übernahm er die Leitung der Niederlassung im Norden. Vor einem Jahr wurde er zum Partner befördert. Die Firma wollte die Trennung von Herrmann auf Anfrage nicht bestätigen: "Zu arbeitsrechtlichen Details äußert sich Avison Young grundsätzlich nicht." Dem Vernehmen nach hat sich AY im Unfrieden von Herrmann getrennt. Weil er keinen Aufhebungsvertrag habe unterzeichnen wollen, sei Herrmann nach Nordrhein-Westfalen versetzt worden, ist am Markt zu hören. Laut seinem LinkedIn-Profil firmierte er zuletzt tatsächlich als Head of Capital Markets Düsseldorf.

AY hatte 2019 in Hamburg Völckers & Cie. mit 20 Leuten übernommen. Die alte Hamburger AY-Mannschaft schrumpfte danach: Neben Herrmann gingen u.a. auch Investmentmakler Roman Negle und Bürovermieterin Marit Marie Gockel. Negle war vier Jahre bei AY, zuletzt als Director Investment. Insgesamt soll gleich ein halbes Dutzend Altkollegen das Schiff verlassen haben.

Zwei Neuzugänge für das europäische Investmentteam

AY hat aber zurzeit nicht nur Abgänge zu verzeichnen, sondern kürzlich auch zwei neue Namen für das europäische Capital-Markets-Team verpflichtet: Martin Brümmer und Christian Schreiber. Die beiden Principals kommen von Brookfield Financial. Brümmer und Schreiber haben ihre Schreibtische zwar in München stehen, gehören aber der Londoner Investmenttruppe von Avison Young an. Kümmern sollen sie sich künftig allerdings insbesondere um Kunden in der Dach-Region.

Harald Thomeczek

IZ fragt, Studenten antworten

Karriere 13.02.2020
Immobilienstudenten mitgemacht: Am 10. Februar ist der Startschuss für die Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung (IZ) gefallen. Gefragt ist eure Meinung zu Traumjobs, Toparbeitgebern ... 

Immobilienstudenten mitgemacht: Am 10. Februar ist der Startschuss für die Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung (IZ) gefallen. Gefragt ist eure Meinung zu Traumjobs, Toparbeitgebern oder fairen Gehältern.

JLL ist der Wunscharbeitgeber Nummer eins. Als Einstiegsgehalt schwebt der Jugend eine Summe von 50.000 Euro per annum vor. In zwei bis drei Jahren sollen es dann schon 60.000 Euro sein. Dabei liegt der schnöde Mammon vielen Studenten noch nicht mal besonders am Herzen. Am liebsten wollen sie später mal Projektentwickler werden. Und die Unterschiede der Geschlechter z.B. bei den Gehaltswünschen oder der Vergütung von Praktika sind eklatant. Das sind nur einige der Ergebnisse der Vorjahresumfrage.

Schafft es die Konkurrenz diesmal, Dauersieger JLL vom Thron zu stoßen? Klettern die Gehaltsforderungen ungebremst weiter? Und avanciert der Maklerberuf endlich zum Traumjob? Fragen wie diese beantworten die beiden IZ-Titelgeschichten zur diesjährigen Arbeitsmarktumfrage am 18. Juni und 23. Juli 2020.

Teilnehmen können - eine gültige Studienbescheinigung vorausgesetzt - alle Studierenden, die in den kommenden vier Semestern ihren Abschluss machen. Angesprochen fühlen sollten sich in jedem Fall Studierende der Fächer Architektur, BWL/VWL, Facility-Management/Gebäudetechnik, Geografie, Immobilienwirtschaft/-management bzw. Bau-/Projektmanagement, Ingenieurwesen und Stadtplanung/Raumplanung.

Den Teilnehmern winken etliche Preise

Das Ausfüllen des Online-Fragebogens - ob auf dem Smartphone, mit dem Tablet oder am Desktop-Rechner - sollte nicht länger als etwa zehn Minuten dauern. Als Lohn dieser kleinen Mühe winken viele Preise: u.a. ein Apple iPad Pro, eine Apple Watch Series 5, vier Business-Bags von Picard im Wert von je 250 Euro, 40 IZ-Premium-Pakete, zehn Tickets für Veranstaltungen von Heuer Dialog und 15 Eintrittskarten für die Immobilienmesse Expo Real 2020.

Die Arbeitsmarktumfrage ist Teil der IZ-Joboffensive 2020. Diese wäre nicht möglich ohne eine ganze Reihe starker Partner. Unterstützt wird die Joboffensive in diesem Jahr von Bernd Heuer Karriere, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Colliers International, Corpus Sireo Real Estate, Drees & Sommer, ECE, Expo Real, Gegenbauer/RGM, Kaufland und Patrizia.

Harald Thomeczek