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Savills wertet die Personalarbeit auf

Welchen Karriereplan Anabel Wunderlich (links) und HR-Controllerin Bianca Ackermann hier wohl schmieden?

Welchen Karriereplan Anabel Wunderlich (links) und HR-Controllerin Bianca Ackermann hier wohl schmieden?

Quelle: Savills, Urheber: Jürgen Schmid

Karriere 09.11.2017
Anabel Wunderlich zieht bei Savills neue Saiten in der Personalarbeit auf. Zuvor mehr oder minder auf eine administrative Funktion reduziert, greift die Personalabteilung mit der neuen ... 

Anabel Wunderlich zieht bei Savills neue Saiten in der Personalarbeit auf. Zuvor mehr oder minder auf eine administrative Funktion reduziert, greift die Personalabteilung mit der neuen Chefin jetzt wieder aktiv ins Geschehen ein.

Immobilien Zeitung: Frau Wunderlich, ich habe mir sagen lassen, dass die Personalabteilung von Savills Deutschland nach dem Wechsel auf dem Chefsessel vor einigen Jahren auf das Nötigste eingedampft wurde. Ist Ihre Berufung zur Personalchefin vor einem Dreivierteljahr als eine Art Startschuss für die Re-Etablierung einer waschechten HR-Abteilung zu verstehen?

Anabel Wunderlich: Auch zuvor wurde bei Savills im HR gute Arbeit geleistet, aber die Aufgaben und Herausforderungen waren andere. Jetzt wollen wir neue Schwerpunkte setzen. HR wird als Business-Partner etabliert und in die gesamte Unternehmensstrategie eingebettet. Dafür habe ich zwei neue Mitarbeiter dazugeholt. Vorher war HR mehr administrativ tätig. Jetzt bauen wir auch Graduate- und Talent-Management-Programme auf.

IZ: Sie wollen die Talente also direkt an der Quelle abschöpfen?

Wunderlich: Wir möchten unsere Messepräsenz verstärken. In der Vergangenheit war Savills ‚nur' auf dem IZ-Karriereforum und dem Career Day der Expo Real sichtbar. Diese Sichtbarkeit wollen wir ausweiten. Dafür kommen Karrieremessen von acht Unis infrage.

IZ: Was wollen Sie Ihren Nachwuchshoffnungen künftig so alles bieten?

Wunderlich: Wir wollen gezielt Karrierepläne mit ihnen schmieden und sie beim Erreichen der Ziele aktiv begleiten. Außerdem bieten wir unter anderem Trainings in unserem Londoner Headquarter und Coachings für Führungskräfte an. Aktuell sind wir bei Savills Germany da noch sehr hands-on, jede Abteilung agiert dem Bedarf entsprechend.

IZ: Wie verstehen Sie Ihre Rolle?

Wunderlich: Zunächst einmal begleite ich viele Vorstellungsgespräche. Eine Führungskraft hat eine andere Perspektive als HR, daher schafft es einen Mehrwert, gemeinsam die Gespräche zu führen. Ich spreche Empfehlungen aus; die finale Entscheidung, wer eingestellt wird, liegt aber natürlich beim jeweiligen Abteilungsleiter bzw. der Führungskraft.

IZ: Und wenn Sie zu einer anderen Einschätzung gelangen als eine operative Führungskraft?

Wunderlich: Dann diskutieren wir die unterschiedlichen Eindrücke und kommen gemeinsam zu der besten Lösung. Konflikte lassen wir gar nicht erst entstehen.

IZ: Savills ist ja sonst eher nicht dafür bekannt, in deutschen Immobilienmedien große Anzeigen zu schalten. Nun fand ich jüngst eine ziemlich große Recruiting-Anzeige auf unserer Job-&-Karriere-Seite vor. Was hat Savills hierzulande demnächst so alles vor?

Wunderlich: Nun, wir wollen wachsen und sichtbarer werden.

IZ: Auf welchen Geschäftsfeldern?

Wunderlich: Vor allem im Investment und in der Vermietung. Zurzeit beschäftigen wir in diesen beiden Bereichen mehr als 130 Mitarbeiter. Sie verteilen sich ca. ein Drittel zu zwei Drittel auf Investment und Vermietung. In allen Dienstleistungsbereichen an allen sieben deutschen Standorten sind es insgesamt rund 200.

IZ: Wie stark will Savills beim Personal zulegen?

Wunderlich: Signifikant.

IZ: Wie viele Leute haben Sie denn eingestellt, seit Sie im März Christian Valenthon, der als COO u.a. fürs Personal verantwortlich ist, von Cushman & Wakefield zu Savills gefolgt sind?

Wunderlich: Seit ich hier bin, haben wir ca. 30 Mitarbeiter eingestellt.

IZ: Wie groß war das Nettowachstum?

Wunderlich: Da es auch einige Abgänge gab, sind wir moderat gewachsen.

IZ: Mit welchen Pfunden wuchern Sie um frische Kräfte?

Wunderlich: Wir schnüren unsere Leute nicht ein, sondern lassen ihnen viel Freiraum zur Entfaltung. Umgekehrt erwarten wir dafür unternehmerisches Denken und Handeln. Und wir bieten ihnen Karriereperspektiven. So haben wir vor kurzem drei Immobilienkaufleute, die schon seit vielen Jahren bei Savills sind, zu Teamleitern in Hamburg und Düsseldorf befördert.

IZ: Absolventen bietet Savills bislang ja noch kein Trainee-Programm an, so wie das die einschlägigen Wettbewerber tun. Wird sich das unter Ihrer Ägide in absehbarer Zeit ändern?

Wunderlich: Ein Trainee-Programm befindet sich auf unserer Agenda, die Umsetzung benötigt aber Vorbereitungszeit.

IZ: Im Kommen ist auch das duale Studium.

Wunderlich: Wir bekommen tatsächlich immer mehr Anfragen, können aber noch nicht sagen, ab wann wir diese Möglichkeit anbieten werden.

IZ: Manche Unternehmen karren angeblich ganze Busse voller Studenten zum Career Day der Expo, um sich diesen auf der großen Messebühne zu präsentieren. Savills auch?

Wunderlich (lacht): Nein, so weit sind wir noch nicht.

IZ: Die Gehaltsvorstellungen von Immobilienabsolventen gelten als mitunter ambitioniert.

Wunderlich: In der Tat, die Erwartungen sind gestiegen. Das heißt aber nicht, dass auch die Einstiegsgehälter gestiegen sind. In der Immobilienbranche wird gern über Gehälter geredet, natürlich auch an den Unis. Daraus leiten Absolventen gewisse Erwartungen ab. Das war schon 2004 so, als ich mit dem Studium anfing.

IZ: Vielen Dank für den angenehmen Austausch.


Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

HDB freut sich über mehr Bau-Azubis

Dieses Jahr sollen um die 13.000 Bau-Azubis an den Start gehen. Doch allein, um die Abgänge, sprich: Renter, zu ersetzen, wären ca. 15.000 nötig. Ganz zu schweigen von den Wachstumsprognosen für die Bauwirtschaft.

Dieses Jahr sollen um die 13.000 Bau-Azubis an den Start gehen. Doch allein, um die Abgänge, sprich: Renter, zu ersetzen, wären ca. 15.000 nötig. Ganz zu schweigen von den Wachstumsprognosen für die Bauwirtschaft.

Quelle: Bilderbox.com

Karriere 30.10.2017
Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 Bau-Azubis unter ihre Fittiche genommen - 17% mehr als im gleichen Zeitraum 2016. Der ... 

Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 Bau-Azubis unter ihre Fittiche genommen - 17% mehr als im gleichen Zeitraum 2016. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht in diesen Zahlen "endlich die Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt erfüllt".

Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 neue Lehrverträge mit gewerblichen sowie technischen und kaufmännischen Auszubildenden geschlossen. Das sind 1.600 neue Bau-Azubis mehr als im gleichen Zeitraum 2016. In relativen Zahlen beträgt das Plus rund 17%.

In Berlin legte die Zahl der neuen Bau-Azubis bundesweit am stärksten zu, nämlich um 38% auf 200. Hohe prozentuale Steigerungen wurden auch in Hessen (plus 36% auf 720) und Niedersachsen (plus 31% auf 1.300) verzeichnet. Absolut am meisten bilden Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen (1.900 neue Azubis) und Bayern (knapp 1.900) aus.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht in den Ausbildungszahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) "die Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt endlich erfüllt". Der Arbeitgeberverband erklärt sich den Anstieg u.a. mit der "seit Jahren prosperierenden Baukonjunktur", den "guten Zukunftsperspektiven" und den im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen überdurchschnittlich hohen Ausbildungsvergütungen am Bau.

Zahl der Ausbildungsbetriebe wächst kaum

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich nicht unbedingt (viel) mehr Baubetriebe als im Vorjahr dem Nachwuchs widmen: Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist nämlich - verglichen mit dem 17%igen Plus bei den Azubis - um nicht mal 3% gestiegen, und zwar konkret um knapp 380 auf 13.600 Betriebe. Oder andersherum gesagt: Fast fünf von sechs Baufirmen bilden nicht aus. Insgesamt gibt es im deutschen Bauhauptgewerbe schließlich ca. 74.000 Betriebe (Stand: Ende Juni 2016).

"So erfreulich es ist, dass sich wieder mehr Unternehmen ihrer Verantwortung stellen, um die Fachkräfte von morgen auszubilden, kann dies aber nur ein Anfang sein. Der Arbeitskräftebedarf unserer Branche ist bei Weitem noch nicht gedeckt", mahnt HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel. Schließlich sähen immer mehr Unternehmen im Fachkräftemangel ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens.

Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages treibt der Fachkräftemangel inzwischen 77% der befragten Bauunternehmen Sorgenfalten auf die Stirn. Anfang 2010 zeigte sich nur jedes fünfte Bauunternehmen (20%) besorgt. Betroffen seien insbesondere größere Unternehmen mit 200 und mehr Beschäftigten: Hier machen sich 89% Sorgen, wie sie ihren Personalbedarf gedeckt bekommen.

Mehr ist noch lange nicht genug

Für das Gesamtjahr rechnet der HDB mit ca. 13.000 neuen Bau-Azubis. Das wären etwa 1.000 mehr als im vergangenen Jahr (gut 12.000), reicht aber noch nicht mal, um die in Rente gehenden gewerblichen Arbeitnehmer auf dem Bau zu ersetzen (ca. 15.000 pro Jahr). Geht man davon aus, dass der Boom am Bau anhält und der Personalbedarf daher wächst, dürften selbst 15.000 Frischlinge im Jahr kaum reichen.

Und noch ein paar Zahlen: Ende 2016 gab es - alle Lehrjahre zusammengenommen - insgesamt 36.300 Bau-Azubis in Deutschland. Vor gut 20 Jahren, anno 1995, waren es noch dreimal so viele, nämlich 100.600. Allerdings ist nicht nur die Zahl der Bau-Azubis um zwei Drittel geschrumpft, auch die Zahl der Beschäftigten insgesamt hat sich auf knapp 800.000 halbiert. Ebenso wie die Zahl der Ausbildungsbetriebe: Bildeten vor 20 Jahren noch fast 27.700 Firmen aus, waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 14.700.

Harald Thomeczek

Zwischen Quotenfrau und Superwoman

Frauen, die in der Immobilienbranche reüssieren wollen, müssen schon - so will es manchmal scheinen - über Superkräfte verfügen.

Frauen, die in der Immobilienbranche reüssieren wollen, müssen schon - so will es manchmal scheinen - über Superkräfte verfügen.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: lassedesignen

Karriere 19.10.2017
Ohne Mithilfe der Arbeitgeber wird flächendeckende Chancengleichheit für Frauen in der männlich geprägten Immobilienbranche eine schöne Idee bleiben. Dass Frauen, die Karriere machen, ... 

Ohne Mithilfe der Arbeitgeber wird flächendeckende Chancengleichheit für Frauen in der männlich geprägten Immobilienbranche eine schöne Idee bleiben. Dass Frauen, die Karriere machen, mitunter als Quotenfrauen verschrien sind, gehört zu den unvermeidlichen Kollateralschäden des Wandels. Unternehmen, die diesen aktiv gestalten, tun sich selbst einen Gefallen.

Pinkelpause bei einem global operierenden Immobilien-Investment-Manager. Die Herren, die der Natur gemeinsam freien Lauf lassen, sind in schlechter Stimmung: Wieso denn die Wahl nicht auf einen von ihnen, sondern ausgerechnet auf Frau x gefallen sei? Kann ja wohl nur daran liegen, dass hier - ganz dem Zeitgeist entsprechend - jetzt auch mal eine Frau an der Spitze stehen soll. Der neuen Chefin haftete nun das Stigma an, dass sie den Posten nur bekommen hat, weil sie eine Frau ist.

Das Unternehmen, um das es in obiger Anekdote, die der IZ aus zuverlässiger Quelle zugetragen wurde, gibt Frauen zunehmend Zugang zu Entwicklungsprogrammen und damit auch zu Talent-Pools für eine langfristige Nachfolgeplanung. So gesehen ist Frauenförderung ein zweischneidiges Schwert: Frauen in Spitzenpositionen gelten schnell als Quotenfrau - und meinen womöglich, Superwoman sein zu müssen, um jeden Zweifel über die Berechtigung ihrer Berufung zu ersticken.

"Solange das Frausein ein Thema ist, so lange werden Frauen denken, dass sie eine Extrameile gehen müssen. Und es reicht ja schon, dass sie das denken", sagt Tobias Just, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der Irebs-Akademie, der von Berufs wegen viel mit karrierebewussten Frauen zu tun hat. Doch so zu tun, als würde sich das mit der Gleichstellung von alleine regeln, weil Unternehmen es sich angesichts von demografischem Wandel und - von vielen Arbeitgebern beklagtem - Fachkräftemangel heute eh nicht mehr leisten könnten, sich Potenzialträger gleich welchen Geschlechts entgehen zu lassen, geht an der Realität vorbei. "Wir sind mit Sicherheit noch nicht da, wo wir sein sollten: dass diskriminierungsfrei allein auf Erfolgsbeiträge, Qualifikation und Kompetenz geachtet wird", ist sich Just sicher.

Vor allem Führungsposten werden oft auf informellem Wege vergeben. Da sei im Vorteil, "wer Zugang zu den Old Boys' Networks hat. Deshalb bekommen Sie von mir ein klares Ja für die Frauenquote. Erst dann wird sich was in den Vorstandsetagen ändern", sagt Jovita Galster-Döring, Vorstandsmitglied des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft.

Erika Werres, Leiterin Planen und Entwicklung bei der WvM Immobilien und Projektentwicklung in Köln, hält nichts von einer Frauenquote. Sie sieht den Knackpunkt woanders: "Das ist in meinen Augen nicht der richtige Ansatz. Viel wichtiger ist, dass die Bezahlung in gleichen Positionen angeglichen wird." Nur so würden, sobald die Familienplanung ansteht, nicht mehr wie bisher oft automatisch die Frauen zuhause bleiben, "sondern sicher auch ein paar mehr Männer die Erzieherrolle übernehmen bzw. in Teilzeit arbeiten".

22% - so viel verdienen Frauen laut dem "Women in Work Index" von PwC weniger als Männer. Geht es mit der bisherigen Geschwindigkeit weiter, dauert es bis zum Jahr 2297, bis sich die Lohnlücke schließt. In Zahlen wie diesen kommt auch zum Ausdruck, dass sich Frauen tendenziell für schlechter bezahlte Branchen bzw. Berufe entscheiden, länger in Elternzeiten gehen und seltener in Führungspositionen anzutreffen sind etc. Bereinigt liegt die sogenannte Gender Pay Gap in Deutschland zwischen ca. 2% und 7%, je nachdem, wer es berechnet und wie er das macht.

Headhunter, die Positionen in der Immobilienbranche besetzen und mit denen die IZ gesprochen hat, bejahen, dass es natürlich auch in der Immobilienwirtschaft eine Gender Pay Gap gibt. Sie beziffern das Delta auf durchschnittlich 5% bis 15%. Wohlgemerkt: auf vergleichbaren Positionen. "Das Gehalt für eine vakante Position ist ja nicht von Anfang an in Stein gemeißelt. Es gibt eine Bandbreite, innerhalb der sich der Arbeitgeber und die Kandidaten bewegen", sagt Kathrin von Hardenberg, Gründerin und Geschäftsführerin von Indigo Headhunters aus Frankfurt. Und diesen Spielraum nutzen männliche Bewerber eben entschlossener aus als weibliche.

"Kein Kunde von uns stellt sich hin und sagt, wir zahlen der Frau maximal nur das und das, einem Mann würden wir aber grundsätzlich mehr zahlen", ergänzt Richard-Emanuel Goldhahn, Deutschland-Geschäftsführer von Cobalt Recruitment. Dass Frauen weniger verdienen, führt auch Goldhahn darauf zurück, dass "sie meist auch weniger fordern, schon beim Berufseinstieg". Und dieser Rückstand potenziere sich natürlich mit der Zeit.

Ein weiteres, zugegeben ziemlich vages, Indiz dafür, dass die Chancengleichheit der Geschlechter trotzdem auch und insbesondere in der Immobilienwirtschaft noch nicht flächendeckend Realität ist, ist die ungleiche Gewichtung der Frauen- und Männeranteile auf einschlägigen Branchenveranstaltungen. Auf dem IZ-Karriereforum, einer Jobbörse vor allem für Nachwuchskräfte, sieht man nicht weniger junge Damen als Herren. Doch auf der großen Expo Real und noch mehr auf der Mipim in Cannes, wohin vor allem Führungskräfte reisen dürfen, ist das männliche Übergewicht schier erdrückend.

Selbst in Unternehmen, die ein mehr oder weniger ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in der Gesamtbelegschaft haben, neigt sich die Waage immer mehr Richtung Mann, je höher hinauf es geht. Warum ist das so? Und wann wird es sich ändern? "Das wird sich erst dann ändern, wenn wirklich alle Unternehmen aktiv Frauenförderprogramme anbieten", sagt Galster-Döring. Denn Frauen seien in ihrer Karriere "strukturell benachteiligt, häufig unbeabsichtigt und unbewusst". Sie würden bei gleicher Leistung schlechter beurteilt und seltener für Führungspositionen vorgeschlagen. Ihnen werde, auch aufgrund mangelnder Vorbilder, weniger zugetraut - ein Teufelskreis.

Ein Vergleich der Frauenanteile der Weiterbildungsstudiengänge an Justs IrebsAkademie einerseits und im universitären Erststudium andererseits legt den Verdacht nahe, dass Frauen tatsächlich nicht ähnlich stetig unterstützt werden wie Männer. So liegt z.B. der Frauenanteil im Kontaktstudium Immobilienökonomie im Schnitt der letzten Jahre bei nicht einmal einem Drittel, während der entsprechende Wert im Studiengang Master of Real Estate am Irebs Institut für Immobilienwirtschaft an der Uni Regensburg im Mittel der letzten Jahre rund 50% beträgt.

Strategien zur Karriereentwicklung von Frauen haben bislang nur verschwindend wenige Arbeitgeber ausgearbeitet, wie unlängst eine Umfrage von Kenneweg Property Personalberatung bestätigte. "Ich kann nicht erkennen, dass es einer besonderen Frauenförderung bedarf", sagt Anita Bellmann, Leiterin Konzernpersonalabteilung der Immobiliengruppe Rhein-Neckar mit ca. 1.000 Mitarbeitern, zu der auch der Mannheimer Property- und Facility-Manager Treureal gehört. "Und Frauen machen bei uns auch genauso Karriere wie Männer. Wer die entsprechenden Kompetenzen mitbringt, bekommt auch seine Chance", versichert Bellmann. Für einen wichtigen Aspekt der Mitarbeiterbindung hält Bellmann Vertrauensarbeitszeit: die Freiheit, sich seine Zeit selbst einzuteilen. Dies umfasse auch die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten - ohne dadurch Nachteile zu erleiden.

Geschlechterspezifischen Programme, die auf eine Führungslaufbahn vorbereiten, sucht man auch beim Facility-Manager Piepenbrock vergebens. Und "dafür sehen wir auch in der Zukunft keinen Bedarf", sagt Claudia Schopf, Leiterin Personalentwicklung und Recruiting. Dafür bietet der Osnabrücker Gebäudedienstleister angehenden Führungskräften aller Art Seminare mit Modulen zu Selbstführung, Mitarbeiterkommunikation oder zur Weiterentwicklung vom Kollegen zum Vorgesetzten an.

Auch Deutschlands größter Immobilienentwickler, die Zech-Gruppe, hat kein Programm zur Frauenförderung aufgelegt. Allerdings besteht das Immobilienimperium von Zech aus vielen unternehmerisch selbstständigen Einheiten, die zwar kapitalseitig mit der Management-Holding verbandelt sind, aber sonst weitgehend ihr eigenes Ding machen. Der Projektentwickler und Asset-Manager Art-Invest Real Estate Management ist mit aktuell 136 Mitarbeitern schon eines der großen Häuser unter dem Zech-Dach. Für ein regelrechtes Frauenförderprogramm ist Art-Invest aber offenbar immer noch zu klein. Rüdiger von Stengel, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter, hält dergleichen jedenfalls für entbehrlich, weil "wir sowieso nur auf die Leistung gucken".

Dass Frauen es in einer technik- und baulastigen sowie angeblich netzwerkbedürftigen Profession wie der Projektentwicklung schwerer haben könnten als Männer, mag der Art-Invest-Chef nicht recht glauben: "Wir haben bislang nur gute Erfahrungen mit Frauen gemacht, auch in der Projektleitung!" Und die Sache mit der Vereinbarkeit? "Die technische Leiterin arbeitet auf Vier-Tage-Basis." Termine könne man planen - zumal, wenn man wie Art-Invest als Bauherr am längeren Hebel sitze. "Ist doch alles machbar. Niemand muss Meetings nach 17 Uhr abhalten. Und mit der ganzen Elektronik kann man auch mal abends seine Mails abarbeiten." Die mangelnde Präsenz von Frauen insbesondere auf höheren Etagen führt von Stengel nicht zuletzt darauf zurück, dass "Frauen oft der entscheidende Wille zum Führen fehlt".

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ein männlicher Wettbewerber in der Regel keine Angst vor einer Doppelbelastung haben muss, weil er - wenn er denn Kinder hat - diese in aller Regel an seine Frau delegiert. "Wir stellen fest, dass die Väter in der Regel zwei Monate Elternzeit nehmen und der Löwenanteil immer noch von Frauen getragen wird. Zusätzlich sind es in den allermeisten Fällen die Frauen, die in Teilzeit zurückkehren", sagt Sandra Scholz, Vorstandsmitglied der Commerz Real.

Der Fondsmanager fördert Betriebskitas und vermittelt Betreuungsplätze, und auch in Notfällen springe man den Eltern bei. "Wir kommen unseren Mitarbeitern auch bei der Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeitsort entgegen. Mit den neuen Medien ist das heute sehr viel einfacher." Bestimmte Tage für Home-office zu reservieren, erlaube eine Vielzahl der Tätigkeiten: "Für Kundentermine und Meetings müssen feste Tage im Büro definiert werden", so Scholz.

Katrin Eming schafft es offenbar ganz gut, in der Immobilienwirtschaft auch mit Kind Karriere zu machen. Eming ist SeniorProjektentwicklerin und Geschäftsführerin einer Projektgesellschaft der Wohnkompanie NRW, die auch zur Zech-Gruppe gehört. Die 38-Jährige hat einen 36-Stunden-Vertrag - und einen "durchgeplanten Tagesablauf". Dass es mit Kind und Karriere klappt, liegt nicht zuletzt daran, "dass ich in der Funktion als Geschäftsführerin und Bauherrin einen größeren Spielraum habe, dass ein funktionierendes Team hinter mir steht und mein Job nicht nur vom Schreibtisch aus erledigt werden kann."

Nicht jede Immobilienfrau, die Kinder bekommt, bleibt in der Branche treu. So entpuppt sich die 35-jährige Personalberaterin Dorothee de la Camp im Gespräch selbst als studierte Immobilienspezialistin. Ihre alte Tätigkeit im Asset-Management konnte die zweifache Mutter nur schwer in Teilzeit fortführen. Sie wandte sich daher an die Personalberatung Kollmannsperger Executive Search, die sie schon in der Vergangenheit besetzt hatte. Managing Partner Jutta Heusel fand zwar keine passende (Teilzeit-!) Stelle in der Immobilienbranche für de la Camp, stellte die ihr bereits gut bekannte Kandidatin dafür aber selbst ein.

Iris Dilger hat keine Kinder: "Ich hatte immer die Möglichkeit, mich voll auf den Job zu konzentrieren. Dies war sicherlich auch ein Grund, warum ich es zu meiner Position bringen konnte." Dilger gründete mit der Zech-Gruppe die Wohnkompanie Rhein-Main. Vorher baute sie beim ehemaligen Hochtief-Wohnentwickler formart die Frankfurter Niederlassung auf. Sie fühle sich manchmal schon als Quotenfrau, bekennt sie scherzhaft.

Sie kenne viele Frauen, so Dilger, die Karriere machen wollten, aber scheiterten: "Erfolgreiche Frauen mit Kindern - ob in der Immobilien- oder einer anderen Branche - zerreißen sich! Und haben am Ende doch nur das Gefühl, dass sie beiden Aufgaben nicht gerecht werden ..." Über sich selbst sagt Dilger ehrlich: "Ich hätte nicht mit Kindern meine Karriere machen können oder auch wollen." Ein(e) Projektentwickler(in) lebe vom Netzwerk: "Als Projektentwicklerin muss man Grundstücke finden. Der Makler muss als erstes an mich denken - und damit er das tut, muss ich bekannt sein." Ein-, zweimal die Woche abends auf Networking-Veranstaltungen zu gehen, helfe.

"Das Thema Vereinbarkeit stellt sich für viele Frauen gar nicht, weil sie keine Kinder haben", stellt Heusel, die vor allem erfahrene Spezialisten und Führungsfiguren zu ihren Mandaten lotst, fest. Denn nur ca. jede fünfte Frau, die sie vermittelt, hat Kinder. "In der Immobilienwirtschaft geht es um viel Geld, da sind lange Arbeitszeiten eine Selbstverständlichkeit." Wer Nine to Five arbeiten will bzw. muss und keine (oder nicht allzu viele) Überstunden schieben will bzw. kann, wird nicht bedacht, wenn höhere Weihen verliehen werden. Die Männer, die die Branche dominieren, sind lange Arbeitszeiten gewohnt, und erwarten das auch von anderen.

"Die Bereitschaft, Teilzeitstellen zu schaffen, ist in der Branche insgesamt immer noch relativ schwach ausgeprägt und sehr ungleich verteilt", konstatiert Thomas Beyerle, Group Head of Research von Catella, der 2012 die erste Studie zu Frauen in der deutschen Immobilienbranche vorlegte. Immobilienfrauen mit Kindern wechseln deshalb gerne in den öffentlichen Dienst. Bedarf hat etwa der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW), der dem Landesgleichstellungsgesetz verpflichtet ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich der Anteil weiblicher Beschäftigter auf allen Ebenen mit strammen Schritten der 50%-Marke nähert.

Die Frauenförderpläne des Landesunternehmens sehen u.a. vor, dass Laptops für Heimarbeit bereitgestellt, "höherwertige Tätigkeiten" gezielt auch an teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen übertragen oder mindestens 50% Frauen zu "Potenzialanalyseverfahren" zugelassen werden. "Bei weiblichen Potenzialträgerinnen machen wir aber nix anderes als bei den männlichen auch", versichert Geschäftsführerin Gabriele Willems. "Wir achten nur darauf, dass es pari pari ist. Denn von selbst bewerben sich viel zu wenige Frauen aus den eigenen Reihen auf Führungspositionen."

Natürlich sind längst auch in privaten Unternehmen jede Menge Frauen zu finden: Von Stengels Art-Invest weist einen Frauenanteil von 45% auf, und bei der börsennotierten CA Immo mit 370 Mitarbeitern arbeiten mehr Frauen als Männer. Doch unter den Führungskräften ist bei Art-Invest nur noch jeder vierte Kopf ein weiblicher, und auch bei der CA Immo lag der entsprechende Wert Ende 2016 auch nicht viel höher (30%).

Dabei gibt sich der Gewerbeimmobilienentwickler laut Personalchefin Katharina Wild-Pelikan Mühe, Menschen mit Kindern über flexible Arbeitszeiten, Home-office oder Teilzeitbeschäftigung auch in leitenden Positionen entgegenzukommen. Bei der Nachbesetzung von Führungspositionen werden Mitarbeiterinnen aus den eigenen Reihen aktiv angesprochen, denn "Frauen tendieren dazu, etwas zurückhaltender zu sein, gerade wenn Nachwuchs da ist", so Wild-Pelikan. Im Recruiting-Prozess suche man ebenfalls gezielt nach Frauen: "Männer sind oft besser vernetzt." Und werden Kandidaten als gleich gut bewertet, wird bewusst weiblichen Bewerbern der Vorzug gegeben.

Headhunterin von Hardenberg kann bestätigen, dass manche Kunden sich für bestimmte Positionen mittlerweile explizit Frauen wünschen. Dennoch kommt auch sie um die Feststellung nicht herum: "Natürlich gehen viele Frauen auf der Karriereleiter verloren." Ein Grund für den Schwund: "Der nächste Karriereschritt ist in Teilzeit oft nicht machbar." Damit das nicht so bleibt, müsse sich in den Köpfen der Führungskräfte etwas ändern.

"Große Fortschritte hat es seit meinen eigenen Mutterschaftsurlauben vor über 30 Jahren nicht gegeben: Längere Auszeiten nehmen immer noch die Mütter. Und diese sind es auch, die oft in der Teilzeitfalle landen", sagt Bärbel Schomberg, die einzige Frau im achtköpfigen Vorstand des Verbands Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA). Viele Unternehmen nähmen sich zwar vor, mehr Führungspositionen mit Frauen zu besetzen - "aber die wachsen ja nicht auf den Bäumen". Der ZIA plant daher, seinen Mitgliedern einen Werkzeugkasten fürs Diversity Management zusammenzustellen. Um zunächst eine fundierte Datengrundlage zu schaffen, hat er sich Unterstützung beim Fraunhofer-Institut geholt.

Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil der Führungsebene wirtschaften profitabler, besagen Studien. "Wenn wir von dieser Prämisse ausgehen, dann ist das gezielte Recruiting von Frauen die logische Konsequenz", sagt Sabine Wieduwilt, Partnerin bei der Kanzlei Dentons in Frankfurt. Aber stimmt die Prämisse überhaupt? Liesa Schrand ist dieser Frage in ihrer Doktorarbeit am Irebs Institut für Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg nachgegangen. Ja, Frauen in Spitzenpositionen von börsennotierten Immobiliengesellschaften haben einen positiven Einfluss - aber nicht etwa, wie die einschlägigen Studien besagen, auf bilanzielle Kennzahlen wie das operative Ergebnis. Doch an marktbasierten Kennzahlen sei dies sehr wohl abzulesen: "Investoren unterstellen, dass Frauen gut für die Corporate Governance sind - und honorieren einen erhöhten Frauenanteil darum mit einer höheren Bewertung der Aktie."

Harald Thomeczek

Wie viel Geld bekommt die zweite Reihe?

Führungskräfte aus der zweiten Reihe gehen mit höchst unterschiedlichen Gehaltspaketen nach Hause.

Führungskräfte aus der zweiten Reihe gehen mit höchst unterschiedlichen Gehaltspaketen nach Hause.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: olly

Karriere 28.09.2017
Arbeitgeber sprechen ja nicht gerne über Geld. Der Personalberatung Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) haben 23 Unternehmen jetzt verraten, was sie Führungskräften ... 

Arbeitgeber sprechen ja nicht gerne über Geld. Der Personalberatung Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) haben 23 Unternehmen jetzt verraten, was sie Führungskräften unterhalb der Top-Ebene zahlen. Manch eine Position ist überraschend dürftig dotiert.

Die ermittelten Vergütungsdaten beziehen sich zwar "nur" auf knapp zwei Dutzend Immobilienunternehmen, doch die Mehrheit der Befragten beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter, wie Markus Amon, Head of Real Estate bei Kienbaum in Frankfurt, erläutert: "Insgesamt liegen 40.000 Datensätze hinter der Studie, was sehr beachtlich für diese Teilnehmerzahl ist." Die Daten, so Amon weiter, fußten auf tatsächlichen Positionsdaten, also realen Mitarbeiterdaten einzelner Beschäftigter. Die Gehälter wurden Kienbaum in anonymisierter Form zur Verfügung gestellt.

Im Fokus waren Gehälter von Führungskräften unterhalb des Vorstands bzw. der Geschäftsführung. Die Spitzenverdiener aus der zweiten Reihe sind diejenigen, die das Vermietungsmanagement leiten. Sie kassieren ein Jahresgehalt in Höhe von 215.400 Euro im Median. Das heißt: Die eine Hälfte verdient mehr, die anderen 50% kriegen weniger als das. Die genannte Zahl bezieht sich auf die Gesamtvergütung, schließt also neben der Fixvergütung auch variable Bestandteile mit ein.

Überraschend deutlich ist der Abstand zum Leiter Portfoliomanagement und dem Leiter Asset-Management, die auf den Plätzen zwei und drei der Top-Verdiener aus der zweiten Garde liegen. Hier liegt der Median bei 125.200 Euro bzw. 116.700 Euro. "Darin spiegelt sich sowohl die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes, insbesondere die im Teilnehmerfeld vertretenen mittelständischen Unternehmen, als auch die Bandbreite der Realität wieder", erläutert Amon.

Weit unter den genannten Werten verkaufen sich Führungskräfte, die nicht direkt am Kerngeschäft mitwirken: So erhält z.B. ein Leiter Facility-Management im Median nur 68.400 Euro, und ein Leiter Kundenbetreuung kommt auf eine Jahresgesamtvergütung von 56.800 Euro. "Das hat uns überrascht, gibt aber tatsächlich die Realität wieder", so Amon. Vertriebschefs dagegen können mit 114.500 Euro rechnen und liegen damit auf dem Niveau des Asset-Managements.

Ob das überschaubare Teilnehmerfeld und dessen Zusammensetzung es erlauben, die genannten Zahlen als Benchmark zu gebrauchen? "Mit 40.000 Datensätzen genügt die Studie aus quantitativer Hinsicht, um als repräsentativ betrachtet werden zu können", findet Amon. Gehaltsmuster seien auf dieser Basis eindeutig erkennbar. Doch Luft nach oben sieht er durchaus: "Für die Zukunft wünschen wir uns natürlich weitere Teilnehmer, um so für einzelne Marktsegmente repräsentative Aussagen treffen zu können."

Kienbaum hat die Firmen nicht nur in puncto Gehälter gelöchert, sondern z.B. auch danach gefragt, welche Eigenschaften sie unbedingt besitzen bzw. erwerben sollten. Die Antwort: vor allem flache Hierarchien und eine digitale Infrastruktur. Mit der Umsetzung hapert es in so manchem Unternehmen noch, wie die Studie zutage fördert. Dies sollten die Firmen zügig ändern, "nicht zuletzt im Sinne der Arbeitgeberattraktivität", mahnt Amon. Und noch ein interessantes Ergebnis: Der größte Einfluss auf den Geschäftserfolg wird nicht etwa der digitalen Transformation oder dem Umgang mit Big Data beigemessen, sondern dem Talent-Management, also der Anwerbung und Bindung kluger Köpfe.

Harald Thomeczek

Ein Königreich für einen Bauingenieur!

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: auremar

Karriere 14.09.2017
Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure ... 

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure gegenüber. Vor allem Kommunen tun sich schwer, die nötigen Fachkräfte für ihre Bau- und Sanierungsvorhaben zu finden.

Im zweiten Quartal 2017 waren bundesweit im Monatsdurchschnitt 29.900 offene Stellen für Bauingenieure zu besetzen, wie aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervorgeht, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit für den VDI Verein Deutscher Ingenieure erstellt. Zwischen April und Juni 2016 hatte die Zahl der offenen Stellen für Ingenieure aus dem Topf "Bau, Vermessung und Gebäudetechnik, Architekten" noch bei 24.830 gelegen. Die Nachfrage nach Bauingenieuren hat also binnen Jahresfrist um 20,5% zugelegt. Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Nachfrage nach Ingenieuren in allen Bereichen nur um 13,3% auf 78.380 offene Stellen. Davon machen Jobs für Bauingenieure 38% und also den größten Batzen aus. Schon in den vergangenen Quartalen hatte das IW im Baubereich die größte Nachfrage nach Ingenieuren festgestellt.

Doch damit nicht genug: Die steigende Nachfrage nach Bauingenieuren geht mit einem sinkenden Angebot an Fachkräften einher. So waren im zweiten Quartal 2017 durchschnittlich 6.432 Bauingenieure arbeitslos gemeldet - 9,8% weniger als im Vorjahresquartal (7.135 Personen). Auf 100 Arbeitslose kommen damit 465 zu besetzende Stellen. Damit war auch der Engpass im zweiten Quartal 2017 im Baubereich am größten. Die Gesamtzahl der Ingenieure, die zwischen April und Juni eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf suchten, sank weniger stark, um 8,3% (auf 25.621).

Die anhaltend hohe Nachfrage im Baubereich sei auf die seit Monaten kontinuierlich hohe Anzahl von Baugenehmigungen sowie auf den Sanierungsbedarf im Gebäudebestand zurückzuführen, heißt es im Ingenieurmonitor. Die Mischung aus einer wachsenden Arbeitskräftenachfrage und einem schrumpfenden Angebot führe dazu, dass sich Engpässe im Baubereich verfestigten. Allen voran Kommunen falle es zunehmend schwer, qualifiziertes Fachpersonal für notwendige Bauvorhaben und Sanierungen zu finden. Nicht selten müssten daher Vorhaben verschoben oder gar auf Eis gelegt werden.

Harald Thomeczek

Ein Königreich für einen Bauingenieur!

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: auremar

Karriere 07.09.2017
Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft immer weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure ... 

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft immer weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure gegenüber.

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft immer weiter auseinander. Im zweiten Quartal 2017 waren bundesweit im Monatsdurchschnitt 29.900 offene Stellen für Bauingenieure zu besetzen, wie aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervorgeht, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit für den VDI Verein Deutscher Ingenieure erstellt. Zwischen April und Juni 2016 hatte die Zahl der offenen Stellen für Ingenieure aus dem Topf "Bau, Vermessung und Gebäudetechnik, Architekten" noch bei 24.830 gelegen. Die Nachfrage nach Bauingenieuren hat also binnen Jahresfrist um 20,5% zugelegt. Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Nachfrage nach Ingenieuren in allen Bereichen nur um 13,3% auf 78.380 offene Stellen. (Jobs für Bauingenieure machen davon 38% und also den größten Batzen aus.)

Auf 6.432 arbeitslose Bauingenieure kommen 29.900 offene Stellen

Doch damit nicht genug: Die steigende Nachfrage nach Bauingenieuren geht mit einem sinkenden Angebot an Fachkräften einher. So waren im zweiten Quartal 2017 durchschnittlich 6.432 Bauingenieure arbeitslos gemeldet - 9,8% weniger als im Vorjahresquartal (7.135 Personen). Die Gesamtzahl der Ingenieure, die zwischen April und Juni eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf suchten, sank um 8,3% (auf 25.621).

Vor allem Kommunen tun sich schwer, Bauingenieure zu finden

Die anhaltend hohe Nachfrage im Baubereich sei auf die seit Monaten kontinuierlich hohe Anzahl von Baugenehmigungen sowie auf den Sanierungsbedarf im Gebäudebestand zurückzuführen, heißt es im aktuellen Ingenieurmonitor. Die Mischung aus einer wachsenden Nachfrage nach Bauingenieuren und einem schrumpfenden Arbeitskräfteangebot führe dazu, dass sich Engpässe im Baubereich verfestigten. Allen voran Kommunen falle es zunehmend schwer, qualifiziertes Fachpersonal für notwenige Bauvorhaben und Sanierungen zu finden. Nicht selten müssten daher Vorhaben verschoben oder gar auf Eis gelegt werden. Dies mache sich vor allem bei öffentlichen Bau- und Sanierungsvorhaben bermerkbar.

Harald Thomeczek