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JLL ist der Top-Arbeitgeber 2016

Izabela Danner, Personalchefin von JLL, bejubelt - hier in einer Fotomontage - den fünften Titel als Top-Arbeitgeber.

Izabela Danner, Personalchefin von JLL, bejubelt - hier in einer Fotomontage - den fünften Titel als Top-Arbeitgeber.

Bild: Ljupco Smokovski/Fotolia.com, Montage: IZ

Karriere 13.07.2016
Selbst dem FC Bayern ist es in 53 Jahren Fußballbundesliga nicht gelungen, fünf Titel in Folge einzufahren. JLL hat das nun geschafft: Im achten IZ-Arbeitgeberranking hat der ... 

Selbst dem FC Bayern ist es in 53 Jahren Fußballbundesliga nicht gelungen, fünf Titel in Folge einzufahren. JLL hat das nun geschafft: Im achten IZ-Arbeitgeberranking hat der Immobilienberater 2016 zum fünften Mal in Serie den Titel als begehrtester Wunscharbeitgeber von Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge abgeräumt.

Exakt 588 Studierende nahmen im Frühjahr 2016 an der Befragung im Rahmen der Joboffensive der Immobilien Zeitung (IZ) teil. Wie in den Vorjahren seit 2009 wurden sie dabei u.a. auch danach gefragt, für welches immobilienwirtschaftliche Unternehmen sie am liebsten nach dem Abschluss ihres Studiums arbeiten würden. Bei der Beantwortung dieser Frage konnten sie bis zu drei Wunscharbeitgeber nennen, und zwar sortiert nach Präferenz (eine Gleichgewichtung zweier oder mehrerer Namen war nicht möglich). Diese Frage war offen, es wurden keine möglichen Wunscharbeitgeber im Fragebogen vorgegeben. Insofern ist das Arbeitgeberranking auch ein Spiegel des Bekanntheitsgrads der einzelnen genannten (Immobilien-) Unternehmen.

Von den 588 Befragten haben 312 Teilnehmer oder 53% mindestens einen Wunscharbeitgeber genannt. Fast die Hälfte, rund 47%, nannte gar keinen Wunscharbeitgeber. Unterm Strich verteidigte JLL, seit 2012 durchgängig ganz oben auf dem Treppchen, seinen Titel als Top-Arbeitgeber souverän, baute seinen Vorsprung auf den Zweitplatzierten sogar deutlich aus. Der Makler/Immobilienberater kam auf eine Gesamtpunktzahl von 190. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr (+93%), als JLL 98 Punkte für den Titel reichten. Die Zahl der Umfrageteilnehmer und auch die Zahl der insgesamt vergebenen Punkte hat 2016 im Vorjahresvergleich zwar auch deutlich zugelegt, aber jeweils nur weniger als halb so stark wie die Punktzahl von JLL (+38%). Die Steigerung des Serien-Champions ist also bei Weitem nicht nur mit dem größeren Teilnehmerfeld zu erklären.

Corpus Sireo auf Platz 2

Die Silbermedaille geht in diesem Jahr an Corpus Sireo. Der Asset- und Fondsmanager, Projektentwickler und Makler fuhr 109 Punkte ein. Damit ist auch Corpus Sireo überproportional stark gewachsen: Im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen 69 Punkte, die Steigerungsrate in diesem Jahr beträgt also satte 58%. 2015 hatte sich Corpus Sireo noch mit dem dritten Platz hinter Bilfinger begnügen müssen.

Zu den Gewinnern des diesjährigen Arbeitgeberrankings gehört auch Drees & Sommer. Der Projektsteuerer steht seit dem ersten IZ-Arbeitgeberranking 2009 immer in den Top 10. In diesem Jahr gelang erstmals der Sprung unter die Top 3. Landete Drees & Sommer 2015 mit 47 Zählern noch auf Platz sechs, sicherte man sich diesmal mit 81 Punkten (72% mehr als im Vorjahr!) Rang drei.

Das Tätigkeitsfeld ist entscheidend bei der Arbeitgeberwahl

Um die Wahl ihres Wunscharbeitgebers zu begründen, konnten die Studierenden aus zwölf vorgegebenen Aspekten pro genanntem Arbeitgeber bis zu drei Kriterien als entscheidend benennen oder frei andere Kriterien auflisten. Die größte Rolle spielt für die Studierenden demnach, dass das Tätigkeitsfeld mit den eigenen Wünschen übereinstimmt. Fast 60% der Teilnehmer machten hier ihr Kreuzchen. Die Karriereperspektiven, die ein Unternehmen eröffnet, sind der zweitwichtigste Aspekt bei der Arbeitgeberwahl (41%). Das positive Image eines Unternehmens bzw. der Marke im Allgemeinen (34%) wurde von den Studierenden am dritthäufigsten als Antwort angegeben.

Die Anziehungskraft der Unternehmen speist sich aus durchaus unterschiedlichen - vermuteten oder tatsächlichen - Eigenschaften (siehe "Die Top-10-Arbeitgeber" auf dieser Seite). So landet bei JLL das Tätigkeitsfeld im Ranking der wichtigsten Aspekte nur auf Platz vier, während es bei sieben Top-Ten-Platzierten (Corpus Sireo und Drees & Sommer sowie CBRE, Patrizia, Bilfinger, Union Investment und Beos) das allerwichtigste Kriterium für die Studenten ist und bei ECE und BNP zumindest zu den drei wichtigsten Aspekten gehört.

Die größte Zugkraft haben bei JLL die Karriereperspektiven. Mehr als die Hälfte (52%) derer, die JLL als Wunscharbeitgeber aufführen, fühlen sich davon angezogen. Interessant ist das auch deshalb, weil 2015 nur knapp 38% derer, die damals für JLL votiert haben, dieses Kriterium zur Begründung ihrer Entscheidung anführten. "Super! Das freut mich riesig", sagt Izabela Danner, Head of Human Resources im Management Board Germany von JLL in Deutschland. "Ich habe nicht verstanden, warum wir im vergangenen Jahr in diesem Punkt so schwach abgeschnitten haben. Daran haben wir gearbeitet."

Gewinner sind im Nachwuchsmarketing aktiv

So nimmt JLL laut Danner allein an acht Hochschulmessen im Jahr teil. Auch das Management Board zeigt bei solchen Gelegenheiten Präsenz: "Timo Tschammler war dieses Jahr z.B. auf dem RICS Hochschultag", der im Rahmen des IZ-Karriereforums 2016 in Frankfurt stattfand. JLL schickt zudem Mitarbeiter als Dozenten an Hochschulen oder organisiert Kaminabende für Talente. Schließlich bietet das Unternehmen Studierenden Plätze für freiwillige Praktika und Pflichtpraktika sowie Werkstudententätigkeiten an. Im Durchschnitt beschäftigt JLL um die 100 bis 120 Praktikanten und Studenten pro Jahr.

Während bei JLL die Karriereperspektiven das größte Pfund sind, ist die Übereinstimmung der Tätigkeitswünsche mit den Tätigkeitsbereichen, in denen ein Unternehmen aktiv ist, bei Corpus Sireo und noch mehr bei Drees & Sommer ein viel wichtigeres Kriterium für die Studierenden als beim Erstplatzierten. Während nur gut ein Drittel der JLL-Anhänger aufgrund dieser Übereinstimmung gern bei JLL anheuern würde, gilt das für mehr als die Hälfte der Corpus-Sireo-Fans (51%) und sogar für 69% von denen, die bei Drees & Sommer ihre Karriere starten wollen. Die Karriereperspektiven werden bei Corpus Sireo und Drees & Sommer dafür weniger stark gewichtet als bei JLL: Jeweils 43% der Befragten, die diesen Unternehmen ihre Stimme geben, nennen sie als Grund für ihre Wahl.

Ein positives Image wirkt magnetisch

Das positive Image zieht bei Drees & Sommer (49%) mehr als bei JLL (43%) oder Corpus Sireo (39%). Dafür hat JLL in puncto Internationalität die Nase vorn (43%): Bei Drees & Sommer spielt die Tatsache, dass das Unternehmen rund um den Erdball an Bauprojekten beteiligt ist, nur für jeden Dritten eine Rolle.

Für das Management von Corpus Sireo hat das gute Abschneiden beim Arbeitgeberranking "eine sehr hohe Bedeutung, denn es erleichtert uns das Recruiting", sagt Bernd Wieberneit, der in der Konzerngeschäftsführung u.a. den Bereich Human Resources (HR) verantwortet. Studenten nehmen Unternehmen in erster Linie ja von außen wahr, sei es als Aussteller auf Messen oder über PR- bzw. Marketingmaßnahmen. "Daher versuchen wir hier gezielt Präsenz zu zeigen und mit Studierenden im Gespräch zu bleiben, egal ob an ausgewählten Unis oder bei Branchenveranstaltungen", sagt Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo. Über verschiedenste Personalmarketingmaßnahmen habe man die Zahl der Werkstudenten, Praktikanten und dualen Studenten ausgebaut: "Denn wer könnte anderen Studenten über die Arbeit und die Menschen bei Corpus Sireo mehr verraten als die, die bei uns waren!", so Schönbeck.

Auch Drees & Sommer setzt viele Hebel in Bewegung, um Studierende auf sich aufmerksam zu machen und bei ihnen auch dann in guter Erinnerung zu bleiben, wenn sich die Wege trennen. So machen 70 Lehrbeauftragte aus den eigenen Reihen indirekt Werbung für Drees & Sommer als Arbeitgeber. Außerdem "versuchen wir, immer in Kontakt mit Studenten, die bei uns ein Praktikum gemacht oder eine Werkstudententätigkeit ausgeübt haben, zu bleiben, mitunter auch über die erste Berufsstation hinweg", sagt Friederike Schammann-Vogel, Leiterin HR bei Drees & Sommer. Die Studierenden werden zu Messen, auf denen Drees & Sommer als Aussteller dabei ist, Fachvorträgen oder Workshops eingeladen. "Und zum Geburtstag schicken wir ihnen eine handgeschriebene Glückwunschkarte", so Schammann-Vogel.

Praktikanten tragen positive Erfahrungen zurück an die Unis

Das jährliche IZ-Arbeitgeberranking bewertet sie als eine "bedeutende Außenbild-Rückmeldung einer sehr wichtigen Zielgruppe. Denn die Studenten von heute sind unsere Mitarbeiter von morgen." Das Ranking zeige, "dass die jungen Leute, die schon als Praktikanten oder Werkstudenten bei uns gearbeitet haben, bei ihren Kommilitonen positiv über uns berichten". Und wer von den heutigen Absolventen nicht sofort bei Drees & Sommer anfange, behalte das Unternehmen zumindest in positiver Erinnerung: "Eventuell für einen späteren Einstieg bei uns, oder um einmal auf Kundenseite oder in einer Kooperation mit uns zusammenzuarbeiten."

Die Studenten, die in diesem Jahr an der Abstimmung zum Top-Arbeitgeber der deutschen Immobilienwirtschaft teilgenommen haben, listen insgesamt 245 Namen auf. Die deutsche Immobilienbranche ist mittelständisch geprägt, die Bandbreite und Heterogenität an Betätigungsfeldern und die Zahl der dort aktiven Firmen sind groß, und verheißungsvolle Immobilienarbeitgeber finden sich auch unter Unternehmen, deren Kerngeschäft nichts mit Immobilien zu tun hat.

Unter den Genannten sind Einzelhandelsketten wie Rewe, Edeka oder Kaufland, Autobauer wie Audi oder Daimler, BMW oder VW, BASF, die Deutsche Bahn oder Online-Händler Zalando und Flughafenbetreiber Fraport. Mehr als eine einstellige Punktzahl erreichen 27 Unternehmen. 182 Unternehmen bekommen nur drei Punkte oder weniger.

Wohnungsunternehmen? Uninteressant für die Befragten

Auffällig ist, dass Wohnungsunternehmen auch 2016 nur sehr selten genannt werden. So kommt das erste Immobilienunternehmen im Dax 30, Vonovia, nur auf vier Zähler - was immer noch mehr ist als die drei Pünktchen, die LEG oder TAG Immobilien erhalten. Die Deutsche Wohnen taucht gar nicht auf. Der Wohnimmobilienboom, geglückte Fusionen und spektakulär gescheiterte Übernahmeversuche haben an der schwach ausgeprägten Attraktivität - oder der mangelnden Bekanntheit - der großen Wohnungsvermieter hierzulande anscheinend nichts geändert.

Das Wohnungsunternehmen mit den meisten Zählern, nämlich sechs, ist die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft. Jedenfalls, wenn man Formart als Wohnungsentwickler außen vor lässt; die Ex-Hochtief-Tochter landet mit 21 Zählern immerhin auf Platz 17. Hochtief selbst, in den ersten drei Jahren des Arbeitgeberrankings immer auf Platz eins, schneidet als 13. mit 27 Zählern nicht viel besser ab.

Umstrukturierungen schaden den Bauunternehmen

Der Abstieg von Hochtief seit 2014 dürfte nicht zuletzt auf die Übernahmeschlacht mit dem heutigen Mehrheitseigentümer, dem spanischen Baukonzern ACS, und anschließende Verkäufe von Immobilienaktivitäten zurückzuführen sein. Mit Bilfinger hat in diesem Jahr ein weiterer Baukonzern und Immobiliendienstleister, der in turbulenteres Fahrwasser geraten ist, Federn gelassen: Gewinnwarnungen, Rekordverlust und Führungswechsel haben vermutlich dazu beigetragen haben, dass die Arbeitgeberattraktivität abgenommen hat.

Studenten von 112 Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und Dualen Hochschulen sowie Weiterbildungsinstituten haben 2016 an der IZ-Umfrage teilgenommen. Rund 70% haben sich für einen Studiengang entschieden, der den Bereichen Immobilienwirtschaft/Immobilienmanagement bzw. Bau- und Projektmanagement zuzuordnen ist.

Die Studenten sind im Schnitt 25 Jahre alt. Jeder zweite Teilnehmer schließt sein aktuelles Studium in diesem Jahr ab. Knapp die Hälfte hat bereits einen akademischen Grad, meist den Bachelor.

In acht Jahren Arbeitgeberranking haben es nur 18 Unternehmen geschafft, in die Top Ten einzuziehen. Wer das - neben den aktuellen zehn Besten - war und wie sich alle 18 Firmen über die Jahre entwickelt haben, sehen Sie im Artikel "Die Top-Arbeitgeber 2009 bis 2016".

Einen Artikel mit weiteren Details zu den Aspekten der Arbeitgeberwahl im IZ- Arbeitgeberranking 2016 lesen Sie in Ausgabe 29, die am 21. Juli 2016 erscheint.

Harald Thomeczek

Praktikanten auf dem Vormarsch

Praktika sind für viele Studenten inzwischen fester Bestandteil des Studiums, auch wenn sie nicht zum Pflichtprogramm gehören.

Praktika sind für viele Studenten inzwischen fester Bestandteil des Studiums, auch wenn sie nicht zum Pflichtprogramm gehören.

Bild: istockphoto/Yuri_Arcurs

Karriere 02.06.2016
Laut einer IZ-Umfrage nimmt die Zahl der Studenten, die vor Berufseintritt ein Praktikum absolvieren, zu. Zudem erhalten drei Viertel dieser Praktikanten für ihre Tätigkeit eine ... 

Laut einer IZ-Umfrage nimmt die Zahl der Studenten, die vor Berufseintritt ein Praktikum absolvieren, zu. Zudem erhalten drei Viertel dieser Praktikanten für ihre Tätigkeit eine Vergütung. Sie orientiert sich in etwa am Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde.

Praktika sind mittlerweile für die meisten ein fester Bestandteil des Studiums, auch wenn die Studienordnung sie nicht vorschreibt. Der Studierende sammelt Erfahrungen für das Berufsleben, taucht auf Probe in bestimmte Branchen und Tätigkeiten ein. Vier von fünf (82%) der 447 Vollzeitstudenten bzw. gut drei Viertel (76%) aller 588 Befragten haben bis dato Praktika absolviert. Ein hoher Wert, bedenkt man, dass Studierende aus den Fachrichtungen Immobilienwirtschaft, Facility-Management, Baumanagement oder aus verwandten Studiengängen bis vier Semester vor ihrem Abschluss an der Umfrage teilnehmen konnten.

"Praktische Erfahrungen im Unternehmen ermöglichen nicht nur wertvolle Einblicke in den künftigen Berufsalltag, sondern geben den Studenten die Gelegenheit, sich selbst zu reflektieren und sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln", sagt Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing von ECE. Der ECE sei es daher wichtig, dass Kandidaten für Traineeprogramme, über die Absolventen bei dem Unternehmen ins Center-Management, in die Vermietung oder ins Projektmanagement einsteigen können, sich auch Zeit für Praktika genommen haben.

Praktika erleichtern den Berufseinstieg, und wenn es gut läuft, lernt der Praktikant bereits im Praktikum seinen künftigen Arbeitgeber kennen. Sei es, dass er bei seinem Praktikumsgeber direkt nach dem Studium einsteigt, oder dass ein Mentor sich noch Jahre später an den gedanklich wendigen Praktikanten erinnert, wenn das Unternehmen einen fähigen Kopf sucht. Man könne ja auch nach ein oder zwei Jahren noch zum Hörer greifen, wenn z.B. eine Stelle frei oder neu geschaffen wird, sagt Tim Schomberg, Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und ehrenamtlicher Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany.

Als nützlich können sich Praktika im Studium beim Berufseinstieg auch noch in anderer Hinsicht erweisen. Schreibt der frischgebackene Absolvent seine ersten Bewerbungen um eine feste Stelle und steht vor der Frage nach seinen Gehaltsvorstellungen, kann er auf Erfahrungen zurückgreifen, die er auch diesbezüglich im Praktikum gesammelt hat. Wer schon im Studium ein Gefühl dafür bekommen will, wie viel er wert sein könnte, soll möglichst viele, auch freiwillige Praktika machen und die Kollegen auf Zeit fragen, welche Dotierung für den jeweiligen Job bzw. die jeweilige Position veranschlagt werden kann, rät Frank Groß vom Personalberatungsunternehmen immopersonal consulting frank gross.

Ein Vergleich mit der Vorjahresumfrage scheint die wachsende Bedeutung des Praktikums zu belegen: Damals hatte fast jeder dritte Umfrageteilnehmer bis vier Semester vor Abschluss noch kein Praktikum absolviert. Heute hat nur jeder Vierte noch nicht in die Arbeitswelt hineingeschnuppert. Nicht auszuschließen allerdings, dass dies auch damit zu erklären ist, dass Unternehmen in einer guten (immobilien-) konjunkturellen Phase vermehrt Praktikumsplätze anbieten.

Gegen diese These spricht die Einführung des Mindestlohns : Laut einer aktuellen Personalleiterbefragung des ifo Instituts und des Personaldienstleisters Randstad hat sich die Zahl der Unternehmen, die freiwillige Praktika anbieten, nach der Einführung des Mindestlohns halbiert. So gaben nicht wenige Personaler an, dass die angebotenen Praktikumsplätze mit Blick aufs Personalbudget zum Teil deutlich reduziert wurden. Andere Firmen bieten nun nur noch Pflichtpraktika an oder reduzieren die Dauer der freiwilligen Praktika auf drei Monate. In diesen Fällen sind Praktika vom Mindestlohn ausgenommen.

Ein weiteres Ergebnis der diesjährigen Studierendenbefragung für die IZ-Joboffensive, das möglicherweise auch mit dem Immobilienboom zu erklären ist, lautet: Die Zahl der Studenten, deren Praktikum nicht vergütet wurde, ist rückläufig. Im Vorjahr hatte noch gut jeder dritte Student (34%) zu Protokoll gegeben, ein unbezahltes Praktikum gemacht zu haben. Aktuell ist dieser Anteil auf 26% gesunken.

Was die Höhe der Vergütung angeht, hat sich im Vergleich zum Vorjahr einiges getan: Im Durchschnitt erhalten bzw. erhielten sowohl die in diesem Jahr wie auch die im Vorjahr befragten Studierenden einen Stundenlohn von rund 7,90 Euro für ihre Tätigkeit als Praktikant. Zieht man jedoch den statistisch stabileren und daher unter Umständen aussagekräftigeren Median heran, hat die Vergütung auf breiter Front deutlich zugelegt: Der Median ist nämlich von 7 Euro auf 8,50 Euro geklettert.

Anhand des Medians lässt sich also sagen, dass eine breitere Basis als im Vorjahr - praktisch genau die Hälfte aller Befragten - mehr als den Anfang 2015 in Kraft getretenen Mindestlohn bekommt. Das überrascht nicht, weil der Anteil derjenigen, die schon vor Inkrafttreten des Mindestlohns ein Praktikum absolviert haben, bei der letztjährigen Befragung sicher größer war als 2016.

Konkret haben im Jahr 2015 rund 58% der Befragten weniger als 8,50 Euro pro Stunde in ihrem Praktikum verdient, die anderen 42% erhielten eine Vergütung in Höhe des Mindestlohns von 8,50 Euro oder mehr. In diesem Jahr haben sich die Gewichte verschoben: Von den 2016 Befragten gehen bzw. gingen immerhin 52% mit einem Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro nach Hause. Weniger als die Hälfte (48%) bekam bzw. bekommt weniger als 8,50 Euro. Der Anteil derer, die mindestens 8,50 Euro in der Stunde verdienen ist also deutlich gestiegen. Deshalb liegt auch der Medianwert in diesem Jahr höher als 2015.

Catella Real Estate in München bietet Praktikumsplätze für mindestens sechs, besser acht Monate an. Die Studenten sehen Geld für ihre Arbeit, auch wenn es sich um Pflichtpraktika handelt: "Allen unseren Praktikanten wird freiwillig der Mindestlohn gezahlt", so Schomberg. Auch ECE vergütet grundsätzlich alle Praktika. Die Höhe der Vergütung hängt von der Praktikumsdauer ab sowie davon, in welchem Studiensemester sich der jeweilige Praktikant befindet.

Harald Thomeczek

Asset-Manager stillen Bildungshunger und Wissensdurst

Die Teilnehmer des jüngsten und komplett ausgebuchten Ream-Kurses der Irebs in Hamburg.

Die Teilnehmer des jüngsten und komplett ausgebuchten Ream-Kurses der Irebs in Hamburg.

Bild: Irebs

Karriere 27.05.2016
In Zeiten wie diesen, in denen die Arbeit am Asset Immobilie verstärkt auf die Tagesordnung rückt, weil die Märkte abgegrast und schwierigere Objekte aus Portfolios herausgedreht sind, ... 

In Zeiten wie diesen, in denen die Arbeit am Asset Immobilie verstärkt auf die Tagesordnung rückt, weil die Märkte abgegrast und schwierigere Objekte aus Portfolios herausgedreht sind, sollten doch all jene gute Jobaussichten haben, die für diese Arbeit qualifiziert sind. Und Studiengänge, die diese Kompetenzen vermitteln wollen, müssten eigentlich Hochkonjunktur haben.

Die "begrenzte Verfügbarkeit personeller Ressourcen" ist der zweitgrößte Hemmschuh für Wachstumsambitionen von Immobilien-Asset-Managern. Das sagen fast zwei von drei (63%) der 44 Asset-Management-Dienstleister und Immobilienbestandshalter, die EY für seine "Real Estate Asset Management Studie 2016" befragt hat.

Die häufige Nennung knapper Humanressourcen auf die Frage nach möglichen Engpässen sei damit zu erklären, so Co-Autor Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate, dass "ein hoher Wettbewerb um Asset-Management-Mandate besteht und nur Anbieter mit gut ausgebildeten Mitarbeitern in diesem Wettbewerb bestehen können". Dies wiederum habe zu einer erhöhten Nachfrage nach Weiterbildungen in dem Bereich geführt, so Fischer. Sei es, dass sich Leute aus anderen Branchensegmenten "gute Chancen auf einen Job im Asset-Management ausrechnen", oder sie "schon im Wechsel begriffen sind".

Fischer spricht nicht nur als Autor der aktuellen Studie und Berater von Immobilien-Asset-Managern. Er spricht auch als Dozent der Irebs. Diese bietet schon seit 2008 den berufsbegleitenden Studiengang Real Estate Asset Management (Ream) an, seit diesem Jahr flankiert vom Studiengang Handelsimmobilien-Asset-Management.

Der im April 2016 an den Start gegangene, insgesamt 18. Jahrgang des berufsbegleitenden Irebs-Studiengangs Ream zählte 30 Teilnehmer und war damit zum ersten Mal ausgebucht: "Damit sind wir an unserer internen Obergrenze. Eine gute Interaktion zwischen den Teilnehmern und Dozenten soll immer möglich sein", sagt Tobias Just, wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer der Irebs Immobilienakademie. Der Handelsimmobilienkurs, der parallel stattfindet, wird zusätzlich von 14 Teilnehmern besucht.

Die Teilnehmerzahlen 2014/2015 und des im April in Hamburg gestarteten ersten Kurses 2016 scheinen gute Argumente für die von EY-Berater Fischer verfochtenen Thesen zu sein: Anno 2014 zählten beide damaligen Kurse zusammen 24 Teilnehmer, dabei verdoppelte sich die Teilnehmerzahl vom ersten zum zweiten Kurs von acht auf 16. Im Jahr 2015 nahmen insgesamt 36 Weiterbildungsstudenten teil. Die Zahl der Köpfe pro Kurs blieb dabei mit 19 und 17 in etwa auf dem Niveau des zweiten Halbjahres 2014. Die 30 Teilnehmer des aktuellen Kurses - die 14 Teilnehmer des Zusatzangebots zu Einzelhandelsimmobilien nicht mitgerechnet - bedeuten, so möchte man meinen, einen echten Sprung nach oben.

Insgesamt 44 Personen sah Fischer bei seiner jüngsten Vorlesung in Hamburg also vor sich, rund zweieinhalbmal so viele wie in den beiden Kursen im Jahr zuvor. Doch nicht nur die reine Quantität, auch die Zusammensetzung des Rekordkurses ist für Fischer aussagekräftig: "Nur etwa ein Drittel der Teilnehmer kam von klassischen Asset-Management-Häusern, die restlichen zwei Drittel waren bunt gemischt: z.B. Facility-Manager, Ingenieure, Makler, Mitarbeiter von Sparkassen und Banken und jemand von einer Hotelgesellschaft, Projektsteuerer und Anwälte."

Die detaillierte Aufschlüsselung des Teilnehmerfelds der Jahrgänge 2014/2015 und des laufenden Kurses, die der Immobilien Zeitung vorliegt, bestätigt Fischers Aussagen. Dieser Analyse ist zu entnehmen, dass es eine immer größere Auffächerung gibt: sei es nach der Fachrichtung, aus der die Studenten kommen, sei es nach der Tätigkeit, die sie aktuell ausüben, oder sei es nach der Branche, in der ihr aktueller Arbeitgeber aktiv ist.

Die Irebs hält ihren Asset-Management-Kurs abwechselnd im Rhein-Main-Gebiet, in München und Hamburg ab. Aktuell findet er zum dritten Mal in der Hansestadt statt. Bei der ersten Veranstaltung im hohen Norden im Jahr 2014 waren acht Leute mit von der Partie, im Jahr 2015 waren es 18, nun also 30: "Qualifiziertes Asset-Management wird offenbar in Hamburg wichtiger, wohl auch, weil die Preissteigerungen der letzten Jahre einfach verdiente Renditen für Investoren erschweren", sagt Just. Wer aggressiv eingekauft habe, z.B. zum 25fachen der Jahresmiete, müsse jetzt z.B. Leerstände reduzieren, um noch eine auskömmliche Rendite zu erzielen. "Und da kommt eben das Asset-Management ins Spiel: Wie kann ich meine Objekte aufwerten? Und was kostet mich das eigentlich?"

Jan Mutl, Geschäftsführer EBS Real Estate Management Institute (EBS Remi) aus Wiesbaden, schlägt in dieselbe Kerbe: "Steigen die Preise, befasst man sich mehr mit dem Bestand. Und da wir in Deutschland inzwischen in eine Phase eingetreten sind, in der weniger gute Objekte aus Portfolios herausgedreht sind, es aber kaum noch etwas zum Zukaufen gibt, liegt die Vermutung nahe, dass die Optimierung der Bestände nun im Vordergrund steht."

Ein Indiz dafür könnte sein, dass auch das EBS Remi nach einer "Pause" im vergangenen Jahr nun, 2016, wieder ein berufsbegleitendes Studium Immobilien-Asset- & Risikomanagement aufgelegt hat. Insgesamt bietet das EBS Remi diesen Kurs zum vierten Mal an: 2009 und 2010 gingen bereits vergleichbare Kurse über die Bühne. Absolute aktuelle Teilnehmerzahlen will Mutl nicht nennen - die Obergrenze hat auch das EBS Remi bei 30 Personen angesetzt -, dafür gibt er aber Zahlen zur Entwicklung von Selbstzahlern und Quereinsteigern preis.

So hat sich die Quote derer, die ihr Studium neben dem Job aus eigener Tasche bezahlen, von 2014 auf 2016 von 41% auf 78% annähernd verdoppelt. Der Anteil von Asset-Managern ist dagegen deutlich gesunken: Lag er 2014 noch bei 41%, sind in diesem Jahr nur noch 12% der Teilnehmer bereits als Asset-Manager tätig.

Für Mutl ist das kein Zufall: "Ich vermute, dass der Anstieg von Quereinsteigern - und damit auch von Selbstzahlern - mit besseren Jobchancen für Asset-Manager zusammenhängt. Diese können zyklisch bedingt sein, dergestalt, dass sich die jeweilige optimale Strategie über den Zyklusverlauf ändert: In - und am Ende von - Boom-Phasen ist es klüger, sich auf das Asset-Management von Portfolios statt auf Transaktionen als Werthebel zu konzentrieren."

Laut Irebs-Geschäftsführer Just liegt die Verteilung auf Selbstzahler und Teilnehmer, die von ihren Arbeitgebern finanziell unterstützt werden, bei den Angeboten der Irebs-Akademie relativ stabil ungefähr bei "fifty-fifty", mit vergleichsweise geringen Schwankungen nach oben wie unten. "Zurzeit bezahlen etwas mehr Unternehmen ihren Mitarbeitern eine Weiterbildung, damit sie nicht wechseln, und schließen Bindungsverträge mit ihnen ab."

Aber der Anteil der von ihren Arbeitgebern finanziell unterstützten Teilnehmer ist nach Justs Worten aktuell nicht deutlich höher als vor drei Jahren. Was vielleicht auch daran liegt, dass Arbeitnehmer in wirtschaftlich guten Zeiten nicht immer erpicht darauf sind, eine Weiterbildung, mit der sie ja auch ihre Chancen auf einen Wechsel erhöhen, vom Arbeitgeber bezahlen zu lassen.

Bei der Deutschen Immobilien-Akademie (DIA) in Freiburg war im Aufbaustudiengang Asset-Management "die Firmenanmeldung seit je her der übliche Weg", berichtet Thomas Bühren, Prokurist an der DIA. Die Teilnehmerzahlen haben sich seit dem ersten Jahrgang 2007 und 2012 immer zwischen zehn und 15 bewegt. In den vergangenen drei Jahren lagen sie mit rund 15 bis 20 deutlich darüber. Für den nächsten Kurs, der im Oktober 2016 beginnt, liegen bis dato neun Anmeldungen vor. Bühren rechnet erneut mit 15 bis 20 Teilnehmern.

Die höheren Studentenzahlen in den vergangenen drei Jahren erklärt er sich so: "Hier gehen wir einerseits von dem übersichtlichen Bildungsangebot insgesamt aus. Hinzu kommt, dass die DIA aufgrund der Gemeinnützigkeit gegenüber Wettbewerbern einen erheblichen Preisvorteil bietet, und das ohne Einschränkung in der Ausbildungsqualität." Bei der DIA fallen Kosten von insgesamt 3.200 Euro an: 250 Euro Einschreibegebühr und 2.950 Euro Studiengebühr.

Bei der Irebs liegt die Gebühr für die Asset-Management-Studiengänge regulär bei 7.500 Euro plus Mehrwertsteuer. Bei der EBS zahlen Privatpersonen für das Intensivstudium Immobilien-Asset- & Risikomanagement regulär 10.700 Euro, für Unternehmen mit Vorsteuerabzugsberechtigung kostet es 9.900 Euro. "Wir investieren in die Qualität der Lehre und die Betreuung der Studenten, und mit der Teilnahme am Studiengang löst man ein Ticket für unser Alumni-Netzwerk", antwortet Mutl auf die Frage, warum sein Kurs am teuersten ist.

Neben dem Aufbaustudiengang sind bei der DIA 2015/2016 Bühren zufolge vermehrt Anfragen nach Inhouse-Schulungen für das Management von Immobilienbeständen von Bestandshaltern und professionellen Asset-Management-Anbietern eingegangen. Insbesondere größere Gesellschaften hätten einen erheblichen Qualifizierungsbedarf, der durch individuelle, auf den Arbeitgeber abgestimmte Ausbildungskonzepte abgedeckt werden soll, lautet Bührens Schlussfolgerung.

Eine dieser Gesellschaften ist Corpus Sireo: "Wir haben mit der DIA ein Zertifizierungsprogramm für unsere Asset-Manager gestartet", berichtet Tania Schütte, Director Human Resources. Ziel sei es, "erfahrene Kollegen mit hoher Expertise weiter zu professionalisieren". Corpus Sireo übernimmt zu 100% die Kosten für diese Weiterbildungsmaßnahmen.

Das Programm besteht aus Expertise-Modulen, die von der DIA abgebildet werden, und zusätzlich aus Modulen zur Weiterentwicklung der persönlichen Kompetenzen als Asset-Manager, die innerhalb der hauseigenen Corpus Sireo Academy stattfinden, erzählt Schütte. Der zuständige Geschäftsführer, Michael Belau, habe die Verantwortung für den praktischen Teil übernommen, der eine Hausarbeit und die Präsentation zur Umsetzung des Erlernten in die Praxis umfasst. Die DIA macht die Abschlussprüfung für die Zertifizierung zum "Certified Real Estate Manager/in (DIA)".

Die EY-Studie hat begrenzte Personalressourcen als Wachstumsbremse für Asset-Manager identifiziert. Einen großen Nachfragesprung bei Weiterbildungsangeboten in diesem Bereich kann jedoch nicht jeder ausmachen: Hanspeter Gondring, wissenschaftlicher Leiter der Akademie der Immobilienwirtschaft (ADI), sieht eher keine deutlich erhöhte Nachfrage nach Fortbildungsprogrammen für Immobilien-Asset-Manager: "Punktuell mag es eine Nachfrage nach Weiterbildungsmöglichkeiten für Asset-Manager geben", holt Gondring aus.

Das Problem sei die Definition und damit der Wirkungskreis eines Asset-Managers: "In Deutschland haben wir eine große Begriffsvielfalt. Einige meinen Property-Manager, andere wiederum Portfolio-Manager, und einige sogar Facility-Manager, wenn sie von Asset-Manager sprechen." Im angelsächsischen Raum werde unter einem Asset-Manager lehrbuchmäßig ein Vermögensmanager verstanden, der die Aufgabe des Eigentümers, entweder als Dienstleistung oder für den Eigenbestand, wahrnimmt. "Für diesen Kreis sehe ich nur eine begrenzte Nachfrage, da hierfür in der Regel neben der fachlichen Qualifikation internationale Erfahrung und eine mehrjährige verantwortungsvolle Berufstätigkeit vorausgesetzt werden", so Gondring.

Er sieht einen größeren Bedarf an Property-Managern, weil diese als Generalisten die gesamte Bandbreite des immobilienwirtschaftlichen Wissens abdecken müssen - von der Immobilienbewertung über Performancemessung und Cashflow-Modellierung bis hin zur Risikoanalyse - und auch rechtliche Grundlagen beherrschen müssen.

Das Property-Management sei eine Querschnittsaufgabe, die einen Generalisten mit einem fundierten allgemein betriebs- und immobilienwirtschaftlichen Wissen verlangt. "Dies decken wir mit unserem Kontaktstudium an der ADI voll ab", so Gondring. "Nach meiner Auffassung sind die bestehenden Weiterbildungsprogramme von ADI und Irebs völlig ausreichend, die Qualifikation für Asset- und Property-Manager zu vermitteln."

Harald Thomeczek

Immobilienverwalter verkaufen ihre Dienste nicht teuer genug

Die Grundvergütung von Immobilienverwaltern ist in den vergangenen Jahren offenbar weniger stark gestiegen als die Anforderungen an Verwalter.

Die Grundvergütung von Immobilienverwaltern ist in den vergangenen Jahren offenbar weniger stark gestiegen als die Anforderungen an Verwalter.

Bild: magele/fotolia.com

Karriere 18.05.2016
Die Vergütungssätze von Immobilienverwaltern sind in den vergangenen fünf Jahren kaum gestiegen – beziehungsweise real eigentlich gar nicht, sondern sogar eher gesunken. Diesen Schluss ... 

So habe sich die durchschnittliche monatliche Vergütung in der WEG-Verwaltung bei Objekten mit weniger als 49 Wohneinheiten um weniger als zwei Euro netto auf 19,67 Euro netto erhöht. In der WEG-Verwaltung von mehr als 100 Wohneinheiten betrage die Steigerung im selben Zeitraum durchschnittlich nur 0,90 Euro netto.

Ähnlich ist die Entwicklung den Verbänden zufolge in der Mietverwaltung verlaufen. Bei Mietshäusern mit weniger als zehn Wohnungen erhält der Verwalter laut der Cres-Studie im Durchschnitt 22,74 Euro netto pro Monat. Anno 2010 bekam er laut BSI-Studie 21,31 Euro. Immerhin: Bei Miethäusern mit bis zu 29 Wohneinheiten hat sich seine Vergütung im Schnitt von 19,39 Euro auf 25,00 Euro gesteigert.

Anforderungen an Immobilienverwalter sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen

Dass die Vergütung von Immobilienverwaltern aber nicht nur kaum gestiegen ist, sondern tatsächlich sogar rückläufig ist, begründen die Verbände wie folgt: Der Verbraucherpreisindex in Deutschland sei im betrachteten Zeitraum um sieben Punkte gestiegen, 100 Euro seien heute also rund 6,54 Euro weniger wert als vor fünf Jahren. Dabei seien die Anforderungen an Immobilienverwalter in den letzten Jahren "gerade durch politisch motivierte Zusatzaufgaben wie die Pflichten im Zuge des Meldegesetzes, des Mess- und Eichgesetzes und des Mindestlohngesetzes" deutlich gewachsen.

Marco Wöfle, Wissenschaftlicher Leiter des Cres und Autor der aktuellen Studie, kann keinen direkten, belastbaren Vergleich ziehen, da das Cres erstmals eine solche Erhebung durchgeführt hat. Die Argumentation, dass die Verwalterentgelte de facto rückläufig sind, findet er zumindest nicht unplausibel: Ein Blick in die BSI-Studie zeige, dass "unsere Werte nicht so weit von den BSI-Werten weg sind". Als Beispiel führt auch er die Vergütungssätze von WEG-Verwaltern von Wohnanlagen ab 100 Einheiten an: In dieser Kategorie bewegten sich die Grundvergütungssätze in der BSI-Studie von 2010 zwischen 15,14 Euro und 17,26 Euro. Die Cres-Untersuchung kommt in dieser Kategorie auf 15,58 Euro bis 17,82 Euro.

"Mehr Inhalt zum gleichen Preis"

Die Verwalter würden also "nicht viel mehr verlangen" als vor fünf Jahren, hätten dafür aber mehr zu tun als damals, so Wölfle. Denn all die Gesetze und Verordnungen, die sie inzwischen beachten müssten, hätten ihren Aufwand erheblich erhöht: "Mietrechtsnovellierung, energetische Vorschriften, Brandschutz: All das produziert einen höheren Kostendruck, und es ist fraglich, ob dieser Druck eins zu eins an die Auftraggeber weitergegeben werden konnte", so Wölfle. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gebe es heute "mehr Inhalt zum gleichen Preis".

Harald Thomeczek

DIC-Vorstand schrumpft

Karriere 12.05.2016
DIC Asset verkleinert den Vorstand von vier auf drei Personen, gibt sich aber einen Geschäftsführer für den Fondsbereich. ... 

DIC Asset verkleinert den Vorstand von vier auf drei Personen, gibt sich aber einen Geschäftsführer für den Fondsbereich.

COO Rainer Pillmayer verlässt die Gewerbeimmobilien-AG mit Ablauf seines Vertrages zum 31. Mai 2016. Die Verantwortung für das Fonds-, Asset- und Property-Management übernimmt dann auf der Vorstandsebene CEO Aydin Karaduman. Um das Tagesgeschäft im Fondsbereich kümmert sich künftig Ralph Andermann, der im April 2016 bereits die neu geschaffene Position eines operativen Geschäftsführers für das Fondsgeschäft übernommen hat.

Baader-Helvea Equity Research begrüßt die Verkleinerung des DIC-Vorstands auf drei Köpfe: Eine börsennotierte (Gewerbe-)Immobiliengesellschaft habe für gewöhnlich zwei, maximal drei Vorstände, schreibt Analyst Andre Remke. Zwar sei die Komplexität der DIC Asset weiterhin recht hoch, andererseits werde diese mit der Zeit reduziert. Der erst seit Anfang 2016 als CEO amtierende Aydin Karaduman, zuvor Leiter der Division Real Estate bei Bilfinger, bringe genug Erfahrung im Asset- und Fondsmanagement mit, um diesen Bereich abzudecken. Der DIC-Vorstand besteht nach der Abschaffung des COO-Postens aus Karaduman, CFO Sonja Wärntges und CIO Johannes von Mutius.

Ralph Andermann, der neue Geschäftsführer für den Fondsbereich, war seit April 2011 für Real I.S. tätig. Er leitete dort das Fondsmanagement. Pillmayer ist seit 2008 bei DIC Asset. Seit Juni 2013 gehört er dem Vorstand als COO an.

Harald Thomeczek

So lassen sich Immobilienverwalter ihre Dienste vergüten

Immobilienverwalter erbringen ihre Grundleistungen meist auf Grundlage einheitenbezogener Pauschalen.

Immobilienverwalter erbringen ihre Grundleistungen meist auf Grundlage einheitenbezogener Pauschalen.

Bild: aik

Karriere 10.05.2016
Drei von vier Immobilienverwaltern wollen ihre Vergütungssätze in diesem Jahr anheben, hat der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) jüngst in seinem 4. DDIV-Branchenbarometer ... 

Drei von vier Immobilienverwaltern wollen ihre Vergütungssätze in diesem Jahr anheben, hat der Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) jüngst in seinem 4. DDIV-Branchenbarometer herausgefunden. Im Durchschnitt wird demnach eine Preissteigerung von 5% angestrebt. Doch zu welchen Preisen bieten Verwalter ihre Leistungen zurzeit eigentlich an?

Eine Antwort auf diese Frage gibt eine Studie des Center for Real Estate Studies (CRES) aus Freiburg. Das CRES hat Ende 2015 im Auftrag dreier Branchenverbände - Immobilienverband Deutschland (IVD), Bundesfachverband der Immobilienverwalter (BVI) und Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) - per Umfrage die Struktur von Verwalterentgelten unter die Lupe genommen.

In der WEG-Verwaltung liegt die Grundvergütung bei Wohnanlagen mit mehr als 99 Einheiten demnach im Durchschnitt netto bei 17,10 Euro pro Einheit und Monat. Bei Anlagen mit 50 bis 99 Einheiten beläuft sich der Mittelwert auf 18,37 Euro und bei Gebäuden mit 20 bis 49 Wohnungen auf 19,67 Euro. Da die Verwalter oft einen objektbezogenen fixen Aufwand treiben müssen, steigt die den Eigentümern in Rechnung gestellte Grundvergütung für gewöhnlich mit einer abnehmenden Zahl an betreuten Einheiten pro Objekt. So verlangen WEG-Verwalter bei Wohnanlagen mit elf bis 19 Einheiten durchschnittlich 21,34 Euro, und bei Objekten mit zehn oder weniger Einheiten werden sogar 25,58 Euro fällig.

Hausgröße entscheidend für Kosten pro Wohneinheit

In der Verwaltung von Mietwohnungen liegen die Kosten je Einheit und Monat bei Wohnhäusern mit weniger als elf Einheiten im Schnitt bei 22,74 Euro. Wächst das Objekt auf bis zu 30 Wohnungen, wird es der Studie zufolge allerdings im Mittel der befragten Verwalter nicht billiger, wie zu erwarten wäre, sondern deutlich teurer (25 Euro). Die Spanne reicht hier jedoch von 15 Euro bis 30 Euro, während sie bei Wohnhäusern mit zehn oder weniger Einheiten in der Spitze bis zu 40 Euro reicht. Häuser mit 31 bis 60 Einheiten schlagen in der Verwaltung mit einer Grundvergütung von durchschnittlich 19,53 Euro zu Buche. Und die Verwaltung von Objekten mit mehr als 60 Wohnungen kostet den Eigentümer im Durchschnitt 18,01 Euro.

Die CRES-Studie liefert auch Zahlen zur Vergütung der Verwaltung von Gewerbeeinheiten und zur Honorierung von Leistungen, die nicht mit der Grundvergütung abgedeckt sind. Außerdem fächert sie regionale Unterschiede auf.

Harald Thomeczek

HR-Benchmarkanalyse startet

Karriere 06.05.2016
Das Forschungsinstitut InWIS, Dipl.-Psychologe Thomas Körzel (Büro für Karrierecoaching) und die Kommunikationsagentur Betty und Betty rufen zur Teilnahme an der zweiten Human Resources ... 

Das Forschungsinstitut InWIS, Dipl.-Psychologe Thomas Körzel (Büro für Karrierecoaching) und die Kommunikationsagentur Betty und Betty rufen zur Teilnahme an der zweiten Human Resources Benchmarkanalyse in der Wohnungswirtschaft auf.

Erhoben werden u.a. personalwirtschaftliche Daten und Quoten (Fluktuation, Fehlzeiten, betreute Wohneinheiten je Mitarbeiter etc.), Ausgaben für die Personalentwicklung und Instrumente zur Personalgewinnung sowie Daten zu Vergütungsbestandteilen und freiwilligen Leistungen. Ein Scoring-Modell soll eine Einschätzung zur Employer Brand Ability, also zur Attraktivität eines Arbeitgebers, ermöglichen.

An der Pilotstudie vor zwei Jahren hatten sich 22 Unternehmen beteiligt. "Was uns diese Studie vor allem gezeigt hat, ist, dass gutes Personalmanagement nicht nur in Unternehmen möglich ist, die eine wohlstrukturierte Personalabteilung aufbieten können. Ein gutes HR-Management hat nichts mit der Größe eines Unternehmens zu tun", sagt Körzel.

Ein weiteres Ergebnis: "Die Wohnungswirtschaft scheint ein interessanter Arbeitgeber für Frauen zu sein, wobei je nach Unternehmensgröße die Karrieremöglichkeiten von Frauen in höheren Hierarchiestufen noch begrenzt scheinen." Auch in anderen Bereichen wie der Gestaltung von Arbeitsverträgen haben die Wohnungsfirmen nach Meinung der Analysten zum Teil noch Aufholbedarf, wollen sie auch im Wettbewerb mit anderen Branchen um talentierte Nachwuchskräfte selbstbewusst auftreten können.

Interessierte Wohnungsunternehmen können bis zum 31. August 2016 an der Umfrage teilnehmen. Unterlagen sind via E-Mail erhältlich unter: HRBenchmark@inwis.de. Fragen zur Studie beantwortet Thomas Körzel telefonisch unter 0201-17140462. Die Teilnahme kostet 2.900 Euro netto. Das Ausfüllen des Fragebogens soll je nach Datenqualität vier bis sechs Stunden dauern.

Harald Thomeczek