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52.100 Euro Jahresgehalt - in der Wirtschaft mehr

Mit einem Gehaltsanstieg in diesem Jahr rechnen 61% der 9.686 befragten Mitglieder der Architekturkammern. Regelmäßig wird das Gehalt nur knapp jedes dritten der abhängig Beschäftigten angepasst, bei jedem zweiten in unregelmäßigen Abständen.

Mit einem Gehaltsanstieg in diesem Jahr rechnen 61% der 9.686 befragten Mitglieder der Architekturkammern. Regelmäßig wird das Gehalt nur knapp jedes dritten der abhängig Beschäftigten angepasst, bei jedem zweiten in unregelmäßigen Abständen.

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Karriere 14.11.2013
Die Gehälter für Architekten sind in den vergangenen drei Jahren um rund 1.400 Euro pro Jahr gestiegen. Am besten zahlt die Wirtschaft. Doch Fortbildungen fördert am stärksten der ... 

Die Gehälter für Architekten sind in den vergangenen drei Jahren um rund 1.400 Euro pro Jahr gestiegen. Am besten zahlt die Wirtschaft. Doch Fortbildungen fördert am stärksten der öffentliche Dienst.

52.100 Euro betrug im vergangenen Jahr das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Architekten im Angstellten- bzw. Beamtenverhältnis. Mit 48.000 Euro lag der Median knapp 8% unter dem Durchschnittswert - und verrät damit deutliche Ausreißer nach oben. Im Vergleich zu der letzten Befragung sind die Gehälter gestiegen: 2009 verdienten Architekten im Schnitt 48.000 Euro (Median: 44.000 Euro).

Am meisten verdienen Architekten, wenn sie in der Wirtschaft beschäftigt sind. Damit sind abhängige Beschäftigungsverhältnisse außerhalb von Architektur- und Planungsbüros und dem öffentlichen Dienst gemeint: Im Schnitt erhielten Architekten in der Wirtschaft im vergangenen Jahr 67.795 Euro (Median: 62.000 Euro). An zweiter Stelle rangiert der öffentliche Dienst mit Durchschnittsgehältern von 55.100 Euro (Median: 55.000 Euro) und am niedrigsten ist die Vergütung mit 44.143 Euro in Architektur- und Planungsbüros (Median: 40.500 Euro). Dieser "Vergütungs-Dreiklang" findet sich in allen Bundesländern, d.h. die regionalen Vergütungsunterschiede sind nicht hoch genug, um die sektoralen Unterschiede zu verändern.

In Hamburg gibt's am meisten, im Osten am wenigsten

Dennoch zeigen sich innerhalb der einzelnen Sektoren durchaus große Unterschiede in den verschiedenen Regionen, wie ein Vergleich der Mediane zeigt: Angestellte in Architektur- und Planungsbüros erhalten in Hamburg (44.000 Euro), Hessen (43.750 Euro) und Rheinland-Pfalz (42.000 Euro) deutlich höhere Gehälter als ihre Kollegen in Brandenburg (34.100 Euro), im Saarland (33.600 Euro) oder in Sachsen-Anhalt (33.500 Euro). Auch wenn die Vergütungsaussichten bei den Architektur- und Planungsbüros am geringsten sind, haben 54% der Befragten dort ihre Beschäftigung gefunden. Ein Viertel ist im öffentlichenDienst tätig und in der Wirtschaft waren es 21% der Befragten.

Auch in der Wirtschaft lässt sich ein regionales Gehaltsgefälle ausmachen: Spitzenreiter ist wiederum Hamburg, wo Architekten rund 69.500 Euro verdienen. Das Schlusslicht bildet Thüringen mit einem Gehaltsmedian von 47.000 Euro. Damit verdienen die Hamburger Kammermitglieder fast die Hälfte mehr als die thüringischen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige Umfrage unter angestellten und verbeamtet tätigen Mitgliedern der Architektenkammern. Davon haben fast 9.686 den Fragebogen ausgefüllt (ca. 20%). Die Befragungsteilnehmer verfügen durchschnittlich über 15 Jahre Berufserfahrung und sind überwiegend Architekten (83%). Außerdem sind Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner vertreten. 42% der Befragten sind Frauen. Sie sind mit durchschnittlich 41 Jahren jünger als die männlichen Teilnehmer (45 Jahre). Der Frauenanteil liegt in der Altersgruppe unter 35 Jahren noch bei 60%, nimmt aber mit zunehmendem Alter ab und beträgt in der Altersgruppe über 50 Jahre nur noch 26%.

Bei der Qualifikation zeigt sich, dass die Abschlüsse Bachelor und Master bei den Architekten das Diplom noch lange nicht abgelöst haben: Nur 1% der Befragten haben einen Bachelorabschluss erworben und nur 5% einen Masterabschluss.

Öffentlicher Dienst fördert Fortbildungen am meisten

Doch an Fortbildungen nehmen viele der Befragten teil: In den vergangenen zwei Jahren bildeten sich 85% der Umfrageteilnehmer weiter. Besonders aktiv waren Angestellte aus dem öffentlichen Dienst (95%) und der Wirtschaft (88%). In Bundesländern mit Fortbildungspflicht sind die Teilnehmerzahlen höher als in denen ohne.

Die Arbeitgeber fördern die Fortbildung ihrer Angestellten durch vollständige bzw. anteilige Fortzahlung des Gehalts und Freistellung (82%). Auch hier übernimmt der öffentliche Dienst wieder eine Vorreiterrolle (92%), gefolgt von der Wirtschaft (85%). Angestellte in Architektur- und Planungsbüros haben häufiger das Nachsehen: Sie werden seltener unter anteiliger oder vollständiger Fortzahlung des Gehalts beurlaubt (75%) als ihre Kollegen in den anderen beiden Sektoren, und auch die Fortbildungskosten übernimmt ihr Arbeitgeber nicht so oft anteilig oder gar ganz (66%). In der Wirtschaft trägt bei 82% der Befragten die Kosten der Arbeitgeber anteilig oder komplett und im öffentlichen Dienst sogar bei 91%.

Sonja Smalian

Weniger Personalentwicklungskonzepte

An diesem Arbeitsplatz sitzt vermutlich ein jüngerer Mitarbeiter: Denn die Altersgruppe bis 40 Jahre nimmt besonders häufig an Weiterbildungen teil. Ihr Anteil macht 71% aus, wie eine aktuelle Studie zeigt.

An diesem Arbeitsplatz sitzt vermutlich ein jüngerer Mitarbeiter: Denn die Altersgruppe bis 40 Jahre nimmt besonders häufig an Weiterbildungen teil. Ihr Anteil macht 71% aus, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Bild: BilderBox.com

Karriere 07.11.2013
Nur ein Drittel der Unternehmen der Wohnungswirtschaft hat ein Personalkonzept. Damit ist ihr ohnehin schon geringer Anteil in den vergangenen vier Jahren sogar noch gesunken. Das zeigt die ... 

Nur ein Drittel der Unternehmen der Wohnungswirtschaft hat ein Personalkonzept. Damit ist ihr ohnehin schon geringer Anteil in den vergangenen vier Jahren sogar noch gesunken. Das zeigt die aktuelle Marktstudie zur Aus-, Fort- und Weiterbildung des EBZ - Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft und der Irebs Immobilienakademie. Und auch bei den Weiterbildungsausgaben gibt es nur wenig Veränderungen.

Nur knapp jedes dritte der befragten Unternehmen gibt an, über ein Personalentwicklungskonzept zu verfügen. 2009 hatten diese Frage noch 43% der Unternehmen mit Ja beantwortet. Außerdem greifen auch immer weniger Unternehmen auf externe Dienstleister bei der Personalentwicklung zurück. 37% der Unternehmen nahmen solche Dienste 2013 in Anspruch, 2009 waren es noch 43% gewesen. Obwohl kaum eine Woche vergeht, in der nicht der Fachkräftemangel in Deutschland in einer neuen Studie vermessen wird, spiegelt sich das Thema nicht in einer Zunahme der Personalentwicklungskonzepte der Unternehmen wider. Die Zahlen überraschen, denn das Thema Fachkräftemangel ist längst in der Branche angekommen: 39% der insgesamt 343 befragten Unternehmen haben Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter.

An der Umfrage beteiligten sich vor allem Wohnungsgenossenschaften (42%), Wohnungsgesellschaften (25%) sowie Haus- und Wohnungsverwaltungen (12%). Über Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, klagen rund zwei Drittel der Unternehmen innerhalb der Gruppe der Haus- und Wohnungsverwaltungen. Bei den Maklern und den Projektentwicklern kennt jedes zweite Unternehmen dieses Problem.

Während die Haus- und Wohnungsverwaltungen besonders im Bereich Eigentumsverwaltung nach qualifizierten Mitarbeitern lange suchen müssen, gilt dieses für die Bauträger und Projektentwickler vor allem im technischen Bereich. Die Wohnungsgenossenschaften berichten gar über gleich große Schwierigkeiten in zwei Bereichen, und zwar Technik und Finanzierung bzw. Rechnungswesen.

Fachkompetenz wird bei Bewerbern am häufigsten vermisst, und zwar sowohl bei Führungskräften wie auch bei Sachbearbeitern. Bei den Beschäftigten hingegen mangele es bei den Führungskräften am häufigsten an der Methodenkompetenz und bei den Sachbearbeitern vor allem am unternehmerischen Denken. Doch trotz dieser Beobachtungen haben die Unternehmen ihre Weiterbildungsbudgets seit 2005 nur wenig erhöht, und zwar von durchschnittlich 558 Euro pro Jahr und Person auf 617 Euro in diesem Jahr.

Sonja Smalian

Die Erfahrung macht es und nicht die Software

Auch beim Verkauf von Logistikimmobilien wie der der Hella Werkzeugbau werden Gutachten nachgefragt.

Auch beim Verkauf von Logistikimmobilien wie der der Hella Werkzeugbau werden Gutachten nachgefragt.

Bild: Engel & Völkers

Karriere 31.10.2013
Immobilienbewertungen werden immer mehr nachgefragt. Der Immobilienkunde benötigt sie für die Finanzierung. Die Bank arbeitet damit bei der Bewertung ihrer Kredite, und jedes Unternehmen, das ... 

Immobilienbewertungen werden immer mehr nachgefragt. Der Immobilienkunde benötigt sie für die Finanzierung. Die Bank arbeitet damit bei der Bewertung ihrer Kredite, und jedes Unternehmen, das jährliche Bilanzen vorlegt und Immobilienbesitz hat, muss für diesen auch eine Wertermittlung vorlegen. Doch wer kann solch ein Gutachten liefern? Der Makler? Der Gutachter? Welche Ausbildung ist dafür nötig, und wie sieht es mit der Haftung für diese Bewertung aus? Ein Einblick in die Wertermittlung.

Sie heißen ST-Xenn und K.IM, Basic und Market-Value. Bei deutschen Banken gehört Lora zum Standard, international ist das cashflowbasierte System Argus gefragt. "Manche Gutachter haben bis zu fünf Programme im Büro, weil jeder Kunde ein anderes Produkt benutzt", verrät Steffen Schröder. Er ist öffentlich vereidigter Sachverständiger und als Gutachter tagtäglich damit betraut, Wohn- und Logistikimmobilien, Handels-, Gewerbe- und Bürobauten zu bewerten.

Aus Unsinn kann auf keinen Fall Wahrheit werden

"Die Software allerdings", da ist er sich mit Falk Schollenberger, Managing Partner bei NAI apollo valuation & research, einig, "sagt über die Qualität der letztlichen Bewertung nichts aus." Drastischer ausgedrückt: "Wo Unsinn eingegeben wird, kann keine Wahrheit herauskommen", nennt Schollenberger das Problem beim Namen. Es ist also letztlich nicht das verwendete Programm, das einem Gutachter dazu verhilft, eine stimmige Immobilienbewertung abzugeben, sondern die fundierte Ausbildung und vor allem die eigene Erfahrung. Die braucht er auch, denn er haftet bis zu 30 Jahre lang für seine Aussagen.

Entsprechend sind die meisten Maklerbewertungen keine wirklichen Bewertungen, sondern Einschätzungen, die jene aufgrund ihrer Erfahrung im Markt machen. "Diese einfachste Form der Bewertung wird in unserem Haus oft von erfahrenen Mitarbeitern gemacht, die die jeweilige Gegend und den dortigen Immobilienbestand sehr gut kennen und die Immobilie auch besichtigt haben. Sie ist im ersten Schritt oft sogar kostenfrei", erzählt Alexander Lampert, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial Hamburg.

Etwas fundierter ist das Meinungsbild, das ein Makler einem Kunden im Rahmen eines normalen Verkaufsprozesses gibt. Es ist meist hinterlegt mit Vergleichsobjekten, basiert aber nicht auf Verfahren der Ermittlungsverordnung. Gutachten, die eine Bank etwa im Rahmen einer Finanzierung einfordert, sind hingegen rechtsverbindlich und müssen von ausgebildeten Sachverständigen bzw. Gutachtern ausgestellt werden. Sie müssen die Wertermittlungsverordnung abbilden und der Gutachter kann für sie haftbar gemacht werden. Noch haftungsanfälliger sind Gutachten, die im Rahmen von Börsengängen erstellt werden, denn hier haftet der ausstellende Sachverständige gegenüber jedem, der diese Aktie zeichnet. Auch bei jährlich erscheinenden Bilanzierungen diverser Unternehmen werden Gutachten gefordert, da mit ihrer Hilfe der Wertverlust bzw. Wertgewinn der im Bestand gehaltenen Immobilien errechnet werden kann.

Ausbildung ja, doch die Erfahrung macht den Meister

Wer als Gutachter solche Arbeiten erledigen kann, ist zumindest aktuell gut im Geschäft. Denn angesichts des florierenden Immobilienmarkts fließen die Aufträge und versprechen ein regelmäßiges hohes Einkommen. Nur, für jeden ist das Geschäft nicht zugänglich. Sachverständige, die Gutachten vorlegen dürfen, müssen eine Ausbildung durchlaufen. Diese endet im Regelfall mit der sachlichen und fachlichen Prüfung seitens der IHK. Eine Mitgliedschaft bei dem internationalen Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wird insbesondere von internationalen Kunden gefordert und die Kompetenz des Bewerbers beim Eintritt auch hier geprüft. Das so genannte HypZert ist wiederum eine Zertifizierung, die von akkreditierten Ausbildungsstellen abgenommen wird, und auch die Ausbildung per Hochschulstudium ist möglich.

"Es gibt sehr unterschiedliche Anforderungen an die Berufszugehörigkeit", verrät Schröder, "doch sicher ist, dass ein Gutachter multidisziplinäres Wissen haben muss." Neben der Fachausbildung ist zudem die tägliche Bewertungsarbeit eine unabdingbare Voraussetzung für die Qualität der Arbeit. Entsprechend setzen viele Zertifizierungen eine fünf- bis siebenjährige Berufserfahrung voraus. Die muss der Gutachter allerdings erst einmal erwerben.

Klar, dass es sich da auszahlt, wenn jemand wie Falk Schollenberger fundierte Erfahrung aufweisen kann. Schollenberger ist seit 15 Jahren in der Bewertung tätig. Bevor er bei NAI apollo valuation & research einstieg, war er bei Jones Lang LaSalle und zuvor bei Dr. Lübke tätig. Letzterer war damals eines der ersten Unternehmen, das sich mit der Bewertung von Wohnraum beschäftigte. In der Folge war Schollenberger auch bei Jones Lang LaSalle in dem Team dabei, das dort die Wohnraumbewertung erstmals einführte. "Wohnen und Gewerbe sind grundsätzlich zwei unterschiedliche Bewertungswelten", informiert er. Natürlich müsse man in beiden Fällen viele Details prüfen, das Grundbuch begutachten, Liegenschaftskarten wälzen und natürlich das Objekt besichtigen.

Doch bei Gewerbebauten spiele vor allem der über fünf oder zehn Jahre angelegte Mietvertrag in Verbindung mit der Nachvermietungswahrscheinlichkeit eine Rolle bei der Einschätzung des tatsächlichen Gebäudewertes. Dazu komme der Eingangsbereich, das Entrée, das sowohl im Gewerbeals auch im Wohnsektor über den ersten Eindruck von der Anlage entscheidet. Im Wohnsektor sind zudem noch eine Reihe weiterer Faktoren für den endgültigen Wert des Objekts ausschlaggebend. Der Mieter kann praktisch jeden Tag entscheiden, ob er ausziehen möchte. Zudem gibt es eine ganze Reihe von weichen Faktoren wie den Grundriss der Wohnung oder die Mieterstruktur. "Wer einmal in einem Haus gewohnt hat, in dem ein Nachbar nachts gerne Partys feiert, weiß, wie wichtig jene Struktur ist", lacht Schollenberger. Auch das Vorhanden- oder Nicht-Vorhandensein eines Balkons kann für eine Nachvermietung ausschlaggebend sein.

Eine kleine Wohnung, in der gerade einmal ein Single Platz findet, vermietet sich auch ohne Balkon. Denn der Single zieht einfach aus, wenn er einen Partner gefunden hat, mit dem er zusammenziehen möchte. Eine große Wohnung ohne Balkon ist hingegen kaum vermietbar. Denn sie wird in der Regel von Familien bewohnt, die natürlich langfristiger denken. In ländlichen Gegenden haben hingegen Wohnungen über 100 m2 Wohnfläche keinen Markt, denn hier ist in dieser Größenordnung eher das Haus gefragt. In Häusern ohne Aufzug sind wiederum die obersten Wohnungen preiswerter als jene in Häusern mit Aufzug. "Das ist der so genannte Kraxelbonus", schmunzelt der Immobilienfachmann weiter, "den weiß jeder zu schätzen, der einmal einen Wasserkasten in das oberste Stockwerk geschleppt hat."

Alle diese Feinheiten kann keine Software bewerten. Sie ist lediglich ein Mittel, um die Gedankengänge des Bewerters weiterzugeben. Deshalb sind die Erfahrung und das Wissen jenes Fachmanns im jeweiligen Markt ein unverzichtbares Instrument für eine qualitativ hochwertige Bewertung. "Hilfsmittel ist dabei oft auch das gute alte Excel, mit dem sich viele Daten eingeben lassen, die ansonsten untergehen", erklärt Schollenberger.

Sämtliche Annahmen wollen offengelegt werden

Denn eine wirklich gute Immobilienbewertung muss sämtliche Annahmen offenlegen. Sie muss darstellen, wie der Bewerter zu seinem Ergebnis kommt, und dies auch begründen. Zur Begründung gehört bei der Wohnraumbewertung etwa der fehlende Balkon, beim Einzelhandel hingegen das Vorhandensein direkter Konkurrenz am selben Standort.

Entsprechend besteht ein Gutachten aus drei Bestandteilen. Teil eins beschreibt das Objekt, das der Bewerter am betrachteten Stichtag besichtigt hat. Es wird beschrieben und in der Anlage oft mit Fotos, Grundbuchauszug und mehr dokumentiert. "Der Stichtag des Gutachtens ist wichtig, denn entsprechend der Marktentwicklung kann ein Objekt bereits nach einem Jahr einen komplett anderen Preis erzielen", erläutert Schröder. Im Anschluss steht die Abbildung des Marktes und die Einpassung des Objekts in seinen Eigenschaften in diesen Markt. In diesem Zusammenhang müssen der Ertrags- und Sachwert sowie der Vergleichswert des Objekts nach der Ermittlungsverordnung angegeben werden. Hier finden entsprechende Modelle und Kalkulationen sowie Wertableitungen Platz. Das Ergebnis stellt schließlich die klare Einschätzung des Objekts selbst dar, natürlich in Kombination mit den Zusatzinformationen, die der jeweilige Gutachter im Zusammenhang mit der Bewertung gesammelt hat.

Entsprechend der unterschiedlichen Umfänge der Gutachten differieren die Kosten dafür. Früher wurde nach HOAI abgerechnet, inzwischen sind die Preise frei vereinbar. Weil Gutachter aber für ihre Gutachten haften, müssen sie in ihre Kalkulation auch eine entsprechende Versicherung mit einberechnen, und die kann sehr hoch liegen.

Lohnt es sich also, als Makler auch ins Gutachtergeschäft einzusteigen? Nun, als kurzes Zusatzgeschäft eignet sich dieser Marktzweig sicher nicht, allein schon aufgrund der Versicherungssummen und der nötigen Ausbildung. Sicher ist jedoch, dass gute Gutachter hierzulande gut im Geschäft sind. "Ein Sommerloch", so lächelt Schollenberger, "kenne ich derzeit nicht."

Christine Ryll

Immobilienbranche will weiter Personal aufbauen

Die Finanz- und Immobilienbranche hat auch im vierten Quartal 2013 wieder eine hohe Strahlkraft und viele Personalleiter rechnen mit Neueinstellungen. Im  Branchenvergleich liegt die Immobilienwirtschaft damit klar vorn.

Die Finanz- und Immobilienbranche hat auch im vierten Quartal 2013 wieder eine hohe Strahlkraft und viele Personalleiter rechnen mit Neueinstellungen. Im Branchenvergleich liegt die Immobilienwirtschaft damit klar vorn.

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Karriere 03.10.2013
Bis zum Jahresende 2013 rechnen 8% der deutschen Arbeitgeber mit Neueinstellungen. Besonders die Finanz-, Immobilien- und Dienstleistungsbranche will sich personell verstärken. Das zeigt ... 

Bis zum Jahresende 2013 rechnen 8% der deutschen Arbeitgeber mit Neueinstellungen. Besonders die Finanz-, Immobilien- und Dienstleistungsbranche will sich personell verstärken. Das zeigt eine aktuelle Studie des Personalvermittlers Manpower. Im globalen Vergleich der Beschäftigungssaussichten liegen jedoch nichteuropäische Länder vorn.

In Deutschland meldet die Finanz-, Immobilien- und Dienstleistungsbranche die größten Beschäftigungspläne bis zum Jahresende 2013 mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von 12%. Um diesen zu berechnen, wurden jeweils die Prozentzahlen der personalreduzierenden Unternehmen von den Prozentzahlen der personalaufbauenden Unternehmen subtrahiert. Insgesamt befragte Manpower mit seiner repräsentativen Studie 1.000 Arbeitgeber in Deutschland. Gefragt wurden die Personaler, welche Veränderungen der Beschäftigungslage sie in ihrem Unternehmen im Vergleich zum vorherigen Quartal in den nächsten drei Monaten bis Ende Dezember dieses Jahres erwarten.

In der Immobilienbranche ist der Beschäftigungsausblick stabil

In der Finanz- und Immobilienbranche bleibt damit der Beschäftigungsausblick im Quartalsvergleich relativ stabil. Im Jahresvergleich zeigt er eine leicht stärkere Tendenz. Dennoch liegen die Werte zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahresquartal. Die Immobilienbranche ist ein Jobmotor und liefert seit 14 aufeinanderfolgenden Quartalen, also seit dreieinhalb Jahren, Beschäftigungsausblicke im positiven zweistelligen Bereich. Einen negativen Beschäftigungsausblick, also einen prognostizierten Personalabbau, gab es zuletzt im Jahr 2005.

Während die Finanz- und Immobilienwirtschaft von den neun untersuchten Branchen den höchsten Personalbedarf meldet, verhält es sich beim Baugewerbe anders: Dort liegt der Netto-Beschäftigungsausblick bei Null. Im Jahresvergleich bleibt er relativ stabil. Im Vergleich mit dem dritten Quartal 2013 hat das Baugewerbe sogar um zwei Prozentpunkte zugelegt. Mehrere Quartale lang in den Jahren 2009 und 2010 rutschten die Netto-Beschäftigungsausblicke ins Minus in der Manpower-Befragung. Ins vierte Quartal gehen in diesem Jahr die drei Branchen Bergbau und Rohstoffe, Land- und Forstwirtschaft sowie Verkehr/Kommunikation mit einem negativen Beschäftigungsausblick.

Deutschlandweit planen 8% der Arbeitgeber weiteren Personalaufbau für das letzte Jahresquartal. 5% der befragten Unternehmen wollen Stellen abbauen und 85% rechnen mit keinerlei Veränderungen ihrer Belegschaft. Daraus ergibt sich ein saisonal bereinigter Netto-Beschäftigungsausblick von 2%. Dieser liegt zwei Prozentpunkte niedriger als im dritten Quartal 2013 und sogar drei Prozentpunkte unter dem Vorjahresquartal.

Regional betrachtet ist mit Personalaufbau in sieben von acht untersuchten Regionen im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2013 zu rechnen. Besonders positiv fällt der Netto-Beschäftigungsausblick mit 5% für die Region West und mit 6% für Frankfurt am Main aus. Berlin und München liegen mit je 4% in der Manpower-Studie gleichauf.

Immobilienwirtschaft in Brasilien auch ein Jobmotor

Die Quartalsfrage stellt die Manpower-Group weltweit insgesamt 65.000 Personalleitern und leitenden Personalverantwortlichen und vermisst so 42 der weltgrößten Arbeitsmärkte. Darunter rechnen die Personaler aus 29 Ländern mit einem positiven Beschäftigungsausblick. Die besten Aussichten gibt es in Indien, Taiwan, Panama, Singapur und Brasilien. In Brasilien, dem Gastland der Fußballweltmeisterschaft 2014, sagen die Arbeitgeber weiterhin eine solide Anzahl von Neueinstellungen in den Branchen Finanzen, Immobilien und Dienstleistungen voraus. Auch wenn die Nachfrage im Vergleich mit den Quartalen schon wieder nachlässt. Die schlechtesten Aussichten bieten drei europäische Länder: Italien, Spanien und Finnland.

Sonja Smalian

Bauingenieure und Architekten sind gesucht

Morgenröte am Bau - zumindest für Bauingenieure und Architekten. Für sie gibt es so viele Stellen wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Morgenröte am Bau - zumindest für Bauingenieure und Architekten. Für sie gibt es so viele Stellen wie seit zehn Jahren nicht mehr.

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Karriere 12.09.2013
Zum dritten Mal hat der Zentralverband der deutschen Bauindustrie den Arbeitsmarkt im Bausektor vermessen lassen. Für Architekten und Bauingenieure gibt es so viele Jobs wie seit zehn Jahren ... 

Zum dritten Mal hat der Zentralverband der deutschen Bauindustrie den Arbeitsmarkt im Bausektor vermessen lassen. Für Architekten und Bauingenieure gibt es so viele Jobs wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auch die Zahl der Bauingenieurstudenten erreicht einen neuen Höchststand. Die Akademiker werden aber längst nicht mehr nur von der Baubranche umworben.

Während sich das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot 2012 um rund 8% verkleinerte, stieg es im Bausektor deutlich an: 119.400 offene Stellen gab es im vierten Quartal 2012 im Baugewerbe sowie in den Architektur- und Ingenieurbüros. Das waren fast 15% mehr als im Vorjahreszeitraum. Stark wuchs die Arbeitskräftenachfrage mit einem Plus von fast 36% vor allem in den Architektur- und Ingenieurbüros.

Besonders die Nachfrage nach Akademikern zog weiter an, die 2004 einen Tiefststand erreicht hatte. Damals waren nur 3.300 Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Bauingenieure gemeldet worden und 1.400 für Architekten. Die gemeldeten Stellen sind eine Teilmenge des Angebots an offenen Stellen. Bei den Bauingenieuren erreichte die Nachfrage 2012 mit rund 6.000 gemeldeten Stellen den höchsten Stand seit zehn Jahren. Ähnlich sah es bei den Architekten aus mit 2.600 gemeldeten Stellen.

Diese Zahlen nennt der dritte Branchenbericht "Der Arbeitsmarkt im Bausektor 2012", der im Auftrag des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und der Bundesagentur für Arbeit erstellt wurde. Knapp 4% aller Erwerbstätigen in Deutschland waren 2011 in den Bauberufen beschäftigt. Während die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in den Bauberufen seit 2001 von rund 1,8 Mio. auf 1,6 Mio. im Jahr 2011 gesunken war, konnten die Architekten als einzige Gruppe unter den akademischen Berufen ihre Erwerbstätigenzahl um 19.000 (16,7%) steigern.

Vakanzzeiten deutlich erhöht

Dass die Situation am Arbeitsmarkt trotz einiger erfreulicher Zahlen nicht einfacher geworden ist, zeigen die erhöhten Vakanzzeiten. Dauerte es 2002 im Schnitt 56 Tage, bis eine Position in den Bauberufen besetzt war, so waren dafür 2012 schon 77 Tage zu veranschlagen. Besonders langwierig ist der Rekrutierungsprozess bei den Bauingenieuren mit 83 Tagen. Zehn Jahre zuvor hatte er noch 56 Tage gedauert. Am zügigsten geht es nicht etwa bei den nichtakademischen Bauberufen (79 Tage), sondern bei den Architekten, wo eine neue Position schon in 66 Tagen besetzt werden kann. Bereits 2002 hatten die Vakanzzeiten in dieser Berufsgruppe mit 38 Tagen deutlich unter dem Durchschnitt gelegen.

Begehrt sind die Bauingenieure und Architekten jedoch nicht nur von der Bauindustrie (siehe Grafik "Öffentlicher Dienst wird als Arbeitgeber immer bedeutsamer"). Auch wenn die Bauindustrie weiterhin die meisten Stellen meldet, so ist ihr Anteil doch seit 2007 zurückgegangen: So ist das Stellenangebot für Bauingenieure von Architektur- und Ingenieurbüros von 30% auf 26% gesunken; aus dem Baugewerbe von 15% auf 9%. Der Anteil der Stellenangebote aus dem öffentlichen Dienst hingegen stieg von 19% auf 29%. Ähnlich verlief die Entwicklung bei den Architekten. Während der Anteil der gemeldeten Stellen aus Architektur- und Ingenieurbüros von 55% auf 48% zurückgegangen ist, nahm der Anteil der gemeldeten Stellen im öffentlichen Dienst zu, und zwar von 12% im Jahr 2007 auf 20% im Jahr 2012. Unverändert ist hingegen der Anteil des Baugewerbes mit 7%.

Keine unwichtige Rolle spielt hingegen die Zeitarbeitsbranche: Bei Architekten kam jede vierzehnte bei der BA gemeldete Stelle und bei den Bauingenieuren sogar jede achte von Zeitarbeitsunternehmen. Bezogen auf die Berufe des Bauhauptgewerbes insgesamt, kommt die Nachfrage jedoch überwiegend aus dem Baugewerbe selbst mit 71% der gemeldeten Stellen.

Bauingenieurstudium beliebt

Neue Höchststände melden auch die Hochschulen mit 17.500 Studienanfängern im Bauingenieurwesen im Jahr 2011. Zudem verzeichnete der Studiengang Bauingenieurwesen zwischen 2006 und 2011 im Vergleich aller Studiengänge die stärksten Zuwachsraten. "Hier zeigt sich, dass der Bau als Arbeitgeber nach wie vor attraktiv ist. Das Schaffen bleibender Werte zieht auch bei der Generation Facebook", sagte Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Für ein Architekturstudium hatten sich 2011 rund 12.100 junge Menschen eingeschrieben.

Auch die Absolventenzahlen sind gestiegen: 2011 verließen etwa 6.000 Absolventen des Bauingenieurwesens die Hochschulen und damit deutlich mehr als 2008. Damals gab es einen Tiefstand mit nur 4.800 Absolventen. Doch nicht alle Absolventen stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Denn 43% der Absolventen erwarben einen Bachelorabschluss, von denen viele noch weiterstudieren wollen.

Sonja Smalian

Zugeständnisse bei jeder fünften Neueinstellung

In einzelnen Teilbereichen des Arbeitsmarktes werden Neueinstellungen zunehmend schwieriger. Die Unternehmen reagieren u.a. durch zusätzliche Entlohnungskomponenten wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Zulagen und betrieblicher Alterssicherung.

In einzelnen Teilbereichen des Arbeitsmarktes werden Neueinstellungen zunehmend schwieriger. Die Unternehmen reagieren u.a. durch zusätzliche Entlohnungskomponenten wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Zulagen und betrieblicher Alterssicherung.

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Karriere 05.09.2013
Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen ... 

Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen - und damit drei mehr als noch im Jahr zuvor, sagen Arbeitsmarktforscher. Doch in einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes sieht die Situation ganz anders aus. Und so müssen die Unternehmen bei jeder fünften Einstellung inzwischen Zugeständnisse beim Gehalt und der Qualifikation der Bewerber machen.

Bei jeder dritten Neueinstellung in Deutschland gab es 2012 Schwierigkeiten. Als häufigster Grund wird die geringe Zahl der Bewerbungen genannt, die bei 22% der Neueinstellungen zu Problemen geführt hatte. Die Klagen über die niedrigen Bewerberzahlen werden immer häufiger: 2010 hatte es nur bei 12% der Stellenbesetzungen Schwierigkeiten aufgrund von niedrigen Bewerberzahlen gegeben.

Zu diesem Ergebnis kommt die Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) regelmäßig durchführt. An der repräsentativen Arbeitgeberbefragung haben sich im vergangenen Jahr knapp 14.000 Betriebe und Verwaltungen beteiligt.

Unternehmen bemängeln Qualifikation der Bewerber

An zweiter Stelle führen die Arbeitgeber die mangelnde Qualifikation der Bewerber an. Diese sind bei 18% der Stellenbesetzungen Ursache für Schwierigkeiten. Auch Uneinigkeiten über das Gehalt (12%) und die Arbeitsbedingungen (11%) sind häufige Gründe.

Die Immobilienunternehmen sind auch mit der Qualität und der Quantität der sie erreichenden Bewerbungen nicht zufrieden, wie die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigte: Von den teilnehmenden Unternehmen beklagen sich 44% über eine mangelnde Qualität der Bewerbungen auf ausgeschriebene Positionen. Ebenso viele zeigten sich mit der Anzahl der eingehenden Bewerbungen auf offene Stellen nicht zufrieden.

Insgesamt 5,3 Mio. Neueinstellungen gab es 2012 bei Betrieben und Verwaltungen in Deutschland, davon entfielen 4,4 Mio. auf Westdeutschland. Die IAB-Erhebung zeigt, dass sich die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung je nach Wirtschaftszweig unterscheiden. In den "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" - wozu Sicherheits-, Hausmeister- und Reinigungsdienste, der Garten- und Landschaftsbau sowie die Zeitarbeitsbranche und Reiseveranstalter zählen - klagten die Unternehmen über Besetzungsschwierigkeiten bei 37% der Neueinstellungen, und damit häufiger als im Bundesdurchschnitt (33%).

Und das, obwohl es in diesem Wirtschaftszweig die meisten Neueinstellungen gegeben hatte. 1,3 Mio. Menschen fanden dort 2012 einen neuen Job, davon etwa 192.000 in den neuen Bundesländern. Damit sind die "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" zumindest in den alten Bundesländern das dritte Jahr in Folge ein Jobmotor. 2010 gab es 804.000 Neueinstellungen, ein Jahr später 945.000.

Obwohl es durchschnittlich 23 Bewerber auf eine offene Stelle gab, bemängeln die Unternehmen eine zu geringe Bewerberanzahl. Eine Ursache dafür könnten die unsicheren Arbeitsplätze sein, denn jeder zweite erhielt in diesem Wirtschaftszweig einen befristeten Vertrag (51%). Der Durchschnitt über alle Wirtschaftsbereiche liegt bei 46%.

Besetzungsdauer erhöht sich auf 82 Tage

Um die offenen Positionen besetzen zu können, mussten die Unternehmen bei jeder fünften Neueinstellung Zugeständnisse machen. Bei 11% der Einstellungen in West- und bei 15% der Einstellungen in Ostdeuschland machten sie Kompromisse bei der Qualifikation bzw. Berufserfahrung. Die Gehälter passten die westdeutschen Arbeitgeber bei 13% der Neueinstellungen an, und damit häufiger als die ostdeutschen (8%).

Dennoch hat sich die tatsächliche Besetzungsdauer, also der Zeitraum von Beginn der Personalsuche bis zum Arbeitsbeginn des Eingestellten 2012 bundesweit auf 82 Tage erhöht. 2010 waren es noch zehn Tage weniger gewesen.

Sonja Smalian

Welche Qualifikationen zum Job führen

Praxiserfahrung wird von Immobilienunternehmen als wichtigste
Qualifikation bei Berufseinsteigern angesehen.

Praxiserfahrung wird von Immobilienunternehmen als wichtigste Qualifikation bei Berufseinsteigern angesehen.

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Karriere 29.08.2013
Praktikum oder Sprachkurs - wie sollten Studenten ihre Semesterferien am besten nutzen? Mit welchen Qualifikationen Berufseinsteiger und Young Professionals beim Vorstellungsgespräch ... 

Praktikum oder Sprachkurs - wie sollten Studenten ihre Semesterferien am besten nutzen? Mit welchen Qualifikationen Berufseinsteiger und Young Professionals beim Vorstellungsgespräch punkten können, darüber gibt es oft nur ungenaue Vorstellungen. Dabei sind die Präferenzen der Immobilienunternehmen eindeutig.

Zu den wichtigsten Qualifikationen eines Berufseinsteigers oder Young Professionals befragt, steht an erster Stelle immobilienwirtschaftliche Berufserfahrung. Jedes zweite Unternehmen schätzt Praxiserfahrung als "sehr wichtig", weitere 40% als "wichtig" ein. Dieses Ergebnis zeigt die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive, an der sich 134 Branchenunternehmen beteiligt hatten. Bewerten konnten sie insgesamt 16 verschiedene Qualifikationen von Bewerbern mit sehr wichtig, wichtig, weniger wichtig und unwichtig.

Praktika sind für die Personaler enorm wichtig

Punkten können Berufseinsteiger auch mit guten Abschlussnoten, auf die 83% der befragten Unternehmen viel Wert legen. An dritter Stelle werden immobilienspezifische Praktika genannt (79%). Dass vor allem Praktika den Marktwert eines Hochschulabsolventen erhöhen, zeigt auch die branchenübergreifende Hochschul-Recruiting-Studie 2012: 83% der befragten Personaler bewerteten diese Qualifikation als besonders wichtig und damit deutlich vor der Ausrichtung des Studiums (79%) oder der Abschlussnote (53%).

Erwarten die Unternehmen nicht zu viel von jungen Menschen, die nur bedingt über Praxiserfahrungen verfügen können, weil sie erst am Anfang ihres Berufslebens stehen? Nein, denn von den 622 Studenten, die sich in diesem Jahr an der IZ-Joboffensive beteiligten, hatten 79% schon immobilienspezifische Praktika absolviert. Parallel zum Studium ist sogar jeder zweite Befragungsteilnehmer in der Immobilienbranche beschäftigt. Fast jeder Dritte hatte schon vor Studienbeginn in der Branche gearbeitet, und zwar durchschnittlich fast vier Jahre lang. Die Befragung zeigt auch, welche Qualifikationen gar nicht so wichtig sind wie landläufig vielleicht vermutet. Ein Beispiel dafür sind Fremdsprachenkenntnisse. In der Regel wünschen sich die Arbeitgeber vor allem Bewerber mit Englischkenntnissen. 43% der befragten Unternehmen bewerten diese als "sehr wichtig" und weitere 28% als "wichtig". Damit steht diese Qualifikation auf der Wunschliste der Immobilienunternehmen auf Rang fünf.

Hingegen belegt die Kategorie sonstige Fremdsprachenkenntnisse (19%) nur den vorletzten Rang. Als "sehr wichtig" bewerten gar nur 5% der Befragten weitere Fremdsprachenkompetenzen neben Englisch. Oft wird darüber spekuliert, wie der Bachelor-Abschluss vom Markt angenommen wird. Mit 61% liegt er in der Gunst der Personaler knapp vor dem Masterabschluss (57%).

Viel wichtiger als die Art des Abschlusses ist den Arbeitgebern hingegen, dass der Bewerber überhaupt über einen Hochschulabschluss verfügt (72%, Rang 4). Auch ein Auslandsaufenthalt während des Studiums scheint nicht zwingend für den Jobeinstieg erforderlich zu sein. So wertvoll ein Semester an einer ausländischen Hochschule für den Einzelnen sein mag, einen scharfen Blick werfen nur 29% der befragten Unternehmen auf diese Qualifikation. Davon sehen sogar nur 4% ein Auslandssemester als "sehr wichtig" an.

Der Name der Hochschule hilft nur bedingt

Die Vorlieben der Arbeitgeber unterscheiden sich je nach Segment: Drei Viertel der Asset-Manager und Vermögensverwalter sehen sowohl einen Hochschulabschluss wie auch die nicht-akademischen Grade Immobilienfachwirt und Immobilienökonom als sehr wichtig bzw. wichtig an. Eine ähnlich hohe Wertschätzung erfährt der Abschluss Immobilienfachwirt auch bei den Immobilienmanagern und -verwaltern (79%). Neben der Berufserfahrung, die von jedem Unternehmen dieses Segments als wichtig/sehr wichtig eingestuft wird, wird auch die Ausbildung zum Immobilienkaufmann (97%) genannt. Auch die Immobilienvermittler setzen auf die Ausbildung (79%), deutlich vor einem Hochschulabschluss (63%).

Während die verschiedenen Abschlüsse sehr unterschiedlich bewertet werden, könnte der Name der Hochschule im Bewerbungsgespräch vielleicht den Ausschlag geben? Als marktwertsteigerndes Element taugt der Name der Hochschule bislang nur bedingt. Nur 10% der Personaler der branchenübergreifenden Hochschul-Recruiting-Studie 2012 ziehen vom Prestige der Hochschule Rückschlüsse auf den Bewerber. In der Immobilienbranche verhält es sich ähnlich: Der Abschluss einer bestimmten Bildungseinrichtung wird ebenfalls nur von jedem Zehnten als "sehr wichtig" genannt.

Fazit: Unternehmen haben eine konkrete Vorstellung davon, welche Kandidaten auf ausgeschriebene Stellen passen. Sie verlangen gewisse Fachkenntnisse, aber auch soziale Fähigkeiten. Je näher Bewerber diesem Bild vom Wunschkandidaten kommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, zum Gespräch eingeladen zu werden.

Britta Kriechel,Sonja Smalian