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Donald Trump rockt!

Gewinnertyp und Immobilientycoon Donald Trump nehmen sich auch deutsche Immobilienstudenten zum Vorbild für die eigene Karriere.

Gewinnertyp und Immobilientycoon Donald Trump nehmen sich auch deutsche Immobilienstudenten zum Vorbild für die eigene Karriere.

Bild: The Trump Organization

Karriere 24.04.2014
Vorbilder beeinflussen das Handeln und bieten Orientierung auf dem Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Sie verkörpern die eigenen Wertvorstellungen und zeigen, wie man selbst gerne leben ... 

Vorbilder beeinflussen das Handeln und bieten Orientierung auf dem Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Sie verkörpern die eigenen Wertvorstellungen und zeigen, wie man selbst gerne leben möchte. Die IZ hat Studierende immobilienwirtschaftlicher Fächer gefragt, welche Immobilienprofis in ihren Augen gute Leitsterne sind.

Thomas Beyerle ist eins, Kerry-U. Brauer auch, aber mit großem Abstand vor allen anderen ist Donald Trump ein Vorbild der Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fächer in Deutschland. Sie beeindrucken die baldigen Berufseinsteiger u.a. mit Qualitäten wie breitgefächertem Wissen, ihrem Engagement außerhalb ihres Hauptjobs, ihrer Bodenständigkeit, ihrer Menschlichkeit, ihrem Realismus, ihrem sympathischen Auftreten oder durch kritische Auseinandersetzung mit aktuellen immobilienwirtschaftlichen Themen und natürlich mit ihrem Erfolg. Donald Trump überzeugt in Gänze: "Er rockt einfach", schreibt ein Student als Begründung.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Umfrage zur IZ-Joboffensive 2013, an der sich 622 Studierende beteiligten. Sie waren aufgefordert, eine Persönlichkeit der Immobilienbranche zu benennen, die sie besonders stark beeindruckt hat. Danach wurden sie gefragt, ob die genannte Person auch ein Vorbild für sie selbst sei. Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer ist von den Branchenteilnehmern offenbar eher unbeeindruckt, denn nur etwa 70 verschiedene Namen wurden aufgerufen, darunter zahlreiche Hochschullehrer. Das Ergebnis ist überraschend, denn viele haben schon während ihres Studiums Kontakt zu Branchenprofis - sei es durch Gastvorträge, die viele Praktiker in den Hochschulen halten, oder Unternehmensbesuche im Rahmen von Exkursionen. Zudem fahren viele Studierende auf immobilienspezifische Messen, sind in Branchen-, Hochschul- oder Alumnivereinen aktiv und absolvieren oft mehrere Praktika während ihrer Studienzeit. Doch die Menschen, auf die sie bei allen diesen Aktivitäten treffen, scheinen kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben.

Von den genannten rund 70 Persönlichkeiten können nur wenige mehrere Stimmen auf sich vereinigen. Und nicht jedem, der es in diese Liste schafft, wird auch Vorbildcharakter attestiert. Nur vier Frauen fallen den baldigen Nachwuchskräften ein, obwohl 47% der Umfrageteilnehmer weiblich sind. Neben Kerry-U. Brauer, Professorin an der Berufsakademie Sachsen in Leipzig, werden noch ihre Hochschulkolleginnen Susanne Ertle-Straub (Professorin an der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen und Inhaberin eines Immobilienberatungsunternehmens), Verena Rock (Professorin an der Hochschule Aschaffenburg) sowie als Praktikerin Barbara Knoflach (CEO von SEB Asset Management) genannt.

Wie findet jemand sein Vorbild? Bei Vorbildern geht es um das Thema Werte, sagt Thomas Körzel, Inhaber des Büros für Karrierecoaching in Essen. Das Vorbild sollte also ein Stück weit zur eigenen Persönlichkeit passen und ähnliche Werte vertreten wie man selbst. Für wen erfolgreiches Unternehmertum wichtig ist, werde sich eher Steve Jobs zum Vorbild nehmen, sagt Körzel. Für wen hingegen Gerechtigkeit als Gut zählt, orientiere sich vielleicht eher an Gandhi.

Donald Trump punktet vor allem mit seinem Geschäftssinn und seiner Zielstrebigkeit. Außerdem kämen Trumps Großeltern aus Kallstadt in der Pfalz, ganz in der Nähe des eigenen Wohnorts, gibt ein Teilnehmer als Grund an. Was zunächst verwundern mag, weist auf einen wichtigen Aspekt hin: Gemeinsamkeiten spielen bei der Wahl von Vorbildern eine Rolle. Im Raum Kerpen würden sicherlich prozentual mehr Menschen Michael Schumacher als ihr Vorbild bezeichnen als anderswo in der Republik, sagt Körzel.

Dass sich die Studierenden mit der Benennung von Vorbildern etwas schwer tun, überrascht den Karrierecoach nicht. Die Immobilienbranche ist mittelständisch organisiert und hat Produkte sowie Dienstleistungen, die nicht unbedingt nach außen sichtbar sind. Hätte die Umfrage Architekten zu Vorbildern in ihrer Profession gefragt, wären sicherlich mehr Antworten gefallen, vermutet Körzel. Einige Architekten haben es in die Liste der Leitsterne geschafft. Frank O. Gehry sicherte sich seinen Platz, -weil sein Design seine eigene Handschrift trägt".

Vorbilder helfen, die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Doch was tun, wenn das passende Vorbild fehlt? Dann bleibt die Möglichkeit, sich aus mehreren Menschen ein eigenes zusammenzustellen. Es funktioniere auch, dem Rollenbild bestimmte Qualitäten in der eigenen Vorstellung schlicht zuzuschreiben, sagt Carolin Eichholz von immocoach aus Hamburg. Vorbilder sind nicht statisch. Sie wechselten im Laufe eines Lebens mehrfach, weil das Leben neue Anforderungen stellt.

Sonja Smalian

Mentoring - das unterschätzte Werkzeug

Der Mentor unterstützt seinen Mentee durch sein Wissen und seine Erfahrung im Berufsalltag. Die Treffen sollten in regelmäßigem Abstand im Büro oder außerhalb stattfinden. Manchmal bleiben die Beziehungen auch
über die Mentoring-Phase hinaus bestehen.

Der Mentor unterstützt seinen Mentee durch sein Wissen und seine Erfahrung im Berufsalltag. Die Treffen sollten in regelmäßigem Abstand im Büro oder außerhalb stattfinden. Manchmal bleiben die Beziehungen auch über die Mentoring-Phase hinaus bestehen.

Bild: Fotolia.de/Yuri Arcurs

Karriere 29.11.2012
Viel tun die Immobilienunternehmen, um Mitarbeiter zu binden: Ganz vorn stehen Angebote zur Weiterbildung sowie das Aufzeigen von Aufstiegsoptionen. Trainer werden gebucht und Programme ... 

Viel tun die Immobilienunternehmen, um Mitarbeiter zu binden: Ganz vorn stehen Angebote zur Weiterbildung sowie das Aufzeigen von Aufstiegsoptionen. Trainer werden gebucht und Programme entwickelt, um die High-Potentials im Unternehmen zu halten. Doch ein einfach einzusetzendes Werkzeug wird dabei gern übersehen: das Mentoring. Dabei müssen bei dieser Methode nur wenig Regeln beachtet werden.

Angela Merkel hatte einen und Harry Potter auch. Die Rede ist von einem Mentor. Oft bleibt er im Verborgenen, doch bei überdurchschnittlichen Erfolgen zeigt sich der Mentor gern auf einer Bühne mit seinem "Ziehsohn", wie es dann nicht selten heißt. Das heißt, beide Parteien - Mentor und Mentee - können von der Partnerschaft auf Zeit profitieren.

Das Werkzeug ist ganz einfach: Ein älterer Mitarbeiter steht einem jüngeren Kollegen mit seiner Erfahrung und seinem Wissen zur Seite, quasi wie ein Coach. Die Umsetzung der Tipps obliegt dann aber dem Mentee.

Günstiges Programm zur Nachwuchskräfteentwicklung

In der Immobilienwirtschaft setzen beispielsweise Corpus Sireo oder die DekaBank auf unternehmensinterne Mentoren. ImmobilienScout24 hat dieses Werkzeug in seinem Innovationsförderprogramm You is now eingesetzt. Dennoch komme in der Praxis dieses Instrument noch viel zu selten zum Einsatz, bedauert Martina Borgmann, Partnerin und Head of Competence Center Real Estate bei Kienbaum Executive Consultants. Obwohl Mentoring grundsätzlich ein Instrument sei, das viele Unternehmen, egal ob Mittelständler oder Großunternehmen, einsetzen könnten und der zeitliche und finanzielle Aufwand überschaubar seien. Die Personalberaterin hat selbst in ihrem Beratungsunternehmen vier so genannte Tandems zusammengeführt und innerhalb der Immobilienbranche fünf weitere. Die Beziehungen - auch zu ihrer eigenen Mentorin - sind auch nach Ablauf des Mentoring-Programms bei einigen Teams bestehen geblieben.

Die Methode kann dabei helfen, Mitarbeiter besser zu integrieren und Fachwissen im Unternehmen weiterzugeben und zu sichern. Zu den Gesprächsthemen zähle häufig der Umgang mit Vorgesetzten oder mit Kunden sowie das Thema Work-Life-Balance, sagt Borgmann. Zudem kann der Mentor seinen "Schutzbefohlenen" auch in seine Netzwerke einführen und auf die ungeschriebenen Regeln aufmerksam machen. Bei Eignung kann der Mentor auch die Weichen dafür stellen, dass der Mentee sukzessive an größere Aufgaben herangeführt wird. So die Theorie. Messbar sind die Erfolge von Mentoring nur bedingt. Das dürfte auch eine Ursache dafür sein, dass das Instrument nicht in größerem Maße zum Einsatz kommt. Über Erfolg oder Misserfolg eines Tandems entscheidet auch die richtige Zusammensetzung des Teams.

"Entscheidend ist, dass die Chemie stimmt", sagt Borgmann. Deswegen eignet sich auch nicht jeder altgediente Mitarbeiter zum Mentor. Dieser sollte schon bewiesen haben, dass er Unternehmensziele erreichen sowie Mitarbeiter führen kann und über wichtiges Fachwissen verfügt. Zudem sollte er das Vertrauen der Führungsspitze genießen. Schließlich steht der Mentor in einem engen Verhältnis mit dem qualifizierten Nachwuchs. Eine direkte Arbeitsbeziehung sollte der Geförderte jedoch nicht mit dem Mentor haben.

Regelmäßige, vertrauliche Treffen mit Erfolgskontrolle

Um die Arbeitsweise der Teams zu verbessern, sollte jedes Tandem von einem Koordinator, das kann ein Personaler sein, begleitet werden. Dieser kontrolliert beispielsweise, ob die Treffen regelmäßig stattfinden oder ob einer der beiden Partner immer absagt. Die Inhalte der Gespräche zwischen Mentor und Mentee sind jedoch vertraulich. Auch wenn sehr private und persönliche Dinge nicht in eine Tandem-Beziehung gehören.

Alle vier bis sechs Wochen sollten sich die Tandems treffen, so Borgmann. Es empfiehlt sich auch, einen ersten Mentoring-Zeitraum, zunächst vielleicht ein halbes Jahr, festzulegen. Dieser kann später noch verlängert werden.

Ein gutes Programm zeichnet sich dadurch aus, dass die Ergebnisse der Gespräche an den vereinbarten Zielen gemessen werden. Beide Teampartner können so erkennen, ob sie sich in die vereinbarte Richtung bewegen. Im Idealfall kann der Mentee seine Stärken weiter ausbauen. Aber auch für den Mentor kann es ein befriedigendes Gefühl sein, seine Erfahrung weiterzugeben, auch wenn der Mentee selbst entscheiden darf, welchen Ratschlag er umsetzt - und welchen nicht.

TIPP

Mentorenprogramme gibt es nicht nur unternehmensintern, sondern auch von Vereinen organisiert und an vielen Hochschulen (vgl. Arbeitspapier 243: "Studie zum Einsatz von Mentoring-Programmen als Instrument struktureller Förderung für Studierende an deutschen Universitäten"; www.boeckler.de). Wenn Sie in Ihrer Umgebung oder Ihrem Unternehmen kein Angebot finden, können Sie sich auch selbst einen Mentor suchen. Sprechen Sie eine Person direkt an, ob diese die Rolle (zeitlich beschränkt) übernehmen möchte. Sie haben ein Mentoring erfolgreich absolviert und ein paar gute Tipps? Dann melden Sie sich bitte in der Redaktion (E-Mail: smalian@iz.de).

Sonja Smalian

"Da geht es um die Existenz"

Personalberater prüfen Kandidaten genau im persönlichen Gespräch.
Erscheint der Bewerber fachlich ausreichend qualifiziert zu
sein sowie zur Unternehmenskultur zu passen, kommt er auf die
"shortlist", die später das auftraggebende Unternehmen erhält.

Personalberater prüfen Kandidaten genau im persönlichen Gespräch. Erscheint der Bewerber fachlich ausreichend qualifiziert zu sein sowie zur Unternehmenskultur zu passen, kommt er auf die "shortlist", die später das auftraggebende Unternehmen erhält.

Bild: Fotolia.de/Kzenon

Karriere 22.11.2012
Wenn Unternehmen einen Personalberater beauftragen möchten, müssen sie viele Dinge bei der Auswahl beachten. Denn Vergütungsmodelle und Suchmethoden der Dienstleister unterscheiden sich ... 

Wenn Unternehmen einen Personalberater beauftragen möchten, müssen sie viele Dinge bei der Auswahl beachten. Denn Vergütungsmodelle und Suchmethoden der Dienstleister unterscheiden sich mitunter erheblich und der Markt ist wenig transparent. Gerade deshalb sollten Unternehmen auch darauf achten, dass "die Chemie stimmt".

Auf der Expo Real suchen Unternehmen den Stand von Personalberatungen vergeblich. Dabei sind viele Personalberater auf der Messe unterwegs: Sie besuchen Personalverantwortliche an ihren Ständen, sitzen bei Vorträgen im Publikum oder stehen selbst auf der Bühne und informieren über die aktuelle Lage am Personalmarkt. Und sie treffen natürlich auch manchen Wechselwilligen, allerdings meist etwas abseits des Geschehens.

Auch wenn der eine oder andere Name bekannt ist, der Markt für Personalberatungen ist unübersichtlich und die Berufsbezeichnung nicht geschützt. Mitunter hat die Branche mit dem negativen Image zu kämpfen, sie seien Kopfgeldjäger, die für den Höchstbietenden arbeiteten. Die Mischung aus Diskretion und Intransparenz auf der einen Seite und teilweise Unwissenheit über die Arbeitsweise der Berater macht es auch für Unternehmen nicht einfach, den richtigen Dienstleister für sich zu finden. Besonders wenn zum ersten Mal eine Stelle mit Hilfe von außen besetzt werden soll.

Die Personalberatung ist noch eine recht junge Dienstleistung. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es die ersten Personalberater in den Vereinigten Staaten. Mitte der Fünfziger Jahre traten auch die ersten Berater in Deutschland auf. Der Aufschwung wurde jedoch durch rechtliche Rahmenbedingungen behindert, schreibt Jörg Murmann im Handbuch der Personalberatung. Das staatliche Arbeitsvermittlungsmonopol lag zunächst bei der Bundesanstalt für Arbeit. In den frühen 60er Jahren belief sich die Zahl der Suchaufträge auf insgesamt rund 300 pro Jahr. Rund fünfzig Jahre später, im Jahr 2011, besetzten die rund 2.000 Personalberatungsgesellschaften fast 50.000 Positionen (siehe Artikel "Der Personalberatungsmarkt in Deutschland" auf dieser Seite rechts).

Auch die Personalverantwortlichen in der Immobilienwirtschaft setzen auf die Dienste der Berater: 44% der 86 teilnehmenden Unternehmen an der diesjährigen IZ-Umfrage zur Joboffensive arbeiten schon bei der Rekrutierung von Nachwuchskräften mit Beratern zusammen. Doch wie finden Berater und Unternehmen zusammen? "Auf Empfehlung", lautet die Antwort der Personalberater meist. Diese Methode wird auch von Ulrich Schröder im Handbuch der Personalberatung als vielleicht "glücklichste Variante" erwähnt.

Doch auch die Suche nach von Personalberatern geschalteten Anzeigen in Stellenmärkten sowie ein Anruf beim Fachverband Personalberatung im Bundesverband Deutscher Unternehmensvertreter (BDU) kann eine Hilfestellung sein. Denn die Beratungsgesellschaften unterscheiden sich erheblich in Kompetenz, Spezialisierung, Methode und Größe. Neben den großen international agierenden "Komplettanbietern" finden sich auch viele kleine und mittelständische Dienstleister.

Berater muss zur Aufgabe passen

Schröder weist deswegen explizit darauf hin, dass Größe und Renommee eines Unternehmens nicht als Differenzierungsmerkmal ausreichten. Viel entscheidender sei es, dass das gewählte Unternehmen zu der Aufgabe passt, die vorab definiert werden muss. Braucht das Unternehmen für die Aufgabe tatsächlich einen Personal- oder doch eher einen Unternehmensberater? Was ist die Aufgabe genau? Soll eine Position besetzt werden oder ein Auswahlverfahren begleitet werden? Auf welcher Ebene soll die Position besetzt werden? Wird ein Top-Manager der ersten Ebene oder ein Spezialist gesucht? Braucht der Berater Branchenkenntnisse?

Die Branchenspezialisierung ist nach Ansicht von Richard-Emanuel Goldhahn, Geschäftsführer von Cobalt Recruitment, sehr wichtig. Denn nur dann brauche der Berater bei der Suche nicht "bei Null" anzufangen. Zumal sich beispielsweise hinter einer Position im Asset-Management völlig verschiedene Qualifikationsprofile verbergen können.

Darüber hinaus erfordert die Zusammenarbeit mit einem Berater auch eine große Offenheit und Vertrauen. Denn der Berater vertritt das Unternehmen nach außen. Um im Zweifelsfall den besonders robusten Kandidaten für ein ruppiges Betriebsklima zu rekrutieren, muss er ehrlich über die Unternehmenskultur informiert werden und Einblicke erhalten. Frank Groß, Geschäftsführer von immopersonal, spricht sich dafür aus, dass Unternehmen ruhig mehrere Berater in Augenschein nehmen sollten, um eine Auswahl zu treffen. Auch Schröder bekräftigt, dass der "Nasenfaktor" entscheidend sei.

Ausschlaggebend für die Wahl eines Beraters kann auch das Vergütungsmodell sein. Die Mehrheit der Personalberater legt als Honorar einen prozentualen Anteil des Jahresgehalts der zu besetzenden Position fest. In drei Raten - bei Auftagserteilung, bei Kandidatenvorstellung und bei Abschluss des Arbeitsvertrags - wird bei der so genannten Drittelregelung das Honorar für den Berater fällig. Viele Berater werden nur aktiv, wenn sie das Mandat exklusiv erhalten. Vergeben Unternehmen denselben Auftrag an zwei Berater, kann es sein, dass beide in einem engen Markt dieselben Kandidaten ansprechen. Für den Kandidaten wirkt das dann nicht selten unseriös.

Wer Sorge hat, dass der "eigene" Personalberater beim nächsten Mandat Mitarbeiter aus dem eigenen Unternehmen abzieht, der kann beruhigt sein. Oft wird vertraglich eine zumindest zeitlich begrenzte Sperrfrist vereinbart. Andere Vergütungsvarianten gibt es jedoch auch. Frank Groß beispielsweise arbeitet auf Erfolgsbasis. Der ehemalige Geschäftsführer vom Bankhaus Wölbern erhält sein Honorar nach geglückter Besetzung.

Diskretion ist oberstes Gebot

Bei der Personalsuche ist Diskretion das oberste Gebot. Kein Kandidat soll in der relativ engen Immobilienwirtschaft "verbrannt" werden. Persönliche Daten gehen nur nach Rücksprache mit dem Kandidaten an das Unternehmen, betont Thomas Flohr, Geschäftsführer von Bernd Heuer & Partner Human Resources. "Da geht es um den Job, da geht es um die Existenz." Deswegen distanzieren sich die Berater auch ausdrücklich von so genannten "Lebenslaufmaklern". Die, so besagt ihr schlechter Ruf in der Beraterbranche, schicken ungefragt Lebensläufe an Unternehmen in der Hoffnung, dass das Unternehmen einen der Kandidaten näher kennenlernen möchte - und für die Vermittlung dann zahlt. Für den Kandidaten hat das den Nachteil, dass er manchmal gar nicht weiß, wo sein Lebenslauf (wenn auch anonymisiert) gerade "im Umlauf" ist. Der vermeintliche Wechselwille kann so mitunter in Kreisen publik werden, die davon besser nichts erfahren sollten. Wer sich vor schwarzen Schafen schützen will, sollte sich also ganz genau die Arbeitsweise des Beraters erläutern lassen.

Ein Berater bietet neben der Suche nach dem geeigneten Kandidaten eine Beratungsleistung an: Er definiert gemeinsam mit dem Kunden das genaue Stellenprofil. Dann erfolgt die (Direkt-)Ansprache der Kandidaten (Executive Search). Manchmal wird diese Suchmethode durch Anzeigen oder eine Datenbanksuche ergänzt. Der Berater spricht mit den einzelnen Kandidaten und präsentiert einige Ausgewählte dem Kunden und begleitet auch nach Vertragsabschluss beide noch eine Zeit lang. Eine Stellenbesetzung dauert im Schnitt drei Monate.

Der demografische Wandel dürfte den Beratern in die Hände spielen und ihre Dienstleistung künftig gefragter machen. Nach einer BDU-Studie rechnen sie mehrheitlich damit, dass sich die durchschnittliche Besetzungszeit aufgrund der Verknappung auf der Kandidatenseite verlängern wird.

Der Personalberatungsmarkt in Deutschland

Die rund 2.000 Personalberatungsgesellschaften in Deutschland haben 2011 einen Gesamtumsatz von 1,49 Mrd. Euro erwirtschaftet. Mit diesem Plus von 14,8% sei wieder das Volumen des Vor-Krisenjahres 2008 erreicht, heißt es in der Studie Personalberatung in Deutschland 2011/12. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) hat dafür im März und April 2012 rund 250 Personalberatungsgesellschaften befragt.

Rund 5.500 Berater und etwa 2.400 festangestellte Researcher haben insgesamt 48.800 Positionen besetzt. Davon wurden 13.000 Positionen von großen Gesellschaften mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Mio. Euro und weitere 10.000 Positionen von Gesellschaften mit 500.000 Euro bis 1 Mio. Euro Jahresumsatz besetzt. Im Durchschnitt arbeitete jeder Berater bei neun Suchaufträgen mit. Bei den großen Personalberatungsgesellschaften (Jahresumsatz: 1 Mio. Euro bis 5 Mio. Euro) waren es im Schnitt fünfzehn Mandate pro Berater.

Mit ihrer klassischen Dienstleistung, der Suche und Auswahl von Personal, erwirtschafteten die Personalberatungen 2011 knapp 82% ihres Umsatzes (1,21 Mrd. Euro). Zweit- und drittgrößter Umsatztreiber sind die Managementdiagnostik (8,5%) sowie die Besetzung von Beiräten und Aufsichtsräten (3,9%). Darüber hinaus nahmen auch das Executive Coaching, Outplacementberatung, Employer-Branding und sonstige HR-Beratung zu.

63% der vergebenen Mandate bezogen sich 2011 auf die Suche nach Fachkräften und Führungskräften für das mittlere Management. Das waren fast 31.000 Positionen mit einem Zieleinkommen zwischen 75.000 und 150.000 Euro. Auch bei Positionen mit einem Zieleinkommen unter 75.000 Euro setzen Unternehmen auf die Unterstützung von Personalberatern. Diese Kategorie machte knapp 17% des Umsatzes (8.250 Positionen) aus. Hingegen wurden 2011 nur insgesamt rund 1.000 Positionen mit einem Zieleinkommen von mehr als 500.000 Euro besetzt. Das entsprach 2% des Umsatzes.

Die Diskussion um die Frauenquote spiegelt sich auch in der Arbeit der Berater wider: So nahm die Anzahl der präsentierten Kandidatinnen von 21% auf 25% zu. Und der Anteil der platzierten Kandidatinnen erhöhte sich auf 23% (Vorjahr: 19%).

Die durchschnittliche Honorarhöhe lag 2011 bei knapp 26% des Zieleinkommens des zu suchenden Kandidaten. Personalberatungen mit mehr als 2,5 Mio. Euro Jahresumsatz erzielten Honorare von 29% und bei den kleineren Gesellschaften lag der Anteil bei 23% des Zieleinkommens. Knapp drei Viertel der Personalberatungsgesellschaften orientieren sich bei der Festsetzung des Honorars am Zieleinkommen der zu besetzenden Position. Dabei kommt mehrheitlich die so genannte Drittelregelung zum Einsatz, bei der jeweils ein Drittel des Honorars bei Vertragsabschluss, bei Präsentation der Kandidaten und bei der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags fällig wird.

Den höchsten Umsatz generieren die Personalberatungen mit Mandaten aus der Konsumgüterindustrie (ca. 13%) und dem Maschinenbau (ca. 12%). Die Finanzdienstleister sind für knapp 12% des Umsatzes (171,7 Mio. Euro Umsatz; 5.600 Positionen) verantwortlich. (sma)

Sonja Smalian