Karriere-News

Mädels, auf zum Bau!

Alina Pelzer (vorne links) ist die erste Frau, die bei Schneider Bau einen Bauberuf erlernt. Die anderen Frauen sind eine angehende Bauzeichnerin (hockend) und eine Ausbilderin. Hintere Reihe, ganz links: Personalleiter Partenheimer.

Alina Pelzer (vorne links) ist die erste Frau, die bei Schneider Bau einen Bauberuf erlernt. Die anderen Frauen sind eine angehende Bauzeichnerin (hockend) und eine Ausbilderin. Hintere Reihe, ganz links: Personalleiter Partenheimer.

Quelle: Schneider Bau

Karriere 16.11.2017
Baufirmen klagen über Probleme bei der Besetzung von (Lehr-) Stellen. Die Frauenanteile unter gewerblichen Arbeitnehmern, Angestellten und Azubis haben sich in den letzten zehn Jahren ... 

Baufirmen klagen über Probleme bei der Besetzung von (Lehr-) Stellen. Die Frauenanteile unter gewerblichen Arbeitnehmern, Angestellten und Azubis haben sich in den letzten zehn Jahren trotzdem kaum merklich erhöht. Schneider Bau aus Merxheim gilt als eines der wenigen Unternehmen, die sich besonders um weibliche (Nachwuchs-) Fachkräfte bemühen.

Der Mittelständler aus Rheinland-Pfalz hat es mit einem Best-Practice-Beispiel in die aktuelle Handlungsempfehlung "Potentiale von Frauen für die Bauwirtschaft besser erschließen und nutzen" der Forschungseinrichtung RKW Kompetenzzentrum geschafft. Die Antwort von Martin Partenheimer, Personal- und Marketingleiter von Schneider Bau, auf die Frage, wie das Familienunternehmen das angestellt hat, ist so simpel wie ernüchternd: "Wir schließen Frauen als Bewerber nicht aus." Das fängt für ihn schon bei der Bildsprache in Anzeigen oder auf Messeständen an: "Wir bilden nicht nur männliche Personen ab. Man muss schon zeigen, dass man offen für Frauen ist."

Rund 220 Menschen beschäftigt Schneider Bau. Diese verteilen sich ziemlich genau je hälftig auf den gewerblichen Bereich und auf Angestellte. Von den Angestellten sind ca. 40% Frauen. Diese sind nicht nur als Büro- oder Immobilienkauffrauen bei Schneider Bau tätig. Auch in technischen Berufen - Bauzeichnerin, Architektin, Projektentwicklerin oder Bauingenieurin - sind sie anzutreffen. Vier von aktuell fünf dualen Studenten des Bauingenieurwesens, die Schneider Bau selbst ausbildet, sind Frauen. Bauzeichnerinnen und solche, die es werden wollen, gibt es aktuell sieben an der Zahl bei Schneider Bau.

Nun sind Frauen in technischen Jobs keine Seltenheit mehr. Von den Bauzeichner-Azubis, die seit diesem Jahr in die Lehre gehen, ist z.B. fast jeder zweite eine Frau. "Sicher ist Schneider Bau von den Zahlen her kein besonders herausragendes Beispiel", so Tanja Leis, eine der beiden Autorinnen der Handlungsempfehlung. "Schneider Bau fördert jedoch den Fachkräfte-Nachwuchs - und hier besonders Frauen - und entwickelt diesen weiter: durch die Übernahme anspruchsvollerer Aufgaben, in verantwortungsvollere Positionen."

Ein gutes Beispiel für diese Förderung findet sich in der Handlungsempfehlung: Natascha Spreitzer (23). Spreitzer hat nach der Realschule eine Ausbildung zur Bauzeichnerin bei Schneider Bau gemacht und bildet sich jetzt berufsbegleitend zur Bautechnikerin weiter. "Sie ist eine aufstrebende junge Frau, die ihren Karriereweg zielstrebig verfolgt. Hier wird sie vom Unternehmen besonders unterstützt - Stichwort: Work-Life-Balance. Ihr werden als Berufspendlerin zwei Heimarbeitstage ermöglicht, und auf ihre berufsbegleitende Qualifizierung wird besonders Rücksicht genommen. Es ist ein sehr gutes Beispiel, wie Karriere auf dem Bau ohne Studium möglich sein kann", findet Leis.

Direkt auf den Baustellen trifft man Frauen kaum an: Ungefähr nur jeder hundertste gewerbliche Arbeitnehmer bzw. Azubi in der deutschen Bauwirtschaft ist eine Frau. Auch bei Schneider Bau findet man keine einzige Vertreterin des vermeintlich schwachen Geschlechts unter den gewerblichen Arbeitnehmern. Immerhin: Seit einigen Monaten erlernt Alina Pelzer dort das Maurerhandwerk. Sie ist damit die erste Auszubildende in der Geschichte der Baufirma, die dort einen Handwerkerberuf erlernt. Dabei hat die junge Frau Abi und will später Architektur oder Bauingenieurwesen studieren. "Ich will meinen Berufswunsch auf jeden Fall verwirklichen. Aber vorher will ich das Handwerk von der Pike auf lernen, um später zu wissen, wovon ich spreche", sagt Pelzer.

Unterrepräsentiert sind Frauen in der deutschen Baubranche nicht nur direkt auf dem Bau: Laut der Studie "Frauen im Top-Management im deutschen Mittelstand" (März 2017) von EY ist der Frauenanteil in der obersten Führungsebene mit 14% auf dem Bau so gering wie in fast keiner anderen Branche. Und die Frage "Ist es für Sie schwierig, genügend qualifizierte Frauen für Ihr Unternehmen zu gewinnen?", beantworten in der Bauwirtschaft mehr Unternehmen mit "Ja" (39%) als in jeder anderen Branche.

"Viele Bauunternehmen vernachlässigen 50% des Bewerberpotenzials", glaubt Partenheimer. Wohl auch deshalb hat so manches Unternehmen Schwierigkeiten, Lehrstellen zu besetzen, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie unlängst konstatierte. Dies habe nicht nur daran gelegen, dass keine geeigneten Bewerbungen eingingen - mitunter habe sich niemand auf einen freien Ausbildungsplatz beworben.

Manche Unternehmen greifen daher auf eher ungewöhnliche Mittel zurück. So hat sich Herzog-Bau aus dem thüringischen Tüttleben das Programm zur "Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa" des Bundesarbeitsministeriums zunutze gemacht. Die Firma gewann im Rahmen dieses Programms eine 26-jährige Bulgarin für eine Ausbildung zur Stahl- und Betonbauerin.

Auch Stellen für studierte und erfahrene Köpfe sind kein Selbstläufer: "Eine Anzeige für einen Abrechner im Tiefbau ist seit fünf Monaten online: Bislang haben wir keine einzige qualifizierte Bewerbung erhalten", erzählt Partenheimer. "Es dauert lange, Stellen gut zu besetzen. Und unsere Leute werden immer wieder auf einen Wechsel angesprochen." Schneider Bau fahre daher "eine bedürfnisorientierte Personalpolitik": "Eine junge Mutter z.B., die aus der Elternzeit zurückgekommen ist und noch nicht weiß, wie viele Stunden sie schafft, arbeitet jetzt in einem Stundenmodell."

Harald Thomeczek

Bau freut sich über mehr Azubis

Karriere 09.11.2017
Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 Bau-Azubis unter ihre Fittiche genommen - 17% mehr als im gleichen Zeitraum 2016. ... 

Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 Bau-Azubis unter ihre Fittiche genommen - 17% mehr als im gleichen Zeitraum 2016.

Bundesweit 11.100 neue Lehrverträge mit gewerblichen sowie technischen und kaufmännischen Auszubildenden sind 1.600 neue Bau-Azubis mehr als im gleichen Zeitraum 2016. In Berlin legte die Zahl der neuen Bau-Azubis bundesweit am stärksten zu, nämlich um 38% auf 200. Hohe prozentuale Steigerungen wurden auch in Hessen (plus 36% auf 720) und Niedersachsen (plus 31% auf 1.300) verzeichnet. Absolut am meisten bilden Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen (1.900 neue Azubis) und Bayern (knapp 1.900) aus.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht in den Ausbildungszahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) "die Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt endlich erfüllt". Der Arbeitgeberverband erklärt sich den Anstieg u.a. mit der "seit Jahren prosperierenden Baukonjunktur", den "guten Zukunftsperspektiven" und den im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen überdurchschnittlich hohen Ausbildungsvergütungen am Bau.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich nicht unbedingt (viel) mehr Baubetriebe als im Vorjahr dem Nachwuchs widmen: Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist nämlich - verglichen mit dem 17%igen Plus bei den Azubis - um nicht mal 3% gestiegen, und zwar konkret um knapp 380 auf 13.600 Betriebe. Oder andersherum gesagt: Fast fünf von sechs Baufirmen bilden nicht aus. Insgesamt gibt es im deutschen Bauhauptgewerbe schließlich ca. 74.000 Betriebe (Stand: Ende Juni 2016). "So erfreulich es ist, dass sich wieder mehr Unternehmen ihrer Verantwortung stellen, um die Fachkräfte von morgen auszubilden, kann dies aber nur ein Anfang sein. Der Arbeitskräftebedarf unserer Branche ist bei weitem noch nicht gedeckt", mahnt HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel. Schließlich sähen immer mehr Betriebe im Fachkräftemangel ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens.

Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags treibt der Fachkräftemangel inzwischen 77% der befragten Bauunternehmen Sorgenfalten auf die Stirn. Anfang 2010 zeigte sich nur jedes fünfte Bauunternehmen (20%) besorgt. Betroffen seien insbesondere größere Unternehmen mit 200 und mehr Beschäftigten: Hier machen sich 89% Sorgen, wie sie ihren Personalbedarf gedeckt bekommen. Für das Gesamtjahr rechnet der HDB mit ca. 13.000 neuen Bau-Azubis. Das wären etwa 1.000 mehr als im vergangenen Jahr (gut 12.000), reicht aber noch nicht mal, um die in Rente gehenden gewerblichen Arbeitnehmer auf dem Bau zu ersetzen (ca. 15.000 pro Jahr). Geht man davon aus, dass der Boom am Bau anhält und der Personalbedarf daher wächst, dürften selbst 15.000 Frischlinge im Jahr kaum reichen.

Ende 2016 gab es - alle Lehrjahre zusammengenommen - insgesamt 36.300 Bau-Azubis in Deutschland. Vor gut 20 Jahren, genauer gesagt anno 1995, waren es noch dreimal so viele, nämlich 100.600. Allerdings ist nicht nur die Zahl der Bau-Azubis um zwei Drittel geschrumpft, auch die Zahl der Beschäftigten insgesamt hat sich auf knapp 800.000 halbiert. Ebenso wie die Zahl der Ausbildungsbetriebe: Bildeten vor 20 Jahren noch fast 27.700 Firmen aus, waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 14.700.

Harald Thomeczek

HDB freut sich über mehr Bau-Azubis

Dieses Jahr sollen um die 13.000 Bau-Azubis an den Start gehen. Doch allein, um die Abgänge, sprich: Renter, zu ersetzen, wären ca. 15.000 nötig. Ganz zu schweigen von den Wachstumsprognosen für die Bauwirtschaft.

Dieses Jahr sollen um die 13.000 Bau-Azubis an den Start gehen. Doch allein, um die Abgänge, sprich: Renter, zu ersetzen, wären ca. 15.000 nötig. Ganz zu schweigen von den Wachstumsprognosen für die Bauwirtschaft.

Quelle: Bilderbox.com

Karriere 30.10.2017
Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 Bau-Azubis unter ihre Fittiche genommen - 17% mehr als im gleichen Zeitraum 2016. Der ... 

Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 Bau-Azubis unter ihre Fittiche genommen - 17% mehr als im gleichen Zeitraum 2016. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht in diesen Zahlen "endlich die Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt erfüllt".

Die Arbeitgeber aus dem Bauhauptgewerbe haben in den ersten neun Monaten 2017 bundesweit 11.100 neue Lehrverträge mit gewerblichen sowie technischen und kaufmännischen Auszubildenden geschlossen. Das sind 1.600 neue Bau-Azubis mehr als im gleichen Zeitraum 2016. In relativen Zahlen beträgt das Plus rund 17%.

In Berlin legte die Zahl der neuen Bau-Azubis bundesweit am stärksten zu, nämlich um 38% auf 200. Hohe prozentuale Steigerungen wurden auch in Hessen (plus 36% auf 720) und Niedersachsen (plus 31% auf 1.300) verzeichnet. Absolut am meisten bilden Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen (1.900 neue Azubis) und Bayern (knapp 1.900) aus.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht in den Ausbildungszahlen der Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) "die Hoffnungen auf eine Wende am Ausbildungsmarkt endlich erfüllt". Der Arbeitgeberverband erklärt sich den Anstieg u.a. mit der "seit Jahren prosperierenden Baukonjunktur", den "guten Zukunftsperspektiven" und den im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen überdurchschnittlich hohen Ausbildungsvergütungen am Bau.

Zahl der Ausbildungsbetriebe wächst kaum

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich nicht unbedingt (viel) mehr Baubetriebe als im Vorjahr dem Nachwuchs widmen: Die Zahl der Ausbildungsbetriebe ist nämlich - verglichen mit dem 17%igen Plus bei den Azubis - um nicht mal 3% gestiegen, und zwar konkret um knapp 380 auf 13.600 Betriebe. Oder andersherum gesagt: Fast fünf von sechs Baufirmen bilden nicht aus. Insgesamt gibt es im deutschen Bauhauptgewerbe schließlich ca. 74.000 Betriebe (Stand: Ende Juni 2016).

"So erfreulich es ist, dass sich wieder mehr Unternehmen ihrer Verantwortung stellen, um die Fachkräfte von morgen auszubilden, kann dies aber nur ein Anfang sein. Der Arbeitskräftebedarf unserer Branche ist bei Weitem noch nicht gedeckt", mahnt HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel. Schließlich sähen immer mehr Unternehmen im Fachkräftemangel ein großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens.

Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages treibt der Fachkräftemangel inzwischen 77% der befragten Bauunternehmen Sorgenfalten auf die Stirn. Anfang 2010 zeigte sich nur jedes fünfte Bauunternehmen (20%) besorgt. Betroffen seien insbesondere größere Unternehmen mit 200 und mehr Beschäftigten: Hier machen sich 89% Sorgen, wie sie ihren Personalbedarf gedeckt bekommen.

Mehr ist noch lange nicht genug

Für das Gesamtjahr rechnet der HDB mit ca. 13.000 neuen Bau-Azubis. Das wären etwa 1.000 mehr als im vergangenen Jahr (gut 12.000), reicht aber noch nicht mal, um die in Rente gehenden gewerblichen Arbeitnehmer auf dem Bau zu ersetzen (ca. 15.000 pro Jahr). Geht man davon aus, dass der Boom am Bau anhält und der Personalbedarf daher wächst, dürften selbst 15.000 Frischlinge im Jahr kaum reichen.

Und noch ein paar Zahlen: Ende 2016 gab es - alle Lehrjahre zusammengenommen - insgesamt 36.300 Bau-Azubis in Deutschland. Vor gut 20 Jahren, anno 1995, waren es noch dreimal so viele, nämlich 100.600. Allerdings ist nicht nur die Zahl der Bau-Azubis um zwei Drittel geschrumpft, auch die Zahl der Beschäftigten insgesamt hat sich auf knapp 800.000 halbiert. Ebenso wie die Zahl der Ausbildungsbetriebe: Bildeten vor 20 Jahren noch fast 27.700 Firmen aus, waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 14.700.

Harald Thomeczek

Fortbildungen nehmen zu

Karriere 27.08.2015
In der Bauwirtschaft nimmt die Zahl der Teilnehmer an Aufstiegsfortbildungen kontinuierlich zu. ... 

In der Bauwirtschaft nimmt die Zahl der Teilnehmer an Aufstiegsfortbildungen kontinuierlich zu.

Legten im Jahr 2013 noch 913 Teilnehmer ihre Prüfung zum Vorarbeiter ab und 520 qualifizierten sich zum Werkpolier, so waren es zwei Jahre später schon deutlich mehr: 1.091 Teilnehmer absolvierten die Vorarbeiterprüfungen und 727 die Werkpolierprüfungen. Das entspricht einem Anstieg von 19% bzw. sogar 40% bei den Werkpolieren. Inzwischen haben auch die ersten beiden Frauen die Prüfung zur Werkpolierin bestanden.

Die Prüfungen zum Vorarbeiter und Werkpolier sind seit 2012 bundeseinheitlich geregelt. Basis dafür ist eine Vereinbarung der Tarifvertragsparteien. Seitdem stieg die Teilnehmerzahl deutlich, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes mitteilen.

Die Mehrzahl der Prüfungsteilnehmer hat zuvor eine Ausbildung in der Bauwirtschaft oder einem anderen Bereich absolviert und verfügt über einschlägige Berufspraxis. Der Zugang zur Aufstiegsfortbildung ist auch ohne Ausbildung über entsprechende Praxiserfahrung möglich. 103 Teilnehmer ohne Ausbildung haben sich inzwischen weiterqualifiziert. Die Fortbildung ist auch für Ältere interessant: Die Altersspanne reicht von 19 bis 60 Jahren.

Sonja Smalian

Aufstiegsfortbildungen in der Bauwirtschaft immer beliebter

Die Altersspanne der Arbeitnehmer, die an der Aufstiegsfortbildung teilnehmen, reicht von 19 bis 60 Jahren.

Die Altersspanne der Arbeitnehmer, die an der Aufstiegsfortbildung teilnehmen, reicht von 19 bis 60 Jahren.

Bild: BilderBox.com

Karriere 21.08.2015
In der Bauwirtschaft nimmt die Zahl der Teilnehmer an Aufstiegsfortbildungen in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich zu. Die Teilnahme ist auch ohne vorherige Ausbildung möglich. ... 

In der Bauwirtschaft nimmt die Zahl der Teilnehmer an Aufstiegsfortbildungen in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich zu. Die Teilnahme ist auch ohne vorherige Ausbildung möglich.

Legten im Jahr 2013 noch 913 Teilnehmer ihre Prüfung zum Vorarbeiter ab und 520 qualifizierten sich zum Werkpolier, so waren es zwei Jahre später schon deutlich mehr: 1.091 Teilnehmer absolvierten die Vorarbeiterprüfungen und 727 die Werkpolierprüfungen. Das entspricht einem Anstieg um 19% bzw. sogar 40% bei den Werkpolieren. Inzwischen haben auch die ersten beiden Frauen die Prüfung zur Werkpolierin bestanden.

Die Prüfungen zum Vorarbeiter und Werkpolier sind seit 2012 bundeseinheitlich geregelt. Basis dafür ist eine Vereinbarung der Tarifvertragsparteien. Seitdem stieg die Teilnehmerzahl deutlich, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes mitteilen.

Die Mehrzahl der Prüfungsteilnehmer hat zuvor eine Ausbildung in der Bauwirtschaft oder einem anderen Bereich absolviert und verfügt über einschlägige Berufspraxis. Der Zugang zur Aufstiegsfortbildung ist auch ohne Ausbildung über entsprechende Praxiserfahrung möglich. 103 Teilnehmer ohne Ausbildung haben sich inzwischen weiterqualifiziert. Die Fortbildung ist auch für Ältere interessant: Die Altersspanne reicht von 19 bis 60 Jahren.

Sonja Smalian

Der Geselle als Mentor

Um die Ausbildungsqualität im Baugewerbe und -handwerk zu verbessern, soll ein Geselle als Azubi-Mentor benannt werden.

Um die Ausbildungsqualität im Baugewerbe und -handwerk zu verbessern, soll ein Geselle als Azubi-Mentor benannt werden.

Bild: BilderBox.com

Karriere 07.08.2014
Kleine und mittelständische Unternehmen tun sich bei der Ausbildung manchmal schwer. Doch der Mangel an Nachwuchskräften, hohe Abbrecherquoten und die baldige Verrentung vieler Fachkräfte ... 

Kleine und mittelständische Unternehmen tun sich bei der Ausbildung manchmal schwer. Doch der Mangel an Nachwuchskräften, hohe Abbrecherquoten und die baldige Verrentung vieler Fachkräfte erhöhen den Druck auf die Unternehmen, mehr in ihre Personalarbeit zu investieren. Damit die betriebliche Ausbildung besser gelingt, hat ein Forschungsprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal kostenlose Handlungshilfen für ein Mentoringprogramm entwickelt.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt der Volksmund. Doch wenn es während der Ausbildung knirscht, dann sollten die Betroffenen doch einmal genauer auf die Ursachen schauen. Ein häufiger Beschwerdegrund von Lehrlingen sei, dass sie von verschiedenen Gesellen eines Unternehmens betreut werden und dann Dinge unterschiedlich erklärt bekommen, sagt Melanie Hainz. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bergischen Universität Wuppertal kann sich gut in die Lage der jungen Leute hineinversetzen, denn sie hat einst selbst eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin absolviert. Ebenso wenig wie der ständige Betreuerwechsel hilfreich sei, bringe es etwas, wenn die Azubis nur die ungeliebten Vorarbeiten auf der Baustelle erledigten, wie z.B. das Abreißen der Tapeten. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, müssten sie auch mal von Anfang bis Ende des Auftrags auf einer Baustelle eingesetzt werden.

Damit solche Probleme das Betriebsklima nicht unnötig belasten, hat Hainz ein Mentorenprogramm zur Verbesserung der Ausbildungsqualität entwickelt. Ein Geselle ist Hauptbetreuer des Lehrlings. Neben dem Wissens- und Erfahrungstransfer will das Programm auch die Kommunikation und Motivation erhöhen. Eingebettet war das Projekt in ein dreijähriges Forschungsvorhaben zur Verbesserung im gelebten Arbeitsschutz auf Baustellen (VegAB), das seinen Fokus auf Jugendliche und ältere Beschäftigte legte. Denn schon bei Berufsanfängern sollte ein Bewusstsein für den Arbeitsschutz vorhanden sein, damit der ausgewählte Beruf auch noch im Alter ausgeübt und so dem drohenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann, heißt es auf der Homepage des Projekts (www.vegab.uni-wuppertal.de).

Der drohende Fachkräftemangel am Bau ist schon 2012 in einer gemeinsamen Studie des F.A.Z.-Instituts für Management-, Markt- und Medieninformationen und Soka-Bau, der Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und der Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes, berechnet worden: Rund 136.000 gewerblichen Arbeitnehmern im Alter von 45 bis 54 Jahren stehen nur rund 52.000 Auszubildende und Gesellen im Alter zwischen 15 bis 24 Jahren gegenüber. Die Branche kann es sich also nicht leisten, junge Menschen zu verlieren.

Tatsächlich werden in Deutschland - über alle Berufe gesehen - zwischen 20% und 25% der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst, wie eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus dem Jahr 2012 zeigt. Bei 70% gab es betriebliche Gründe, wie Konflikte mit Ausbildern oder Betriebsinhabern oder der schlechten Vermittlung von Ausbildungsinhalten, brachte eine BIBB-Umfrage 2002 ans Licht. Das Lösen des Vertrags ist jedoch nicht mit einem kompletten Abbruch gleichzusetzen: Die Hälfte der Befragten schloss einen neuen Ausbildungsvertrag ab und weitere 12% wechselten auf (Berufs-) Schulen oder an die Hochschule.

Positiv wirke es hingegen, wenn sich Azubis und ihre Betriebe schon vor Ausbildungsbeginn kennenlernen würden. Der frühzeitige Kontakt und der Abgleich der Erwartungen der Bewerber mit der Realität scheinen somit wesentliche Faktoren für den Ausbildungserfolg und den Branchenverbleib zu sein, folgert die Studie von F.A.Z./Soka-Bau.

Auch hierfür hat das Forschungsprojekt Handlungshilfen entwickelt, die kostenlos auf der Homepage von VegAB zur Verfügung gestellt werden. Die Broschüre "Fit für die Zukunft" gibt Unternehmen einen Fragen- und Ideenkatalog an die Hand, wie sie sich frühzeitig als Arbeitgeber präsentieren und ihre jungen Mitarbeiter halten können. Das reicht vom Facebook-Auftritt bis zum Austausch mit anderen Bauunternehmen.

Die Handlungshilfe "Mentoring zur Verbesserung der Ausbildungsqualität" liefert zudem Checklisten für die Auswahl des passenden Mentoren-Gesellen und bietet Ideen und Ablaufpläne für die Einführungs- und Feedbackgespräche. Zwei kurze Flyer (Tipps und Tricks für Mentorinnen und Mentoren sowie für Auszubildende) geben auf einen Blick Auskunft zu den Themen. Alle acht Handwerksunternehmen, die sich während der Projektphase als Partner zur Verfügung gestellt hatten, führen das Mentoringprogramm fort.

Berufe am Bau - im Netz

Wer sich über die verschiedenen Berufsbilder der Bauwirtschaft informieren möchte, trifft im Netz auf ein immenses Angebot.

  • www.bau-ausbildung.de: Die Ausbildungsplatzbörse von Soka-Bau im Netz bietet auch Informationen für Arbeitgeber.
  • www.bauberufe.net: Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes stellt die verschiedenen Bauberufe vor. Ein Filtern nach Interessen ist möglich.
  • www.berufsinfo.org: Das Berufsinformationsportal der Handwerkskammer zu Köln informiert über die Berufe in den Bereichen Bau + Ausbau, weist Lehrstellen nach und verrät, welche Berufe sich ähneln.
  • www.bzb.de: Die Bildungszentren des Baugewerbes bieten Inhalte für Berufseinsteiger bis zu Führungskräften.
  • www.bau-dein-ding.de: Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg informiert über sämtliche Einstiegsmöglichkeiten am Bau, vom Praktikum bis zum Studium. Berufsmessen, Berufsbilder und Ausbildungsberufe werden ebenfalls dargestellt.
  • www.grosses-anpacken.de: Das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW informiert Jugendliche über Berufe in der Branche.
  • www.bdb-campus.de: Die Studenten des Bunds Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure organisieren u.a. Baustellenbesichtigungen und haben einen Newsticker auf ihrer Seite.
  • www.weiterbildung-bauwirtschaft.de: Die IG Bauen-Agrar-Umwelt, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie wollen das lebenslange Lernen fördern und informieren über bundesweite Aufstiegsfortbildungen.
  • www.deutschland-baut.de: Die gemeinsame Initiative mehrerer Bauunternehmen informiert u.a. über Traineeprogramme und Weiterbildungsmöglichkeiten in der eigenen Akademie.
  • www.werde-bauingenieur.de: Welche Studiengänge, Hochschulen und Abschlüsse es gibt, wird ebenso erläutert, wie der mögliche Arbeitsplatz nach dem Studium.sma

Der Kongress Zukunft Bauen - Wege aus der Nachwuchsfalle findet am 27. August 2014 auf dem Campus Freudenberg der Bergischen Universität Wuppertal statt. Dort stellt auch Melanie Hainz ihre Handlungshilfen vor. Anmeldeschluss ist am 12. August 2014. Ansprechpartner: Frau Alexandra Liesert (Tel.: 0202-439-4225, E-Mail: info@baubetrieb.de).

Sonja Smalian