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Digitalisierung an der Irebs-Akademie studieren

Karriere 05.10.2017
Die Irebs Immobilienakademie trägt der Dauerpräsenz des schillernden und vielschichtigen Begriffs Digitalisierung Rechnung und nimmt den Studiengang "Digital Real Estate Management" in ihr ... 

Die Irebs Immobilienakademie trägt der Dauerpräsenz des schillernden und vielschichtigen Begriffs Digitalisierung Rechnung und nimmt den Studiengang "Digital Real Estate Management" in ihr Weiterbildungsportfolio auf. Angesprochen fühlen sollen sich zum einen Entscheider, die auf der Managementebene für die Ausrichtung des Geschäftsmodells ihrer Häuser verantwortlich sind, und zum anderen diejenigen, die mit der konkreten Ausarbeitung und Umsetzung digitaler Projekte betraut werden. Das Ziel: etablierte Unternehmen aus allen Ecken der weiten Immobilienwelt - ob Projektentwickler, Finanzierer und Investment-Manager, Asset-, Property- oder Facility-Manager - gleichermaßen dazu zu befähigen, dem digitalen Tsunami aus eigener Kraft zu begegnen und die digitalen Möglichkeiten für sich zu nutzen, statt Innovationen von Proptechs zuzukaufen.

In der Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft hängt schließlich alles mit allem zusammen, und alle Unternehmen haben die gleichen Grundfragen zu künstlicher Intelligenz, Blockchain, Datenanalyse und -management, argumentieren die Väter des neuen Studiengangs, Tobias Just (wissenschaftlicher Leiter der Irebs-Akademie) und Markus Hesse (Studienleiter). Herzstück des Intensivstudiums ist die Erarbeitung einer digitalen Geschäftsidee - sei es als geschütztes Biotop in den Wänden des bestehenden Unternehmens oder als frei flottierendes Start-up - und ihre Verfechtung in einem Pitch.

Der Startschuss für das neue Angebot fällt am 26. Februar 2018. Studienort ist Eltville bei Wiesbaden. Das Ganze kostet 5.450 Euro plus Mehrwertsteuer und dauert zehn volle Tage, die sich auf drei Wochen verteilen.

Harald Thomeczek

Aussicht auf Karriere ist wichtiger als Geld

Absolventen legen erst auf höheren Karrierestufen einen besonderen Fokus auf die Höhe der Vergütung.

Absolventen legen erst auf höheren Karrierestufen einen besonderen Fokus auf die Höhe der Vergütung.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: frankpeters

Karriere 18.05.2017
Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und früh Eigenverantwortung übernehmen zu können: das liegt Immobilienabsolventen besonders am Herzen. Dafür sind sie bereit, beim Gehalt ... 

Persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und früh Eigenverantwortung übernehmen zu können: das liegt Immobilienabsolventen besonders am Herzen. Dafür sind sie bereit, beim Gehalt Abstriche zu machen. Jedenfalls am Anfang ihres Berufswegs.

Nicht, dass Geld ihnen nicht wichtig wäre. Aber wer in die Immobilienwirtschaft will, der setzt ein gutes Gehalt schlicht voraus. Das ist, etwas überspitzt formuliert, ja wohl das Mindeste, was man erwarten darf. "Arbeitgeber erwarten überdurchschnittliche Leistungen, Flexibilität und Engagement von ihren Bewerbern. Im Gegenzug sollten diese ihnen daher auch ein adäquates und attraktives Gehaltspaket zum Berufseinstieg anbieten", findet Christian Braun. Der 26-jährige Student der Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) schreibt gerade seine Bachelor-Arbeit.

"Das Einstiegsgehalt ist nicht unwichtig, aber auch nicht entscheidend, wenn man seinen ‚Traumjob‘ bekommen kann. Für mich spielt das Gehalt natürlich auch eine Rolle, alles andere wäre gelogen", sagt eine Young Professional, die sich an der Irebs-Akademie weiterbildet. Geld allein macht jedoch nicht glücklich: "Auch die Unternehmensphilosophie, die Arbeitsweise und Kollegen sind für mich immer von großer Bedeutung. Man verbringt schließlich die meiste Zeit am Tag im Büro."

Eine ordentliche Bezahlung ohnehin vorausgesetzt, verliert die genaue Höhe des Gehalts bei der Wahl des Arbeitgebers an Bedeutung. "Ein gutes Team ist mir mehr wert als 2.000 oder 3.000 Euro mehr im Jahr", betont der Regensburger Student Christian Kutz. Jedoch nicht ohne anzufügen: Geld sei für ihn nicht alles, "aber unter Wert verkaufen braucht man sich auch nicht".

Diese Sichtweise hat Kutz nicht exklusiv: In der Befragung, die die IZ zwischen Februar und April 2017 unter Studierenden immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer durchgeführt hat, landet die Höhe des Gehalts unter 13 vorgegebenen Aspekten der Arbeitgeberwahl auf Platz vier. Auf einer Skala von eins (für sehr wichtig) bis sechs (für unwichtig) schneidet der schnöde Mammon mit 1,96 Punkten zwar nicht schlecht ab, aber schlechter als andere Aspekte, allen voran der Faktor Aufstiegsmöglichkeiten/Perspektiven im Unternehmen (siehe die untenstehende Tabelle "Darauf schauen Immobilienstudenten bei Arbeitgebern").

Bei der Wahl des ersten Arbeitgebers komme es ihm in erster Linie darauf an, dass seine Fähigkeiten "gut gefördert" werden und "die Lernkurve stets steil verläuft", sagt ein anderer Student von der Universität Regensburg. Erst auf "späteren Karrierestufen" will er einen "größeren Fokus" auf die Vergütung legen. Der junge Mann besucht zurzeit in Regensburg den Elite-Studiengang Master of Science with Honors. Vorher hat der 24-Jährige einen Bachelor in BWL mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft gemacht. Die 548 Studierenden, die sich an der diesjährigen Arbeitsmarktbefragung im Rahmen der IZ-Joboffensive beteiligt haben, bewerten im Durchschnitt auch die Möglichkeit, eigenverantwortlich arbeiten zu können, und Weiterbildungsangebote im Unternehmen höher als die Bezahlung. Und die Unternehmenskultur ist den Befragten im Durchschnitt kaum weniger wichtig als das Gehalt.

Ein 28-Jähriger, der als Kreditanalyst für gewerbliche Immobilienfinanzierungen in einer deutschen Großbank tätig ist, und nach einem berufsbegleitenden BWL-Studium mit internationaler Ausrichtung nun auch noch das Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs absolviert, sagt: Die Gehälter innerhalb einer Branche lägen "oft nah beieinander". Die genaue Höhe des Einstiegsgehalts nach dem Studium sei darum "weniger relevant", wenn man sich erstmal für ein bestimmtes Tätigkeitsfeld und damit auch für ein bestimmtes Gehaltsniveau entschieden hat. "Wenn hier die übliche Spanne bei 45.000 bis 50.000 Euro liegt, versucht man vielleicht, nicht ganz unten auszulaufen. Aber die langfristige Perspektive ist entscheidender."

Auch für Bachelor-Student Christian Braun von der HfWU ist das Einstiegsgehalt nur "einer von mehreren wichtigen Faktoren". Sein Augenmerk legt er außerdem auf "Arbeitszeiten - und hierbei insbesondere auf die Flexibilität der Arbeitszeiten und den Umgang mit Überstunden -, die Unternehmenskultur, die Förderung von Weiter- und Fortbildungen und das Aufgabengebiet, also das tägliche Doing".

Flexible Arbeitszeitmodelle wie Homeoffice, Teilzeitvereinbarungen und Sabbatical landen in der Umfrage zwar nur im hinteren Mittelfeld. Sie haben aber über die Jahre kräftig aufgeholt und sind den Studierenden mittlerweile fast genauso wichtig wie ein sicherer Arbeitsplatz, der Standort und ein Programm für Führungskräfte/eine Karriereplanung im Unternehmen. Bei der Befragung im Jahr 2014 hatten flexible Arbeitszeitmodelle auf einer Skala von 1 bis 6 für "sehr wichtig" bis "unwichtig" mit 2,47 noch viel schlechter abgeschnitten als in diesem Jahr (2,14).

Harald Thomeczek

Ein roter Teppich für den Nachwuchs

Noch fahren die Arbeitgeber nicht mit der Limousine an der Uni vor, um sich Studenten zu angeln. Der sprichwörtliche rote Teppich ist jedoch bereits ausgerollt.

Noch fahren die Arbeitgeber nicht mit der Limousine an der Uni vor, um sich Studenten zu angeln. Der sprichwörtliche rote Teppich ist jedoch bereits ausgerollt.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: Tom Merton

Karriere 18.05.2017
Das anhaltende Hoch auf den Immobilienmärkten treibt die Nachfrage nach Fachkräften weiter an. Die Arbeitgeber rollen den roten Teppich aus, um die angehenden Spezialisten an den ... 

Das anhaltende Hoch auf den Immobilienmärkten treibt die Nachfrage nach Fachkräften weiter an. Die Arbeitgeber rollen den roten Teppich aus, um die angehenden Spezialisten an den Hochschulen schon früh von sich zu überzeugen. Die Gehaltswünsche des begehrten Branchennachwuchses klettern. Arbeiten möchten sie am liebsten in der Projektentwicklung und im Asset-Management.

Die Studenten wollen nach dem Abschluss ihres Studiums im Schnitt ein Bruttojahresgehalt von 47.685 Euro von ihrem (künftigen) Arbeitgeber fordern. Das geht aus der Arbeitsmarktbefragung hevor, die die Immobilien Zeitung (IZ) und Immo Media Consult im Rahmen der IZ-Joboffensive auch in diesem Jahr durchgeführt haben.

Die Befragung fand zwischen Februar und April 2017 statt. Beteiligt haben sich 548 Studierende aus den Fachgebieten Immobilienwirtschaft, Facility-Management, Baumanagement oder verwandten Studiengängen, die ihr Studium in den kommenden vier Semestern, also bis März 2019, abschließen. Gut drei Viertel (78%) sind Vollzeitstudenten, weitere 15% studieren berufsbegleitend und 7% absolvieren ein duales Studium (mehr Details zum Ausbildungsprofil der Befragten finden Sie im Kasten "Die Joboffensive der Immobilienwirtschaft" unten).

Im Jahr 2016 gaben die Studenten im Schnitt gut 46.000 Euro als Gehaltserwartung an. Die Teilnehmer der diesjährigen Umfrage legen die Latte also 3,7% höher. Dabei haben sich die Gewichte im aktuellen Teilnehmerpanel weg von Master- bzw. Uni-Studenten und hin zu Bachelor- und FH-Studenten verschoben: So gehört mehr als die Hälfte (51%) der Befragten der Bachelor-Fraktion an (2016: 45%). Master-Studenten, die im Vorjahr noch leicht die Oberhand hatten (47%), sind nun in der Unterzahl (41%). Zudem ist der Anteil der Uniabsolventen in diesem Jahr von 27% auf 21% gesunken. FH-Studenten machen nun mehr als zwei Drittel (67%) des Teilnehmerfelds aus (2016: 60,5%).

Diese Zahlen sind deshalb interessant, weil Masterstudenten ihren Marktwert mit einem höheren akademischen Grad steigen sehen und also höhere Gehaltsvorstellungen hegen - aktuell im Schnitt 48.504 Euro - als Bachelor-Studenten (45.178 Euro). Und wer an einer Uni studiert, stellt mit 50.152 Euro durchschnittlich deutlich höhere Gehaltsforderungen als FH-Studenten (45.752 Euro). Theoretisch hätte man also eher erwarten können, dass die durchschnittliche Gehaltserwartung im Vorjahresvergleich sinkt oder weniger stark steigt als 2016. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Die nicht unbeträchtlichen und kontinuierlich steigenden Gehaltsforderungen junger Menschen, die in die Immobilienbranche wollen, kommen nicht von ungefähr: "Immobilienstudenten wissen, dass es vergleichsweise wenige Absolventen mit den entsprechenden Fachkenntnissen im Immobilienbereich gibt: Nur einige wenige Universitäten bzw. FHs bieten diesen Studiengang an", sagt Christian Kutz, der an der Universität Regensburg BWL mit der Vertiefung Immobilienwirtschaft und Finanzierung studiert und zurzeit seine Masterarbeit schreibt.

Dominic Horn schließt sein Studium der Immobilienwirtschaft an der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ebenfalls in diesem Jahr ab. Eine Einstiegsstelle hat er schon gefunden: "Es gibt immer viele Stellenangebote für Immobilienstudenten. Arbeitgeber geben sich beispielsweise auf Berufsmessen viel Mühe, Bewerber anzusprechen und von sich zu überzeugen." Auch sein Kommilitone Christian Braun (26) rechnet sich nach dem Abschluss seines Studiums im Sommer gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus. Erstens, "weil wir uns derzeit, auch bedingt durch die Niedrigzinspolitik der EZB, in der Immobilienwirtschaft in Deutschland in einer konjunkturellen Hochphase befinden". Und zweitens, weil er sich mit seinem Studium relativ stark spezialisiert und "viele praxisbezogene Kenntnisse erworben" habe: "Absolventen mit einem immobilienwirtschaftlichen Studium sind sehr gefragt und werden es aufgrund der starken Spezialisierung auch auf absehbare Zeit bleiben", erwartet Braun.

"Der Markt boomt! Und nicht nur Makler haben aktuell Chancen auf Jobs und gutes Geld. Studierte, junge, motivierte Leute sind in jeder Branche gefragt - und zurzeit erst recht bei uns in der Immobilienbranche", sagt eine 27-Jährige, die berufsbegleitend Immobilienökonomie studiert. Ihren Namen in der Zeitung lesen möchte die junge Frau nicht.

Ihren Optimismus teilen viele Studenten. Neun von zehn bewerten ihre Chancen auf einen direkten Berufseinstieg als "gut" (46%) oder "sehr gut" (42%). Die Großwetterlage auf den Immobilienmärkten schlägt sich eben auch an den Bildungsstätten nieder. "Es kommen immer mehr Firmen auf uns zu und laden uns zu sich ein. Dadurch wird uns vermittelt, dass um uns gekämpft wird. Wir Studenten müssen kaum noch selbst aktiv werden", berichtet Johannes Nowotny (26), Bachelor-Student im 7. Semester der Immobilienwirtschaft an der HfWU Nürtingen-Geislingen.

Nur gut ein Viertel der Befragten (28%) hatte zum Zeitpunkt der Umfrage schon eine Stelle klargemacht, die sie direkt nach dem Studium antreten können. Allerdings konnten sich auch Studenten bis vier Semester vor Abschluss des Studiums beteiligen. Rund die Hälfte der Teilnehmer wird tatsächlich erst 2018 oder gar Anfang 2019 fertig. Für diese stellt sich die Frage nach dem Berufseinstieg noch nicht so stark.

Doch selbst bei den 267 Studenten, die ihr Studium im laufenden Jahr abschließen (wollen), zeigt sich kein ganz anderes Bild: In dieser Gruppe hat nur jeder Dritte schon einen Job, den er unmittelbar nach dem Studium antreten kann. Zwar planen weitere 33%, nach dem Abschluss ein weiteres Studium zu beginnen, meist ein Master-Studium, oder zu promovieren. Doch unterm Strich bleibt immerhin rund ein Drittel, das 2017 seinen Abschluss macht, aber noch keinen Job in der Tasche hat. Wer weiß, dass er "relativ gefragt ist, muss sich nicht mit einem Jahr Vorlauf bewerben", um mit den Worten eines Studenten zu sprechen.

Die Arbeitgeber dagegen bemühen sich, Nachwuchskräfte möglichst früh an sich zu binden. Fast jeder zweite Befragte wurde schon von einem (potenziellen) neuen Arbeitgeber angesprochen. Wie gut die Jobaussichten für Immobilienspezialisten sind, erleben Studierende schon, wenn sie sich z.B. um ein Praktikum oder eine Werkstudentenstelle bewerben: "Ich habe in Bewerbungsgesprächen schon häufiger Aussagen gehört wie: Nach einem Praktikum bei uns im Haus ist der Direkteinstieg nach dem Studium oft üblich", sagt ein 23-Jähriger, der im 7. Semester Internationales Immobilienmanagement auf Bachelor an der Hochschule Aschaffenburg studiert.

Gebuhlt wird auch um Leute, die schon im Job sind und eine immobilienspezifische Fortbildung machen. Ein 28-Jähriger, der als Kreditanalyst für gewerbliche Immobilienfinanzierungen in einer deutschen Großbank tätig ist und nun das Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs absolviert, weiß davon ein Liedchen zu singen: Nachdem er und seine Studienkollegen die Fortbildung in ihre Profilen in den Karriere-Netzwerken Xing und Linkedin ergänzt hatten, "nahmen die Anfragen von Headhuntern deutlich zu".

Um eine Einschätzung zu erhalten, mit welcher Gehaltsforderung sie nach dem Studium in Bewerbungsgespräche bzw. Gehaltsverhandlungen gehen können, suchen die Studenten in den Firmen, in denen sie Praktika machen oder einen Werkstudentenjob ausüben, das Gespräch mit Vorgesetzten oder fest angestellten Kollegen. Sie tauschen sich mit Alumni ihrer Hochschule aus, fragen auf Karrieremessen und auf Exkursionen bei Immobilienunternehmen gezielt nach Einstiegsgehältern. Oder sie nehmen, wenn sie schon eine Anstellung gefunden haben und vielleicht gar nicht wechseln wollen, Headhunter- und Vorstellungsgespräche wahr, um ihren Marktwert zu testen.

Doch so versiert die jungen Leute darin sind, sich Informationen über das Gehaltsniveau in den einzelnen Bereichen der Immobilienbranche zu beschaffen: "Eigentlich wissen Studenten nie genau, was sie angeben sollen, wenn es um ihre Gehaltsvorstellungen geht", sagt die 26-Jährige, die vor Kurzem ihr Master-Studium in Immobilienmanagement an der Hochschule Aschaffenburg begonnen hat. Ihre persönliche Faustformel hat sie bereits gefunden: "Ich persönlich gehe meist von ca. 2.000 Euro netto aus und rechne es dann auf das Jahr in brutto hoch."

Nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere bei der Einschätzung seines Marktwerts etwas die Bodenhaftung verloren hat. Jemanden, der schon ein paar Jahre in der Immobilienbranche arbeitet und sich gerade fortbildet, überrascht das durchschnittliche Wunschgehalt von fast 48.000 Euro jedenfalls zunächst: "Vom Gefühl her hätte ich eher mit um die 45.000 Euro gerechnet." Eine Erklärung hat er nach der ersten Verwunderung jedoch rasch parat: "Es ist unheimlich viel Geld im Markt, und es wird viel Geld verdient. Da denken viele Studenten sicher, dass auch für sie mehr zu holen ist."

Das Verrückte ist: Auch wenn Studenten ausgeprägte Gehaltserwartungen haben - der schnöde Mammon hat für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche nicht den höchsten Stellenwert: Unter 13 in der IZ-Umfrage vorgegebenen Aspekten der Arbeitgeberwahl erzielt die Höhe des Gehalts auf einer Skala von eins (für sehr wichtig) bis sechs (für unwichtig) mit 1,96 Punkten lediglich den vierthöchsten Wert. (Mehr dazu lesen Sie im Artikel "Aussicht auf Karriere ist wichtiger als Geld")

Die Immobilienwirtschaft ist ein weites Feld mit vielen Facetten, und natürlich wird nicht in jedem Teilsegment gleich gut gezahlt. Das beliebteste Betätigungsfeld für Immobilienstudenten ist und bleibt die Projektentwicklung. Mehr als jeder fünfte Befragte (21,2%) will vorzugsweise in diesem Tätigkeitsfeld wirken (siehe Tabelle "Hier wollen Immobilienstudenten arbeiten und das wollen sie dort verdienen" in diesem Artikel). Im Vorjahr wollten noch 23,8% in die Projektentwicklung.

Auf Platz zwei der beliebtesten Spiel-felder folgt mit etwas Abstand das Asset-Management (15,7%). Addierte man die Property-Management-Fans (2,7%) hinzu, landete man bei 18,4%. Zum Vergleich: Im Vorjahr, als beide Tätigkeitsbereiche in der Umfrage noch zusammenfasst wurden, fanden sich nur 14,5% unter diesem Dach ein. Seine Vorjahresplatzierung verteidigt auch das drittbeliebteste Spielfeld für studierende Nachwuchskräfte: das Fondsmanagement/Investment mit 13%.

Die höchsten Gehaltsvorstellungen haben Studierende, die in den Bereich Fonds-Management/Investment wollen: Sie fordern nach dem Abschluss durchschnittlich 49.576 Euro von ihrem (künftigen) Arbeitgeber. HfWU-Student Nowotny, der ins Fonds-Management strebt, hält 50.000 Euro zum Berufsstart für zu hoch gegriffen. Die Relation stimme jedoch: "Uns wird vermittelt, dass in diesem Bereich das meiste Geld zu holen ist."

Christian Kutz will seinen Berufsstart im Immobilien-Investment hinlegen. Aus Gesprächen mit früheren Kommilitonen, die schon in der Arbeitswelt angekommen sind, und mit Ehemaligen seiner Uni weiß er, dass Berufsanfänger mit Master-Abschluss bzw. Trainees im Investmentgeschäft sich in einem Gehaltskorridor von "rund 45.000 bis 60.000 Euro" bewegen.

Asset-Manager in spe hegen den zweithöchsten Gehaltswunsch (48.007 Euro). In der Projektentwicklung, dem angesagtesten Betätigungsgebiet, sind es "nur" 46.515 Euro. Im Bereich Bauen (48.765 Euro), im Corporate Real Estate Management (47.678 Euro), in der Immobilienberatung (47.636 Euro) und im Projektmanagement bzw. der Projektsteuerung (47.174 Euro) wollen Studenten mehr verdienen. Architekten und Ingenieure (44.978 Euro) sowie Interessenten für das Facility-Management (43.500 Euro) und die Bewertung (43.498 Euro) sind leichter zufriedenzustellen.

Die Joboffensive der Immobilienwirtschaft

In diesem Jahr haben 548 Studierende an der Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung im Rahmen der IZ-Joboffensive teilgenommen. Die Umfrage fand von Februar bis April 2017 statt. Im Schnitt waren die Teilnehmer ungefähr 25 Jahre alt, zu 58% waren es Männer, zu 42% Frauen. Knapp die Hälfte werden noch 2017 mit dem Studium fertig, weitere 43% im kommenden Jahr. Gut 70% bzw. 386 Teilnehmer haben sich für einen Studiengang im Bereich Immobilienwirtschaft/-management bzw. Bau-/Projektmanagement entschieden. Der Rest verteilt sich u.a. auf BWL/VWL, Raum-/Stadtplanung, Facility-Management/Gebäudetechnik, Ingenieurwesen und Architektur. Exakt 424 der Befragten studieren in Vollzeit, 39 dual und 85 berufsbegleitend. 115 sind an einer Uni eingeschrieben, 366 an einer FH. Einen Studiengang an einer Berufsakademie oder einer Dualen Hochschule besuchen 42 Teilnehmer, 25 studieren an einer anderen Bildungseinrichtung bzw. an einem eigenständigen An-Institut. Mehr als jeder Zweite (51%) strebt einen Bachelor-Abschluss an, weitere 40% einen Master-Abschluss. Von den Masterstudenten studiert nur die Minderheit on the job (17%) bzw. dual (3%), die überwiegende Mehrheit widmet sich voll und ganz dem Zweitstudium (80%). Die Bachelor-Studenten lernen zu 85% in Vollzeit, 11% erwerben den Bachelor in einem dualen Studiengang und 4% berufsbegleitend. Rund 55% erwerben mit dem aktuellen Studium ihren ersten akademischen Grad. Die Joboffensive wäre nicht möglich ohne die Unterstützung folgender Unternehmen: Aareal Bank, Bernd Heuer Karriere, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Colliers International, Corpus Sireo Real Estate, Deutsche Asset Management, ECE, die Messe München (Expo Real), Kaufland, RGM und Patrizia Immobilien. hat

Harald Thomeczek

Ideen für "Städte für jedes Alter" gesucht

Karriere 16.03.2017

Image-Umfrage: Projektentwickler Top, Makler Flop

Karriere 29.06.2016
Der übel beleumundete Immobilienmakler prägt das Bild der Immobilienwirtschaft unter Studierenden aus nicht-immobilienwirtschaftlichen Studiengängen. Das ist ein Ergebnis einer gemeinsamen ... 

Der übel beleumundete Immobilienmakler prägt das Bild der Immobilienwirtschaft unter Studierenden aus nicht-immobilienwirtschaftlichen Studiengängen. Das ist ein Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage der Irebs International Real Estate Business School der Universität Regensburg, der ICG Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft und von Catella Property Valuation.

An der von Ende März bis Anfang Mai 2016 durchgeführten, nicht-repräsentativen Befragung haben sich 163 Studierende, zu etwa gleichen Teilen Bachelor- und Masterstudenten, aus nicht-immobilienwirtschaftlichen Fächern beteiligt. Zu knapp 40% waren das angehende Geografen, zu je gut 15% BWLer und Architekten. Der Rest verteilt sich vor allem auf die Studiengänge VWL, Wirtschaftswissenschaften und Bauingenieurwesen. Wo sie studieren, ist nicht bekannt: Die Teilnehmer mussten ihre Ausbildungsstätte nicht angeben. Für die Umfrage waren rund 20 Lehrstuhlinhaber um Verbreitung gebeten worden.

Der Hälfte fällt gar kein Berufsbild ein

Auf die Frage nach Berufen in der Immobilienwirtschaft fielen nur 77 aller 163 Umfrageteilnehmer, also nicht einmal der Hälfte, überhaupt welche ein. Mehrfachnennungen waren erlaubt, und so kamen insgesamt 190 Nennungen von Berufsbildern aus der Immobilienbranche zusammen. Diejenigen, die eine Antwort parat hatten, nannten zu 38% (73 Nennungen) den Immobilienmakler. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Projektentwickler (10%) und der Immobilien-Researcher (7%). Viele andere Berufsbilder, z.B. der Immobilien-Asset-Manager (3%), sind in den Köpfen der Befragten offenbar nicht präsent.

Nach dem Image bestimmter vorgegebener Arbeitsbereiche in der Immobilienwirtschaft gefragt, fiel das Votum der 95 Studierenden, die diese Frage beantworteten, eindeutig aus: Makler und Berater bekamen die schlechteste Note. Auf einer Skala von 0 ("schlechtes Image") bis 4 ("sehr gutes Image") landete diese Gruppe bei rund 1,2 Punkten. Das beste Image haben Projektentwickler und Bauträger: Sie erhielten mit über 2,5 Zählern den mit Abstand höchsten Wert. Die vier anderen zur Wahl gestellten Gruppen - Bestandshalter und Investoren, Immobilienfinanzierer, Portfolio-, Asset- und Fondsmanager sowie Verwalter und Facility-Manager - erhielten in auffälliger Übereinstimmung die Mittelmaßnote 2.

Das Image bzw. die Attraktivität von Arbeitsplätzen in der Immobilienwirtschaft allgemein beurteilten knapp 40% von 136 Antwortenden mit "ausgezeichnet" oder "sehr gut". Weitere rund 40% beschrieben es als "mittelmäßig", der Rest als "eher schlecht" bis "ungenügend". Wer der Branche ein gutes Image attestiert, tut das meist wegen der aus seiner Sicht bzw. in seiner Erwartung guten Verdienstmöglichkeiten. Wer ihr ein schlechtes Image attestiert, tut das u.a. aufgrund einer vermeintlich übersteigerten Gewinnorientierung.

Harald Thomeczek

"Projektentwicklung ist kein Nine-to-five-Job"

Die beiden Junior-Projektentwickler Sonja Tünnissen und Jonathan Berlipp stellten auf dem IZ-Karriereforum ihren Beruf vor.

Die beiden Junior-Projektentwickler Sonja Tünnissen und Jonathan Berlipp stellten auf dem IZ-Karriereforum ihren Beruf vor.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 23.06.2016
Bei der IZ-Studentenumfrage dieses Jahr gab fast jeder Vierte von rund 600 Studierenden den Bereich Projektentwicklung als Berufswunsch an. Auf dem IZ-Karriereforum am 11. Juni 2016 konnten ... 

Bei der IZ-Studentenumfrage dieses Jahr gab fast jeder Vierte von rund 600 Studierenden den Bereich Projektentwicklung als Berufswunsch an. Auf dem IZ-Karriereforum am 11. Juni 2016 konnten sich zwei Junior-Projektentwickler, die ihren Job vorstellten, kaum vor Fragen aus dem Publikum retten.

Wie wird man Immobilienentwickler? Wer ist von seinen persönlichen und sozialen Kompetenzen her für diesen Job geeignet, wer eher nicht? Wie sieht der Arbeitsalltag eines Projektentwicklers aus? Und was kann man als Entwickler, z.B. im Wohnungsbau, eigentlich verdienen? Als Berufseinsteiger und im Laufe des weiteren Berufswegs?

Diese und zahllose andere Fragen stellen sich all die Studenten, die die Projektentwicklung während ihres Studiums als ein mögliches Betätigungsfeld für sich entdecken. Und davon gibt es nicht wenige.

Wie beliebt die Immobilienentwicklung beim Nachwuchs ist, zeigt seit Jahr und Tag die Studentenumfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Bei der im Frühjahr 2016 durchgeführten Befragung, an der sich 588 Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge beteiligten, votierten 23,8% der Teilnehmer für die Projektentwicklung als den von ihnen favorisierten Tätigkeitsbereich nach ihrem Abschluss. Damit gewann die Projektentwicklung noch an Attraktivität hinzu: Im Vorjahr strebten noch 18,5% der Befragten in den Development-Bereich.

Eine kleine Umfrage unter den Besuchern des IZ-Karriereforums 2016 - weit überwiegend Studenten, in geringerem Umfang aber auch Absolventen, bereits Berufstätige sowie Auszubildende und Schüler - bestätigt dieses Bild: 26% derer, die als Bewerber zum Karriereforum kamen, sagen von sich, sie möchten in der Immobilienwirtschaft am liebsten im Segment der Projektentwicklung arbeiten.

Projektentwickler im Wohnungsbau sind vom Grundstückseinkauf bis hin zum Verkauf der fertigen Immobilie für praktisch alles rund ums Bauvorhaben zuständig: Sie verhandeln Verträge, erstellen Wirtschaftlichkeitsberechnungen, beauftragen und koordinieren Fachplaner und steuern die Umsetzung. Sie sind aber auch verantwortlich für Marketing und Vertrieb und letztendlich auch für das Projektergebnis. Kostendisziplin hat dabei eine hohe Bedeutung für den Projekterfolg.

Doch wie qualifiziert man sich für einen Job als Projektentwickler? So einfach ist das gar nicht: "Diesen Beruf kann man so nicht studieren", sagte Jonathan Berlipp. Berlipp ist von Haus aus Architekt und arbeitet seit rund einem Jahr als JuniorProjektentwickler bei Die Wohnkompanie Rhein-Main in Frankfurt am Main. Nach einigen Jahren als angestellter Architekt verspürte er den Wunsch, die Seiten zu wechseln, die Rolle des Auftragnehmers mit der des Auftraggebers zu tauschen: "Ich habe in Frankfurt als Architekt gearbeitet und bin dadurch immer öfter in Kontakt mit Projektentwicklungsthemen gekommen. Das war ausschlaggebend für meine Entscheidung, den berufsbegleitenden Studiengang Immobilienökonomie an der Irebs zu belegen", sagte Berlipp auf dem Podium.

Seine Kollegin Sonja Tünnissen von der Wohnkompanie Rhein-Main hat auf direkterem Weg in die Immobilienentwicklung gefunden. Nach einer Ausbildung zur Immobilienkauffrau hat sie ein Bachelor-Studium der Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen nachgelegt und später noch einen Master in Baumanagement an der FH Karlsruhe draufgepackt.

Frage aus dem voll besetzten Auditorium - nicht alle Vorträge waren wegen parallelen Angeboten wie Arbeitgeberpräsentationen, dem RICS-Hochschultag sowie einer Jobmesse mit 47 Ausstellern so gut besucht: Braucht man einen Master für den Job als Projektentwickler oder reicht ein Bachelor-Abschluss? Tünnissen sagt: "Ein Master muss nicht zwingend sein. Ein Bachelor reicht, wenn man etwas praktische Erfahrung über eine Werkstudententätigkeit oder ein Praxissemester mitbringt." Tünnissen selbst war Werkstudentin bei der Wohnkompanie in Frankfurt und schrieb dort ihre Masterarbeit. Diese Tätigkeit ging gleichsam nahtlos in ihr heutiges Anstellungsverhältnis über.

Ihr Kollege Berlipp beantwortete die Gretchenfrage übrigens anders: "Ein Master ist nicht zwingend erforderlich, wird aber seitens der Arbeitgeber gerne gesehen. Für jemanden, der wie ich z.B. aus dem Bereich der Architektur kommt, ist eine zusätzliche Qualifikation zum Thema Immobilienwirtschaft empfehlenswert."

Jenseits der fachlichen Qualifikation ist nicht jeder Typ Mensch prädestiniert für den Beruf des Projektentwicklers in der Immobilienwirtschaft. Oder um es positiv zu formulieren: "Gut geeignet sind Leute, die mit allen Fachbereichen umgehen können, ohne in den einzelnen Gebieten absoluter Vollprofi zu sein. Man muss Spaß daran haben, die Teams zu steuern und zu koordinieren", sagte Berlipp. Die Themenvielfalt sei "intensiver, als ich mir das vorher vorgestellt habe".

Tünnissen ergänzte: "Man muss Freude an Vielseitigkeit haben, aber auch stressresistent und spontan sein. Unsere Arbeit ist nicht immer vorhersehbar. Jedes Projekt ist anders, und es können immer Sachen auftreten, mit denen man vorher nicht gerechnet hat." Sie hätte vor ihrem Einstieg bei der Wohnkompanie Rhein-Main nicht damit gerechnet, "dass man sich so umfangreich in alle möglichen Themen einarbeiten muss. Und dass ein Junior-Projektentwickler schon so eigenständig Projekte entwickeln darf."

Last but not least gaben die beiden Junior-Entwickler Auskunft über Einstiegsgehälter in ihrer Branche: "Es ist schwer, Zahlen zu nennen, weil das Gehalt vom Standort abhängt, von der Ausbildung und der Erfahrung, die jemand mitbringt", so Berlipp. Die Bandbreite sei groß, sie reicht von schätzungsweise 36.000 bis zu 54.000 Euro im Jahr. Eine variable Vergütung, z.B. in Gestalt einer Erfolgsbeteiligung, oder ein Firmenwagen sind verhandelbar.

Ob ihnen denn an ihrem Job eigentlich etwas nicht gefalle, wurden Berlipp und Tünnissen, die mehrfach betonten, wie viel "Spaß" ihnen die Arbeit mache und wie "spannend" die "Themenvielfalt" und Unberechenbarkeit einer Projektentwicklung sei, gefragt. So weit, dass ihnen etwas an ihrem Beruf missfällt, wollten sie nicht gehen. Sie wiesen aber wie aus einem Mund darauf hin, dass "man die Bereitschaft mitbringen muss, auch mal länger als bis 19 Uhr im Büro zu bleiben. Es ist kein Nine-to-Five-Job."

Unter den Studierenden kam ihr Auftritt sehr gut an, etwa bei Lara Entrup (24) und Sandra Schwietering (23). Die beiden studieren Immobilienmanagement an einer Fachhochschule im niederländischen Enschede. Nach eigenem Bekunden können sie sich gut vorstellen, nach ihrem Studium in die Projektentwicklung zu gehen. Was sie dort erwarten könnte, wissen sie nun: "Der Vortrag war sehr informativ", fand Entrup. "Wo erfährt man z.B. sonst schon etwas über den Alltag eines Projektentwicklers?"

Harald Thomeczek

Geld allein macht nicht glücklich

Bei der Wahl des Arbeitgebers werden viele Aspekte gegeneinander abgewogen.

Bei der Wahl des Arbeitgebers werden viele Aspekte gegeneinander abgewogen.

Bild: Milles Studio/fotolia.com

Karriere 02.06.2016
Die meisten Teilnehmer der IZ-Studentenumfrage 2016 sind noch zu haben. Unternehmen, die sich die Schaffenskraft von Talenten sichern wollen, sollten deren Kriterien bei der Arbeitgeberwahl ... 

Die meisten Teilnehmer der IZ-Studentenumfrage 2016 sind noch zu haben. Unternehmen, die sich die Schaffenskraft von Talenten sichern wollen, sollten deren Kriterien bei der Arbeitgeberwahl ernst nehmen. Denn Geld allein macht die Jungen nicht glücklich.

Fast drei Viertel (72%) aller 588 Studenten, die an der IZ-Umfrage 2016 im Rahmen der Joboffensive für die Immobilienwirtschaft teilgenommen haben, haben noch keine Stelle für die Zeit nach dem Studium. Bei den 447 Vollzeitstudenten liegt dieser Anteil mit rund 77% höher als bei den 94 Weiterbildungsstudenten, wobei auch hier immerhin 53% noch keinen (neuen) Job für die Zeit danach haben, und den 47 dualen Studenten (66%).

Bei der Umfrage durften allerdings auch Studierende bis vier Semester vor Abschluss mitmachen. Nicht für alle Befragten hat also bislang die Notwendigkeit bestanden, sich nach einer Anstellung für die Zeit danach umzuschauen. Doch auch der Blick auf die 296 Studierenden - gut die Hälfte aller Teilnehmer -, die noch in diesem Jahr fertig werden sollten, offenbart kein substanziell anderes Bild: Von diesen sagten immerhin weniger als 61%, dass sie noch keine Stelle für die Zeit nach dem Studium haben. Im Vorjahr lag der vergleichbare Anteil noch deutlich höher: Damals standen 75% derer, die im selben Jahr ihren Abschluss machten, noch ohne Job da.

Also lautet die gute Nachricht für die Arbeitgeber auch in diesem Jahr: Die meisten Nachwuchskräfte sind noch zu haben. Doch wie können sich Unternehmen die Arbeitskraft eines Mitarbeiters in spe sichern? Am besten, indem sie die Kriterien, die Studierende bei ihrer Arbeitgeberwahl anlegen, ernst nehmen.

Welche das sind, zeigt die IZ-Studentenbefragung ebenfalls. Unangefochten auf Platz eins liegt seit Jahr und Tag der Aspekt Aufstiegsmöglichkeiten bzw. Karriereperspektiven. Ebenfalls hoch im Kurs bei den Studenten stehen - und zwar in genau dieser Reihenfolge - Weiterbildungsangebote, die Unternehmenskultur, die Höhe des Gehalts und der Standort des Unternehmens. Wobei sich die Unternehmenskultur im Studenten-Ranking der Aspekte für die Arbeitgeberwahl in diesem Jahr noch vor das Gehalt geschoben hat und damit erstmals auf Rang drei liegt, nach Platz sechs im Vorjahr. Nachwuchskräfte, so möchte man schließen, die sich zunehmend aussuchen können, wem sie ihre Schaffenskraft leihen, können die Jobwahl verstärkt nach vermeintlich soften Faktoren ausrichten.

"Die Gen Y schaut nicht nur aufs Gehalt", weiß Tim Schomberg, im Hauptberuf Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und im Ehrenamt Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany. "Es geht ihr nicht um den letzten Euro, sondern um Pakete." Womit Schomberg zum einen variable, erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile meint, zum anderen aber auch nicht-monetäre Aspekte wie Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen.

Nach Erfahrung von Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo, legen Studierende bei der Auswahl des Arbeitgebers - und zwar stärker als Vorgängergenerationen - höchste Priorität darauf, "schon früh Verantwortung übernehmen und eigenständig arbeiten zu können". Dafür hat bei ihnen offenbar die Bereitschaft abgenommen, sich um der Karriere willen zu entwurzeln: "Wenn sich zum Ende eines Trainee-Programms die Frage stellt, ob wir einen Trainee übernehmen, zeigt sich häufig, dass die Jungen teilweise sehr fokussiert auf ihre Heimatregion sind", berichtet Schönbeck.

Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing von ECE, hat bislang nur selten erlebt, dass Verhandlungen zur Übernahme von Trainees an den Gehaltsvorstellungen scheitern. Angesprochen würden vor allem die Rahmenbedingungen: Welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet man mir im Unternehmen? Welche Arbeitsbedingungen und welche Karriereperspektiven habe ich? Identifiziere ich mich mit der Unternehmenskultur?

In puncto Fortentwicklung gehen Arbeitgeber unterschiedliche Wege. Art-Invest Real Estate ist grundsätzlich bereit, Weiterbildungen zu unterstützen: "Macht z.B. ein Mitarbeiter mit Bachelor ein berufsbegleitendes Masterstudium, fördern wir so etwas durchaus finanziell und übernehmen gegebenenfalls die Studiengebühren, wenn der Mitarbeiter die Reisekosten trägt. Für die Präsenzzeiten bringt der Mitarbeiter Urlaubstage ein, und die andere Hälfte steuern wir bei. Voraussetzung ist, dass der Mitarbeiter einen Bindungsvertrag über typischerweise drei Jahre unterschreibt", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Freiherr von Stengel. Verlässt der betreffende Mitarbeiter Art-Invest dennoch vor Ablauf dieser Frist, muss er die übernommenen Studiengebühren anteilig zurückerstatten.

Gerd Kropmanns, bei der Wohnkompanie NRW geschäftsführender Gesellschafter, steht dem Ansinnen von Mitarbeitern, eine Weiterbildung zu machen, grundsätzlich ebenfalls offen gegenüber: "Wir übernehmen auch einen Teil der Kosten von hochwertigen Fortbildungen wie zum Beispiel dem Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs."

Eine Garantie auf eine solche Förderung gibt es freilich nicht: "Hier entscheiden wir individuell und im engen Austausch mit dem jeweiligen Mitarbeiter. Unabhängig von dem einhergehenden Incentive muss es für beide Seiten Sinn machen und letztendlich ‚erarbeitet‘ sich der Mitarbeiter diese Belohnung während seiner Beschäftigung", erklärt Kropmanns. Die Wohnkompanie NRW finanziert Fortbildungen anteilig vor und vereinbart mit dem Mitarbeiter eine Rückzahlung über die Beschäftigungsjahre. Tritt er vor dem vereinbarten Zeitraum aus, muss er dem Unternehmen anteilig die Kosten zurückerstatten.

In Zeiten boomender Immobilienmärkte mag die Tatsache überraschen, dass die Arbeitsplatzsicherheit - wenngleich sie 2016 nicht mehr ganz so stark gewichtet wurde wie im Vorjahr - weiterhin relativ weit oben im Ranking der wichtigsten Aspekte bei der Wahl des Arbeitgebers liegt. Schönbeck erklärt sich das so: "In der Immobilienwirtschaft kann es sensationell gut laufen - aber auch weniger gut." Diese Zyklen, die die Branche kennzeichnen, könnten ein Grund sein, warum junge Menschen, die sich gezielt für eine immobilienspezifische Ausbildung entscheiden - und die also genau wissen, worauf sie sich einlassen -, bei der Jobwahl besonders genau hinschauen, wem sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen.

Programme zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielen für die Befragten keine große Rolle. Und zwar unabhängig davon, ob man Männlein oder Weiblein fragt: Den 333 männlichen Studenten sind nur drei Aspekte weniger wichtig, bei den 249 Damen landet dieses Kriterium unter insgesamt 21 Faktoren auf Platz 15.

Harald Thomeczek