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Die MATs erobern ihren Platz in der Immobilienwirtschaft

Die Gewinner des MAT Awards 2024.

Die Gewinner des MAT Awards 2024.

Quelle: focusonik, Urheber: Niklas Heinze

Karriere 31.05.2024
Mit 30 zusätzlichen Mitgliedern startet das Netzwerk der Most Aspiring Talents (MATs) der Immobilienwirtschaft in seinen inzwischen vierten Jahrgang. Die Nachwuchskräfte sind seit der ... 

Mit 30 zusätzlichen Mitgliedern startet das Netzwerk der Most Aspiring Talents (MATs) der Immobilienwirtschaft in seinen inzwischen vierten Jahrgang. Die Nachwuchskräfte sind seit der Gründung der Gruppe zu einem Thinktank zusammengewachsen und wollen ihre Ideen für die Immobilienwirtschaft nach außen tragen. Dabei engagieren sie sich auch über die Grenzen der Branche hinaus.

Genau 120 Mitglieder zählt das Netzwerk der Most Aspiring Talents (MATs) der Immobilienwirtschaft seit diesem Frühjahr. Gegründet wurde die Gruppe 2021 als Thinktank für die Branche von Dominik Talhof, Frederik Walbaum und Michael Urmann. Sie startete mit 30 ausgewählten Nachwuchskräften als Mitgliedern. Seitdem wächst das Netzwerk jährlich um 30 weitere – die bei ihrem Einstieg alle nur maximal 30 Jahre alt sein dürfen und somit noch in einem frühen Stadium ihrer Karriere stehen.

Ihr Ziel ist es, sich vom Berufseinstieg an miteinander zu vernetzen, und zwar mit Gleichaltrigen aus allen Sparten der Branche. Mit dem MAT-Award 2024, der im April in Berlin verliehen wurde, bekommt nun auch der neue Jahrgang den Zugang zu den Ideen und Kontakten, die bisher innerhalb des Netzwerks entstanden sind.

Jedes Jahr kommen wieder 30 MATs dazu

Damit die 30 Neuen möglichst schnell Verbindungen zu den bestehenden MAT-Mitgliedern knüpfen konnten, wurden sie im Vorfeld von den bisherigen MATs kontaktiert, um schon am Abend der Preisverleihung ein paar Namen und Gesichter zu kennen und sich direkt nach Erhalt der Trophäe in das Netzwerkleben und den Austausch stürzen zu können. Fachlich sollen sie in den kommenden Wochen in die Arbeit und vor allem in die Projekte des Netzwerks eingeführt werden. Dabei steht ihnen eine ganze Brandbreite von Möglichkeiten zur Verfügung, wie sie sich einbringen können. Im Laufe der Jahre haben sich die MATs nämlich in drei Fokusgruppen organisiert. So können interessierte Netzwerker im kleinen Kreis gezielt an den Themen Digitalisierung und Entrepreneurship, Nachhaltigkeit und Kultur arbeiten.

Neben diesen fortlaufenden Themen stehen aber auch in diesem Jahr wieder einige Veranstaltungen an, zu denen die Mitglieder Zugang erhalten. "Im Juni haben wir alle die Möglichkeit, die Real Estate Arena zu besuchen", schlägt Julia Weber, Mitglied seit dem ersten Jahrgang, eine zeitnahe Gelegenheit vor, sich als MAT in der Öffentlichkeit zu zeigen und dort die anderen MATs persönlich wiederzutreffen. "Wir haben einiges geplant für die Messe", kündigt Weber an. So bereiten die Netzwerkmitglieder unter anderem einen Bühnenauftritt vor. "Dadurch, dass unser Netzwerk so groß ist, haben wir überall jemanden sitzen, der uns bei wichtigen Veranstaltungen mit reinbringt", erklärt MAT-Mitglied Orla Nolan.

Eine große Reichweite erlangten die MATs Anfang dieses Jahres auch durch das KPMG Real Estate Bulletin. Für die Sonderveröffentlichung steuerten sie insgesamt 14 Beiträge zu ganz unterschiedlichen Fachthemen bei. Beispielsweise schrieben Maximilian Woiczikowsky (Director im Investmentmanagement bei TSC Real Estate) und Fabio Merkens (geschäftsführender Gesellschafter von Merkens Real Estate) über Lösungsansätze für einen zukunftsfähigen Pflegeimmobilienmarkt, Leonie Tauscher (Asset-Managerin bei Savills Investment Management) über den Status quo und aktuelle Entwicklungen zur Genderdiversität im Asset-Management, Katrin Scheidhammer (Studentin der Irebs) und Benedikt Gloria (Doktorand und Research Assistant an der Irebs) über den Einsatz von KI in der Immobilienbewertung und Isabel Erben (Projektanalystin bei Momeni) und Lena Moser (Associate im Asset-Management bei Sonar Real Estate) über die Potenziale des zirkulären Bauens. Aktuell erarbeitet das Netzwerk ein Paper in Zusammenarbeit mit der Gif-Zukunftswerkstatt, und beschäftigt sich in diesem Rahmen mit der Frage "Lowtech oder Hightech?".

Weitere Kontakte haben die bisherigen 90 MATs in den vergangenen Monaten zum DGNB geknüpft. Dabei half ihnen Christine Lemaitre, die seit 2023 Mitglied der MAT-Jury ist und gemeinsam mit fünf weiteren Branchenvertretern aus rund 170 Bewerbungen die diesjährigen MATs ausgewählt hat. Sie vermittelte als CEO der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) einen gemeinsamen Workshop mit Vertretern des Verbands. Sie wollen nun zusammen mit dem aktuellen MAT-Jahrgang diskutieren, wie Anreize für DGNB-Zertifizierungen geschaffen werden können. Dafür erhalten alle MATs Gutscheine, um sich weiterbilden zu lassen.

Sichtbarkeit für eigene Ideen bis zur Ministerin

Auch der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat das Potenzial der MATs erkannt und in seinen Ausschüssen spezielle Positionen für MATs geschaffen, die für einzelne Mitgliedsunternehmen des Verbands tätig sind. Auf diese Weise sind schon MATs in 13 von 22 Themenausschüssen vertreten. "Nicht als Vertreter der Unternehmen, für die sie arbeiten", betont Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan, "sondern um neue Ideen und junge Perspektiven einzubringen."

Für den Austausch im Gesamtnetzwerk treffen sich die MATs einmal im Monat virtuell zum MAT-Monday. Dann gibt es Updates für jeden, welche Veranstaltungen anstehen und welche Ergebnisse vorherige Arbeitstreffen gebracht haben. Damit die Strukturen auch bei 120 Mitgliedern noch stimmen, regeln Taskforces und ein Board übergeordnete Themen wie die Organisation und die Strategie des Netzwerks. Die Idee dafür stammt von den Mitgliedern selbst. "Wir sind im ersten Jahrgang quasi mit einem leeren Blatt Papier als Netzwerk gestartet und haben uns nach und nach so aufgestellt, wie wir es für unsere Zwecke für am besten hielten", erklärt Weber. Mit dem Wachstum der Mitglieder verändere sich aber auch die Organisation. "Wir überdenken unseren Aufbau stetig, denn wir wollen uns nicht einschränken sondern weiterentwickeln."

Doch die MATs bleiben längst nicht mehr nur unter sich. Ein halbjähriger Newsletter wird nicht nur von den Mitgliedern und Partnerunternehmen abonniert, sondern auch von weiteren Branchenakteuren und Nachwuchskräften, die selbst mit dem Gedanken spielen, sich als MAT zu bewerben.

Dass dabei nicht nur der berufliche Werdegang und die bisherigen Karrierestationen abgefragt werden, hat einen Sinn. Denn auch sozial engagieren sich die MATs. In einer Kooperation mit Joblinge haben sie bereits Jugendlichen geholfen, sich für ihre Traumstellen zu bewerben. Dafür haben sie CV-Checks gemacht und Tipps gegeben, wie ein Bewerbungsschreiben gestaltet werden sollte – und zwar auch für Interessenten in anderen Branchen, um Vorbild zu sein mit Blick über den Tellerrand.

Janina Stadel

MAT: Julia Ober

Julia Ober

Julia Ober

Karriere 31.05.2024
Trainee bei BNP Paribas Reim. Geboren 1997. ... 

Trainee bei BNP Paribas Reim. Geboren 1997.

Werdegang

Studium mit Spezialisierung auf die Immobilienwirtschaft an der EBS, Praktika bei EY im Bereich Corporate Restructuring, bei Commerz Real, Catella und Peakside, Masterstudium in International Business an der WHU, 2023 Antritt der Trainee-Stelle bei BNP Paribas Real Estate Investment Management (Reim).

Top-Projekte

Rolle als Studentensprecherin an der EBS, Organisation und Begleitung eines Hilfsgütertransports an die ukrainische Grenze als Inspiration zur Master-Thesis über Hilfstransporte, Mitwirken an der ESG-Strategie von Peakside.

Berufliche Ziele

Ich möchte bei BNP Paribas Reim ein intensives Verständnis für abteilungsübergreifende Verantwortlichkeiten entwickeln und interdisziplinäre Beziehungen und Abhängigkeiten einordnen und verstehen lernen. Außerdem möchte ich in den nächsten fünf Jahren einen eigenen beruflichen Fokus für mich innerhalb der Branche definieren, mein Skillset in der gewählten Fachabteilung ausbauen und so erste Karrieresprünge machen.

Ziele als MAT

Ich habe den Biss und den Ehrgeiz, um die bislang eher träge Immobilienwirtschaft nachhaltig zu formen. Insbesondere als Teil des MAT-Netzwerks. Das Phlegma-Image können wir als MATs drehen. Als BWLerin mit der Daily-Business-Erfahrung vom Großkonzern bis hin zur Private Equity Boutique kann ich das MAT-Netzwerk schon jetzt bereichern. Nicht zuletzt durch meinen Ansatz: Hey, wir machen das anders!

Ethische Grundsätze

Respekt, Kooperation, Integrität.

Netzwerke und Engagements

Mitglied bei den Immobilienjunioren, bei EBS Alumni und bei WHU InPraxi. Zum Linkedin-Profil 

Immobilien Zeitung

Beim Gehalt haben es die Einsteiger eilig

Auf der Gehaltstreppe will der  Nachwuchs schnell nach oben.

Auf der Gehaltstreppe will der Nachwuchs schnell nach oben.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 23.06.2022
Schon im ersten Berufsjahr verlangen die Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage mehr Geld, als viele Unternehmen zahlen. Doch langfristig sind ihre Vorstellungen von einer guten Bezahlung ... 

Schon im ersten Berufsjahr verlangen die Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage mehr Geld, als viele Unternehmen zahlen. Doch langfristig sind ihre Vorstellungen von einer guten Bezahlung nicht unrealistisch. Die Zwischenschritte bis zum Zielgehalt vergessen aber die meisten.

„Unter 55.000 Euro zu verdienen, ist einfach zu wenig“, hat ein Student der Technischen Universität Darmstadt klare Vorstellungen von seinem Jahresgehalt nach dem Master. Für unrealistisch hält der 27-Jährige die Summe beim geplanten Berufseinstieg 2023 nicht. Er ist sich sicher, dass der Fachkräftemangel Unternehmen dazu bringt, Wirtschaftsingenieure wie ihn nach dem Masterabschluss gut zu bezahlen. Mit seinen Forderungen für ein Einstiegsgehalt liegt er nur wenig über dem Durchschnitt (53.008 Euro) der 429 befragten Studenten, die an der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage teilgenommen haben. Während sich 2021 einige noch vorstellen konnten, für weniger als 30.000 Euro brutto in die Branche einzusteigen, kommt dieses erste Jahresgehalt für die Studenten, die 2022 oder 2023 ihren Abschluss machen, nicht mehr infrage. Vor allem junge Männer wollen finanziell gleich voll einsteigen. Bis zu 90.000 Euro verlangen sie in Gehaltsverhandlungen. Im Schnitt wollen sie mit einem Bachelorabschluss mit 52.292 Euro beginnen, als Masterabsolvent mit 57.588 Euro. Bei den Frauen reicht die Spanne der Wunschgehälter von 30.000 bis 85.000 Euro. Die Bachelorabsolventinnen verlangen von ihren Arbeitgebern im Schnitt 48.152 Euro im ersten Berufsjahr, mit einem Mastertitel wollen sie rund 3.000 Euro mehr. Nachdem sich die Absolventen in den vergangenen zwei Jahren aus Verunsicherung wegen der Corona-Pandemie mit weniger zufrieden gaben, liegen die Wunschgehälter 2022 so hoch wie noch nie.

Für möglich hält Stefanie Saß, Gründerin der Personalberatung Engaging Talents, diese Gehälter schon, aber nicht in allen Berufsbildern der Immobilienwirtschaft. Ein Masterabsolvent, der ins Projektmanagement, ins Fonds-, Asset- oder Investmentmanagement will, könne mit bis zu 58.000 Euro in die Gehaltsverhandlung starten. „Aber er muss damit rechnen, um bis zu 5.000 Euro heruntergehandelt zu werden“, sagt sie. In Berufen, in die der Einstieg mit einer Ausbildung oder als Bachelor möglich ist, etwa in der Hausverwaltung oder beim Property-Management, müsse deutlich niedriger angesetzt werden. Veränderungen bei den gezahlten Gehältern hat es nach ihren Beobachtungen in der gesamten Branche in den vergangenen Jahren nicht gegeben.

Um mögliche Gehälter einschätzen zu können, informieren sich die meisten Befragten in ihrem unmittelbaren Umfeld, etwa bei Ex-Kommilitonen, die bereits im Beruf sind, während Praktika und bei Dozenten an den Hochschulen oder in Netzwerken. Frank Groß, Gründer und Inhaber von Immopersonal Consulting, sieht diese Quellen als Grund dafür, dass die Wünsche zum Teil stark von der Realität abweichen. „Berufseinsteiger müssen erst lernen, ihren eigenen Wert zu erkennen. Oft vergleichen sie sich aus Unwissenheit mit älteren Kollegen, die schon mehr Erfahrungen gesammelt haben und mitunter einen ganz anderen Lebenslauf mitbringen“, sagt er.

Hohe Erwartungen an große Unternehmen

Dabei sind sich viele Studenten sicher: Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto höher fallen die Gehälter aus. Sie rechnen bei Arbeitgebern mit mehr als 1.000 Angestellten mit festen Gehaltsklassen für Einstiegspositionen. Von den Umfrageteilnehmern will fast jeder zweite (47%) für einen Konzern dieser Größe arbeiten. 85% sehen sehr gute oder gute Chancen, dort direkt nach dem Studium unterzukommen. Für ein mittelständisches Unternehmen wollen 43% der Befragten arbeiten. „Hier sehe ich sehr große Chancen bei den Verhandlungen“, sagt Studentin Julia Ober. Sie denkt, dass sie sich in einem kleineren Unternehmen schon als Praktikantin besser bemerkbar machen kann, was den Einstieg in Gehaltsgespräche erleichtere. Master-Student Lucas Tann, der am liebsten in der Projektentwicklung arbeiten würde, geht noch einen Schritt weiter. Er könnte sich vorstellen, für ein Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern zu arbeiten, und begründet das so: „Unternehmen dieser Größe eignen sich meiner Meinung nach optimal für einen Karriereaufstieg. Sie sind nicht zu groß, um unerkannt zu bleiben beziehungsweise um in kleinen Schritten aufzusteigen“, zudem sehe er in einem kleinen Kollegenkreis weniger Konkurrenz und engeren Kontakt zu den Geschäftsführern. Ein niedrigeres Gehalt könnten die kleinen bis mittleren Unternehmen laut Tann durch zusätzliche Benefits ausgleichen. Er denkt dabei an die Bereitstellung eines Firmenwagens oder an Zuschüsse für Gesundheits- und Fitnessangebote.

Bei Bewerbern, die sich für eine Stelle bei Real I.S., der Immobilienfondstochter der Bayern LB, interessieren, sei die Wunschgehaltsspanne in den letzten Jahren größer geworden, berichtet Jana Reck, Leiterin HR-Management. „Wir erleben aber auch, dass die Gehaltsvorstellungen nicht in Stein gemeißelt sind und der offene Dialog entscheidend ist, um eine faire und angemessene Vergütung für beide Seiten zu vereinbaren.“ In den Bewerbungsgesprächen stünden deshalb Unternehmenswerte, Visionen, Möglichkeiten der Mitgestaltung und Weiterbildung immer häufiger im Fokus.

„Wenn ein Unternehmen als Arbeitgeber begehrt ist, sind die Bewerber eher bereit, sich den Unternehmen anzupassen“, weiß Saß. Als Beispiel nennt sie kleine Investmentboutiquen. "Sie sind sehr beliebt, weil sie als jung und dynamisch wahrgenommen werden." Große Unternehmen sehen die Bewerber hingegen als sichere Bank. „Gerade im Moment, wo sich viel in der Politik und in der Wirtschaft verändert und unsicher wird, zieht es bestimmt den ein oder anderen eher in ein großes Unternehmen“, vermutet sie.

Ansprüche wachsen mit Lebenshaltungskosten

Dass die Ansprüche gestiegen sind, ist den Studenten bewusst. Sie sehen die Inflation als Anlass, schon beim Berufseinstieg eine Schippe draufzulegen. „Ich denke durchaus, dass Bewerber bewusst den Anstieg der Lebenshaltungskosten mit einkalkulieren sollten“, sagt Annabell Nachbaur, die sich mit einem Master in internationalem Immobilienmanagement auf den Brancheneinstieg vorbereitet hat. Bei den eigenen Gehaltsverhandlungen habe sie als duale Studentin bisher zwar immer ihre Praxiserfahrung als Argument für ihr Wunschgehalt genannt, „allerdings könnte ich es mir inzwischen durchaus auch vorstellen, dass ich mit den erhöhten Lebenshaltungskosten – insbesondere jenen am Wohnungsmarkt – ein weiteres Argument einbringen könnte.“ Mit der Familienplanung im Blick bestehen einige junge Talente schon beim Berufseinsteig auf eine Wohnung mit ein bis zwei Kinderzimmern und wollen zusätzlich auf ein Arbeitszimmer für das Homeoffice nicht verzichten.

Wegen dieser Ansprüche sind Gehalt und Karrieremöglichkeiten für die Studenten die beiden wichtigsten Punkte bei der Wahl des Arbeitgebers. Mehr als 80% gaben in der Befragung an, dass das passende Gehalt für sie bei der Entscheidung für einen Job eine wichtige bis sehr wichtige Rolle spielt. Mit den Aufstiegsmöglichkeiten erhoffen sich die Absolventen eine Gehaltserhöhung nach wenigen Jahren. Bei den Männern soll das Jahreseinkommen nach drei bis fünf Jahren im Beruf um 11% gewachsen sein, die Frauen wollen im Schnitt 7% mehr verdienen. Damit liegt das durchschnittliche Wunschgehalt nach drei Jahren bei den jetzigen Absolventen bei rund 57.700 Euro im Jahr. Gehaltsexperte Groß hält diese Langzeitplanung zwar nicht für unrealistisch, er beobachtet aber bei den Unternehmen, die Berufseinsteiger einstellen, einen anderen Verlauf des Anstiegs. „Wer mit um die 43.000 Euro einstiegt und sich beweist, kann in den ersten Berufsjahren um die 10% mehr jährlich aushandeln“, sagt er. Nach etwa vier Jahren decken sich dann die Vorstellungen mit der Realität. Während vielen Young Professionals ein höheres Fixgehalt am liebsten wäre, bevorzugen die meisten Arbeitgeber eine Anhebung von Bonuszahlungen in kleinen Schritten, die an Zielvereinbarungen geknüpft werden.

Bei Colliers ist das zum Beispiel der Fall, erzählt Hildegard Gütlich, Head of Human Resources and Learning & Development. „Eine Erhöhung des Einstiegsgehalts, die bei Colliers in der Regel auch mit einer Beförderung verbunden ist, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie zum Beispiel dem Umsatz, den gemeinsam getroffenen Zielvereinbarungen und den individuellen Feedback-Gesprächen.“ Obwohl für den Einstieg fixe Gehälter definiert sind, könne das Gehalt im Unternehmen zudem durch Provisionen aktiv selbst beeinflusst werden.

Die Argumentation, dass Lebenskosten steigen, akzeptieren die wenigsten Unternehmen, viele rechnen jedoch damit, dass die Inflation demnächst häufiger bei Gehaltsverhandlungen angesprochen werden könnte. „Die Immobilienbranche vergütet leistungsorientiert“, betont Groß. Und sagt über die regelmäßige Neubewertung in den Anfangsjahren: „Darauf müssen sich Unternehmen einlassen, wenn sie gute Mitarbeiter langfristig halten wollen.“

Janina Stadel