Karriere-News

Ihre gewählten Filter:

Weiterbildungspflicht mit Haken

Weiterbilden muss sein. In der Praxis müssen sich gerade kleine Firmen genau überlegen, wie sie ihre Pflicht erfüllen.

Weiterbilden muss sein. In der Praxis müssen sich gerade kleine Firmen genau überlegen, wie sie ihre Pflicht erfüllen.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Robert Kneschke

Karriere 04.04.2019
Makler und Verwalter von Wohnimmobilien sollten den Kalender im Blick haben. Der erste Dreijahreszeitraum, in dem 20 Stunden in die Weiterbildung investiert werden müssen, neigt sich der ... 

Makler und Verwalter von Wohnimmobilien sollten den Kalender im Blick haben. Der erste Dreijahreszeitraum, in dem 20 Stunden in die Weiterbildung investiert werden müssen, neigt sich der Halbzeit zu. In der Praxis gibt es ein paar Fallstricke zu beachten.

Für lernfaule Makler oder Wohnimmobilienverwalter wird es langsam Zeit, sich Gedanken um interessante Seminare zu machen. Die gesetzlich geregelte Weiterbildungspflicht (§15b MaBV) ist zwar noch recht jung, sie trat erst im August vergangenen Jahres in Kraft. Doch der Dreijahreszeitraum, in dem die geforderten 20 Stunden Weiterbildung abgeleistet werden müssen, läuft schon seit Anfang 2018. Das gilt übrigens auch für solche Verwalter, die sich aufgrund der neuen Regeln ihren Gewerbeschein erst innerhalb der Übergangsfrist Anfang 2019 geholt haben. Wer auf seinem Lernstundenkonto jetzt noch eine mickrige Null stehen hat, hat noch etwa 21 Monate, um daraus mindestens eine 20 zu machen. Und wer sowohl makelt als auch verwaltet, muss sogar 40 Zeitstunden anstreben.

Das Ziel ist also klar definiert. Nur bei der Umsetzung ergeben sich so manche Fragen. Eine zentrale ist: Wer muss sich überhaupt weiterbilden? Die kurze Antwort: jeder, der aktiv als Makler oder als Verwalter von WEGs oder Mietshäusern auf den ahnungslosen Bürger trifft. Diesbezüglich sitzt ein Geschäftsführer eines international tätigen Unternehmens in einem Boot mit einem Kollegen, der nur hin und wieder seine Schubladenerlaubnis hervorkramt. Ausgenommen sind die Mitarbeiter im Backoffice, z.B. in dem Sekretariat, der Buchhaltung oder der Personalabteilung. Darüber hinaus gibt es ein paar Sonderregelungen, z.B. für Beschäftigte, die Immobilienkaufleute oder Geprüfte Immobilienfachwirte sind. Sie müssen sich erst drei Jahre nach Erwerb des Abschlusses weiterbilden. Auch aktuelle Azubis können ihr wachsendes Wissen unter Umständen als Weiterbildung anrechnen lassen.

Ein weiteres Extra gibt es für einen Geschäftsführer, der nicht ins operative Geschäft eingreift. Er kann die Weiterbildungspflicht an einen Mitarbeiter übertragen, der den weiteren Beschäftigten gegenüber weisungsbefugt ist. In aller Regel ist das ein Abteilungsleiter. Diese Delegation hat dabei keine Auswirkungen auf das Stundenkonto des Mitarbeiters, für ihn gelten immer noch die 20 Stunden. Werner Merkel, Vorstandsvorsitzender beim hessischen Verwalterverband VDIVH und Präsidiumsmitglied des DDIV, weist allerdings auf ein Risiko hin, das besonders kleine Betriebe betrifft: Sollte nämlich dieser auserwählte Abteilungsleiter das Unternehmen verlassen, nimmt er seine Weiterbildungsstunden mit. Bei einer amtlichen Prüfung, die zunächst die Stunden der Chefs im Blick hat, könnte die Firma ihre Pflicht im schlimmsten Fall nicht erfüllt haben. Merkel rät daher, dass sich die Gewerbetreibenden im Zweifelsfall doch besser selbst weiterbilden sollten.

Und was fällt konkret unter den Begriff der Weiterbildung? Darunter sind klassische Präsenzseminare eines externen Anbieters, aber auch ein begleitetes Selbststudium mit nachweisbarer Lernerfolgskontrolle wie z.B. Webinare oder E-Learning-Konzepte sowie betriebsinterne Maßnahmen zu verstehen. Sparfüchse sehen sich mit ihren Mitarbeitern schon an der Kaffeemaschine stehen und Reden über Präsentationstechniken schwingen oder sie stecken ihren Mitarbeitern im Vorbeigehen ein Buch in die Hand. So nicht, entgegnet der Gesetzgeber. Eine Weiterbildung muss bestimmte Kriterien erfüllen: Sie muss mit einem gewissen Vorlauf geplant worden sein. Es liegt dem Teilnehmer also eine schriftliche Einladung vor, in der u.a. der Inhalt der Weiterbildung beschrieben und der Umfang in Zeitstunden angegeben ist. Der Lehrende muss derweil ein gewisses, aber nicht näher beschriebenes Anforderungsprofil erfüllen, um sicherzustellen, dass es tatsächlich eine "Weiter"-bildung für die Teilnehmer ist und nicht nur die Festigung eines Status quo.

Auch zu den relevanten Themen einer Weiterbildung hat sich der Gesetzgeber Gedanken gemacht. Eine lange Liste ist in der Anlage 1 der MaBV zu finden. Generell geht es um Grundlagenwissen aus den beiden Tätigkeitsfeldern Maklerwesen und Immobilienverwaltung, u.a. auch um rechtliches und kaufmännisches Basiswissen. Hinzu kommen Themen aus den Bereichen Verbraucherschutz und Wettbewerbsrecht. Unter IVD-Mitgliedern seien vor allem Seminarthemen im Zusammenhang mit einem Haftungsrisiko, abmahnfähigen Fehlern im Wettbewerbsrecht und aktuellen rechtlichen Regelungen wie DSGVO und Geldwäsche beliebt, erklärt Christian Osthus, stellvertretender Geschäftsführer des IVD. Etwa 90% der Informationen, die in IVD-Seminaren vermittelt werden, seien seiner Meinung nach relevant im Sinne der MaBV. Der Verwalterverband DDIV will sogar versuchen, seine Weiterbildungsangebote mittels einer Zertifizierung MaBV-fest zu machen. Osthus bezeichnet das als "nette Idee", warnt allerdings davor, in die Seminarbeschreibung eine Formulierung wie "(...) wird anerkannt nach §15b MaBV" einzufügen. Die Anerkennung liege allein im Ermessen der zuständigen Behörde. Eine Zertifizierungsinstanz gibt es nicht.

Ist nun der Zeitpunkt erreicht, da der Gewerbetreibende zufrieden auf die vergangenen drei Jahre und ein gefülltes Lernstundenkonto zurückblickt, kann es ab dem Jahr 2021 sein, dass die zuständige Behörde (je nach Bundesland eine andere) bei ihm klingelt und Nachweise fordert. Die Überprüfung erfolgt in aller Regel nur vereinzelt und betrifft im Detail zunächst nur die Weiterbildung der Chefetage, Einzelnachweise für die Maßnahmen der Mitarbeiter müssen aber zumindest griffbereit sein. In Anlage 3 der MaBV ist ein Muster hinterlegt, wie die Seminare & Co. nachgewiesen werden müssen. Wichtig ist es für den Unternehmer, die Dokumentation - angefangen bei der Einladung bis hin zu den Ergebnissen der Lernerfolgskontrolle - fünf Jahre lang auf einem dauerhaften Datenträger aufzubewahren.

Die Überprüfung findet zudem nicht zu einem bestimmten Stichtag statt. Das birgt ein Problem, auf das der Deutsche Dachverband der Immobilienverwalter (DDIV) aufmerksam macht. Die Verordnung könne derzeit so ausgelegt werden, dass eine "gleitende" Prüfung möglich ist. Ein Beispiel: Angenommen Verwalter Hans hat im Jahr 2018 schon seine 20 Stunden Fortbildung absolviert, lehnt sich die nächsten beiden Jahre zurück und macht nichts. Er hat ja sein Soll erfüllt. Im Jahr 2021 besucht er ein Seminar mit fünf Stunden, die ihm anerkannt werden. Er denkt sich, den Rest werde er irgendwann später absolvieren, er hat ja noch Zeit, bis sein zweiter Dreijahreszeitraum vorbei ist. Im Jahr 2022 klingelt allerdings die Behörde und schaut sich die Weiterbildung von Verwalter Hans in den vergangenen drei Jahren an. Der große Brocken aus dem Jahr 2018 fällt dabei raus. Auf seiner Rechnung stehen lediglich 2019 und 2020 mit jeweils 0 Stunden und 2021 mit 5 Stunden. Hat Hans sich dann zu wenig weitergebildet? Die Antwort darauf kann selbst das Bundeswirtschaftsministerium derzeit nicht geben, nur so viel: In der Regelung "sind keine festen Dreijahreszeiträume festgelegt". Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu zeitlichen Überschneidungen hinsichtlich des Weiterbildungszeitraums und der Überprüfung kommt. "Hier sollte jedoch zunächst abgewartet werden, wie die Regelung im Vollzug angewandt wird." Bis zur Klärung ist es wohl ratsam, jedes Jahr mindestens sieben Stunden Weiterbildung zu absolvieren. Dann kann die Behörde prüfen, wann sie will.

20 Stunden: Mal zu viel, mal zu wenig

20 Zeitstunden müssen Makler und Verwalter in drei Jahren auf ihrem Weiterbildungskonto sammeln. Für große Unternehmen ist das meist keine Herausforderung. "Wir bilden ohnehin weiter", sagt Heinz Colligs, Prokurist bei Treureal. Seit Jahren gebe es zwei Veranstaltungen pro Jahr mit verpflichtender Teilnahme für die Mitarbeiter von Treureal PM. Darüber hinaus werden individuelle Fortbildungen angeboten. Neu sei lediglich, dass die Nachweise aufwändiger archiviert werden.

Eine ähnliche Reaktion ist aus dem Maklerhaus Aengevelt zu hören. Die Chefs legten seit jeher großen Wert auf Weiterbildung. Selbst Pressesprecher Thomas Glodek und weitere Mitarbeiter außerhalb des operativen Geschäfts absolvieren regelmäßig u.a. E-Learning-Programme zu aktuellen Themen aus dem Maklerwesen. Und auch für die Immobiliendienstleister von JLL ändert sich - abgesehen von mehr Bürokratie - nichts. "Bereits seit fünf Jahren hat JLL das hausinterne Weiterbildungsprogramm MyDevelopment mit mehreren Dutzend Weiterbildungsseminaren und -webinaren etabliert. Die Novellierung bestätigt somit das Konzept", sagt Sophie Motisi, Team Leader Talent Management.

Für kleinere Firmen sieht die Lage anders aus. Dort wirbeln Weiterbildungstage das Alltagsgeschäft durcheinander. Es sei fraglich, wie sich gerade Ein- oder Zwei-Mann-Betriebe unter diesen Vorzeichen entwickelten, gibt DDIV-Vertreter Werner Merkel zu bedenken. Dennoch hat sich der Verband eine weitergehende Selbstverpflichtung auferlegt. Denn die 20 Stunden in drei Jahren, "das ist eine Farce", sagt Merkel. Der DDIV fordert von seinen Mitgliedern 45 Stunden im gleichen Zeitraum.

Enttäuscht von dem aus seiner Sicht mickrigen Umfang der MaBV-Novellierung zeigt sich auch der IVD. Er arbeite weiter an seiner Forderung nach einem qualifizierten Sachkundenachweis. Der sei immer noch Thema in Hintergrundgesprächen mit den Abgeordneten, erklärt Christian Osthus, stellvertretender IVD-Geschäftsführer. api

Anke Pipke

"Es ist schwierig, gute Leute zu finden"

Zwischen den einzelnen Gesprächen und Vorträgen warfen die Bewerber auf
der Dachterrasse des Casinos einen Blick in die Unterlagen der
Unternehmen.

Zwischen den einzelnen Gesprächen und Vorträgen warfen die Bewerber auf der Dachterrasse des Casinos einen Blick in die Unterlagen der Unternehmen.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 24.05.2012
Viele Wege führen zum Job, doch nicht alle sind gleich effektiv. Auf Jobmessen können sich Bewerber und Unternehmen schnell und effizient einen Überblick verschaffen, ob sie beruflich ... 

Viele Wege führen zum Job, doch nicht alle sind gleich effektiv. Auf Jobmessen können sich Bewerber und Unternehmen schnell und effizient einen Überblick verschaffen, ob sie beruflich zueinander passen könnten - Initiativbewerbungen live und auf Augenhöhe. Rund 450 Bewerber und 37 Aussteller lockte dieses Konzept am 12. Mai 2012 in das Casino der Frankfurter Goethe-Universität. Dabei ging es auf dem dritten IZ-Karriereforum nicht nur um Jobs - von denen hatten die Unternehmen 165 im Gepäck -, sondern auch um Praktika, Traineeships, Jobwechsel und viele Karrieretipps.

Grau, Anthrazit, Marine und Schwarz - das waren die vorherrschenden Farben auf dem dritten IZ-Karriereforum. Nur hier und da leuchtete ein Schlips oder ein Top in Pink, Rot oder Blau und lockerte den strengen Business-Look auf. Schon bevor sich die schweren Türen zum Casino um 10 Uhr öffneten, standen die ersten jungen Immobilien-Studenten vor dem Eingang, eine Ledertasche mit Bewerbungsunterlagen in der Hand. "Rausgeputzt wie die Millionäre, nur ohne Geld", beschreibt ein Teilnehmer den Stil der Kommilitonen. Und ergänzt sofort, dass die sorgfältige Kleiderwahl auch eine Form der Wertschätzung ist.

Rund 450 Bewerber aus dem gesamten Bundesgebiet waren angereist, um am dritten IZ-Karriereforum teilzunehmen. Knapp jeder fünfte kam aus Baden-Württemberg, gefolgt von Besuchern aus Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Den weitesten Weg hatte Joachim Ramis zurückgelegt. Der 50 Jahre alte Bauingenieur kam aus Barcelona nach Frankfurt und führte zahlreiche Gespräche. Ramis, dessen Mutter aus Leipzig stammt und der die deutsche Schule in Barcelona besuchte, spricht fließend Deutsch. Dennoch musste er die deutschen Bewerbungsgepflogenheiten erst erlernen. "In Spanien gibt es keine Arbeitszeugnisse", sagt Ramis. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Spanien nutze er die Messe, um Kontakte nach Deutschland zu knüpfen. "Ich möchte wieder den Himmel zwischen Wolken sehen. Das Panorama ist so gräulich", sagt Ramis. Viele seiner Freunde steuerten auf eine ungewisse Zukunft hin, und auch sein Arbeitgeber habe die Zahl der Mitarbeiter bereits reduziert.

Viele offene Stellen

Ein anderes Bild präsentierten die 37 Aussteller auf der Jobmesse: Sie hatten rund 165 Stellenausschreibungen im Gepäck, wurden jedoch auch auf Praktika u.Ä. angesprochen. Mehr als 380 feste Gesprächstermine hatten die Bewerber bereits vorab über ein Online-Tool verabredet. Doch auch ohne Termine konnten die Studenten Gespräche mit den Personalverantwortlichen und den Fachreferenten an den Ständen führen. Auf spontane Gespräche setzte zum Beispiel Cornelia Hübner von Corpus Sireo. Am Stand warteten insgesamt 16 offene Stellen zuzüglich Trainee-Stellen auf die Bewerber, u.a. im Asset-Management und im Portfoliomanagement. Spontan ging es auch bei Ernst & Young zu. Dort waren 15 Stellen allein im Real-Estate-Bereich zu haben. E&Y ermöglicht dabei laut Partner Dietmar Fischer einen Direkteinstieg als Consultant oder Senior Consultant. Gefragt sind Bewerber sowohl mit technischer als auch mit kaufmännischer Vorbildung. Ein Immobilienbezug sei allerdings wichtig. Zudem würden Master-Abschlüsse bevorzugt. "Es zählt aber die Persönlichkeit", sagt Fischer.

IZ-Karriereforum

Das dritte IZ-Karriereforum hat am 12. Mai 2012 auf dem Campus der Goethe-Universität in Frankfurt stattgefunden. Veranstaltet wurde die Jobmesse mit rund 650 Teilnehmern von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog, Schirmherr war der ZIA Zentrale Immobilien Ausschuss. Integriert in das IZ-Karriereforum war der dritte RICS-Hochschultag.

37 Aussteller präsentierten sich auf der Jobmesse: ABB Grundbesitz, Acrest Property Group, ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, Aengevelt Immobilien, agenda4, Arcadis Deutschland, BASF, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo Asset Management Commercial, CRES Center for Real Estate Studies, Cushman & Wakefield, DB Services Immobilien, Deutsche Annington Immobilien, DHBW Stuttgart, DIC - Deutsche Immobilien Chancen, DTZ, ECE, Engel & Völkers, EPM Assetis, Ernst & Young Real Estate, Estama Gesellschaft für Real Estate Management, GE Real Estate, Gefma/Die Möglichmacher, Hennes & Mauritz, HSG Zander, IVG Immobilien, Jones Lang LaSalle, KPMG, Metro Properties, mfi, Minol, Patrizia Immobilien, RICS Deutschland, Siemens Real Estate und Sprengnetter.

Das IZ-Karriereforum ist ein Element der Joboffensive 2012, einer Initiative der Immobilien Zeitung. Die Förderer der Joboffensive sind: Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, DTZ, ECE, Gefma/Die Möglichmacher, Irebs Immobilienakademie, IVG, KPMG, Messe München/Expo Real, mfi, Patrizia Immobilien, RGM.

Das vierte IZ-Karriereforum findet voraussichtlich am 15. Juni 2013 statt. Infos unter: www.iz-jobs.de/karriereforum.

Wie wichtig den Unternehmen die Nachwuchsrekrutierung ist, zeigte die hohe Mitarbeiterzahl an den Ständen: Neben Personalverantwortlichen waren auch zahlreiche Fachreferenten, Niederlassungsleiter oder Führungskräfte auf der Messe zugegen, wie Dr. Wolfgang Schäfers, Vorstandssprecher von IVG Immobilien und Professor am Irebs Institut für Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg. "Es ist schwierig, gute Leute zu finden", sagt Personalreferent Dirk Drumm von der Deutschen Annington. Deshalb sei das Unternehmen nun häufiger auf Hochschulmessen vertreten und arbeite auch mit der Arbeitsagentur zusammen. 15 Trainee-Stellen hatte Drumm für die Bereiche General Management, Finanzen und Property-Management dabei. Die Bewerber sollten ein betriebswirtschaftliches Studium mit Immobilienbezug abgeschlossen haben. Die Art des Studienabschlusses sei dagegen weniger relevant.

Das Angebot traf auch die Interessen der Bewerber: Philipp Middendorp z.B. könnte sich eine Tätigkeit im Investment sowie im Portfolio- oder Asset-Management vorstellen. Er absolviert gerade ein betriebswirtschaftliches Masterstudium mit dem Schwerpunkt Immobilienmanagement an der Universität Leipzig.

Ein Dauerbrenner war auch wieder der Bereich Projektentwicklung, doch die große Nachfrage kann der Arbeitsmarkt nicht befriedigen. "Dafür gibt es derzeit keine Vakanzen", sagt Melanie Krüger von der Abteilung HR Recruiting & Marketing bei ECE.

Arbeitsfeld CREM vorgestellt

Das IZ-Karriereforum lenkte jedoch den Blick der Bewerber auf ein weiteres Tätigkeitsfeld: das Corporate Real Estate Management. Dazu zählt das Immobilienmanagement - vom Portfolio- bis zum Facility-Management - von Konzernen (siehe Artikel "Arbeiten, wo Immobilien nicht Kerngeschäft sind", S. 11). Beispielsweise umfasse der CREM-Bereich von Siemens mehr als 3.500 Mitarbeiter weltweit und sei zuständig für rund 17 Mio. m2, so Stefan Liesen, Vice President Human Resources von Siemens Real Estate. Weitere Aussteller aus diesem Segment waren u.a. H&M, BASF, ABB Grundbesitz und Metro Properties. Diese "atypischen" Unternehmen seien gut angekommen, erzählte Prof. Dr. Winfried Schwatlo, Mitglied im Vorstand von RICS Deutschland.

Lob für die Studenten

Auch die Studenten konnten bei den potenziellen Arbeitgebern punkten. Personalreferentin Ute Daniel bei DB Mobility Networks Logistics war davon beeindruckt, dass sie von einigen Messeteilnehmern des IZ-Karriereforums 2011 mit Namen angesprochen wurde. Auch Benjamin Hamisch war zum zweiten Mal dabei. Der Student der HfWU Nürtingen-Geislingen absolviert gerade sein Praxissemester bei GE Capital Real Estate. Er unterstützte das Stand-Team, wenn Nachfragen zu Praktika kamen, und war begeistert von der Motivation der Bewerber.

Susanne Ollmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Aengevelt Immobilien, war ebenfalls voll des Lobes: "Die Bewerber zeigten eine unheimliche Termintreue. Das hat richtig Freude gemacht." Für sie und einige ihrer Gesprächspartner ist die Messe noch nicht vorbei: Die ersten Nachgespräche wurden bereits geführt.

Sonja Smalian,Lars Wiederhold