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ISG stellt weiter fröhlich ein

Gulistan Baghistani-Berse.

Gulistan Baghistani-Berse.

Quelle: ISG

Köpfe 26.08.2020
Der britische Baudienstleister ISG, der in Europa unter der Führung von Aydin Karaduman steht, stellt vier neue Führungskräfte vor: Gulistan Baghistani-Berse, Andreas Gruber, Resul Kilic und ... 

Der britische Baudienstleister ISG, der in Europa unter der Führung von Aydin Karaduman steht, stellt vier neue Führungskräfte vor: Gulistan Baghistani-Berse, Andreas Gruber, Resul Kilic und Kerult Kuttler. Insgesamt hat ISG im letzten halben Jahr nicht weniger als 24 neue Mitarbeiter in Deutschland, der Schweiz und Luxemburg eingestellt.

Die Mitarbeiterzahl ist damit seit Februar 2020 um 15% auf aktuell 155 Köpfe geklettert. Die neuen Führungskräfte haben folgende Posten bekommen: Baghistani-Berse (39) ist schon seit Anfang Juni 2020 Leiterin Supply Chain Management, Gruber (41) wirkt seit dem 1. Juli in der Schweiz als Operations Director, und Kilic (45) und Kuttler (50) tragen den Titel Project Director an den Standorten Frankfurt und Köln (seit dem 1. August bzw. ab dem 1. November).

Baghistani-Berse kommt von Apleona, Gruber arbeitete vorher beim Baukonzern Porr in der Schweiz, Kuttler wechselt von Art-Invest zu ISG, und Kilic kommt vom Freiburger Projektentwickler Unmüssig.

"Präventivmaßnahme" für geplante Umstellung von Lieferketten

Gulistan Baghistani-Berse kümmert sich künftig um den Einkauf und pflegt die Beziehungen zu Lieferanten. Bei Apleona bzw. Bilfinger Real Estate hat sie im Prinzip das Gleiche gemacht. Bei ISG wurde diese Rolle auch "als Präventivmaßnahme für die im Zuge der Corona-Pandemie angestrebte Umstellung der Lieferketten neu geschaffen", erklärt ISG. Der Dienstleister setze verstärkt auf lokale und zertifizierte Lieferanten.

Karaduman, ehemals DIC Asset und Bilfinger Real Estate und heute eben Managing Director Europe bei ISG, will die Rekrutierung der neuen Kollegen als Statement verstanden wissen: "Wir werden ungeachtet der aktuellen Umstände unsere ambitionierten Wachstumspläne in Zentraleuropa konsequent weiterverfolgen."

Harald Thomeczek

Frauen an die Spitze

Frauen finden sich im Jahr 2020 noch immer selten in der Führung von Immobilienunternehmen.

Frauen finden sich im Jahr 2020 noch immer selten in der Führung von Immobilienunternehmen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Wolfilser

Karriere 28.05.2020
Frauen sind in der Immobilienbranche keine Seltenheit mehr - auf den Führungsebenen bleiben sie aber etwas Besonderes. Ohne Frauenquote wird das vermutlich auch noch länger so bleiben. ... 

Frauen sind in der Immobilienbranche keine Seltenheit mehr - auf den Führungsebenen bleiben sie aber etwas Besonderes. Ohne Frauenquote wird das vermutlich auch noch länger so bleiben. Dabei tun die Unternehmen sich selbst den größten Gefallen, wenn sie ihre Führungsmannschaften stärker durchmischen: Ihr Gewinn kann im Schnitt zweistellig steigen.

Bei JLL Deutschland führt jetzt eine Frau das Unternehmen, bei DIC Asset seit gut drei Jahren. Eine CFO verantwortet Vonovias Finanzen, Patrizia besitzt eine Investmentchefin und die Aareal Bank hat zwei weibliche Vorstandsmitglieder. Swiss Life Asset Managers (SLAM), die Muttergesellschaft von Corpus Sireo und Beos, betraute vergangenes Jahr eine (damals) 33-Jährige mit dem CEO-Job in Deutschland. Bei der LEG klettert der Frauenanteil im Vorstand mit einer Finanzchefin ab Juli auf 33%. Führungsfrauen, so weit das Auge reicht!

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Wer sich die nackten Zahlen anschaut, der stellt allerdings fest: Frauen sind auf den obersten Führungsebenen von Unternehmen der deutschen Immobilienbranche wie eh und je eine Rarität. Ja, ihre Anzahl ist gewachsen. Doch die Männer dominieren immer noch die Vorstands- und Geschäftsführungsetagen. Nicht nur, dass Tina Störmer - wohlgemerkt aus gesundheitlichen Gründen - zurück in die Schweiz gewechselt ist und nun zwei männliche Geschäftsführer an der Spitze von SLAM Deutschland stehen. Anne Kavanagh von Patrizia hat sieben männliche Vorstandskollegen, Annette Kröger sitzt im Executive Committee von Allianz Real Estate neun Herren gegenüber. Apleona hat ein Management Board mit acht Positionen - alle mit Männern besetzt. Deutsche Wohnen: vier Vorstandsposten, vier Männer. Die Zahlen sprechen fast überall die gleiche Sprache.

Die Fakten sind deutlich. Sehr deutlich. Nicht, dass die Immobilienbranche im Vergleich mit anderen Branchen eine Ausnahme wäre - aber sie sticht im negativen Sinne hervor. Keine Frau im Vorstand, und keine Frau im Aufsichtsrat: Immobilienunternehmen sind überproportional stark mit einer doppelten Null vertreten. Von 17 börsennotierten Unternehmen, die auf der "doppelschwarzen Liste" der Allbright-Stiftung stehen, lassen sich sechs oder 35,3% der Immobilienbranche zurechnen (Stand September 2019). Bei einem Immobilienanteil von nur 13% unter den untersuchten Börsenunternehmen (21 von 160) ist das ein hoher Wert.

Unternehmen verschenken bares Geld

Dabei verschenken Unternehmen, die Diversität geringschätzen, Geld. Die Praxis lehrt, dass gemischte Führungsteams bessere Ergebnisse abliefern. Das Peterson Institute for International Economics, ein US-Thinktank, kam z.B. schon 2016 in einer internationalen Studie zu dem Fazit: Firmen mit einem Frauenanteil von mindestens 30% auf der obersten Managementebene machen im Schnitt 15% mehr Gewinn als vergleichbare Unternehmen ohne Frauen im Management. Eine brandaktuelle Studie von McKinsey zeigt: Die Unternehmen mit den höchsten Frauenanteilen im Topmanagement sind mit 25%iger Wahrscheinlichkeit profitabler als die Konkurrenz.

Eine Studie, die PwC im vergangenen Jahr für den Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) erstellte, zeigt: Unternehmen mit einem höheren Reifegrad in puncto Diversität wachsen nicht nur mit großer Wahrscheinlichkeit stärker als der Wettbewerb, sondern sind auch innovativer und freuen sich über zufriedenere Kunden und eine geringere Mitarbeiterfluktuation.

Vor allem die Immobilienbranche weiß die stillen Reserven nicht zu heben

Die Immobilienbranche weiß dieses Potenzial nicht zu heben, besagt die Studie des ZIA. So fehlt in der Mehrheit der 138 von PwC befragten Unternehmen eine klare Verantwortlichkeit für das Thema, und nur in einer kleinen Handvoll Firmen hat die Geschäftsführung mehr Vielfalt zur Chefsache erklärt - was meist nötig ist, um eine echte Veränderung einzuleiten.

Es kommt also nicht von ungefähr, dass mehr als jedes zweite Unternehmen einen Frauenanteil von unter 10% auf der Ebene der Geschäftsführung aufweist, und bei mehr als zwei Dritteln der Frauenanteil auch auf den anderen Führungsebenen unter 30% liegt. Es ist nicht absehbar, dass die Branche demnächst aufholt. Denn viele Immobilienunternehmen sind weiter zurückhaltend mit ehrgeizigen Zielen für Frauenanteile im Vorstand oder der Geschäftsführung.

Ziel Null Prozent Frauen

Viele börsennotierte oder mitbestimmungspflichtige Firmen mit mindestens 500 Arbeitnehmern müssen seit 2015 Zielgrößen für den Aufsichtsrat, das Leitungsorgan und die beiden obersten Führungsebenen unterhalb von Vorstand oder Geschäftsführung festlegen. Mehr als ein Drittel (58) der 160 Gesellschaften im DAX, MDAX und SDAX haben sich zuletzt für den Vorstand das Ziel 0% Frauen gesetzt. Zwei davon, u.a. der Onlinehändler Zalando, sind nach einem Shitstorm zurückgerudert. Von den verbliebenen 56 "Doppelnullen" gehören elf, und damit fast 20%, der Immobilienbranche an.

Die Unternehmen sind um gute Gründe nicht verlegen. Beispielhaft sei der Bauträger Instone Real Estate herausgegriffen. Der Wohnungsentwickler erklärt sein Ziel Null auf Anfrage der Immobilien Zeitung mit der "Vertragsdauer der laufenden Vorstandsverträge" und damit, dass das Unternehmen das aktuelle Vorstandsteam auch darüber hinaus halten wolle. Außerdem sei es doch legitim, "dass jede Position vorwiegend nach Qualifizierung und Kompetenz besetzt werden soll - unabhängig vom Geschlecht oder anderen nicht leistungsbezogenen Kriterien". In der Öffentlichkeit vermittle die Quote Null ein falsches Bild: "Als würde sich ein Unternehmen nicht um Frauenförderung kümmern."

Für Männer gibt es ja quasi schon eine Quote

Anne Tischer, Mitgründerin der Initiative Frauen in Führung (FiF), erklärt, warum ihr die Zielquote Null ein Dorn im Auge ist: "Wenn der Status quo 0% ist, kann das Unternehmen begründen, warum die Wahl - trotz intensiver Suche - z.B. auf genau diese vier Männer gefallen ist. Aber eine Zielquote Null ist ein fatales Signal an die eigenen Mitarbeiterinnen sowie an Kandidatinnen."

Dass der oder die Beste den Job kriegt, ganz gleich, welches Geschlecht, ist nicht unbestritten: "Jede Frau, die seit mindestens zehn, 15 Jahren in der Branche arbeitet, hat schon erlebt, dass nicht immer der oder die Bestqualifizierte den Job bekommt, sondern wer ein gutes Netzwerk hat und denjenigen kennt, der den Job vergibt", sagt Tischer. "Es ist kein Zufall, dass so viele Immobilienunternehmen in der Allbright-Liste die Forderungen nach Diversität nicht erfüllen. Die Immobilienwirtschaft hinkt anderen Branchen um fünf bis zehn Jahre hinterher", konstatiert Karin Barthelmes-Wehr, Geschäftsführerin des Instituts für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft.

"Mit Blick auf das Employer Branding ist ein 0%-Ziel natürlich wahnsinnig ungeschickt"

Sonja Rösch aus dem Management der Agentur PB3C, die auf Immobilienkommunikation spezialisiert ist, ergänzt: "Mit Blick auf das Employer Branding ist ein 0%-Ziel natürlich wahnsinnig ungeschickt." Doch die wenigsten Firmen bringen den Mut auf, den Willen zur Veränderung mit einer Selbstverpflichtung in Gestalt einer Quote zum Ausdruck zu bringen. "Wenn ein Unternehmen etwas wirklich will - z.B. bei der Umsatzentwicklung oder in der Akquise -, setzt es sich messbare Ziele, in der Regel in Form einer Zahl. Alles fängt doch mit dem Commitment an", meint Tischer.

FiF fordert von allen führenden Immobilienunternehmen der verschiedenen Marktsegmente, von der Finanzierung über die Projektentwicklung bis zum Fonds-, Asset- und Property-Management: "Setzt Euch Zielquoten für den Frauenanteil in den obersten drei Führungsebenen und Fristen, innerhalb derer ihr diese erreichen wollt! Bis 2025 soll überall mindestens eine Frau im Vorstand bzw. in der Geschäftsführung sein!" Die Immobilien Zeitung hat Unternehmen, die sich als führend in ihren Marktsegmenten verstehen, nach ihrer Meinung zu dem Forderungskatalog gefragt. Im Wesentlichen zusammengefasst: Wer nicht unbedingt muss, verzichtet meist lieber darauf, sich unbequeme Ziele zu setzen (siehe Tabelle "Unternehmen aus der Immobilienbranche tun sich meist schwer mit freiwilligen Zielvorgaben" weiter unten).

Ohne Quote kaum messbarer Fortschritt

Dass sich ohne Quotenzwang wenig an den herrschenden Verhältnissen ändert, zeigen Zahlen der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR). Für Gesellschaften, die sowohl börsennotiert als auch voll mitbestimmungspflichtig sind, also mehr als 2.000 Mitarbeiter beschäftigen, gilt eine harte 30%-Quote für den Aufsichtsrat. Bei diesen hat der Frauenanteil seit 2015 erheblich zugelegt und beträgt mittlerweile rund 34%. Bei den anderen in den DAX-Segmenten notierten Unternehmen verharrt er nur knapp über 20%. Das wichtigste Indiz dafür, dass sich ohne Quote allenfalls punktuell etwas tut, ist: In den Vorständen, für die allesamt noch keine Quote gilt, bewegt sich der Frauenanteil um die 10%. Im Lager der Unternehmen mit der AR-Quote ist er seit 2015 nur unwesentlich stärker geklettert bzw. liegt kaum höher (10,8%) als im Lager (8,9%) der Unternehmen ohne AR-Quote. "Damit ist eine stabile Männerquote von 90% weiterhin gesichert", bilanziert FidAR.

Nicht umsonst hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) Anfang dieses Jahres einen Gesetzentwurf für eine verschärfte Frauenquote vorgelegt. Dieser sieht vor, dass Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern und mindestens vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau im Vorstand haben müssen. Giffey hatte ihre Quote für Vorstände mit dem hohen Anteil von Unternehmen, die sich eine Zielquote Null für den Vorstand setzen, begründet: "Nur mit freiwilligen Bekenntnissen kommen wir nicht weiter."

Frauenquote: Status quo und Zielgrößen
Unternehmen aus der Immobilienbranche tun sich meist schwer mit freiwilligen Zielvorgaben für Frauenquoten - Status quo und Zielgrößen für Frauenanteile auf den operativen Führungsebenen ausgewählter Immobilienunternehmen in Deutschland: zum PDF

An der Quote scheiden sich die Geister. Heike Gündling, früher u.a. COO bei Bilfinger Real Estate und heute Managing Director bei Eucon Digital, ist ganz bei Giffey: "Ich bin für die Quote. Gegen eine schwere Krankheit hilft nur ein schweres Medikament. Wenn man so will, kommen ja auch Männer in der Immobilienbranche oft genug wegen einer - ungeschriebenen - Quote zum Zug: weil sie irgendwann einfach mal dran sind. Nicht jeder Mann in einer Führungsposition macht einen Superjob." PR-Frau Rösch hält dagegen: "Eine Quote bringt nichts. Besser ein mittleres Management für Nachbesetzungen aufbauen. Ich habe in meiner Laufbahn Frauen erlebt, die wegen einer Quote mehrere Hierarchieebenen übersprungen haben - und dann zu kämpfen hatten; sie waren einfach noch nicht bereit."

In den Unternehmen hat die Quote wenige Freunde

Auch die allermeisten Unternehmen zeigen sich wenig begeistert von der Vorstellung fester Frauenanteile für operative Führungsebenen. Swiss Life Asset Managers etwa ist zwar "überzeugt, dass gemischte Teams besser performen". Aber: "Eine starre Quote erachten wir nicht als förderlich." Lieber versuche der Asset-Manager, "durch eine breite Förderung auf allen Ebenen des Unternehmens zu erreichen, dass der Pool von potenziellen Kandidatinnen für Führungsaufgaben immer größer wird und es somit automatisch mehr Frauen in Führungspositionen geben wird." Der Projektentwickler Consus begründet seine Ablehnung einer fixen Zielvorgabe damit, dass eine solche "die ohnehin schwierige Fachkräftesuche weiter einschränken würde". Zudem sei eine Quote auch für die Frauen selbst ein vergiftetes Geschenk: "Unsere weiblichen Führungskräfte haben viele eigene Akzente eingebracht. Dabei mussten sie nicht mit dem Makel von Quotenfrauen kämpfen, sondern werden als qualifizierte Mitglieder des Teams verstanden, sodass die Zusammenarbeit mit den Männern bestens funktioniert."

"Krisen werden gern dafür genutzt, einen Backlash einzuleiten"

Aus Giffeys Quote für Vorstände wird aber ohnehin wahrscheinlich erst einmal nichts. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) drohte laut einem Medienbericht, gegen einen Kabinettsbeschluss zu stimmen. Den Firmen sollten in der Krise weitere Belastungen erspart bleiben. Da ist es fast schon Ironie, dass Altmaiers Ministerium die Schirmherrschaft bei FiF innehat. Gündling warnt: "Krisen werden gern dafür genutzt, einen Backlash einzuleiten. Natürlich hat sich beim Thema Frauen in Führung in der Vergangenheit was getan. Aber speziell die Immobilienbranche ist immer noch sehr männerlastig. Da besteht einfach die Sorge, dass dieses zarte Pflänzchen jetzt in der Krise wieder verdorrt."

Die Krise ist jetzt schon Gift für dieses Pflänzchen. Laut der Hans-Böckler-Stiftung sind Männer und Frauen zwar in etwa gleich stark von Kurzarbeit betroffen. Doch die Frauen haben ihre Arbeitszeit wegen geschlossener Schulen und Kitas deutlich öfter (zusätzlich) reduziert. Dabei setzt sich nicht nur die Arbeitsteilung von vor der Krise fort. Vier von zehn Elternpaaren, die sich die Erziehungsarbeit vorher ungefähr gleich aufteilten, sind zu alten Rollenmustern zurückgekehrt.

"Corona macht die Mängel wieder sichtbar"

Was die Studie anhand von knapp 8.000 Erwerbstätigen zeigt, nimmt Izabela Danner täglich in ihrem Netzwerk wahr. "Die traditionellen Rollen werden wieder oft klassisch gelebt, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht", beobachtet die ehemalige Geschäftsführerin von JLL Deutschland. "Der Mann hängt den ganzen Tag in den Telkos - und die Frau natürlich auch. Denn wer die Verfügbarkeit für den Job nicht gewährleistet, ist ganz schnell weg vom Fenster." Für Frauen ohne Familie ist es vielleicht egal, wenn sie in Corona-Zeiten von morgens bis abends in Zoom-Meetings hängen. "Aber", betont Danner, "wenn kleinere Kinder da sind, dann läuft die Versorgung vorrangig bei den Müttern mit. Für viele ist die Belastung unerträglich geworden."

Danner erzählt von berufstätigen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis: "Sie fangen teils um 5 Uhr morgens an - und wenn die Kinder schlafen, müssen sie aufholen, was sie den Tag über nicht geschafft haben. Corona macht die Mängel unserer Arbeitswelt wieder sichtbar - und vor allem klar, dass der Job nicht aus dem persönlichen Kontext herauslösbar ist." So manche Frau droht karrieretechnisch abgehängt zu werden: "Viele Entscheidungen müssen in der Krise schnell getroffen werden; da greift man automatisch zur starren Hierarchie oder zu denen, die rund um die Uhr verfügbar sind. Und das sind in unserer Branche besonders oft Männer."

Wie viele Frauen an der Spitze von Immobilienfirmen stehen, zeigt unsere IZ-Tabelle.

Details zur Initiative unter: www.frauen-in-fuehrung.info

Harald Thomeczek

Roland Koch soll zahlen

Karriere 16.05.2019
Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder von Bilfinger erhalten in nächster Zeit Schreiben von ihrem alten Arbeitgeber. ... 

Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder von Bilfinger erhalten in nächster Zeit Schreiben von ihrem alten Arbeitgeber.

In diesen Briefen wird der Industriedienstleister die von ihm ausgemachten Schadenersatzansprüche gegen die Ex-Manager beziffern. Der Bilfinger-Aufsichtsrat hat in der vergangenen Woche beschlossen, Schreiben mit konkreten Forderungen an die einzelnen Vorstände, die zwischen 2006 und 2015 amtierten, aber vor 2015 in den Vorstand kamen, zu verschicken. Insgesamt will das Unternehmen einen "erstattungsfähigen Schaden in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags erlitten" haben. Als Bilfinger im Frühjahr 2018 erklärte, die zwölf Ex-Vorstände wegen Pflichtverletzungen bei der Implementierung eines korrekten Compliance-Management-Systems bzw. im Kontext eines M&A-Projekts zur Kasse bitten zu wollen, war im Umfeld des Unternehmens von um die 100 Mio. Euro die Rede.

Wie hoch die Summe mittlerweile auch genau sein mag: Sie verteilt sich auf die beiden Ex-Vorstandschefs Roland Koch (2011 bis 2014) und Herbert Bodner (1999 bis 2011 bzw. 2014/2015) sowie die früheren Vorstandsmitglieder Helmut Schetter, Jürgen M. Schneider, Joachim Ott, Kenneth Dickson Reid, Klaus Raps, Joachim Müller, Thomas Töpfer, Joachim Enenkel, Pieter Koolen und Jochen Keysberg. Keysberg führt heute den zwischenzeitlich von Bilfinger verkauften und umbenannten Immobiliendienstleister Apleona.

Harald Thomeczek

Bilfinger konfrontiert Ex-Bosse mit Schadenersatzansprüchen

Roland Koch.

Roland Koch.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Köpfe 08.05.2019
Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder von Bilfinger erhalten in nächster Zeit Schreiben, in denen der Mannheimer Industriedienstleister die von ihm ausgemachten Schadenersatzansprüche gegen die ... 

Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder von Bilfinger erhalten in nächster Zeit Schreiben, in denen der Mannheimer Industriedienstleister die von ihm ausgemachten Schadenersatzansprüche gegen die Ex-Manager beziffert.

Der Bilfinger-Aufsichtsrat hat am gestrigen Dienstag beschlossen, Schreiben mit konkreten Forderungen an die einzelnen Vorstände, die zwischen 2006 und 2015 amtierten, aber vor 2015 in den Vorstand kamen, zu verschicken. Insgesamt will das Unternehmen einen "erstattungsfähigen Schaden in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags erlitten" haben. Als Bilfinger im Frühjahr 2018 erklärte, die zwölf Ex-Vorstände wegen Pflichtverletzungen bei der Implementierung eines korrekten Compliance-Management-Systems bzw. im Kontext eines M&A-Projektes zur Kasse bitten zu wollen, war im Umfeld des Unternehmens von um die 100 Mio. Euro die Rede.

Wie hoch die Summe mittlerweile auch genau sein mag: Sie verteilt sich auf die beiden Ex-Vorstandschefs Roland Koch (2011 bis 2014) und Herbert Bodner (1999 bis 2011 bzw. 2014/2015) sowie die früheren Vorstandsmitglieder Helmut Schetter, Jürgen M. Schneider, Joachim Ott, Kenneth Dickson Reid, Klaus Raps, Joachim Müller, Thomas Töpfer, Joachim Enenkel, Pieter Koolen und Jochen Keysberg. Keysberg führt heute den zwischenzeitlich von Bilfinger verkauften und umbenannten Immobiliendienstleister Apleona.

Harald Thomeczek

Drei Berufswege ins Corporate Real Estate Management

Manchmal geht der Weg eben nicht schnurstracks zum Ziel.

Manchmal geht der Weg eben nicht schnurstracks zum Ziel.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: ra2 studio

Karriere 25.10.2018
Man kann, man muss aber nicht unbedingt ein immobilienwirtschaftliches Studium hinter sich haben, um in der Branche auf Erfolgskurs zu sein. Florian Kappes, Locke McKenzie und Patrick Lange ... 

Man kann, man muss aber nicht unbedingt ein immobilienwirtschaftliches Studium hinter sich haben, um in der Branche auf Erfolgskurs zu sein. Florian Kappes, Locke McKenzie und Patrick Lange stehen für drei unterschiedliche Lebensläufe, die dato alle in der Sparte Corporate Real Estate Management (CREM) münden.

Das CREM ist ein vielfältiges Themenfeld. Es bildet alle Aspekte des Lebenszyklus einer Immobilie ab und spricht somit unzählig viele Dienstleister an. Diese Vielfalt spiegelt sich auch unter den Mitgliedern der internationalen Vereinigung CoreNet Global (CNG) wider, deren Fokus auf dem CREM-Geschäft liegt. Dort tummeln sich etliche Quereinsteiger.

Einer von ihnen ist Florian Kappes. An seinem Werdegang ist vor allem ein Arbeitsvermittler schuld. Er hat Kappes damals in London auf die Idee gebracht, in die Real-Estate-Branche einzusteigen. Studiert hatte Kappes Angewandte Kulturwissenschaften an der Leuphana-Uni in Lüneburg. Nachdem er mit seiner Frau nach London gezogen war, arbeitete er zunächst im Tourismussektor. 2008 dann suchte die Instant Group, ein Anbieter und Vermittler flexibler Workspace-Lösungen, einen deutschsprachigen Vertriebler, der vor allem die B2B- und B2C-Kontakte im Blick haben sollte. Kappes bekam den Job. "Die Engländer schauen nicht so stark auf das absolvierte Studium", erklärt Kappes. "Sie achten auf die Fähigkeiten." Die in Lüneburg erworbenen Skills, z.B. die Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen und die große Empathiefähigkeit, haben ihm Pluspunkte für den Instant-Job gebracht.

Vor fünf Jahren zog er nach Berlin und ist vom Inbound- zum Outbound-Geschäft gewechselt. Als Geschäftsführer Deutschland und Global Account Director gehört es zu seinen Aufgaben, die Marke Instant in Deutschland bekannter zu machen. Er tritt als Speaker bei Events auf, als Sponsor und Networker. Darüber hinaus akquiriert er Neukunden im flexiblen Büromarkt, also Anbieter, Makler und Berater, betreut Gesuche von Serviced Offices und Maklern und kümmert sich selbst um Büros in der DACH-Region, teilweise sogar Emea-weit. Dafür werden Marktreports erstellt, Objekte vor Ort besichtigt und Verträge verhandelt. Sein Fachwissen hat sich Kappes vor allem in Eigenregie beigebracht. "Ich habe viel bei den Kollegen abgeguckt, online recherchiert und Fachliteratur gelesen", erzählt der 36-Jährige.

Das Netzwerken hat ihm ebenso dabei geholfen, sich in der Branche zu orientieren. Und das betreibt er auch heute noch mit vollem Engagement. Vom Central-Europe-Chapter des CNG hat Kappes den regionalen Award Young Leader of the Year 2017 erhalten. Dieser Preis würdigt junge Führungskräfte, die sich besonders für das CREM einsetzen und dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Kappes hatte sich vor allem mit seinem Organisationsgeschick bei Events und der Mitgliederwerbung hervorgetan. Sein berufliches Know-how in der Eventplanung und Kontakte aus dem Netzwerk ergänzen sich für ihn dabei optimal. Es seien daraus sogar europaweite Freundschaften entstanden.

Zum Beispiel zu Locke McKenzie. Es ist elf Jahre her, als der US-Amerikaner mit einem Fulbright-Stipendium in der Tasche nach München gekommen ist. Er sollte nur ein Jahr lang hier bleiben - eigentlich. McKenzie vertiefte sich ins Nischenthema der deutschen Brauereikultur. Die Hälfte seiner Zeit forschte er, die andere Hälfte verbrachte er als Sprachlehrer im Gymnasium. Und während dieser Zeit verfestigte sich sein Wille, in Deutschland zu bleiben. Doch was sollte er arbeiten? Das, womit er sich schon auskannte: zum einen die Beratung kleinerer, bayerischer Brauereien, um ihre Marktpräsenz innerhalb Deutschlands auszubauen, und zum anderen die Beratung deutscher mittelständischer Unternehmen, um sie international bekannter zu machen. Nebenher arbeitete er zudem als Journalist und Übersetzer. Acht Jahre lang war McKenzie damit selbstständig tätig.

Vor etwa drei Jahren stieß McKenzie dann zu Deka Immobilien. Damals baute die Bank gerade die Abteilung Mietermanagement auf. McKenzie gehörte zum Team, das sich um das Emea-weite Büroportfolio kümmerte. "Ich war damals eher der Mann für die Soft Skills", erzählt er von den Anfängen. Bei Meetings mit internationalen Kunden sollte er als Vorbereitung zu den harten Verhandlungen für eine angenehme und lockere Stimmung sorgen. Zudem wurde er als Sprachtrainer für die Kollegen eingesetzt, die die Bank u.a. zu internationalen Messen schickte.

Nach sechs Monaten schon hatte McKenzie den ersten Aufstieg geschafft. Heute ist der 33-Jährige Senior Manager im Bereich Strategic Tenant Relations. Er ist daran beteiligt, strategische Partnerschaften mit internationalen Konzernen aufzubauen. Dabei hat er das globale Büroportfolio im Blick. McKenzie beobachtet den Markt und erkennt Trends in der Gestaltung von Arbeitswelten - wie eine flexible Mietvertragsgestaltung für möblierte Flächen oder das Angebot eines Fitnessstudios und weiteren Services für Mitarbeiter.

"Es war eine große Herausforderung, sich als Quereinsteiger in der Materie zurechtzufinden", berichtet der Amerikaner. Er hatte vor seinem Eintritt bei Deka einen Kurs in Asset-Management bei der Deutschen Immobilien Akademie in Freiburg besucht. Bei Deka hat er anschließend die ersten zwei Monate damit verbracht, Mietverträge zu wälzen und zu verstehen, wie welche Entscheidungen gefällt wurden.

Zurück in die USA will McKenzie nicht, auch wenn er seine Familie nur selten sieht. "Ich bin jetzt schon so lange in Deutschland. Ich habe mir hier mein Berufsleben aufgebaut. Zurückzugehen wäre mittlerweile schwierig." Dann müsste er auch die Kontakte zurücklassen, die er sich im Core-Net-Chapter Central Europe aufgebaut hat. Dort ist er Vorstandsmitglied und für den Aufbau der Young-Professional-Gruppe verantwortlich. "Wir wollen die Netzwerktreffen auf eine regionale Ebene bringen", erklärt er ein Ziel.

Behilflich ist ihm dabei Patrick Lange. Auf die Idee mit dem Studium des internationalen Bauingenieurwesens habe ihn sein amerikanischer Mentor gebracht, als er 2003 ein Auslandsjahr in Michigan verbrachte, erinnert sich Lange. "Damit könne man gutes Geld verdienen, hat er gesagt." Das hat sich der junge Mann gemerkt und sein Bachelor-Studium drei Jahre später in Mainz aufgenommen. Für Bilfinger Berger verbrachte er ein gutes halbes Jahr in Nigeria und half dabei, ein Regierungsgebäude zu errichten. Nach seiner Rückkehr nach Mainz sattelte Lange einen Master in technischem Gebäudemanagement auf. Schon in dieser Zeit knüpfte er Kontakte zur Ernst & Young Real Estate (EY RE), arbeitete dort als Consultant Real Estate Risk Advisory (Reras). Der Master war Lange aber noch nicht genug. Thomas Glatte, Geschäftsführer von BASF Real Estate, hatte den Student in den Vorlesungen so auf den CREM-Geschmack gebracht, dass Lange das Studium Master of Corporate Real Estate (MCR) absolvierte. Es wird in Kooperation von CNG und der Irebs Immobilienakademie angeboten. Der Aufstieg zum Senior Consultant bei EY RE folgte schnell. Dennoch wagte Lange einen Abstecher in den strategischen Einkauf Facility-Management bei ECE Projektmanagement.

Seit November 2017 ist er als Manager Corporate Solutions zurück bei EY RE. Dort berät er Industrieunternehmen zu ihrem Immobilienbestand. Das umfasst unter anderem die Strategieberatung genauso wie das Facility-Management, das Investitionsmanagement ebenso wie die Begleitung von Workplace-Transformationen. Darüber hinaus gehören digitale Trends im Corporate-Real-Estate-Portfolio sowie das Buy- und Sell-Side-Transaktionsmanagement zu seinen Themen.

Neben seiner Arbeit findet der 31-Jährige Zeit, sich für CNG zu engagieren. Er ist seit 2013 Mitglied des zentraleuropäischen Chapters. Besonders sein Einsatz zum Aufbau der Young-Professional-Gruppe bescherte ihm den regionalen Award Young Leader of the Year 2018. "Wir leben alle vom Netzwerk", sagt Lange. Es gehe nicht nur darum, Wissen über die Branche und Methoden zu teilen, sondern sich auch abseits vom Schreibtisch und ohne Schlips in Restaurants oder ungewöhnlicheren Umgebungen zu treffen. Die Entwicklung der Mitgliederzahl gibt ihm Recht. Es gebe immer mehr Zuspruch.

Anke Pipke

Swiss Life macht JLL den Titel streitig

JLL lässt sich den Titel Top-Arbeitgeber nicht nehmen. Doch die Swiss-Life-Familie - in Gestalt von Corpus Sireo und Beos - ist eine harte Konkurrenz.

JLL lässt sich den Titel Top-Arbeitgeber nicht nehmen. Doch die Swiss-Life-Familie - in Gestalt von Corpus Sireo und Beos - ist eine harte Konkurrenz.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Roman Stetsyk

Karriere 23.08.2018
JLL bleibt der Traumarbeitgeber von Immobilienstudenten. Der Seriensieger im IZ-Ranking schafft es 2018 zum siebten Mal in Folge auf den ersten Platz. Corpus Sireo verteidigt Rang zwei. ... 

JLL bleibt der Traumarbeitgeber von Immobilienstudenten. Der Seriensieger im IZ-Ranking schafft es 2018 zum siebten Mal in Folge auf den ersten Platz. Corpus Sireo verteidigt Rang zwei. Langeweile kommt trotzdem nicht auf: Dritter ist überraschend eine andere (künftige) Swiss-Life-Tochter: Beos. Zusammen holen die beiden Einheiten des Schweizer Asset-Managers mehr Stimmen als JLL.

Seit 2009 fragt die Immobilien Zeitung Studenten aus immobilienwirtschaftlichen und verwandten Studiengängen im Rahmen einer Arbeitsmarktbefragung, für wen sie nach ihrem Studium am liebsten arbeiten wollen. Dieses Jahr haben sich 221 Studenten an der Abstimmung über die Top-Arbeitgeber beteiligt. Im letzten Jahr verrieten uns 303 Teilnehmer ihren Wunscharbeitgeber - wohl ein Grund, weshalb die meisten der aktuellen Top Ten weniger Punkte verbuchten als im IZ-Arbeitgeberranking 2017. So hat JLL dieses Jahr 141 Zähler eingesammelt. Vergangenes Jahr waren es noch 203.

Bis auf die ersten beiden Ränge blieb in den Top Ten kein Stein auf dem anderen (siehe die Tabelle "Die 10 Wunscharbeitgeber der Studenten"). Beos hat insgesamt sieben Unternehmen überholt. Der diesjährige Siebte, Art-Invest, hat gleich acht Plätze gutgemacht. Der Projektentwickler, Asset- und Fondsmanager - und mit ihm die Zech-Gruppe - ist 2018 erstmals in den Top Ten vertreten. Beos und Art-Invest sind die einzigen Unternehmen aus den Top Ten, die trotz gesunkener Teilnehmerzahlen mehr Punkte einheimsten. Zu den Aufsteigern im Ranking gehört auch ECE. Der Vorjahresdritte CBRE muss sich dafür diesmal mit Rang vier begnügen. Auch für Drees & Sommer, Patrizia Immobilien, Union Investment und BNP Paribas Real Estate ging es abwärts.

Insgesamt sind den Studenten 154 verschiedene Namen eingefallen. Doch nur für 23 Unternehmen hat es zu einer nennenswerten - zweistelligen - Punktzahl gereicht. Dazu gehören neben den bereits genannten Firmen: Colliers, Deka Immobilien, Tishman Speyer, Cushman & Wakefield, PwC, Becken Development, Savills, Ernst & Young, Hochtief, Vonovia, Blackrock, Daimler Real Estate und Strabag.

Hochtief, der Gewinner der ersten drei IZ-Arbeitgeberrankings der Jahre 2009 bis 2011, hat zuletzt Federn gelassen - was nach dem Verkauf der Wohnentwicklungssparte, dem Wandel zum Service-Developer und dem erwarteten perspektivischen Ausstieg aus der Projektentwicklung keine Überraschung ist. Schon eher überraschend ist der Abstieg von Apleona: Die ehemalige Real-Estate-Sparte von Bilfinger war seit 2010 ein Dauergast in den Top Ten und belegte selbst letztes Jahr, als der Verkauf an den Finanzinvestor EQT und die Umfirmierung in Apleona schon über die Bühne gegangen waren, noch Platz acht. Dieses Jahr wurde der Immobilienmanager auf Rang 32 durchgereicht.

Die Punkte für die Wunscharbeitgeber wurden gewichtet nach Nennung vergeben. Jeder Student konnte bis zu drei Unternehmen in einer priorisierten Reihenfolge angeben. Hinter den 141 Punkten von JLL z.B. verbergen sich 58 Studenten, die ihre Sympathie zu dem Immobilienmakler und -dienstleister bekundeten. Addiert man in einem Gedankenspiel die Stimmen, die Corpus Sireo (32) und Beos (27) erhielten, kommen 59 Nennungen zusammen. Die Swiss-Life-Familie hätte JLL so gesehen den ersten Rang abgetrotzt. Doch noch ist die Übernahme von Beos durch Swiss Life Asset Managers nicht abgeschlossen. Außerdem sollen beide Firmen separate Einheiten bleiben und nicht etwa zusammengeführt werden. Und drittens nannten vier Studenten Corpus Sireo und Beos. Diese hätten Swiss Life gar zwei Stimmen gegeben.

Die Gefühle von Izabela Danner, im deutschen Management Board von JLL für das Personal zuständig, dürfte dieses Zahlenspiel kaum trüben: "Wir sind stolz auf die Auszeichnung." Der Titel des Top-Arbeitgebers werde "auch von JLL-Kollegen in anderen Ländern wahrgenommen". Das unterstreiche seine Bedeutung. "Für Studenten ist das gute Abschneiden in den vergangenen Jahren sicherlich ein zusätzlicher Grund, sich bei JLL zu bewerben", glaubt Danner.

Etwas nüchterner sieht das Claudia Theisel, Director Human Resources der ECE: "Die Präsenz im Arbeitgeberranking der IZ trägt sicher dazu bei, unser Image und unsere Bekanntheit als Arbeitgeber zu steigern, und ist damit auch eine öffentlichkeitswirksame Unterstützung bei der Anwerbung von neuen Mitarbeitern." Klar sei aber auch, dass dies "nur ein Aspekt unter vielen ist und wahrscheinlich kein Mitarbeiter allein aufgrund der Positionierung im Ranking zu uns gestoßen ist".

Kai Johnson, Leiter Personal Hamburg bei Union Investment, hängt die Bedeutung des Arbeitgeberrankings höher: "Wir gehen davon aus, dass sich in den Top Ten tatsächlich die besten Arbeitgeber befinden. Dass nur die Hälfte der Teilnehmer einen Wunscharbeitgeber angegeben haben, lässt erwarten, dass diese sich sehr dezidiert mit den Unternehmen beschäftigt haben." Tatsächlich nahmen insgesamt 418 Studenten an der Arbeitsmarktumfrage teil, doch nur gut jeder Zweite gab einen Wunscharbeitgeber an.

Besonders viel Beachtung schenkt offenbar Beos dem Arbeitgeberranking. Gleich mehrere Studenten gaben bei der Frage, weshalb sie an der Befragung teilnahmen, an, von dem Berliner Projektentwickler und Investmentmanager darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Die meisten Studenten, die dem Aufruf von Beos folgten, schenkten dem Unternehmen ihre Stimme. Dies fällt deshalb auf, weil die anderen Top-Arbeitgeber hier gar nicht oder nur sehr vereinzelt genannt werden. Beos‘ Hinweis hat sich offenbar ausgezahlt. Er hat neben dem ganzjährigen Engagement um den Nachwuchs dazu beigetragen, dass die Berliner von Platz 10 im Vorjahr jetzt auf den Bronzerang vorpreschen konnten. Eine beachtliche Entwicklung.

Die Vermutung, Beos könnte bei seinem Sprung aufs Treppchen nachgeholfen haben, weist Beos-Personalchef Holger Matheis zurück: "Die Befragung Studierender durch die Immobilien Zeitung trägt zur Transparenz der gesamten Immobilienbranche bei. Von diesem Mehrwert profitieren Arbeitgeber und Berufseinsteiger gleichermaßen. Uns ist es ein besonderes Anliegen, die Bedürfnisse potenzieller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu kennen, um die Unternehmensentwicklung entsprechend voranzutreiben. In diesem Sinne haben wir in unserem Netzwerk auf die Befragung aufmerksam gemacht und zu einer generellen Teilnahme angeregt."

Studenten, die von Beos zu einer Teilnahme ermuntert wurden und für die Firma gestimmt haben, bestätigen Matheis' Darstellung: Carolin Fischer (24) etwa, die gerade ihr Bachelor-Studium in Internationalem Immobilienmanagement an der Hochschule Aschaffenburg abgeschlossen hat, versichert: Nach einem sechsmonatigen Praktikum bei Beos in Hamburg "habe ich von der Beos eine Art Follow-up-Mail erhalten, die sehr freundlich auf das Ranking hingewiesen hat. Die Mail beinhaltete jedoch keinerlei Druckmittel, sich für Beos zu entscheiden. Es hieß lediglich, dass Umfragen dieser Art auch für Beos wichtig sind, um die Ergebnisse umzusetzen und ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen."

Andere ehemalige Praktikanten und Werkstudenten von Beos äußern sich ähnlich. Ebenso Studierende, die das Unternehmen nur von außen kennen. Viele kommen mit der Firma über Gastvorlesungen und Unternehmenspräsentationen an Hochschulen, Karrieremessen und Jobbörsen, über eine Exkursion in eine Beos-Niederlassung oder ein Karrieredinner in Kontakt. Wie die Aussagen der Studenten, mit denen die IZ stichprobenhaft gesprochen hat, zeigen, versteht sich Beos offenbar darauf, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen - der sich dann häufig im Praktikum oder im Werkstudentenjob bestätigt.

Die anderen Top-Arbeitgeber unternehmen natürlich auch so einiges, um den akademischen Nachwuchs für sich einzunehmen. Frei nach dem Motto: "Wer gesehen werden will, muss sich zeigen!", wie es Iris Schönbeck, Head of HR Operations von Corpus Sireo Real Estate, formuliert. Schönbeck versteht den zweiten Platz als "Gesamt-Feedback zu all unseren gezielten Aktivitäten im Hochschulmarketing in den vergangenen Jahren". Sie ist sich sicher: "Die Studierenden kennen Corpus Sireo und verknüpfen diese Marke mit positiven Qualitäten." Bei CBRE sehen sie das ähnlich: "Die Präsenz eines Unternehmens an Hochschulen, auf Messen, durch Sponsoring und andere Events ist sicherlich bei der Wahl der Immostudenten nicht zu unterschätzen."

Sie könnten gar nicht präsent genug an den Hochschulen sein, findet auch Sinan Eliguel, Head of Group HR von Drees & Sommer: "In Sachen Campus Relation machen wir vergleichsweise eher noch viel zu wenig und wollen das ausbauen. Wir haben uns daher für die kommende Zeit noch sehr viel vorgenommen, um nächstes Jahr noch besser zu werden." Denn von nichts kommt nichts: "Wer als Arbeitgeber von den Studierenden wahrgenommen werden will, muss sich schon die Mühe machen, auf sie zuzugehen, um in ihr Blickfeld zu geraten. Das ist natürlich eine Investition, aber diese wird durch mehr und bessere Bewerber belohnt", sagt Rüdiger Freiherr von Stengel, geschäftsführender Gesellschafter von Art-Invest.

Der Aufstieg von Art-Invest verdankt sich ebenfalls einer stärkeren Präsenz auf der Studentenbühne. Das Unternehmen ist seit seiner Gründung vor acht Jahren von vier auf 180 Mitarbeiter gewachsen, fast drei Viertel der Leute haben über persönliche Empfehlungen zu Art-Invest gefunden. "In vielen Bereichen reicht dies nicht mehr aus", weiß von Stengel. Deshalb hat er letztes Jahr beschlossen, "auf ausgewählte Hochschulen zuzugehen, um auf uns aufmerksam zu machen".

Art-Invest nimmt darum jetzt an Karrieremessen teil und "trägt in Seminaren zum Thema Projektentwicklung mit hauseigenen Fallbeispielen bei". Und die Firma bietet in diesem Jahr zum ersten Mal ein Traineeprogramm an. Praktika und Werkstudentenjobs, duale Studiengänge, Traineeplätze und Direkteinstieg: Das Angebot an Schnupper- und Einstiegsmöglichkeiten für Studenten und Absolventen ist groß - und wächst. Welche Sprungbretter die Top-Arbeitgeber dem Nachwuchs bieten, lesen Sie auf Seite 15 ("Die beliebtesten Wunscharbeitgeber im Porträt").

Allerdings: Entdecken immer mehr Unternehmen das Hochschulmarketing für sich und bieten Jobs für Studenten und Einsteiger an, wird es immer schwerer, sich vom Wettbewerb abzuheben. Philipp Benseler, Head of Human Resources von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), nimmt dies für sich und sein Haus in Anspruch: "Wir sind eins der sehr wenigen Unternehmen in der Branche, das spezielle Recruiting-Events veranstaltet. Für ein erstes Kennenlernen gehen wir beispielsweise gemeinsam mit Absolventen und Studierenden im Hochseilgarten klettern oder kochen."

Die Gründe, weshalb Studenten gern für ein Unternehmen arbeiten würden, sind recht unterschiedlich. Eine große Rolle spielt bei fast allen Adressen die Erwartung, dass sich die eigenen Interessen mit den Tätigkeiten decken, die sie bei dieser oder jener Firma ausüben können. Oft versprechen sich die Studenten auch gute Karriereperspektiven von einem Engagement. Bei Drees & Sommer und Beos fällt auf, dass vergleichsweise viele Studenten, die die Unternehmen gewählt haben, schon persönlich Bekanntschaft mit ihnen geschlossen haben.

Seriensieger JLL punktet dagegen vor allem mit internationalem Charme. Passenderweise "führen wir in diesem Jahr ein globales Karrieremodell ein, in dem alle Jobs bei JLL weltweit abgebildet werden", erzählt Personalchefin Danner. Auch bei CBRE und BNPPRE fällt die Internationalität ins Gewicht. Bei Silbermedaillengewinner Corpus Sireo sticht ein besonders positives Image hervor. (Was die Studenten im Detail an den Top-Arbeitgebern schätzen - und auch was ihnen nicht gefällt -, erfahren Sie im Artikel "Daumen hoch, Daumen runter".)

Dass die Studenten eine sehr differenzierte, zum Teil sehr kritische Sicht auf die Unternehmen haben, zeigen die Antworten auf eine Frage, die zum ersten Mal Bestandteil der Umfrage war: Für welches Unternehmen willst du auf keinen Fall arbeiten? Auch hier macht überraschend JLL mit 20 Nennungen mit weitem Abstand das Rennen. Mit Blick darauf, dass JLL mit 58 positiven Studentenvoten den ersten Platz im Beliebtheits-Ranking verteidigt, sind 20 Antipathiebekundungen nicht wenig. Vergleichsweise viele Gegenstimmen bekamen auch Engel & Völkers (16) und Vonovia (13).

Harald Thomeczek