Karriere-News

Von der Abiturprüfung in die Bewertungspraxis

Abiturienten nach der Abschlussprüfung.

Abiturienten nach der Abschlussprüfung.

Quelle: Imago, Urheber: Action Pictures

Karriere 11.02.2021
Die vdp-Tochter HypZert und die Hochschule Anhalt heben einen dualen Bachelor-Studiengang Immobilienbewertung aus der Taufe. Im Wettkampf um die Gutachter von morgen pirschen sich ... 

Die vdp-Tochter HypZert und die Hochschule Anhalt heben einen dualen Bachelor-Studiengang Immobilienbewertung aus der Taufe. Im Wettkampf um die Gutachter von morgen pirschen sich Finanzierer, Sachverständigenbüros und Maklerhäuser jetzt schon an Abiturienten heran.

"Bewertungsgesellschaften und Banken haben massive Nachwuchsprobleme", bemerkt Tanja Reiß, Geschäftsführerin von HypZert. "Viele Immobiliengutachter gehen aktuell in den Ruhestand, der Bedarf in der Finanzwirtschaft bleibt aber hoch." Das Tempo der Bewertungen habe extrem zugenommen. "Früher waren 20 Jahre Kreditlaufzeit nichts Ungewöhnliches. Heute laufen Kreditverträge kürzer, Immobilien werden viel häufiger gehandelt."

Dumm nur, dass kaum ein Schüler nach dem Abitur beschließt, Immobilienbewerter zu werden - zu unbekannt ist dieser Beruf. Bei Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studiengänge sieht es allerdings auch nicht viel besser aus: "Die wenigsten interessieren sich für Bewertung", konstatiert Stefanie Saß, Geschäftsführerin der u.a. auf Young Professionals für die Immobilien- und Bauwirtschaft spezialisierten Personalberatung Engagingtalents.

Die Nachwuchsnöte werden anscheinend immer schlimmer: "Die Zeiten sind vorbei, in denen wir auf eine Ausschreibung 20, 30 Bewerbungen erhalten haben. Mit zwei, drei guten Bewerbungen sind wir heute schon zufrieden", sagt Martinus Kurth, Geschäftsführer der Commerzbank-Tochter Kenstone.

In puncto Nachwuchsgewinnung hat Kenstone bislang auf Fachmessen Tuchfühlung zu Absolventen aufgenommen. Nun versucht Kurth, "geeignete Nachwuchskräfte schon möglichst früh für unser Unternehmen zu interessieren": Kenstone stellt Plätze für einen neuen dualen Bachelor-Studiengang der Hochschule Anhalt zur Verfügung. HypZert hat den Studiengang initiiert und ist Vermittler zwischen den Praxispartnern und der Hochschule, die schon seit 1998 einen Master-Studiengang in Immobilienbewertung im Angebot hat.

"Der duale Bachelor-Studiengang startet zum Wintersemester 2021/2022", verrät Maik Zeißler, Inhaber der Professur für Immobilienmanagement. "Klassische betriebswirtschaftliche Studieninhalte werden etwa die Hälfte des Curriculums ausmachen. Sie werden um technische, rechtliche und immobilienwirtschaftliche Inhalte ergänzt. Gestaltete Ausbildungsteile bei Praxispartnern vertiefen die vermittelten Vorlesungsinhalte."

Der Master richtet sich als Aufbaustudiengang an Absolventen eines grundständigen Studiums mit Immobilienbezug, die sich auf die Bewertung spezialisieren wollen. Infrage kommen beispielsweise Absolventen der Immobilienwirtschaft, Geodäsie oder Architektur. Der auf sechs Semester angelegte duale Bachelor dagegen soll "insbesondere Abiturienten mit Immobilienaffinität ansprechen", erklärt Zeißler. Je zwölf Wochen Vorlesung wechseln sich mit zwölf Wochen im Betrieb ab.

Eines der Argumente in der Vermarktung des Studiengangs: finanzielle Sicherheit. Durch den Praxispartner ist den Studierenden eine monatliche Vergütung sicher. "Bezüglich des Verdienstes würden wir uns an den Auszubildendenvergütungen orientieren, die zwischen 13.000 und 15.000 Euro p.a. betragen", sagt Kurth.

"Für normale Gutachten haben wir gar keine Zeit"

Auch die Deutsche Pfandbriefbank pbb will Studienplätze anbieten. Dabei gibt die Bank alle Immobiliengutachten im engeren Sinne nach draußen. "Vor sieben, acht Jahren haben wir noch 40% der Gutachten inhouse gemacht. Heute sind meine Mitarbeiter voll damit ausgelastet, Stellungnahmen zu Immobilienrisiken zu erstellen. Für normale Gutachten haben wir gar keine Zeit mehr", erzählt Jörg Quentin, Managing Director respektive Head of Property Analysis and Valuation bei der pbb.

Quentins Leute müssen zudem Spezialanalysen erarbeiten: Wie entwickelt sich etwa das Zweisternesegment im Hotelmarkt weiter? "Wir brauchen für jede Assetklasse und jeden lokalen Markt Experten, die sich mit den Märkten auskennen und beurteilen können, wie es auf den einzelnen Märkten weitergeht - und die imstande sind, die Ergebnisse ihrer Analysen auf eine Seite oder sogar nur in wenige Zeilen zu packen."

Die Digitalisierung hält auch in der Welt der Bewerter Einzug. Quentin wünscht sich daher Studenten, "die Gutachter-Know-how mit aktueller IT-Expertise verbinden und Ideen haben, wie man die vorhandenen Daten sinnvoll in der Immobilienanalyse einsetzen kann".

Auch jenseits der HypZert-Klientel weckt das duale Studium Interesse. Mike Schrottke und Simon Ritsch, HR-Chef bzw. Head of Valuation bei CBRE in Deutschland, zeigen sich jedenfalls angetan, als sie von diesem Konzept hören: "Stellen Sie doch für uns einen Kontakt zu den Initiatoren her."

Birger Ehrenberg, geschäftsführender Gesellschafter des Sachverständigenbüros Ena Experts, findet die Idee ebenfalls "spannend", denn "Bedarf haben wir eigentlich immer". Ehrenberg will dieses Jahr noch zwei, drei junge Leute einstellen, um sie auszubilden. Weshalb er seine Eisen gern selbst schmiede? Ein Banker, antwortet Ehrenberg ex negativo, der 20 Jahre nur Beleihungswertermittlung gemacht habe, habe einfach "zu viele Scheren im Kopf", wenn es darum gehe, die Wertentwicklung in einem überhitzten Markt abzubilden.

Die frühe Prägung könnte sich aber später auch als Nachteil entpuppen. Nach herkömmlichen immobilienwirtschaftlichen Studiengängen sind für Absolventen viele Wege offen: Projektentwicklung, Asset- oder Investmentmanagement ... Über Praktika erhalten sie zudem Einblick in verschiedene Arbeitsweisen und Unternehmenskulturen. Personalberaterin Saß zögert daher, einem fiktiven Abiturienten zu einem Bewerterstudium zu raten: "Dann ist man früh festgelegt."

Andererseits ist Bewertung "ein gutes Sprungbrett, weil man sich viel mit Chancen, Risiken, Cashflowanalyse etc. beschäftigt", merkt Ritsch an. "Wer hier drei Jahre arbeitet, ist gut aufgestellt."

Harald Thomeczek

Umworbener Nachwuchs

Karriere 31.08.2017
Der dritte Tag der Expo Real ist ja traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins ... 

Der dritte Tag der Expo Real ist ja traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins Arbeitgeberschaufenster - so viele wie noch nie.

Der neue Rekordwert von 38 Ausstellern übertrifft den alten Höchswert um Längen: In den beiden Vorjahren waren jeweils 22 Unternehmen in den Career Corners anzutreffen. Das Plus beträgt also satte 73%. "Wir standen einer erhöhten Nachfrage gegenüber. Daher haben wir die Fläche der Meet & Retreat Lounge vergrößert", erklärt Projektreferentin Isabell Kaiser von der Messe München. Im Vorjahr war die Meet & Retreat Lounge noch 644 m² groß, dieses Jahr misst sie 824 m². Schon damals war die Nachfrage größer als das Angebot an Karriere-Ecken gewesen: 2016 gingen sieben Unternehmen leer aus. Und in diesem Jahr waren ursprünglich 30 Career Corners vorgesehen gewesen.

Das Teilnehmerfeld ist heuer wieder bunt gemischt. Vom Makler über die Immobilienbank oder den Projektsteuerer bis hin zum Vermögensverwalter ist alles dabei. Die 38 Aussteller, die sich am 6. Oktober 2017 von 9 bis 14 Uhr auf dem Career Day in Halle A2 dem Branchennachwuchs - Studierenden, Absolventen und Young Professionals - präsentieren, sind in alphabetischer Reihenfolge: Aigner Immobilien, Alho Systembau, Angermann, Arcadis Germany, Big Bau Investitionsgesellschaft, BNP Paribas Real Estate, Bonava, CBRE, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Deloitte, Deutsche Hypo, Deutsche Pfandbriefbank, Drees & Sommer, DU Diederichs Projektmanagement, ECE, Engel & Völkers Commercial, Ernst & Young Real Estate, Estama, Gleeds Deutschland, Greif & Contzen, Heico Property Partners, Hochtief, JLL, Lidl, Kaufland, KGAL, KPMG, Lührmann, NAI apollo, Patrizia, Deutsche Asset & Wealth Management, Robert C. Spies Gewerbe & Investment, Savills, Sodexo, Spie, Thost Projektmanagement und Tüv Süd Industrie Service. Flankiert wird das Treiben in den Karriere-Ecken von Podiumsdiskussionen und Vorträgen rund um Karrierethemen. U.a. moderiert IZ-Redakteur Harald Thomeczek ein Panel zu Wunschprofilen von Arbeitgebern aus der Immobilienwirtschaft. Mit von der Partie sind die Erzdiözese Freiburg, Europas größte Gewerbeimmobilien-AG Unibail-Rodamco, Fondsmanager Triuva und Schwarmfinanzierer Exporo.

Harald Thomeczek

Expo Real: 70% mehr Aussteller auf dem Career Day

Auf dem Career Day loten Studenten, Absolventen und Young Professionals ihre Chancen auf Praktika oder Jobs in der Immobilienwirtschaft aus.

Auf dem Career Day loten Studenten, Absolventen und Young Professionals ihre Chancen auf Praktika oder Jobs in der Immobilienwirtschaft aus.

Quelle: Messe München

Karriere 22.08.2017
Der dritte Tag der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ist traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day am Freitag, den 6. ... 

Der dritte Tag der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ist traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day am Freitag, den 6. Oktober, nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins Arbeitgeberschaufenster - so viele wie noch nie.

Der neue Rekordwert von 38 Ausstellern übertrifft den alten Höchswert um Längen: In den beiden Vorjahren waren jeweils 22 Unternehmen in den Career Corners anzutreffen. Das Plus beträgt also satte 73%. "Wir standen einer erhöhten Nachfrage gegenüber. Daher haben wir die Fläche der Meet & Retreat Lounge vergrößert", erklärt Projektreferentin Isabell Kaiser von der Messe München. Im Vorjahr war die Meet & Retreat Lounge noch 644 qm groß, dieses Jahr misst sie 824 qm. Schon damals war die Nachfrage größer als das Angebot an Karriere-Ecken gewesen: 2016 gingen sieben Unternehmen leer aus. Und in diesem Jahr waren ursprünglich 30 Career Corners vorgesehen gewesen.

Von Aigner Immobilien bis zum TÜV Süd

Das Teilnehmerfeld ist heuer wieder bunt gemischt. Vom Makler über die Immobilienbank oder den Projektsteuerer bis hin zum Vermögensverwalter ist alles dabei. Die 38 Aussteller, die sich am 6. Oktober von 9 bis 14 Uhr im Rahmen des Career Day in Halle A2 dem Branchennachwuchs - Studierenden, Absolventen und Young Professionals - präsentieren, sind in alphabetischer Reihenfolge: Aigner Immobilien, ALHO Systembau, Angermann, Arcadis Germany, BIG BAU Investitionsgesellschaft, BNP Paribas Real Estate, Bonava, CBRE, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Deloitte, Deutsche Hypo, Deutsche Pfandbriefbank, Drees & Sommer, DU Diederichs Projektmanagement, ECE, Engel & Völkers Commercial, Ernst & Young Real Estate, Estama, Gleeds Deutschland, Greif & Contzen, Heico Property Partners, Hochtief, JLL, Lidl, Kaufland, KGAL, KPMG, Lührmann, NAI apollo, Patrizia, Deutsche Asset & Wealth Management, Robert C. Spies Gewerbe & Investment, Savills, Sodexo, Spie, Thost Projektmanagement und TÜV Süd Industrie Service.

Harald Thomeczek