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Erfolgreicher ist, wer sie hat – Entscheiderinnen der Immobilienbranche

Karriere 02.03.2023
In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und ... 

In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und sichtbarer werden – trotz ihrer Unterzahl in Führungspositionen.

Am 8. März wird rund um den Globus Weltfrauentag gefeiert. Grund genug für die Immobilien Zeitung (IZ) eine Handvoll Branchenvertreterinnen zu fragen, welche "Sie" aus ihrer Sicht bemerkenswert ist. Herausgekommen ist eine Gruppe von zwanzig Entscheiderinnen der Branche, die sich in der IZ vorstellen. Stellvertretend und als Vorbilder für andere weibliche Immobilienprofis.

Wenn
Sie mehr zu Vita und Statement der Branchenvertreterinnen erfahren möchten, klicken Sie einfach den gewünschten Artikel an.
Tina Reuter
Head of Asset Services EMEA bei Cushman & Wakefield: „Ich genieße es, täglich mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Hintergründen zusammenzuarbeiten.“
Sandra Wehrmann
Vorstandsmitglied bei Degewo: „Die Wohnungswirtschaft ist vielfältig und nah an den Menschen und an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch technischen Entwicklungen.“
Anja Danelsing
Head of Corporate Finance, HR & Business Administration bei Gerchgroup: „Frauen benötigen Vorbilder, die zeigen, dass erfolgreiche Führung nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.“

Tina Siebenhaar
Partnerin bei Bryan Cave Leighton Paisner: „Es sind noch immer vor allem Frauen, die sich für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Wenn unsere Branche High Potentials in den zukünftigen Generationen nicht verlieren will, muss sie dieses Thema mehr in den Blick nehmen und Lösungsansätze bieten.“
Beate Kleinewefers
Gründerin Reaworx: „Um vor allem Young Talents auf ihrem Werdegang zu begleiten, braucht es Nahbarkeit, den Dialog auf Augenhöhe und einen gewissen Weitblick. „Out-of-the-bubble“-Denken erfrischt und muss authentisch von einer Mentorin vorgelebt werden.“
Eva Weiß
Geschäftsführerin bei Buwog Bauträger: „Frauen sind ein wesentliches ausgleichendes Element in dieser immer noch männerdominierten Branche.“
Kristina Salamon
CEO bei Dr. Peters Group: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, weil sie nicht nur andere Blickwinkel einnehmen, zulassen und integrieren, sondern auch meist nicht sich selbst, sondern die Sache in den Mittelpunkt stellen.“

Eva Welzenbach
Geschäftsführerin Advenis: „Frauen stellen 50 Prozent der Weltbevölkerung. Es ist ökonomisch betrachtet eine Verschwendung von Talenten und menschlichen Ressourcen und moralisch gesehen ungerecht und altmodisch, Frauen nicht zu berücksichtigen.“
Sabine Nass
CEO bei Deutsche Teilkauf: „Besonders eine männerdominierte Branche wie die Immobilien- und Finanzbranche braucht analytische sowie zielorientierte Frauen mit Tatendrang, die Themen neu denken und vorantreiben.“
Carolina von Groddeck
Head of Germany bei Savills Investment Management: „Vielfalt und Veränderungsbereitschaft generell – nicht nur durch Frauen – ebnen den Weg für neue Impulse und bereiten damit immer bessere Lösungen im Sinne der Investoren, der Unternehmen, der Gesellschaft, der Umwelt und aller Beteiligten.“
Sandra Stassinet
Abteilungsleiterin Corporate, ESG, Data & Contract Advisory bei Commerz Real: „Nur wenn Menschen Mut und Vertrauen haben, ihre eigene Komfortzone zu verlassen, können sie lernen und wachsen.“

Nadin Bozorgzadeh
Gründerin und Geschäftsführerin von Revicasa: „Wir müssen Sanierungsmaßnahmen nicht mehr als „Projekt“ sondern als „Produkt“ denken, ins Machen zu kommen – nicht nur über die Notwendigkeiten reden, sondern konkret vorangehen und umsetzen.“
Sarah Verheyen
COO/CIO bei Hamborner Reit: „Die Themenfelder unserer Branche sind vielschichtig, komplex und dabei hochspannend: Mir macht es Spaß, unser Unternehmen zu transformieren und zukunftsfähig auszurichten.“
Sabine Keulertz
Gründerin Rike Real Estate: „Ich habe immer in Teams mit einer ausgewogenen Frauen- und Männerquote gearbeitet und damit sehr gute Erfahrungen gemacht – und zum richtigen Mix gehört für mich auch ein Mix der Generationen und Kulturen in der Firma.“
Antje Lubitz
Geschäftsführerin 3PM Services: „Mich hat der Aufbau einer eigenen Firma nach meinen eigenen Wertvorstellungen gereizt. Zudem schätze ich an meinem Job das abwechslungsreiche Arbeitsumfeld und die immer neuen Projekte und Menschen.“

Eva Bujalka
Head of Legal & Compliance bei Caverion: „Frauen in Führungspositionen begünstigen den Dialog zwischen verschiedenen Spielern in der Branche und fördern so spannende Kollaborationen – miteinander, nicht gegeneinander.“
Susan Winter
Geschäftsführerin/Chief Operating Officer bei Quest Funds: „Ich fand es schon immer spannend, etwas neu aufzubauen, Prozesse zu durchdenken und neu zu gestalten.“
Dr. Christine Sasse
Vorstandsmitglied von Dr. Sasse: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, weil auch Frauen Gebäude nutzen und wir es uns gar nicht leisten können, dass der Arbeitsmarkt die weiblichen Talente nach einer qualifizierten Ausbildung verliert.“
Andrea Gebhard
Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Die junge Generation macht Hoffnung. Sie ist sehr gut ausgebildet, anspruchsvoll und ungeduldig. Gelebte Chancengleichheit ist längst ein Wirtschaftsfaktor für moderne Gesellschaften.“
Benita Schneider
Geschäftsführerin, Head of Real Estate Asset Management, Europe bei DWS: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, denn die Mischung macht’s!“

Janina Stadel

Der richtige Dreh für die Kollegensuche

Der Mann mit der Pferdemaske ist ein Hingucker, Blau ist ein Hingucker. "Blau ist wow", sagt Gegenbauer, und rückt seine Unternehmensfarbe in den Fokus der Kampagne.

Der Mann mit der Pferdemaske ist ein Hingucker, Blau ist ein Hingucker. "Blau ist wow", sagt Gegenbauer, und rückt seine Unternehmensfarbe in den Fokus der Kampagne.

Quelle: mc-quadrat im Auftrag von Gegenbauer

Karriere 12.09.2019
Wer etwas zu zeigen hat, tut das heutzutage gerne per Video. Auch das Employer-Branding findet zunehmend auf YouTube statt. Von Facility-Managern über Baufirmen bis hin zu ... 

Wer etwas zu zeigen hat, tut das heutzutage gerne per Video. Auch das Employer-Branding findet zunehmend auf YouTube statt. Von Facility-Managern über Baufirmen bis hin zu Beratungshäusern - alle versuchen auf unterschiedliche Weise, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

Rezo - ein Name, den man selbst in der Offline-Welt seit der Europawahl kennt. Der YouTuber hat es mit seiner harten Kritik an der CDU geschafft, in die Schlagzeilen zu kommen, sogar in althergebrachten Zeitungen zum Anfassen. Während sich die Zahl der Print-Leser kaum exakt erfassen lässt, beeindruckt die Aufmerksamkeit, die Rezos Video auf YouTube erlangt hat: etwa 16 Mio. Aufrufe.

Die Reaktionen auf das Rezo-Video zeigen, dass YouTube, Videos und Bewegtbilder aus dem Alltag der Bevölkerung nicht mehr wegzudenken sind. Vor allem Männer und Frauen im Alter von 18 bis 34 Jahren gehören zur Hauptnutzergruppe des Videoportals. Aus Sicht der Personaler also meist jene, die sich im Berufsleben noch orientieren. Somit ist YouTube eine Chance, sich Berufseinsteigern und Young Professionals im Video als Arbeitgeber zu präsentieren.

Einige Unternehmen aus der Immobilienbranche nutzen bereits diese Möglichkeit. Zu den aktivsten Branchenzweigen dürfte das Facility-Management gehören. Caverion ist mit seiner mehrteiligen Weltraum-Saga noch in Erinnerung (zum Nachlesen: "Caverion schraubt am Warp-Antrieb", IZ 9/16). In ähnlichem Maßstab angelegt als große Employer-Branding-Kampagne mit Kinospot und Werbung im öffentlichen Raum ist aktuell "Blau ist wow" von Gegenbauer. Seit Februar 2019 und derzeit in Münchner Multiplex-Kinos sowie auf YouTube ist der Werbespot zu sehen. Im Videoportal zählt er inzwischen etwa 1,3 Mio. Aufrufe.

"Blau ist doch eigentlich nur ne Farbe, oder? Falsch. Blau ist viel mehr." So startet der 50-Sekünder, in dem der Zuschauer in Kombination mit blaudominierten und dynamischen Bildern samt fetziger Musik erfährt: "Blau ist der Himmel, das Wasser, blau ist Deine Zunge." Aber auch: "Blau ist der Gang durch Deine alte Schule, der gemähte Rasen, die warme Heizung, das saubere Büro, der fette Bass beim Konzert. Blau ist hoch über der Stadt (Bild: Fensterputzer am Hochhaus) und tief unter der Erde (Bild: Prüfung der Gebäudetechnik). Blau ist Vielfalt und Zusammenhalt. (...) Blau ist unsere Farbe und unser Stolz. Blau ist Dein Style. Blau ist unser Style. Blau ist wow - Gegenbauer."

Mit diesem Spot will der Facility-Manager gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: sowohl nach innen als auch nach außen wirken, junge wie erfahrene Arbeitskräfte, Vertreter unterer wie höherer Hierarchien erreichen. Es gehe darum, die Werte des fast 100-jährigen Unternehmens zu präsentieren, Stolz und Identifikation auszulösen, berichtet Tom Kalányos, Leiter Digitale Medien bei Gegenbauer. Damit soll sich die Mitarbeiterbindung erhöhen - abseits vom sonst vielerorts üblichen Mittel der Lohnerhöhungen, die in dieser Branche wegen der knappen Margen nur schwer umsetzbar sind. Dazu trägt auch bei, dass etwa ein Dutzend der Personen, die im Spot zu sehen sind, Original-Mitarbeiter Gegenbauers sind.

Dass die Kampagne "Blau ist wow" zieht, macht Kalányos nicht nur an den vielen Aufrufen auf YouTube fest, sondern auch an den Besucherzahlen der unternehmenseigenen Corporate- und Karriere-Webseite. Seit der Spot zu sehen ist, gebe es dort ein Wachstum von 20% bis 25%. Zudem werde Kalányos bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter oft auf die Kampagne und den Kurzfilm angesprochen. Mindestens so stolz macht es ihn, wenn Kollegen den Spot z.B. bei Pitches zur Präsentation des Unternehmens vor (potenziellen) Kunden einsetzen.

Der personelle, zeitliche wie finanzielle Einsatz für diese Kampagne ist beträchtlich. Das dreiköpfige Team Digitale Medien hat sie zusammen mit der Agentur mc-Quadrat realisiert, die Planung reicht bis ins Jahr 2025 - bis zur Feier der 100-jährigen Unternehmensgeschichte. Nächstes Jahr werde eine weitere Stufe der Kampagne gezündet, berichtet Kalányos. Er will noch nicht zu viel verraten, nur das: "Dann wird es darum gehen, weitere Kollegen zu aktivieren und sie zu Botschaftern für die Marke Gegenbauer zu machen."

Genau das macht gerade Wettbewerber Piepenbrock. Der Facility-Manager stellt in kurzen Zwei-Minuten-Spots seine Mitarbeiter als "Piepenbrocker" vor. Mit dabei ist z.B. Daniel Erdmann, Objektleiter für die Niederlassung Göttingen. Er berichtet frei von der Leber weg, wie vielfältig seine Arbeit sei, was er an seinem Berufsalltag schätze, dass das Geld immer pünktlich komme und er sich auf seinen Meisterbrief im Gebäudereinigerhandwerk freue. Erdmann ist seit 20 Jahren bei Piepenbrock, ein Neuzugang im Vergleich dazu ist derweil Jonas Vetter, Implementierungsmanager des Technischen Managements für Großkunden. Er erzählt vom Einstieg ins Großunternehmen und dem Teamspirit.

Dieses Format, im Video engagierte und zufriedene Mitarbeiter zu Wort kommen zu lassen, ist weit verbreitet und bietet sich auch für kleinere und mittelständische Unternehmen und Firmen aus anderen Branchenzweigen an. Die Limburger Bauunternehmung Albert Weil zum Beispiel ließ einen Azubi, einen Polier und einen Bauleiter erzählen, wie es auf einer Baustelle zugeht. In einem anderen Spot berichten drei Mitarbeiter, auf welchen unterschiedlichen Wegen sie nach dem Studium allesamt bei Albert Weil gelandet sind. Damit will die Baufirma nicht nur die Vielfalt möglicher Einsatzgebiete zeigen, sondern auch einen möglichst authentischen Einblick in die Unternehmenskultur bieten. Der Zuschauer bekommt einen Eindruck, welche Stimmung im Team herrscht, mit welchen Geräten auf der Baustelle gearbeitet wird und wie die Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter sind. Künftig will Albert Weil nach eigenen Angaben noch mehr Videos à la "Ein Tag mit ..." initiieren.

Einen komplett anderen Weg, Nachwuchskräfte und Young Professionals für sich als Mitarbeiter zu gewinnen, geht aktuell BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). Der Immobilienberater hat seine vierteilige Videoreihe "The Secret to" veröffentlicht. Die ersten drei Titel suggerieren, dass es auf den ersten Blick um praktische Tipps für den Business-Alltag geht: "Keine Angst vor Smalltalk", "Beim Geschäftsessen punkten" und "Auf Geschäftsreisen bestens vorbereitet". Im letzten Teil kommt BNPPRE dann zum wesentlichen Punkt: "Wann es Zeit wird, den Job zu wechseln". Die Videos sind keine dröge Anleitung, in welcher Reihenfolge z.B. das Hemd zu falten, der Ärmel in welchem Winkel zu legen ist. Vielmehr sind es humorige Episoden, in denen auch ein Teil des echten BNPPRE-Teams zu sehen ist. "Wir wollen damit zeigen, wie wir ticken", erzählt Philipp Benseler, Head of Human Resources bei BNPPRE. Er erinnert sich, dass zu früheren Zeiten in Videos eher die Informationen im Vordergrund standen, heutzutage gehe es mehr ums Storytelling. Informationen auf unterhaltsame Art und Weise und Unternehmenswerte eher implizit zu vermitteln, steht dabei im Fokus.

Während die kurzen Spots von "The Secret to" aktuell auf etwa 3.000 bis 4.000 Aufrufe kommen, hat das Video vom jüngsten Event Adventure@BNPPRE mit angehenden Nachwuchskräften eine deutlich größere Resonanz erzeugt (siehe "Recruiting mit dem Extra-Kick", IZ 4/19). Satte 315.000 Aufrufe wurden bis jetzt gezählt. Junge Menschen in lockerer Atmosphäre, Abenteuer und Adrenalin sind offenbar gute Zutaten für ein aufmerksamkeitsstarkes Video.

YouTube erreicht Milliarden Menschen

Das Online-Videoportal YouTube, das ein Tochterunternehmen von Google ist, zählte Anfang 2019 monatlich rund 1,9 Mrd. Nutzer weltweit. In der Onlinestudie von ARD und ZDF für das Jahr 2018 gaben 83% der befragten 14- bis 29-Jährigen an, ein Videoportal mindestens einmal wöchentlich zu nutzen, 47% schauten sich die Videos mindestens ebenso oft auf Facebook an. Das Statista-Ranking der beliebtesten YouTube-Channels weltweit führt dato das indische Musiklabel T-series mit 110,47 Mio. Abonnenten an, gefolgt von der Einzelperson Pewdiepie mit 100,8 Mio. Abos. Das meistgesehene Video ist laut Statista derweil der Spot zum Song Despacito von Luis Fonsi feat. Daddy Yankee mit 6,4 Mrd. Aufrufen. Es führt sogar die Liste der beliebtesten Videos an, wenn man auf die vergebenen Likes schaut. Da kommt das Video auf 34 Mio. Daumen nach oben. Nach unten zeigen nur 4,2 Mio. Kommentiert wurde es 3 Mio. Mal. api

Anke Pipke

Recruiting mit dem Extra-Kick

Mit Schwung ab zur nächsten Station. Beim Abseilen und Klettern in Duisburg lernen sich BNPler und junge Fachkräfte auf besondere Weise kennen.

Mit Schwung ab zur nächsten Station. Beim Abseilen und Klettern in Duisburg lernen sich BNPler und junge Fachkräfte auf besondere Weise kennen.

Quelle: BNP Paribas Real Estate

Karriere 24.01.2019
Im Kampf um junge Talente bietet BNP Paribas Real Estate spektakuläre Recruiting Events. Neben Personalakquise geht es den Immobilienberatern dabei vor allem um Employer Branding fürs ... 

Im Kampf um junge Talente bietet BNP Paribas Real Estate spektakuläre Recruiting Events. Neben Personalakquise geht es den Immobilienberatern dabei vor allem um Employer Branding fürs Unternehmen. Caverion hat von solchen Events indes Abstand genommen. Das Verhältnis von Aufwand und Nutzen stimmte zuletzt nicht mehr.

Mit weit ausgestreckten Armen und einem breiten Grinsen im Gesicht geht Julian David Tabares an den Rand des Hochhausdachs. "Ich stehe auf Adrenalin", sagt er in die Kamera und geht forschen Schrittes voran. Es geht hinab, angeseilt 100 m an der Außenwand des Leonardo Royal Hotels in Frankfurt entlang. Der Abenteuerdienstleister Jochen Schweizer hat das Event organisiert, sein Auftraggeber ist BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).

Der Immobilienberater nutzt solche Events, um sich im Kampf um Fachkräfte von Wettbewerbern abzusetzen und gleich zwei Ziele zu erreichen: die Akquise von Personal und die Imagepflege des Unternehmens. Auf diesem Wege könne BNPPRE sowohl seine Kultur nach außen präsentieren als auch die Teilnehmer persönlich kennenlernen, betont Anne Camille Molthan, Team Manager Recruiting und HR Marketing bei BNPPRE.

Vor gut zwei Jahren aus der Taufe gehoben, macht BNPPRE im Mai 2017 den Anfang mit der Hochhausabseilaktion. Die Teilnehmergruppe umfasst rund 20 Personen. Nicht alle sind junge Studenten und Absolventen aus wirtschaftswissenschaftlichen und immobilienwirtschaftlichen Studiengängen, Werkstudenten oder Young Professionals. Zu ihnen gesellen sich auch Vorgesetzte, Vertreter aus der Personalabteilung und aus den Fachabteilungen. Sie sind nicht nur da, um die Gäste kennenzulernen und zu beobachten, manch eine Führungskraft spannt sich selbst den Gurt um und macht sich auf den Weg das Hochhaus hinab. "Das erzeugt ein Wir-Gefühl", sagt Molthan. Denn wie heißt es noch: Geteiltes Leid ist halbes Leid - gerade an der Hochhauskante - und geteiltes Glück ist doppeltes Glück, wenn die Teilnehmer wieder aufrecht auf festem Boden stehen.

Während die einen sich "die Kante geben", läuft teils gleichzeitig der fachliche Part des Programms. In konkreten Fallaufgaben schlüpft ein BNPPRE-Profi in die Kundenrolle, während die jungen Teilnehmer ihre beraterischen Qualitäten unter Beweis stellen können. In kleinen Gruppen werden Präsentationen erarbeitet, Einzelgespräche geführt, das Unternehmen stellt sich als künftiger Arbeitgeber vor.

Als alle ihren Adrenalin-Kick hinter sich haben, ist die Stimmung deutlich lockerer als zuvor. Selbst bei Julian fällt nach dem Hochhaus-Stunt das Grinsen noch ein Stückchen breiter aus, die Augen leuchten. Er holt tief Luft. "So", sagt er erleichtert und froh. "Ich glaube, ich kann bei BNP anfangen, oder? Ich hab den Job, oder?!" Ja, er hat den Job. Julian ist allerdings der einzige, der nach dem Event fest übernommen worden ist. Abgesehen von drei, vier weiteren Bewerbungen ist zumindest aus Sicht der Personalakquise nicht viel mehr hängengeblieben. Ein Garant, auf diesem Weg gleich mehrere offene Stellen besetzen zu können, scheint ein solches Event nicht zu sein. Bei einer zweiten Veranstaltung sprangen nur eine Werkstudenten- und eine Praktikantenstelle heraus.

Das sieht BNPPRE allerdings nicht tragisch, bleibt doch noch die Außenwirkung des Events. Die ist zwar nur schwer zu messen, doch Molthan und ihre Mitstreiter halten an der Hoffnung fest, dass solche Abenteuertage dazu beitragen, die lockere Unternehmenskultur und das Image des Beraters nachhaltig in den Köpfen der jungen Menschen positiv zu verankern. "Vielleicht denken die Werkstudenten, die uns jetzt verlassen, später nochmal an uns", sagt Molthan. Im Anschluss an den erlebnisreichen Tag treffen sich manche beim IZ-Karriereforum einen Tag danach, vernetzen sich mit den neuen BNPPRE-Kontakten per Xing und LinkedIn oder schreiben Mails, um sich in Erinnerung zu rufen und im Kontakt zu bleiben. Mit YouTube-Videos von den Events geht BNPPRE zudem in die breite Öffentlichkeit, teilt sie u.a. in sozialen Medien. Das Video von der Hochhausaktion ist bei YouTube mehr als 78.000 Mal angeklickt worden. "Wir werden manchmal auch von Studenten auf die Aktion angesprochen, weil sie das Video gesehen haben", erzählt Recruiting-Spezialistin Molthan. Das sporne an.

Inzwischen ist unter dem Stichwort BNPPRE@Adventures ein weiterer Film auf der Videoplattform zu finden, 315.000 Mal angeklickt. Er zeigt das letzte große Event im Juni 2018, das Klettern im Hochseilgarten Duisburg. Und wer ist wieder mit von der Partie? Julian! Als schillerndes Beispiel dafür, was aus einem Eventteilnehmer werden kann: Consultant Office Advisory. BNPPRE veranstaltet jedes Jahr einmal ein großes Abenteuer, organisiert allerdings auch mehrfach kleinere Treffen. So ging es z.B. mit einer Studentengruppe aus Hamburg in einen Escape Room oder die BNPPREler kochen zusammen mit angemeldeten Teilnehmern kurz vor der Expo Real.

Auch der FM-Technikspezialist Caverion hatte vor wenigen Jahren den spektakuläreren Weg der Personalakquise eingeschlagen. Etwa ein Dutzend interessante Bewerber, dabei vor allem angehende Techniker, Meister und Ingenieure, wurden zum zweitägigen FreeRide-Camp nach Garmisch-Partenkirchen eingeladen. Skifahren abseits gewohnter Pisten und dabei das Topmanagement von Caverion zu treffen, das war das verlockende Angebot. Zweimal organisierte Caverion ein solches Camp. 2015 konnte sich die Ausbeute sehen lassen: Acht offene Stellen wurden im Anschluss besetzt. Die Auflage 2016 hingegen mündete lediglich in einer Besetzung. Caverion hat anschließend beschlossen, dieses Format einzustellen. Der Aufwand, die Veranstaltung zu planen und durchzuführen, sei zu groß gewesen - angesichts gerade des Ergebnisses aus dem Camp 2016, berichtet Beate Eichinger, Marketing & Kommunikation. Daran konnte auch die positive Resonanz in der Presse und den sozialen Medien nichts ändern. Seit 2016 sei keine vergleichbare Aktion mehr durchgeführt worden, sagt Eichinger. Viel mehr verlässt sich Caverion wieder auf klassische Recruiting-Kanäle.

Warum das Camp 2016 nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt hat, dazu gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Nach persönlicher Einschätzung Eichingers könnte der veränderte Arbeitsmarkt eine Rolle spielen. Jungen Absolventen würden mitunter schon Arbeitsverträge angeboten, da hätten sie sich noch gar nicht recht beworben. Wenn sie bei Caverion indes zwei Tage bei einem Ski-Event verbringen sollten, wäre das den Topkräften vielleicht schon zu viel zeitlicher Aufwand.

Verhaltensregeln bei Recruiting-Events

Wer an einem solchen Recruiting-Event wie bei BNP Paribas Real Estate teilnimmt, muss sich darüber im Klaren sein, unter längerer Beobachtung künftiger Chefs zu stehen. Da helfen im Vorfeld ein paar Tipps zur Vorbereitung und zum richtigen Verhalten.

"Eine Grundregel lautet, die Einladung richtig zu lesen", rät Coach und Buchautorin Anke Quittschau. Gerade Angaben zum Dresscode sollten beachtet werden. Mit High Heels klettern gehen zu wollen, ist keine gute Idee. Wer den Dresscode nicht beachte, zeige eine geringe Wertschätzung dem Gastgeber gegenüber. Das ist kein guter Start.

Beim ersten Aufeinandertreffen rät Quittschau: "Lächeln, der alte Trick von Oma". Dadurch komme man direkt bei den anderen besser an. "Und nicht auf den Boden gucken, sondern offen auf die anderen Teilnehmer zugehen, sie begrüßen und sich vorstellen", fährt die Beraterin fort. Dabei sollte allerdings der Gastgeber der Erste sein, auf den der Teilnehmer zugeht. Wer unsicher ist, kann sich im Vorfeld im Internet schlau machen, welche Gesichter und Positionen zu den Namen in der Einladung gehören.

Sind diese ersten Hürden genommen, heißt es nur noch: authentisch bleiben. "Es bringt nichts, sich zu verstellen", sagt Quittschau. "Das kann man später im Job ohnehin nicht lange durchhalten." Wer gerade bei solchen Abenteuerevents kurz vor der Hochhauswand oder beim Abseilen Muffensausen bekommt, soll sich nicht grämen. "Es ist auch eine Form von Stärke, sich dafür zu entscheiden, nicht da herunterzugehen", sagt Quittschau. Führungskräfte wüssten das einzuordnen.

Vor lauter Nervosität und Vorsicht, selbst nichts verkehrt zu machen, darf zudem der Blick auf die anderen nicht vergessen werden. Der Teamplayer-Gedanke gehöre heutzutage zu den Kernkompetenzen, betont die Beraterin. Der könnte zu jeder Zeit ausgespielt werden, sei es in dem Event, wenn eine helfende Hand gefragt ist, oder am Buffet.

Das Duzen des Chefs ist übrigens kein Fauxpas mehr bei solchen Veranstaltungen, sondern oft von den Unternehmen erwünscht. Die Firmen tun nach Beobachtung Quittschaus derzeit "alles dafür, die Ehrfurcht vor dem Vorgesetzten zu mindern". Das mache es für die jungen Einsteiger allerdings nicht gerade einfacher. Es sei eine Gratwanderung, denn Respekt und Wertschätzung dem Vorgesetzten gegenüber dürfen auch nicht verloren gehen. api

Anke Pipke