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Der War for Talents nimmt eine unerwartete Wendung

Ist es schon soweit, dass Arbeitgeber sich wieder die/den Beste(n) rauspicken können?

Ist es schon soweit, dass Arbeitgeber sich wieder die/den Beste(n) rauspicken können?

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: fuzzbones

Karriere 07.04.2020
So schnell, wie er Leute für seine Bauvorhaben benötigt, bekommt der Projektentwickler Consus Real Estate sie oft nicht an Land gezogen. Die Bekämpfung des Coronavirus hat das Recruiting ... 

So schnell, wie er Leute für seine Bauvorhaben benötigt, bekommt der Projektentwickler Consus Real Estate sie oft nicht an Land gezogen. Die Bekämpfung des Coronavirus hat das Recruiting zwar nicht gerade vereinfacht - aber die Gewichte auf der Jobwaage ein Stück weit auf die Seite der Arbeitgeber verschoben. "In dieser Situation kommen wir an Leute, die sonst von größeren Unternehmen in Beschlag genommen werden", sagt Aylin Tufan, die neue HR-Chefin von Consus.

Gespräche von Angesicht zu Angesicht sind in Zeiten des Corona-Lockdowns eher nicht möglich. Darum aber gleich das Recruiting einfrieren? "Auf gar keinen Fall! Die Bedarfe haben wir ja immer noch", stellt Tufan klar. Wenn überhaupt, mag sie allenfalls das Wort "Einstellungswarteschleife" in den Mund nehmen.

"Wir stehen jetzt vor der Herausforderung, ob wir ohne persönliches Kennenlernen eine Vertragszusage aussprechen und der Bewerber unser Angebot auch annimmt", erklärt die 44-Jährige, die selbst erst seit Februar 2020 bei Consus ist. Wenn ihre Vorgesetzten grünes Licht geben, will sie sich in absehbarer Zeit in dieses "Abenteuer" stürzen. Eine neue Herausforderung auch für sie, die 20 Jahre Berufserfahrung als HR-Profi zu Consus mitgebracht hat, davon 13 Jahre im Einzelhandel (Arcandor, Karstadt, KaDeWe Group).

Lackmustest für Fernbeziehungen

Der Lackmustest für berufliche Fernbeziehungen läuft bei Consus gerade an. In diesen Tagen fangen acht neue Kollegen im Unternehmen an, die noch vor der Corona-Krise verpflichtet wurden. Das Onboarding geht per Telefon, Videokonferenz, Mails und dergleichen über die Bühne, denn praktisch alle Kollegen arbeiten jetzt erstmal im Homeoffice.

In jeder Krise steckt auch eine Chance: Diese Binsenweisheit sieht Tufan für Consus als Arbeitgeber durchaus bestätigt. "In dieser Situation kommen wir an Leute, die sonst von größeren Unternehmen in Beschlag genommen werden", sagt die HR-Chefin. Tufan denkt dabei nicht nur an Menschen, die schon in der Immobilienbranche zuhause sind, sondern auch an branchenfremde Immobilienspezialisten, die angesichts der Verwerfungen, denen sich derzeit z.B. der Einzelhandel oder die Autoindustrie ausgesetzt sehen, eher zu einem Wechsel zu einem mittelständisch geprägten Wohnungsentwickler bereit sein könnten.

Ein weiterer Vorteil, den Tufan sieht: Viele Immobilienprofis hätten gerade viel Zeit, um sich mit Avancen anderer Unternehmen zu beschäftigen. Denn nicht alle sind zurzeit voll ausgelastet. Und im Homeoffice telefoniert es sich zudem entspannter mit einem möglichen künftigen Arbeitgeber als im Großraumbüro an der Seite der (Noch-)Kollegen. Und weil keiner vom anderen zurzeit eine zügige Entscheidung erwartet, "können wir den Kandidaten eine Tätigkeit bei uns schmackhaft machen".

Die Jobwaage in der Immobilienwirtschaft: Sie neigt sich erstmals seit Langem wieder auf die Seite der Arbeitgeber. Nicht, dass der Arbeitnehmermarkt komplett der Geschichte angehöre, bemerkt Tufan. Aber "ich hätte niemals für möglich gehalten, dass der War for Talents sich so schnell in eine andere Richtung drehen kann".

"20% unserer Planstellen sind nicht besetzt"

Jobs hat Tufan mehr als genug zu vergeben: "20% unserer Planstellen sind nicht besetzt. Wir haben noch lange nicht genug Ressourcen, wie wir sie für unsere Projekte eigentlich bräuchten." Ob die Corona-Krise ihr da nicht einen Strich durch die Rechnung macht? "Ich weiß nicht, wie sich das alles in den nächsten Wochen und Monaten weiterentwickelt, aber momentan gibt es bei uns keinen Stillstand, weder bei unseren Projekten noch im Recruiting."

Rund 200 Jobs frei

Allein bei der ehemaligen CG Gruppe, die jetzt Consus RE AG heißt und aktuell rund 830 Mitarbeiter beschäftigt, sind um die 150 Stellen ausgeschrieben. Und bei Consus Swiss Finance mit den Gesellschaften Consus Deutschland, Consus Development und Consus Projektmanagement sind insgesamt weitere gut 50 Jobs frei. In der Holding sind zudem fünf, sechs Positionen offen. Bau- und Projektleiter, Projektsteuerer, Techniker, Kaufleute und Controller - sie alle sind bei Consus herzlich willkommen.

Harald Thomeczek

ECE und Dreso stellen Gros der Neueinstellungen zurück

Steffen Szeidl, Vorstandsmitglied von Drees & Sommer, will Neueinstellungen vorerst nur noch auf "strategisch relevanten" Positionen vornehmen.

Steffen Szeidl, Vorstandsmitglied von Drees & Sommer, will Neueinstellungen vorerst nur noch auf "strategisch relevanten" Positionen vornehmen.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Ulrich Schüppler

Karriere 23.03.2020
Die Wucht der Bekämpfung des Coronavirus trifft auch die Immobilienwirtschaft. Wie hart, weiß niemand. Weil sie nur noch auf Sicht navigieren können, haben sich mindestens zwei große ... 

Die Wucht der Bekämpfung des Coronavirus trifft auch die Immobilienwirtschaft. Wie hart, weiß niemand. Weil sie nur noch auf Sicht navigieren können, haben sich mindestens zwei große Unternehmen Zurückhaltung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter auferlegt. Das ist ein erstes Ergebnis einer stichprobenhaften Blitzumfrage der Immobilien Zeitung unter namhaften Immobilienarbeitgebern.

"Gegenwärtig kümmern wir uns mit absoluter Priorität darum, dass alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal ausgelastet sind. Einen großen Teil der geplanten Neueinstellungen haben wir daher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben", sagt Steffen Szeidl aus dem Vorstand des Stuttgarter Beratungs- und Planungsunternehmens Drees & Sommer (Dreso).

Zur Zukunftssicherung gehört für ihn und seine Kollegen aus dem Management und Partnerkreis des Unternehmens aber auch, "strategisch relevante Positionen weiterhin zu besetzen". Dazu zählen, so Szeidl, "die Stellen, die unseren übergeordneten Unternehmenszielen dienen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche weiter zu verankern". Denn hier sieht Dreso eine langfristig steigende Nachfrage - und damit große Wachstumschancen. Das Unternehmen beschäftigt aktuell ca. 4.300 Menschen an weltweit mehr als 40 Standorten.

ECE stellt nur noch für Spezialpositionen ein

Stark und unmittelbar von der Coronakrise betroffen ist die ECE, deren größtes Standbein das Centermanagement ist. Viele Einzelhändler mussten in den letzten Tagen schließen; geöffnet bleiben dürfen nur Geschäfte, die der Grundversorgung dienen. "Unsere Center laufen aufgrund der aktuellen Beschränkungen für den Einzelhandel nur noch im Teilbetrieb, und das führt auch bei der ECE zu erheblichen Umsatzeinbußen", so ECE-Presssesprecher Lukas Nemela.

Zudem gebe es natürlich große Herausforderungen in der Projektentwicklung. "Wir haben daher in der aktuellen Situation die Neueinstellungen weitgehend heruntergefahren und stellen vorerst nur noch in Einzelfällen für bestimmte Spezialpositionen ein. "Mit der Finanzkraft der Eigentümerfamilie Otto im Rücken sieht sich die ECE mit rund 3.400 Mitarbeitern im In- und Ausland jedoch gut für die Krise gerüstet.

Auch so manches andere große Immobilienunternehmen soll sich, von der Wucht der Ereignisse rund um die Eindämmung des Coronavirus überrollt, in der vergangenen Woche einen regelrechten Rektrutierungsstopp verordnet haben, wie aus Marktkreisen verlautet. Zu groß sei die Unsicherheit der Auswirkungen der Krise z.B. auf die Investmentmärkte.

Consus und Pandion treten (noch) nicht auf die Bremse

Keine Zurückhaltung bei Neueinstellungen erlegen sich die beiden Projektentwickler Pandion aus Köln und Consus aus Berlin auf. Von einem Einstellungsstopp weiß Anette von Zitzewitz, Head of Corporate Communications des Wohnungsentwicklers Consus, nichts. "Im Gegenteil, wir haben Stellen ausgeschrieben und suchen Mitarbeiter, auch auf Projektleiterebene. Wir haben gegenüber unseren Kunden die Verpflichtung, unsere Projekte fertig zu bauen." Bei Consus inklusive der Töchter Consus Swiss Finance (früher SSN Group) und CG Gruppe arbeiten rund 800 Leute.

Neueinstellungen auf ein Minimum beschränken, neue Kollegen in der Probezeit auf den Prüfstand stellen, Kurzarbeit oder gar Entlassungen - die Palette denkbarer Reaktionen auf die Coronakrise an der Personalfront ist breit. Bei Pandion ist all das derzeit kein Thema: "Maßnahmen dieser Art sind bei Pandion weder getroffen noch geplant. Aus unserer Sicht ist es viel zu früh, derartige Entscheidungen jetzt zu treffen", erklärt Rahel Camps, Leiterin Unternehmenskommunikation des Kölner Unternehmens. Bei Pandion entwickeln, bauen und vertreiben rund 180 Kollegen Wohn- und Gewerbeobjekte.

Noch haben nicht alle Unternehmen auf die am Wochenende gestartete IZ-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf Jobs in der deutschen Immobilienwirtschaft reagiert. U.a. stehen noch Antworten von Cushman & Wakefield, CBRE, Instone Real Estate oder Patrizia aus. Sie wollen uns wissen lassen, wie Sie sich auf der Personalseite für mögliche Folgen der Corona-Bekämpfung auf Ihr Geschäft wappnen? Eine Mail (thomeczek@iz.de) oder ein Anruf genügen (0611-97326-38).

Harald Thomeczek

CG heißt bald Consus RE - Gröner raus aus operativer Rolle

Christoph Gröner.

Christoph Gröner.

Quelle: Frankfurt School Verlag

Köpfe 20.03.2020
Christoph Gröner, Vorstandschef der CG Gruppe, wechselt in den Aufsichtsrat des Projektentwicklers. Heute an seine Stelle getreten ist Jens Jäpel von der CG-Mutter Consus Real Estate, ... 

Christoph Gröner, Vorstandschef der CG Gruppe, wechselt in den Aufsichtsrat des Projektentwicklers. Heute an seine Stelle getreten ist Jens Jäpel von der CG-Mutter Consus Real Estate, unter deren Namen CG bald firmieren wird.

Gröner soll dem von ihm gegründeten und aufgebauten Unternehmen u.a. als "einer der Hauptaktionäre" auch in Zukunft "verbunden bleiben", heißt es. Seine Initialen dagegen werden aus dem Namen der Firma verschwinden: "Im weiteren Vollzug firmiert die CG Gruppe zukünftig als Consus RE AG. Christoph Gröner behält die seine Initialen repräsentierende Marke CG."

Jäpel wurde vom Berliner Projektentwickler Consus heute (20. März 2020) nicht nur auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden der CG-Gruppe - die aktuell noch so heißt - gehievt. Er wurde auch vom Generalbevollmächtigten der Immobilien-AG Consus zu deren Chief Development Officer (CDO) befördert.

Consus-Vorstand wächst

Jäpel leistet Andreas Steyer (CEO), Benjamin Lee (CFO) und Theo Gorens (CRO und stellvertretender CFO) Gesellschaft. Der Consus-Vorstand wächst damit auf vier Köpfe. Jäpel kam Ende 2019 ins Unternehmen und wirkte bisher außer als Generalbevollmächtigter der Consus-AG auch als Verwaltungsrat von Consus Swiss Finance (also der ehemaligen, von Consus geschluckten SSN Group). Früher stand er u.a. über zehn Jahre bei der ECE unter Vertrag, nicht zuletzt als Geschäftsführer von ECE Development.

Im Vorstand der CG Gruppe bildet Jäpel zusammen mit Jürgen Kutz, weiterhin stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Chief Operating Officer (COO), und Theodorus Gorens (Chief Financial Officer/CFO) ein Führungstrio.

Harald Thomeczek

SSN befördert Jörg Kesting

Köpfe 05.07.2019

Bulwiengesa-Gründer gibt Aufsichtsratsvorsitz ab

Hartmut Bulwien.

Hartmut Bulwien.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Ulrich Schüppler

Köpfe 14.06.2018
Hartmut Bulwien zieht sich weiter aus seinem Analyseunternehmen bulwiengesa zurück. Der 73-jährige Firmengründer gibt nach zwölf Jahren sein Mandat im Aufsichtrat ab und den Vorsitz, ... 

Hartmut Bulwien zieht sich weiter aus seinem Analyseunternehmen bulwiengesa zurück. Der 73-jährige Firmengründer gibt nach zwölf Jahren sein Mandat im Aufsichtrat ab und den Vorsitz, den er neun Jahre lang inne hatte, an Bernhard H. Hansen, CEO der SSN Group in Deutschland, weiter. Bulwien bleibt dem Gremium als Ehrenvorsitzender erhalten. Darüber hinaus wird Vorstand Andreas Schulten ab Juli zum Generalbevollmächtigten.

Bernhard H. Hansen kennt die Aufgaben, die nun mit dem Aufsichtsratsvorsitz auf ihn zukommen. Er war bereits sechs Jahre lang in stellvertretender Position aktiv. Auf diesen Posten wird nun Barbara Deisenrieder aufrücken. Sie ist seit 2013 Mitglied des Aufsichtsrats. Neu im Kontrollgremium ist Rechtsanwalt Dr. Peter Christian Schmidt, Partner der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek.

Eine weitere Personalie aus dem Hause bulwiengesa betrifft den dienstältesten Vorstand Andreas Schulten. Der 57-Jährige wird ab Juli auf eigenen Wunsch in die Position des Generalbevollmächtigten wechseln. Die strategische Kundenbetreuung und das fachliche Netzwerken stehen dann für ihn im Vordergrund. Schulten ist seit mehr als 30 Jahren mit dem Unternehmen verbunden. Seit 2000 sitzt er im Vorstand.

Die Hauptversammlung hat darüber hinaus die beiden bisherigen Vorstände Ralf-Peter Koschny als Sprecher und Thomas Voßkamp für fünf weitere Jahre bestellt.

Anke Pipke

SSN: Bernhard Hansen löst Jürgen Overath ab

Köpfe 10.04.2018
Bernhard Hansen kehrt auf die große Immobilienbühne zurück. Der Ex-Chef von Vivico bzw. CA Immo Deutschland ist neuer CEO von SSN Development. ... 

Bernhard Hansen kehrt auf die große Immobilienbühne zurück. Der Ex-Chef von Vivico bzw. CA Immo Deutschland ist neuer CEO von SSN Development.

Der 63-Jährige tritt in die Fußstapfen von Jürgen Overath, der erst im April 2017 als Deutschlandchef bei der Schweizer SSN Group angefangen hatte. Overath soll den Führungswechsel in den kommenden Monaten noch unterstützen, wie die Schweizer verlauten lassen.

Hansen trägt nun die Verantwortung für das deutsche Entwicklungsportfolio von SSN mit einer Fläche von rund 750.000 qm, verteilt auf mehr als zehn verschiedene Standorte. Die Schweizer hatten sich letztes Frühjahr mehrheitlich an einem Portfolio der Gerchgroup aus neun Projektentwicklungen beteiligt und damit eine deutliche Ausweitung ihrer hiesigen Entwickleraktivitäten eingeläutet.

Hansen war Ende 2013 von der großen Bühne abgetreten, sprich: aus der Geschäftsführung von CA Immo Deutschland, Frankfurt, sowie aus dem Vorstand der börsennotierten Wiener CA Immo ausgeschieden. Seitdem trat er vor allem im Executive Committee bzw. Advisory Board von ULI Germany, als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von bulwiengesa und als Gründer (Hansen Real Estate, Limeshain) in Erscheinung. Mit seinem Namen sind und bleiben jedoch vor allem Stadtentwicklungsprojekte wie das Europaviertel in Frankfurt mit dem Tower 185, die Europacity in Berlin mit dem Tour Total oder der Arnulfpark in München verbunden. Vor der Gründung seiner eigenen Firma Mitte 2016 agierte Hansen laut seinem Profil auf dem Karriereportal LinkedIn zwischenzeitlich zweieinhalb Jahre lang als Privatier.

Harald Thomeczek

Gestatten, Immobilienhai Mathias Düsterdick

Seltener Anblick: Düsterdick in seinem Düsseldorfer Büro.

Seltener Anblick: Düsterdick in seinem Düsseldorfer Büro.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 28.09.2017
Master, Praktika und Werkstudentenjobs, perfekte Englischkenntnisse und Auslandssemester - was sollen Berufsanfänger heute nicht alles mitbringen, wenn sie es in der Immobilienwirtschaft ... 

Master, Praktika und Werkstudentenjobs, perfekte Englischkenntnisse und Auslandssemester - was sollen Berufsanfänger heute nicht alles mitbringen, wenn sie es in der Immobilienwirtschaft zu etwas bringen wollen. Mathias Düsterdick, Vorstandschef des Projektentwicklers Gerchgroup, hatte so gar nichts mit Immobilien am Hut, als er mit Anfang 20 zufällig in die Immobilienbranche rutschte. Sondern nur eine Freundin, die ihn bat, ihrem Vater auf die Finger zu sehen.

Meinem 18-jährigen Sohn versuche ich gerade beizubringen, warum er besser studieren soll. Heute würde eine Karriere wie meine wohl nicht mehr funktionieren", antwortet Quereinsteiger Düsterdick auf die Frage, ob sein Sohn ihm nacheifern und ruhig auf ein Studium verzichten soll. Dass man es auch ohne Hochschulausbildung im Leben zu etwas bringen kann, dürfte Düsterdick Senior dem Filius schließlich bewiesen haben.

Unlängst haben Düsterdick und Compagnon Christoph Hüttemann die Mehrheit an dem Projektportfolio, das sie in den anderthalb Jahren seit Gründung der Gerchgroup aufbauten, an die Schweizer SSN Group verkauft bzw. mit dieser ein Jointventure namens SG Development gegründet. "Letztes Jahr haben wir von einem namhaften Wettbewerber ein unerwartetes Angebot für unser Stuttgarter Grundstück bekommen. Weil wir nicht zu Spekulanten werden wollten, haben wir dann nach einer Lösung gesucht, bei der wir dauerhaft an diesem und den anderen Projekten beteiligt bleiben", erzählt Düsterdick.

Dass er nicht studiert hat, war tatsächlich lange ein Stachel im Fleisch des Mathias Düsterdick: "Ich habe jahrelang darunter gelitten." Erst als Karl-Werner Schulte, quasi der Vater aller Immobilienstudiengänge hierzulande, ihm nach dem Eingeständnis seines Minderwertigkeitskomplexes auf die Schulter klopfte und sagte: "Was soll ich Ihnen noch beibringen?", schloss Düsterdick Frieden mit seinem Curriculum Vitae. Heute lehrt der 49-Jährige selbst, Projektentwicklung, was sonst.

Düsterdick, Jahrgang 68 und gebürtiger Berliner, hatte in Frankfurt eine Ausbildung zum Werbekaufmann gemacht und wollte danach eigentlich Marketing in Berlin studieren. Doch dann gründete der Vater seiner damaligen Freundin Ende der 80er Jahre in Frankfurt - schon damals herrschte dort Wohnungsnotstand - eine Maklerfirma. Die Tochter machte sich Sorgen um das Gedeihen der Unternehmung: Düsterdick möge dem Herrn Papa unter die Arme greifen und das Maklerhaus auf einen guten Weg bringen, bat sie ihren Freund.

Das Geschäft mit der Vermittlung von Gewerbeflächen lief wie geschnitten Brot: "Nach einem Jahr hatte ich eine halbe Million D-Mark Provisionsumsatz gemacht." Die Pläne für ein Marketing-Studium verschwanden in der Schublade - wo sie für immer blieben. Statt unter die Werber ging Düsterdick 1990 selbst unter die Gründer und machte sich, mit einer Finanzspritze seines eigenen Vaters, als Makler selbstständig. Wohnimmobilien, auf diese Feststellung legt Düsterdick wert, habe er weder als Angestellter noch als Selbstständiger vermakelt: Er habe es als moralisch verwerflich empfunden, mit der Wohnungsnot der Menschen Geschäfte zu machen.

Darum tue es ihm auch so weh, wenn ihm ein wütender Bürger in Stuttgart, wo er auf dem Eiermann-Campus u.a. Wohnraum für rund 6.000 Menschen schaffen will, auf einer öffentlichen Veranstaltung unterstellt: "Du kriegscht ja de' Hals net voll!" Oder wenn Medien von ihm das Bild eines Immobilienhais, einer Heuschrecke oder eines Baulöwen zeichnen - und was Brehms Tierleben der Immobilienspezies sonst noch so zu bieten hat. "Stadtrat bremst Bauhai", ist so eine Schlagzeile im Passauer Lokalmagazin Bürgerblick, die Düsterdick trifft. "Klar will ich Geld verdienen - was denn sonst? Aber irgendjemand muss die ganzen Wohnungen, die wir brauchen, ja auch bauen."

Der Autor des kritischen Artikels zum Passauer Bauprojekt nimmt es Düsterdick übel, dass er die Spielräume für den Wohnungsbau, die die neue Baugebietskategorie Urbanes Gebiet eröffnet, bei der Umnutzung eines ehemaligen Brauereigeländes in ein Wohngebiet ausschöpfen will: Das Urbane Gebiet ermögliche "Wohngebiete zweiter Klasse, in der Nähe von Gewerbegebieten, in denen der Immissionsschutz nicht so strenggenommen wird". Im konkreten Fall der Peschl-Brauerei in der Nähe von historischer Altstadt und Hauptbahnhof müssten die künftigen Bewohner der "sieben verschachtelten Wohnblöcke, klein gerechnet Wohnraum für rund 900 Bürger, möglicherweise mit einer fünf Meter hohen Plexiglaswand" vor Bahnlärm geschützt werden.

Das Foto, das Düsterdick auf der Titelseite der Magazinausgabe vor der Brauereiruine zeigt, ist eine Montage: Düsterdick stützt die linke Hand ganz leicht auf dem Oberschenkel ab, die andere ist in der Hosentasche verschwunden, die Jacke weit offen, die Krawatte liegt über der Schulter - was, gepaart mit Düsterdicks eindringlichem Blick, ziemlich cool aussieht. Das Bild wirkt wie von Düsterdick bis ins letzte Detail inszeniert. Dabei, versichert er selbst, sei das Gegenteil der Fall, und er selbst gefällt sich auf diesem Bild auch nicht: Die Krawatte über die Schulter gehoben habe nicht er von Hand, sondern der Zufall in Gestalt einer steifen Hamburger Brise.

Aufgenommen wurde das Bild, das Düsterdick vor der Kulisse der Peschl-Brauerei zeigt, nämlich in Hamburg, vor einem anderen Brauerei-Gelände: dem der Holsten-Brauerei in Altona. Für die Holsten-Quartiere will SG Development nach aktuellem Planungsstand eine knappe Milliarde in die Hand nehmen. Die Gerchgroup hatte sich im Wettbewerb um das 86.500 m² große Areal gegen eine Konkurrenz aus rund 30 Bietern durchgesetzt und im Bieterfinale zwei ziemlich große Nummern aus dem Feld geschlagen: Patrizia Immobilien und Strabag Real Estate.

Stuttgart, Passau, Hamburg - Düsterdick kommt viel rum. "Ich bin vielleicht fünf Tage im Monat im Büro." So selten arbeitet er an seinem Schreibtisch in Düsseldorf, dass er sein Büro zunächst mit dem seines langjährigen Compagnon verwechselt, als er den Reporter herumführt: "Ach nein, das ist ja gar nicht mein Büro!" Das größte Kompliment ist für ihn, wenn die Leute ihn so oft in einer Stadt sehen, dass sie ihn für einen Einheimischen halten: "Wohnet Sie wieda in Schdurgert?", fragte ihn jemand, der ihn aus seiner Zeit beim Projektentwicklungsunternehmen Bülow kannte - das ist über 15 Jahre her - und nun durch die Gerchgroup-Aktivitäten auf dem ehemaligen IBM-Areal in Stuttgart-Vaihingen wieder öfter zu Gesicht bekam.

Bei der Bülow AG, einem Stuttgarter Projektentwickler, arbeitete er von 1996 bis 2001 als Direktor. Der Unternehmensgründer wollte ihn in den Vorstand heben - diese Offerte schlug Düsterdick jedoch aus. Stattdessen machte er sich als Projektentwickler mit PDP Property Development Partner selbstständig. "Es war vielleicht ein Fehler, von der Bülow AG wegzugehen", kommt Düsterdick ins Grübeln, als er gefragt wird, ob er irgendwas in seinem Berufsleben bereue. Er verwirft den Gedanken aber schnell wieder: An Weisungen gebunden zu sein, sei nicht so ganz sein Ding.

Die folgenden Stationen auf Düsterdicks Weg - PDP, NPC, PDI, 6B47 - dürften den meisten, die ihn von Nah und Fern kennen, bekannt sein. Was viele nicht wissen: Auch für den gern als "(Ex-)Baulöwen" titulierten Jürgen Schneider hat Düsterdick vor einer halben Ewigkeit gearbeitet. Schneider habe ihm einst den Posten als Geschäftsführer einer seiner Immobilienfirmen angetragen, ein Vierteljahrhundert ist das her. 23 Jahre alt war Düsterdick damals und in Schneiders berühmter Villa in Königstein im Taunus zu Gast. Schneider war auf den Makler Düsterdick aufmerksam geworden: "Reden und verkaufen konnte ich schon immer gut. Im Grunde besteht mein Job ja auch heute noch darin, Werbung und Marketing zu machen."

Sein Job in Schneiders Imperium war, Investoren für die von diesem aufgepäppelten Immobilien zu finden. Düsterdick fand, sagt er, auch viele - und wunderte sich, warum sein Chef keines der guten Angebote annahm. Bis das Schneider-System kollabierte. In Leipzig zum Beispiel habe Düsterdick für eine Immobilie, die Schneider für 80 Mio. D-Mark eingekauft hatte, einen Käufer gefunden, der 130 Mio. DM zahlen wollte - doch die Immobilie stand mit 160 Mio. DM in den Büchern der finanzierenden Bank. Nur ein einziges Objekt brachte Düsterdick in seiner Schneider-Zeit an den Mann: den Leipziger Fürstenhof. Die Abnehmer: Investoren aus Japan. Als das System Schneider aufflog, war Düsterdick ein gefragter Mann: "Ich hatte praktisch als einziger einen Überblick über Schneiders Immobilienportfolio. So wurde ich unfreiwillig zum Sprachrohr der Konkursverwaltung."

Länger als anderthalb Jahre währte die Schneider-Phase nicht. Doch wahrscheinlich wäre er an dessen Seite auch so nicht alt geworden: "Es gab in meinem Berufsleben zwei, drei gescheiterte Versuche, mit älteren, honorigen Herren klarzukommen." Er selbst will die Jüngeren mehr machen lassen, als er es früher selbst durfte. Klar, wo die Reise hingehen soll legt er schon selbst fest. Was denn sonst? Aber wie man ans Ziel komme, das müsse jeder Mitarbeiter doch selbst am besten wissen. Weil er "nicht am Schreibtisch sterben" wolle, ist er bereit, Verantwortung abzugeben: Er habe sich einen "Klon" geschaffen.

Düsterdick treibt viel Sport. Dreimal die Woche geht er laufen, um den Kopf freizukriegen, auch auf Reisen, wenn z.B. anstrengende Termine mit Stadtplanern anstehen: "Wenn ich nach Hamburg fliege, gehe ich zuerst immer an der Alster joggen." Andererseits isst er, was ihm schmeckt, Kalorienzählen ist seine Sache nicht. Seine Freude an gutem Essen erstreckt sich auch auf die Herstellung desselben: Düsterdick kocht regelmäßig mit vier anderen Herren der Immobilienschöpfung im Restaurant von Starkoch Alfons Schuhbeck in München. Die fünf Männer eint der Wunsch, ihr Netzwerk auf unkonventionelle Weise zu vergrößern.

Zu den Kochabenden darf jeder einen Gast aus der Branche mitbringen - allerdings nur einen männlichen: "Wenn auch Frauen dabei wären, wird doch nur gebalzt ..."Den Damen scheint einiges zu entgehen: "Seit Jahren kochen sie nun in meiner Kochschule am Platzl - auf ganz hohem Niveau. Es macht Spaß zu sehen, wie aus fünf Immobilienhaien ein toller Kochzirkel geworden ist. Bei der einen oder anderen Kreation überlege ich mir wirklich, diese in meine Karte aufzunehmen", schreibt Schuhbeck auf der Website von "Cooking Real Estate", wie sich der Herrenclub nennt.

Harald Thomeczek

SSN verpflichtet Projektleiter der Elbphilharmonie

Köpfe 04.07.2017
Die Schweizer SSN Group legt die Leitung ihrer Berliner Projektentwicklungen in die Hände von Stefan Kaden. Der 59-Jährige war in den letzten zehn Jahren damit beschäftigt, Hamburg ein neues ... 

Die Schweizer SSN Group legt die Leitung ihrer Berliner Projektentwicklungen in die Hände von Stefan Kaden. Der 59-Jährige war in den letzten zehn Jahren damit beschäftigt, Hamburg ein neues Wahrzeichen zu schenken, oder etwas trockener formuliert: als Gesamtprojektleiter auf städtischer Seite für den Bau der Elbphilharmonie verantwortlich. Letztere erfüllt bekanntlich seit einem halben Jahr endlich ihren Zweck, weshalb Kaden zu neuen, wieder privatwirtschaftlichen Ufern aufbrechen konnte.

Vor seinem Wechsel zu SSN arbeitete er 15 Jahre lang für den Holzmann-Konzern, u.a. als Technischer Direktor der Direktion Ost und als Generalbevollmächtigter der Holzmann-Beteiligung imbau Industrielles Bauen. Nun widmet Kaden seine Schaffenskraft vor allem der Wohnentwicklung in der Wilhelmstraße 56-59 in Berlin-Mitte, wo SSN bis Ende 2019 165 Wohnungen hochziehen will, und dem Quartier an der Bundesallee mit geplanten 75 Wohnungen und 21.400 qm für Büros. Die Fertigstellung ist hier ebenfalls für 2019 vorgesehen. Zwei Gebäude im Bundesallee-Quartier mit gut 15.000 qm sind an die Berliner Volksbank verkauft, die hier auch einziehen will. Außerdem schraubt SSN an den Plänen für ein Bürogebäude mit 10.800 qm Mietfläche in der Franklinstraße 26a in Charlottenburg. Der Fertigstellungstermin hier: das dritte Quartal 2019.

Harald Thomeczek

DO-Trio spielt jetzt für SSN

Köpfe 18.04.2017
Jürgen Overath, Christof Okulla und Jörg Kesting sind wieder vereint: Nach Overath haben in Kesting (49) und Okulla (52) nun zwei weitere ehemalige Führungskräfte von DO Deutsche Office bei ... 

Jürgen Overath, Christof Okulla und Jörg Kesting sind wieder vereint: Nach Overath haben in Kesting (49) und Okulla (52) nun zwei weitere ehemalige Führungskräfte von DO Deutsche Office bei dem Schweizer Immobilienentwickler SSN Group angeheuert. Kesting wurde als kaufmännischer Leiter für das Deutschlandgeschäft von SSN eingestellt, Okulla wirkt von Stund' an als Leiter Finanzen und Administration (Finanzierung, Treasury und Controlling).

Bei DO waren Okulla und Kesting dereinst Finanzvorstand bzw. Head of Asset Management. Als Alstria DO Ende 2015 schluckte, waren die Tage der Immobilien-AG gezählt. Vorstandssprecher Overath und Finanzchef Okulla legten ihre Vorstandsmandate damals im Zuge der Übernahme nieder. Die SSN Group sieht sich mit den vielen neuen Köpfen bzw. dem "eingespielten Team" gut für "die geplanten Projekte in deutschen Großstädten und die anstehende Ausweitung des Portfolios" gewappnet. Overaths Verpflichtung hatte SSN Anfang des Monats bekannt gegeben.

Overaths Vorgänger bei SSN, Christoph Nebl, war nicht allzu lange im Amt: Nebl war Ende September 2015 zum Geschäftsführer von SSN Deutschland berufen worden. Dies sei er jedoch "bereits seit längerem nicht mehr", teilt SSN auf Nachfrage mit. Was seine Deutschlandpläne angeht, erklärte das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Zug Anfang April: "Nach Transaktionen in Berlin von 600 Mio. Euro in den letzten Monaten befinden sich nun auch weitere deutsche Metropolregionen im Fokus der SSN." Weitere Projekte würden zurzeit evaluiert.

Harald Thomeczek