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JLL, CBRE und Beos sichern sich ihr Rampenlicht

JLL, CBRE und Beos ziehen den Nachwuchs an und verteidigen die Spitzenplätze im IZ-Arbeitgeberranking.

JLL, CBRE und Beos ziehen den Nachwuchs an und verteidigen die Spitzenplätze im IZ-Arbeitgeberranking.

Podest Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Trifonenko Ivan

Karriere 08.07.2021
JLL, CBRE und Beos haben es im IZ-Arbeitgeberranking 2021 wieder auf die Spitzenplätze geschafft. Viele Berufseinsteiger schätzen die drei international bekannten Unternehmen als gutes ... 

JLL, CBRE und Beos haben es im IZ-Arbeitgeberranking 2021 wieder auf die Spitzenplätze geschafft. Viele Berufseinsteiger schätzen die drei international bekannten Unternehmen als gutes Karrieresprungbrett. Andere legen seit der Corona-Krise mehr Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz und haben Commerz Real zu einem starken Aufstieg verholfen.

Ob als Immobilienberater, in der Bewertung oder im Facility-Management - JLL bleibt der Toparbeitgeber für viele Studenten. Bereits zum zehnten Mal in Folge haben sie das Unternehmen bei der Umfrage zum IZ-Arbeitgeberranking auf Platz eins gewählt. Und auch die Silber- und Bronzepositionen sind seit dem Vorjahr gleich geblieben. Den zweiten Platz verteidigt der Berater CBRE, den dritten der Asset-Manager und Entwickler Beos. Die drei Spitzenreiter werden von den Studenten als "Traditionshäuser", als "breitgefächert" und als "Global Player" wahrgenommen, obwohl nur wenige von ihnen die Firmen tatsächlich von innen kennen. Die Top Drei haben es geschafft, ihr gutes Image als Arbeitgeber aufrechtzuerhalten - und das obwohl sie pandemiebedingt kaum an den Hochschulen präsent sein konnten (für die vollständigen Top Ten des IZ-Arbeitgeberrankings siehe "Die 10 Wunscharbeitgeber der Studenten" in diesem Artikel).

"Den Bereich Hochschulmarketing haben wir speziell in den vergangenen Monaten aktiv ausgebaut", berichtet Anita Thelen, noch bis Mitte Juli Head of Human Resources Central Europe bei JLL. Das Unternehmen setze auf Gastdozenten, mehr duale Studiengänge und digitale Hochschulmessen. Den Online-Weg sind auch CBRE und Beos gegangen. "Wir sind ein großer Freund von Messen, gerade weil man dort schnell in persönlichen Kontakt treten kann. Leider ging das bei den digitalen Angeboten nur mit Einschränkungen", bedauert Holger Matheis, der im Beos-Vorstand unter anderem fürs Personal zuständig ist. Er hoffe, bald wieder mit mehreren Mitarbeitern persönlich auf den Nachwuchs treffen zu können, um in Gesprächen statt Chats und Streams Gestik und Mimik von Bewerbern besser erleben zu können.

Global Player als Karrieresprungbrett

Studentin Beatrice Pötzl hingegen war zufrieden mit den digitalen Alternativen. "Die Onlinemessen zeigen meiner Meinung nach ganz neue Möglichkeiten auf, eine Karrierewoche umzusetzen. Geht es darum, möglichst viele Firmen kennenzulernen und viele Kurzgespräche zu führen, finde ich sie total sinnvoll", sagt sie. Und noch einen weiteren Vorteil habe sie im Vergleich zu den klassischen Veranstaltungen bemerkt: "Man kann gut Themen ansprechen, bei denen man lieber etwas anonymer bleiben will", dabei denke die Studentin für Ingenieurwesen zum Beispiel an Fragen rund um das Gehalt.

Nicht nur auf Messen waren die Unternehmen im Netz aktiv. Viele haben ihre Social-Media-Aktivitäten ausgebaut, um durch Posts bei Facebook, Instagram, Youtube und in Blogs Einblicke in den Betriebsalltag und in Projekte zu geben und sich so als Marke bei den Followern einzuprägen. Doch viele dieser Beiträge erreichen die Studenten gar nicht. Der Grund: Als Bewerber wollen sie sich selbst nicht zu sichtbar machen. "Sofern es einen Instagram-Account gibt, schaue ich zwar mal drauf, würde einem Unternehmen aber nie aktiv folgen", sagt Larissa Geiger, die kurz vor ihrem Bachelor-Abschluss im Fach Immobilienwirtschaft steht. Sie begründet ihre Zurückhaltung damit, dass sie ihre eigenen Profile bei Instagram und Facebook nur für Posts aus ihrer Freizeit nutzt und den Unternehmen diese Einblicke nicht gewähren möchte.

Fürs berufliche Netzwerken verwenden die befragten Studenten derzeit vor allem Xing und LinkedIn. Zu einem der wichtigsten Mittel bei der Jobsuche hat sich außerdem die Bewertungsplattform Kununu entwickelt. Viele Absolventen sehen in einer Online-Recherche über das Portal den Vorteil, dass sie dort Meinungen von Mitarbeitern lesen können.

Dass die Plattform zunehmend an Gewicht bei der Imagebildung von großen Firmen gewinnt, zeigt zudem eine Studie des European Real Estate Brand Institutes aus Berlin. Bei einer Umfrage unter 480 Teilnehmern aus der Immobilienbranche bestätigten mehr als drei Viertel der Befragten, dass sie Kununu bei der Jobsuche gezielt aufrufen. Das waren mehr als diejenigen, die angaben, sich auf Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk zu verlassen.

Den Trend haben auch die Arbeitgeber erkannt und reagieren darauf. "Wir nehmen Kununu sehr ernst und freuen uns über die vielen positiven Rückmeldungen. Bei negativen Kommentaren versuchen wir nachzuhaken und Kontakt aufzunehmen, um das dahinterstehende Problem lösen zu können", erklärt Mike Schrottke, Head of People bei CBRE. Mit mehr als 900 Kommentaren finden sich auf der Profilseite des Unternehmens die meisten Bewertungen unter allen aus den Top Ten der Wunscharbeitgeber. Sie stammen von aktuellen Mitarbeitern, ehemaligen Angestellten und auch von Praktikanten und Werkstudenten. Dadurch bilden sie Meinungen aus fast jeder Karrierestufe innerhalb des Unternehmens ab. Viele Firmen nutzen ihr Portal-Profil gezielt für das eigene Employer-Branding. So setzt sich JLL zum Beispiel als "führendes Dienstleistungs-, Beratung- und Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich" in Szene. Dennoch schneidet der Toparbeitgeber mit einer Weiterempfehlungsquote von 46% durch die Kununu-Community in den vergangenen zwei Jahren schlechter ab als seine Konkurrenten CBRE (88% Weiterempfehlung) und Beos (70% Weiterempfehlung).

Den Nachwuchs stören die Online-Gesamtpunkte bei Kununu weniger. Stattdessen erhoffen sich die Studenten von einer Tätigkeit bei einem internationalen Unternehmen, ihrem Lebenslauf einen Boost verpassen zu können. "Die Karriereperspektiven sind mit dem Firmenimage das Ausschlaggebende für mich", sagt ein 21-jähriger BWL-Student, der JLL zu seinem Wunscharbeitgeber gekürt hat. Andere bezeichnen den Erstplatzierten als ein "gutes Karrieresprungbrett". Bei CBRE denken viele zuerst an das "Prestige" und betonen die "extreme Bekanntheit". Für Beos hat sich ein Student im Bau- und Projektmanagement, der kurz vor dem Abschluss steht, auch aus strategischen Gründen entschieden. Er kennt die Firma aus Erzählungen von Kommilitonen, die dort ein Praktikum gemacht haben, und hat den Eindruck, "es wird einem von Anfang an viel Verantwortung übertragen, sodass die Lernkurve steil ist."

In der IZ-Umfrage bewerteten nur 2% derer, die gerne für JLL arbeiten würden, die Stellen als "sicheren Arbeitsplatz". Mehr als jeder Vierte begründete seinen Wunsch nach einem Arbeitsvertrag dort stattdessen mit der Internationalität des Unternehmens, knapp 20% sehen gute Karrierechancen in einem Job bei dem Spitzenreiter. Auch bei CBRE und Beos spielte der Punkt "sicherer Arbeitsplatz" nur eine geringe Rolle bei der Begründung des Favoriten.

Meldungen über Kurzarbeit haben viele Studenten in den vergangenen Monaten nicht in ihrer Entscheidung beeinflusst. Eduard Enes, der Construction and Real Estate Management studiert, zeigt sogar Verständnis dafür, dass einige Firmen diesen Weg gegangen sind. JLL etwa meldete ab April 2020 ein halbes Jahr Kurzarbeit an, beendete sie jedoch nach vier Monaten. "Zu Beginn dieser Arbeitszeitreduktion waren die Arbeitsverhältnisse mit Werkstudenten beendet worden, um festangestellten Mitarbeitern gegenüber konsistent zu handeln. Sobald es die Situation wieder zuließ, wurden jedoch wieder Werkstudenten eingestellt", erklärt JLL-Personalerin Thelen. Für Enes, der bei einem anderen Unternehmen selbst einen Werkstudentenjob verloren hat, hatte das keinen Einfluss auf seine Wunscharbeitgeberwahl. "Solange das Unternehmen einen konkreten Plan vorzeigt und das Thema offen kommuniziert, würde es mir persönlich nicht den Schlaf rauben."

Viel genauer schaut Enes - wie auch viele seiner Mitstudenten - hin, wenn es um mögliche Auslandserfahrungen kurz nach dem Berufseinstieg geht. Diesen Trend kann auch Matheis bestätigen. "Wir merken, dass Interesse da ist, und bieten die Möglichkeit an, wo es passt. Schließlich wollen wir unsere Mitarbeiter auch später für internationale Projekte einsetzen können", erklärt der Beos-Vorstand. Weil Beos seit 2018 zu Swiss Life Asset Managers gehört, seien Auslandsaufenthalte inzwischen besser möglich. In Zukunft soll das Angebot noch weiter ausgebaut werden. CBRE hat ein eigenes Programm eingerichtet, das darauf abzielt, Mitarbeitern für einen bestimmten Zeitraum Erfahrungen im Ausland zu ermöglichen. Nicht zuletzt, weil in vielen Positionen länderübergreifend gearbeitet wird. "Das bietet viele anregende neue Perspektiven und verhindert einen einseitigen Blick auf den heimischen Markt", erklärt Schrottke den Hintergrund. Alle Unternehmen betonen jedoch, dass die Auslandsaufenthalte zur Stelle passen müssen, wodurch die Wahl des Einsatzorts, der Zeitpunkt und die Dauer eingeschränkt werden können. Zudem bedeutet der Austausch für die Bewerber, dass gute Englischkenntnisse für den Job in der Immobilienbranche immer wichtiger werden.

Doch es gibt auch eine große Gruppe von Studenten, die gerade wegen der Corona-Pandemie viel Wert auf ein langfristiges Arbeitsverhältnis zum Berufseinstieg legt. "Wichtig ist für mich erstmal Berufserfahrungen zu sammeln, da ich festgestellt habe, dass ein guter Abschluss allein nicht alles ist", stellt ein Student klar. Als langfristige Arbeitgeber punkteten in der IZ-Umfrage vor allem Union Investment (Platz zehn), ECE (Platz sieben) und Commerz Real (Platz fünf). Bei Kununu bedient Commerz Real zudem noch einen weiteren Trend, der in der Pandemie entstand: Vertrauen in den Umgang mit der Pandemie. Viele Studenten sehen die besondere Situation als Probe für die potenziellen Arbeitgeber. Sie achten bei Erzählungen von Mitarbeitern, in Praktika und auch bei Kununu auf Berichte über flexible Arbeitsmodelle und Hygienemaßnahmen. Eine BWL-Studentin der TH Darmstadt berichtet, dass sich ihre Vorstellung von einer guten Stelle im vergangenen Jahr verändert hat. "Die Höhe des Gehalts ist weniger wichtig geworden, dafür umso mehr die Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem."

Neue Prioritäten durch Corona-Krise

Mit Kununu-Kommentaren wie "gerade in Coronazeiten ein Glücksgriff" oder "keine Entlassungen aufgrund der Pandemie" hat es Commerz Real zum Aufsteiger des Jahres geschafft und ist im IZ-Ranking von Platz zehn auf fünf nach oben geklettert. Und im Umgang mit Praktikanten scheint das Unternehmen ebenfalls vieles richtig zu machen. Ein Großteil derer, die Commerz Real zu einem ihrer Favoriten kürten, gaben an, die Strukturen im Haus durch Praktika oder ähnliches schon kennengelernt zu haben.

Weniger Erfolg hingegen hatte Corpus Sireo. Im Gegensatz zu Beos scheint der Fonds- und Asset-Manager seit seinem Eintreten in die Unternehmensgruppe von Swiss Life Asset Managers immer weniger von den Studenten wahrgenommen zu werden. Während das Unternehmen 2018 noch ganz vorne im IZ-Arbeitgeberranking auf Platz zwei dabei war, reichten die Punkte in diesem Jahr nur noch für Platz zwölf und damit nicht mehr für die Top Ten. Auch Drees & Sommer musste seit dem vergangenen Jahr einige Plätze einbüßen und rutschte von Rang vier auf acht.

In der Studie des European Real Brand Institutes zählen die beiden Unternehmen zu den weniger bekannten bei den bis 25-Jährigen. Während etwa jeder Vierte der jungen Befragten dort angab, JLL zu kennen, konnten nur 16% etwas mit dem Namen Drees & Sommer anfangen - trotz der Teilnahme an digitalen Messen, Gastvorträgen und Antworten auf jede Kununu-Bewertung. Corpus Sireo kannten gar nur 7%. Wer seinen guten Ruf als Toparbeitgeber verteidigen will, muss also vor allem sichtbar bleiben. Nur Unternehmen, die den Studenten möglichst früh im Kopf bleiben, haben die Chance, schon vor deren Berufseinstieg zum Wunscharbeitgeber zu werden.

Janina Stadel

Die Branche ist beim Homeoffice am Limit

Viele Büros von Immobilienfirmen waren schon vor der Homeoffice- Verordnung so gut wie ausgestorben.

Viele Büros von Immobilienfirmen waren schon vor der Homeoffice- Verordnung so gut wie ausgestorben.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thomas Porten

Karriere 28.01.2021
Die Bundesregierung will mit ihrer "Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung" mehr Bürobeschäftigte ins Homeoffice bringen. Denn angeblich sind die Büros noch viel zu voll. Bei großen ... 

Die Bundesregierung will mit ihrer "Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung" mehr Bürobeschäftigte ins Homeoffice bringen. Denn angeblich sind die Büros noch viel zu voll. Bei großen Immobilienunternehmen ist jedoch nicht mehr viel Luft nach oben. Das zeigt eine Umfrage der Immobilien Zeitung.

Das Bundesarbeitsministerium unterstellt, dass beim Corona-Homeoffice noch viel Luft nach oben ist. Die aktuellste Zahl, die eine Sprecherin von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ) vorweisen kann, datiert jedoch von Anfang November - ist also fast drei Monate alt. Damals, zu Beginn des zweiten Shutdowns, arbeiteten laut einer Befragung der Hans-Böckler-Stiftung nur 14% der Beschäftigten zuhause. Im April, während der ersten großen Corona-Welle, hatte der Anteil der Homeoffice-Täter unter den gleichen knapp 6.000 befragten Erwerbstätigen noch fast doppelt so hoch gelegen, bei 27%.

Um zu belegen, dass nicht alle Arbeitgeber Homeoffice anbieten, weist Heils Sprecherin darauf hin, dass öffentliche Verkehrsmittel zurzeit stärker genutzt werden als im Frühjahr, sowie auf Berichte von Beschäftigten: "Wir wissen durch Medienberichte und Social-Media-Beiträge, dass nicht alle Unternehmen tun, was sie können."

Negativbeispiele gibt es auch in der Immobilienbranche. Ein "angsterfüllter Mitarbeiter" eines Büroimmobilien-Asset-Managers wandte sich schon Mitte Oktober, als die Infektionszahlen wieder zu steigen begannen, an die IZ: "Genau zu der Zeit, in der Frankfurt zu den Top-Ten-Gebieten mit Corona-Fällen gehört, hebt man nun alle bisherigen Regelungen gänzlich auf und zwingt die Mitarbeiter, wieder in den Normalbetrieb überzugehen und ins Büro zu kommen." Dabei finde "die gesamte Arbeit eines jeden Angestellten ausschließlich am PC statt".

Wie geht die Immobilienbranche mit dem Thema um? Um das herauszufinden, hat die Immobilien Zeitung stichprobenhaft dreizehn große Immobilienunternehmen befragt. Das Ergebnis: Die Befragten lassen ihren Leuten weitgehend freie Hand bei der Wahl des Arbeitsplatzes und reduzieren die Präsenzquote in den meisten Fällen auf 10% bis 25% - schon vor der Homeoffice-Verordnung.

Bei Vonovia seien schon seit Monaten alle, die nicht zwingend im Büro arbeiten müssten, dazu angehalten, mobil bzw. zuhause zu arbeiten, erklärt der DAX-Konzern. Schon Mitte Januar arbeiteten mehr als 90% der Mitarbeiter, die ihrer Beschäftigung normalerweise aus dem Büro heraus nachgehen, daheim. Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch wandte sich - nach einer Videokonferenz von Arbeitsminister Heil mit den Personalchefs der DAX-30-Unternehmen - nochmals via Intranet und internem Podcast an die Beschäftigten: "Bitte bleiben Sie im Homeoffice!"

"Bitte bleiben Sie im Homeoffice!"

Auch Deutsche Wohnen (DW) sieht die Homeoffice-Quote am Limit angelangt: "Die Homeoffice-Arbeit haben wir bereits bestmöglich ausgeweitet. Die neue Verordnung wird die Quote bei der DW nicht großartig in die Höhe treiben." Im Frühjahr 2020 verbrachten knapp 80% der rund 1.000 Mitarbeiter einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Heimbüro. "Momentan bewegen sich die Zahlen auf einem ähnlichen Level. Auch wenn ein Großteil der Tätigkeiten digitalisiert wurde, gibt es einzelne Jobprofile, bei denen eine temporäre Präsenz nach wie vor wichtig ist."

Viele andere halten es ebenfalls kaum noch für möglich, die Homeoffice-Quote weiter zu erhöhen. Bei UIRE arbeitet schon seit Ende Oktober 2020 der "überwiegende Teil" der Belegschaft an allen Standorten komplett mobil von zuhause. "Wie bereits zu Beginn der Pandemie im Frühjahr stellt lediglich eine Notbesetzung den Geschäftsbetrieb an den Standorten vor Ort sicher", sagt CEO Michael Bütter. Sind alle, die auf der Liste für die Notbesetzung stehen, gleichzeitig im Büro, liegt die Präsenzquote bei rund 20%. Die Intention der neuen Verordnung sieht Bütter als erfüllt an.

Bei BNP Paribas Real Estate klingt es ähnlich: "Wir machen schon seit vielen Wochen alles, was in der Verordnung steht", sagt Chantal Schaum, Head of Public Relations. Mit ca. 5% bis 10% sei die Auslastung in den Büros ohnehin schon sehr gering.

ECE hat die bestehende Regelung nur noch marginal ergänzt. Schon vorher arbeiteten nur maximal 10% der Kollegen gleichzeitig in den Büros - und da seien schon die Leute mitgezählt, die nur einmal die Woche kurz ins Büro kommen, um z.B. umfangreiche Unterlagen auszudrucken, Post abzuholen oder Unterschriften zu leisten.

Auch bei Drees & Sommer sieht man das Potenzial für Kontaktreduzierung mittels Heimarbeit ausgereizt: "Wo immer möglich, arbeiten die Mitarbeitenden von Drees & Sommer mobil von zu Hause aus - das gilt bereits seit einigen Wochen. Derzeit trifft das auf etwa drei Viertel der Belegschaft zu", sagt Sinan Eliguel, Associate Partner und Leiter HR. "Was das weitere Viertel angeht: Allein 300 Mitarbeiter müssen vor Ort bei Bauvorhaben sein, um diese am Laufen zu halten. Die restliche Zahl verteilt sich auch auf Mitarbeiter, die in Urlaub oder krank sind." Unterm Strich nutzen laut Eliguel nur noch etwa 15% der Kollegen bei Drees & Sommer ihren angestammten Büroarbeitsplatz.

Bei CBRE geht ebenfalls kaum noch mehr Homeoffice. Der Immobiliendienstleister lässt nur noch Office-Manager und Mitarbeiter, "die aus businesskritischen Gründen die Büros nutzen müssen", ins Haus. "Je nach Bürolayout und -größe ergibt sich dadurch eine maximale Auslastung zwischen ca. 15% und 25%." De facto liege die Belegungsquote aber niedriger: Im Frankfurter Deutschland-Hauptsitz habe der Peak am 4. Januar bei 11,8% gelegen, seit dem 11. Januar bewege sich die tägliche, maximale Auslastung zwischen 5,9% und 7%. Patrizia nennt keine Anwesenheitsquoten, sieht aber keinen Änderungsbedarf. Schließlich hätten die Mitarbeiter schon vor Heils Vorstoß "weitestgehend" zuhause gearbeitet.

Einen gewissen, wenngleich überschaubaren Effekt löst Heils Verordnung bei Beos und Corpus Sireo aus, beides deutsche Töchter von Swiss Life Asset Managers (Slam). Slam hat die Vorgaben fürs Mobile Office tatsächlich noch einmal verschärft: Die zuvor auf maximal 20% begrenzte Büroauslastung pro Standort wurde nach den neuen Beschlüssen der Regierung auf 10% gesenkt. Zusätzlich zu den unbedingt vor Ort benötigten Kollegen könnten weitere Mitarbeiter die Räumlichkeiten nur noch in dringenden Ausnahmefällen und nur nach Absprache mit ihren Vorgesetzten nutzen.

Commerz Real sieht ebenfalls etwas Spielraum. Die zuvor für alle Standorte angestrebte Obergrenze von 25% pro Team und Standort hat die Banktochter nun aufgehoben: "Ab sofort gilt, dass nur diejenigen im Büro anwesend sein dürfen, die zwingend notwendige und nur vor Ort durchzuführende Tätigkeiten erledigen müssen (z.B. Unterschriften, Sicherstellung IT-Betrieb, Post)", heißt es in einem internen Corona-Update. "Alle anderen arbeiten bitte vorerst bis zum 14. Februar 2021 aus dem Homeoffice."

Bei JLL bleibt es den Mitarbeitern bzw. Teams überlassen, wo sie arbeiten. "Unsere Büros bleiben geöffnet, um jenen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, die zuhause nicht arbeiten können", sagt COO Yama Mahasher. An die Mitarbeiter sei aber zuletzt ein "dringender Appell" ergangen, daheim zu arbeiten, wo es möglich ist. Mitte Januar waren je nach Standort bis zu 50% der Kollegen im Büro.
Nichts zum Thema Homeoffice sagen will Art-Invest.

Präsenz nur mit "zwingendem Grund"

Die Sars-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung, die am 27. Januar in Kraft trat und zunächst bis zum 15. März gilt, verpflichtet Arbeitgeber, "bei Büroarbeiten oder vergleichbaren Tätigkeiten das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen". Von einer Verlagerung solcher Tätigkeiten dürfe der Arbeitgeber nur dann absehen, wenn "zwingende betriebliche Gründe" dagegen sprechen.
Als solche Gründe gelten u.a. "alle Bürotätigkeiten, die Anwesenheit erfordern, z.B. das Verteilen und Bearbeiten eingehender Post, die Entgegennahme von Lieferungen oder Tätigkeiten am Empfang für weiterhin notwendige Kundenkontakte", erläutert Michael Fuhlrott, Arbeitsrechtler von der Hamburger Kanzlei Fuhlrott, Hiéramente & von der Meden.
Auch Tätigkeiten, die eine Einsichtnahme in Unterlagen vor Ort erfordern, z.B. Entgeltabrechnungen, könnten im Büro erbracht werden. Gleiches gelte, wenn auf IT-Systeme aus berechtigten Sicherheits- oder Datenschutzgründen nur vor Ort zugegriffen werden könne. Mit ungenügender technischer Ausstattung dürften Chefs dagegen maximal vorübergehend durchkommen.
Hier sei "zeitnah Abhilfe zu schaffen". Definitiv keine Chance hätten Argumente wie: "Die Kommunikation vor Ort ist wichtig für das Team" oder "Die Produktivität sinkt im Homeoffice". Harald Thomeczek

Harald Thomeczek

LEG-Aufsichtsrat bleibt bei alter Besetzung

Karriere 18.05.2018
Bei der Hauptversammlung der LEG Immobilien sind die Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt worden. Es bleibt also dabei: Michael Zimmer, geschäftsführender Gesellschafter von Fair und Ex-CEO ... 

Bei der Hauptversammlung der LEG Immobilien sind die Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt worden. Es bleibt also dabei: Michael Zimmer, geschäftsführender Gesellschafter von Fair und Ex-CEO der Corpus Sireo Immobiliengruppe, ist weiterhin Vorsitzender, sein Stellvertreter ist immer noch Stefan Jütte, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank. Darüber hinaus bleiben Natalie C. Hayday, Geschäftsführerin bei 7Square, Dr. Johannes Ludewig, Vorsitzender des Nationalen Normenkontrollrats im Bundeskanzleramt, und Dr. Jochen Scharpe, geschäftsführender Gesellschafter von Amci und geschäftsführender Gesellschafter der Re-Turn Immobilien, dem Gremium erhalten. Ihre Amtszeit läuft nun bis zur ordentlichen Hauptversammlung im Jahr 2023.

Dr. Claus Nolting, Geschäftsführer von Lone Star Germany, macht als sechstes Mitglied den Aufsichtsrat komplett. Er ist erst 2016 bestellt worden, stand also bei der aktuellen Versammlung nicht wieder zur Wahl.

Anke Pipke

Swiss Life legt bei Immobilien um 1,8 Mrd. Euro zu

Karriere 14.03.2018
Swiss Life Asset Managers hat heute auf der Immobilienmesse Mipim im französischen Cannes Bilanz für das Immobiliengeschäftsjahr 2017 gezogen. Die wichtigsten Zahlen: Der Berg an verwalteten ... 

Swiss Life Asset Managers hat heute auf der Immobilienmesse Mipim im französischen Cannes Bilanz für das Immobiliengeschäftsjahr 2017 gezogen. Die wichtigsten Zahlen: Der Berg an verwalteten Immobilien ist im vergangenen Jahr um rund 1,8 Mrd. auf 69,2 Mrd. Euro gewachsen.

In diesen 69,2 Mrd. Euro steckt ein Immobilienvermögen über 44,3 Mrd. Euro, das der Vermögensverwalter der Swiss-Life-Gruppe selbst managt, sowie weitere 24,9 Mrd. Euro, die die Töchter Corpus Sireo und Livit unter ihren Fittichen haben. Neu angehäuft wurden Wohn- und Gewerbeimmobilien aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Großbritannien für 2,9 Mrd. Euro. Knapp jeder dritte Euro (insgesamt 1,2 Mrd. Euro) floss in Einzelhandelsimmobilien, eine weitere Milliarde in Wohngebäude. Gleichzeitig wurden Objekte für 1 Mrd. Euro aus den unterschiedlichen Anlagevehikeln herausgedreht - so ergibt sich das Nettowachstum.

Befüllt werden wollen acht neue Fonds, die der Schweizer Vermögensverwalter letztes Jahr auflegte. U.a. einen Immobilienpublikumsfonds, an dem sich nur französische Privatanleger beteiligen können, der aber neben Frankreich auch in Deutschland investiert, und zwar in Betreiberimmobilien wie Hotels und Gesundheitsimmobilien (worunter üblicherweise Pflegeheime, betreutes Wohnen, Ärztehäuser und dergleichen zu verstehen sind).

Beim Immobilienfondsvolumen bzw. im Drittkundengeschäft mit Immobilien will der Asset-Manager zulegen - und möchte daher mittelfristig nicht mehr nur in den vier genannten Ländern Präsenz zeigen, sondern auch in Skandinavien, den Benelux-Staaten sowie Mittel- und Südeuropa "stärker selbst vor Ort aktiv werden", heißt es.

Harald Thomeczek

Expo Real: 70% mehr Aussteller auf dem Career Day

Auf dem Career Day loten Studenten, Absolventen und Young Professionals ihre Chancen auf Praktika oder Jobs in der Immobilienwirtschaft aus.

Auf dem Career Day loten Studenten, Absolventen und Young Professionals ihre Chancen auf Praktika oder Jobs in der Immobilienwirtschaft aus.

Quelle: Messe München

Karriere 22.08.2017
Der dritte Tag der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ist traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day am Freitag, den 6. ... 

Der dritte Tag der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ist traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day am Freitag, den 6. Oktober, nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins Arbeitgeberschaufenster - so viele wie noch nie.

Der neue Rekordwert von 38 Ausstellern übertrifft den alten Höchswert um Längen: In den beiden Vorjahren waren jeweils 22 Unternehmen in den Career Corners anzutreffen. Das Plus beträgt also satte 73%. "Wir standen einer erhöhten Nachfrage gegenüber. Daher haben wir die Fläche der Meet & Retreat Lounge vergrößert", erklärt Projektreferentin Isabell Kaiser von der Messe München. Im Vorjahr war die Meet & Retreat Lounge noch 644 qm groß, dieses Jahr misst sie 824 qm. Schon damals war die Nachfrage größer als das Angebot an Karriere-Ecken gewesen: 2016 gingen sieben Unternehmen leer aus. Und in diesem Jahr waren ursprünglich 30 Career Corners vorgesehen gewesen.

Von Aigner Immobilien bis zum TÜV Süd

Das Teilnehmerfeld ist heuer wieder bunt gemischt. Vom Makler über die Immobilienbank oder den Projektsteuerer bis hin zum Vermögensverwalter ist alles dabei. Die 38 Aussteller, die sich am 6. Oktober von 9 bis 14 Uhr im Rahmen des Career Day in Halle A2 dem Branchennachwuchs - Studierenden, Absolventen und Young Professionals - präsentieren, sind in alphabetischer Reihenfolge: Aigner Immobilien, ALHO Systembau, Angermann, Arcadis Germany, BIG BAU Investitionsgesellschaft, BNP Paribas Real Estate, Bonava, CBRE, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Deloitte, Deutsche Hypo, Deutsche Pfandbriefbank, Drees & Sommer, DU Diederichs Projektmanagement, ECE, Engel & Völkers Commercial, Ernst & Young Real Estate, Estama, Gleeds Deutschland, Greif & Contzen, Heico Property Partners, Hochtief, JLL, Lidl, Kaufland, KGAL, KPMG, Lührmann, NAI apollo, Patrizia, Deutsche Asset & Wealth Management, Robert C. Spies Gewerbe & Investment, Savills, Sodexo, Spie, Thost Projektmanagement und TÜV Süd Industrie Service.

Harald Thomeczek

Geld allein macht nicht glücklich

Bei der Wahl des Arbeitgebers werden viele Aspekte gegeneinander abgewogen.

Bei der Wahl des Arbeitgebers werden viele Aspekte gegeneinander abgewogen.

Bild: Milles Studio/fotolia.com

Karriere 02.06.2016
Die meisten Teilnehmer der IZ-Studentenumfrage 2016 sind noch zu haben. Unternehmen, die sich die Schaffenskraft von Talenten sichern wollen, sollten deren Kriterien bei der Arbeitgeberwahl ... 

Die meisten Teilnehmer der IZ-Studentenumfrage 2016 sind noch zu haben. Unternehmen, die sich die Schaffenskraft von Talenten sichern wollen, sollten deren Kriterien bei der Arbeitgeberwahl ernst nehmen. Denn Geld allein macht die Jungen nicht glücklich.

Fast drei Viertel (72%) aller 588 Studenten, die an der IZ-Umfrage 2016 im Rahmen der Joboffensive für die Immobilienwirtschaft teilgenommen haben, haben noch keine Stelle für die Zeit nach dem Studium. Bei den 447 Vollzeitstudenten liegt dieser Anteil mit rund 77% höher als bei den 94 Weiterbildungsstudenten, wobei auch hier immerhin 53% noch keinen (neuen) Job für die Zeit danach haben, und den 47 dualen Studenten (66%).

Bei der Umfrage durften allerdings auch Studierende bis vier Semester vor Abschluss mitmachen. Nicht für alle Befragten hat also bislang die Notwendigkeit bestanden, sich nach einer Anstellung für die Zeit danach umzuschauen. Doch auch der Blick auf die 296 Studierenden - gut die Hälfte aller Teilnehmer -, die noch in diesem Jahr fertig werden sollten, offenbart kein substanziell anderes Bild: Von diesen sagten immerhin weniger als 61%, dass sie noch keine Stelle für die Zeit nach dem Studium haben. Im Vorjahr lag der vergleichbare Anteil noch deutlich höher: Damals standen 75% derer, die im selben Jahr ihren Abschluss machten, noch ohne Job da.

Also lautet die gute Nachricht für die Arbeitgeber auch in diesem Jahr: Die meisten Nachwuchskräfte sind noch zu haben. Doch wie können sich Unternehmen die Arbeitskraft eines Mitarbeiters in spe sichern? Am besten, indem sie die Kriterien, die Studierende bei ihrer Arbeitgeberwahl anlegen, ernst nehmen.

Welche das sind, zeigt die IZ-Studentenbefragung ebenfalls. Unangefochten auf Platz eins liegt seit Jahr und Tag der Aspekt Aufstiegsmöglichkeiten bzw. Karriereperspektiven. Ebenfalls hoch im Kurs bei den Studenten stehen - und zwar in genau dieser Reihenfolge - Weiterbildungsangebote, die Unternehmenskultur, die Höhe des Gehalts und der Standort des Unternehmens. Wobei sich die Unternehmenskultur im Studenten-Ranking der Aspekte für die Arbeitgeberwahl in diesem Jahr noch vor das Gehalt geschoben hat und damit erstmals auf Rang drei liegt, nach Platz sechs im Vorjahr. Nachwuchskräfte, so möchte man schließen, die sich zunehmend aussuchen können, wem sie ihre Schaffenskraft leihen, können die Jobwahl verstärkt nach vermeintlich soften Faktoren ausrichten.

"Die Gen Y schaut nicht nur aufs Gehalt", weiß Tim Schomberg, im Hauptberuf Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und im Ehrenamt Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany. "Es geht ihr nicht um den letzten Euro, sondern um Pakete." Womit Schomberg zum einen variable, erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile meint, zum anderen aber auch nicht-monetäre Aspekte wie Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen.

Nach Erfahrung von Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo, legen Studierende bei der Auswahl des Arbeitgebers - und zwar stärker als Vorgängergenerationen - höchste Priorität darauf, "schon früh Verantwortung übernehmen und eigenständig arbeiten zu können". Dafür hat bei ihnen offenbar die Bereitschaft abgenommen, sich um der Karriere willen zu entwurzeln: "Wenn sich zum Ende eines Trainee-Programms die Frage stellt, ob wir einen Trainee übernehmen, zeigt sich häufig, dass die Jungen teilweise sehr fokussiert auf ihre Heimatregion sind", berichtet Schönbeck.

Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing von ECE, hat bislang nur selten erlebt, dass Verhandlungen zur Übernahme von Trainees an den Gehaltsvorstellungen scheitern. Angesprochen würden vor allem die Rahmenbedingungen: Welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet man mir im Unternehmen? Welche Arbeitsbedingungen und welche Karriereperspektiven habe ich? Identifiziere ich mich mit der Unternehmenskultur?

In puncto Fortentwicklung gehen Arbeitgeber unterschiedliche Wege. Art-Invest Real Estate ist grundsätzlich bereit, Weiterbildungen zu unterstützen: "Macht z.B. ein Mitarbeiter mit Bachelor ein berufsbegleitendes Masterstudium, fördern wir so etwas durchaus finanziell und übernehmen gegebenenfalls die Studiengebühren, wenn der Mitarbeiter die Reisekosten trägt. Für die Präsenzzeiten bringt der Mitarbeiter Urlaubstage ein, und die andere Hälfte steuern wir bei. Voraussetzung ist, dass der Mitarbeiter einen Bindungsvertrag über typischerweise drei Jahre unterschreibt", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Freiherr von Stengel. Verlässt der betreffende Mitarbeiter Art-Invest dennoch vor Ablauf dieser Frist, muss er die übernommenen Studiengebühren anteilig zurückerstatten.

Gerd Kropmanns, bei der Wohnkompanie NRW geschäftsführender Gesellschafter, steht dem Ansinnen von Mitarbeitern, eine Weiterbildung zu machen, grundsätzlich ebenfalls offen gegenüber: "Wir übernehmen auch einen Teil der Kosten von hochwertigen Fortbildungen wie zum Beispiel dem Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs."

Eine Garantie auf eine solche Förderung gibt es freilich nicht: "Hier entscheiden wir individuell und im engen Austausch mit dem jeweiligen Mitarbeiter. Unabhängig von dem einhergehenden Incentive muss es für beide Seiten Sinn machen und letztendlich ‚erarbeitet‘ sich der Mitarbeiter diese Belohnung während seiner Beschäftigung", erklärt Kropmanns. Die Wohnkompanie NRW finanziert Fortbildungen anteilig vor und vereinbart mit dem Mitarbeiter eine Rückzahlung über die Beschäftigungsjahre. Tritt er vor dem vereinbarten Zeitraum aus, muss er dem Unternehmen anteilig die Kosten zurückerstatten.

In Zeiten boomender Immobilienmärkte mag die Tatsache überraschen, dass die Arbeitsplatzsicherheit - wenngleich sie 2016 nicht mehr ganz so stark gewichtet wurde wie im Vorjahr - weiterhin relativ weit oben im Ranking der wichtigsten Aspekte bei der Wahl des Arbeitgebers liegt. Schönbeck erklärt sich das so: "In der Immobilienwirtschaft kann es sensationell gut laufen - aber auch weniger gut." Diese Zyklen, die die Branche kennzeichnen, könnten ein Grund sein, warum junge Menschen, die sich gezielt für eine immobilienspezifische Ausbildung entscheiden - und die also genau wissen, worauf sie sich einlassen -, bei der Jobwahl besonders genau hinschauen, wem sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen.

Programme zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielen für die Befragten keine große Rolle. Und zwar unabhängig davon, ob man Männlein oder Weiblein fragt: Den 333 männlichen Studenten sind nur drei Aspekte weniger wichtig, bei den 249 Damen landet dieses Kriterium unter insgesamt 21 Faktoren auf Platz 15.

Harald Thomeczek

Wie viel bin ich wert?

Die eigene Vergütung ist immer auch Verhandlungssache. Und ob man sich unter Wert verkauft fühlt, hängt nicht zuletzt davon ab, was andere für vergleichbare Tätigkeiten bekommen.

Die eigene Vergütung ist immer auch Verhandlungssache. Und ob man sich unter Wert verkauft fühlt, hängt nicht zuletzt davon ab, was andere für vergleichbare Tätigkeiten bekommen.

Bild: olly/Fotolia.com

Karriere 02.06.2016
46.000 Euro: So hoch ist das durchschnittliche Bruttojahresgehalt, das die Teilnehmer der im Frühjahr 2016 durchgeführten Studierendenbefragung im Rahmen der IZ-Joboffensive zum Einstieg ... 

46.000 Euro: So hoch ist das durchschnittliche Bruttojahresgehalt, das die Teilnehmer der im Frühjahr 2016 durchgeführten Studierendenbefragung im Rahmen der IZ-Joboffensive zum Einstieg fordern. Die Studenten haben offenbar mitbekommen, dass es in der Immobilienwirtschaft zurzeit gut läuft. Im Vorjahr lag der Gehaltswunsch im Schnitt noch bei rund 44.800 Euro.

Was ist die Arbeit, die ich leiste, wert? Diese Frage stellt sich wohl fast jeder ab und zu. Spätestens immer dann, wenn er oder sie sich um einen neuen - oder gar den allerersten festen - Job bewirbt. Natürlich bekommen auch Studenten mit, was in der Branche für diese oder jene Tätigkeit so ungefähr gezahlt wird. Sie machen z.B. Praktika, gehen Werkstudententätigkeiten nach oder studieren dual.

Welches Bruttojahresgehalt sie nach dem Abschluss ihres jetzigen Studiums von ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber fordern werden, wollte die Immobilien Zeitung (IZ) in einer zwischen Februar und April 2016 durchgeführten Umfrage von Studierenden immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge wissen. 588 von ihnen haben an der Befragung zur Joboffensive für die Immobilienwirtschaft, einer Initiative der IZ, teilgenommen - satte 38% mehr als 2015.

Genau 407 von ihnen (oder 69%) haben sich für einen Studiengang entschieden, der dem Bereich Immobilienwirtschaft/Immobilienmanagement oder Bau- bzw. Projektmanagement zuzuordnen ist. Die Teilnehmer sind im Schnitt 25 Jahre alt; 57% sind männlichen, 43% weiblichen Geschlechts. Ziemlich genau jeder Zweite (293 Personen) wird 2016 mit seinem jetzigen Studium fertig. Knapp die Hälfte der Befragten (278) hat bereits einen akademischen Grad erworben, in fast allen Fällen (95%) war das der Bachelor.

Gefragt wurden die Studenten nicht nur nach ihren Gehaltswünschen zum Berufseinstieg, sondern u.a. auch nach bevorzugten Tätigkeitsbereichen, nach Kriterien der Arbeitgeberattraktivität im Allgemeinen und dem Wunscharbeitgeber im Besonderen sowie nach der Vergütung von Praktikanten. Die Antwort auf die Frage nach dem Gehaltswunsch lautet: Im Durchschnitt verlangen die Studenten gut 46.000 Euro zum Berufseinstieg bzw. von ihrem alten oder einem möglichen neuen Arbeitgeber (siehe die Grafik "Studenten wollen mehr Geld"). 94 der Befragten (oder 16% aller Teilnehmer) bilden sich nämlich berufsbegleitend weiter. Mehr als drei Viertel der Befragten (447 oder 76%) studieren in Vollzeit, und 47 Teilnehmer (8%) gehen einem dualen Studium nach.

Differenziert man das Teilnehmerfeld nach angestrebten Abschlussarten, besuchten Bildungseinrichtungen und der Art des Studiums, zeigt sich eine große Bandbreite an Gehaltsvorstellungen: So verlangen die 274 Master-Studenten, die sich an der Befragung beteiligt haben, durchschnittlich rund 47.450 Euro von ihrem (künftigen) Arbeitgeber. Damit liegen ihre Gehaltswünsche mehr als 10% über denen der 267 Bachelor-Studenten (knapp 43.000 Euro).

Die 157 Personen, die an einer Universität studieren, haben im Schnitt mit knapp 47.800 Euro höhere Erwartungen (+7,5% bzw. 6,5%) als die 356 Studierenden von (Fach-) Hochschulen (rund 44.500 Euro) und die 46 Umfrageteilnehmer von Berufsakademien bzw. Dualen Hochschulen (ca. 44.900). Die 29 Studenten von anderen Bildungseinrichtungen bzw. eigenständigen An-Instituten liegen mit gut 56.600 Euro deutlich darüber.

Die befragten Vollzeitstudenten hegen im Durchschnitt einen Gehaltswunsch von rund 44.600 Euro. Wer ein duales Studium absolviert, legt die Messlatte durchschnittlich niedriger (42.500 Euro). Die Weiterbildungsstudenten heben mit gut 54.500 den Schnitt.

Das Teilnehmerfeld ist in puncto Fachrichtungen, Bildungseinrichtungen und Abschlussarten also gut gemischt, die Bandbreite der genannten Vergütungsforderungen mithin groß. Was auffällt: Mit knapp über 46.000 Euro verlangen die Studenten in diesem Jahr rund 3% mehr Geld als im Vorjahr (44.775 Euro). Das ist für sich genommen zwar kein großer Sprung. Angesichts der Tatsache, dass der durchschnittliche Gehaltswunsch 2015 allerdings sogar etwas geringer ausfiel als im Jahr davor (2014: 44.825 Euro), erscheint das aktuelle Durchschnittswunschgehalt schon in etwas anderem Lichte.

"Die Studenten registrieren auch die Marktentwicklung", sagt Frank Groß vom Personalberatungsunternehmen immopersonal consulting frank gross. Groß bestätigt, dass Absolventen die Messlatte in Sachen Gehalt heute höher legen als vor einem Jahr - was ihn aber auch nicht sonderlich überrascht: "In der Wirtschaft insgesamt und in der Immobilienwirtschaft im Besonderen läuft es gut bis sehr gut."

Die Betonung, fügt Groß hinzu, liege auf dem Wörtchen "Forderung": Abschläge von 10% bis 15% seien vereinzelt einkalkuliert. "Die Absolventen gehen davon aus, dass es immer zu einer Gehaltsverhandlung kommt. Sie schlagen deshalb schon im Vorfeld auf ihren eigentlichen Gehaltswunsch ein gewisses Quantum drauf. Welches Gehalt am Ende tatsächlich vereinbart wird, steht auf einem anderen Blatt. Denn nur wenige Bewerber können ihre Gehaltsforderungen fundiert begründen", so der Personalberater.

Bei einer Gehaltsverhandlung für einen konkreten Job stellt sich auch immer die Frage, welche Qualifikation ein Bewerber mitbringt. "Handelt es sich um einen oder eine 23-Jährige(n) mit Bachelorabschluss oder einen/eine 28-Jährige(n), der/die zunächst eine Berufsausbildung abgeschlossen, somit Berufserfahrung gesammelt, und zusätzlich einen Bachelor draufgesattelt hat?"

Berufsanfängern empfiehlt Groß, sich nicht zu sehr auf die Höhe des Gehalts zu fixieren. Klar treibt die Frage "Wie viel bin ich wert?" jeden um. Groß rät: "Nennen Sie eine Bandbreite statt einer konkreten Zahl! Oder noch besser: Verlangen Sie anstatt eines bestimmten Jahresgehalts ein gutes Festgehalt plus einer erfolgsabhängigen Komponente. Und schlagen Sie Ziele vor, an denen sich diese variable Komponente bemisst."

Zwischen den Gehaltsvorstellungen von Bewerbern und Arbeitgebern klafft in aller Regel eine gewisse Lücke. Dies liegt in der Natur der Sache, ist das Gehalt doch immer ein Stück weit Verhandlungssache. Zu vermuten wäre jedoch, dass die Gehaltsvorstellungen sich in Zeiten eines viel zitierten Fachkräftemangels einander immer mehr annähern.

Im Jahr 2015, so zeigte die damalige IZ-Arbeitsmarktbefragung von Studenten und Immobilienunternehmen, war die Differenz von rund 28% auf gut 22% geschrumpft. Die Studierenden erwarteten damals zum Einstieg durchschnittlich ca. 44.775 Euro (2014: 44.825 Euro), während die Unternehmen rund 36.700 Euro (2014: 35.000 Euro) zu zahlen bereit waren. Ob die Unternehmen den Erwartungen der Studenten binnen Jahresfrist weiter entgegengekommen sind, lässt sich mit der aktuellen IZ-Arbeitsmarktbefragung nicht beantworten, denn diese konzentrierte sich auf Studierende.

Personalberater Frank Groß schätzt, dass sich die Schere eher wieder weiter geöffnet hat: "Manche Unternehmen haben ihre Not und ihren Bedarf an Nachwuchs, gerade im Bezug auf die demografische Entwicklung, noch nicht erkannt oder handeln nicht dementsprechend." Seine Prognose: Es wird noch drei bis fünf Jahre dauern, bis sich die Schere annähernd schließt.

Ungefähr jeder vierte Student (23,8%) möchte laut der aktuellen IZ-Studentenumfrage vorzugsweise in der Projektentwicklung arbeiten (Siehe Grafik "Fast jeder vierte Student will in die Projektentwicklung".). Damit hat die Projektentwicklung, die die Hitliste der beliebtesten Betätigungsfelder traditionell anführt, noch an Attraktivität gewonnen: Im Vorjahr hatten noch 18,5% für diesen Bereich votiert. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren weiterhin, inzwischen allerdings fast gleichauf, Asset- und Property-Management (2016: 14,5%; 2015: 16,8%) sowie Fondsmanagement/Investment (2016: 13,8%; 2015: 13,1%).

Die Gehaltsvorstellungen der Studenten in den einzelnen Tätigkeitsfeldern differieren stark: Angehende Projektentwickler wollen z.B. knapp 46.100 Euro und damit über 5% mehr als im Vorjahr. Im Asset- und Property-Management wird ein Jahresbruttogehalt von rund 46.150 Euro erwartet, und im Fondsmanagement/Investment sollen es 49.850 Euro sein. In diesen beiden Bereichen sind die Gehaltsforderungen somit, anders als im Development, nur leicht gestiegen. In der Bewertung rechnen die Studenten mit einem Jahresgehalt von gut 45.100 Euro, im Projektmanagement bzw. der Projektsteuerung erwarten sie nur rund 42.400 Euro.

Erwartungen sind das eine, die Zahlungsbereitschaft der Arbeitgeber das andere. Fragt man stichprobenartig in Immobilienunternehmen nach, ob die Gehaltswünsche in den einzelnen Bereichen realistisch sind, erntet man jedoch nur selten Kopfschütteln. Die Abstufung der Vergütung in den einzelnen Tätigkeitsfeldern "haben die Studenten sehr realistisch eingeschätzt", sagt etwa Tim Schomberg, Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und ehrenamtlicher Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany.

Beim Asset-Manager Corpus Sireo können Berufseinsteiger nach einem 15-monatigen Trainee-Programm, für das vor allem Master-Absolventen infrage kommen, je nach ihrem Bildungsweg und dem Standort, an dem sie für die Firma tätig sind, in aller Regel zwischen 45.000 und 48.000 Euro verdienen. Im Property-Management, für das Corpus Sireo aktuell derzeit vermehrt einstellt, können Absolventen des Trainee-Programms zum Einstieg nur mit 40.000 Euro rechnen, "weil die Marge dort geringer ist", sagt Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo. Im Fonds- und Investment-Management sind "50.000 Euro realistisch".

Mit einem durchschnittlichen Gehaltswunsch von rund 46.150 Euro im Bereich Asset- und Property-Management landen die Studenten ungefähr in der Mitte des von Schönbeck genannten Vergütungsniveaus. Und im Fondsmanagement bzw. Investment treffen sie voll ins Schwarze. In puncto Projektentwicklung sind die Studenten mit 46.000 Euro vergleichsweise bescheiden: "Tatsächlich können Einsteiger mit einer Vergütung auf einem Niveau wie im Fonds- und Investment-Management rechnen, also ungefähr mit 50.000 Euro", so Schönbeck.

Übertriebene Gehaltswünsche äußern nur die wenigsten Absolventen, wie Schönbeck auch aus der Praxis weiß: "Die jungen Leute haben ein gesundes Selbstbewusstsein, aber was das angeht, müssen wir allenfalls ein paar Prozent von ihnen herunterholen."

Bei ECE können Absolventen über Trainee-Programme ins Center-Management, in die Vermietung oder ins Projektmanagement einsteigen, denn Center- oder Vermietungsmanager kann man nicht studieren. Je nach Schwerpunkt und Vorerfahrung dauern diese Programme zwischen 20 und 36 Monaten. Was die Gehaltsforderungen von Trainees - also die Einstiegsgehälter nach Studienabschluss und zu Beginn des Trainee-Programms - angeht, kann Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing, die Ergebnisse der Umfrage bestätigen: Üblich seien Erwartungen zwischen 44.000 und 46.000 Euro. "Unsere Trainee-Einstiegsgehälter kommen diesem Rahmen sehr nahe."

Bei der Frage, wie sich der Master- bzw. Bachelor-Abschluss auf das Gehalt auswirken, stellt Hatzer klar: "Für uns zählt die Leistung, die für den Job gefordert ist. Auf der Gehaltsebene macht es für eine spezifische Trainee-Position keinen Unterschied, ob man mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss zu uns kommt, solange unsere Anforderungen erfüllt werden."

Art-Invest Real Estate, Teil der Zech Group, hat sich in den ersten Jahren seines Bestehens auf die Rekrutierung "fertiger" Projektleiter konzentriert. Seit etwa drei Jahren stellt der Projektentwickler auch Berufseinsteiger ein. "Gute Leute können sich heute aussuchen, wo sie hingehen", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Freiherr von Stengel. Dies lasse sich auch daran ablesen, dass "die Einstiegsgehälter in den vergangenen drei Jahren deutlich angezogen haben, um ca. 15%. Redeten wir damals über 3.500 Euro im Monat, sind es heute eher 4.000 Euro."

Für Art-Invest kein Problem, wenn der Bewerber darauf hoffen lässt, den hohen Ansprüchen an einen Projektentwickler gerecht zu werden: "Uns schreckt das nicht", so von Stengel. "Lieber stellen wir einige gute Leute für ein höheres Gehalt als viele Mittelmäßige für ein durchschnittliches Gehalt ein." Nicht alle Nachwuchskräfte, die sich bei ihm bewerben, erfüllen die komplexen Anforderungen: "Das Feld der immobilienwirtschaftlichen Ausbildung hat sich sehr geweitet. Es gibt viele Fachhochschulen mit Universitätsrang. Viele Bewerber können nur mittelmäßige oder gar unterdurchschnittliche Abschlüsse vorweisen", erklärt von Stengel.

Gerd Kropmanns, geschäftsführender Gesellschafter des Wohnungsentwicklers Die Wohnkompanie NRW, wie Art-Invest zur Zech Group zugehörig, stellt den vermeintlichen Fachkräftemangel in Frage - zumindest, was Akademiker betrifft: "Fachkräftemangel besteht schon, aber im Bereich der Handwerkerzünfte. Heute wollen die meisten jungen Menschen ja an die Uni. Dabei verdienen ordentlich ausgebildete Handwerksmeister mehr als viele Studierte." Daher könnten sich "Bewerber den Job immer noch nicht rauspicken", so Kropmanns. Speziell in seinem Metier liege dies auch daran, dass sich viele Gewerbe- zu Wohnungsentwicklern umschulen ließen.

Wer einen immobilienwirtschaftlichen Hintergrund mitbringt, benötigt Kropmanns zufolge in aller Regel rund zwei Jahre, um für den interdisziplinären Job als Developer fit gemacht zu werden. Branchenfremde müssen meist bis zu drei Jahre geknetet werden, bevor sie in Form sind. Die von den Studenten geäußerten Gehaltsforderungen hält er für "substantiiert": "48.000 Euro habe ich schon oft gehört." Und das ist auch nicht unbedingt übers Ziel hinausgeschossen: Je nach Aus- und Fortbildung sowie dem Arbeitsort könne ein Junior-Developer "zwischen 36.000 und 50.000 Euro" erhalten.

Ein Bachelor-Absolvent mit Ausbildung z.B. zum Immobilienkaufmann ist Kropmanns dabei lieber als ein Master-Absolvent ohne: "Die wissen schon, wie es auf einer Baustelle zugeht." Das zahlt sich auch aus: Wer Abi und einen Bachelor-Abschluss mitbringt, kann mit einem Einstiegsgehalt am unteren Ende der Skala rechnen, etwa 36.000 Euro. "Mich als Unternehmer kostet das ja nochmal drei Jahre Ausbildung." Ein gelernter Handwerker oder technischer Zeichner dürfte dagegen als Berufsanfänger mit 40.000 bis 43.000 Euro nach Hause gehen.

Gestiegene Gehaltsansprüche macht Kropmanns unter Einsteigern u.a. bei Architekten aus: "Vor etwa fünf Jahren wollten Architekten nach dem Studium bei 2.200 bis 2.400 Euro anfangen. Heute verlangen sie 4.000 Euro." Der Immobilienboom, so scheint es, beschert auch Greenhorns eine dicke(re) Brieftasche.

Für welche Firmen aus der Immobilienwirtschaft die Studenten am liebsten arbeiten würden, erfahren Sie in der Titelstory der IZ 28/2016. Diese erscheint am 14. Juli.

Harald Thomeczek

JLL, die Superfirma

Klar der Superheld unter den Arbeitgebern: JLL lässt im Top-Arbeitgeber-Ranking der Immobilien Zeitung alle anderen genannten Unternehmen weit hinter sich.

Klar der Superheld unter den Arbeitgebern: JLL lässt im Top-Arbeitgeber-Ranking der Immobilien Zeitung alle anderen genannten Unternehmen weit hinter sich.

Bild: istockphoto/darko_a/Montage IZ

Karriere 17.07.2014
Zu welchem Unternehmen zieht es angehende Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studiengänge? Klarer Fall: zu JLL. Das Makler- und Beratungshaus erhielt im Top-Arbeitgeber-Ranking der Immobilien ... 

Zu welchem Unternehmen zieht es angehende Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studiengänge? Klarer Fall: zu JLL. Das Makler- und Beratungshaus erhielt im Top-Arbeitgeber-Ranking der Immobilien Zeitung doppelt so viele Punkte wie die gemeinsam auf Rang 2 platzierten Unternehmen Corpus Sireo, CBRE und Patrizia Immobilien. Banken und ihre Immobiliengesellschaften sind in der Gunst wieder gestiegen, Wohnungsunternehmen mangelt es nach wie vor daran.

An der Umfrage der Immobilien Zeitung nahmen in diesem Frühjahr 446 Hochschüler teil, die ihr Studium bis März 2016 abschließen wollen. Antworten kamen rund 70 Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien und anderen Bildungseinrichtungen im Lande. Die Auswertung wirft ein Licht darauf, welche Arbeitgeber vom Nachwuchs favorisiert werden, warum diese Firmen punkten und welche Gruppen – aufgedröselt wird zum Beispiel nach Geschlecht sowie nach Abschluss – sich für wen interessieren. Im Fragebogen wurden keine Unternehmensnamen vorgegeben, die Studenten trugen ihre Favoriten selbst ein.

Und so wurden die Ergebnisse ermittelt: Wer teilnahm, sollte seine drei persönlichen Favoriten-Firmen auf die Ränge 1 bis 3 setzen. Bei der Auswertung wurde dann gewichtet: Für den ersten Platz gab es drei Punkte, für den zweiten zwei, Drittplatzierte erhielten einen Punkt. Von den insgesamt 161 genannten Gesellschaften sind die beliebtesten zehn im Top-Arbeitgeber-Ranking weiter unten auf dieser Seite aufgeführt.

Klarer Favorit bei den Studenten ist JLL. Das Unternehmen mit seinen rund 720 Mitarbeitern in Deutschland steht damit zum dritten Mal in Folge ganz oben auf dem Siegertreppchen, diesmal allerdings mit dem deutlichsten Vorsprung: 129 Punkte erhielt das Beratungsunternehmen und damit doppelt so viele wie die Riege der Zweitplatzierten; letztlich ging mehr als jeder zehnte Punkt an das Makler- und Beratungsunternehmen. Hinter dem ersten Platz geht es so eng zu wie nie zuvor in der nunmehr sechsjährigen Geschichte des Top-Arbeitgeber-Rankings. Mit Corpus Sireo, CBRE und Patrizia kamen gleich drei Unternehmen auf den zweiten Platz (jeweils 61 Punkte), und viel fehlte nicht mehr, da hätte sich auch Drees & Sommer mit 58 Punkten noch auf dem Treppchen dazugesellt.

Auffallend: Während CBRE über die Jahre immer unter den Top 10 zu finden war, haben sich Corpus Sireo und mehr noch Patrizia Stück für Stück nach vorn gearbeitet. Patrizia bekam 2010 noch nicht einmal eine Handvoll Punkte, seither aber ging es nach oben. Auch Corpus Sireo brachte sich bei immer mehr Studenten auf den Radar – in Plätze übersetzt heißt das, die Gesellschaft schob sich zuletzt von Rang 5 (2012) und 4 (2013) nunmehr auf den zweiten Platz. Die 2013 zweitplatzierte ECE fiel jetzt auf den sechsten Rang, Hochtief, etliche Jahre unangefochten strahlender Sieger der Umfrage, rutschte weiter ab: vom dritten Platz auf den zehnten.

Nach welchen Kriterien aber trafen die Umfrageteilnehmer ihre Wunscharbeitgeber-Wahl? Entscheidend war und ist das Tätigkeitsfeld, sprich: Der Nachwuchs muss sich vorstellen können, dass ihm seine Aufgabe Spaß macht, dass er „eigene Ideen einbringen kann“. Das gilt ganz allgemein für alle genannten Brötchengeber in spe. Ein den Wünschen entsprechendes Tätigkeitsfeld fällt beim erstgenannten Wunscharbeitgeber als Kategorie mit 63,1% deutlich stärker ins Gewicht als bei den an zweiter und dritter Stelle genannten Unternehmen (etwa 56%).

Kohle und Karriere sind da wesentlich nachrangiger. Für 41,7% der Studenten, die ein Unternehmen auf Platz 1 gesetzt haben, sind Aufstiegsmöglichkeiten ein entscheidender Punkt.

Wichtig ist ihnen zudem, dass der Standort ihrem Wunsch entspricht (34,5%) und die Firma ein gutes Image hat (33,5%). Und das Geld? Das fällt bei akademisch gebildeten Einsteigern erst einmal nicht so ins Gewicht: Nur 17,5% der Studenten klickten es als entscheidendes Kriterium an. Gut möglich, dass Unternehmen, denen das Sehnen des Nachwuchses weniger gilt, mit dem Finanziellen punkten können. Will heißen: Bei den als zweites und drittes genannten Wunscharbeitgebern ist Geld wichtiger als beim Erstgenannten. Auch die Möglichkeit, in der großen weiten Welt wirken zu können, fällt bei ihnen etwas stärker ins Gewicht.

Ein Blick auf JLL sowie die drei zweitplatzierten Unternehmen Corpus Sireo, CBRE und Patrizia zeigt: JLL punktet bei angehenden Absolventen mit mehreren Kriterien fast gleichermaßen – den Wünschen entsprechende Tätigkeitsfelder, Karriereperspektiven, Internationalität und auch das positive Image werden von jeweils etwa 45% der Studenten, die das Unternehmen auf Platz 1, 2 oder 3 wählten, genannt. Bei Corpus Sireo, CBRE und Patrizia ist hingegen das Aufgabenfeld mit jeweils über 60% klar entscheidend. Patrizia lockt zudem stark mit einem positiven Image, die Internationalität ist einer der nachrangigsten Punkte – womöglich ist Letzteres Studenten nicht wichtig, vielleicht ist es aber auch noch nicht durchgedrungen, dass die Augsburger mittlerweile europaweit agieren. Karriereperspektiven werden bei Corpus Sireo und Patrizia von vielen Nachwuchskräften geschätzt, bei CBRE sind sie weniger wichtig; das Maklerhaus überzeugt weit mehr als die anderen Zweitplatzierten im Ranking mit einem den Wünschen entsprechenden Standort und Internationalität.

Im IZ-Ranking sind die zehn beliebtesten Arbeitgeber aufgeführt. Dass sie von Studenten favorisiert werden, hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass etliche in puncto Tätigkeitsfelder und Asset-Klassen breit aufgestellt sind – und damit unterschiedlich interessierte Absolventen ansprechen. Gut für Nachwuchsrekrutierung und Imagepflege ist zudem die Kooperation mit Hochschulen. Corpus Sireo beispielsweise bietet in Kooperation mit der EBZ Business School ein duales Studium für Masterstudenten an, allein Drees & Sommer stellt etwa 40 Mitarbeiter als Dozenten an Hochschulen ab. Um weitere Zahlen zu nennen: Ein Viertel der 115 Unternehmen, die sich in diesem Jahr an der Joboffensive-Umfrage der IZ beteiligten, engagiert sich an Hochschulen. Mehr noch, nämlich ein Drittel, rekrutiert auf Messen und Veranstaltungen Nachwuchs.

Auf dem IZ-Karriereforum im Juni dieses Jahres beispielsweise präsentierten sich acht der Top 10. Manch einer lässt sich für Messen recht Außergewöhnliches einfallen: Corpus Sireo etwa verloste im Vorfeld der Expo Real 2013 über die Unternehmenswebsite 50 Eintrittskarten an Studenten; am Messestand konnte der interessierte Nachwuchs dann unter anderem mit den drei Personalverantwortlichen sprechen. Letzteres ist ein weiterer wichtiger Aspekt: Nachwuchskräfte werden auf Messen und Veranstaltungen oft von Unternehmens- und Personalchefs informiert. Dass die erste Garde antritt, vermittelt „Ihr seid uns wichtig“ – nicht die schlechteste Botschaft im Kampf um die Besten.

Andersherum registrieren Studenten offensichtlich auch, wenn Unternehmen in Schieflage sind, sich das Personalkarussel schneller dreht oder es andere Querelen gibt. So belegt der langjährige Wunscharbeitgeber Hochtief im aktuellen Ranking nur noch Platz 10, IVG ist von Rang 10 auf Platz 29 gerutscht. Die zuletzt arg ruframponierten Banken mitsamt der ihnen verbundenen Immobiliengesellschaften dagegen sind wieder weiter vorne zu finden: BNPPRE ist auf Platz 8 gelistet, die Deka-Gruppe kommt auf Rang 11, die Deutsche Bank auf Rang 13. Auch Wirtschaftsberatungen und -prüfer schneiden besser ab als im Vorjahr. Zwar schaffte es keine unter die ersten Zehn, Cushman & Wakefield sowie PricewaterhouseCoopers landeten aber nicht weit davon entfernt auf den Plätzen 12 und 14.

ECE als Sechster muss erneut keine Konkurrenz fürchten. Der nächstplatzierte Entwickler und Betreiber von Einkaufstempeln ist mfi (Rang 30); Sonae Sierra und Multi Development erhielten keinen einzigen Punkt und tauchen in der Gesamtliste der 161 Unternehmen damit gar nicht auf.

Wohnungsunternehmen rangieren nach wie vor unter ferner liefen – obwohl etliche börsennotiert sind, Konzernstrukturen und vielfältige Tätigkeitsfelder bieten. Die mit Rang 27 bestplatzierte Wohnungsgesellschaft ist in diesem Jahr die Deutsche Annington. Deutlich weiter hinten folgt Gagfah. In der Beliebtheitsskala von Studenten recht weit unten rangieren zudem Facility-Manager. Nun mögen ein paar Punkte, die Bilfinger und Strabag erhielten, für deren FM-Töchter abgegeben worden sein. Wisag jedoch taucht erst weit unten in der Liste auf, dort, wo nur noch wenige Punkte verzeichnet sind.

Erstaunlich ist, dass unter den 446 Umfrageteilnehmern 230 keinen einzigen Wunscharbeitgeber nannten. In den Vorjahren war das nicht anders, der Anteil lag ebenfalls bei über 50%. Unternehmen könnte das als Hinweis darauf dienen, dass es sich bis zuletzt lohnt, um Absolventen zu werben.cr/sma

Siehe auch weitere Berichte auf den Seiten 14, 15 und 16

Die Joboffensive für die Immobilienwirtschaft, eine Initiative der Immobilien Zeitung, fördert seit 2001 den Austausch zwischen Arbeitgebern der Immobilienwirtschaft und Berufseinsteigern. Orientierung für den Übergang vom Studium in den Beruf bietet u.a. eine Gehalts- und Arbeitsmarktumfrage, an der sich in diesem Jahr 115 Immobilienunternehmen und 446 Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge beteiligten. Ein Ergebnis der Umfrage ist das Ranking der Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Unterstützt wird die IZ-Joboffensive 2014 von folgenden Unternehmen: Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNPPRE, CBRE, Corpus Sireo, DTZ, ECE, Irebs Immobilienakademie, Kaufland, Messe München/Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM.

Christine Rose,Sonja Smalian

Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!

Karriere 21.02.2013
Am 18. Februar 2013 fiel der Startschuss für die diesjährige Joboffensive. An der jährlichen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung können Immobilienunternehmen und Studenten ... 

Am 18. Februar 2013 fiel der Startschuss für die diesjährige Joboffensive. An der jährlichen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung können Immobilienunternehmen und Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer teilnehmen. Welche Einstiegsgehälter in der Immobilienbranche gezahlt werden, in welchen Segmenten Nachwuchskräfte gesucht werden und welche Anforderungen Arbeitgeber erfüllen müssen, untersucht die Umfrage. Schirmherrin der Initiative ist Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.

Die Teilnahme an der Umfrage ist bis zum 19. April 2013 möglich. Teilnehmen können Immobilienunternehmen und Studenten der Immobilienwirtschaft sowie verwandter Studiengänge (u.a. Facility-Management, Bauingenieurwesen) sowie angehende Immobilienfachwirte und -ökonomen. Für die Unternehmen wurde die Teilnahme in diesem Jahr vereinfacht. Sie brauchen sich nur mit einer E-Mail-Adresse anzumelden.

Unter allen studentischen Teilnehmern werden Preise im Gesamtwert von rund 60.000 Euro verlost, u.a. 320 IZ-Jahresabonnements, 20 IZ-Premium-Abonnements mit Archivzugang, 25 Eintrittskarten zur Expo Real 2013 sowie fünf Reisen inklusive Hotelübernachtung und Eintritt zum IZ-Karriereforum 2013 am 15. Juni in Frankfurt am Main. Die ersten 660 studentischen Teilnehmer sowie alle teilnehmenden Unternehmensvertreter erhalten zudem den IZ-Karriereführer 2013/14 mit der vollständigen Auswertung kostenlos. Geben Sie uns Ihre Stimme!

Unterstützer der Joboffensive 2013 sind die Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, Bilfinger Facility Services, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Corpus Sireo, DTZ, ECE Projektmanagement, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, Kaufland, Messe München/Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM.

www.iz-jobs.de/joboffensive

Sonja Smalian