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Arbeiten, wo Immobilien nicht Kerngeschäft sind

IZ-Redakteur Albert Engelhardt im Gespräch mit Karin Eder, Klaus Ansmann
und Christian Schlicht (v.l.n.r.), die Einblicke in die Immobilienaufgaben
im Corporate Real Estate Management gaben.

IZ-Redakteur Albert Engelhardt im Gespräch mit Karin Eder, Klaus Ansmann und Christian Schlicht (v.l.n.r.), die Einblicke in die Immobilienaufgaben im Corporate Real Estate Management gaben.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 24.05.2012
Wer einen Abschluss in einem immobilienspezifischen Studiengang in der Tasche hat, der muss nicht notwendigerweise bei einem Immobilienunternehmen anheuern. Denn auch dort, wo Immobilien nicht zum ... 

Wer einen Abschluss in einem immobilienspezifischen Studiengang in der Tasche hat, der muss nicht notwendigerweise bei einem Immobilienunternehmen anheuern. Denn auch dort, wo Immobilien nicht zum Kerngeschäft gehören, spielen sie bei vielen großen Unternehmen eine wichtige Rolle: Welche Aufgaben das Corporate Real Estate Management (Crem) umfasst, darüber gaben drei Immobilienprofis auf dem IZ-Karriereforum Auskunft.

Wer bei Corporate Real Estate Management nur an Verwaltung und Instandhaltung des Immobilienportfolios denkt, der wurde eines Besseren belehrt. Die Aufgaben in den verschiedenen Weltunternehmen sind vielfältig - und sie sind organisatorisch hoch "aufgehängt": "Strategische Entscheidungen des Konzerns begleiten und umsetzen", so umschreibt Klaus Ansmann, Geschäftsführer von Deutsche Post DHL Corporate Real Estate Management, die Aufgaben der Crem-Gesellschaft.

Crem ist kein reiner Kostenfaktor

Seit September 2011 ist Ansmann für alle Immobilienaktivitäten der Deutsche Post/ DHL-Gruppe in Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika verantwortlich. Die Bedeutung des Immobilienbestands innerhalb des Konzerns zeigt er anhand der Kostenstruktur auf. 5% bis 6% der Gesamtkosten machten diese aus. Doch sie seien kein reiner Kostenfaktor. Vielmehr erwarte der Konzern auch, dass sie Geld erwirtschafte. Inzwischen entwickele die Einheit Crem eigene Immobilien, erwerbe dafür den Baugrund und führe den Bau selbst durch, erzählt Ansmann. Den "Developer-Profit" streiche dann seine Einheit ein.

Baukoordination und Bauherrenvertretung zählte zunächst zu Christian Schlichts Aufgaben, nachdem er beim Industrieunternehmen Adolf Würth eingestiegen war. Zuvor hatte er ein duales Studium als Wirtschaftsingenieur mit Vertiefungsrichtung Facility Management an der DHBW Baden-Württemberg absolviert. Später unterstützte ihn Würth dabei, berufsbegleitend einen Master of Business Administration draufzusatteln. Heute arbeitet der 28-Jährige in der Stabstelle Immobilien & Facility Management. Er ist für die strategische Ausrichtung und Koordination des Facility-Managements der Niederlassungen tätig. Zudem leitet er den An- und Verkauf der unternehmenseigenen Immobilien. Bei dem Schrauben-Hersteller sind das 1.400 Immobilien weltweit, davon 370 Gebäude in Deutschland.

BWL- und Technikwissen gefragt

Wer sich für den Bereich Crem interessiert, sollte BWL-Kenntnisse mitbringen, betont Karin Eder. Die Facility-Managerin ist seit 2009 bei Inter Ikea Centre Austria Services tätig. Zudem sei für sie der technische Background wichtig. Denn es gebe viel Vermittlungsarbeit zwischen Technikern und Kaufleuten, und als Facility-Managerin sei sie ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden Welten. Zudem sollte man auch Spaß am Networking haben. Auch Ansmann betont die enge Verzahnung von Technik und kaufmännischem Know-how: "Es ist eine kaufmännische Entscheidung, was passiert, aber die muss auf einer fundierten technischen Entscheidung basieren."

Info: CoreNet Global, die Vereinigung von Corporate Real Estate Managern weltweit, veröffentlicht im Juni 2012 ihre neue Studie "Corporate Real Estate 2020" und analysiert den Stand und die Entwicklung der Branche.

Sonja Smalian