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Facility-Manager suchen Nachwuchs und Quereinsteiger

Nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland waren in den letzten Wochen mobile Videoleinwände unterwegs. Während der EM sollten sie die Aufmerksamkeit auf freie Stellen im Facility-Management lenken.

Nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland waren in den letzten Wochen mobile Videoleinwände unterwegs. Während der EM sollten sie die Aufmerksamkeit auf freie Stellen im Facility-Management lenken.

Quelle: Die Möglichmacher - Facility Management

Karriere 25.07.2021
Weil Fachkräfte fehlen, bleiben viele Stellen bei Unternehmen für Facility-Management (FM) unbesetzt. Die Initiative "Die Möglichmacher" will die Branche deshalb bekannter machen und ... 

Weil Fachkräfte fehlen, bleiben viele Stellen bei Unternehmen für Facility-Management (FM) unbesetzt. Die Initiative "Die Möglichmacher" will die Branche deshalb bekannter machen und sucht mit jährlichen Kampagnen nach Interessenten in ganz Deutschland.

Fußballspieler auf Leinwänden sind zu EM-Zeiten nichts Ungewöhnliches. Doch statt im Biergarten fürs Public Viewing waren während des Turniers die Bildschirme auf vielen deutschen Straßen und vor den Firmensitzen von Facility-Managern zu sehen. Statt grüner Rasen war die Spielfläche der Squaire-Komplex beim Frankfurter Flughafen, und das Runde landete nicht im Eckigen, sondern auf der Rolltreppe, im Parkhaus und im Kontrollraum. Denn die gezeigten Kicker sollten die Aufmerksamkeit nicht nur auf gute Technik am Ball, sondern vor allem auf Technik in Gebäuden lenken.

Mobile Videowagen dienen als Blickfänger

Hinter der Kampagne steckt die Initiative "Die Möglichmacher", ein Zusammenschluss aus zwölf Facility-Managern, die zusammen einen Jahresumsatz von fast 10 Mrd. Euro verbuchen. Die etwa 175.000 Mitarbeiter, die derzeit für die Unternehmen arbeiten, suchen aber dringend Verstärkung, denn "gebäudetechnische Anlagen müssen immer gewartet und instand gehalten werden", sagt Gert W. Riegel, COO beim Facility-Manager Apleona. Die Jobs in der Branche seien daher krisensicher, vor allem für Techniker.

Der Branche fehlen Gebäudetechniker

Trotzdem sind Fachkräfte in der FM-Branche rar. Viele Unternehmen vermuten, dass die Berufsbilder zu wenig bekannt sind, vor allem bei Schulabgängern und Young Professionals. "Es gibt ja nicht den einen Facility-Manager", fasst Brigitte Ferber, Projektleiterin Marketing und Kommunikation bei den Möglichmachern, das Problem zusammen. Allein im Netzwerk sind bundesweit derzeit etwa 30 verschiedene Berufsprofile zu besetzen. Oft brächten die potenziellen Kandidaten die Berufe gar nicht mit der Branche in Verbindung.

"Berufe wie Kältetechniker, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik oder Ingenieure in der technischen Gebäudeausrüstung gehören zu den Mangelqualifikationen, bei denen die Nachfrage höher als das Angebot an Fachkräften ist", sagt Stefan Kramer, Geschäftsführer von Wisag Job & Karriere. Er führt den Mangel zum einen auf den demografischen Wandel zurück. Zudem stelle er fest, dass sich immer weniger Schulabgänger für eine Ausbildung entscheiden.

Deshalb setzt die Branche auf Quereinsteiger. Als Reaktion auf Medienberichte über Stellenabbau in der Automobilindustrie startete die Initiative im vergangenen Jahr eine gezielte Kampagne, die Techniker aus der Autoindustrie in die FM-Branche locken sollte. "Die Resonanz war sehr gut", fasst Ferber einige Monate später zusammen und nennt eine konkrete Zahl: "Es sind über 200 Fachkräfte aus der Automobilbranche eingestellt worden." Die meisten von ihnen seien jetzt in einer Einarbeitungsphase. "Je nach Kernqualifikation und zusätzlichem Qualifizierungsbedarf sind auch noch entsprechende Umschulungen und Weiterbildungen geplant." In den meisten Fällen seien die Neueinsteiger nach rund sechs Monaten voll einsetzbar.

Die Idee, auf Fachkräfte aus anderen Branchen zurückzugreifen, sei unter Facility-Managern nicht neu. "Wir arbeiten seit jeher mit vielen Quereinsteigern und Umsteigern", berichtet Ferber. Mit strukturierten Umschulungen und Einarbeitungen hätten die meisten Unternehmen deshalb schon viel Erfahrung. Felix Mathiowetz, Executive Managing Director bei CBRE Global Workspace Solutions (GWS), berichtet unabhängig von der Kampagne von Quereinsteigern, die während der Pandemie verstärkt aus klassischen Service-Berufen in die FM-Branche wechselten. "Es gibt die Tendenz, dass sich vermehrt Personal aus der Hotellerie und der Flugbegleitung bei uns für Rezeptionsdienste bewirbt", stellt er fest.

Doch nicht überall ging der Plan im vergangenen Jahr so gut auf. Bei Piepenbrock habe es nach der Quereinsteiger-Kampagne kaum Bewerber aus der Autoindustrie gegeben. "Leider zeigt sich hier erneut der Fachkräftemangel, der auch für uns in der FM-Branche stark spürbar ist", sagt Claudia Schopf, Leiterin Personalentwicklung und Recruiting. Bei Apleona konnten laut einem Sprecher in diesem Jahr zwar alle Ausbildungsplätze werden, doch schon im für 2022 seien wieder 300 Plätze in 25 Berufen frei. Ein kontinuierliches Employer-Branding sei daher unabdingbar.

Riegel bemerkt zudem, dass der Branche seit einigen Jahren mehr und mehr abverlangt wird, was entsprechende Fachkenntnisse voraussetzt. "Die Komplexität steigt immer weiter - vor allem vor dem Hintergrund der hohen Anforderungen an Energie- und CO2-Einsparungen", erklärt er.

Im Netz wollen die Möglichmacher mit ihren Kampagnen nicht nur Werbung für die Berufe machen, sondern Interessierten einfache Wege bereiten, mit Unternehmen in Kontakt zu treten. Auf ihrer Webseite bietet die Initiative dafür nicht nur Stellenanzeigen und Informationen zu den Berufsprofilen, sondern auch eine Kontaktbörse, direkt zu den Personalern der beteiligten Firmen Apleona, CWS, DB Services, Dr. Sasse, Dussmann, Engie Deutschland, Gegenbauer, Geiger Facility Management, Piepenbrock, Sodexo Deutschland, Strabag Property and Facility Services und Wisag.

Janina Stadel

Vom Autobauer zum Facility-Manager

Mit diesem Crashtestdummy wollen FM-Unternehmen Techniker aus der Autoindustrie ansprechen.

Mit diesem Crashtestdummy wollen FM-Unternehmen Techniker aus der Autoindustrie ansprechen.

Quelle: Die Möglichmacher - Facility Management

Karriere 01.10.2020
In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte ... 

In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus oder hoffen darauf, dass etliche Mitarbeiter freiwillig gehen. Große Facility-Management-Anbieter wollen sich diesen Aderlass zunutze machen und technische Fachkräfte für sich gewinnen.

In einer Werbekampagne werfen zwölf FM-Firmen über die Initiative Die Möglichmacher die Fangnetze nach Technikern und Monteuren aus der Autoindustrie aus, die vom Personalabbau betroffen sind. Wie der "Umstieg auf einen sicheren Job im FM" funktioniert, macht den Anlagenmechanikern, Elektronikern oder Mechatronikern ein Crashtest-Dummy in einem Spot vor. Auf einer neuen Landingpage auf der Möglichmacher-Webseite finden Interessierte zudem Kontaktdaten von Personalern der beteiligten Unternehmen und Informationen zu Jobperspektiven in der FM-Branche.

Techniker haben besonders gute Chancen

"Für qualifizierte Techniker sind die Chancen in unserem Wirtschaftszweig mehr als vielversprechend", verspricht Christine Sasse, Vorsitzende des HR-Kreises der Möglichmacher und Vorstand beim Münchner FM-Dienstleister Dr. Sasse. "Spannende Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Maßnahmen zum Klimaschutz gehören bei den Möglichmachern längst zum Alltag - da sind gute Fachkräfte gefragt. Auch Quereinsteiger, die engagiert bei der Sache sind und etwas bewegen möchten, haben in unserer Branche beste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz."

Die zwölf FM-Unternehmen, die sich in der Initiative Die Möglichmacher - Facility Management zusammengeschlossen haben, sind in alphabetischer Reihenfolge: Apleona, CWS, DB Services, Dr. Sasse, Dussmann, Engie, Gegenbauer, Geiger Facility Management, Piepenbrock, Sodexo, Strabag Property and Facility Services und Wisag. Sie beschäftigen insgesamt mehr als 175.000 Menschen und bringen zusammen allein in Deutschland einen Umsatz von fast 10 Mrd. Euro auf die Waage.

Die schlechten Nachrichten für die Beschäftigten der Autoindustrie reißen derweil nicht ab. So will der Stuttgarter Autobauer Daimler im Rahmen seines Sparkurses in seinem Stammwerk in Untertürkheim bis zum Jahr 2025 etwa 4.000 Stellen abbauen. Das geht aus einem internen Schreiben des Betriebsrats an die Beschäftigten hervor, wie verschiedene Medien vergangene Woche berichteten.

Bei Opel in Rüsselsheim drohen Medienberichten zufolge betriebsbedingte Kündigungen, die das Unternehmen eigentlich bis Mitte 2025 ausgeschlossen hatte. Obwohl die PSA-Tochter 2.100 Stellen über freiwillige Abfindungs- und Alterlösungen abbauen wollte, könnte der Kündigungsschutz kippen, denn bisher haben sich nur etwa 500 Mitarbeiter auf ein freiwilliges Ausscheiden eingelassen.

Harald Thomeczek

FM-Unternehmen bieten Tagespraktika mit Managern an

Karriere 08.09.2017
Harald Thomeczek

Ein Ausbildungsberuf FM ist geplant

Ein neuer Ausbildungsberuf soll das FM attraktiver machen.

Ein neuer Ausbildungsberuf soll das FM attraktiver machen.

Bild: BilderBox.com

Karriere 06.02.2014
Es gibt etwa 330 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland. Doch eine FM-Ausbildung fehlt bislang. Das wollen Gefma-Vorstand Markus Lehmann und Christine Sasse, Leiterin des Recruitingkreises ... 

Es gibt etwa 330 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland. Doch eine FM-Ausbildung fehlt bislang. Das wollen Gefma-Vorstand Markus Lehmann und Christine Sasse, Leiterin des Recruitingkreises der Möglichmacher ändern.

Immobilien Zeitung: Herr Lehmann, Sie haben sich als Professor an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und im Arbeitskreis Aus- und Weiterbildung bei der Gefma, dessen Vorsitz Sie übernommen haben, in der Vergangenheit viel für die Zertifizierung von FM-Studiengängen eingesetzt. Nun planen Sie, einen neuen Ausbildungsberuf zu entwickeln. Wie passt das zusammen?

Markus Lehmann: Der Arbeitskreis hat in den vergangenen Jahren die Gefma- Ausbildungspyramide im FM ausgestaltet. Ausgehend von der Servicekraft über den Fachwirt bis hin zu Studiengängen. Jetzt geht es darum, diese Ausbildungspyramide zu ergänzen. An der Basis soll eine Berufsausbildung etabliert werden, um dem Bedarf der Praxis gerecht zu werden.

IZ: Es gibt doch schon die Ausbildung zum Gebäudereiniger, zum Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme, den Mechatroniker für Kältetechnik oder die Fachkraft für Schutz und Sicherheit. Sind vier Ausbildungsberufe nicht genug für die Branche?

Christine Sasse: Nein, denn Ausbildungsberufe wie der Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme sind für die Industrie geschaffen worden. Der Schwerpunkt liegt eindeutig im technischen Bereich, es geht vor allem um die Installation und die Errichtung von technischen Anlagen. Viele FM-Dienstleister sind aber in der Instandhaltung tätig. Auch das ist natürlich Thema in den bestehenden Ausbildungsberufen, aber proportional gesehen in einem sehr viel geringeren Umfang.

IZ: Welche Qualifikationen soll ein neuer FM-Ausbildungsberuf also vermitteln?

Sasse: Wichtig sind vor allem Kenntnisse in der Instandhaltung. Kleinere Schadensfälle soll der Facharbeiter auch selbstständig reparieren können. Er muss sich aber auch mit den Vertragsunterlagen, der Betreiberverantwortung und Betriebswirtschaft auskennen. Und ganz allgemein sicher mit dem Kunden kommunizieren können. Denn der Kunde erwartet inzwischen nach jedem Einsatz eine Rückmeldung von seinem Dienstleister.

IZ: Entwickeln Sie für diesen Bedarf einen völlig neuen Ausbildungsberuf?

Lehmann: Nur teilweise, denn wir überlegen, einen vorhandenen Ausbildungsberuf, beispielsweise den des Service-Technikers, den es in verschiedenen Ausprägungen wie IT und Kfz schon gibt, als Basis zu nehmen. Auf diesem Gerüst möchten wir einen FM-spezifischen Beruf schaffen.

IZ: Wer soll das Konzept umsetzen?

Sasse: Wir stehen noch am Anfang der Überlegungen. Mein Wunschpartner für die Konzeption wären die Industrie- und Handelskammern.

Lehmann: Und wir brauchen natürlich auch Unternehmen, die uns bei der Entwicklung unterstützen und erläutern, welche Qualifikationen sie benötigen.

Sasse: Es ist uns bewusst, dass es noch ein langer steiniger Weg ist. Aber derzeit beschäftigen wir viele Fachkräfte aus den anderen Ausbildungsberufen. Die können aber einen beträchtlichen Anteil ihres Wissens gar nicht anwenden. Deswegen möchten wir einen attraktiven neuen Ausbildungsberuf anbieten können. Die Bestrebungen anderer Verbände, auf operativer Ebene Qualifikationsstufen per Prüfung zu ermitteln, empfinde ich als zu kurz gesprungen. Ich denke, es ist sinnvoller, eine solide Einstiegsqualifikation anzubieten, mit der junge Leute für das FM gewonnen werden können.

IZ: Frau Sasse, Sie sind als Vorstand Human Resources/Organisation bei Dr. Sasse auch für die Mitarbeitergewinnung zuständig. Erhoffen Sie sich von einem eigenständigen FM-Beruf auch eine vereinfachte Rekrutierung?

Sasse: Ja. Es ist jetzt schon schwierig, Jugendliche für einen Ausbildungsberuf zu gewinnen, denn viele entscheiden sich für eine akademische Ausbildung. Mit dem geplanten FM-Servicetechniker wollen wir Jugendliche mit einem guten Hauptschulabschluss oder Realschul-abschluss oder Fachabitur bzw. Abitur ansprechen. Eine neue Ausbildung könnte das FM attraktiver machen.

IZ: Welche Qualifikationen bringen die Wunschkandidaten mit?

Lehmann: Neben guten Noten in Mathe, Physik und Deutsch wären das handwerkliches Geschick und eine hohe Sozialkompetenz, speziell in der Kommunikation. Aber auch kaufmännisches Verständnis ist bei einem Komplett-FM-Unternehmen gefragt. Der FM-Auszubildende soll ein übergreifendes Verständnis für alle FM-Dienstleistungen entwickeln.

IZ: Wie hoch schätzen Sie den Bedarf an Ausbildungsplätzen?

Sasse: Ich könnte mir vorstellen, dass die 13 Möglichmacher-Unternehmen zuerst einmal auf rund 500 Plätze kommen.

IZ: Wann wird der erste FM-Servicetechniker die Ausbildung beginnen?

Sasse: Mein Wunschtermin wäre in zwei bis drei Jahren. Wir werden auf der FM-Messe und auf der Gefma-Mitgliederversammlung das Konzept vorstellen. Mitstreiter sind herzlich willkommen.

Die Fragen stellte Sonja Smalian.

Kontakt: lehmann@hsalbsig.de, christine.sasse@sasse.de.

Sonja Smalian