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Auf die Kultur kommt es an

Der Berliner Property-Manager Tattersall Lorenz freute sich nach seiner Arbeitgeberpräsentation über Zulauf am Messestand.

Der Berliner Property-Manager Tattersall Lorenz freute sich nach seiner Arbeitgeberpräsentation über Zulauf am Messestand.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 06.06.2019
Studenten wollen nicht einfach nur Karriere machen und viel Geld verdienen. Sie suchen einen Arbeitgeber, der sie glücklich macht. Die Firmen kapieren das langsam und setzen auf die Karte ... 

Studenten wollen nicht einfach nur Karriere machen und viel Geld verdienen. Sie suchen einen Arbeitgeber, der sie glücklich macht. Die Firmen kapieren das langsam und setzen auf die Karte Unternehmenskultur.

Wenn das IZ-Karriereforum 2019 so etwas wie einen heimlichen Höhepunkt hatte, dann war es der Auftritt des Teams Tattersall Lorenz. Der Berliner Property-Manager trat im Rahmenprogramm unter dem Stichwort Arbeitgeberpräsentation auf. Was nach eher trockener Kost klingt, geriet bei der Truppe von Susanne Tattersall zu einer Art live aufgeführtem Employer-Branding-Video für die Generation Youtube.

Gleich mehrere Kollegen hatte die Chefin mitgebracht: die Maria, die nach einem Facetime-Interview am nächsten Tag sofort den Arbeitsvertrag als Werkstudentin im Briefkasten hatte und heute Junior-Property-Managerin ist. Den Benedict, der nach dem Bachelor "einfach erst mal arbeiten wollte" (und, logisch, eine Woche nach dem Vorstellungsgespräch die Zusage für einen Job als technischer Property-Manager hatte), den Master nun aber mit freundlicher Unterstützung seines Arbeitgebers nachmacht. Oder den Matthias mit ZZ-Top-Vollbart, der als Softwarespezialist zwei Tage im Homeoffice arbeiten darf - für den "die Susanne" aber nicht nur deshalb eine "großartige" Chefin ist: Sie verteilt auch "extrem viel Wertschätzung, die ich vorher in anderen Unternehmen nicht bekommen habe".

Moderiert wurde die kurzweilige Darbietung vom Personalchef von Tattersall Lorenz, den man ob seiner flotten Zunge und seinen weißen Sneakern nicht für diesen gehalten hätte. In Mini-Interviews entlockte er jedem/jeder, wie er/sie ins Unternehmen kam, was er/sie dort so macht - und warum "die Susanne, der Kopf der ganzen Rasselbande", so eine tolle Chefin und der Berliner Dienstleister ein Wunscharbeitgeber ist. Im Hintergrund lief eine Präsentation, bei der die Bilder - zumindest für Menschen, die nicht mit Youtube aufgewachsen sind - fast schon zu schnell wechselten.

Ein Grund für den ganzen Aufwand, den Team Tattersall betrieb, um in 15 Minuten so viele studierende Köpfe und Herzen neugierig zu machen wie möglich, benannte Susanne Tattersall zu Beginn selbst mit entwaffnender Ehrlichkeit: "Wir sind mit Leidenschaft Property-Manager - das ist das, wo sie alle wahrscheinlich gar nicht hinwollen."

Einen anderen Grund förderte Thomas Beyerle von Catella zutage, als er seine Eindrücke vom Karriereforum 2019 Revue passieren ließ: "Was mir besonders auffiel, war, dass die Gespräche sich neben den harten Fakten wie Karriere und Gehalt auch um das Thema Firmenkultur und Glaubwürdigkeit drehten. Die Zeiten ändern sich messbar." Auch Fragen nach Projektarbeit häuften sich am Catella-Stand spürbar. "Scheint, dass hier Abwechslung erwartet wird", sagte Beyerle.

Auf die Kulturkarte setzte auch Jennifer Bachmann, Leiterin Asset-Management (AM) des kanadischen Reits Dream Global. "Kanadier gehen gerne Risiken ein - aber immer wohlüberlegt. US-Amerikaner dagegen sind Gambler (auf Deutsch etwa: Zocker, Anm. d. Red.), die gern mal was versuchen", sagte Bachmann, als sie ihren Arbeitgeber den Studenten vorstellte. Klappt es nicht, zögen sich die US-Amerikaner auch wieder ruck, zuck aus einem Markt zurück. Für die deutschen Mitarbeiter gilt es dann, selbst wieder eine Anschlussverwendung zu finden.

Bachmann spricht aus Erfahrung: Die 36-Jährige hat - das ist schon ein paar Jährchen her - bereits für Morgan Stanley gearbeitet. Vor sechs Jahren heuerte sie bei Dream Global an, das damals noch Dundee International hieß. Bachmann startete bei Dundee/Dream als Asset-Managerin für das Post-Portfolio, mit dem die Kanadier 2011 die Tür zum deutschen Markt aufstießen. Seitdem ging es für Bachmann steil bergauf: 2014 Senior Asset-Managerin und Teamleiterin, ein Jahr später Associate Director und schon Ende 2015 Head of AM und Director.

Studenten fragten Bachmann, ob Dream Global denn auch eine eigene Digitalisierungsabteilung plane. Tut das Unternehmen nicht, denn: "Wir bauen nur nachhaltige Stellen auf, nur solche, die auch bleiben, wenn es mal nicht so gut läuft." Employer Branding spielt in einem engen Kandidatenmarkt eine große Rolle, und es nicht alles Gold, was glänzt: "Die sind gar nicht so locker, der Schein trügt", flüsterte eine Studentin von der HfWU Nürtingen-Geislingen dem Reporter ins Ohr. Überrascht wurde sie kurz zuvor vom Anblick ihrer Ex-Kollegen, die betont lässig in weißen T-Shirts herumliefen. Ein ebenfalls nicht ganz so positiver Eindruck blieb der HfWU-Studentin auch von einer Bewerbung um ein Praktikum bei einem anderen namhaften Immobilienunternehmen zurück: Für das Praktikum in Frankfurt habe dieses ihr nur 800 Euro im Monat geboten, "wo doch schon ein WG-Zimmer in Frankfurt 500, 600 Euro kostet. Die Begründung: Wir bezahlen dich mit unserem Namen in deinem Lebenslauf."

Harald Thomeczek

Michael Frieling folgt Dirk Tönges zu Vivanium

Michael Frieling.

Michael Frieling.

Quelle: Viva Dream, Urheber: Frank Geldhäuser

Köpfe 20.02.2018
Vergangenen August ist Dirk Tönges, lange Jahre das Gesicht des Mannheimer Property-Managers Treureal, zum Heidelberger Immobilienverwalter Vivanium gewechselt. Zum Jahreswechsel hat Tönges ... 

Vergangenen August ist Dirk Tönges, lange Jahre das Gesicht des Mannheimer Property-Managers Treureal, zum Heidelberger Immobilienverwalter Vivanium gewechselt. Zum Jahreswechsel hat Tönges jetzt Michael Frieling (56), der in den vergangenen neun Jahren die Geschäfte von Treureal Consulting führte, zu Vivanium nachgeholt. Auch auf seiner neuen Station wird Frieling als Geschäftsführer wirken, allerdings nicht von Vivanium selbst, sondern von Viva Dream Real Estate, einer Gemeinschaftsunternehmung von Vivanium und Dream Global Advisors Germany.

Das Joint-Venture erbringt das Property-Management für 150 deutsche Gewerbeimmobilien des kanadischen Reits Dream Global. Ebenfalls Geschäftsführer von Viva Dream sind Tönges und Jennifer Bachmann von Dream Global Advisors. Bei Treureal kümmerte sich Frieling u.a. um das Vermietungsmanagement und die Verwertung von NPL-Portfolios sowie um Investor Relations und Sonderprojekte im Property-Management. Vor seiner Zeit bei Treureal gehörte der Diplom-Ingenieur dem Vorstand von Europa Center in Hamburg an und war Geschäftsführer der GFI Gesellschaft für Immobilienentwicklung und -verwaltung in Stuttgart. Bei Vivanium soll Frieling - neben seinem Job als Geschäftsführer von Viva Dream - als Prokurist auch im Key Account Management und in der Akquise wirken.

Harald Thomeczek

Wie weibliche Führungskräfte ihre Karriere gestalten

Über den Dächern von Berlin diskutierten die Teilnehmerinnen, wie sie Familie und Beruf vereinbaren und dabei trotzdem Gestalterin ihres Berufswegs bleiben: Cristina Bäppler (links), Mutter von vier Kindern, gründete vor einem Jahr ihr eigenes Unternehmen. Lara von Tippelskirch wechselte vom Konzern zum Start-up und wieder in einen Konzern. Als Branchenexterne – sie arbeitet bei Ebay Deutschland – gab sie den Impuls zum Duzen.

Über den Dächern von Berlin diskutierten die Teilnehmerinnen, wie sie Familie und Beruf vereinbaren und dabei trotzdem Gestalterin ihres Berufswegs bleiben: Cristina Bäppler (links), Mutter von vier Kindern, gründete vor einem Jahr ihr eigenes Unternehmen. Lara von Tippelskirch wechselte vom Konzern zum Start-up und wieder in einen Konzern. Als Branchenexterne – sie arbeitet bei Ebay Deutschland – gab sie den Impuls zum Duzen.

Bild: sma

Karriere 18.06.2014
Ein Frauen-Netzwerk-Treffen organisiert von einem Mann. Paul Jörg Feldhoff lud ausgewählte Immobilienprofis zum ersten Real Estate Women Summit in den Soho Club nach Berlin. Diskutiert wurden ... 

Ein Frauen-Netzwerk-Treffen organisiert von einem Mann. Paul Jörg Feldhoff lud ausgewählte Immobilienprofis zum ersten Real Estate Women Summit in den Soho Club nach Berlin. Diskutiert wurden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die richtige Balance im (Berufs-) Leben und wichtige Karrieretipps.

Frauen müssten selbst erkennen - und vor allem daran glauben Ö, dass sie Führungspositionen erreichen können, sagte Prof. Dr. Luise Hölscher, Vice President der European Bank of Reconstruction and Development. "Dabei können uns die Männer auch nicht helfen." Sie warnte vor der "unconscious bias". Das sind unbewusste Vorurteile, die auch Frauen in Bezug auf ihre eigene Rolle haben und die sie am Aufstieg genauso hindern könnten wie Vorurteile des anderen Geschlechts.

So manche Teilnehmerin des Netzwerktreffens räumte eigene Denkfehler ein. Cristina Bäppler beispielsweise erzählte, wie sich ihre Ansicht zu Beruf und Karriere veränderte, als ihr damaliger Chef in einem amerikanischen Unternehmen ihr sofort herzlich zur Schwangerschaft gratulierte. Gerechnet hatte sie eher mit einer ablehnenden Haltung, da die deutsche Niederlassung damals erst vier Mitarbeiter zählte. Nach der Gratulation fragte sie ihr Chef ebenso herzlich, wann sie denn nach der Geburt ins Büro zurückkehren werde. Bäppler blieb berufstätig, ist heute Mutter von vier Kindern und machte sich 2013 mit zwei Partnern selbstständig und gründete Investa Capital Management.

Auch Lara von Tippelskirch, die für Ebay Deutschland tätig ist und damit eine der branchenexternen Impulsgeberinnen war, hatte in mehreren Konzernen gearbeitet, bevor sie bei einem Start-up anheuerte. Lange Arbeitstage bis spät in die Nacht und die Freude über die erste eingehende Bestellung möchte sie nicht missen. Als junge Mutter kehrte sie dann aber zu einem geregelteren Job in einem Konzern zurück. Beispiele, die Mut machen, das eigene (Berufs-) Leben selbst stärker zu gestalten und auch über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinaus zu denken, wenn es notwendig wird.

Rund 100 fast ausschließlich weibliche Führungskräfte diskutierten auf dem ersten Real Estate Women Summit, wie unterschiedlich Karrierepfade von Frauen verlaufen können, ob mit oder ohne Kinder. Organisiert wurde das Netzwerktreffen von Paul Jörg Feldhoff von Feldhoff & Cie. Das Format für die peer group Frauen soll 2015 fortgesetzt werden. Viele Teilnehmerinnen hatten bereits eine Führungsposition erreicht. Ihre Lösungen, die monatliche Betreuungsaufwendungen in Höhe von 1.000 Euro oder Kinderfrauen umfassten, dürften für viele Berufstätige nicht finanzierbar sein. Doch für Arbeitgeber ein Hinweis, woran es mangelt.

Dass auch Auszeiten kein Karrierekiller sein müssen, zeigte Jane Gavan. Die Mutter von drei Kindern hatte zwischenzeitlich in Teilzeit gearbeitet und ist zwei Jahre komplett aus dem Beruf ausgestiegen. Heute ist sie Präsidentin und CEO von Dundee International Reit und zudem Präsidentin beim Asset-Manager Dream. Das hat sie auch der Förderung ihrer Chefs zu verdanken. Deswegen plädiert sie dafür, Männer als Mentoren und Förderer von Frauen zu gewinnen. Im Board of Directors von Dream sind die Mehrheit Frauen. Auf die Fragen nach dem Warum kann sich Gavan ein breites Lächeln nicht verkneifen: "We hire the best".

Sonja Smalian