Karriere-News

Ihre gewählten Filter:

Swiss Life macht JLL den Titel streitig

JLL lässt sich den Titel Top-Arbeitgeber nicht nehmen. Doch die Swiss-Life-Familie - in Gestalt von Corpus Sireo und Beos - ist eine harte Konkurrenz.

JLL lässt sich den Titel Top-Arbeitgeber nicht nehmen. Doch die Swiss-Life-Familie - in Gestalt von Corpus Sireo und Beos - ist eine harte Konkurrenz.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Roman Stetsyk

Karriere 23.08.2018
JLL bleibt der Traumarbeitgeber von Immobilienstudenten. Der Seriensieger im IZ-Ranking schafft es 2018 zum siebten Mal in Folge auf den ersten Platz. Corpus Sireo verteidigt Rang zwei. ... 

JLL bleibt der Traumarbeitgeber von Immobilienstudenten. Der Seriensieger im IZ-Ranking schafft es 2018 zum siebten Mal in Folge auf den ersten Platz. Corpus Sireo verteidigt Rang zwei. Langeweile kommt trotzdem nicht auf: Dritter ist überraschend eine andere (künftige) Swiss-Life-Tochter: Beos. Zusammen holen die beiden Einheiten des Schweizer Asset-Managers mehr Stimmen als JLL.

Seit 2009 fragt die Immobilien Zeitung Studenten aus immobilienwirtschaftlichen und verwandten Studiengängen im Rahmen einer Arbeitsmarktbefragung, für wen sie nach ihrem Studium am liebsten arbeiten wollen. Dieses Jahr haben sich 221 Studenten an der Abstimmung über die Top-Arbeitgeber beteiligt. Im letzten Jahr verrieten uns 303 Teilnehmer ihren Wunscharbeitgeber - wohl ein Grund, weshalb die meisten der aktuellen Top Ten weniger Punkte verbuchten als im IZ-Arbeitgeberranking 2017. So hat JLL dieses Jahr 141 Zähler eingesammelt. Vergangenes Jahr waren es noch 203.

Bis auf die ersten beiden Ränge blieb in den Top Ten kein Stein auf dem anderen (siehe die Tabelle "Die 10 Wunscharbeitgeber der Studenten"). Beos hat insgesamt sieben Unternehmen überholt. Der diesjährige Siebte, Art-Invest, hat gleich acht Plätze gutgemacht. Der Projektentwickler, Asset- und Fondsmanager - und mit ihm die Zech-Gruppe - ist 2018 erstmals in den Top Ten vertreten. Beos und Art-Invest sind die einzigen Unternehmen aus den Top Ten, die trotz gesunkener Teilnehmerzahlen mehr Punkte einheimsten. Zu den Aufsteigern im Ranking gehört auch ECE. Der Vorjahresdritte CBRE muss sich dafür diesmal mit Rang vier begnügen. Auch für Drees & Sommer, Patrizia Immobilien, Union Investment und BNP Paribas Real Estate ging es abwärts.

Insgesamt sind den Studenten 154 verschiedene Namen eingefallen. Doch nur für 23 Unternehmen hat es zu einer nennenswerten - zweistelligen - Punktzahl gereicht. Dazu gehören neben den bereits genannten Firmen: Colliers, Deka Immobilien, Tishman Speyer, Cushman & Wakefield, PwC, Becken Development, Savills, Ernst & Young, Hochtief, Vonovia, Blackrock, Daimler Real Estate und Strabag.

Hochtief, der Gewinner der ersten drei IZ-Arbeitgeberrankings der Jahre 2009 bis 2011, hat zuletzt Federn gelassen - was nach dem Verkauf der Wohnentwicklungssparte, dem Wandel zum Service-Developer und dem erwarteten perspektivischen Ausstieg aus der Projektentwicklung keine Überraschung ist. Schon eher überraschend ist der Abstieg von Apleona: Die ehemalige Real-Estate-Sparte von Bilfinger war seit 2010 ein Dauergast in den Top Ten und belegte selbst letztes Jahr, als der Verkauf an den Finanzinvestor EQT und die Umfirmierung in Apleona schon über die Bühne gegangen waren, noch Platz acht. Dieses Jahr wurde der Immobilienmanager auf Rang 32 durchgereicht.

Die Punkte für die Wunscharbeitgeber wurden gewichtet nach Nennung vergeben. Jeder Student konnte bis zu drei Unternehmen in einer priorisierten Reihenfolge angeben. Hinter den 141 Punkten von JLL z.B. verbergen sich 58 Studenten, die ihre Sympathie zu dem Immobilienmakler und -dienstleister bekundeten. Addiert man in einem Gedankenspiel die Stimmen, die Corpus Sireo (32) und Beos (27) erhielten, kommen 59 Nennungen zusammen. Die Swiss-Life-Familie hätte JLL so gesehen den ersten Rang abgetrotzt. Doch noch ist die Übernahme von Beos durch Swiss Life Asset Managers nicht abgeschlossen. Außerdem sollen beide Firmen separate Einheiten bleiben und nicht etwa zusammengeführt werden. Und drittens nannten vier Studenten Corpus Sireo und Beos. Diese hätten Swiss Life gar zwei Stimmen gegeben.

Die Gefühle von Izabela Danner, im deutschen Management Board von JLL für das Personal zuständig, dürfte dieses Zahlenspiel kaum trüben: "Wir sind stolz auf die Auszeichnung." Der Titel des Top-Arbeitgebers werde "auch von JLL-Kollegen in anderen Ländern wahrgenommen". Das unterstreiche seine Bedeutung. "Für Studenten ist das gute Abschneiden in den vergangenen Jahren sicherlich ein zusätzlicher Grund, sich bei JLL zu bewerben", glaubt Danner.

Etwas nüchterner sieht das Claudia Theisel, Director Human Resources der ECE: "Die Präsenz im Arbeitgeberranking der IZ trägt sicher dazu bei, unser Image und unsere Bekanntheit als Arbeitgeber zu steigern, und ist damit auch eine öffentlichkeitswirksame Unterstützung bei der Anwerbung von neuen Mitarbeitern." Klar sei aber auch, dass dies "nur ein Aspekt unter vielen ist und wahrscheinlich kein Mitarbeiter allein aufgrund der Positionierung im Ranking zu uns gestoßen ist".

Kai Johnson, Leiter Personal Hamburg bei Union Investment, hängt die Bedeutung des Arbeitgeberrankings höher: "Wir gehen davon aus, dass sich in den Top Ten tatsächlich die besten Arbeitgeber befinden. Dass nur die Hälfte der Teilnehmer einen Wunscharbeitgeber angegeben haben, lässt erwarten, dass diese sich sehr dezidiert mit den Unternehmen beschäftigt haben." Tatsächlich nahmen insgesamt 418 Studenten an der Arbeitsmarktumfrage teil, doch nur gut jeder Zweite gab einen Wunscharbeitgeber an.

Besonders viel Beachtung schenkt offenbar Beos dem Arbeitgeberranking. Gleich mehrere Studenten gaben bei der Frage, weshalb sie an der Befragung teilnahmen, an, von dem Berliner Projektentwickler und Investmentmanager darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Die meisten Studenten, die dem Aufruf von Beos folgten, schenkten dem Unternehmen ihre Stimme. Dies fällt deshalb auf, weil die anderen Top-Arbeitgeber hier gar nicht oder nur sehr vereinzelt genannt werden. Beos‘ Hinweis hat sich offenbar ausgezahlt. Er hat neben dem ganzjährigen Engagement um den Nachwuchs dazu beigetragen, dass die Berliner von Platz 10 im Vorjahr jetzt auf den Bronzerang vorpreschen konnten. Eine beachtliche Entwicklung.

Die Vermutung, Beos könnte bei seinem Sprung aufs Treppchen nachgeholfen haben, weist Beos-Personalchef Holger Matheis zurück: "Die Befragung Studierender durch die Immobilien Zeitung trägt zur Transparenz der gesamten Immobilienbranche bei. Von diesem Mehrwert profitieren Arbeitgeber und Berufseinsteiger gleichermaßen. Uns ist es ein besonderes Anliegen, die Bedürfnisse potenzieller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu kennen, um die Unternehmensentwicklung entsprechend voranzutreiben. In diesem Sinne haben wir in unserem Netzwerk auf die Befragung aufmerksam gemacht und zu einer generellen Teilnahme angeregt."

Studenten, die von Beos zu einer Teilnahme ermuntert wurden und für die Firma gestimmt haben, bestätigen Matheis' Darstellung: Carolin Fischer (24) etwa, die gerade ihr Bachelor-Studium in Internationalem Immobilienmanagement an der Hochschule Aschaffenburg abgeschlossen hat, versichert: Nach einem sechsmonatigen Praktikum bei Beos in Hamburg "habe ich von der Beos eine Art Follow-up-Mail erhalten, die sehr freundlich auf das Ranking hingewiesen hat. Die Mail beinhaltete jedoch keinerlei Druckmittel, sich für Beos zu entscheiden. Es hieß lediglich, dass Umfragen dieser Art auch für Beos wichtig sind, um die Ergebnisse umzusetzen und ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen."

Andere ehemalige Praktikanten und Werkstudenten von Beos äußern sich ähnlich. Ebenso Studierende, die das Unternehmen nur von außen kennen. Viele kommen mit der Firma über Gastvorlesungen und Unternehmenspräsentationen an Hochschulen, Karrieremessen und Jobbörsen, über eine Exkursion in eine Beos-Niederlassung oder ein Karrieredinner in Kontakt. Wie die Aussagen der Studenten, mit denen die IZ stichprobenhaft gesprochen hat, zeigen, versteht sich Beos offenbar darauf, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen - der sich dann häufig im Praktikum oder im Werkstudentenjob bestätigt.

Die anderen Top-Arbeitgeber unternehmen natürlich auch so einiges, um den akademischen Nachwuchs für sich einzunehmen. Frei nach dem Motto: "Wer gesehen werden will, muss sich zeigen!", wie es Iris Schönbeck, Head of HR Operations von Corpus Sireo Real Estate, formuliert. Schönbeck versteht den zweiten Platz als "Gesamt-Feedback zu all unseren gezielten Aktivitäten im Hochschulmarketing in den vergangenen Jahren". Sie ist sich sicher: "Die Studierenden kennen Corpus Sireo und verknüpfen diese Marke mit positiven Qualitäten." Bei CBRE sehen sie das ähnlich: "Die Präsenz eines Unternehmens an Hochschulen, auf Messen, durch Sponsoring und andere Events ist sicherlich bei der Wahl der Immostudenten nicht zu unterschätzen."

Sie könnten gar nicht präsent genug an den Hochschulen sein, findet auch Sinan Eliguel, Head of Group HR von Drees & Sommer: "In Sachen Campus Relation machen wir vergleichsweise eher noch viel zu wenig und wollen das ausbauen. Wir haben uns daher für die kommende Zeit noch sehr viel vorgenommen, um nächstes Jahr noch besser zu werden." Denn von nichts kommt nichts: "Wer als Arbeitgeber von den Studierenden wahrgenommen werden will, muss sich schon die Mühe machen, auf sie zuzugehen, um in ihr Blickfeld zu geraten. Das ist natürlich eine Investition, aber diese wird durch mehr und bessere Bewerber belohnt", sagt Rüdiger Freiherr von Stengel, geschäftsführender Gesellschafter von Art-Invest.

Der Aufstieg von Art-Invest verdankt sich ebenfalls einer stärkeren Präsenz auf der Studentenbühne. Das Unternehmen ist seit seiner Gründung vor acht Jahren von vier auf 180 Mitarbeiter gewachsen, fast drei Viertel der Leute haben über persönliche Empfehlungen zu Art-Invest gefunden. "In vielen Bereichen reicht dies nicht mehr aus", weiß von Stengel. Deshalb hat er letztes Jahr beschlossen, "auf ausgewählte Hochschulen zuzugehen, um auf uns aufmerksam zu machen".

Art-Invest nimmt darum jetzt an Karrieremessen teil und "trägt in Seminaren zum Thema Projektentwicklung mit hauseigenen Fallbeispielen bei". Und die Firma bietet in diesem Jahr zum ersten Mal ein Traineeprogramm an. Praktika und Werkstudentenjobs, duale Studiengänge, Traineeplätze und Direkteinstieg: Das Angebot an Schnupper- und Einstiegsmöglichkeiten für Studenten und Absolventen ist groß - und wächst. Welche Sprungbretter die Top-Arbeitgeber dem Nachwuchs bieten, lesen Sie auf Seite 15 ("Die beliebtesten Wunscharbeitgeber im Porträt").

Allerdings: Entdecken immer mehr Unternehmen das Hochschulmarketing für sich und bieten Jobs für Studenten und Einsteiger an, wird es immer schwerer, sich vom Wettbewerb abzuheben. Philipp Benseler, Head of Human Resources von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), nimmt dies für sich und sein Haus in Anspruch: "Wir sind eins der sehr wenigen Unternehmen in der Branche, das spezielle Recruiting-Events veranstaltet. Für ein erstes Kennenlernen gehen wir beispielsweise gemeinsam mit Absolventen und Studierenden im Hochseilgarten klettern oder kochen."

Die Gründe, weshalb Studenten gern für ein Unternehmen arbeiten würden, sind recht unterschiedlich. Eine große Rolle spielt bei fast allen Adressen die Erwartung, dass sich die eigenen Interessen mit den Tätigkeiten decken, die sie bei dieser oder jener Firma ausüben können. Oft versprechen sich die Studenten auch gute Karriereperspektiven von einem Engagement. Bei Drees & Sommer und Beos fällt auf, dass vergleichsweise viele Studenten, die die Unternehmen gewählt haben, schon persönlich Bekanntschaft mit ihnen geschlossen haben.

Seriensieger JLL punktet dagegen vor allem mit internationalem Charme. Passenderweise "führen wir in diesem Jahr ein globales Karrieremodell ein, in dem alle Jobs bei JLL weltweit abgebildet werden", erzählt Personalchefin Danner. Auch bei CBRE und BNPPRE fällt die Internationalität ins Gewicht. Bei Silbermedaillengewinner Corpus Sireo sticht ein besonders positives Image hervor. (Was die Studenten im Detail an den Top-Arbeitgebern schätzen - und auch was ihnen nicht gefällt -, erfahren Sie im Artikel "Daumen hoch, Daumen runter".)

Dass die Studenten eine sehr differenzierte, zum Teil sehr kritische Sicht auf die Unternehmen haben, zeigen die Antworten auf eine Frage, die zum ersten Mal Bestandteil der Umfrage war: Für welches Unternehmen willst du auf keinen Fall arbeiten? Auch hier macht überraschend JLL mit 20 Nennungen mit weitem Abstand das Rennen. Mit Blick darauf, dass JLL mit 58 positiven Studentenvoten den ersten Platz im Beliebtheits-Ranking verteidigt, sind 20 Antipathiebekundungen nicht wenig. Vergleichsweise viele Gegenstimmen bekamen auch Engel & Völkers (16) und Vonovia (13).

Harald Thomeczek

"Hohe Investitionen ins Personal beschlossen"

Apleona-Chef Jochen Keysberg gibt sich ganz entspannt.

Apleona-Chef Jochen Keysberg gibt sich ganz entspannt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 13.04.2017
Als Bilfinger seine Immobilienaktivitäten an den schwedischen Finanzinvestor EQT abgab, wurde Vorstand Jochen Keysberg gleich "mitverkauft". Nun hat der CEO von Apleona gemeinsam mit dem ... 

Als Bilfinger seine Immobilienaktivitäten an den schwedischen Finanzinvestor EQT abgab, wurde Vorstand Jochen Keysberg gleich "mitverkauft". Nun hat der CEO von Apleona gemeinsam mit dem Management und einer Heerschar von Beratern eine Wachstumsstrategie für die nächsten Jahre ausgetüftelt.

IZ: Herr Keysberg, Ihr Kollege Gert W. Riegel, Geschäftsführer von Apleona HSG International Facility Management, hat mir auf der INservFM-Messe Ende Februar in Frankfurt gesagt: "Wir haben erst vor wenigen Tagen eine neue Strategie für die nächsten fünf Jahre beschlossen. Sie sieht massive Investitionen u.a. ins Personal und in die IT vor." Was haben Sie vor? Welche Summen wollen Sie ins FM-Personal investieren?

Jochen Keysberg: Eine genaue Summe kann ich nicht nennen. Aber klar ist: Wir haben eine detaillierte Wachstumsinitiative beschlossen. Diese befindet sich bereits in der Umsetzung. Sie sieht tatsächlich hohe Investitionen in Personal und in die IT vor.

IZ: Und das heißt konkret?

Keysberg: Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel: Es gibt bei Kunden, insbesondere bei großen Corporates, die klare Tendenz, Aufträge für Portfolios grenzüberschreitend, teilweise sogar europaweit auszuschreiben. Um diesen Bedarf flächendeckend bedienen zu können, muss ein Dienstleister in allen relevanten Märkten vertreten sein. Wir wollen daher unsere Teams in diesem Bereich verstärken und in den nächsten zwölf Monaten an die 50 Leute an unserem Hauptsitz in Neu-Isenburg einstellen, um eine neue zentrale FM-Vertriebseinheit aufzubauen. Diese konzipiert, kalkuliert und bietet große internationale FM-Verträge aus Deutschland heraus an und überführt sie in die einzelnen Länder. Kurzum: Wir wollen allein im FM-Vertrieb jede Woche einen zusätzlichen hochqualifizierten Mitarbeiter einstellen.

IZ: Haben Sie im Asset- und Property-Management auch Rekrutierungsbedarf?

Keysberg: Ja, aber nicht nur hier. Wir bieten Dienstleistungen entlang des gesamten Lebenszyklus der Immobilie an und wollen den Management- und Beratungsbereich von Apleona GVA ausbauen und hier ebenfalls massiv ins Recruitment investieren.

IZ: Können Sie das präzisieren?

Keysberg: Die Anzahl der Neueinstellungen bei Apleona GVA soll sich im Zeitraum von 2017 bis 2021 im hohen zweistelligen Bereich bewegen. Gerade das Management- und Beratungsgeschäft ist "People's Business", deshalb können wir unsere Wachstumsziele nur mit qualifizierten, engagierten Mitarbeitern erreichen.

IZ: Es wird Ihre rund 23.000 vorhandenen und mögliche künftige Mitarbeiter sicher brennend interessieren, was Sie und der noch relativ neue Eigentümer noch so alles für Apleona beschlossen haben.

Keysberg: Was unseren Eigentümer EQT angeht: Dieser hat eine klare Bereitschaft, in Apleona zu investieren.

IZ: Der Fonds, der Apleona gekauft hat, ist rund 7 Mrd. Euro schwer. Ich nehme an, Sie können nicht sagen, wie viel davon noch für Investitionen in Apleona im Topf drin ist.

Keysberg: Ich kann Ihnen da keine Zahl nennen. Was unsere Pläne betrifft: Wir werden unser Geschäftsmodell nicht komplett neu ausrichten. Geplant ist eher eine Präzisierung und Ergänzung der bisherigen Schwerpunkte und Stärken von Apleona mit dem klaren Ziel, in allen Bereichen deutlich stärker zu wachsen. An dieser ambitionierten Wachstumsstrategie für die nächsten Jahre haben über 150 interne und externe Experten zusammen mit dem Management gearbeitet.

IZ: Stichwort Wachstum: Wohin soll die Reise, in nackten Zahlen ausgedrückt, gehen?

Keysberg: Im vergangenen Jahr haben wir - ohne das inzwischen verkaufte Hochbaugeschäft - eine Leistung von rund 2 Mrd. Euro erzielt. Für die nächsten fünf Jahre haben wir uns vorgenommen, Richtung 3 Mrd. Euro zu wachsen. Der Markt gibt das her. Wir wollen einer der führenden, wenn nicht der führende Immobiliendienstleister in Europa werden.

IZ: Wollen Sie eher organisch oder durch Zukäufe wachsen?

Keysberg: Der Schwerpunkt liegt auf organischem Wachstum. Wenn wir zukaufen bzw. uns an einem Unternehmen beteiligen, dann eher in Nischen, ohne gleich zwingend Masse produzieren zu müssen. Thematisch werden sich Zukäufe in den Bereichen Digitalisierung, Datacenter-Kompetenz oder Energieeffizienz abspielen.

IZ: Können Sie sich auch größere Zukäufe ab 100 Mio. Euro aufwärts vorstellen?

Keysberg: Ausschließen will ich das nicht. Größere Transaktionen können wir uns eher im Ausland vorstellen. Wir wollen das allerdings nicht aggressiv anschieben. Zielobjekte wären dort regionale FM-Einheiten. Zu den Zielländern bzw. -regionen gehört z.B. Skandinavien, wo wir noch keine größere Präsenz haben.

IZ: Und in Deutschland?

Keysberg: Hier sind kleinere Akquisitionen zur Arrondierung der angebotenen Leistungen im FM-Geschäft und im Real-Estate-Segment denkbar. Ausbauen wollen wir mit Apleona GVA insbesondere das transaktionsunabhängige Beratungsgeschäft. Dazu gehören z.B. unsere Corporate Solutions Services, mit denen wir bereits sehr erfolgreich Unternehmen bei der Optimierung und Wertsteigerung der eigenen Immobilienbestände beraten.

IZ: Nackte Zahlen sagen manchmal mehr als tausend Worte: Wie hat sich der Umsatz im Facility-Management 2016 entwickelt?

Keysberg: Wir sind erneut organisch gewachsen. In Deutschland mit über 5% wieder einmal über dem Branchenschnitt. Insbesondere unser Auftragseingang hat sich sehr positiv entwickelt, was uns optimistisch für 2017 macht. Genaue Zahlen möchte ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht nennen.

IZ: Was ist mit dem Real-Estate-Bereich?

Keysberg: Wir betreuen in Europa aktuell 23 Mio. m² Mietfläche in über 6.600 Objekten bzw. Assets under Management in einem Volumen von 61 Mrd. Euro.

IZ: Ist das mehr als vor einem Jahr?

Keysberg: Die Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben. Kleinere Schwankungen übers Jahr können immer auftreten, etwa durch Objektverkäufe aus unserem Management-Portfolio oder neue Aufträge, und sind im Dienstleistungsgeschäft ganz normal.

IZ: Herr Keysberg, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek