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Starke Statements für die Geschlechtervielfalt

Janina Stadel und Marius Katzmann im Gespräch mit den Male Allies Manuel Gerlach und Martin Czaja sowie Anne Tischer und Inge Lang von FiF (v.l.).

Janina Stadel und Marius Katzmann im Gespräch mit den Male Allies Manuel Gerlach und Martin Czaja sowie Anne Tischer und Inge Lang von FiF (v.l.).

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Florian Hartmüller

Karriere 11.01.2024
In einer Kampagne des Vereins Frauen in Führung beziehen 40 Männer Stellung zum Thema Diversität im Berufsleben. Sie wollen zu Diskussionen anregen, um langfristig Veränderungen in den ... 

In einer Kampagne des Vereins Frauen in Führung beziehen 40 Männer Stellung zum Thema Diversität im Berufsleben. Sie wollen zu Diskussionen anregen, um langfristig Veränderungen in den Unternehmen der Immobilienwirtschaft herbeizuführen. So soll eine Plattform für den Austausch zwischen allen Sparten der Branche entstehen.

"Gleichberechtigung ist ein Grundrecht", sagt Konstantin Kortmann, Country Head Germany und Head of Markets bei JLL. Er bezieht sich dabei auf Karrierechancen und setzt sich im Rahmen der Kampagne "Male Allies" für mehr Geschlechtervielfalt in der Immobilienwirtschaft ein. Statements wie seines wollen außer ihm noch 39 weitere Männer setzen, 36 von ihnen kommen ebenfalls direkt aus der Branche. So sagt Landmarken-Gründer Norbert Hermanns: "Es ist eine Illusion, dass Männer besser sind als Frauen." Simon Kempf, Geschäftsführer von DLE Land Development, begründet: "Frauen haben andere Problemlöseansätze als Männer."

Gesammelt hat die Statements der Verein Frauen in Führung (FiF). Die Kampagnen-Initiatoren haben sich auf die Suche nach Männern gemacht, die ihre Position zum Thema Geschlechtervielfalt sowohl im Privatleben als auch im Beruf öffentlich teilen, um Diskussionen anzustoßen. Einige von ihnen haben schon konkrete Projekte in ihren Unternehmen angeschoben, die als Basis für mehr Diversität dienen sollen. Zu diesen Maßnahmen zählen Selbstverpflichtungen, die die Zusammensetzung von Führungsteams regeln, Mentoring-Programme oder Benefits zur Kinderbetreuung, durch die sich Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren lassen sollen.

Andere Teilnehmer der Male-Ally-Kampagne teilen einfach nur die Botschaft, dass diverse Teams zum Erfolg eines Unternehmens beitragen und die junge Generation als Mitarbeiter anziehen. "Unser Anliegen war es nicht, die perfekten Male Allies zu finden, sondern Männer, die Veränderung als Anliegen teilen und zum Nachdenken anregen wollen. Ihre Stimmen wollen wir öffentlich sichtbar machen", erklärt Martin Czaja, geschäftsführender Gesellschafter von Inbright Investment und Mitglied im Vorstand des Initiatoren-Vereins.

Fast ein Jahr lang hat der Verein nach den passenden Kandidaten gesucht. "Es bedurfte am Anfang viel Ermutigung, um erste Teilnehmer zu finden. Das Konzept und auch der Begriff ,Male Ally‘ hat Fragen aufgeworfen, die in vielen Gesprächen geklärt werden mussten. Männer aus unserem Netzwerk, von denen wir dachten, sie passen gut zur Kampagne, haben wir direkt angesprochen", erklärt Vereinsvorsitzende Anne Tischer das Vorgehen. Für die Interessenten hat FiF dann einen Fragebogen vorbereitet. Der bildete die Grundlage für persönliche Interviews, die im Rahmen der Kampagne vor wenigen Wochen veröffentlicht wurden.

Einer, der sich den Fragen gestellt hat, ist Johannes Ostwald. Er ist Head of People & Culture bei Tattersall Lorenz Immobilienmanagement, einem Partnerunternehmen von FiF. "Dieser Fragebogen hat mich zum Nachdenken gebracht", berichtet er. Weil die Fragen von den potenziellen Male Allies verlangen, dass sie sich sowohl über Diversität im Privatleben als auch in der Berufswelt Gedanken machen, habe das Ausfüllen viel Zeit gekostet. Doch als HR-Verantwortlicher weiß er: "Diversität ist ein großes und aktuelles Thema bei der Mitarbeitergewinnung und fördert auch die Mitarbeiterbindung. Tattersall Lorenz ist da sehr liberal unterwegs, obwohl wir uns im Property-Management in einer vermeintlich konservativen Sparte bewegen." Doch als er sich selbst auf die Suche nach weiteren Male Allies machen wollte, habe er gemerkt, dass sich nicht jeder mit dem Thema identifizieren kann. "Als ich den Fragebogen intern an Kollegen weitergegeben habe, habe ich bemerkt, dass er für einige eine echte Hürde ist", sagt er.

Auch Czaja hat diese Erfahrung gemacht. "Einige Führungskräfte, die wir angesprochen haben, haben sich bewusst dagegen entschieden. Und zwar aus Sorge, dass ihre Statements nicht zur Unternehmenskultur passen und sie missverstanden werden könnten." Er sieht diese Reaktionen als Zeichen dafür, dass die Rolle eines Male Allys ernst genommen wird. Auch außerhalb der Führungsebenen seien die Initiatoren oft angeeckt. Dabei sei die Mischung aus Männern in Führungspositionen, aus niedrigeren Ebenen und aus Brancheneinsteigern wichtig für die Kampagne. Er soll zeigen, dass Diskussionen zum Thema Gleichberechtigung auf allen Ebenen existieren.

"Besonders offen zeigten sich Männer aus den Bereichen Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Viele sind junge Branchenprofis, und auch HR-Experten konnten wir gewinnen", berichtet Vereinsmitglied Inge Lang, Head of Digital Research, IZ Research. Mit an Bord seien zudem oft Männer, die es sich leisten können, offen zu sprechen, die also hohe Stellungen in den Unternehmen besetzen oder selbstständig sind und deshalb nicht über die Konformität mit der Unternehmenskommunikation nachdenken mussten.

Generell findet Tischer, dass jede Transformation im Unternehmen Aufgabe des Topmanagements ist. "Wenn eine Veränderung von der Spitze nicht gewollt ist, hat sie keine echte Chance, in die Organisation zu kommen. Diversität als Teil der Unternehmenskultur sollte nicht als Selbstzweck präsentiert werden, sondern auch mit den strategischen Zielen des Unternehmens begründet werden." Doch Czaja betont: "Auch Teams und die Belegschaft können etwas bewegen. Was die Mitarbeiter fordern, schafft Problembewusstsein an der Spitze."

Das findet auch Manuel Gerlach, Head of Sales bei der Recogizer Group und Male Ally der ersten Stunde. Er habe schon früh in seiner Karriere immer wieder kleine sexistische Bemerkungen im Berufsalltag wahrgenommen. "Doch ich habe mich damals nicht getraut zu reagieren. Schließlich war ich noch unerfahren und hatte Angst, gerade in Gesprächen mit Kunden. Dabei lebe ich Diversität in meinem Privatleben schon immer – sei es im Bekanntenkreis oder in Bezug auf die Erziehung meines Kindes." Dass das im Beruf anders sein soll, habe er irgendwann nicht mehr hinnehmen wollen. "Das war meine Motivation, mich der Kampagne anzuschließen."

Männer werden zu Diversitätsbotschaftern

Bei bloßen Worten soll es nicht bleiben. "Unser langfristiges Ziel ist es, ein starkes Netzwerk von Männern in der Branche zu haben, von denen wir als Verein wissen, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten können, die unsere Ziele unterstützen und die sich aktiv engagieren und einbringen", erklärt Tischer. Konkret geplant sei ein erstes Treffen der Male Allies im Februar. Sie wollen sich zum einen untereinander persönlich kennenlernen, aber auch in einem Workshop zum Thema "Wie setze ich mich als Mann für mehr Frauen in Führung ein?" praxisnahe Ergebnisse erarbeiten. Zudem will der Verein das Thema auch in der Gesprächsreihe "FiF-Talks" aufgreifen und Male Allies zu diesem Onlineformat einladen und in Diskussionen über die Zukunft der Branche einbinden. "Wir müssen Räume und Formate schaffen, in denen sich Männer und Frauen begegnen können. So findet man Gemeinsamkeiten wie etwa den Wunsch nach Veränderung – und dieser ist Ausgangslage dafür, dass die Transformation in den Unternehmen klappt. Das kann über Netzwerke geschehen, oder auch in Unternehmen intern", sagt Tischer.

Janina Stadel und Marius Katzmann

Die meistgelesenen Personalien 2022

Die Personalie über das Ende der Zusammenarbeit zwischen Christoph Gröner und Altkanzler Gerhard Schröder erzielte 2022 die meisten Aufrufe.

Die Personalie über das Ende der Zusammenarbeit zwischen Christoph Gröner und Altkanzler Gerhard Schröder erzielte 2022 die meisten Aufrufe.

Quelle: Wirtschaft kann e.V., Urheber: Bart Spencer

Köpfe 26.12.2022
Wer kommt, wer geht? Und wer hat es in diesem Jahr in die Klickcharts der meistgelesenen Personalien geschafft? So viel sei verraten: Einige bekannte Gesichter haben die Branche verlassen, ... 

Wer kommt, wer geht? Und wer hat es in diesem Jahr in die Klickcharts der meistgelesenen Personalien geschafft? So viel sei verraten: Einige bekannte Gesichter haben die Branche verlassen, andere sind nach kurzer Pause zurückgekehrt.

Für das größte Aufsehen unter den Jobwechslern der Branche, und damit auf dem ersten Platz, sorgte ausgerechnet ein Politiker: Erst im Juni 2021 holte sich die Gröner Group Altkanzler Gerhard Schröder als Berater ins Boot. Doch schon Ende Februar war die Zusammenarbeit beendet. Grund dafür war der Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Als Mensch, so betonte Christoph Gröner, schätze er Schröder aber noch immer.

Mit fast genauso vielen Klicks belegen gleich sieben Branchenakteure den Platz zwei unseres Rankings: Ex-KPMG-Partner Hans Volkert Volckens, Karin Groß, Johannes Conradi, Christian Schulz-Wulkow, Kerstin Hennig, Martin Rodeck und Alexander Betz. Die ersten fünf haben sich im Herbst zur Management- und Transaktionsberatung Blacklake Management Partners zusammengeschlossen, Rodeck und Betz wollen noch folgen.

Ebenfalls noch auf dem Treppchen steht Colliers. Das Maklerhaus hatte in den vergangenen Monaten einige personelle Veränderungen zu verkünden. Für die Geschäftsführung wurde ein Generationenwechsel angekündigt. An mehreren Standorten gab es in diesem Zuge Aufstiege und Neueinstiege, ab dem Jahreswechsel löst außerdem Felix Kuglernach 30 Jahren Achim Degen als Regional Manager in München ab.

Personalberater, Rückkehrer und Deutschlandchefs im Ranking

Nur knapp am Treppchen vorbei hat es Personalberaterin Inga Beyler auf den vierten Platz der meistgelesenen Personalien geschafft. Sie hat Bernd Heuer Karriere verlassen und wechselte im Sommer zum US-Konzern Korn Ferry. Dort baut sie nun zusammen mit Stefanie Schröder eine Real Estate Praxis auf.

Ihr Comeback in die Branche feiern auf Platz fünf Ex-JLL-Urgestein Jörg Ritter und seine Ex-Kollegin Sabine Keulertz. Sie haben gemeinsam Rike Real Estate gegründet und unterstützen jetzt Investoren von Handelsimmobilien auf eigene Faust.

Rang sechs belegt Andreas Muschter. Er hat im Oktober die Rolle des CEO für die DACH-Region beim Projektentwickler Edge Technologies übernommen. Anfang November wurde bekannt, dass Marcus Lütgering JLL verlässt. Der Ex-Leiter für Büroinvestment wurde von den IZ-Lesern auf Platz sieben geklickt.

Und auch Platz acht belegt eine Abschiedsmeldung: Michael Ehret und Stefan Klein haben in diesem Jahr die operative Leitung des Projektentwicklers Ehret + Klein abgegeben. So ganz loslassen wollen die Gründer und Namensgeber aber noch nicht. Sie wechselten in den Beirat des Unternehmens. Fast genauso oft gelesen wurde schon im Januar die Ankündigung, dass Ex-Beos-Vorstandssprecher Martin Czaja gemeinsam mit Steffen Uttich als Gesellschafter und Geschäftsführer den Investmentbereich für institutionelle Kunden beim Berliner Light-Industrial-Spezialisten Inbright aufbauen wird.

Last but not least schaffte es noch Konstantin Kortmann in die Top Ten. Er hat im Mai die Rolle des Deutschlandchefs bei JLL von Sabine Eckhadt übernommen und mit diesem Aufstieg Rang zehn erreicht.

Janina Stadel

Von der Euphorie in die Vollbremsung

Martin Czaja.

Martin Czaja.

Quelle: Inbright; Urheber: Fotograf Simon Wegener

Karriere 22.12.2022
17 Jahre seines Berufslebens verbrachte Martin Czaja bei Beos, seit 2018 eine Tochtergesellschaft von Swiss Life Asset Managers. Nach seinem Ausscheiden stieß er zum ... 

17 Jahre seines Berufslebens verbrachte Martin Czaja bei Beos, seit 2018 eine Tochtergesellschaft von Swiss Life Asset Managers. Nach seinem Ausscheiden stieß er zum Light-Industrial-Spezialisten Inbright, wo ihn drei weitere frühere Beos-Manager willkommen hießen.

Im April 2021 kehrte Martin Czaja dem Großkonzern Swiss Life Asset Managers den Rücken, um im Januar 2022 beim mittelständischen Light-Industrial-Entwickler Inbright wieder voll durchzustarten. "Der Neuanfang im Inbright-Tagesgeschäft mit seinen vielen unternehmerischen Freiheiten verlief absolut enthusiastisch", erinnert sich Czaja. Der Plan für Czaja als frischgebackenenem Partner für den Geschäftsbereich Inbright Investment sah vor, externe Investoren zu gewinnen, um mit deren Kapital erstmals auch eigene Immobilienfonds aufzulegen. Nicht nur diesen Plan musste Czaja im weiteren Jahresverlauf kreativ an die neuen Gegebenheiten anpassen.

"Am 25. Februar standen zwei ukrainische Familien vor meiner Tür", erinnert sich Czaja. Also wurde die neu gemietete Erweiterungsfläche für das Berliner Inbright-Büro, die eigentlich die wachsende Belegschaft aufnehmen sollte, mit Unterstützung des gesamten Teams zur Unterkunft umgebaut. Bei aller Düsternis der Umstände: "Es war gut, zu spüren, dass man als freier Unternehmer seine Prioritäten selbst bestimmen kann", stellt Czaja fest.

Nachdem erst der Krieg in Gestalt der Flüchtlinge sehr konkret an Inbrights Firmentür geklopft hatte, wurde schnell klar, dass auch die internen Pläne für das Fondsgeschäft als zweites unternehmerisches Standbein ein strategisches Update brauchten. "Wir haben es zunächst mit den alten Rezepten aus den Vorjahren versucht – einen Fonds konzipieren, Zielrenditen festlegen, Geld einsammeln – aber diese alten Rezepte haben nicht mehr funktioniert. Ein Businessplan, den Sie in diesem Umfeld für einen Core-Investor aufsetzen, ist ein reines Kreuzworträtsel. Wir haben erkannt, dass sich an dieser Situation so schnell nichts ändern wird. Also haben wir rekalibriert." Statt die Geschäftsbereiche Development und Investment separat weiterzuentwickeln, wurden beide näher zusammengeführt. Sie arbeiten nun gemeinsam an kleineren Value-add-Objekten mit bestehendem Cashflow, was das Entwicklerrisiko reduziert.

"Der euphorische Start mit neuer Firma und vielen Plänen, dann die Vollbremsung – das war schon eine emotionale Achterbahn", bilanziert Czaja sein erstes Jahr als Inbright-Partner. Für 2023 zeichnet sich auf neuem Fundament wieder mehr Stabilität ab. "Für uns als Bestandsinvestor haben sich die Parameter verbessert. Es gibt wieder mehr Wahrnehmung dafür, dass Wertschöpfung nicht nur durch Neubau entsteht, sondern zunehmend durch die Arbeit am Objekt stattfinden muss. Trends wie Reshoring von Produktion und die industrielle Transformation Deutschlands begünstigen die Assetklasse Light Industrial mit ihrem Nutzungsmix aus Forschung, Produktion und Büro. Ich bin daher absolut zuversichtlich, dass es uns nicht an Arbeit mangeln wird, auch wenn wir vielleicht erst einmal etwas weniger verdienen als in der Boomphase."

Monika Leykam

Inbright erweitert Geschäftsführung mit Inga Kühn

Inga Kühn.

Inga Kühn.

Quelle: Inbright Investment GmbH, Berlin, Urheber: Simon Wegener, Berlin

Köpfe 28.09.2022

Ex-Beos-Vorstandssprecher Martin Czaja ist bei Inbright "zurück am Objekt"

Gruppenbild ohne Dame: die Führungsmannschaft von Inbright (von links nach rechts) mit Johannes Nöldeke, Sebastian Pijnenburg, Neuzugang Martin Czaja, Torsten Schmidt und Steffen Uttich.

Gruppenbild ohne Dame: die Führungsmannschaft von Inbright (von links nach rechts) mit Johannes Nöldeke, Sebastian Pijnenburg, Neuzugang Martin Czaja, Torsten Schmidt und Steffen Uttich.

Quelle: Inbright, Urheber: Fotograf Simon Wegener

Köpfe 05.01.2022
Martin Czaja, 17 Jahre Mitarbeiter und zuletzt Vorstandssprecher von Beos, ist zum Jahreswechsel in eine neue Rolle geschlüpft. Beim Berliner Light-Industrial-Spezialisten Inbright wird ... 

Martin Czaja, 17 Jahre Mitarbeiter und zuletzt Vorstandssprecher von Beos, ist zum Jahreswechsel in eine neue Rolle geschlüpft. Beim Berliner Light-Industrial-Spezialisten Inbright wird der 47-Jährige zusammen mit Steffen Uttich als Gesellschafter und Geschäftsführer den Investmentbereich für institutionelle Kunden aufbauen. Potenziellen Anlegern stellen Uttich und Czaja Artikel-8-Fonds und 4% Ausschüttungsrendite in Aussicht.



Bei Inbright trifft Czaja auch noch auf paar andere Ex-Kollegen von Beos, zum Beispiel Sebastian Pijnenburg und Johannes Nöldeke. Pijnenburg leitete früher die Berliner Niederlassung von Beos, Nöldeke wirkte dort als Leiter Baumanagement. Im ersten Corona-Jahr 2020 hoben die beiden zusammen mit Torsten Schmidt, der keine Beos-Vergangenheit hat, die Firma Inbright, die damals noch Bright Industrial Investment hieß, aus der Taufe.

Seit dem Jahreswechsel 2021/2022 leiten Czaja, Pijnenburg und Uttich die Gesellschaft Inbright Investment, die Institutionellen-Schiene von Inbright. Das zweite - oder eigentlich erste - Standbein ist die Projektentwicklung, die über die Gesellschaft Inbright Development läuft. Die Fondssparte soll für institutionelle Investoren regulierte Anlagevehikel für Light-Industrial-Objekte mit Flächen für Produktion, Büro, Logistik sowie Forschung und Entwicklung auflegen und managen ?also mit ebenjenen Immobilien, die Czaja und Uttich der institutionellen Kundschaft einst schon bei Beos schmackhaft machten. Den Schwerpunkt sollen Spezialfonds bilden, die von einer Service-KVG aufgelegt werden. Club-Deals und Einzelmandate sind den Inbrights aber auch herzlich willkommen. Das Premierenprodukt soll 2022 fliegen.

Geringe Mietausfallquote bei Light Industrial

Als Vermarktungsargument pro Light-Industrial-Investments führt Uttich die Mietausfallquote ins Feld, wobei er sich vermutlich nicht zuletzt auf die bei Beos gemachten Erfahrungen stützen dürfte: "Wir waren positiv überrascht, dass der potenzielle Ausfall bei Light Industrial in Deutschland nach unserer Marktbeobachtung nie mehr als 5% der Jahresnettokaltmiete betragen hat. Die Investoren haben durch die ganze Corona-Zeit hindurch die komplette Ausschüttung bekommen." Shoppingcenterinvestoren beispielsweise können von solchen Werten nur träumen.

Czaja war bei Beos ab 2015 im Vorstand u.a. für das Portfolio-, Asset- und Property-Management der Spezialfonds zuständig. Im April 2021 war er dann ausgestiegen. Bei Inbright stellt er künftigen Investoren zusammen mit Uttich um die 4% Ausschüttungsrendite in Aussicht.

ESG-Scoring in Planung

Zum Jahreswechsel ist nicht nur Czaja bei Inbright eingestiegen, auch die ersten Teile der EU-Taxonomie mit Bezug auf ökologisch nachhaltiges Wirtschaften sind in Kraft getreten. Wie so viele andere Spieler auch, bereitet Inbright ein eigenes Scoring-Modell mit Blick auf Ökologie (E wie Environmental), gesellschaftlichen Nutzen (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance) vor ? wobei erstmal das E ganz klar im Vordergrund steht.

ESG, daraus macht Czaja keinen Hehl, kostet Anleger den einen oder anderen Basispunkt Rendite - dafür sollen sie dann aber auch ein resilientes Investmentprodukt im Eierkörbchen haben. Damit der "Develop to green"-Ansatz (bei Projektentwicklungen) bzw. "Manage to green" (bei Bestandserwerben) den Cashflow nicht allzu sehr strapaziert, hat Inbright letzten Herbst den Energiedienstleister Getec an Bord geholt und das Joint Venture Inbright Energy gegründet.

Joint Venture mit Getec schont den Cashflow

Der Gedanke dahinter: Mit dem Finanzinvestor EQT bzw. bald einem Investmentvehikel von J.P. Morgan im Rücken ? EQT und die Getec Energie Holding wollen ihre Anteile an dem Energiedienstleister im ersten Quartal 2022 an den J.P.-Morgan-Fonds verkaufen ? bringt der Joint-Venture-Partner ordentlich Finanzierungs-Power mit in die Inbright-Projekte und Bestandsankäufe. "So sollen die laufenden Ausschüttungen nicht zu sehr beeinträchtigt werden", erklärt Czaja. "Die Kunst wird darin bestehen, die energetischen Maßnahmen so aufzuteilen, dass der Cashflow nicht so massiv belastet wird."

Contracting mit Energiepartnern ? das kennt Czaja schon seit 15 Jahren. "Aber beim Contracting hörte es dann auch schnell auf. Mit Inbright Energy gehen wir den nächsten Schritt: Photovoltaik, Wärmepumpen ? all die Themen, die sich bisher schlecht gerechnet haben und Auswirkungen aufs Investment haben." Das Motiv ist klar: "Wir wollen in Richtung Artikel-8-Fonds gehen. Das heißt, wir kaufen die Objekte entweder schon grün - oder wir machen sie während der Laufzeit grün." Und da Light-Industrial-Immobilien mit ihrem Produktionsanteil recht viel Energie verbrauchen und damit CO2ausstoßen, sollen schon kleinere Maßnahmen eine vergleichsweise große Wirkung entfalten.

"Exit-Risiko ausschließen"

Wie groß das Interesse potenzieller Anleger an Artikel-8-Fonds ausfällt? "Tatsächlich ist das nicht mehr nur ein Lippenbekenntnis, sondern ein wirtschaftlicher Faktor, um das Exit-Risiko auszuschließen", konstatiert Uttich, der seit Herbst vergangenen Jahres für Inbright trommelt und vorher als Leiter Kapitalmärkte bei Beos eng an den Investoren dran war. Inbright wolle Objekte ganz klassisch zehn Jahre halten ? nur ist dann, anders als in der Vergangenheit, "der Markt für Schrabbel nach Artikel 6 vielleicht nur noch schwer zu verkaufen, weil es für sowas immer weniger Käufer geben wird".

Die Fondsmacher von Inbright rechnen sich deshalb auch Chancen aus, weil sich der eine oder andere Eigentümer bzw. sein Asset-Manager möglicherweise von Objekten trennen könnte, die morgen oder übermorgen nicht mehr en vogue sind oder nur für teuer Geld auf den Klimapfad gehoben werden können. Hier und da fehle Kapital und/oder Knowhow für ausgiebiges Asset?Management, argumentiert Uttich. Ist aber auch so ehrlich, zuzugeben: "Wir hoffen auf günstigere Objekte, ja. Wir glauben auch schwer daran. Noch sehen wir da aber gar nichts."

Ab in die "volle Eigenständigkeit"

Wer Czaja fragt, weshalb es ihn von der kapitelreichen Erfolgsgeschichte Beos zur Neugründung Inbright verschlagen hat, dem nennt er zwei Gründe: "Kultur und Struktur". "Ich habe eine hohe Eigenverantwortung gesucht, wollte in die volle Eigenständigkeit gehen ? das war bei Beos trotz aller Erfolge so nicht möglich." Anders als bei Beos - und auch das macht den Reiz seiner neuen Rolle für Czaja aus - gibt "keine Investoren, keine reinen Geldgeber", die hinter Inbright stünden.

Last but not least schätzt es Czaja, bei Inbright "wieder zurück am Objekt" zu sein. "Bei Beos sind wir so lange so stark gewachsen. Als ich ging, hatten wir 150 Mitarbeiter an sechs Standorten und einen Immobilienbestand von 4 Mrd. Euro. Jetzt bin ich wieder back to the roots." Zum Vergleich: Inbright beschäftigt 15 Mitarbeiter und hat eine Entwicklungs-Pipeline aus fünf Objekten mit einem Projektvolumen von 300 Mio. Euro. Nach Deals in Hamburg-Billbrook, Berlin-Moabit und im hessischen Hanau hat Inbright um den Jahreswechsel herum zwei Bestandsimmobilien im Raum Stuttgart und in Augsburg gekauft.

Zwei neue Projekte bei Stuttgart und in Augsburg

Im Schwabenland soll der Nutzen-Lasten-Wechsel Mitte Januar erfolgen. Auf dem 51.000 qm großen Grundstück stehen Bestandsgebäude mit 79.000 qm Mietfläche. Der Bestand ist mittelfristig vermietet. Ziel ist die Baurechtschaffung für eine Neukonzeptionierung des Areals hin zu einem gemischt genutzten Light-Industrial- bzw. Research-&-Development-Campus. Dafür sollen einige Gebäude im Bestand nachgenutzt und andere durch Neubauten ersetzt werden.

In Augsburg hat Inbright eine bestehende Produktionshalle samt Bürogebäude von 2006 gekauft. Der Nutzen-Lasten-Wechsel hat im Dezember 2021 stattgefunden. Das Grundstück misst 15.666 qm, die Mietfläche summiert sich auf 9.850 qm. Getreu dem Motto Manage to green sollen die technische Gebäudeausrüstung und die Grundrissstruktur optimiert werden. Für 2022 streben die Projektentwickler eine Neuvermietung an.

Lieber als zurück schaut Czaja nach vorn: "Jetzt gilt es, möglichst schnell die Entscheidung über die Eigenkapital-Partner zu treffen. Höchstwahrscheinlich werden wir als erstes einen Spezialfonds anbieten." In diesen sollen entweder abgeschlossene Projektentwicklungen von Inbright und Objekte vom Markt mit energetischem Upside-Potenzial wandern, die Inbright sich über Bieterschlachten oder gerne - aber eher unwahrscheinlicher Weise - off market angelt.

Harald Thomeczek

Inbright geht mit Steffen Uttich unter die Fondsanbieter

Die Führungsriege von Inbright (v.l.): Johannes Nöldeke, Sebastian Pijnenburg, Steffen Uttich und Torsten Schmidt.

Die Führungsriege von Inbright (v.l.): Johannes Nöldeke, Sebastian Pijnenburg, Steffen Uttich und Torsten Schmidt.

Urheber: Fotograf Simon Wegener

Köpfe 02.09.2021
Projektentwickler Inbright wirbt mit Ex-Beos-Mann Steffen Uttich um institutionelle Anleger für Light-Industrial-Produkte. Überzeugen wollen Uttich und seine neuen - und zugleich alten - ... 

Projektentwickler Inbright wirbt mit Ex-Beos-Mann Steffen Uttich um institutionelle Anleger für Light-Industrial-Produkte. Überzeugen wollen Uttich und seine neuen - und zugleich alten - Kollegen Investoren u.a. mit "smarten Gebührenmodellen".

Der Berliner Light-Industrial-Entwickler Bright Industrial Investment benennt sich in Inbright um und will Fonds für institutionelle Investoren auflegen. Für den Aufbau des Fondsgeschäfts haben die Bright-Gründer einen Ex-Kollegen verpflichtet: Steffen Uttich, bis vor kurzem Leiter Kapitalmärkte bei Beos und nun Geschäftsführer bei Inbright Investment.

Johannes Nöldeke, Sebastian Pijnenburg und Torsten Schmidt haben Bright Industrial Investment Anfang des Jahres 2020 gegründet. Zwei der drei Herren haben ebenfalls eine Beos-Vergangenheit - ebenfalls wie der eine oder andere Inbright-Kollege bzw. die eine oder andere Kollegin. Uttich bildet gemeinsam mit Pijnenburg die Geschäftsführung des neuen Geschäftsfelds regulierte Anlagevehikel für institutionelle Anleger.

Der erste Fonds soll 2022 reif sein. Das Zielvolumen gibt Uttich "konservativ" mit mindestens 200 Mio. Euro an. Der Ex-FAZ-Immobilienredakteur Uttich, der sich einst am EBS REMI in Wiesbaden bei Nico Rottke fit für seinen Quereinstieg in die Immobilienbranche machte, will Anleger u.a. mit "Forward-Komponenten" und "smarten, flexiblen Transaktions- und Gebührenmodellen" für Inbright-Fonds, Club-Deals oder gern auch Einzelmandate gewinnen.

Harald Thomeczek

Bright Industrial verpflichtet Trio mit Beos-Vergangenheit

Köpfe 18.01.2021
Das Anfang 2020 aus der Taufe gehobene Immobilienunternehmen Bright Industrial Investment hat drei Leute mit Beos-Vergangenheit unter Vertrag genommen: Kateryna Bal, Till Meister und Christoph ... 

Das Anfang 2020 aus der Taufe gehobene Immobilienunternehmen Bright Industrial Investment hat drei Leute mit Beos-Vergangenheit unter Vertrag genommen: Kateryna Bal, Till Meister und Christoph Gumlich sind Anfang des neuen Jahres bei dem Entwickler, Investment- und Asset-Manager aus Berlin gestartet.

Bal (35) übernimmt bei Bright den Posten der Head of Operations. Bei Beos hat sie acht Jahre gearbeitet, und zwar in den Bereichen Portfoliomanagement und Unternehmensentwicklung.

Meister (34) ist jetzt Senior Projektmanager bei Bright, er ist für die Projektentwicklung in Hamburg zuständig. In den Diensten von Beos stand er immerhin sieben Jahre. Sein damaliges Wirkungsfeld: Projektmanagement. Weitere Stationen waren Hochtief und KKL Consulting.

Gumlichs (37) Jobtitel bei Bright lautet Senior Transaction Manager. In den vergangenen beiden Jahren arbeitete er als Senior Asset Manager bei Allgemeine Südboden, davor knapp fünf Jahre als Senior Project Manager bei Beos.

Der Personalbedarf bei Bright dürfte sich aus der Pipeline erklären: Ein Jahr nach der Gründung hat die Firma drei Projekte in der Entwicklung. So will sie im Holzpark Hanau ein 66.000 qm großes Industrieareal in einen Light-Industrial- und Logistikpark verwandeln. In Hamburg-Billbrook kaufte Bright ein 29.000 qm großes Grundstück via Sale-and-Lease-Back-Transaktion. Und in Berlin wurde kürzlich ein drittes Projekt erworben.

Harald Thomeczek