Als Vorsitzender des Aufsichtsrats von Domicil Real Estate folgt Klaus Schmitt auf Andreas Segal. Die Hauptversammlung hat zudem Andreas Kolb in das Gremium gewählt.

Andreas Segal und Dr. Lars Lüdemann scheiden auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat vom Investment- und Asset-Manager Domicil Real Estate aus. Die Hauptversammlung hat zur Nachbesetzung ihrer Ämter Klaus Schmitt und Andreas Kolb in das Gremium gewählt. Schmitt ist ehemaliger COO von Patrizia und übernimmt die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden, die zuvor seit Mai 2021 Andreas Segal innehatte. Sein Stellvertreter wird Prof. Dr. Georg Erdmann, der in seinem Amt durch die Hauptversammlung bestätigt wurde.

Schmitt ist seit mehr als 25 Jahren in der Immobilienbranche tätig. 17 Jahre lang war der Jurist für Patrizia tätig. Kolb ist seit 35 Jahren bei der Versicherungskammer Bayern. In dieser Zeit hatte er verschiedene Führungspositionen inne, seit 2019 ist er im Vorstand des Konzerns, derzeit als CFO.

Ralph Winter gründete 2006 den Asset-Manager Corestate und stieg dort Ende 2019 fast komplett aus. 2006 ist auch das Jahr, seit dem Klaus Schmitt als Vorstand den Asset- und Investment-Manager Patrizia leitete - bis er das Unternehmen 2020 verließ. Nun übernimmt Schmitt beim Patrizia-Konkurrenten Corestate das Ruder als CEO. Und wetteifert künftig auch mit Ralph Winter: Der kehrt mit einer Investment-Boutique ins Geschäft mit vermögenden Investoren zurück.

Schmitt hatte den börsennotierten Immobilienmanager Patrizia in der Position des Chief Operating Officer mitgeführt, ab dem 1. Januar 2021 ist er nun als CEO für den Kurs des ebenfalls börsennotierten Wettbewerbers Corestate verantwortlich. Vielleicht schafft es Schmitt, auch in seine neue Führungsetage etwas mehr Konstanz zu bringen. Schmitt ist nämlich der vierte Corestate-CEO, der innerhalb von vier Jahren bestellt wurde.

Im Jahr 2016 ging das Unternehmen unter dem Vorstandsvorsitzenden Sascha Wilhelm an die Börse. Auf ihn folgte im Mai 2018 Michael Bütter, mit dem das Unternehmen aber schon Ende desselben Jahres ohne Angabe von Gründen die Zusammenarbeit beendete. Bütters Nachfolger Lars Schnidrig hielt sich immerhin 24 Monate, Ende dieses Jahres scheidet er aus dem Unternehmen aus. Sein Vorstandsvertrag lief bis März 2023. Schnidrig wird Corestate verlassen, "um eine neue berufliche Aufgabe zu übernehmen", teilt der Investmentmanager mit.

Auch die Position des Finanzvorstands war bei Corestate zuletzt keine dauerhafte. Aktuell wird ein neuer CFO gesucht, Martin Bassermann kümmert sich währenddessen außerhalb des Vorstands operativ um das Thema Finanzen.

2017 hatte der amtierende CFO Daniel Schoch den Platz für Lars Schnidrig geräumt, bevor dieser den geschassten Michael Bütter - zunächst interimsweise, dann dauerhaft - als CEO ersetzte und Bassermann die Finanzen übertrug. Auch im Aufsichtsgremium des Asset-Managers blieb kürzlich kein Stein auf dem anderen. Anfang Juni wurde der Corestate-Aufsichtsrat komplett ausgetauscht, den Vorsitz hat nun Georg Allendorf.

Corestate begründet die vielen Personalrochaden auf Anfrage mit der "Transformation von einem gründergeführten Unternehmen hin zu einem institutionalisierten Geschäftsmodell". Einen ähnlichen Prozess hat allerdings auch Patrizia hinter sich - dort ist Gründer Wolfgang Egger aber immer noch als CEO am Ruder und sein Vorstandskollege Schmitt hielt es an seiner Seite immerhin vierzehn Jahre lang im Vorstand aus.

Schmitts neuer und alte Arbeitgeber ähneln sich auf den ersten Blick in vielen Bereichen. Beide holen sich ihr Kapital von der Börse, beide bedienen mit ihren Produkten und Dienstleistungen Großanleger und reiche Private aus dem In- und Ausland. Doch mit einer Marktkapitalisierung von 433 Mio. Euro ist Corestate am Kapitalmarkt deutlich weniger wert als Konkurrent Patrizia, der auf 2 Mrd. Euro kommt. Auch bei den betreuten Assets liegen die Firmen weit auseinander, Corestate erreicht 28 Mrd. Euro, inklusive Flugzeugfonds der Hannover Leasing und dem Vermögen der HFS-Mezzaninefonds, Patrizia betreut Immobilienmandate im Volumen von 45 Mrd. Euro.

Beide Firmen waren lange Jahre von der Persönlichkeit ihrer jeweiligen Gründer geprägt. Winter hatte sich allerdings schon vor dem Corestate-IPO in die Rolle des Großaktionärs und Beraters zurückgezogen. Mit dem Verkauf eines letzten großen Winter-Aktienpakets Ende vergangenen Jahres gingen beide Seiten endgültig getrennte Wege. Damals hatte Winter seinen Schritt damit begründet, sein Anlagefokus konzentriere sich mit der Umsiedlung in die USA künftig auf amerikanische Unternehmen.

Doch ausschließlich USA-fixiert scheint Winter nun doch nicht zu sein. Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Thomas Landschreiber - er arbeitete von 2014 bis Anfang 2020 als CIO bei Corestate - gründete er kürzlich 777 Capital Partners mit Sitz in Baar im Schweizer Kanton Zug. Das Unternehmen will sich auf Off-Market-Deals in den Segmenten Gewerbe und "innovatives Wohnen" konzentrieren und dabei einen "konsequenten Value-add-Ansatz" verfolgen. Das Investitionsspektrum reicht Winter zufolge "von Debt-Capital über Equity bis hin zu Proptech Private Equity". Vorstände von 777 Capital Partners sind Winter und Landschreiber.

Für die Finanzierungsthemen hat sich 777 Capital Partners Micha Blattmann als Mitgründer und Präsident des Verwaltungsrats ins Boot geholt. Blattmann, bis Mitte 2020 Aufsichtsratschef bei Corestate, ist Mitgründer des Private-Debt-Spezialisten Vicenda Asset Management.

Patrizia hat bald zwei Chefs. Der bisherige UBS-Manager Thomas Wels (61) setzt sich zum 1. Mai 2020 als Co-CEO neben Haupteigentümer Wolfgang Egger ins Cockpit.

Wels kommt von UBS Asset Management. Dort war er seit 2019 Vice Chairman und Senior Advisor. Davor leitete er als Head of Global Real Estate das weltweite Immobiliengeschäft von UBS. Bei Patrizia soll er neue Geschäftsfelder und Märkte erschließen helfen.

Bald nicht mehr an Bord ist COO Klaus Schmitt. Schmitt geht nach 17 Jahren bei Patrizia seiner Wege. Seinen bis Dezember 2020 laufenden Vertrag wird er aber noch in einer Beratungsfunktion erfüllen.

Patrizia-Boss Egger will sich in der neuen Konstellation mehr um (potenzielle) Investoren aus aller Herren Länder kümmern, sich strategischen Fragen widmen und sich mit Technologien und Innovation beschäftigen.

Patrizia Immobilien hat Karim Bohn (43) zum Chief Financial Officer (CFO) ernannt. Zum 1. November verstärkt er den Vorstand des Augsburger Unternehmens, um dann zum 13. November dieses Jahres die Nachfolge von CFO Arwed Fischer anzutreten. Fischer verantwortet seit 2008 den Finanzbereich im Vorstand und wird dem Unternehmen noch bis Ende August 2016 als Berater zur Seite stehen.

Bohn war zuletzt Geschäftsführer bei der Süddeutschen Wohnen. Weitere berufliche Stationen hatten ihn als CFO in die Geschäftsführung der Vitus Immobiliengruppe sowie zur Gagfah-Gruppe geführt. Von 2006 bis 2009 war er für die Finanzierungs- und Kapitalmarktaktivitäten der börsennotierten europäischen Immobiliengesellschaften der Fortress Investment Group zuständig gewesen. Dem Patrizia-Vorstand werden ab dem 13. November 2015 neben Bohn weiterhin CEO Wolfgang Egger (50) und COO Klaus Schmitt (50) angehören.

Patrizia Immobilien hat den Vertrag von COO Klaus Schmitt (49) um fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2020 verlängert. Schmitt verantwortet seit Anfang 2006 das operative Geschäft des Augsburger Unternehmens.

Der Vertrag von Finanzvorstand Arwed Fischer (62) läuft zum 29. Februar 2016 aus. Danach werde Fischer dem Unternehmen weitere sechs Monate als Berater zur Verfügung stehen.