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Die Branche ist in bei den Azubis

Unter den Ausbildungsberufen haben einige aus der Bau- und  Immobilienbranche die Nase vorn.

Unter den Ausbildungsberufen haben einige aus der Bau- und Immobilienbranche die Nase vorn.

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Karriere 29.09.2022
Weil Berufe in der Bau- und Immobilienwirtschaft bei Jugendlichen als krisensicher und gut bezahlt gelten, steigt die Nachfrage nach Lehrstellen in der Branche. ... 

Weil Berufe in der Bau- und Immobilienwirtschaft bei Jugendlichen als krisensicher und gut bezahlt gelten, steigt die Nachfrage nach Lehrstellen in der Branche.

Knapp 21% weniger Bewerbungen für Lehrstellen haben Jugendliche im Vergleich zu 2016 im vergangenen Jahr geschrieben. Die Gründe dafür liegen zum einen im demografischen Wandel, denn die Jahrgänge werden kleiner und somit auch der Pool an Schulabsolventen, die für eine Ausbildung infrage kommen. Zum anderen verlassen immer mehr die Schule mit dem Abitur in der Tasche und qualifizieren sich damit für ein Hochschulstudium.

Doch während Berufe wie Metzger, Friseur sowie Tätigkeiten in der Gastronomie und Hotellerie nach Lebensmittelskandalen in der Presse und Stellenstreichungen während der Lockdowns immer unbeliebter werden, nimmt das Interesse, in die Immobilien- und Baubranche einzusteigen, bei jungen Leuten zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, für die Bewerberzahlen und abgeschlossene Ausbildungsverträge seit 2016 miteinander verglichen wurden. Das Fazit der Autoren: Die Bau- und Immobilienbranche lockt mit guten Gehältern, die zum Teil über dem Median aller Berufe liegen, sie verspricht Aufstiegs- und Karrierechancen und gilt als krisensicher und sinnstiftend beim Nachwuchs.

Diese Einstellung beobachtet auch der Handelsimmobilien-Spezialist MEC. Dort starteten im September zum ersten Mal zwei junge Frauen eine dreijährige Lehre zur Immobilienkauffrau. Das Unternehmen bietet die Ausbildung zusätzlich zu dualen Bachelor-Studiengängen an, um die Zielgruppe von qualifizierten Bewerbern zu verbreitern und Mitarbeiter schon in jungen Jahren an sich als Arbeitgeber zu binden.

Mit Erfolg: Rund 60 Interessierte reichten im Premierenjahr ihre Bewerbungsunterlagen ein. Mit dem Zulauf waren die Verantwortlichen zufrieden und organisierten einen Bewerbertag als spezielles Auswahlverfahren, bei dem die Kandidaten nach einer Vorauswahl in der Düsseldorfer Zentrale Aufgaben lösen mussten. Das Ziel war es, durch verschiedene Einzel- und Gruppenaufgaben herauszufinden, wie sich die jungen Talente im Team verhalten und mit Stresssituationen umgehen. "Mit den erbrachten Leistungen waren wir sehr zufrieden, sodass uns die finale Auswahl letztendlich nicht gerade leicht fiel. Am Ende haben wir daher auch berücksichtigt, welche der Kandidatinnen und Kandidaten sich am besten mit unserer wertebasierten Unternehmenskultur identifizieren", berichtet Ausbildungsbeauftragte Gina Wiening.

"Der primäre Ausbildungsort ist unsere Düsseldorfer Zentrale. Hier durchlaufen unsere Auszubildenden alle für das Berufsbild relevanten Abteilungen", erklärt sie das Konzept der Ausbildung. In jeder Abteilung bekommen die Azubis drei Monate lang Einblicke in die Praxis. Zusätzlich besuchen sie Handelsstandorte, um sich vor Ort mit dem Kerngeschäft des Unternehmens, dem Management von Handelsimmobilien, vertraut zu machen. "Da sie alle relevanten Fachbereiche durchlaufen, lernen sie die MEC von Grund auf kennen", sagt Wiening. Wichtig sei das, um die Nachwuchskräfte auf ihre weitere Karriere im Haus vorzubereiten, denn nach den drei Lehrjahren hat MEC noch einiges mit ihnen vor.

"Unser Ziel ist es, sie nach ihrem erfolgreichen Abschluss in verwaltungsbezogenen Positionen einzusetzen und somit langfristig ins Unternehmen zu integrieren", spricht die Ausbildungsbeauftragte über die Zukunftspläne. Doch bis die ersten Lehrstellen ausgeschrieben werden konnten, musste MEC nicht nur den Ablauf im Unternehmen organisieren, sondern auch einen passenden Partner für den theoretischen Teil der Ausbildung finden.

Weil in Düsseldorf keine Berufsschule die Ausbildung begleiten konnte, wich das Unternehmen auf eine Kooperation mit dem Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum aus. Der Anfahrtsweg musste bei der Gestaltung der Zeitpläne im Betrieb mitgedacht werden. "Das Bildungszentrum bietet Blockunterricht und die Möglichkeit, vor Ort zu übernachten", erklärt Wiening. Für die Auszubildenden bedeutet das nun alle drei Wochen einen Wechsel zwischen den Schulungen in Bochum und der Ausbildung im Betrieb.

Früher Einstieg sorgt für Bindung an Arbeitgeber

Beim Beratungsunternehmen BNP Paribas Real Estate gibt es mehr Auszubildende als Studierende. Obwohl das Interesse an einem dualen Studium seit Jahren kontinuierlich steigt, stehen in diesem Jahr neun dualen Studenten 14 Azubis gegenüber. Während ein Fachabitur für ein duales Studium Voraussetzung ist und erste Berufserfahrungen oder Praktika erwünscht sind, ist der Einstieg als Azubi mit einem guten Realschulabschluss möglich. Der Nachwuchs lernt dann in beiden Fällen Kollegen, Kunden und den Markt im Unternehmen kennen und baut sich ein Netzwerk auf, um nach dem Abschluss "bestens für eine langfristige Karriere vorbereitet zu sein".

Deutschlandweit entschieden sich im vergangenen Jahr fast 2.670 Bewerber für eine Ausbildung ohne Studium, die sie für eine berufliche Tätigkeit in Immobilienvertrieb oder -verwaltung qualifiziert. Das sind fast 13% mehr als fünf Jahre zuvor. "Immobilienkauffrau und Immobilienkaufmann sind weiterhin beliebte Berufsbilder", heißt es von Strabag Property and Facility Services. Dort besteht für die fünf angebotenen Azubistellen pro Jahr kein Bewerbermangel.

Nachhaltige Technik lockt junge Auszubildende an

Noch stärker gestiegen ist das Interesse an technischen Berufen, die junge Leute mit der Reduzierung von CO2-Ausstößen in Gebäuden und somit mit dem Thema Nachhaltigkeit assoziieren. So etwa in der Bautechnik und im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Insgesamt kamen die Berufe auf knapp über 31.000 Interessenten im letzten Ausbildungsjahr, das Interesse ist in den Sparten seit 2016 um rund 20% gestiegen. Die Autoren der IW- Studie sehen zudem die verstärkte mediale Präsenz von Handwerker- und Technikerberufen in Social Media als einen Grund für die erhöhte Bewerberzahl.

Beim Unternehmen Caverion, Anbieter von technischer Gebäudeausrüstung, Facility-Services und Energiedienstleistungen, starteten in diesem Jahr 60 Jugendliche ihre Ausbildung, "so viele wie seit Jahren nicht mehr", bestätigt eine Unternehmenssprecherin. Strabag Property and Facility Services besetzte 2022 allein zwölf Azubistellen für Kältemechatroniker. Durch den Einsatz von Nachwuchskräften erhofft sich das Unternehmen eine höhere Innovationsfähigkeit, will Fachkräftemangel vorbeugen und Fehlbesetzungen minimieren, wenn Wechsler aus anderen Unternehmen geholt werden müssen.

Der technische Gebäudedienstleister Spie setzt auf regionale Nähe, um möglichst viele geeignete Azubi-Kandidaten für sich zu gewinnen. Dafür bietet das Unternehmen seine 36 technischen und kaufmännischen Ausbildungen an rund 90 Standorten in ganz Deutschland an, "sodass die jungen Talente sie auch ganz in ihrer Nähe beziehungsweise in ihrer Wunschregion finden", erklärt Bianca Stöhr, Leiterin People, Culture & CSR für Deutschland und Zentraleuropa. Zusammen mit den zehn Bachelorstudiengängen, die das Unternehmen zusätzlich anbietet, kommt Spie jährlich auf rund 300 neue Nachwuchskräfte. "In Zukunft möchten wir noch stärker auf den eigenen Nachwuchs setzen und wollen eine Ausbildungsquote von 10%", kündigt Stöhr an.

Hohe Übernahmequote bei allen Unternehmen

In der Baubranche verbuchte der Tiefbau den größten Bewerberzuwachs. Die Zahl der Interessenten ist seit 2016 um mehr als 40% gestiegen. Darauf reagieren die Unternehmen mit einem ständig wachsenden Ausbildungsangebot. Der Soka Ausbildungs- und Fachkräftereport der Bauwirtschaft verweist auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, die einen Zuwachs an angebotenen Stellen von 1,3% im Hoch- und im Tiefbau allein im Jahr 2021 anzeigen. Beim Bauunternehmen Züblin sind die ausbildenden Direktionen deshalb permanent dran, mehr Stellen zu schaffen und die Zielberufsbilder zu verfeinern. Die Übernahmequote der inzwischen fast 40 auszubildenden Spezialtiefbauer pro Jahr liegt im Unternehmen bei 80%.

Die dauerhafte Bindung des Nachwuchses ans Unternehmen ist für die ausbildenden Betriebe die größte Motivation, Lehrstellen anzubieten. Die Quote an direkten Übernahmen von Azubis lag bei Spie in den vergangenen Jahren bei 90%. "Die weiteren 10% entscheiden sich meist für die direkte Weiterbildung zum Meister oder für ein weiterführendes Studium", erklärt Stöhr, "diesen Weg unterstützen wir sehr gerne, halten den Kontakt – und freuen uns darauf, die ehemaligen Auszubildenden danach wieder bei uns zu begrüßen."

Janina Stadel

Wie Bauunternehmen für den lokalen Nachwuchs sichtbar werden

Mit Praxistagen holt Alea Schüler auf die Baustelle.

Mit Praxistagen holt Alea Schüler auf die Baustelle.

Urheber: www.thegoodplace.digital

Karriere 07.04.2022
Die Nähe zum Wohnort spielt bei Jugendlichen eine wichtige Rolle bei der Wahl einer Lehrstelle. Ausbildungsbetriebe aus der Baubranche müssen sich deshalb als lokale Arbeitgeber ... 

Die Nähe zum Wohnort spielt bei Jugendlichen eine wichtige Rolle bei der Wahl einer Lehrstelle. Ausbildungsbetriebe aus der Baubranche müssen sich deshalb als lokale Arbeitgeber präsentieren. Möglichkeiten dafür bieten Praktikumsangebote und das Internet.

Mehr als 200 Praktikumsanfragen hat das Bad Vilbeler Hoch- und Industriebauunternehmen Alea in den letzten drei Jahren von Schülern und Studenten erhalten. 25 von ihnen haben seitdem einen Platz bekommen und konnten für zwei bis vier Wochen auf einer Baustelle dabei sein. "Das Interesse an der Branche ist also da. Es muss nur geweckt werden", schlussfolgert CEO Thomas M. Reimann. Die meisten Bewerbungen seien Folgen von Baustellenführungen, sogenannten Praxistagen, gewesen. Reimann bietet sie regelmäßig an. Dazu werden in Kooperation mit einer Realschule Schülergruppen ab der Klassenstufe 8 auf eine Baustelle in ihrer Region eingeladen. Dort sollen die Jugendlichen v.a. sehen, welche Karrierechancen die Branche ohne ein vorheriges Studium bietet.

Fragerunden vor Ort sollen Vorurteile abbauen

Dass sie das vor Ort von den Vorarbeitern und Polieren erfahren, sei wichtig, denn nur die wenigsten werden zuhause dazu ermutigt, sich bei der Berufswahl auf dem Bau umzuschauen. "Viele Eltern haben ein veraltetes Bild von der Branche und assoziieren die Baustelle mit schlechtem Wetter, Dreck und harter körperlicher Arbeit", fasst Reimann die Vorurteile zusammen. "Dabei hat sich in den letzten 15 bis 20 Jahren viel geändert." Neben modernen hydraulischen Geräten nennt er Fortschritte durch Digitalisierung als konkrete Beispiele: "Wo früher Steine zurechtgeschlagen werden mussten, werden heute Pläne erstellt, die eine passgenaue Zulieferung ermöglichen." So haben sich Berufsbilder am Bau entwickelt, die viele gar nicht kennen. Besonders groß sei das Interesse der Schüler z.B. an Vermessungstechniken mit Drohnen.

Zu den Arbeitsbedingungen in der Baubranche stellen die Jugendlichen meist die gleichen Fragen. "Vor allem die Themen geregelte Arbeitszeiten und mögliche Gehälter von Vorarbeitern und Polieren kommen bei den Praxistagen immer wieder auf", berichtet der CEO. Für die Mitarbeiter seien das gute Gelegenheiten, sich und ihren Alltag vorzustellen. "Es haben schon einige Schüler gemerkt, dass man bei uns auch ohne Hochschulabschluss mit Mitte 30 ein Gehalt bekommen kann, das mit dem eines gleichaltrigen Bauingenieurs vergleichbar ist. Dieser Punkt hat schon bei dem ein oder anderen dazu geführt, seine Studienpläne zu überdenken", sagt Reimann.

Bis zu 2.000 Euro kostet ein Praxistag das Unternehmen. Die Organisation im Vorfeld erfordere neben Absprachen mit Lehrern auch Vorbereitungen auf der Baustelle, etwa aus Sicherheitsgründen. Je nach Lage der Baustelle müssen zudem Busse organisiert werden. Außerdem werden die Schülerbesuche für spätere Social-Media-Posts professionell in Videos festgehalten. Unterstützung für die fachlichen und inhaltlichen Beiträge bekommt Reimann vom Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Hessen Frankfurt. Dass der Aufwand sich für die Besetzung der Lehrstellen lohnt verdeutlicht der CEO mit Zahlen: "Früher hatten wir pro Jahrgang maximal einen Azubi, aktuell haben wir fünf im Betrieb."

Als eins der Geheimnisse der Praxistage sieht Reimann die regionale Verbindung zwischen Schule und Baustelle. "Die Schüler können die Fortschritte auch nach dem Besuch noch im Alltag sehen", so werde ein Bewusstsein für die Bautätigkeiten vor Ort geschaffen. "Wir bekommen auch mit, dass sich Schüler aus verschiedenen Besuchsgruppen im Nachhinein noch über die Baustellen austauschen", ergänzt er.

Dass ein lokaler Bezug für Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz eine wichtige Rolle spielt, zeigt eine Umfrage von Soka-Bau und F.A.Z. Business Media Research. Von 1.500 befragten Auszubildenden gaben 75% an, gezielt eine Stelle in Wohnortnähe gesucht zu haben. Fast jeder zweite fand seinen Ausbildungsplatz über persönliche Kontakte, 39% hatten schon vor Ausbildungsstart eine Verbindung zum Betrieb. Die am meisten genutzte Informationsquelle bei der Ausbildungsplatzsuche war bei 69% das Internet, 23% hoben soziale Medien besonders hervor.

Richard Kraus, Berater für digitale Marketingstrategien zur Fachkräftegewinnung, rät Handwerksbetrieben und Bauunternehmen deshalb, Kanäle wie Facebook und Instagram stärker zu nutzen, um Stellen zu besetzen. Er empfiehlt kurze "gehirngerechte" Posts, die über einen längeren Zeitraum hinweg an die passende Altersgruppe in einem begrenzten Radius ausgespielt werden. "Nur durch Regelmäßigkeit erhöht sich die Sichtbarkeit der Branche und die der Unternehmen als Arbeitgeber." Zudem empfiehlt er, eigene Karriereseiten zu verlinken, statt auf dem Webauftritt den Fokus auf Projekte zu legen, die in der Regel eher der Kundengewinnung dienen. Ein Online-Fragebogen als unkompliziertes Bewerbungsverfahren könne zudem Hürden bei der Kontaktaufnahme abbauen und ermögliche ein schnelles Kennenlernen von Kandidat oder Kandidatin und Betrieb.

Janina Stadel

Bau profitiert von Flüchtlingen

Auf dem Bau arbeiten, gemessen an seiner Größe, überdurchschnittlich viele Flüchtlinge.

Auf dem Bau arbeiten, gemessen an seiner Größe, überdurchschnittlich viele Flüchtlinge.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: alexandre zveiger

Karriere 19.06.2019
Der Bau profitiert mehr als andere Branchen von Flüchtlingen. Das zeigen Auswertungen von Soka-Bau (Sozialkassen der Bauwirtschaft) anlässlich des Weltflüchtlingstags am morgigen 20. ... 

Der Bau profitiert mehr als andere Branchen von Flüchtlingen. Das zeigen Auswertungen von Soka-Bau (Sozialkassen der Bauwirtschaft) anlässlich des Weltflüchtlingstags am morgigen 20. Juni.

Die Auswertung von Soka-Bau fußt auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach waren zum Ende des dritten Quartals 2018 - aktuellere Zahlen sind bei der BA nicht verfügbar - fast 300.000 Menschen aus den Asylherkunftsländern sozialversicherungspflichtig in Deutschland beschäftigt. Das waren fast 50% mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr zuvor. Der größte Teil davon arbeitet(e) im Bereich Arbeitnehmerüberlassung, gefolgt vom Gastgewerbe und dem Handel. Immerhin rund 10% der Personen aus den Asylherkunftsländern gehen einer Beschäftigung im Baugewerbe nach. Gemessen an der Größe des Baus als Wirtschaftsbereich sind das überdurchschnittlich viele.

Fast jeder fünfte Flüchtling in Ausbildung entfällt auf Bau- und Ausbaugewerbe

Noch sehr viel deutlicher profitiert der Bau von Flüchtlingen bei der Ausbildung künftiger Facharbeiter. So liegt der Anteil der Auszubildenden im Bau- und Ausbaugewerbe an allen Azubis in Deutschland laut Soka-Bau bei rund 10%, während rund 19% aller Azubis aus den Asylherkunftsländern auf das Bau- und Ausbaugewerbe entfallen. Flüchtlinge hatten also, folgert Soka-Bau, in den vergangenen zwei Jahren maßgeblichen Anteil an dem "starken" Anstieg der neuen Ausbildungsverhältnisse in der Bauwirtschaft von rund 7,5% im Jahr 2017 bzw. gut 8% im vergangenen Jahr.

Harald Thomeczek

Frost legt Baustellen lahm

Karriere 06.04.2018
Das Wetter hat im Februar 2018 so manche Baustelle auf Eis gelegt. Das legt zumindest die Auswertung der Beitragsmeldungen nahe, die die Bauunternehmen an die Sozialkassen der Bauwirtschaft ... 

Das Wetter hat im Februar 2018 so manche Baustelle auf Eis gelegt. Das legt zumindest die Auswertung der Beitragsmeldungen nahe, die die Bauunternehmen an die Sozialkassen der Bauwirtschaft (Soka-Bau) übermittelt haben.

Die Anzahl der lohnzahlungspflichtigen Stunden gewerblicher Arbeitnehmer, die die meldepflichtigen Unternehmen für Februar gemeldet haben, sind saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat (Januar 2018) um 5% geschrumpft. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat (Februar 2017) steht ein klares Minus von 4,6% zu Buche. Im Januar war das effektive Arbeitsvolumen gegenüber Dezember 2017 zwar auch schon gesunken - um 3,6% -, im Vorjahresvergleich hatte es jedoch um 3,4% zugelegt.

Effektives Arbeitsvolumen und Bruttolohnsumme kräftig gesunken

Die Bruttolohnsumme sank im Februar 2018 ebenfalls kräftig und zwar um satte 6% gegenüber Januar 2018 und um 4,1% gegenüber Februar 2017. Im Januar hatte die Bruttolohnsumme dagegen zugelegt: um 1,3% (Vormonat) bzw. um 13,5% (Vorjahr). Die Zahl der gewerblichen Arbeitnehmer blieb im Februar konstant. Zu der schwächeren Bautätigkeit hat wohl auch das Wetter beigetragen, mutmaßt Soka-Bau: Der Monat Februar war viel kälter als üblich und brachte teilweise strengen Frost über das Land.

Frühindikatoren schwächeln

Auch die Frühindikatoren hätten zuletzt geschwächelt. So seien die Auftragseingänge im Februar deutlich - nämlich um 12,8% - eingebrochen. Im Januar war das deutsche Bauhauptgewerbe nach Zahlen des Statistischen Bundesamts noch mit einem deutlichen Orderplus ins neue Jahr gestartet. Die Baugenehmigungen im Hochbau waren zu Jahresbeginn rückläufig (Januar 2018: minus 4,8%). Dieser Rückgang erstreckte sich sowohl über den Wohnungs- wie über den Nichtwohnungsbau.

Harald Thomeczek

Jugend, auf zum Bau!

Auf Deutschlands Baustellen arbeiten immer mehr über 50-Jährige, aber immer weniger Jüngere.

Auf Deutschlands Baustellen arbeiten immer mehr über 50-Jährige, aber immer weniger Jüngere.

Bild: Pixabay

Karriere 04.08.2016
Auf dem Bau greift der demografische Wandel um sich. Inzwischen ist jeder dritte Erwerbstätige 50 Jahre oder älter. ... 

Auf dem Bau greift der demografische Wandel um sich. Inzwischen ist jeder dritte Erwerbstätige 50 Jahre oder älter.

Der Anteil der älteren Erwerbstätigen (Arbeitnehmer und Selbstständige) im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ist laut dem European Labour Force Survey von Eurostat seit 2008 von 23% auf 33,5% gestiegen. In absoluten Zahlen waren 2015 rund 900.000 Erwerbstätige auf dem Bau 50 Jahre oder älter.

Zwar ist der Anteil dieser Altersgruppe auch in der gesamten deutschen Wirtschaft gestiegen - von 26,7% auf 35% - und liegt damit immer noch höher als in der Bauwirtschaft, doch der Anstieg im Baugewerbe (10,5 Prozentpunkte) fiel stärker aus als in der Gesamtwirtschaft (8,3 Prozentpunkte), meldet die Soka-Bau. Grundsätzlich spiegele sich die in der Erhebung des europäischen Statistikamts gezeichnete Entwicklung auch in den von Soka-Bau erhobenen Beitragsmeldungen für die gewerblichen Arbeitnehmer der Bauwirtschaft wider. Die Soka-Bau vereint die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft sowie die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes unter einem Dach.

Dass der demografische Wandel auf dem Bau besonders stark um sich greift, legen auch folgende Vergleiche nahe: Im verarbeitenden Gewerbe lag der Anteil der Altersklasse Ü50 vor sieben Jahren auf dem gleichen Niveau wie in der Bauwirtschaft, legte seitdem aber weniger stark zu. So ist die absolute Zahl älterer Erwerbstätiger am Bau seit 2008 um 55,4% geklettert, während sie im verarbeitenden Gewerbe nur um 29,5% und in der Gesamtwirtschaft um 39,1% zulegte. Und in den Altersgruppen der in der Bauwirtschaft tätigen 25- bis 49-Jährigen sowie der 15- bis 24-Jährigen stieg die Zahl der Erwerbstätigen nicht etwa nur schwächer als bei den über 50-Jährigen, sondern sank um 6% bzw. um 13,4%.

Zur Nachwuchssicherung sollten auch Jugendliche, die mit ihrer Qualifikation sonst keinen Ausbildungsplatz bekämen, dank einer unterstützenden Vorbereitung die Chance auf eine Ausbildung erhalten, so Soka-Bau.

Harald Thomeczek

Jugend, auf zum Bau!

Auf Deutschlands Baustellen arbeiten immer mehr Über-50-Jährige.

Auf Deutschlands Baustellen arbeiten immer mehr Über-50-Jährige.

Bild: Schieferwelt.de

Karriere 22.07.2016
In der deutschen Bauwirtschaft greift der demografische Wandel offenbar besonders deutlich um sich. Inzwischen ist jeder dritte Erwerbstätige im Baugewerbe 50 Jahre oder älter. ... 

In der deutschen Bauwirtschaft greift der demografische Wandel offenbar besonders deutlich um sich. Inzwischen ist jeder dritte Erwerbstätige im Baugewerbe 50 Jahre oder älter.

Der Anteil der älteren Erwerbstätigen (Arbeitnehmer und Selbstständige) im Baugewerbe, also im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe, ist laut dem European Labour Force Survey von Eurostat von 2008 bis 2015 von 23% auf 33,5% gestiegen. In absoluten Zahlen waren im vergangenen Jahr rund 900.000 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft 50 Jahre oder älter.

Zwar ist der Anteil dieser Altersgruppe auch in der gesamten deutschen Wirtschaft gestiegen - von 26,7% auf 35% - und liegt damit immer noch höher als in der Bauwirtschaft, doch der Anstieg im Baugewerbe (10,5 Prozentpunkte) fiel stärker aus als in der Gesamtwirtschaft (8,3 Prozentpunkte), meldet die Soka-Bau. Grundsätzlich spiegele sich die in der Erhebung des europäischen Statistikamts gezeichnete Entwicklung auch in den von Soka-Bau erhobenen Beitragsmeldungen für die gewerblichen Arbeitnehmer der Bauwirtschaft wider. Die Soka-Bau vereint die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft sowie die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes unter einem Dach.

Zahl der Unter-50-Jährigen auf dem Bau schrumpft

Dass der demografische Wandel im Baugewerbe besonders stark um sich greift, legen auch folgende Vergleiche nahe: Im verarbeitenden Gewerbe lag der Anteil der Altersklasse Ü50 vor sieben Jahren auf dem gleichen Niveau wie in der Bauwirtschaft, legte seitdem aber weniger stark zu. So ist die absolute Zahl älterer Erwerbstätiger am Bau seit 2008 um 55,4% nach oben geklettert, während sie im verarbeitenden Gewerbe nur um 29,5% und in der Gesamtwirtschaft um 39,1% zulegte. Und in den Altersgruppen der in der Bauwirtschaft tätigen 25- bis 49-Jährigen sowie der 15- bis 24-Jährigen stieg die absolute Zahl der Erwerbstätigen nicht etwa nur schwächer als bei den Über-50-Jährigen, sondern sank um 6% bzw. um 13,4%.

Harald Thomeczek