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Ouram kontrolliert TLG-Aufsichtsrat

Auf der gestrigen Hauptversammlung von TLG Immobilien gab es unerwarteten Wirbel.

Auf der gestrigen Hauptversammlung von TLG Immobilien gab es unerwarteten Wirbel.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Gerda Gericke

Köpfe 22.05.2019
Der israelische Investor Amir Dayan hat sich mit seinem Bestreben, den Aufsichtsrat von TLG Immobilien zu kontrollieren, durchgesetzt. Seit der gestrigen Hauptversammlung stellt das ... 

Der israelische Investor Amir Dayan hat sich mit seinem Bestreben, den Aufsichtsrat von TLG Immobilien zu kontrollieren, durchgesetzt. Seit der gestrigen Hauptversammlung stellt das Ouram-Lager vier von sechs Aufsichtsratsmitgliedern.

Dayan hält über seine Ouram Holding 29,33% an TLG. Den anderen Aktionären muss er so kein Übernahmeangebot unterbreiten, weil er unterhalb der 30%-Schwelle bleibt. Dafür hat Dayan nun das Sagen im Aufsichtsrat, der seinerseits den Vorstand kontrolliert.

Lars Wittan wird nicht gewählt, dafür aber ein zusätzlicher Ouram-Kandidat

Und das kam so: Intown-Chef Sascha Hettrich sitzt schon länger für Ouram im Aufsichtsrat. Gestern kamen, wie von Ouram gewünscht, auch der frühere Blackstone-Manager Jonathan Lurie und DIM-Vorstand Klaus Krägel dazu. Der vom alten Aufsichtsrat vorgeschlagene Kandidat Lars Wittan, Noch-Vizechef bei Deutsche Wohnen, wurde dagegen nicht gewählt - dafür aber ein gewisser Ran Laufer, wohnhaft in Israel und Geschäftsführer einer Immobiliengesellschaft mit Sitz in Monheim am Rhein. Ins Rennen geschickt wurde Laufer von Ouram.

Sascha Hettrich ist neuer Chefaufseher

Der neu zusammengesetzte Aufsichtsrat tagte gestern noch und bestimmte seinen neuen Vorsitzenden. Zur Erinnerung: Der Vertrag des bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden, Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn, lief aus. Den Hut des TLG-Hauptkontrolleurs hat nun Hettrich auf.

"Ohne Rücksicht auf die anderen Aktionäre"

Aktionärsschützer sehen das Vorgehen von Ouram kritisch: "Es ist sehr unerfreulich, dass es im Hintergrund der erfolgreichen Gesellschaft offensichtlich einen Machtkampf mit dem neuen Großaktionär gibt, eingeleitet durch den Antrag am Anfang des Jahres für eine außerordentliche Hauptversammlung, der dann wieder zurückgezogen wurde", sagt Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger. "Nach der Tagesordnung sah es erst nach einer Befriedung aus. Durch den Gegenantrag bei Aufsichtsratswahl mit einem eigenen Kandidaten hat der Großaktionär aber nun nur seine eigenen Interessen durchgedrückt, ohne Rücksicht auf die anderen Aktionäre."

Die TLG-Aktie reagierte so auf das Geschehen: Sie büßte bis Mittag am Handelsplatz Frankfurt 2,85% ein und war noch 25,60 Euro wert.

4:1 für Ouram

Aufsichtsratsmitglied Stefan Kowski hatte sein Mandat kurzfristig zum 15. Mai niedergelegt. Es steht zu vermuten, dass dies mit dem jüngst erfolgten Ausstieg von Gerhard Schmidt, zuvor einer der größten TLG-Aktionäre, zu tun hat. Schmidt hat seine TLG-Beteiligung in den vergangenen Wochen in zwei Tranchen verkauft. Kowski war auf Vorschlag von Schmidt in den Aufsichtsrat gelangt. Ein Nachfolger für ihn steht noch nicht fest. Das einzige aktuelle Aufsichtsratsmitglied, das nicht gleichsam von Ouram entsendet wurde, ist damit aktuell Helmut Ullrich, der bisherige Vorsitzende des Prüfungsausschusses. Auch ihn hatte Ouram ursprünglich Anfang des Jahres absägen wollen, ebenso wie Zahn und Michael Bütter, den bisherigen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden.

TLG bekommt CEO

Mit der Kontrolle über den Aufsichtsrat hat Dayan auch bei Personalentscheidungen im Vorstand ein gewichtiges Wörtchen mitzureden - etwa bei der Einsetzung eines Vorstandsvorsitzenden. "Der Markt kann davon ausgehen, dass in der Gesellschaft zukünftig ein dreiköpfiger Vorstand in der klassischen Struktur CEO/CFO/COO angestrebt wird", steht im TLG-Geschäftsbericht 2018. Nachdem ein COO (Jürgen Overath) und ein CFO (Gerald Klinck) vor nicht allzu langer Zeit schon an Bord geholt werden, fehlt nur noch ein CEO. Ein heißer Kandidat für diesen Posten soll schon in den Startlöchern stehen. Weil der Aufsichtsrat jetzt aber ein ganz neues Gesicht hat, wollte der alte Aufsichtsrat den Kandidaten gestern noch nicht der Öffentlichkeit vorstellen.

Die Entlastung der beiden alten TLG-Vorstände, Niclas Karoff und Peter Finkbeiner, wollte der Ouram-Vetreter auf der gestrigen Hauptversammlung nicht mittragen, wie er in einer Rede sagte. Daher wurden Karoff und Finkbeiner - mit den Gegenstimmen von Ouram - nur mit knapper Mehrheit entlastet, wie jemand berichtet, der gestern dabei war. Bei der Entlastung der Aufsichtsräte wollte sich der Ouram-Vertreter enthalten.

Harald Thomeczek

Frauenanteil: Bei vielen Immobilien-AGs steht die Null

Frauen an der Spitze: ein seltenes Bild, nicht nur in Immobilienunternehmen.

Frauen an der Spitze: ein seltenes Bild, nicht nur in Immobilienunternehmen.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Wolfilser

Karriere 15.04.2019
Die Aufsichtsräte von einem Drittel der 160 börsennotierten Unternehmen in den Indizes DAX, MDax und SDax haben sich einen Frauenanteil von 0% im Vorstand zum Ziel gesetzt. Zu den ... 

Die Aufsichtsräte von einem Drittel der 160 börsennotierten Unternehmen in den Indizes DAX, MDax und SDax haben sich einen Frauenanteil von 0% im Vorstand zum Ziel gesetzt. Zu den Gesellschaften, bei denen - um ein geflügeltes Wort aus der Welt des Fußballs zu bemühen - die Null stehen muss, gehört auch eine ganze Reihe von Unternehmen, die mit Immobilien Geld verdienen. Das lässt sich im aktuellen AllBright-Bericht über die Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten nachlesen.

Besagte 160 börsennotierte Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, feste Zielgrößen für den Frauenanteil in ihren Vorständen zu veröffentlichen, aktuell für den Zeitraum bis Ende Juni 2022. Es ist dabei allerdings möglich, als Zielgröße Null anzugeben. Tatsächlich planen 76 derjenigen Unternehmen, die noch keine Frauen im Vorstand haben, nicht, im genannten Zeitraum daran etwas zu ändern, heißt es im AllBright-Bericht.

Zielgröße von 0% nicht unterschreiten

Ziemlich genau jedes dritte Unternehmen - in summa 53 - formuliert sogar ausdrücklich das Ziel 0%. Zu den Unternehmen, bei denen die Null steht, gehören auch Adler Real Estate, Alstria Office Reit, Deutsche Wohnen, Hochtief, Hypoport, LEG Immobilien, Nemetschek und TLG Immobilien. TLG z.B. schreibt im Corporate-Governance-Bericht von März 2018 etwa: "Für den Vorstand der TLG Immobilien AG liegt die Mindestzielgröße für den Frauenanteil bei Null." Diese Zielgröße solle "nicht unterschritten" werden.

Tantiemen für Führungskräfte an Frauenförderung koppeln

"Die Festlegung einer Zielgröße Null für den Vorstand ist nicht mehr zeitgemäß", findet Bärbel Schomberg, Vizepräsidentin des Branchenverbands Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) und Vorsitzende des ZIA-Ausschusses Diversity. Der ZIA und das ICG Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft raten zur Lektüre der im AllBright-Bericht aufgeführten Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen den Rekrutierungsprozess für Vorstände noch mehr professionalisieren und so den Frauenanteil erhöhen können. "Ein Instrument für mehr Frauenförderung", schlägt Schomberg vor, könne z.B. sein, "die bestehende Führungsebene über die Tantiemenregelung für die Förderung der Frauen im eigenen Team zu verpflichten".

Oft fehlt der Wille

Manuela Better, Vorstandsfrau der DekaBank und des ICG, rät: "Ein professionelles Mentoring-Programm hilft dabei, Frauen nach vorne zu bringen." Sie weiß aber auch, woran es oft hapert: "Hierfür braucht es jedoch auch die Überzeugung und den Willen in den Unternehmen selbst, die Anzahl von Frauen in Aufsichts- und Beiräten wie Geschäftsführungs- und Vorstandsgremien in der deutschen Immobilienwirtschaft deutlich zu erhöhen."

Der Fairness halber sei gesagt: In den 160 untersuchten Börsenunternehmen gehören nur 8,8% aller Vorstandsgesichter einer Frau (Stand: 1. Februar 2019). In den Aufsichtsräten sind Frauen immerhin zu 30% vertreten. Dabei ist nur etwa die Hälfte der 160 Firmen von der gesetzlichen Geschlechterquote von 30%, die seit 2015 für die Aufsichtsräte gilt, betroffen.

Closed Shop Aufsichtsrat

Viele Immobilienunternehmen wollen es mit Frauen im Aufsichtsrat anscheinend nicht übertreiben. Unter den 20 Firmen, die ein rein männlich besetztes Kontrollgremium besitzen, finden sich überproportional viele - nämlich sieben - aus dem Immobilienuniversum. Namentlich sind das Adler Real Estate, Ado Properties, Corestate Capital, DIC Asset, Hypoport, Nemetschek und Patrizia Immobilien. Unter den 20 Firmen, die einen Frauenanteil von 40% oder mehr im Aufsichtsrat vorweisen können, findet sich dagegen nur ein einziges Unternehmen mit ausgeprägter Immobilienaffinität: der Finanzierer Aareal Bank. Auch im Vorstand von Aareal ist jeder dritte Kopf ein weiblicher.

Harald Thomeczek

Michael Zahn kontrolliert nur noch TLG

Köpfe 28.02.2018
Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn hat sein Ende November 2017 übernommenes Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender der Gewebeimmobilien-AG WCM zum 8. Februar 2018 schon wieder abgegeben. Zahn kam im ... 

Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn hat sein Ende November 2017 übernommenes Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender der Gewebeimmobilien-AG WCM zum 8. Februar 2018 schon wieder abgegeben. Zahn kam im Zuge der Übernahme der WCM durch die TLG Immobilien auf den Stuhl des WCM-Aufsichtsratschefs: Er führte zuvor schon und immer noch das Kontrollgremium der TLG an. Zum 20. Februar 2018 rückte Frank Masuhr für Zahn in den Aufsichtsrat nach. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender der WCM ist jetzt Zahns bisheriger Stellvertreter Helmut Ullrich, der ebenfalls dem TLG-Aufsichtsrat angehört. Neuer Stellvertreter ist Masuhr. Dritter im Bunde bleibt Karl Ehlerding.

Masuhr war auch mal im Aufsichtsrat der TLG, hat diesen aber zum 31. Januar Januar 2018 - nach einem knappen Jahr im Amt - verlassen. Im Hauptberuf ist er Managing Partner von Vermont Partners. Den Kreis der TLG-Aufseher ebenfalls verlassen hat Elisabeth Talma Stheeman, und zwar schon zum 29. Januar 2018. Sie sah den TLG-Chefs seit September 2014 auf die Finger. Das einzige neue Gesicht unter den Aufsehern der TLG ist Stefan Kowski. Der Partner von Novalpina Capital kontrolliert den TLG-Vorstand seit dem 21. Februar 2018.

Harald Thomeczek

WCM spart künftig kräftig bei der Aufsichtsratsvergütung

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der neuen TLG-Tochter WCM, Michael Zahn, verzichtet auf seine Bezüge.

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende der neuen TLG-Tochter WCM, Michael Zahn, verzichtet auf seine Bezüge.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Monika Leykam

Karriere 21.11.2017
Im Zuge der Übernahme durch die TLG Immobilien hat sich das Personalkarussel bei der Gewerbeimmobilien-AG WCM kräftig gedreht. Der Aufsichtsrat wurde um die Hälfte geschrumpft und mit ... 

Im Zuge der Übernahme durch die TLG Immobilien hat sich das Personalkarussel bei der Gewerbeimmobilien-AG WCM kräftig gedreht. Der Aufsichtsrat wurde um die Hälfte geschrumpft und mit zwei neuen Köpfen bestückt; der Vorstand hat ein komplett neues Gesicht. Auch bei der Vergütung der Aufsichtsräte wurden Änderungen vorgenommen.

Wie die WCM bereits Ende September vermeldete, geht der bisherige Vorstand in Gestalt von Stavros Efremidis und Ralf Struckmeyer zum 30. November 2017 geschlossen von Bord. An ihre Stelle treten die beiden TLG-Häuptlinge Niclas Karoff und Peter Finkbeiner. Sie wurden heute vom WCM-Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung zu Vorstandsmitgliedern der WCM gemacht.

WCM-Aufsichtsrat wird halbiert

Außerdem wurde das Kontrollgremium der WCM auf drei Mitglieder reduziert, "um der Tatsache, dass die WCM AG nun eine Tochtergesellschaft der TLG Immobilien AG ist, Rechnung zu tragen", erklärt Gunnar Janssen, Head of Investor Relations/Capital Markets der WCM. Doch mit einer Reduzierung allein ist es nicht getan: Vielmehr scheiden insgesamt fünf der bisherigen WCM-Aufsichtsräte aus, während zwei TLG-Aufsichtsräte nun auch in das Kontrollgremium der neuen Tochter einziehen.

So hat Michael Zahn, im Hauptberuf Vorstandschef der Wohn-AG Deutsche Wohnen und im Nebenberuf Aufsichtsratschef der TLG, nun auch den Hut im WCM-Aufsichtsrat auf. Und Helmut Ullrich, Ex-CFO der Deutschen Wohnen und ebenfalls Teil des TLG-Aufsichtsrats, ist jetzt Zahns Stellvertreter bei der WCM. Von den sechs bisherigen Aufsichtsratsmitgliedern bleibt nur Karl Ehlerding an Bord. (Die TLG hatte sich die Übernahme der WCM per Aktientausch vorab durch Andienungszusagen, u.a. von der Familie von Karl Ehlerding, gesichert.)

Neue Aufsichtsratsmitglieder verdienen weniger als die alten

Mit der Halbierung des WCM-Aufsichtsrats geht auch eine Reduzierung der Bezüge der Kontrolleure einher: Verdiente ein gewöhnlicher Aufseher bisher 25.000 Euro im Jahr - bzw. der stellvertretende Vorsitzende das Doppelte und der Vorsitzende das Dreifache -, so wurde die feste jährliche Vergütung für ein einfaches Aufsichtsratsmitglied auf 20.000 Euro heruntergeschraubt. Der stellvertretende Vorsitzende bekommt weiterhin das Doppelte davon, der Aufsichsratschef das Dreifache - wenn er denn will: "Der Aufsichstratsvorsitzende, Herr Zahn, verzichtet jedoch auf seine Bezüge!", so Janssen. Außerdem wird der erfolgsabhängige Vergütungsanteil, der bisher für jedes Aufsichtsratsmitglied einmal pro Vertragslaufzeit gezahlt wurde, ab Januar 2018 gestrichen.

Für das Geschäftsjahr 2016 erhielten die sechs Aufsichtsräte die genannte Festvergütung, in der Summe also 225.000 Euro. Hinzu kommt die Erfolgsvergütung pro gesamter Vertragslaufzeit. Diese wird jedoch erst 2018 fällig und beläuft sich insgesamt auf weitere 225.000 Euro für alle bisherigen Aufseher.

In der neuen Konstellation kosten die Dienste ihrer Aufsichtsräte die WCM - eingedenk der ehrenamtlichen Tätigkeit von Zahn - nur noch 60.000 Euro im Jahr. Apropos Zahn: Der Deutsche-Wohnen-Chef hat 2016 für seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender der Wohn-AG rund 2,1 Mio. Euro erhalten. Und für sein Wirken als Aufsichtsratschef der TLG steht eine Vergütung von 93.415 Euro zu Buche.

Harald Thomeczek