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"Wir wollen ja mehr Geschäft machen"

Harren der Dinge, die da kommen mögen: Triuva-Personalerin Katja Kubitza und CEO Wenzel Hoberg.

Harren der Dinge, die da kommen mögen: Triuva-Personalerin Katja Kubitza und CEO Wenzel Hoberg.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 28.09.2017
Der Spezialfondsmanager Triuva steht vor dem Verkauf. Für Mitarbeiter und Kandidaten wäre das eine gute Sache, findet CEO Wenzel Hoberg. Ein nachlassendes Bewerberinteresse im Zusammenhang mit ... 

Der Spezialfondsmanager Triuva steht vor dem Verkauf. Für Mitarbeiter und Kandidaten wäre das eine gute Sache, findet CEO Wenzel Hoberg. Ein nachlassendes Bewerberinteresse im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Eigentümerwechsel kann Head of HR Katja Kubitza nicht feststellen.

Immobilien Zeitung: Frau Kubitza, der immer wieder kolportierte Verkauf von Triuva wird nun langsam Realität: Die IVG hat Interessenten dazu aufgefordert, bis Ende September indikative Angebote abzugeben. Erschwert es die Besetzung neuer Stellen, wenn Kandidaten nicht wissen, wie es unter einem neuen Eigentümer weitergeht?

Katja Kubitza: In der Theorie vielleicht. In der Praxis können wir uns nicht beklagen. Die Anzahl der Bewerbungen für freie Stellen ist jedenfalls nicht spürbar gesunken. In diesem Zusammenhang sei aber erwähnt: Bei insgesamt gut 200 Mitarbeitern stellen wir auch keine Unmengen an neuen Mitarbeitern ein, sondern vielleicht zehn bis 20 Köpfe im Jahr.

Wenzel Hoberg: Eigentlich bemerken wir sogar einen gegenteiligen Effekt: Wer sich mit unserem Unternehmen genauer beschäftigt, kann erkennen, dass es durchaus Reserven gibt, die wir bisher noch nicht abgerufen haben. Mit einem neuen Eigentümer wollen wir ja gerade mehr Geschäft machen. Das Stichwort ist hier strategische Synergien. Deshalb treiben wir die Personalentwicklung voran und holen junge Leute rein, um die Schlagzahl erhöhen zu können. Es gibt also überhaupt gar keinen Grund, warum uns jemand jetzt nur noch mit spitzen Fingern anfassen sollte.

IZ: Die Immobilien Zeitung führt jedes Jahr eine Arbeitsmarktumfrage unter immobilienaffinen Studenten durch. U.a. fragen wir diese, welches Bruttojahresgehalt sie nach dem Abschluss ihres Studiums von ihrem (künftigen) Arbeitgeber fordern wollen. Studierende, die ins Asset-Management streben, rechnen mit rund 48.000 Euro. Wer ins Fondsmanagement bzw. in den Investmentbereich will, geht von rund 49.600 Euro aus. Decken sich diese Erwartungen wenigstens einigermaßen mit der Realität bei Triuva?

Kubitza: Wir haben keine in Stein gemeißelten Einstiegsgehälter. Schon allein deshalb, weil man da schnell Äpfel mit Birnen vergleicht: Hat jemand z.B. erst eine Ausbildung gemacht und dann studiert? Bringt er einen Bachelor oder einen Master mit? Hat er ein Auslandssemester oder sonstige Auslandserfahrung vorzuweisen? Wie viel praktische Erfahrung hat ein Bewerber schon gesammelt? Usw.

Hoberg: Bedenken Sie bitte außerdem, dass ein Absolvent bei uns in der Regel nicht direkt als Fondsmanager anfängt, auch nicht mit einem Master-Abschluss in der Tasche. Klassischerweise fangen Studienabgänger bei uns im - man könnte sagen: Backoffice des Fondsmanagements an. Das ist so eine Art Inkubator oder Talentschmiede, ein Analystenpool, wenn Sie so wollen. Außerdem konzentrieren wir uns beim Recruiting nicht nur auf Studienabgänger: Bei uns gibt es auch eine Menge Leute, die nicht studiert haben, sondern über die Erfahrung in ihren Job reingewachsen sind. Immobilienwirtschaftliche Studiengänge in Deutschland sind ja noch nicht so alt. Unsere Vermieter z.B. benötigen nicht unbedingt ein Studium. Eine Berufsausbildung, ein fundiertes Interesse an Immobilien und viel Erfahrung sind eine sehr gute Grundlage, um hier einen guten Job zu machen. Unsere Leute müssen vor allem die zwischenmenschliche Komponente darstellen können, und sie müssen breit aufgestellt sein, insbesondere die Fondsmanager. Die müssen sowohl kaufmännische als auch technische Themen beherrschen.

IZ: Leuchtet ja alles ein. Aber wie realistisch sind die Gehaltsvorstellungen der Immobilienstudenten nun?

Kubitza: 50.000 Euro für einen Einsteiger ohne jegliche Erfahrung sind jedenfalls schwer darstellbar. Wir in der HR-Abteilung müssen schon eine einheitliche Struktur vorgeben, damit die Startbedingungen - immer in Abhängigkeit davon, was ein junger Kandidat mitbringt und was er vorher gemacht hat - für alle gleich sind.

IZ: Schlagen bei Ihnen denn viele Absolventen mit überzogenen Erwartungen auf?

Kubitza: Eigentlich nicht. Schlimmer ist es mit Young Professionals mit zwei, drei Jahren Berufserfahrung: Da werden Gehälter aufgerufen, über die man schon manchmal staunen kann.

IZ: Nämlich?

Kubitza: 70.000 Euro - mit zwei Jahren Berufserfahrung!

IZ: Was haben Sie geantwortet? "Da ist die Tür"?

Kubitza: Nein. Solche Vorstellungen lassen sich im Gespräch korrigieren.

IZ: Absolventen gucken heute ja angeblich eh nicht mehr so sehr auf den schnöden Mammon. Karriereperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten sollen ihnen viel mehr am Herzen liegen. Was hat Triuva da zu bieten?

Kubitza: Im Rahmen des strukturierten Prozesses zur Gehaltsüberprüfung stellen wir uns auch die Frage: Welcher Mitarbeiter hat überzeugt und kann gegebenenfalls befördert werden? Die Karriereleiter hat bei uns fünf Stufen. Und was die Fortbildung betrifft: Diese hat bei uns einen hohen Stellenwert und klar unterstützen wir unsere Mitarbeiter auch bei unterschiedlichsten Weiterbildungen. Da werden bis zu 100% finanziert.

IZ: Was für Absolventen können Sie eigentlich gebrauchen?

Kubitza: Idealerweise sollten diese einen Studiengang mit einem Immobilienschwerpunkt belegt haben. In jedem Fall sollten Spezialkenntnisse vorhanden sein. Gebrauchen können wir z.B. Betriebswirte oder Wirtschaftsingenieure. Aber auch Architekten und Bauingenieure: Diese beschäftigen wir im technischen Asset-Management. Das ist eine Besonderheit von Triuva, dass wir uns auch selbst um das technische kümmern und nicht nur um das kaufmännische Asset-Management. Wir sind aber auch offen für Quereinsteiger.

IZ: Herr Hoberg, wo haben Sie eigentlich den Berufseinstieg hingelegt?

Hoberg: Angefangen habe ich in den 90er Jahren bei IBM - kurz bevor das Unternehmen in die Krise stürzte. Wäre diese Krise nicht passiert, wäre ich vielleicht nie in der Immobilienwelt gelandet.

IZ: Und wo haben Sie einst im Immobilienbereich angefangen?

Hoberg: Im Immobilienunternehmen meines Vaters. Eine besonders originelle Geschichte ist das nicht, aber so war es.

IZ: Als Sie vor anderthalb Jahren vom kanadischen Pensionsfonds CPP, für den Sie das europäische Immobiliengeschäft sieben Jahre lang aus London geleitet hatten, nach Frankfurt zu Triuva kamen, haben Sie uns gesagt: "Ich wollte nach Deutschland in die erste Reihe. Und in einer so fortgeschrittenen Phase des Zyklus sind die meisten Plätze in der ersten Reihe eben schon besetzt." Stichwort: Zyklus: Wie lange hält der Ihrer Einschätzung nach noch an?

Hoberg: Tja, diese Frage treibt wohl alle um. Schon als ich bei Triuva anfing, haben wir uns gefragt, wie lange der Boom noch anhält. Aber auch heute sehen wir immer noch eine sehr robuste Branche, geht es immer noch weiter. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Das macht gerade den Einkauf ziemlich umkämpft - aber Sie sehen mich durchaus zufrieden.

IZ: Würde es helfen, Akquisiteure oder ganze Teams von Wettbewerbern abzuwerben?

Hoberg: Natürlich sind erfahrene Leute vom Wettbewerb auch für uns immer mal wieder eine interessante Option. Die Zukäufe kann man damit aber nicht dramatisch erhöhen. Das Dealsourcing hängt dafür von zu vielen verschiedenen Faktoren ab. Das schlichte Erhöhen der Manpower reicht da sicher nicht.

IZ: Ihnen beiden vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Triuva bestätigt Abgang von Steffen Ricken

Steffen Ricken.

Steffen Ricken.

Bild: corestate

Köpfe 13.01.2016
Nun ist es offiziell: Steffen Ricken verlässt am 29. Februar die IVG-Tochter Triuva (vormals: IVG Institutional Funds) auf eigenen Wunsch. Die Immobilien Zeitung hatte bereits gestern ... 

Nun ist es offiziell: Steffen Ricken verlässt am 29. Februar die IVG-Tochter Triuva (vormals: IVG Institutional Funds) auf eigenen Wunsch. Die Immobilien Zeitung hatte bereits gestern über die Personalie berichtet. Ricken wird als Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) von Wenzel Hoberg ersetzt. Hoberg arbeitete zuletzt in London als Managing Director im Canada Pension Plan Investment Board.

Ricken wird als Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) von Wenzel Hoberg ersetzt. Hoberg arbeitete zuletzt in London als Managing Director im Canada Pension Plan Investment Board.

Stefan Brendgen, seit einem Monat neuer Vorsitzender des Triuva-Aufsichtsrats und Mitglied im Aufsichtsrat der Muttergesellschaft IVG, dankte Ricken: Ihm und seinem Team sei es gelungen, Triuva "zu stabilisieren, zu repositionieren und wieder an die Spitze des Marktes zu führen. Nach dieser aufreibenden Zeit haben wir Verständnis dafür, dass Herr Ricken nun eine andere Lebensplanung verfolgt."

Aufreibend scheint für Ricken vor allem die Zusammenarbeit mit der Eigentümerin IVG gewesen zu sein, ist am Markt zu hören. Ein Mangel an strategischer Kontinuität und Unterstützung seitens der Mutter werden in Branchenkreisen als Motiv für Rickens Ausstieg genannt.

Monika Leykam

Steffen Ricken angeblich vor Ausstieg bei Triuva

Steffen Ricken.

Steffen Ricken.

Bild: corestate

Köpfe 12.01.2016
Steffen Ricken, der Vorsitzende der Geschäftsführung des größten deutschen Spezialfondsmanagers, wird Branchenkreisen zufolge das Unternehmen kommenden Monat verlassen. Aus Frust, ... 

Steffen Ricken, der Vorsitzende der Geschäftsführung des größten deutschen Spezialfondsmanagers, wird Branchenkreisen zufolge das Unternehmen kommenden Monat verlassen. Aus Frust, heißt es.

Ricken habe bereits seit langer Zeit die strategische Kontinuität in der Zusammenarbeit mit der Eigentümerholding IVG vermisst, ist zu hören. Ricken selbst war heute für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Von Seiten der IVG Holding, unter deren Dach Triuva angesiedelt ist, hieß es heute lediglich, dass man Marktgerüchte nicht kommentiere.

Wenzel Hoberg soll auf Ricken folgen

Als Nachfolger für den Posten des leitenden Triuva-Geschäftsführers ist angeblich Wenzel Hoberg, vormals Leiter Immobilien Investment im Canada Pension Plan Investment Board, im Gespräch. Beim Aufsichtsratsvorsitz bei Triuva hat es bereits vor einiger Zeit Veränderungen gegeben - hier wurde der IVG-COO Oliver Priggemeyer durch das IVG-Aufsichtsratsmitglied Stefan Brendgen abgelöst.

Die IVG und ihre Tochtergesellschaften befinden sich im Besitz diverser internationaler Investoren. Der künftige Kurs des Unternehmes steht noch nicht in allen Einzelheiten fest. Das rund 3 Mrd. Euro schwere Kernportfolio wird derzeit ausgegliedert, ob es anschließend verkauft oder an die Börse gebracht wird, ist noch unklar. Auch ob die Holding-Tochter Triuva langfristig Teil des Konzerns bleiben wird, ist ungewiss.

Ricken hatte Triuva als unternehmerisch eigenständige Einheit aufgebaut. Sein Verlust an der Spitze des Spezialfondsmanagers sei ein "ordentlicher Schlag ins Kontor für Triuva", heißt es aus dem Hause eines Wettbewerbers. Denn viele seiner Investorenkontakte verdanke das Unternehmen den persönlichen Beziehungen Rickens zu den Großanlegern.

Mittlerweile hat Triuva den Abgang von Ricken bestätigt.

Monika Leykam