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Manager trotzen der Krise im Kloster

Beim Workshop im Zen-Kloster wollen immer mehr Immobilienprofis vom Alltagsstress abschalten.

Beim Workshop im Zen-Kloster wollen immer mehr Immobilienprofis vom Alltagsstress abschalten.

Quelle: Zen Leadership GmbH, Urheber: Marcus Vetter

Karriere 29.02.2024
Als Ausgleich zu seinem Joballtag geht Wertgrund-Chef Thomas Meyer regelmäßig ins Kloster. Inzwischen folgen ihm einige Branchenkollegen, die in Meditationsübungen nach Zen-Tradition ... 

Als Ausgleich zu seinem Joballtag geht Wertgrund-Chef Thomas Meyer regelmäßig ins Kloster. Inzwischen folgen ihm einige Branchenkollegen, die in Meditationsübungen nach Zen-Tradition nach Lösungen für die Herausforderungen in ihren Jobs suchen.

Als "mental gefangen im Krisengefühl" nimmt Thomas Meyer immer wieder Führungskräfte aus der Immobilienbranche wahr. "Sie fragen sich ständig, wie sie ihre Mitarbeiter halten, Projekte retten können, oder wie sie ihre Finanzierungskonzepte anpassen müssen", beschreibt der Vorstandsvorsitzende der Wohnimmobilien-Investmentgruppe Wertgrund seinen Eindruck. "Aus diesem gedanklichen Hamsterrad müssen sie sich befreien", findet er, denn "nur wer für sich selbst sortiert ist, kann andere führen und wirkungsvoll agieren."

Um diese Forderung für sich selbst umzusetzen, geht Meyer seit 2017 neben seinem Posten bei Wertgrund noch einer weiteren Tätigkeit nach. Er findet seinen persönlichen Ausgleich in einem Zen-Kloster im Allgäu. "Was mir seit meinem ersten Zen-Seminar gefallen hat, ist, dass sich nicht nur viele Führungstechniken, sondern auch die Philosophie gut auf den Alltag übertragen lässt." Um das zu vertiefen, nahm er vor drei Jahren die ehrenamtliche Aufgabe des Co-Leiters der Zen Leadership Academy an und stieg zudem als Geschäftsführer in die dahinterstehende GmbH ein.

Management in der Immobilienwirtschaft und die Meditation nach alter asiatischer Tradition ergänzen sich in seinen Augen nicht nur, um einen Ausgleich vom Berufsalltag zu finden. Er ist sogar überzeugt, dass die eine Rolle förderlich für die andere sein kann. Und das sehen inzwischen auch andere Branchenplayer so, die Meyer schon mehrfach bei Workshops im Kloster getroffen hat.

Seit einigen Monaten beobachtet Meyer, dass sich zunehmend Teilnehmer aus der Bau- und Immobilienwirtschaft für die Kurse im Kloster anmelden. Nicht selten habe er schon Workshops speziell für Geschäftsleute miterlebt, bei denen mehr als die Hälfte der Teilnehmer gleichzeitig auch Branchenkollegen von ihm waren.

Den plötzlichen Trend hält er nicht für einen Zufall. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es am aktuellen Marktgeschehen liegt. Wir haben viele Umbrüche in der Branche", sagt er und erklärt: "CEOs werden abgesetzt und ihre Mitarbeiter entlassen, Projekte werden gestoppt und Unternehmen melden Insolvenzen an. All diese Dinge lösen Unsicherheiten aus. Die Leute suchen in diesen Zeiten einen Anker und nach Zeit zum Nachdenken und zum Reflektieren." Das gelte besonders für junge Branchenprofis. "Sie haben im Berufsleben oft das Gefühl, dass es an Offenheit fehlt und im Business stattdessen eine Maske getragen wird. Wem das so früh in der Karriere auffällt, der sucht nach einer Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit zu zeigen und authentisch zu agieren."

Zusammen mit der Meditationslehrerin Constanze Hofstaetter, die Zensei im Kloster ist, hat Meyer deshalb schon Seminare speziell für Immobilienmanager auf die Beine gestellt.

Der Zuspruch sei groß gewesen und auf Anmeldungen haben die beiden nicht lange warten müssen. Sie kamen "entweder von Teilnehmern die schon einmal bei uns waren, oder von Interessenten, die zum Beispiel über Linkedin-Posts auf das Thema aufmerksam und neugierig wurden", sagt Hofstaetter.

Mit den Seminaren wollen die beiden auf die branchenspezifischen Bedürfnisse von Führungskräften eingehen, und zwar durch offene Diskussionsrunden zu aktuellen Herausforderungen wie der Digitalisierung, dem Fachkräftemangel und dem ESG-konformen Bauen. Reine Businessgespräche sollten die Sitzungen aber nicht werden. Stattdessen gibt es Input von einem Zen-Meister, der den Austausch in die Richtung "Krise als Chance" lenken soll. Dieser Gedanke sei passenderweise traditionell in der Philosophie des Zen verankert.

Um die Impulse verarbeiten zu können, sollen Meditationsübungen helfen, den Kopf von "unnützen Gedanken" zu befreien und "Platz zu schaffen für neue Ideen", wie Meyer erklärt. Das geschehe zum einen durch Meditation, aber auch durch sportliche Übungen. Methoden dafür lehre die Zen-Tradition, etwa durch bewusstes Zuhören, Schweigen beim Essen und in der Natur, erläutert Hofstaetter. Zudem werden Atemtechniken und Handlungsschritte trainiert, die Managern im Alltag auch nach dem Klosterbesuch helfen sollen, durchzuatmen – etwa in einem stressigen Meeting oder nach einem besonders fordernden Geschäftstermin.

Als Trainerteam beobachten Meyer und Hofstaetter regelmäßig, wie Immobilienmanager bei der Ankunft im Kloster kaum ihr Handy aus der Hand legen können. "Nach drei oder vier Tagen wirken sie hingegen entspannter und ruhiger", sagt Hofstaetter. Einigen falle es auch schwer, eine Mahlzeit schweigend einzunehmen, weil sie die Ruhe bei Tisch von zahlreichen Geschäftsessen nicht mehr gewohnt sind.

Dass die Offenheit für solche Seminare seit ihren Anfängen vor mehr als 15 Jahren gewachsen sei, merke Hofstaetter besonders seit der Corona-Pandemie. "Inzwischen sind die Themen Achtsamkeit und Work-Life-Balance mitten in der Gesellschaft angekommen. Die Menschen legen Wert darauf, die beiden Teile des Lebens nicht weiter nebeneinander herlaufen zu lassen, sondern wollen sie bewusst miteinander vereinen", sagt die Meditationslehrerin.

Die Klosterbesucher aus der Immobilienwirtschaft seien ganz unterschiedliche Typen. "Wir haben Teilnehmer aus allen Altersgruppen. Das ist gut so, denn sie tauschen ihre Ansichten aus", sagt Meyer. Die meisten kämen jedoch aus der Projektentwicklung und dem Fondsmanagement, "also von dort, wo es um viel Geld geht und die Krise richtig zuschlägt".

Während Ältere die Frage umtreibt, wie sie ihre letzten Berufsjahre verbringen wollen, suchen die Jüngeren hingegen nach Anstößen, um die Branche zu transformieren. "Und bei den Teilnehmern, die direkt aus der Baubranche kommen, geht es meistens ganz konkret um Stressabbau und Stressmanagement", sagt Meyer.

Janina Stadel

Wertgrund: Felix Wegeler zieht sich aus Vorstand zurück

Köpfe 31.10.2018
Felix Wegeler (51) ist die längste Zeit Vorstandsmitglied von Wertgrund Immobilien gewesen. Der Gründungsaktionär der 2006 aus der Taufe gehobenen Aktiengesellschaft will sich, so heißt es, ... 

Felix Wegeler (51) ist die längste Zeit Vorstandsmitglied von Wertgrund Immobilien gewesen. Der Gründungsaktionär der 2006 aus der Taufe gehobenen Aktiengesellschaft will sich, so heißt es, ganz auf seine unternehmerischen Beteiligungen, seine Mandate als Aufsichtsrat und seine Ehrenämter konzentrieren. Er hat seinen Posten als Wertgrund-Vorstand darum heute aufgegeben. Als einer der Hauptaktionäre und Berater bleibe er dem Unternehmen jedoch verbunden. In welcher Höhe Wegeler vor seinem Ausscheiden aus dem Vorstand beteiligt war und ob er seinen Anteil eventuell im Rahmen seines Rückzugs reduziert oder reduzieren wird - diese Frage beantwortet Wertgrund auf Nachfrage nicht.

Klar ist nur: Der bislang dreiköpfige Vorstand ist nun auf zwei Personen geschrumpft. Thomas Meyer bleibt Vorstandsvorsitzender, Georg Thomas Vorstandsmitglied. Wegeler rückte 2009 in den Vorstand von Wertgrund Immobilien. Er war außerdem - als für das Immobilienmanagement zuständige Vorstandsmitglied - Geschäftsführer von Wertgrund Asset Management, der Wertgrund Immobilien Verwaltungs GmbH und von Wertgrund Service + Technik. Auch diese Ämter hat er nun abgegeben.

Harald Thomeczek

Thomas Meyer

Thomas Meyer auf großer Tour beim Ötztaler Radmarathon 2015.

Thomas Meyer auf großer Tour beim Ötztaler Radmarathon 2015.

Bild: Privat

Karriere 01.09.2016
Rennradfahren und mit Frau und Hunden wandern: Einen langen Atem hat der Vorstandsvorsitzende der Wertgrund Immobilien. Der 46-Jährige, der seine Kindheit in Stuttgart und Gütersloh verbracht ... 

Rennradfahren und mit Frau und Hunden wandern: Einen langen Atem hat der Vorstandsvorsitzende der Wertgrund Immobilien. Der 46-Jährige, der seine Kindheit in Stuttgart und Gütersloh verbracht hat, ist nicht zufällig Mitglied des Expobike-Veranstalters ImmoSport sowie im Siena Garden Roadbike Club. Der Berufseinstieg des gelernten Bauzeichners und Diplom-Kaufmanns (EBS) erfolgte 1997 bei Kyrein Projektmanagement. Zwei Jahre später erfüllte sich Meyer seinen Traum von der Selbstständigkeit: Er gründete Comes Real mit und wurde Gesellschafter der Wertgrund Immobilien GmbH. 2005 wechselte er in den Vorstand der AG.

Wohnen Sie zurzeit im Eigentum oder zur Miete?

Im Eigentum.

Bitte beschreiben Sie Ihr Haus mit ein paar Sätzen.

Es ist ein kleines, saniertes Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert in der Mitte eines kleinen Dorfs zwischen Kirche und Biergarten.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung? Warum?

Am Küchentisch, da dies der Dreh- und Angelpunkt unseres häuslichen Lebens ist.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Ja, insbesondere im Rahmen meiner Bauzeichnerausbildung in der Fertighausfabrikation und vier Wochen auf Montage.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Einen Blick ins Grüne.

Wie und wo möchten Sie im Alter wohnen?

Zwischen München und den Alpen in einem kleinen, modernen Haus in ruhiger Lage mit schönem Blick in die Landschaft.

Womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

Beim Zivildienst in einer Rehaklinik und als Nachtportier in einem Hotel.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Für mich gab es damals nur die Immobilienbranche, die einzige Frage war: als Architekt oder im eher (betriebs-) wirtschaftlichen Bereich. Letzteres hat gewonnen.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Nie.

Was stört Sie in der Branche am meisten?

Zu viele Männer in dunklen Anzügen.

Und was finden Sie besonders gut?

Das Produkt Immobilie: immer wieder vielschichtig und faszinierend!

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Hoteldirektor.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Privat: Unordnung. Beruflich: Unzuverlässigkeit.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Rennradfahren und Hundespaziergängen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit

Mehrtägige Wanderungen und Rennradtouren.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

"When I met God" von Marillion.

Wenn Sie an Ihren vergangenen Urlaub denken, denken Sie an …?

Eine stürmische und regnerische Nacht im Zelt auf einem Berggipfel im österreichischen Rofangebirge und Aufwachen am Morgen bei Sonnenaufgang und vor gigantischem Alpenpanorama.

Welche kürzlich besuchte Veranstaltung hat Ihnen besonders gut gefallen?

Ein Konzert von Udo Lindenberg.

In welcher Location kann man Sie häufiger antreffen?

Im Forsthaus am (Starnberger) See: tolle Küche in toller Lage.

Und mit welcher heute noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Aus welchem Grund?

Mit Uli Hoeneß. Das wird sicherlich ein lehrreicher und unterhaltsamer Abend.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag tauschen?

Mit unseren Hunden, vollkommen im Hier und Jetzt (und sehr verwöhnt).

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Nein.

IZ

Sven Fritsche übernimmt Aufsichtsratsvorsitz bei Wertgrund

Sven Fritsche.

Sven Fritsche.

Bild: Wertgrund

Köpfe 15.05.2013
Sven Fritsche hat den Aufsichtsratsvorsitz bei Wertgrund Immobilien, München/Starnberg, von Jost Hieronymus übernommen. Fritsche ist Partner bei honert + partner steuerberater wirtschaftsprüfer ... 

Sven Fritsche hat den Aufsichtsratsvorsitz bei Wertgrund Immobilien, München/Starnberg, von Jost Hieronymus übernommen. Fritsche ist Partner bei honert + partner steuerberater wirtschaftsprüfer rechtsanwälte und gehört dem Aufsichtsgremium seit 2006 an. 2011 wurde er zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden berufen. Diese Position übernahm Prof. Dr. Matthias Thomas, der dem Gremium seit 2011 angehört. Thomas ist CEO des europäischen Verbands für Investoren in nicht börsennotierten Immobilienanlagevehikeln Inrev und Präsident der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif).

Neu in den Aufsichtsrat berufen wurde Dr. Christoph Buse. Er ist Inhaber und Geschäftsführer der Bielefelder bautra Immobilien Gruppe sowie der Niederlassungen von Engel & Völkers in Bielefeld, Münster, Paderborn und Gütersloh. Unverändert gehört Hans-Christian Schmidt dem Wertgrund-Aufsichtsrat an. Aus dem Gremium ausgeschieden ist neben dem bisherigen Vorsitzenden Hieronymus zudem Wolfgang Wingendorf.

Sonja Smalian