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EBZ Business School beruft Expertenrat für Projektentwicklung

Köpfe 19.03.2024
Ein 14-köpfiges Expertengremium soll bei der Ausgestaltung des Studiengangs Projektentwicklung an der EBZ Business School mitwirken. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Segmenten der ... 

Ein 14-köpfiges Expertengremium soll bei der Ausgestaltung des Studiengangs Projektentwicklung an der EBZ Business School mitwirken. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Segmenten der Immobilienbranche.

Die EBZ Business School hat einen Expertenrat berufen, der zukünftig an der inhaltlichen Ausrichtung des Masterstudiengangs Projektentwicklung mitwirken soll. Dafür soll das 14-köpfige Team Erfahrungen aus der Praxis in die Studiengangsplanung miteinfließen lassen. Das Gremium bilden Miriam Beul, die auch Mitglied im Hochschulrat der EBZ Business School ist, Stefan Dahlmanns, Geschäftsführer bei nyoo by Instone, Manuel Ehlers, Head of Sustainable Property und nachhaltige Immobilienfinanzierung bei der Triodos Bank, Christian Frank, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft Erkrath, Johanna Fuchs-Boenisch, CEO von Susteco, Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführerin des BFW Landesverbands Nordrhein-Westfalen, Franz-Bern Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender des Spar- und Bauvereins Dortmund, Dr. Paul Kowitz, Gründer und Geschäftsführer von Policy Consultants, die Projektentwicklerin Simona Moser, Dr. Andreas Muschter, CEO-DACH von Edge Technologies, Sebastian Rühl, Gründer und Geschäftsführer von Empact Energy, der Nachhaltigkeitsmanager Philipp Schedler, Isabella Chacón Troidl, CEO von BNP Paribas Real Estate Investment und Karin Berthelmes-Wehr, Geschäftsführerin des Instituts für Corporate Governance in der Immobilienwirtschaft.

Janina Stadel

Nachhaltige Netzwerke und Studieninhalte

Karriere 28.10.2021
Für die EBZ Business School geht Philip Engelhardt in den Austausch mit der Branche. Er soll Kompetenzbedarfe in den Unternehmen aufdecken. ... 

Für die EBZ Business School geht Philip Engelhardt in den Austausch mit der Branche. Er soll Kompetenzbedarfe in den Unternehmen aufdecken.

Mit neuen Ideen in die Branche hineinwirken und Kompetenzbedarfe am Markt erkennen. Das sind die Aufgaben von Philip Engelhardt, der an der EBZ Business School die Professur für Gebäudetechnik und Klimawandel angetreten hat. Als Leiter des neuen Bachelorstudiengangs "Nachhaltiges Energie- und Immobilienmanagement" soll er seinen Studenten beibringen, Konzepte für einen nachhaltigen Umgang mit Energieressourcen zu entwickeln.

Austausch zwischen Hochschule und Branchenvertretern


"Grob gesagt geht es um die Versorgung mit Strom, Wärme und Kälte im Quartier. Wichtig sind hierbei die Sektorenkopplung, der sinnvolle Einsatz von Speicherorten und das adäquate Handling bei Überschüssen und Bedarfen", fasst Engelhardt die Inhalte des Studiums zusammen. Gleichzeitig soll er als Kompetenzfeldmanager für Energie und Klimawandel mit Unternehmen und Verbänden der Immobilienbranche, dem Energiesektor und der Energietechnik in den Austausch treten, um neue Ansätze in die Branche hineinzutragen.

Umgekehrt will die Hochschule herausfinden, welche Kompetenzen im Zuge des Klimawandels die Wirtschaft braucht. Von dieser Kommunikation sollen alle Bildungsgänge der Hochschule langfristig profitieren, etwa wenn es um die Anpassung von Lehrinhalten und zu behandelnden Themen geht. "In der Immobilienbranche setzt sich das Bewusstsein durch, dass mehr und mehr Fachkräfte vonnöten sind, die über Kenntnisse abseits des klassischen Geschäftsmodells verfügen müssen", sagt Engelhardt und denkt dabei u.a. an die sich ständig verändernden Förderkulissen. Durch das verstärkte Netzwerken will die EBZ auch hier immer auf dem aktuellen Stand bleiben. "Im Klimawandel-Szenario droht ein erheblicher Fachkräftemangel, die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen kann in Gefahr geraten", warnt EBZ-Vorstandsvorsitzender Klaus Leuchtmann, "deshalb sind eine strategische Entwicklung von Personal und der Aufbau von Know-how so wichtig."



Janina Stadel

Technische Jobs lassen sich schwerer besetzen

Seien es Bauingenieure, Elektriker oder Energiemanager: Qualifiziertes Fachpersonal ist schwer zu finden. Aber es gibt es, sagen Firmen.

Seien es Bauingenieure, Elektriker oder Energiemanager: Qualifiziertes Fachpersonal ist schwer zu finden. Aber es gibt es, sagen Firmen.

Quelle: imago images, Urheber Panthermedia

Karriere 09.07.2020
Für die Wohnungswirtschaft ist und bleibt es schwierig, Personal für technische Positionen zu finden. Das zeigt eine EBZ-Studie. Manche Firmen setzen daher auf gezieltes Marketing und ... 

Für die Wohnungswirtschaft ist und bleibt es schwierig, Personal für technische Positionen zu finden. Das zeigt eine EBZ-Studie. Manche Firmen setzen daher auf gezieltes Marketing und eine starke Arbeitgebermarke. Das EBZ unterstützt mit einem zusätzlichen Studiengang zum Energiemanager.

Das wird ganz schön eng, warnt das Europäische Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum. Angesichts des aktuellen und künftigen Fachkräftemangels gerade in technischen Berufen der Wohnungswirtschaft werde es umso schwieriger, die ohnehin ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung bis 2050 zu erreichen. "Die Immobilienbranche hat derzeit noch nicht die personellen Kapazitäten, um Lösungen für ganze Städte und Quartiere strategisch anzugehen", sagt EBZ-Professor Armin Just.

Wie schwierig die Personalbeschaffung generell in technischen Bereichen ist, zeigt die EBZ-Umfrage, an der im Herbst 2019 mehr als 300 Immobilienexperten teilgenommen haben: Etwa 80% der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die Rekrutierung von technischen Mitarbeitern immer schwieriger werde. Das ist ein Trend, der sich verschärft hat. So waren es 2015 lediglich 62% der damals Befragten, die die Lage bei der Rekrutierung von technischen Sachbearbeitern als beschwerlich einschätzten, 69% waren es mit Blick auf technische Führungskräfte.

LEG Wohnen bestätigt auf IZ-Anfrage: "Es stellt definitiv eine Herausforderung für uns dar, insbesondere technische Jobs qualifiziert zu besetzen." Bei Sachbearbeitern sei es noch schwieriger als bei Führungskräften. "Allerdings gelingt es uns bislang immer sehr gut, vakante Posten zu besetzen." Das führt LEG zum einen auf die interne Personalentwicklung zurück, zum anderen vertraut sie auf ihren "guten Ruf", der dabei helfe, über Netzwerke und in Kooperation mit Hochschulen die Fachkräfte anzuwerben.

Vonovia verdoppelt Zahl der Azubi-Plätze

Ähnlich verfährt Vonovia. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Wohnungsunternehmen auf die Ausbildung in handwerklichen Berufen. Jüngst hat Vonovia die Zahl der Plätze um 100 auf 210 fast verdoppelt. Dabei geht es um Berufe wie Anlagenmechaniker, Fliesenleger, Elektroniker, Maler und Gärtner. "Wir sehen die Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung", betont Vorstandsvorsitzender Rolf Buch, ergänzt aber auch: "Wir haben einen hohen Bedarf und brauchen Fachkräfte, die wir dann langfristig bei uns im Unternehmen behalten möchten."

Um geeignetes Personal auf sich aufmerksam zu machen, versucht Vonovia, sich als Arbeitgeber stärker zu positionieren, etwa auf Karriereplattformen. "Auch haben wir zuletzt in zwei Livevideos bei Instagram über die Themen Ausbildung sowie Recruiting bei Vonovia gesprochen und dafür viel positives Feedback erhalten", sagt Natalie Hendrich, Leiterin Recruiting und Personalmarketing.

Auf seine starke Unternehmensmarke führt auch Frank Junker, Geschäftsführer der ABG Frankfurt Holding, zurück, dass er bei der Besetzung selbst von Stellen mit einer speziellen Qualifizierung, etwa eines technischen Gebäudeausrüsters, kaum Probleme hat. Die Mundpropaganda an der Frankfurt University of Applied Sciences, aber auch das Image eines innovativen Unternehmens, das früh auf Aktiv- und Passivhausbauweise gesetzt habe, unterstützten ihn nun bei der Rekrutierung. Darüber hinaus mache die Tatsache, dass der Aktionsradius von ABG regional begrenzt ist, das Unternehmen attraktiv für Mitarbeiter, die gerade in die Familienphase eintreten. "Wir haben viele Mitarbeiter, die zuvor bei einem großen Konzern waren", erzählt Junker. Sie seien nun froh um die eingeschränkte räumliche Flexibilität.

Nicht zuletzt das EBZ selbst arbeitet daran, mit seinem Lehrangebot die aktuellen Bedarfe der Wohnungswirtschaft abzudecken. Ein neues Produkt ist der Studiengang zum Bachelor of Science Energiemanagement Gebäude und Quartiere. Just zufolge ist das der erste Energiemanagementstudiengang im deutschsprachigen Raum mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft. Das Ziel ist klar: "Der Energiemanager soll wissen, wie Investitionsentscheidungen sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus technischer Sicht über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu bewerten sind." Damit soll die Lücke zwischen Immobilienunternehmen und Energiedienstleistern geschlossen werden. Das Wirtschaftsingenieurstudium beginnt im Oktober und ist berufsbegleitend mit etwa 30 Unterrichtstagen (Freitag und Samstag) und sieben Semestern Regelstudienzeit konzipiert. Damit tut das EBZ quasi auch etwas für die Klimaschutzziele 2050.

Anke Pipke

Energiewende bringt neue Aufgaben für Facility-Manager

Johannes Kals prognostiziert Facility-Managern einen großen Aufgabenzuwachs durch die Energiewende.

Johannes Kals prognostiziert Facility-Managern einen großen Aufgabenzuwachs durch die Energiewende.

Bild: sma

Karriere 16.01.2014
Hohe Energiepreise und die Energiewende zwingen Unternehmen dazu, ihr Energiemanagement neu auszurichten. Die neuen Aufgaben bieten viele Chancen für Facility-Manager. Sie könnten künftig durch ... 

Hohe Energiepreise und die Energiewende zwingen Unternehmen dazu, ihr Energiemanagement neu auszurichten. Die neuen Aufgaben bieten viele Chancen für Facility-Manager. Sie könnten künftig durch geschicktes Agieren auf dem Energiemarkt neue Beiträge für ihr Unternehmen leisten, sagt Prof. Johannes Kals von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein.

Immobilien Zeitung: Herr Kals, einer ihrer Forschungsschwerpunkte in der Betriebswirtschaftslehre ist das betriebliche Energiemanagement. Welche Veränderungen erwarten Sie in naher Zukunft?

Johannes Kals: Die Industrie wird mit zwei Megatrends konfrontiert: Zum einen ist das die Energiewende und zum andern die Informationstechnologie. Die nächste industrielle Revolution wird durch den Anspruch Nachhaltigkeit und den Einsatz regenerativer Energien ausgelöst. Davon bin ich überzeugt.

IZ: Welche Qualifikationen müssen Studenten mitbringen, um in dieser neuen Welt erfolgreich zu sein?

Kals: Wir brauchen Generalisten. Damit meine ich Fachkräfte, die sich weit über ihren eigentlichen Kernbereich interessieren. In einer Wissensgesellschaft muss eine Fachkraft auch verstehen, was die anderen Spezialisten machen. Die Facility-Manager haben per Definition schon eine Schnittstellenfunktion, denn sie kennen sich mit kaufmännischen und technischen Abläufen aus. Gerade im FM kann man heute nicht absehen, was diese Fachkräfte in 20 Jahren machen werden. Ohne Weiterbildung zernagt die Zeit die Fachkompetenz.

IZ: Welche neuen Aufgaben sehen Sie durch die Energiewende auf Facility-Manager in Industrieunternehmen zukommen?

Kals: Wer sich mit dem Thema Energie etwas umfassender auseinandersetzt, der stellt schnell fest, dass FM zwingend mit dem Thema in Berührung kommt. Deswegen unterrichte ich meine Masterstudenten in den Fächern Controlling und Innovationsmanagement auch zu FM-Themen. Gerade hat eine meiner Absolventinnen die Energiebilanz unserer Hochschule berechnet. Wie wichtig das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass unser Hochschulpräsident Zweitgutachter war.

IZ: Welche Funktionen sehen Sie auf Facility-Manager künftig zukommen?

Kals: Das Energiemanagement ist eine Aufgabe, die neben dem Energieeinkauf auch den Energieverkauf umfassen könnte. Für ein effizientes und nachhaltiges Energiemanagement wird es künftig auch wichtig sein, Preisschwankungen am Strommarkt durch ein Lastmanagement zu berücksichtigen. Diese Aufgabe müssen auch Facility-Manager steuern und z.B. preisgünstig erworbenen Strom in einem Fuhrpark mit Elektromobilität zwischenspeichern. Produziert das Unternehmen mehr Energie, als es selbst verbraucht, kann es diese wiederum in das Netz einspeisen. Für diese Direktvermarktung müssten die Facility-Manager z.B. ein Profil bei den Energieversorgern hinterlegen, damit die Netzauslastung berechnet werden kann.

IZ: Warum spielt das Facility-Management dabei eine so große Rolle?

Kals: Facility-Manager müssen im Unternehmen ihren Teil zur Energieeffizienz beisteuern. Darüber hinaus betrifft das Energiemanagement aber auch die Funktionen Logistik, Energiebeschaffung, Produktion und Instandhaltung. Wenn Immobilien als positive Knoten in Smart-Grids agieren, dann ist eine neue, große Aufgabe für Facility-Manager. Dort handeln sie neben Netzbetreibern, Börsen, Energie-Einkaufsdienstleistern, Erzeugergenossenschaften und auch Projektentwicklern. Unternehmensintern gesehen werden Facility-Manager durch die neuen Aufgaben immer wichtiger, denn sie sind nicht mehr nur für die unterstützenden Funktionen zuständig, sondern könnten selbst Einnahmen erwirtschaften.

IZ: Als zweiten Megatrend haben Sie die Informationstechnologie ausgemacht. Wie wirkt sich diese auf die künftige Rolle von Facility-Managern aus?

Kals: Auf Unternehmensebene spiegelt sich dieser Megatrend durch "In-Memory-Databases" wider. Durch den Einsatz dieser sehr großen neuen Datenbanken kann auf alle Daten zur Unternehmenssteuerung quasi in Echtzeit zugegriffen werden. Bislang stand immer nur eine Auswahl an Daten im aktuellen Arbeitsspeicher zur Verfügung. Durch den Einsatz der neuen Datenbanken kann die Gebäudeleittechnik mit allen anderen Unternehmensfunktionen verschmelzen. Für das Energiemanagement von Unternehmen bedeutet das beispielsweise, dass eine Steuerung der Energieversorgung und -einspeisung minutengenau möglich sein wird.

IZ: Woran hapert es bislang?

Kals: Es gibt noch keine ausreichende Integration zwischen betrieblicher Controlling-Software und der technischen Steuerungs-Software und auch die alten Denkweisen behindern die Entwicklung. Die Informationstechnologie könnte mit Smart Metering beispielsweise den Heizbedarf permanent messen. Es wäre also möglich, dass Unternehmen ihre Energiebilanz genau wie ihre Verkaufszahlen mit Management-Cockpits visualisieren und permanent überwachen. Logistik, Immobilie und Produktion wachsen weiter zusammen und gleichzeitig verstehen wir das Zusammenspiel immer besser. Energiebedarfe, die wir nicht messen können, lassen sich inzwischen berechnen. Das ermöglicht eine ganz andere energetische Steuerung, als wir sie bislang kennen.

IZ: Was raten Sie jungen Menschen, die sich für das Thema Energie in Unternehmen interessieren?

Kals: Derzeit steckt das Thema Energiebilanzen noch in den Kinderschuhen. Ich kämpfe immer darum, dass meine Controlling-Studenten auch eine Ahnung von Produktion haben. Denn durch die steigenden Energiepreise spielen Energielecks oder -überproduktionen eine große Rolle. Investitionsentscheidungen sind nicht nur ein Aufgabengebiet für Controller, sondern genauso für Facility-Manager. Bislang ist es ein Alleinstellungsmerkmal von Bewerbern, wenn sie sich mit Energie-Netzwerken auskennen. Ich ermuntere meine Studenten denn auch, im Vorstellungsgespräch einfach mal nach dem Energieverbrauch pro m2 des Unternehmens zu fragen.

IZ: Herr Kals, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

Prof. Dr. Johannes Kals hat 2010 eine Monographie zum Thema veröffentlicht: "Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung" (W. Kohlhammer, 260 Seiten, ISBN 978-3-17-021133-9, 22 Euro). Darin stellt er Checklisten für Energiebilanzen vor und erläutert das Energiemanagement in betrieblichen Funktionen wie u.a. Facility-Management, Produktion und Informationstechnologie. Verschiedene Wirtschaftlichkeitsrechnungen wie Total Cost of Ownership oder Sensitivitätsanalysen werden dargestellt. Wie das Energiemanagement in einer Organisation verankert werden kann, beleuchtet Kals ebenso wie die klimatologischen, technologischen und wirtschaftspolitischen Hintergründe.

IZ

Frankfurter FH-Team will Solar Decathlon 2014 gewinnen

Der Wettbewerbsbeitrag des Teams der FH Frankfurt sieht das Aufsetzen
einer neuen Wohneinheit auf ein bestehendes Gebäude vor. Der so genannte Symbiont deckt seinen eigenen Energieverbrauch durch Sonnenenergie.

Der Wettbewerbsbeitrag des Teams der FH Frankfurt sieht das Aufsetzen einer neuen Wohneinheit auf ein bestehendes Gebäude vor. Der so genannte Symbiont deckt seinen eigenen Energieverbrauch durch Sonnenenergie.

Bild: Animation: Team On Top/FH Frankfurt am Main

Karriere 12.12.2013
Studentische Wettbewerbe gibt es viele. Doch kaum einer erfordert von den teilnehmenden Teams so viel Zeiteinsatz und Engagement wie der Solar Decathlon. Die Studenten müssen nicht nur einen ... 

Studentische Wettbewerbe gibt es viele. Doch kaum einer erfordert von den teilnehmenden Teams so viel Zeiteinsatz und Engagement wie der Solar Decathlon. Die Studenten müssen nicht nur einen architektonischen Entwurf vorlegen, sondern auch einen funktions- und marktfähigen Prototypen bauen. In diesem Jahr will u.a. ein Team der FH Frankfurt am Main den Sieg für Deutschland holen - mit Unterstützung der Immobilienwirtschaft.

Seitdem der Solar Decathlon im Jahr 2002 zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten ausgerichtet wurde, hat er Erfolgsgeschichte geschrieben. Inzwischen findet der Wettbewerb auch in Europa statt. Der Solar Decathlon Europe 2014 wird vom französischen Ministerium für Gleichstellung der Gebiete und des Wohnungswesens, dem französischen Ministerium für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie sowie dem U.S.-Ministerium für Energie ausgerichtet. Zwanzig internationale studentische Teams dürfen im Sommer nächsten Jahres ihre Wettbewerbsbeiträge zwei Wochen lang im französischen Versailles präsentieren.

Mit dabei sind auch zwei deutsche sowie ein deutsch-amerikanisches Team. Die Aufgabe besteht im Kern darin, ein kleines Wohnhaus zu entwickeln, dass ausschließlich mit Sonnenenergie versorgt wird. Der Wettbewerb ist ein Zehnkampf. Das heißt, es wird nicht nur der architektonische Entwurf und die Konstruktion bewertet. Auch in den Bereichen Ernergieeffizienz, elektrische Energiebilanz, Komfort, Funktionalität, Innovation, Nachhaltigkeit, Marktfähigkeit sowie Kommunikation und gesellschaftliche Wahrnehmung müssen sich die Teilnehmer bewähren. Für diesen solaren Zehnkampf braucht es eine fächerübergreifende Zusammenarbeit. Eine Disziplin alleine kann die Aufgabe nicht stemmen. Und so sind an der Fachhochschule Frankfurt am Main denn auch Studenten und Professoren aus allen vier Großfachbereichen - Architektur/Bauingenieurwesen/Informatik, Informatik & Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft & Recht, Soziale Arbeit & Gesundheit - an dem Projekt beteiligt.

Das Frankfurter Team "On Top" hat einen so genannten Symbionten entwickelt, mit dem auch dem Siedlungsdruck in einem Ballungsraum wie dem Rhein-Main-Gebiet Rechnung getragen wird. Auf ein bestehendes Gebäude wird ein Plusenergiegebäude aufgesetzt. Der Neubau versorgt sich selbst sowie den Altbau mit Energie. Neben der energetischen steht auch eine altersgerechte Sanierung auf der Agenda der Studenten. Die vorhandene Infrastruktur, u.a. die Energienetze, soll aus- und umgebaut werden. Für ihre Entwicklung bekommen die Studenten nicht nur Unterstützung von der Stadt Frankfurt und dem Energieversorger Mainova, sondern auch aus der Immobilienwirtschaft. Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt hat eines ihrer Bestandsgebäude aus den Fünfziger Jahren in Frankfurt zur Verfügung gestellt. Bei der Konstruktion der 100 m2 großen Wohneinheit werden sie vom Fertighausanbieter Bien Zenker gefördert. Insgesamt werden sich die Projektkosten auf etwa 1 Mio. Euro belaufen, die etwa zur Hälfte durch die öffentliche Hand und zur anderen Hälfte aus Sach- und Geldspenden sowie Sponsoring finanziert werden müssen. Um auf ihr Projekt während der rund zweijährigen Laufzeit aufmerksam zu machen, suchen die Studenten damit aktiv die Öffentlichkeit und präsentieren es fortlaufend, so auch auf der Expo Real in diesem Jahr.

"Das ist ein ganz tolles Projekt, auch für die Lehre", sagt Sebastian Fiedler, Professor an der FH Frankfurt am Main für energieeffizientes Bauen. Mit dem Projekt seien sie ganz nah an der Forschung dran. Die Aufgabe erfordert jedoch auch viel interdisziplinäre Teamarbeit und ein hohes Engagement, was sich nicht in ECTS-Punkten wiederspiegeln kann, aber vielleicht den Weg in den Beruf erleichtern wird. Thomas Wach, der Architektur an der TU Darmstadt studiert hatte, war beim Solar Decathlon-Wettbewerb 2007 in den Vereinigten Staaten mit dabei. Damals konnte das deutsche Team mit seinem Wettbewerbsbeitrag den Sieg davontragen - und Wach hatte wie einige seiner Kollegen einen neuen Job: "Wir sind alle aus der Uni rausgekauft worden, teilweise auch von den Sponsoren", sagt Wach. Er tourte u.a. mit dem Haus durch Deutschland und stellte es der Öffentlichkeit vor. Die Frankfurter verfolgen derweil zunächst ein ganz anderes Etappenziel: Versailles 2014.

Sonja Smalian