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Unternehmen bringen Praxisbezug ins Hochschulstudium

Während Projektwochen arbeiten Studenten direkt bei Unternehmen mit.

Während Projektwochen arbeiten Studenten direkt bei Unternehmen mit.

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Karriere 28.07.2022
Weil die Projektentwicklung sowohl technische als auch kaufmännische Kenntnisse voraussetzt, bieten Hochschulen spezialisierte Masterstudiengänge an. Damit die Studenten praktische ... 

Weil die Projektentwicklung sowohl technische als auch kaufmännische Kenntnisse voraussetzt, bieten Hochschulen spezialisierte Masterstudiengänge an. Damit die Studenten praktische Einblicke in den späteren Beruf bekommen, ist die Unterstützung von kooperierenden Unternehmen gefragt. Diese wiederum profitieren vom Wissenstransfer mit den Hochschulen und können sich dem Nachwuchs als Arbeitgeber präsentieren.

Sie gilt als Königsdisziplin der Immobilienwirtschaft, und belegt seit Jahren den ersten Platz im Ranking um die Traumberufe der Studenten, die an der IZ-Arbeitsmarktumfrage teilnehmen: die Projektentwicklung. Für Anne Sanftenberg, Professorin für Immobilienmanagement an der bbw Hochschule in Berlin, ist das kein Wunder. "Das Interessante und Faszinierende in der Projektentwicklung ist für viele, dass sie selbst gestalten und eigene Ideen umsetzen können", fasst sie die Erwartungen ihrer Studenten zusammen.

Für dieses Erlebnis nimmt der Nachwuchs immer häufiger ein Masterstudium auf sich (siehe "Gute Chancen für die Corona- Master"). Allein an der Berliner Hochschule sind es jährlich rund 30 Studenten, die sich für den Master of Arts in Real Estate Project Management einschreiben. Das Interesse am spezialisierten berufsbegleitenden Studium lasse nicht nach, betont Dietmar Lucht, Professor für Immobilienmanagement und Projektmanagement. "Die Nachfrage an unseren immobilienwirtschaftlichen Studiengängen ist stetig gewachsen. Auch während der Pandemie haben wir hohe Immatrikulationszahlen verzeichnet." Etwa jeder Dritte hänge den Studiengang direkt an den Bachelorabschluss im Fach Immobilienmanagement an der Hochschule dran.

Andere kämen nach einigen Jahren im Beruf an die Hochschule, um sich weiter zu spezialisieren, ihr Profil zu schärfen, oder, weil sie sich von einem Masterabschluss ein besseres Gehalt erhoffen. Sie kämen z.B. aus der Architektur, dem Bauingenieurwesen, dem Facility-Management oder der Stadt- und Regionalplanung. Der zeitliche Ablauf mit nur einzelnen Präsenzwochen und Vorlesungen freitagnachmittags und samstags soll garantieren, dass das Studium berufsbegleitend möglich ist. Gelehrt werden dann Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen, Managementmethoden insbesondere Projektmanagement- und Steuerungsfähigkeiten sowie Führungsfähigkeiten in den Seminarräumen.

Austausch zwischen Wirtschaft und Lehre

Den inhaltlichen Kern der Ausbildung an der bbw bildet im Master die Vorlesung "Projektmanagement in der Bau- und Immobilienwirtschaft". Sie besteht aus drei Teilen, die Problemstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven, z.B. von Auftraggebern oder von Projektsteuerern, beleuchtet. Damit die Unterschiede nicht nur in der Theorie erläutert werden, stellen externe Lehrbeauftragte aus der Wirtschaft ihre Assetklassen und deren Besonderheiten vor und verdeutlichen sie bei Führungen auf Baustellen, indem sie Projekte ihrer Unternehmen präsentieren. "Unter den Projektentwicklern gehen in den nächsten Jahren mehr Profis in den Ruhestand als wir bis dahin ausbilden können. Durch das Studium mit dem sehr hohen Praxisbezug können schon während des Studiums auch Berufserfahrungen gesammelt und das Erlernte aus den Vorlesungen und Seminaren direkt umgesetzt werden", sagt Sanftenberg.

Zusätzlich nehmen die Studenten im zweiten Semester an einer Studienfahrt nach Wien teil, wo sie von kooperierenden Unternehmen, wie z.B. Signa und CA Immo, in deren Headquartern empfangen werden, um den Markt und die Branchenakteure vor Ort kennenzulernen. Dabei steht auch Netzwerken an, etwa bei gemeinsamen Abendessen und Get-togethers mit Unternehmensvertretern.

Im dritten Mastersemester verlassen die Studenten eine Woche den Campus und arbeiten als Kleingruppen in verschiedenen Unternehmen in der Region mit. Dadurch sollen sie Einblicke in die Berufswelt bekommen, sich aber auch mit potenziellen Arbeitgebern wie Drees & Sommer, Terragon, Bonava und Buwog vernetzen.

Bei KVL Bauconsult, einem Unternehmen für Projektentwicklungsmanagement, hatte eine Studentengruppe in Berlin fünf Tage Zeit, um an einem Ferienpark auf einem vorgegebenen Grundstück zu arbeiten. "Die Idee war, Ferienhäuser in Holzbauweise zu errichten", berichtet Markus Viering, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens vom Ergebnis der Studenten. Bei der Präsentation vor der Geschäftsführung und den eingebundenen Projektleitern am Ende der Woche habe er gemerkt, dass die Studenten in unterschiedliche Rollen geschlüpft sind und so u.a. aus der Sichtweise des Projektentwicklers und der finanzierenden Bank argumentieren konnten. "Die Abstimmung und die Recherche der Gruppe war spannend", sagt er. Die Projektwoche sollen die Studenten bei KVL vor Ort in den Büros verbringen. "So bekommen sie Einblicke in den Alltag bei uns", sagt Viering. Gerade, wer nach dem Bachelor zunächst in einem anderen Tätigkeitsfeld – etwa in der Beratung – tätig war, soll auf diese Weise sehen, dass Projektentwicklung und -management nicht nur vom Schreibtisch aus funktioniere. Tage auf der Baustelle gehören auch nach dem Studienabschluss genauso zum Berufsalltag wie intensive und regelmäßige Abstimmungen mit den Projektbeteiligten.

Als Geschäftsführer unterstütze er es, wenn seine eigenen Mitarbeiter, die als Bachelorabsolventen ins Unternehmen einsteigen, berufsbegleitend noch ein Masterstudium absolvieren. "Unseren Führungsstil macht es aus, dass wir gerne mit Leuten arbeiten, denen wir Wissen weitergeben können", sagt er. Von der bbw habe das Berliner Unternehmen schon zehn Absolventen eingestellt, doch auch andere Hochschulen kämen für seine Mitarbeiter infrage. "Es gibt viele Masterstudiengänge in der Immobilienwirtschaft. Doch sie unterscheiden sich in den Details", erklärt er. "Um herauszufinden, welcher für einen Mitarbeiter infrage kommt, muss man im ersten Schritt sehen, wo er in fünf Jahren stehen will", sagt er über die Wahl der Studieninhalte. "Aber auch Persönliches muss man in die Entscheidung einbeziehen, etwa, ob jemand ortsgebunden ist." Umgekehrt stelle er regelmäßig Kontakte zwischen Studenten und anderen Unternehmen oder der öffentlichen Hand her, wenn er oder seine Kollegen merken, dass ein Student, der noch auf Job- oder Praktikumssuche ist, Interesse an einer Stelle haben könnte.

Studentin Emma Casadei fühlt sich kurz vor Ende des Studiums gut in der Branche vernetzt. Sie hat sich im Laufe ihres Bachelorstudiums in Wirtschaftswissenschaften für den Master an der bbw entschieden, als ihr klar wurde, dass sie Projektentwicklerin werden will. "Durch das Studium komme ich spezialisierter von der Hochschule. Als ich mich um eine Werkstudentenstelle beworben habe, habe ich gemerkt, dass meine Chancen durch den Studiengang gestiegen sind", berichtet sie. In ihrer Masterarbeit vergleicht sie zwei konkrete Projekte der vertikalen Quartiersentwicklung miteinander. Eines davon aus China, eines vor Ort in Berlin. Mit dem Thema wolle sie bewusst auf dem Markt vor Ort Fuß fassen. Möglich sei das nur, wenn Unternehmen aus der Region bereit sind, Studenten Einblicke und Daten zu Projekten zu geben – auch wenn sie selbst nicht der Arbeitgeber sind. Bei KVL zeigt sich Viering dafür offen. "Wenn Unternehmen Abschlussarbeiten betreuen, profitieren sie davon, dass ihre Themen wissenschaftlich aufbereitet werden und Studenten profitieren vom frühzeitigen Einblick in die Praxis", sagt er. Zudem entstehe ein Wissensaustausch zwischen Hochschulen und Wirtschaft.

Neben dem fachlichen Input habe Casadei im Studium auch Managementmethoden und Sozialkompetenzen vermittelt bekommen. Schon kurz nach dem Berufseinstieg eine Führungsposition anzunehmen, traue sie sich deshalb zu. Im Vergleich zu anderen Ausbildungen schätzt sie am Projektentwickler-Studium die Vielfältigkeit der Themen. "Im Gegensatz zu einem Studium in der Architektur, oder im Ingenieurwesen bekomme ich hier auch viel betriebswirtschaftlichen Hintergrund", fasst sie zusammen.

Im Master of Sciences Studiengang Projektentwicklung, den die EBZ Businessschool seit 2011 in Bochum und ab dem Wintersemester 2022 auch in Hamburg anbietet, wird der Input in den Vorlesungen, die jedes zweite Wochenende stattfinden, direkt mit der Architektur verknüpft. Die Studenten kommen aus unterschiedlichen Berufen. Unter ihnen sind neben Architekten auch Bauingenieure und Stadtplaner. In den Vorlesungen und Seminaren geht es um Steuer- oder Baurecht und Gesellschaftsformen. Hinzu kommt ein umfangreicher Praxisteil. Der startet im zweiten Semester. Dann spielen die Studenten in Kleingruppen ein kleines, ein mittleres und ein großes Projekt in drei Studienmodulen durch. Auf die Vorerfahrungen der Einzelnen zu bestimmten Assetklassen oder Märkten in Deutschland wird dabei erst einmal keine Rücksicht genommen. Im Gegenteil: Die Studenten sollen einen Blick über den eigenen Tellerrand wagen und auch Aufgaben durchspielen, die in ihrem bisherigen Berufsalltag noch Neuland für sie sind. Dafür sollen sie sich mit ihren Kommilitonen austauschen und können sich an der Hochschule Inspirationen bei digitalen Kaminabenden holen, bei denen Professoren und externe Gäste aus der Immobilienbranche ihre Tätigkeiten vorstellen.

Die Zahl der Studenten, die von ihrem Arbeitgeber beim berufsbegleitenden Studium unterstützt werden, sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Das berichten Lehrende beider Hochschulen. Die Studenten bekommen dann z.B. angepasste Arbeitszeiten oder Zuschüsse zu den Studienkosten. Dabei wolle an der EBZ gar nicht jeder Student nach der Ausbildung in der Projektentwicklung tätig werden, sagt Studiengangsleiter Andreas Krys. Stattdessen nutzen einige das umfangreiche Studium auch, um die Verbindungen und Schnittstellen zwischen den einzelnen Disziplinen der Branche besser zu verstehen und sich im Beruf auf die Perspektiven anderer Akteure einlassen zu können.

Janina Stadel

Traumjobs in der Immobilienwelt: Studenten behalten Ziele im Blick

Was wohl die Zukunft bringt? Studenten sind da optimistisch. Manche rechnen wieder ab Herbst mit mehr offenen Stellen.

Was wohl die Zukunft bringt? Studenten sind da optimistisch. Manche rechnen wieder ab Herbst mit mehr offenen Stellen.

Quelle: imago images, Urheber: Shotshop

Karriere 18.06.2020
Der Traumjob der meisten Studierenden in der Immobilienbranche ist weiterhin der des Projektentwicklers. Das hat die Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung ergeben. Auf den weiteren ... 

Der Traumjob der meisten Studierenden in der Immobilienbranche ist weiterhin der des Projektentwicklers. Das hat die Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung ergeben. Auf den weiteren Plätzen folgen Tätigkeiten im Asset-, Investment- und Projektmanagement.

Es ist kein Nine-to-five-Job und ein direktes Studium dafür ist bislang an Deutschlands Universitäten und Hochschulen selten. Dennoch zieht es auch in diesem Jahr die meisten Studierenden, die an der Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung teilgenommen haben, in die Projektentwicklung. 41% der 419 Befragten nannten diesen Berufswunsch. "Besonders interessant finde ich die Mischung aus technischem Verständnis, kaufmännischen Aufgaben und Kreativität", sagt die 26-jährige Chantal Bonnöhr, die im siebten Semester an der Bochumer EBZ Immobilienwirtschaft, Bau- und Projektmanagement studiert. "Schon nach der Ausbildung zur Immobilienkauffrau wusste ich, dass ich im Bereich der Projektentwicklung arbeiten möchte." Der 23-jährige Lukas Lohmann, der an der TH Mittelhessen im sechsten Semester studiert, schwärmt in den höchsten Tönen von seinem Traumjob: "Die Vorstellung, einmal Teil von prägenden Bauprojekten zu werden, reizt mich sehr." Dabei hat er besonders die Entwicklung von Büros und Wohnungen im Blick. Ein 27-jähriger Student der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Biberach im dritten Semester hat schon als Werkstudent von 2017 bis 2020 in der Projektentwicklung Erfahrungen gesammelt: "Vor allem die Vielseitigkeit hat mich überzeugt." Und noch etwas ist ihm wichtig: Er möchte nicht nur im Büro sitzen, sondern auch draußen seinen Dienst tun.

Die Silbermedaille bei den Traumberufen erhält auch in diesem Jahr das Asset-Management. 28% der Studenten haben ein Faible für diesen Job. 2019 waren es etwa 25%. Bronze geht an das Investmentmanagement. Fast jeder Fünfte machte hier das Kreuz (2019: 22%). Ein 24-jähriger Student im fünften Semester an der Irebs-Immobilienakademie beispielsweise plant im Investmentmanagement seinen Einstieg, weil er in diesem Feld speziell "für Berufseinsteiger großes Entwicklungspotenzial" sieht. Im Berufsalltag lerne er die Märkte verschiedener Assetklassen und je nach Objekt auch weitere Wertschöpfungsphasen wie Projektentwicklung oder Refurbishment kennen.

Platz vier belegen mit 16% Projektmanagement und -steuerung. Romy Schwenkert gehört zu den Befragten, die hier ihre Zukunft sehen. Sie beendet voraussichtlich 2021 ihr Studium an der Universität Regensburg. Die 23-Jährige arbeitet gerne mit Zahlen, plant und organisiert. Andererseits zieht es sie aber auch in eine "kreativere Richtung".

Etwas abgeschlagen auf dem fünften Platz rangiert das Fondsmanagement mit nur noch knapp 10% Interessenten. Ähnlich groß wie bei den anderen ist allerdings ihre Vorfreude auf die spätere Tätigkeit. Die makroökonomische Betrachtung der Assets findet die 26-jährige IZ-Stipendiatin Katharina Gerdes besonders spannend. Sie studiert an der Hamburg School of Business Administration und macht voraussichtlich im kommenden Jahr ihren Master-Abschluss. "Auch der internationale Fokus spricht mich an", sagt sie. Das Fondsmanagement sei eine vielfältige Tätigkeit, findet zudem Nico Rosen, der an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim seinen Bachelor-Abschluss in Immobilienwirtschaft macht. "Es geht darum, Mietverträge zu optimieren, wertrelevante Instandhaltungen und Modernisierungen zu steuern und Investitions- sowie Dienstleistungsprozesse zu begleiten", sagt der 22-Jährige. Julius Pfennig, ebenfalls 22, der sein Studium im dritten Semester an der bbw Hochschule absolviert, hat schon zwei Jahre in der Immobilienbranche gearbeitet. "In erster Linie hat mich die große Verantwortung gereizt." Die strategischen Entscheidungen, in welche Assetklassen investiert wird, hält er für "außerordentlich spannend".

Asset-Manager sind bescheidener geworden

Innerhalb der verschiedenen Tätigkeitsfelder kristallisieren sich derweil Unterschiede bei den Gehaltsforderungen heraus. Der Spitzenreiter bei der Beliebtheit hat beim Geld jedenfalls nicht die Nase vorn: Wer in die Projektentwicklung strebt, möchte im Schnitt etwa 50.900 Euro im Jahr in seiner Kasse sehen. Das waren 2019 noch 1.000 Euro weniger. Auf der Jahresabrechnung der künftigen Asset-Manager sollten aktuell gut 50.000 Euro stehen. Damit sind die Studenten etwas bescheidener geworden, denn im Vorjahr wünschten sie sich noch 50.700 Euro auf ihrem Konto. Im Investmentmanagement blieb das Wunschgehalt mit 54.200 Euro weitgehend stabil (2019: 54.000 Euro).

Dem Selbstbewusstsein der Studenten können die Einschläge, die die Corona-Krise seit Mitte März auf dem Immobilienmarkt hinterlassen hat, offenbar kaum schaden. Viele der von der Immobilien Zeitung Anfang Juni im Nachgang zur Studie Befragten bleiben felsenfest bei ihren Lohnvorstellungen. "Ich denke, dass die Unternehmen, die trotz der Krise noch einstellen, weiterhin wie bisher vergüten", vermutet etwa der 22-jährige Max William Schiller, der im fünften Semester an der bbw Hochschule in Berlin studiert und schon ein Jahr in der Immobilienbranche gearbeitet hat. Nichtsdestotrotz sieht er gerade jetzt eher bescheidene Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Chantal Bonnöhr hat von Mitstudenten erfahren, dass sich die Bewerbungsprozesse dieser Tage länger hinziehen. "Ich denke jedoch, dass sich die Situation schnell wieder normalisiert." Vor allem das Wohnsegment ist für sie der treibende Motor aus dem Tal nach oben. Einen Job in der Projektentwicklung hat die 26-Jährige jedenfalls schon in der Tasche. Ähnlich gut ist die Lage bei Lukas Lohmann, der momentan neben dem Studium bei einer jungen Projektentwicklungsfirma arbeitet. Hier stehe ihm auch nach dem Studium die Tür offen, freut er sich. "Aber festgelegt habe ich mich noch nicht."

Ein Student der Hochschule Biberach, der ebenfalls in die Projektentwicklung strebt, hat gerade weniger Glück: Vor einem Jahr habe die Lage noch ganz anders ausgesehen, sagt er. "Headhunter kontaktierten mich und viele Stellen waren ausgeschrieben." Obwohl er einer der wenigen ist, die bereits ihre Gehaltsvorstellung um 5.000 Euro nach unten korrigiert haben, liegt ihm noch kein Angebot vor. Mit einem Unternehmen führt er derzeit Gespräche, einige andere haben nach den ersten Terminen wegen der Krise abgesagt.

Ein 24-jähriger Irebs-Student, den es in das Investmentmanagement zieht, hat die Chance beim Schopfe gepackt und trotz der Viruskrise schon einen festen Job im Akquisitionsbereich angenommen. Er habe auch Signale von Kommilitonen und Unternehmen vernommen, dass weiterhin viele Stellen am Markt verfügbar sein werden. Die Betonung liegt auf der Zukunft. "Die sollen erst ab Herbst besetzt werden."

Der künftige Fondsmanager Pfennig rechnet ebenfalls mit keinen langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise. Er plant ohnehin, nach seinem Bachelorabschluss noch drei Jahre für den Master anzuhängen. Sein Pflichtpraktikum bei einem Projektentwickler und Asset-Manager im Sommer kann er allerdings nicht antreten. Das bremst seinen Optimismus aber keinesfalls: "Selbst wenn man von einem pessimistischen Szenario ausgeht, wird sich die Wirtschaft bis dahin von der Krise erholt haben." Da ist er sich sicher. Katharina Gerdes, die auch fest bei ihren Gehaltsvorstellungen bleibt, arbeitet derzeit als Werkstudentin bei Union Investment. Erst im ersten Quartal 2022 stößt sie auf den Arbeitsmarkt. "Ich kann mir gut vorstellen, auch nach meinem Studium noch dort tätig zu sein."

Von einer Corona-Panik oder sonstigen Ängsten sind die befragten Studierenden, die es in die verschiedenen Berufsfelder der Immobilienbranche treibt, somit meist weit entfernt. Viele geben sich trotz der Corona-Krise selbstbewusst und halten an ihren Traumjobs fest.

Daniel Rohrig