Karriere-News

Tim Obermann leitet künftig die Berliner Niederlassung von Pandion

Tim Obermann.

Tim Obermann.

Quelle: Pandion AG, Urheberin: Silke Weinsheimer Photography

Köpfe 25.01.2024
Nachdem Bauwert den bisherigen Leiter der Berliner Niederlassung von Pandion, Mathias Groß, als künftigen Chef seiner Projektentwicklung vorgestellt hat, zieht Pandion nach und kündigt ... 

Nachdem Bauwert den bisherigen Leiter der Berliner Niederlassung von Pandion, Mathias Groß, als künftigen Chef seiner Projektentwicklung vorgestellt hat, zieht Pandion nach und kündigt den bisherigen Leiter Projektentwicklung Wohnungsbau von Bauwert, Tim Obermann, als neuen Niederlassungsleiter an.

Der 45-Jährige Obermann verlässt Bauwert auf eigenen Wunsch und übernimmt die Berliner Niederlassung von Pandion bereits am 1. Februar. Mathias Groß sei bis zu seinem Wechsel zu Bauwert am 1. Mai in Elternzeit, heißt es von Pandion.

„Mit mehr als 20 Jahren Branchenerfahrung und einer fundierten Kenntnis des Berliner Markts ist Tim Obermann die ideale Wahl, um als Leiter unseren Berliner Standort zu stärken und unsere Projekte in der Hauptstadt weiter erfolgreich voranzubringen“, erklärt Pandion-Vorstand Reinhold Knodel den Wechsel.

Rollentausch auf Leitungsebene

Obermann hat Erfahrung in leitenden Positionen bei verschiedenen Architekturbüros gesammelt, unter anderem war er für gmp - von Gerkan, Marg und und Partner, aber auch für Foster and Partners tätig. Bei Instone Real Estate war der Architekt als Senior Projektentwickler beschäftigt. Zudem unterrichtet er seit 2019 Real Estate Management an der Technischen Universität Berlin.

Berlin ist nach NRW der größte Standort von Pandion. Zurzeit entwickeln rund 50 Mitarbeitende in der Bundeshauptstadt neun Büro- und Wohnprojekte mit einer Gesamtfläche von 114.000 qm. Die drei größten Projekte Midtown mit 474 Wohnungen, zusätzlichen Gewerbeflächen und einer Kita sowie die Büroprojekte Pollux und Zinc liegen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
Sabine Gottschalk

BayernCare befördert Christopher Kunze zum Geschäftsführer

Köpfe 15.01.2021
Zum 1. Februar bekommt die Geschäftsführung von BayernCare ein neues Mitglied. Christopher Kunze (31) soll den langjährigen Geschäftsführer Robert Wießner (65) bei der Expansion des ... 

Zum 1. Februar bekommt die Geschäftsführung von BayernCare ein neues Mitglied. Christopher Kunze (31) soll den langjährigen Geschäftsführer Robert Wießner (65) bei der Expansion des Entwicklers von Seniorenimmobilien unterstützen.

Kunze kennt BayernCare, ein Beteiligungsunternehmen von Sontowski & Partner (S&P) Group und Mauss Bau, schon seit Jahren. 2014 kam er hinzu, arbeitete sich vom Junior-Projektentwickler sukzessive zum kaufmännischen Leiter empor. Vor seinem Einstieg bei BayernCare war er für S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen in Leipzig aktiv. Kunze hat Wirtschaftsingenieurwesen an der HTWK Leipzig und Immobilienökonomie an der Irebs studiert.

"Der Markt braucht neue Konzepte"

"Der Seniorenimmobilienmarkt kristallisiert sich derzeit als einer der wichtigsten und solidesten Märkte heraus, der aber sicherlich auch neue Idee und Konzepte braucht", kommentiert Klaus Jürgen Sontowski, geschäftsführender Gesellschafter der S&P Group, den jungen Neuzugang auf der BayernCare-Chefetage.

BayernCare will künftig neben den klassischen Modellen der Senioren- und Pflegeimmobilien auch Konzepte umsetzen, die seniorengerechtes Wohnen mit individuellen Servicepaketen und Betreuungsmöglichkeiten zusammenführen. Ein Beispiel dafür sei das jüngst abgeschlossene Projekt in Litzendorf bei Bamberg, erklärt BayernCare.

Anke Pipke

"Wir bekommen weiter Baugenehmigungen"

Bonava-Chefin Sabine Helterhoff: "Morgen kann alles schon wieder anders sein."

Bonava-Chefin Sabine Helterhoff: "Morgen kann alles schon wieder anders sein."

Quelle: Bonava

Karriere 25.03.2020
Das Corona-Virus und seine Bekämpfung sind eine echte Prüfung für Unternehmenslenker. Sie können praktisch nur noch von einem Tag zum anderen denken - und müssen dennoch täglich ... 

Das Corona-Virus und seine Bekämpfung sind eine echte Prüfung für Unternehmenslenker. Sie können praktisch nur noch von einem Tag zum anderen denken - und müssen dennoch täglich weitreichende Entscheidungen treffen. So auch Sabine Helterhoff, Deutschlandchefin des Bauträgers Bonava, und Ralf-Jörg Kadenbach, Vorstandsvorsitzender des Projektentwicklers Europa-Center.

"Bei uns ist eine ganze Menge los", berichtet Helterhoff. Von den rund 800 Angestellten arbeiten jetzt etwa zwei Drittel mobil bzw. von zu Hause. Manche komplett, andere zur Hälfte usw. Für manche fängt der Arbeitstag jetzt schon um 5 Uhr an, für andere endet er erst um 21 Uhr. Schichtbetrieb abseits der Baustelle. Väter und Mütter müssen ihren Nachwuchs zwischendurch ja auch noch bespaßen, verköstigen und unterrichten.

"Unsere Baustellen laufen weiter"

Das Ziel ist klar: "Wir möchten gern unser Geschäft weiterführen", sagt Helterhoff. "Im Moment geht's für uns darum, unsere Planung aufrechtzuerhalten, Projekte zu planen und vorzubereiten", schildert Helterhoff - und dabei doch immer auf jede mögliche Zukunft schnell reagieren zu können. Denn "morgen kann alles schon wieder anders sein".

Reißende Lieferketten? Nachunternehmer, denen die ausländischen Bautrupps abhanden kommen? Im Großen und Ganzen Fehlanzeige, versichert Helterhoff. "Unsere Baustellen laufen weiter."

Auf Baustellen den Corona-Abstand einhalten? "Das kann man schon so organisieren." Den Weg zur Baustelle legen die Bauarbeiter auf Geheiß ihres Arbeitgebers jetzt aber nicht mehr zu viert im Auto zurück. Und sich gemeinsam umziehen oder die Pausen zusammen zu verbringen gehören auch erst mal der Vergangenheit an.

Was Helterhoff auch noch positiv stimmt: "Wir bekommen auch weiter Baugenehmigungen." Bauanträge schreiben und stellen, auch das geht, das Architektenheer von Bonava Deutschland ist weiter gut beschäftigt. Und Projekte können starten und mit Abstrichen weitergetrieben werden: Alles, wo man bei B-Planverfahren "die Öffentlichkeit einschalten muss, geht natürlich momentan nicht mehr".

"Es wird weiter beurkundet"

Und der Vertrieb? "Es wird weiter beurkundet, und Kunden übernehmen weiter ihre Immobilien", so Helterhoff. Der Kontakt zu den Kunden sei "gut vorhanden, aber anders als sonst". An den Besuchen auf der Website merkt Bonava allerdings schon, "dass die Menschen jetzt andere Probleme haben - aber einen Rieseneinbruch erleben wir nicht".

Zum Thema Recruiting sagt die Deutschlandchefin des schwedischen Wohnungsbaukonzerns: Bonava suche in Deutschland händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Suchprozesse seien nicht gestoppt - im Moment jedenfalls: "Wenn wir Auswirkungen sehen, müssen wir natürlich darüber nachdenken, welche Folgen das auf unsere Recruitingprozesse hat."

Europa-Center sieht keine Gefährdung des Geschäftsmodells

Auch der Vorstandschef von Europa-Center sieht keinen Grund, jetzt schon auf die Stopptaste zu drücken: "Wir stellen wie geplant ein. Da wir langfristig wachsen wollen, und keine Gefährdung unseres Geschäftsmodells sehen, werden wir unsere Neueinstellungen nicht zurückstellen", sagt Kadenbach. Aktuell laufen Besetzungsprozesse über Videokonferenzen. Aber: "Die finalen Entscheidungen treffen wir nur nach persönlichen Gesprächen", stellt Kadenbach klar.

Aktuell hat Europa-Center sieben Stellen ausgeschrieben. "Wir brauchen für die Fortführung unserer Projektentwicklungen vor allem dringend Architekten", präzisiert Kadenbach.

Den Zeitplan für das aktuelle Bürogroßprojekt in Frankfurt sieht der Vorstandsvorsitzende von Europa-Center zurzeit nicht in Gefahr. "Unsere Baustelle für das künftige Europa-Center Gateway Gardens in der Nähe des Frankfurter Flughafens läuft - Stand heute - ohne Verzögerungen oder Einschränkungen weiter", sagte Kadenbach der Immobilien Zeitung am 24. März. In der Frankfurter Nachbarstadt Eschborn hat das Hamburger Unternehmen außerdem zwei Grundstücke gekauft; das B-Planverfahren läuft. Und in Hamburg-Finkenwerder wird die Baugenehmigung für das Büroprojekt Europa-Center AirDock Richtung Sommer 2020 erwartet.

Homeoffice ist "über Nacht gelebte Praxis"

Europa-Center beschäftigt knapp 100 Menschen, vor allem am Hauptsitz im hohen Norden. An den Standorten sind Objektleiter, Haustechniker usw. vor Ort im Einsatz. Die Mitarbeiter arbeiten aktuell, soweit möglich, im Homeoffice. "Das läuft gut", konstatiert Kadenbach. Dabei war Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten vorher "eher eine Ausnahme - und ist jetzt über Nacht gelebte Praxis bei uns geworden". Auch für Bonava ist der Wechsel zur Heimarbeit keine Selbstverständlichkeit: Im vergangenen Herbst erst startete das Unternehmen hierzulande eine Testphase - "die ist jetzt in den offenen Betrieb übergegangen", schmunzelt Helterhoff.

Harald Thomeczek

Wohnungen für Jobnomaden vom Ex-Nomaden

Bitte recht freundlich: Benjamin und Sahra Oeckl vor Großstadtkulisse.

Bitte recht freundlich: Benjamin und Sahra Oeckl vor Großstadtkulisse.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 22.08.2019
"Mein Werdegang wäre ohne temporäres Wohnen nicht möglich", sagt Benjamin Oeckl. Der 35-jährige Münchner hat als Partner einer Firma für Interior Design Wohntürme in Dubai und Villen ... 

"Mein Werdegang wäre ohne temporäres Wohnen nicht möglich", sagt Benjamin Oeckl. Der 35-jährige Münchner hat als Partner einer Firma für Interior Design Wohntürme in Dubai und Villen in Indien eingerichtet. Doch auch Nomaden kehren irgendwann heim, gründen eine Familie. Heute kreiert Oeckl mit seiner Mutter unter dem Namen BelForm in deutschen Großstädten möblierte Apartments - für Jobnomaden.

Mit seinem jungenhaften Erscheinungsbild - drahtige Figur, sportliches Outfit, weiße Sneaker - wirkt Benjamin Oeckl eher wie ein Student in höheren Semestern denn wie ein weitgereister Immobilienprofi. Dabei hat er acht Jahre im Ausland verbracht und bringt einige unternehmerische Erfahrung auf die Waage: In London studierte er Wirtschaftswissenschaften. In Luxemburg tat er seine ersten beruflichen Schritten im Finanzsektor. In Dubai baute er mit einem Geschäftspartner, mit dem er in London studiert hatte, eine Firma für Innenarchitektur auf und richtete Wohnungen in Wolkenkratzern ein. Obwohl kein gelernter Innenarchitekt, hatte Oeckl die Verantwortung fürs Design.

Als es seinen Geschäftspartner der Liebe wegen nach Indien zog - die Firma hatte auch Projekte in Ahmedabad, Delhi und Mumbai, Villen und große Etagenwohnungen -, kehrte Oeckl heim. Er gründete eine Familie und wurde sesshaft. Heute stattet der Vater zweier kleiner Töchter in deutschen Großstädten temporäre Wohnungen aus, u.a. für Studenten und Jobnomaden mit und ohne Familie. Wer, wenn nicht er, argumentiert Oeckl, sollte schließlich wissen, wie es sich anfühlt, wenn es einen fürs Studium oder den Job in die Fremde verschlägt. Und wie eine gut eingerichtete Wohnung den Gast Wurzeln schlagen lässt.

Die klassische Kaskade aus "Abi, Uni, Familie - das war nix für mich", erinnert sich Oeckl. Seine Eltern "empfahlen" ein Studium im Ausland, als er mit der Schule fertig war, erzählt seine Mutter Sahra Oeckl. Zur Debatte stand u.a. China. Doch der große Sprung blieb zunächst aus: Oeckl Junior begann ein BWL-Studium in seiner Heimatstadt München. Länger als ein Jahr hielt er es an der Ludwig-Maximilians-Universität jedoch nicht aus: In die Vorlesungen quetschten sich "teilweise 1.000 Zuhörer. Da musste man oft hinten stehen."

Im zweiten Anlauf verließ "Benni", wie ihn seine Mutter nennt, das vertraute Terrain: Er ging nach London, nahm an der University of Westminister ein Wirtschaftsstudum mit dem Schwerpunkt Marketing and Finance auf. Anonymer Massenbetrieb ade. "Hey, schön, dass du da bist!", sagten seine Dozenten jetzt gefühlt zu ihm.

Oeckl weiß, was er will. Im Restaurant geht er mit dem Kellner die Zutatenliste eines vegetarischen Gerichts durch und sortiert alles aus, was nicht auf seinem persönlichen veganen Speiseplan steht. "Das schmeckt dann doch nicht", sorgt sich der verunsicherte Kellner. "Doch, das wird schon schmecken", beruhigt ihn Oeckl und wischt alle Zweifel mit einem breiten Lächeln vom Tisch.

Oeckl ist auch ein höflicher Mensch. Als er von seiner Zeit in Dubai erzählt, klinkt sich irgendwann Mutter Sahra ein und schildert für ihn sein "Sozialleben" im Wüstenstaat. Der Sohn lässt sie gewähren. Selbst sagt er über diese Zeit in seinem Leben: "Amis, Europäer, Menschen aus dem Nahen Osten und Israelis treffen sich in Dubai zum Arbeiten. Diese Stadt saugt alles aus einem raus. Jeder versucht, das Maximum aus sich rauszuholen."

So schön und erfüllend die Jahre im Ausland auch waren: "Irgendwann kam der Punkt, wo ich meine Freunde, meine Familie, das Leben in Deutschland insgesamt einfach vermisste. Ich wollte wieder zurück nach München. Acht Jahre im Ausland waren genug. Besonders Dubai und Indien sind sehr anders als unsere europäische Lebensweise."

Nach Dubai ging Oeckl vor zehn Jahren mit seiner damaligen Freundin, die er beim Studium in London kennengelernt hatte. Zurück kam er nicht zuletzt wegen seiner heutigen Frau. Sie ist seine Jugendliebe, und der Kontakt zu ihr riss in all den Jahren nie ab. Irgendwann flammte die alte Liebe wieder auf. Auch, weil er seine Herzensdame nicht nach Dubai exportieren konnte, kam er zurück. "Die Liebe zu meiner Frau hat sich vor meiner Rückkehr nach Deutschland angebahnt, konkret wurde sie erst danach."

Heute hat das Paar zwei Kinder. Das eine Töchterchen ist sieben Monate alt, das andere gerade zwei geworden. Die junge Familie lebt in einer Altbauwohnung in Schwabing. In diesem Stadtteil im Münchner Norden sind Benjamim Oeckl und seine Frau auch aufgewachsen. Ihre und seine Eltern sind zu Fuß jeweils in zehn Minuten zu erreichen. Die Nacht vor dem Treffen mit der Immobilien Zeitung war kurz. Anzumerken ist dem Mitdreißiger das nicht: Er macht in jeder Hinsicht einen ausgeschlafenen Eindruck.

Auch die Idee, mit "der Sahra" - wie er seine Mutter nennt - gemeinsame Geschäftssache zu machen, bahnte sich schon an, als Oeckl noch in Dubai lebte. Nägel mit Köpfen machten die Beiden 2013: Sie gründeten BelForm. "Wenn Kinder in das Unternehmen des Vaters einsteigen, ist das gesellschaftlich akzeptiert - bei der Mutter nicht", meint Sahra Oeckl. Die Beziehung zu ihrem Sohn beschreibt sie so: "Die Abnabelung hat früh stattgefunden. Das ist kein matriarchalisches Verhältnis, sondern ein partnerschaftliches." Für geschäftliche Entscheidungen bedeute das: "Wir machen nichts, wenn nicht auch der andere dahinterstehen kann. Manchmal ist es schon schwer, loszulassen, wenn der andere nicht mitgehen kann."

Für die Mitarbeiter, gibt Sahra Oeckl zu, sei es schon "eine "Herausforderung, zwei Chefs zu haben. Sie bekommen mit, wenn Entscheidungen eruiert werden". Oeckls beschäftigen zwölf Festangestellte in München. Die Konzeption und die Ausarbeitung der Designentwürfe überlassen sie ihren Architekten. Zusammen mit selbstständigen Bauleitern in den Projektregionen stattet das Familienunternehmen möblierte Mietwohnungen aus. Zur Zielgruppe gehören Studenten und Young Professionals, Senioren (Residenzen), Pendler und Projektarbeiter, die für eine bestimmte Zeit in die Fremde geschickt werden.

Sahra Oeckl hat die nötigen Kontakte zu Bauträgern und Projektentwicklern, institutionellen Investoren und Family-Offices. Sie managte schon Immobilienportfolios für die eigene Familie und andere Anleger und baute in München ein Beratungs- und Vertriebsunternehmen für Bauträger auf. Als ihre Nische in der Nische temporäres Wohnen haben Oeckls "kuschelige Nester" für Familien und Paare entdeckt, in ihren Augen ein in Deutschland besonders unterversorgter Markt. "Möblierte Wohnungen sind meistens 20 oder 25 m² groß, aber Angebote für Paare und Familien gibt's kaum", beklagt Oeckl. Projektentwickler unterschätzten diese Zielgruppe völlig. Dabei würden, glaubt er, viele Jobnomaden ihren Partner oder ihre Familie am liebsten mitnehmen, wenn sie von ihrem Arbeitgeber vorübergehend an einen anderen Standort beordert werden.

Über 1.000 Wohnungen haben Oeckls schon ausstaffiert. Zurzeit sind sie u.a. im Düsseldorfer Medienhafen zugange. Die 46 Apartments, die Interboden und Competo Capital Partners in ihrem Mixed-Use-Projekt H27 schaffen, werden die Handschrift von BelForm tragen. Auf 20 bis 30 m² alles unterbringen, was der Mensch so zum Leben braucht, ohne ihn zwischen Kleiderschrank, Bett, Couch und Küche einzuquetschen - das ist die Kunst des Microliving-Einrichters. Dafür lassen sich Oeckls was einfallen: Miniklappküchen, Klappbetten oder Podestbetten mit Staufläche.

Benjamin Oeckl behält im Gespann mit seiner Mutter die Wirtschaftlichkeit für die Kunden und die Interessen der Nutzer im Blick: "Ich weiß um die Wünsche von Menschen, die nur mit der Tasche unter dem Arm in einer Stadt ankommen und wie man das in die Inneneinrichtung von Räumen bestmöglich einfließen lässt. Mein Werdegang wäre ohne temporäre Wohnformen gar nicht möglich gewesen."

Harald Thomeczek

Entspannt rekrutieren beim Dinieren

Arbeitgeber-Hahn im Studenten-Korb.

Arbeitgeber-Hahn im Studenten-Korb.

Quelle: engaging talents, Urheber: Kings Road Media

Karriere 02.11.2017
Man nehme eine Handvoll Arbeitgeber aus der Immobilien- und Baubranche, drei Dutzend angehende Masterabsolventen der Architektur, des Bauingenieurwesens und des Immobilienmanagements und ... 

Man nehme eine Handvoll Arbeitgeber aus der Immobilien- und Baubranche, drei Dutzend angehende Masterabsolventen der Architektur, des Bauingenieurwesens und des Immobilienmanagements und einen besonderen Ort für ein Sechs-Gänge-Menü - fertig ist das Recruitment-Dinner der Bau- und Immobilienbranche.

So hat sich das Stefanie Greve ausgedacht, die Gründerin der u.a. auf Young Professionals aus der Immobilienwirtschaft ausgerichteten Personalberatung engagingtalents. Und Ende Oktober bereits zum zweiten Mal umgesetzt, diesmal in der Frankfurter Villa Kennedy. (Premiere feierte ihr Format in Hamburg.)

"Es haben doch alle Firmen Schwierigkeiten, erfahrene Leute zu finden. Wir wollen deshalb jetzt früher ansetzen und in einem gewissen Maße auch Berufseinsteiger vernünftig integrieren", sagt Thomas Schilling, Niederlassungsleiter Frankfurt von Witte Projektmanagement. Schilling braucht vor allem Projekt- und Bauleiter, sein Augenmerk lag beim Studentendating im Luxushotel also auf den Architekten und Bauingenieuren in spe. Die jedoch "kannten uns kaum". Das Recruitment-Dinner bot ihm also eine willkommene Gelegenheit, diese Wissenslücke bei den potenziellen Kandidaten zu schließen. Ihm und seinem Kollegen Stefan Vianden, der die Düsseldorfer Witte-Niederlassung leitet. Womit Witte allein 40% der anwesenden Arbeitgebervertreter stellte.

Die Wissenslücken der Studenten umfassen oft aber nicht nur einzelne Unternehmen, sondern meist gleich ganze Segmente der Immobilienbranche: "Alternativen zu Architekturbüros kommen bei uns im Studium nicht vor", erzählt Gergana Bracheva. "Ich wollte deshalb erfahren, ob Architekturstudenten überhaupt die Möglichkeit haben, in die Projektsteuerung oder in die Projektentwicklung zu gehen. Bisher war die Immobilienwirtschaft, die Projektsteuerung für mich nur die andere Seite, die Chefs, die uns anrufen und uns Anweisungen geben."

Die 25-jährige gebürtige Bulgarin schreibt ihre Masterthesis an der TU Darmstadt und streckt bereits die Fühler nach einem festen Job aus. Sie arbeitet seit vier Jahren als Werkstudentin in Architekturbüros und hat zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium ein halbes Jahr in Vollzeit gearbeitet. Sie ging auch mit der Frage zum Dinner, wie die Firmen den Berufseinstieg gestalten, ob sie also Trainee-Programme anbieten oder Einsteiger auf andere Weise ge- bzw. begleitet werden. "Und wie der Tag eines Projektsteuerers überhaupt aussieht."

"Viele der Studenten, mit denen ich gesprochen habe" - und das dürften die meisten der Anwesenden gewesen sein, denn Greves Datingkonzept sieht vor, dass an jedem Tisch ein gutes Dutzend Studis sitzt und die Arbeitgeber nach jedem Gang reihum wechseln - "bringen Berufserfahrung mit, das hat mich überrascht", resümierte Schilling. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir den einen oder anderen gezielt ansprechen."

Ralf Werner, Niederlassungsleiter Rhein-Main des Wohnungsentwicklers Instone, hat gleich alle 36 teilnehmenden Studenten zur Vertiefung der Eindrücke in sein Büro eingeladen. "Vier bis sechs Studenten sind mir sehr positiv aufgefallen", erzählt Werner. "Wenn davon zwei bis drei hängen bleiben, wäre das echt okay."

Werner braucht für seine Niederlassung aktuell fünf bis zehn Bauleiter, kann sich aber nur ziemlich selten über Initiativbewerbungen freuen, denn als mittelständisch geprägter Entwickler werde man von Absolventen aus dem Baubereich nicht besonders stark wahrgenommen. Zu Hochtief-Zeiten sei das noch anders gewesen.

Fein am Recruitment-Dinner fand Werner, dass die Studis im kleinen Kreis keine Hemmschwellen kennen und einfach drauflosfragen, z.B. was Instone Absolventen bietet. Seine Antwort: "Junge Leute können viel bei uns lernen, denn wir bauen seltener mit Generalunternehmern, sondern decken das selbst ab." Dass die konkrete Gestaltung des Berufseinstiegs durch den Arbeitgeber die jungen Menschen, die spätestens nächstes Jahr ins Berufsleben starten werden, beschäftigt, bekam auch Werner mit. Und dafür hat er auch volles Verständnis, denn "auch erfahrene Mitarbeiter, die zu uns wechseln, brauchen ein halbes Jahr, um unsere Prozesse vollständig kennenzulernen".

Bald-Architektin Bracheva nimmt vom Dating-Dinner so einige Erkenntisse mit. U.a., dass Witte Projektmanagement kein Trainee-Programm im Köcher hat, Berufsanfänger aber trotzdem nicht auf sich allein gestellt sind. So sehr der eine oder andere Arbeitgebervertreter ihre Neugier geweckt hat, so klar hat sich in ihr nun die Erkenntnis herauskristallisiert, "dass ich nach dem Studienabschluss doch erst mal ein paar Jahre lang als Architektin arbeiten möchte".

Auch Absolvent Lukas Böhm ist nun klüger als zuvor. Der junge Mann hat sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der RWTH Aachen bereits in diesem Sommer abgeschlossen und befindet sich auf Jobsuche. Dass "der Markt momentan ziemlich arbeitnehmerfreundlich ist", wusste er eigentlich schon vorher. Dieser Eindruck hat sich verfestigt: "Man merkt, dass alle Unternehmen Leute suchen." Genommen wurde ihm die Angst, dass er ins kalte Wasser geworfen werden könnte: "Alle nehmen einen beim Einstieg an der Hand." Dass sich die Wege heutzutage relativ schnell wieder trennen können - auch dies hat sich beim Dinner bestätigt: "Alle haben gesagt, dass es heute normal ist, dass man das Unternehmen nach zwei, drei Jahren wieder wechselt."

Die nächsten Dinners stehen im April und Mai 2018 an, gespeist wird wieder in Frankfurt und Hamburg sowie in Düsseldorf, Berlin und München. Für die Studenten ist die Teilnahme kostenlos. Die Firmen zahlen 950 Euro netto für einen bzw. 1.450 Euro für zwei Teilnehmer.

Harald Thomeczek