Karriere-News

Bauunternehmer Thomas Reimann erhält Bundesverdienstkreuz

Köpfe 13.04.2022
Janina Stadel

Zweite Verurteilung wegen Korruption in Regensburg

Köpfe 17.06.2020
In den Regensburger Prozessen um Parteispenden an den früheren Oberbürgermeister der Stadt, Joachim Wolbergs, bestätigt sich immer mehr ein System der Korruption zwischen Bauunternehmen und ... 

In den Regensburger Prozessen um Parteispenden an den früheren Oberbürgermeister der Stadt, Joachim Wolbergs, bestätigt sich immer mehr ein System der Korruption zwischen Bauunternehmen und Wolbergs. In einem zweiten Prozess wurden nun der Ex-OB und ein Bauunternehmer verurteilt.

Das Landgericht Regensburg verurteilte den früheren Oberbürgermeister wegen Bestechlichkeit zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr. Der mitangeklagte Regensburger Bauunternehmer Ferdinand Schmack muss wegen Bestechung 63.000 Euro Geldstrafe bezahlen. In anderen Punkten wurde Wolbergs freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte höhere Strafen, die Verteidiger Freispruch gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine Revision vor dem Bundesgerichtshof (BGH) ist wahrscheinlich.

Es handelte sich mal wieder um die Parteispenden, die Wolbergs im Wahlkampf 2014 von verschiedenen Regensburger Baufirmen und Projektentwicklern bekommen hatte. Insgesamt gingen mehr als 250.000 Euro auf das Konto von Wolbergs früheren SPD-Ortsverein ein. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass diese Gelder nicht ohne Gegenleistung und Versprechen geflossen sind.

Im nun zu Ende gegangenen zweiten Korruptionsprozess bestätigten die Richter, dass ein Oberbürgermeister als Vorsitzender des Planungsausschusses entscheidenden Einfluss auf die Bauleitplanung in der Stadt habe.

Mehrere Immobilienunternehmer verurteilt

Schmack ist nicht der einzige Immobilienunternehmer, der in den Skandal verwickelt ist. Im Februar wurde der frühere Geschäftsführer eines mittelfränkischen Immobilienunternehmens wegen Bestechung zu einer Geldstrafe verurteilt. Bei einem anderen Unternehmer wurde das Verfahren nach einer Geldzahlung eingestellt.

Im vergangenen Jahr wurde der Regensburger Immobilienunternehmer Volker T. für Vorteilsgewährung und Verschleierung von Parteispenden zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 500.000 Euro verurteilt. Wolbergs wurde in dem Prozess ebenfalls wegen Vorteilsannahme verurteilt, bekam aber keine Strafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und wird vom BGH überprüft. Der frühere Bauunternehmer Thomas D. akzeptierte schon im Frühjahr 2018 einen Strafbefehl wegen Bestechung.

Korruptes System

Die zahlreichen Verurteilungen und Strafen offenbaren ein System, bei dem sich Immobilienunternehmer offenbar gegen Spenden Vorteile für ihre Projekte erhofften. In der Tat bekamen in den Jahren danach die spendenden Unternehmen immer wieder Erleichterungen und mehr Baurecht.

Alexander Heintze

IG Bau fordert Kurzarbeitergeld für Minijobber

Karriere 24.03.2020
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fordert die Bundesregierung auf, auch Minijobbern in der Coronakrise den Zugang zu staatlicher Hilfe - sprich: Kurzarbeitergeld - zu ... 

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) fordert die Bundesregierung auf, auch Minijobbern in der Coronakrise den Zugang zu staatlicher Hilfe - sprich: Kurzarbeitergeld - zu gewähren. Im Blick hat die Gewerkschaft nicht zuletzt die rund 200.000 geringfügig Beschäftigten in der Gebäudereinigung.

Aktuell erhalten geringfügig Beschäftigte kein Kurzarbeitergeld, weil sie von der Arbeitslosenversicherung ausgenommen sind. Die Versicherungspflicht ist aber Voraussetzung für den Anspruch auf diese Leistung. Viele Minijobber in der Gebäudereinigung bangten daher um ihre Existenz, da "nur noch wenig gearbeitet" werde, so die IG Bau.

"Wir fordern von der Bundesregierung umgehend eine Nachversicherung der Betroffenen, damit sie Kurzarbeitergeld erhalten können", sagt Ulrike Laux, Bundesvorstandsmitglied der IG Bau. Gleichzeitig fordert Laux von der Bundesregierung, das Kurzarbeitergeld auf 90% zu erhöhen. Die Arbeitgeber sollen das Kurzarbeitergeld dann bis zur vollen Höhe aufstocken.

Derzeit übernimmt die Arbeitsagentur 60% (bzw. 67% bei Beschäftigten mit Kind) des entgangenen Nettolohns. In der Gebäudereinigung beträgt der Mindestlohn im Westen 10,80 Euro die Stunde (im Osten gilt das ab dem 1. Dezember 2020). "Bei Kurzarbeit bleiben davon nur 6,48 Euro übrig – das ist zum Leben zu wenig", rechnet Laux vor.

Harald Thomeczek

Haftstrafe für Regensburger Bauunternehmer Tretzel gefordert

Köpfe 07.05.2019
Der Regensburger Bauunternehmer Volker Tretzel soll wegen Bestechung, Vorteilsgewährung und Verstößen gegen das Parteiengesetz für viereinhalb Jahre hinter Gitter. ... 

Der Regensburger Bauunternehmer Volker Tretzel soll wegen Bestechung, Vorteilsgewährung und Verstößen gegen das Parteiengesetz für viereinhalb Jahre hinter Gitter.

Mit den Plädoyers der Staatsanwälte neigt sich der nun schon seit sieben Monaten laufende Mammutprozess gegen einen mutmaßlich korrupten Oberbürgermeister und einen der Bestechung verdächtigen Bauunternehmer dem Ende entgegen.

Die Staatsanwaltschaft Regensburg fordert in dem Korruptionsprozess gegen den Bauunternehmer Volker Tretzel und den suspendierten Oberbürgermeister der Stadt, Joachim Wolbergs, jeweils Haftstrafen von vier Jahren und sechs Monaten.

"Korruptive Dauerbeziehung"

Nach gut 50 Verhandlungstagen sehen die Ankläger bestätigt, dass sich beide mit "hoher krimineller Energie" der Bestechlichkeit in zwei besonders schweren Fällen, mehreren Fällen von Vorteilsannahme und -gewährung sowie Verstößen gegen das Parteiengesetz schuldig gemacht haben. Die beiden Angeklagten hätten über Jahre eine "korruptive Dauerbeziehung" gehabt.

Insbesondere wird Tretzel vorgeworfen, er habe über seine Mitarbeiter Spenden in sechsstelliger Höhe gestückelt an den von Wolbergs geleiteten SPD-Ortsverein überwiesen. Das wäre ein Verstoß gegen das Parteispendengesetz. Außerdem soll der Bauunternehmer ein Ferienhaus zum Sonderpreis renoviert und großzügige Rabatte bei Wohnungskäufen von Wolbergs und seinen Angehörigen gewährt haben. Als Gegenleistung soll Tretzel lukrative Grundstücke und mehr Baurecht bekommen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft Wolbergs u.a. vor, sich bei der Ausschreibung des Areals der Nibelungenkaserne einseitig für Tretzel eingesetzt zu haben. Das sei korrupt, so Staatsanwältin Christine Ernstberger.

Vorwurf des fehlenden Unrechtsbewusstseins

Tretzel sei dabei der "Spiritus Rector", der führende Kopf, eines korruptiven Systems in der Stadt gewesen, das über Jahre aufrechterhalten wurde. Er habe den Oberbürgermeister in Abhängigkeit gehalten, um sich Vorteile zu verschaffen. So habe er auch bei der finanziellen Rettung des Fußballvereins Jahn Regensburg Gegenleistungen erwartet. Den Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft fehlendes Unrechtsbewusstsein vor. In abgehörten Telefonaten versicherten sich Wolbergs und Tretzel gegenseitig immer wieder, dass sie nichts Illegales tun würden.

Jetzt sind die Verteidiger am Zug

Nun haben die Verteidiger die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Sie haben immer wieder betont, ihre Mandanten hätten nichts Unrechtes getan und darauf verwiesen, dass bei einer Verurteilung das Spenden an Parteien unmöglich gemacht würden. Ein Urteil könnte es Ende Juni geben.

Für Wolbergs ist das Thema damit noch nicht erledigt. Er muss sich nach dem Ende des Verfahrens erneut vor Gericht verantworten. Denn auch bei zwei weiteren Regensburger Bauträgern vermutet die Staatsanwaltschaft Korruption.

Alexander Heintze

Wettbewerb für Kreativpiloten

Karriere 21.05.2015
Sonja Smalian

56 Objekte wurden durchsucht

Die NRW-Korruptionshotline.

Die NRW-Korruptionshotline.

Bild: LKA NRW

Köpfe 24.02.2011
Im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen den ehemaligen Chef des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB-NRW) wurden Mitte Februar 56 Liegenschaften ... 

Im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen den ehemaligen Chef des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB-NRW) wurden Mitte Februar 56 Liegenschaften durchsucht.

Das Landeskriminalamt NRW, die Staatsanwaltschaft Wuppertal und die Steuerfahndung durchsuchten 56 Wohn- und Firmenobjekte in Nordrhein-Westfalen und vier anderen Bundesländern. Zeitgleich wurden mehrere Ministerien und Behörden um die Erteilung verfahrensrelevanter Auskünfte gebeten.

Dies teilt die Polizei des Landes mit. Grund für die Aktion ist, dass die bisherigen Ermittlungen der Behörden einen Anfangsverdacht für Untreue- und Korruptionsdelikte ergeben haben, die sich im Wesentlichen auf Ferdinand Tiggemann, den ehmaligen BLB-Chef, beziehen. Konkret geht es um folgende Immobilienprojekte des BLB: den Neubau des Landesarchivs in Duisburg, die Erweiterung des Polizeipräsidiums in Köln-Kalk, die geplante Umsiedlung der Fachhochschule Köln und den Ankauf des Landesbehördenhauses in Bonn durch einen privaten Investor.

Wie zu erfahren war, gab es unter anderem Durchsuchungen im Duisburger Rathaus, bei den Essener Projektentwicklern Kölbl Kruse und beim Kölner Bauunternehmen Bauwens. Entgegen anderslautenden Berichten aus der Lokalpresse wird gegen den Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland im Zusammenhang mit dem Neubau des Landesarchivs nicht ermittelt. Sowohl im Duisburger Rathaus als auch bei KölblKruse betont man, dass man alle Unterlagen freiwillig übergeben hat und mit den Behörden zusammenarbeitet. (thk)

MEINUNG

zu "Korruption"

Uns Journalisten sagt man ja gerne nach, wir seien sensationshungrig, gierten nach Skandalen, um sie dann furchtbar aufgebauscht der Leserschaft zu servieren. Nun sind in der Immobilienbranche Sensationen ohnehin dünn gesät, zudem muss sich die Immobilien Zeitung sicher nicht vorwerfen lassen, auf Klatschpresse-Niveau zu berichten. Eher das Gegenteil ist der Fall, und damit kommen wir zum eigentlichen Grund für diesen Kommentar:

Nordrhein-Westfalen hat sich in den letzten Jahren zur deutschen Hochburg der immobilienwirtschaftlichen Korruption entwickelt. Das ist nun leider keine sensationlüsterne Headline, sondern schlichtweg ein Fakt. Praktisch wöchentlich finden mittlerweile Razzien statt, in denen sich die Behörden um das Dingfestmachen korrupter Beamter und Immobilienprofis bemühen.

In den ersten beiden Februarwochen dieses Jahres gab es eine Großrazzia im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen gegen den ehemaligen BLB-Chef Ferdinand Tiggemann; im Rahmen der Ermittlungen um das Skandal-Projekt World Conference Center in Bonn fand eine erneute Razzia in der Werbeagentur Kreativ Konzept statt; auch im Zusammenhang mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs wurde Mitte Februar eine Großrazzia durchgeführt; und selbst im beschaulichen Bielefeld durchsuchte die Polizei die Räumlichkeiten des Immobilienverwalters des Jahnplatz-Forums.

Liebe Leser, wenn gegen frühere Oberbürgermeisterinnen ermittelt wird (wie im Fall des WCCB) oder gegen den ehemaligen Chef eines bedeutenden Landesunternehmens (wie beim BLB-NRW), dann informieren wir Sie gerne auch weiterhin. Doch NRW ist leider zu korrupt, um jede dieser Meldungen zu publizieren. Wir bitten um Nachsicht! (thk)

Ihre Meinung interessiert uns. Schreiben Sie an leserbrief@immobilien-zeitung.de

Thorsten Karl