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Frank-Mitarbeiter gestalten Firmensitz und Arbeitskultur

Die Büros am Standort Hofheim sind bereits nach den Ideen der Mitarbeiter eingerichtet.

Die Büros am Standort Hofheim sind bereits nach den Ideen der Mitarbeiter eingerichtet.

Quelle: Frank, Urheberin: Kirsten Bucher

Karriere 24.02.2022
In einer leer stehenden Lagerhalle haben sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen der Immobilienfirma Frank zu Workshops getroffen. Dort haben sie Büros mitsamt der Einrichtung ... 

In einer leer stehenden Lagerhalle haben sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen der Immobilienfirma Frank zu Workshops getroffen. Dort haben sie Büros mitsamt der Einrichtung nach ihren Vorstellungen entworfen. In Hamburg entsteht jetzt der neue Firmensitz nach diesen Plänen.

Höhere Flexibilität, schnellere Entwicklungszyklen sowie den neuen Anforderungen der Arbeitskultur gerecht werden ? diese Ziele haben sich Marc Schauenburg und sein Cousin Ulf Schauenburg 2015 gesetzt, als sie geschäftsführende Gesellschafter des Wohnungsbauunternehmens und Gewerbeimmobilienentwicklers Frank wurden. Weil diese Themen, wie beide betonen, miteinander stark verwoben sind, setzten sie einen radikalen Neustart an: Gemeinsam mit den etwa 500 Mitarbeitern wollten sie die Unternehmensphilosophie weiterentwickeln. Um diese umzusetzen, wird seit Anfang 2022 sogar der Firmensitz in der Fuhlsbüttler Straße im Hamburger Stadtteil Barmbek abgerissen. Bis zum 100-jährigen Firmenbestehen, das 2025 gefeiert wird, wird dort die künftige Zentrale errichtet ? nach den Plänen und Wünschen der Mitarbeiter.

"Unser neuer Firmensitz ist Ausdruck für die langjährige und solide Entwicklung des Unternehmens und gleichzeitig ein Zeichen für den Wandel und die Innovationskraft von Frank", kündigt Marc Schauenburg an. Denn neu soll nicht nur das Gebäude werden, sondern auch die Arbeitswelt darin. Um diese zu planen, haben die Mitarbeiter kleine Gruppen gebildet und in sogenannten Labor-Aufgaben ihre bestehenden Arbeitsweisen analysiert. "Die Teams haben über ihre Zusammenarbeit und ihre Verbindungen und Schnittstellen zueinander reflektiert", berichtet Robert Höricht, Mitglied der Geschäftsführung. Dabei sei der Wunsch aufgekommen, die starken räumlichen Trennungen zwischen Abteilungen aufzuheben, um den Austausch zu vereinfachen.

"Es gibt unzählige Erkenntnisse, die im Laborprozess entstanden sind. Beispielsweise ist herausgekommen, dass unsere Objektbetreuer im Facility-Management kulturell eine viel größere Bedeutung bei Frank bekommen müssen", sagt Höricht. Als Grund nennt er ihren häufigen Kontakt zu Nutzern wie Mieter und Eigentümer. "Diese gestiegene Wertschätzung drückt sich konkret in unseren neuen Arbeits- und Planungsprozessen aus." Zudem erweitert Frank bei Planungen von Neubauprojekten die Entwicklerteams, damit u.a. die späteren Hausverwalter schon im frühen Stadium in ein Projekt miteinbezogen werden.

Parallel zu den Labor-Aufgaben haben sich 40 Mitarbeiter als Botschafter aller Abteilungen zu fünf Workshops in einer leer stehenden Lagerhalle getroffen und die räumlichen Konzepte erarbeitet, die für die engere Zusammenarbeit notwendig sind. Dafür haben sie den Grundriss des künftigen Firmensitzes mit beweglichen Holzrahmen und Klebemarkierungen auf dem 720 m² großen Hallenboden nachgebaut. "Besonders relevant war die Unterscheidung zwischen Zonen, in denen fokussiert mit großer Ruhe gearbeitet werden kann und Bereichen, in denen es zum kommunikativen Austausch kommt", erläutert Unternehmenssprecher Clemens Thoma.

Grundriss und Möbel für engere Zusammenarbeit

Gleichzeitig sollte aus unternehmerischer Sicht sichergestellt werden, dass der Neubau flexibel bleibt. "Unsere Stromversorgung kommt zum Beispiel nicht mehr aus der Wand oder dem Boden", sagt Thoma. Stattdessen sei die Idee entstanden, ein Kabelsystem an der Decke zu installieren, das es Mitarbeitern ermöglicht, Schreibtische oder ganze Arbeitsplätze neu anzuordnen, und dennoch die notwendige technische Infrastruktur für Laptop, Telefon & Co. bietet.

Damit alle Ideen überhaupt umsetzbar sind, haben die Mitarbeiter sogar noch einen Schritt weiter gedacht und eigene Möbel entworfen. Diese wurden aus beweglichen Holzrahmen entwickelt und später im Design verfeinert und von einem Ladenbauer in die Realität umgesetzt. Mit den Elementen, die u.a. als Sitzgruppen, schallschluckende Raumteiler, Stehtische und Regale genutzt werden können, sind bereits jetzt die Büros an den Standorten Kiel und Hofheim ausgestattet.

Während der Workshop-Phasen haben sich einige Mitarbeiter auf Überstunden eingelassen. "Das Gefühlsspektrum der Kolleg*innen reichte von Skepsis, über Spannung bis zu Euphorie", erinnert sich Höricht. Bei der Mehrheit der Mitarbeiter sei die Idee aber gut angekommen. "Es wurden Themen angesprochen, die sich in den Jahren angestaut hatten, wie z.B. ein gewisses Silodenken in den Abteilungen", erklärt er die Motivation der Teilnehmer. "Dieses Denken hat mittlerweile mehr einer gemeinschaftlichen und ganzheitlichen Planung Platz gemacht." Deshalb finden die Workshops mit Labor-Aufgaben in Kleingruppen noch immer regelmäßig statt. Dadurch sollen die Mitarbeiter weiterhin die Möglichkeit haben, sich abteilungsübergreifend auszutauschen und eigene Ideen fortlaufend in die Arbeitskultur einzubringen. Gleichzeitig sollen neue Bewerber mit dem Konzept angelockt werden.

"Dass Recruiting für alle Unternehmen zur Herausforderung geworden ist, ist kein Geheimnis. Wir wollen Labor und Anziehungspunkt sein, und die vielen neuen Kollegen, die wir in den letzten Monaten für Frank gewinnen konnten, bestätigen unseren eingeschlagenen Weg", heißt es von der Geschäftsleitung. So habe es bereits 74 Neueinstellungen gegeben, 50 der Kandidaten ziehen nach der Fertigstellung direkt in den Neubau ein.

Dass die Immobilie am alten Standort entsteht, sei ein Bekenntnis zum Stadtteil Barmbek und der Nachbarschaft. Im Gegensatz zum alten Firmensitz werden daher nicht nur 300 Frank-Mitarbeiter in die unteren Etagen einziehen, sondern auch Mieter in die darüber geplanten Wohnungen. Ein Coworkingspace für Gäste, ein Gastronomiebereich und eine Terrasse sollen zudem zu Treffpunkten für Mieter und Mitarbeiter werden.

Janina Stadel

Früherer Projektentwickler Jürg E. Köllmann ist gestorben

Köpfe 08.03.2021
Der frühere Projektentwickler Jürg E. Köllmann ist Ende Februar im Alter von 80 Jahren gestorben. Das gab jetzt das Unternehmen Fibona bekannt. ... 

Der frühere Projektentwickler Jürg E. Köllmann ist Ende Februar im Alter von 80 Jahren gestorben. Das gab jetzt das Unternehmen Fibona bekannt.

Der ehemalige geschäftsführende Gesellschafter und Vorstandsvorsitzende der Köllmann AG, Jürg E. Köllmann, ist am 22. Februar gestorben. Das Projektentwicklungsunternehmen arbeitete sich bis in die späten 90er Jahre zu einem namhaften Spieler in der Immobilienbranche empor. Köllmann kooperierte damals eng mit dem Bauunternehmen Philipp Holzmann. Dessen Insolvenz brachte Köllmann allerdings in starke Bedrängnis, er musste sein Unternehmen umbauen. Daraus entstand das Wiesbadener Unternehmen Fibona, das vor allem am deutschen und europäischen Hotel- und Immobilienmarkt agiert.

Dunkle Wolken zogen sich ebenfalls im Rahmen der Ermittlungen zur Frankfurter Immobilienaffäre in den Anfängen der 2000er Jahre über Köllmann zusammen. Im Jahr 2011 belastete eine Verurteilung wegen Bestechung seinen beruflichen Werdegang. Vor Gericht ließ er verlauten, er wollte seine Laufbahn beenden.

"Besonders die Entwicklung der bis 2007 zum Unternehmen gehörenden Innside Hotels, deren erfolgreiche Veräußerung an die spanische Hotelgruppe Sol Meliá und die im Anschluss gegründeten und bis heute bestehenden Légère Hotels waren wesentliche Aufgaben seiner letzten Schaffensjahre", teilt Fibona mit. Zuletzt habe sich Köllmann auf die Rolle des Beiratsvorsitzenden konzentriert und als Berater und Mentor seines Sohnes Sven J. Köllmann das Unternehmen unterstützt.

Anke Pipke

UBM stellt deutsche Töchter unter neue Führung

Köpfe 29.04.2020
Der österreichische Immobilienentwickler UBM Development hat neue Geschäftsführer für seine beiden deutschen Tochtergesellschaften UBM Deutschland und alba unter Vertrag genommen. ... 

Der österreichische Immobilienentwickler UBM Development hat neue Geschäftsführer für seine beiden deutschen Tochtergesellschaften UBM Deutschland und alba unter Vertrag genommen.

Bei UBM Deutschland geht der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Bertold Wild (65), diesen Sommer in Rente. Beerbt wird er ab dem 1. August 2020 von Andreas Thamm. Der 53-Jährige stand die letzten dreieinhalb Jahre Martin Rodeck in der Geschäftsführung des Projektentwicklers Edge Technologies, der früher OVG Real Estate hieß, bei. Davor arbeitete Thamm für die österreichische Immobilien-AG Immofinanz.

Die Geschäftsführung von UBM Deutschland setzt sich damit in Zukunft aus Thamm, Werner Huber - lange Jahre Prokurist im Unternehmen und im Herbst 2019 zum Geschäftsführer befördert - sowie den beiden langjährigen Geschäftsführern Udo Sauter und Christian Berger zusammen.

Bei alba Bau Projekt Management, ebenfalls eine deutsche Tochter der österreichischen UBM Development, wurde die Geschäftsführung erweitert: Seit dem 1. April 2020 gehört Florian Hüttl diesem Gremium als zusätzlicher Kopf an. Er ist an die Seite des langjährigen Geschäftsführers Marc Kirschbaum getreten. Hüttl war früher bei W. Markgraf und Bilfinger Berger; zuletzt wirkte er als Geschäftsführer bei der International Campus Group.

Harald Thomeczek

Bilfinger bittet Koch, Bodner, Keysberg & Co. zur Kasse

Ex-Vorstandsvorsitzender Roland Koch ist beileibe nicht das einzige ehemalige Bilfinger-Vorstandsmitglied, das demnächst unerwünschte Post bekommen dürfte.

Ex-Vorstandsvorsitzender Roland Koch ist beileibe nicht das einzige ehemalige Bilfinger-Vorstandsmitglied, das demnächst unerwünschte Post bekommen dürfte.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Karriere 21.02.2018
Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder des früheren Bau- und Immobiliendienstleisters Bilfinger bekommen voraussichtlich in den nächsten Wochen unangenehme Post: Ihnen sollen Schreiben mit ... 

Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder des früheren Bau- und Immobiliendienstleisters Bilfinger bekommen voraussichtlich in den nächsten Wochen unangenehme Post: Ihnen sollen Schreiben mit Schadensersatzansprüchen ihres ehemaligen Arbeitgebers zugehen. Der börsennotierte Konzern aus Mannheim, der heute nur noch Geschäfte als Industriedienstleister macht, hat gestern die Öffentlichkeit darüber informiert, Pflichtverletzungen bestimmter Ex-Vorstände u.a. in Sachen Compliance ausgemacht zu haben.

Unter den ehemaligen Vorständen, denen der Bilfinger-Aufsichtsrat bzw. die mit der Untersuchung beauftragte Kanzlei Linklaters Pflichtverletzungen bei der "Implementierung eines ordnungsgemäßen Compliance-Managment-Systems" bzw. im Kontekt von "M&A-Projekten" vorwirft, befinden sich zwei Ex-Vorstandsvorsitzende und zehn gewöhnliche Vorstandsmitglieder.

Nicht nur Koch und Bodner im Visier

Namentlich handelt es sich nach Informationen der Immobilien Zeitung um folgende zwölf Herren: die beiden Ex-Vorstandschefs Roland Koch, der von 2011 bis 2014 am Steuer saß, und Herbert Bodner (er amtierte von 1999 bis 2011 bzw. 2014/2015). Außerdem fallen in Marktkreisen mit Blick auf die angemeldeten Schadensersatzansprüche diese Namen: Helmut Schetter, Jürgen M. Schneider, Joachim Ott, Kenneth Dickson Reid, Klaus Raps, Joachim Müller, Thomas Töpfer, Joachim Enenkel, Pieter Koolen und Jochen Keysberg. Letzterer ist heute der Chef des mittlerweile von Bilfinger verkauften und umbenannten Immobiliendienstleisters Apleona.

Bilfinger selbst spricht in einer am gestrigen späten Nachmittag veröffentlichten Mitteilung nur von ehemaligen Vorstandsmitgliedern, die zwischen 2006 und 2015 im Amt waren, aber noch vor 2015 in den Vorstand eingetreten sind. Keine Anhaltspunkte für Pflichtverletzungen haben die im März 2016 eingeleiteten Untersuchungen demnach bei den Ex-Vorständen Per Utnegaard (Vorstandschef 2015/2016), Axel Salzmann (er war 2015/2016 CFO) und Michael Bernhardt (seit 2015 im Vorstand) ergeben.

Vorwürfe reichen in Bauvergangenheit zurück

Die Vorwürfe an die Adresse der anderen zwölf Ex-Vorstände reichen auch in die Bauvergangenheit des Konzerns zurück und lassen sich dem Vernehmen nach etwa wie folgt zusammenfassen: Erst gab es gar kein Compliance-System - und später wurde (zunächst) kein effektives aufgebaut. Die Schatten der Vergangenheit verfolgen Bilfinger bis heute. Weil Bilfinger z.B. in Nigeria in einen Korruptionsfall verwickelt war, musste das Unternehmen 32 Mio. Dollar Strafe zahlen und wurde unter Aufsicht des US-Justizministeriums gestellt. Diese wurde später verlängert, weil Bilfinger die Auflagen nicht erfüllte. Schmiergeldvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe eines Auftrags im Umfeld der Fußball-WM 2014 in Brasilien führten dazu, dass die Übernahme einer Firma später rückabgewickelt wurde. Dabei sei zum Zeitpunkt dieser Übernahme bereits ein Compliance-System installiert gewesen - nur habe dieses nicht gegriffen, heißt es.

Bilfinger will Schaden von ca. 100 Mio. Euro erlitten haben

Der "erstattungsfähige Schaden", den Bilfinger durch die Pflichtverstöße erlitten haben will, soll bei um die 100 Mio. Euro liegen. Wie groß er genau ist und ob sich die Schadensersatzansprüche auch durchsetzen lassen, stehe noch nicht fest, so Bilfinger. Auch steht noch eine Entscheidung darüber aus, welcher Ex-Vorstand in welcher konkreten Höhe zur Kasse gebeten wird. Diese Entscheidung soll jedoch bereits in den nächsten Wochen fallen, so ist zu hören. Die genannten Herren sollen dann direkt per Post erfahren, für wie groß ihr jeweiliger Anteil an dem ausgemachten Schaden befunden wird.

Roland Koch ist sich keiner Schuld bewusst

Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch, der seit einem guten Jahr dem Stiftungsrat des Gebäudedienstleisters Dussmann Group angehört, hat bereits auf die Ankündigung seines Ex-Arbeitgebers geantwortet: "Mit Befremden" habe er auf den Beschluss des Bilfinger-Aufsichtsrats reagiert, "gegen ganze Generationen von früheren Bilfinger-Vorständen aktiv zu werden", ließ Koch durch seinen Sprecher Dirk Metz wissen. "Koch ist sich keinerlei Schuld bewusst und verweist darauf, dass das Unternehmen über dreieinhalb Jahre hinweg keinen einzigen konkreten Vorwurf erhoben habe", so sein Sprecher.

Harald Thomeczek

Expo Real: 70% mehr Aussteller auf dem Career Day

Auf dem Career Day loten Studenten, Absolventen und Young Professionals ihre Chancen auf Praktika oder Jobs in der Immobilienwirtschaft aus.

Auf dem Career Day loten Studenten, Absolventen und Young Professionals ihre Chancen auf Praktika oder Jobs in der Immobilienwirtschaft aus.

Quelle: Messe München

Karriere 22.08.2017
Der dritte Tag der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ist traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day am Freitag, den 6. ... 

Der dritte Tag der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real ist traditionell u.a. für das Thema Job und Karriere reserviert. In diesem Jahr stellen sich auf dem Career Day am Freitag, den 6. Oktober, nicht weniger als 38 Immobilienunternehmen ins Arbeitgeberschaufenster - so viele wie noch nie.

Der neue Rekordwert von 38 Ausstellern übertrifft den alten Höchswert um Längen: In den beiden Vorjahren waren jeweils 22 Unternehmen in den Career Corners anzutreffen. Das Plus beträgt also satte 73%. "Wir standen einer erhöhten Nachfrage gegenüber. Daher haben wir die Fläche der Meet & Retreat Lounge vergrößert", erklärt Projektreferentin Isabell Kaiser von der Messe München. Im Vorjahr war die Meet & Retreat Lounge noch 644 qm groß, dieses Jahr misst sie 824 qm. Schon damals war die Nachfrage größer als das Angebot an Karriere-Ecken gewesen: 2016 gingen sieben Unternehmen leer aus. Und in diesem Jahr waren ursprünglich 30 Career Corners vorgesehen gewesen.

Von Aigner Immobilien bis zum TÜV Süd

Das Teilnehmerfeld ist heuer wieder bunt gemischt. Vom Makler über die Immobilienbank oder den Projektsteuerer bis hin zum Vermögensverwalter ist alles dabei. Die 38 Aussteller, die sich am 6. Oktober von 9 bis 14 Uhr im Rahmen des Career Day in Halle A2 dem Branchennachwuchs - Studierenden, Absolventen und Young Professionals - präsentieren, sind in alphabetischer Reihenfolge: Aigner Immobilien, ALHO Systembau, Angermann, Arcadis Germany, BIG BAU Investitionsgesellschaft, BNP Paribas Real Estate, Bonava, CBRE, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Deloitte, Deutsche Hypo, Deutsche Pfandbriefbank, Drees & Sommer, DU Diederichs Projektmanagement, ECE, Engel & Völkers Commercial, Ernst & Young Real Estate, Estama, Gleeds Deutschland, Greif & Contzen, Heico Property Partners, Hochtief, JLL, Lidl, Kaufland, KGAL, KPMG, Lührmann, NAI apollo, Patrizia, Deutsche Asset & Wealth Management, Robert C. Spies Gewerbe & Investment, Savills, Sodexo, Spie, Thost Projektmanagement und TÜV Süd Industrie Service.

Harald Thomeczek

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Stellenausschreibungen auf dem IZ-Karriereforum 2015. Die Arbeitgeber kommen aus ihren Unternehmen heraus, um sich mit potenziellen Bewerbern zu treffen.

Stellenausschreibungen auf dem IZ-Karriereforum 2015. Die Arbeitgeber kommen aus ihren Unternehmen heraus, um sich mit potenziellen Bewerbern zu treffen.

Bild: Alexander Sell

Karriere 16.07.2015
Die heutige Generation der Studierenden wird von den Unternehmen umworben. Das hemmt zwar die Sorge vor dem Berufseinstieg, macht aber die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber nicht ... 

Die heutige Generation der Studierenden wird von den Unternehmen umworben. Das hemmt zwar die Sorge vor dem Berufseinstieg, macht aber die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber nicht unbedingt einfacher. Bei ihrer Entscheidung stützen sich die Studierenden vor allem auf die vier Kriterien passendes Tätigkeitsfeld, Karriereperspektiven, positives Unternehmensimage und Standort - weniger auf Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit.

Die Signale vom Arbeitsmarkt könnten besser kaum sein. 61% der Immobilienunternehmen wollen bis zum Frühjahr 2016 mehr Mitarbeiter einstellen. Jede dritte offene Stelle soll mit einem Berufseinsteiger besetzt werden. Die durchschnittlichen Einstiegsgehälter liegen auf dem höchsten Niveau seit 2003. Auf Karriere- und Hochschulmessen treten die Unternehmen aktiv auf die Studierenden zu und bieten ihre Direkteinstiegspositionen und Traineeprogramme, nicht selten mit Auslandsstation, feil. Praktika, Werkstudentenplätze, von Unternehmen bereitgestellte Themen für Bachelor- und Masterarbeiten sowie Kaminabende und Unternehmensvorstellungen gehören inzwischen zum guten Ton an quasi jeder Hochschule. Wer vor fünfzehn oder mehr Jahren seinen Hochschulabschluss gemacht hat, reibt sich angesichts dieser Umstände die Augen und versucht sich zu erinnern, wie es früher überhaupt möglich war, die Eintrittspforte ins Berufsleben zu durchschreiten.

Doch die schöne neue Welt bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich. Die Umworbenen haben die Qual der Wahl angesichts vieler verlockender Optionen und großer Mobilität. Gleichzeitig sind die Bachelorabsolventen häufig erst Anfang 20. Kennen sie ihre eigenen Bedürfnisse schon gut genug, um mit ihrer Entscheidung glücklich zu sein? Welche Kriterien legen die Studierenden also für die Wahl ihres Wunscharbeitgebers zugrunde? Was lässt einen Top-Arbeitgeber aus der Masse herausstechen?

Am Wichtigsten ist das, was auch am wichtigsten sein sollte: das Tätigkeitsfeld (siehe Grafik "Das Tätigkeitsfeld gibt den Ausschlag"). Wer intensiv studiert hat, will sein Wissen auch in einem passenden Umfeld anwenden. Wer sich für ein spezialisiertes Immobilienstudium und beispielsweise gegen ein allgemeines BWL-Studium in jungen Jahren entschieden hat, dürfte sich für die Immobilie nachhaltig genug interessieren, um dort dann seine Berufschancen auszuloten.

An zweiter Stelle stehen die Karriereperspektiven. Der Wunsch aufzusteigen, seinen eigenen Weg zu machen, ist ein Merkmal der Jugend. Genährt wird diese Zielrichtung nach oben auch von den Hochschulen, die ihre Studierenden mit breitem Rücken in den Ring des Arbeitslebens treten lassen. Manchmal sei das Selbstbewusstsein deutlich größer als die Praxistauglichkeit des neuen Mitarbeiters und die ambitionierten Nachwuchskräfte müssten erst sanft in den Berufsalltag integriert werden, sagen Personalverantwortliche allenthalben.

In einer Welt, in der es von Marken und Logos nur so wimmelt, und selbst als Anti-Marken-Produkte eingeführte Lebensmittel der Kategorie "Die Weißen" oder "Ja!" längst zur Marke geworden sind, werden auch Unternehmen nach ihrem Image ausgewählt. Das ist die drittwichtigste Kategorie, wie die Auswertung zum Top-Arbeitgeberranking bei der diesjährigen Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigt. Interessanterweise spielt die positive Wahrnehmumg der Arbeitgebermarke nur eine untergeordnete Rolle (Rang acht von zwölf Kriterien).

Das viertwichtigste Kriterium können die Unternehmen nur bedingt beeinflussen, den Standort. Besonders zieht es die jungen Menschen in Metropolregionen wie das Rhein-Main-Gebiet oder aber nach München, Hamburg, Berlin und Stuttgart.

Auch die Unternehmensgröße ist für die Studierenden entscheidend. Big is beautiful gilt bei der Generation Y nicht, für die Kommunikation, Austausch und ein kollegiales Betriebsklima wichtige Aspekte sind (siehe auch die Zitate von Studierenden in "Erwartungen an die Arbeitgeber"). 38% favorisieren für sich eine Betriebsgröße von elf bis 250 Mitarbeiter. Internationalität des Unternehmens ist ebenfalls ein wichtiges Element, um als Top-Arbeitgeber in die engere Wahl zu kommen. Immerhin können sich fast drei Fünftel der Immobilienstudenten vorstellen, im Ausland zu arbeiten.

Auch wenn Themen wie Work-Life-Balance oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei den künftigen Absolventen kaum eine Rolle bei der Wahl des Top-Arbeitgebers spielen, so gibt es dennoch deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede (siehe Grafik "JLL liegt bei Männern und Frauen vorn") bei der Bewertung der Arbeitgeber. Während JLL und Bilfinger von Männern und Frauen gleichermaßen als Top-Arbeitgeber eingestuft werden, sieht es bei Drees & Sommer sowie CBRE anders aus: CBRE wurde von deutlich mehr Männern als Frauen als Top-Arbeitgeber eingestuft, hingegen erhielt Drees & Sommer seine Punkte stärker von Frauen. Auch Cushman & Wakefield kann vor allem beim weiblichen Geschlecht punkten.

Interessanterweise gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Anforderungen an Arbeitgeber im Allgemeinen, die die Studierenden stellen, und den Anforderungen an Top-Arbeitgeber im Speziellen. Die beiden Kriterien "finanzielle Aspekte" und "ein sicherer Arbeitsplatz" rangieren bei den Top-Arbeitgebern eher auf den hinteren Rängen (Rang sieben und zehn von zwölf), während bei den Anforderungen an Arbeitgeber im Allgemeinen finanzielle Aspekte und ein sicherer Arbeitsplatz Rang drei und vier nach Aufstiegsoptionen und Weiterbildungsangeboten belegen. Offenbar ist das Vertrauen in einen Top-Arbeitgeber höher, sodass diese beiden Kategorien als gegeben angesehen werden.

Sonja Smalian