Karriere-News

Die Profis müssen kreativ werden

Simone Bischoff muss ihre Aufgaben als Centermanagerin oft erklären.

Simone Bischoff muss ihre Aufgaben als Centermanagerin oft erklären.

Quelle: Career Pioneer, Urheber: Alexander Sell

Karriere 25.05.2023
Die Digitalisierung und die Nachfrage nach bestimmten Assetklassen haben die Aufgabenprofile von Immobilienprofis verändert. Ihnen wird immer mehr Kreativität abverlangt – nicht ... 

Die Digitalisierung und die Nachfrage nach bestimmten Assetklassen haben die Aufgabenprofile von Immobilienprofis verändert. Ihnen wird immer mehr Kreativität abverlangt – nicht zuletzt, um Gebäude auch aus der Mietersicht zu verstehen und so Bedürfnisse zu erkennen.

Weil sich die Berufsbilder und Aufgaben in der Immobilienwirtschaft sehr viel heterogener zusammensetzen als in anderen Branchen, unterliegen die Profile ihrer Akteure einem ständigen Wandel. Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) hat deshalb die gängigen Berufsbilder definiert und schlüsselt auf, welche Fähigkeiten und Kenntnisse notwendig sind, um sie auszuführen. Diese Sammlung wird gerade überarbeitet und soll im Sommer in aktualisierter Form veröffentlicht werden. Das kündigte Thomas Beyerle, der bis April die Präsidentenrolle im Verein inne hatte, im Rahmen des IZ Karriereforums an.

Zwar ist sich Beyerle sicher, dass die Nachfrage nach Absolventen von betriebswirtschaftlichen Studiengängen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird, er erkennt aber auch, dass viele Aufgaben ein höheres Maß an Kreativität erfordern als noch vor einigen Jahren. Als Beispiel nennt er die Rolle des Fondsmanagers, von dem neben einem Blick für zukünftige Marktentwicklungen immer mehr Organisationstalent, Verhandlungs- und Präsentationsgeschick im Job gefordert wird.

Auch vor Analysten macht der Wandel nicht Halt. Sie nutzen Zahlen, um Wirkungsfaktoren, die Mieten und Preise für Grundstücke bestimmen, einschätzen zu können. Im Zuge der Digitalisierung werden diese Daten immer kleinteiliger erfasst. Dadurch ergibt sich bei den Analysen ein ganzheitlicheres Bild, gleichzeitig gewinnt der gekonnte Umgang mit verschiedenen digitalen Tools zur Erhebung und Speicherung von Daten zunehmend an Bedeutung im Berufsalltag.

Die Aufgaben von Simone Bischoff haben sich schon jetzt verändert. Sie ist Centermanagerin bei IPH und erzählt nach rund zehn Jahren im Beruf: "Wir müssen uns ständig neue Aktionen und Events einfallen lassen, weil den Kunden das Einkaufen allein nicht mehr genügt. Grundkenntnisse im Marketing sind inzwischen Pflicht in dieser Rolle." Für sie ist klar: Dass sich ihr Alltag im Job gewandelt hat, hängt mit dem veränderten Kaufverhalten der Kunden zusammen und mit der zunehmenden Bedeutung von Online-Shopping.

Bei einem Rundgang muss sie das Center nicht nur aus der Sicht der Immobilienmanagerin, sondern auch durch die Brille von Mietern und Kunden analysieren. Ein Kollege, der als Quereinsteiger ins Team kam, brachte diese Fähigkeit aus seinem vorherigen Job im Einzelhandel mit.

Aber auch Kenntnisse zu Mietverträgen werden in Bischoffs Alltag immer wichtiger. Weil diese inzwischen meist nur noch für eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren abgeschlossen werden, muss sie ständig mit den Mietern neu verhandeln. Bei Neuabschlüssen hingegen muss sie den Angebotsmix im Center im Auge behalten. Hinzu kämen neue Herausforderungen zu Hygiene- und Sicherheitsauflagen innerhalb der Einkaufsquartiere.

Aber auch andere Nutzungsarten wirken sich auf gefordertes Spezialwissen bei Immobilienprofis aus. Zu ihnen zählen Life-Science-Immobilien, die häufig Labore und Arztpraxen beherbergen, aber auch von Wellness- und anderen Gesundheitsanbietern genutzt werden. Für diese Immobilien müssen bei der Planung besondere Standortfaktoren beachtet werden, so zum Beispiel ein universitäres Umfeld, das wissenschaftliche Mitarbeiter stellt und kurze Lieferwege für Labormaterial. Das berichtet Berthold Becker, Geschäftsführer beim Asset- und Investmentmanager TSC Real Estate.

"Man kann Life Science Real Estate Manager nicht studieren", sagt er. Stattdessen biete das Segment neue Möglichkeiten für erfahrene Researcher. "Sie sind Spezialisten darin, Standorte nach relevanten Kriterien zu analysieren", sagt er. Eine Besonderheit für die Gesundheitsimmobilien bestehe darin, öffentliche Fördermittel für Regionen zu kennen, weil diese für die Finanzierung eines Projekts von hoher Bedeutung sein können.

Ihr immobilienwirtschaftliches Wissen aus dem Studium oder aus früheren Tätigkeiten müssten die Kandidaten bei TSC Real Estate auf die Assetklasse hin ausbauen. Jede Gebäudeart habe ihre Eigenheiten. "Neben dem Standort müssen auch Ausstattung oder bauliche Besonderheiten zum einen den Rahmenvorgaben entsprechen, zum anderen aber auch auf die Nutzungsart abgestimmt werden." Dieses Wissen müsse in jedem Beruf der Immobilienwirtschaft ständig aktualisiert werden, das erfordere bei jeder Assetklasse Kreativität und die Fähigkeit, die Perspektive des Endnutzers einzunehmen, um seine Anforderungen an das Gebäude zu verstehen.

Janina Stadel

Centermanager brauchen mehr junge Kollegen

Im Gerber in Stuttgart haben Studenten Ideen in einem Workshop gesammelt.

Im Gerber in Stuttgart haben Studenten Ideen in einem Workshop gesammelt.

Quelle: IPH Centermanagement GmbH

Karriere 16.02.2023
Mit dem Einkaufsverhalten der jungen Generation hat sich ihr Blick auf die Assetklasse Shoppingcenter verändert. Dadurch haben viele auch die Berufe in diesem Branchensegment aus dem Blick ... 

Mit dem Einkaufsverhalten der jungen Generation hat sich ihr Blick auf die Assetklasse Shoppingcenter verändert. Dadurch haben viele auch die Berufe in diesem Branchensegment aus dem Blick verloren. Dabei könnten die Manager der Einkaufstempel den frischen Blick des Nachwuchses für neue Nutzungskonzepte sehr gut gebrauchen.

Als "Generalistenjob" bezeichnet Marcus Eggers den Beruf des Centermanagers. Der Kontakt zu Kunden und Mietern, die Organisation von Aktionen auf Freiflächen und Anpassungen der Gebäude an veränderte Anforderungen haben ihn beim Berufseinstieg nach dem Studium gereizt. Doch heute, rund 25 Jahre später, stellt er als Geschäftsführer von IPH Centermanagement fest, dass der Nachwuchs diese Begeisterung nicht mehr teilt. "Das Centermanagement ist zu einem Nischenberuf innerhalb der Immobilienwirtschaft geworden. Obwohl sich diejenigen, die in der Richtung schon aktiv waren, keinen Wechsel mehr vorstellen können", fasst er zusammen.

Um das zu ändern, hat das Unternehmen, das deutschlandweit 20 Shoppingcenter managt, das Berufsprofil in den vergangenen Jahren angepasst. "Nicht zuletzt, um den Anforderungen der jungen Generation gerecht zu werden, verlangen wir von unseren Centermanagern nicht mehr unbedingt, montags bis samstags bis Ladenschluss im Einsatz zu sein", sagt Eggers und berichtet, dass diese Arbeitszeiten bei vielen Arbeitgebern immer noch als Standard gelten.

Wahrnehmung als Nischenberuf

Und auf einen weiteren Aspekt verzichte das Unternehmen: "Oft ist der Job von einem Rotationssystem geprägt. Das bedeutet, dass alle zwei bis drei Jahre ein Standortwechsel ansteht. Das kann mitunter zu einer Versetzung aus Bayern bis an die Ostsee führen." Die ständigen Ortswechsel passen laut Eggers nicht mehr zu den Karrierevorstellungen der jungen Kandidaten. "Für diejenigen, die regional verbunden sind oder schon in der Familienplanung stecken, kommen die ständigen Umzüge nicht infrage", weiß er.

Dabei habe IPH während der Corona-Pandemie und den Lockdowns im Einzelhandel die Erfahrung gemacht, dass gerade der längere Einsatz vor Ort auch Vorteile bringt. "Wenn den Mietern ein Centermanager über lange Zeit hinweg als Ansprechpartner vor Ort bekannt ist, verstärkt sich die Bindung und auch das Vertrauen zu ihm", erklärt Eggers. Gleiches gelte für Behörden vor Ort wie etwa den Baustadtrat am Center-Standort. Die Option, den Einsatzort zu wechseln, halte IPH dennoch jedem Mitarbeiter offen. "Es gibt durchaus Centermanager, die freiwillig an einen anderen Standort versetzt werden wollen, etwa um neue Erfahrungen zu sammeln. In diesen Fällen ermöglichen wir den Wechsel und profitieren vom frischen Blick, mit dem der Centermanager zur neuen Einsatzstelle kommt."

Weil die Wechsel bei IPH keine Voraussetzung für die Anstellung sind, ziehe das Unternehmen vor allem Jobwechsler an, die bereits als Centermanager arbeiten, aber sesshaft werden wollen. "Wir haben keine Probleme damit, Seniorstellen zu besetzen", sagt Eggers. Für die erfahrenen Manager seien nicht nur moderne Center mit gutem Ruf als "Top-Produkt" reizvoll, sondern auch Immobilien, die von Grund auf auf Vordermann gebracht werden müssen. "In diesen Fällen kommt das immobilienwirtschaftliche Denken zu Tage. Denn bei Umstrukturierungen kann ein Centermanager viel mitgestalten und seine eigenen Ideen für die Zukunft des Standorts einbringen", erläutert Eggers. Auch Quereinsteiger aus dem Einzelhandel oder aus dem Eventmanagement seien häufig unter den Bewerbern und fassten regelmäßig Fuß im Unternehmen. Doch beim Nachwuchs bleibt die Bewerberlage dünn.

Stephan Kippes, Dozent an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, führt das nicht zuletzt darauf zurück, dass sich in einigen Studiengängen die Anteile von Praktika verringert oder verschoben haben. "Praktika sind nach wie vor ein wichtiger Schritt der Ausbildung. Nicht nur, weil Studenten so schon während ihrer Ausbildung Fuß in einem Unternehmen fassen können. Stattdessen helfen die Einblicke in die Praxis auch bei der Entscheidung für den späteren Berufsschwerpunkt." Wenn während des Studiums aber nur noch wenige und dafür lange Praktika anstehen, schauen sich die meisten Studenten zunächst bei Unternehmen um, von deren Aufgaben sie schon zu Beginn ihrer Karriere genaue Vorstellungen haben.

"Die Königsdisziplin Projektentwicklung steht bei vielen seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste, aber auch klassische Disziplinen wie das Asset- oder das Property-Management – und wer vertriebsaffin ist, schaut sich bei den Maklern um", berichtet Kippes. Aufgrund des Fachkräftemangels in der gesamten Branche machen es gerade die beliebten Sparten den Studenten leicht, ein Praktikum oder eine Werkstudentenstelle zu finden. "Einige Unternehmen kommen direkt auf die Studenten zu und bieten ihnen von sich aus einen Platz im Unternehmen an", sagt Kippes. Ein weiteres Umsehen nach alternativen Tätigkeiten bleibe damit aus.

Frische Ideen für neue Nutzungen gesucht

Um unterschiedliche Berufsbilder stärker in den Fokus seiner Studenten zu rücken, organisiert der Dozent regelmäßig Studienfahrten außerhalb des Campus. So war er mit 70 seiner Studenten einen Tag lang im Stuttgarter Einkaufszentrum Gerber zu Gast. Zusammen mit einer Kollegin gab dessen Centermanager Guido Reuter einen Tag lang Einblicke in seine täglichen Aufgaben und die Besonderheiten der Assetklasse – und zwar anhand praktischer Beispiele. "Wir haben im ersten Obergeschoss rund 700 qm Leerstand. Für diesen Bereich sollten sich die Studenten in Kleingruppen neue Nutzungsmöglichkeiten überlegen", erzählt Reuter. Dabei sollten die Studenten nicht nur die Lage innerhalb des Centers berücksichtigen, sondern auch Ideen finden, um Gäste aus einem benachbarten Hotel anzulocken. "Aber mit kleinem Budget und mit möglichst wenig Umbauarbeiten. Schließlich müssen wir auch Bauvorschriften einhalten", beschreibt Reuter die Besonderheiten. "Nach einer halben Stunde waren viele gute Ideen dabei, die sich auch mit unseren Vorstellungen deckten", sagt Reuter und nennt Freizeit- und Wellnessangebote als Beispiele.

Gerade wenn es um solche für Einkaufszentren untypischen Flächennutzungen geht, hält der erfahrene Centermanager die Impulse junger Kollegen für wichtig. "Wir brauchen den Nachwuchs, weil der Handel im Umbruch ist. Neue Konzepte müssen her, um Kunden über den Freizeitgedanken zu uns zu locken. Dafür bringt die junge Generation einen frischen Blick mit, der das Wissen von uns erfahrenen Centermanagern ergänzt. Diese Mischung muss am Ende stimmen", lautet Reuters Fazit nach rund 20 Jahren im Beruf (siehe auch "Die Einkaufsstraßen beherrschen Google & Co. noch nicht").

"Die Einkaufsstraßen beherrschen Google & Co. noch nicht"
Der Freizeitexperte Lars Goldenbogen will mit Buzzery das Erfolgsrezept von Erlebnisparks auf Innenstädte übertragen. Er sagt voraus, dass deren ökonomische Basis in Zukunft nicht mehr primär der Verkauf von Produkten, sondern von Erlebnissen sein wird. Ein Pfund, mit dem Städte im digitalen Zeitalter wuchern könnten, sei Frequenz. "Standorte, wo Kunden direkt an einem Laden vorbeikommen, gewinnen einen neuen Wert."


Eggers sieht in der Zusammenarbeit mit Hochschulen eine gute Möglichkeit, jungen Talenten das Berufsprofil vorzustellen und sie von einem Einstieg ins Centermanagement zu überzeugen. Um junge Kollegen zu gewinnen, ist er bereit, mehr Traineestellen für Hochschulabsolventen anzubieten. Von den 18 Managern, die für IPH Centermanagement im Einsatz sind, hat das Unternehmen in den letzten fünf Jahren zehn selbst ausgebildet.

Neben dem Einstieg in eine Junior-Position mit sechsmonatigem Training in einem Ausbildungszentrum sei das Traineeprogramm dabei der gängigste Weg. Je nach Vorkenntnissen und Entwicklungsfortschritten ist es auf ein bis zwei Jahre ausgelegt. In dieser Zeit wird spezifisches Fachwissen zum Immobilien- und Asset-Management, zu Leadership und zu Marketing in Fortbildungsinstituten vermittelt.

Hospitationen in verwandten Geschäftsbereichen der Unternehmensgruppe wie in der Vermietung oder im Bereich Transaktionen gehören ebenfalls zur Ausbildung dazu. Praktische Erfahrungen sammeln die Trainees in drei bis vier unterschiedlichen Shoppingcentern. Ein Apartment auf Zeit stellt das Unternehmen dabei an jedem Einsatzort zur Verfügung.

Janina Stadel

Lars Jähnichen

IPH-Geschäftsführer Lars Jähnichen.

IPH-Geschäftsführer Lars Jähnichen.

Karriere 09.06.2022
Seit 2017 ist Lars Jähnichen Geschäftsführer und Gesellschafter bei IPH Handelsimmobilien und verantwortet dort die Immobilienberatung, die Projektentwicklung und Vermietung sowie das ... 

Seit 2017 ist Lars Jähnichen Geschäftsführer und Gesellschafter bei IPH Handelsimmobilien und verantwortet dort die Immobilienberatung, die Projektentwicklung und Vermietung sowie das Transaktionsmanagement. Seinen Berufseinstieg hatte der heute 53-Jährige nach seinem Studium in Berlin beim Baukonzern Strabag, wo er sich Bau- und Planungsthemen anhand von Shoppingcenter- Projekten aneignete. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, an einem früheren Punkt in ein Projekt einzusteigen, wechselte er zu Mfi und Unibail Rodamco. Mit seiner Frau und zwei Kindern wohnt er in München und nutzt die Nähe zu den Alpen zum Skifahren und Wandern. Den Wechsel zwischen der Stadt und den Bergen kann er sich auch fürs Alter gut vorstellen.

Wo und wie wohnen Sie zurzeit? Beschreiben Sie für uns Ihr Haus in ein paar Sätzen.

Ruhig im Münchner Westen gelegen, nach unseren Bedürfnissen geplant und erstellt, nachhaltige Nutzung mit Photovoltaik und Wärmepumpe, hoher Freizeitwert und schönes Umfeld.

Was muss das perfekte Haus/die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Einen richtig schönen Ausblick, Räume zum Wohlfühlen, gutes WLAN und Charakter.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung? Und warum?

Die Terrasse im Dachgeschoss mit herrlichem Blick auf die Umgebung. Der perfekte Ort, um seine Gedanken kreisen zu lassen oder auch einmal ein gutes Buch zu lesen.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Handwerklich nicht, beziehungsweise kaum – Ich kenne meine Grenzen. Planerisch/organisatorisch ja: Ausschreibung/Vergabe/Bauleitung der meisten Gewerke in unserem Haus habe ich selbst übernommen.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Alternierend in München und in den Alpen.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

1989 in Berlin als Barkeeper.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Menschenkenntnis, Organisationsgeschick, Ausdauer, Kreativität, Kommunikationstalent.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Am liebsten im Team.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Kurz schütteln, dann analysieren, woran es lag, und überlegen, was künftig anders/besser gemacht werden kann.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)?

Wie sonst auch im Leben: die Dampfplauderer.

Und was finden Sie besonders gut?

Orte, Gebäude und deren Nutzung und damit ein Stück Stadt mit gestalten zu können – Immobilienwirtschaft als Schnittpunkt wirtschaftlicher, gestalterischer, kultureller, funktionaler und weiterer Interessen: Kreativität trifft auf Taschenrechner.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen, haben nicht immer den besten Ruf. Zu Recht?

Nein! Gerne arbeite ich auch mit Anwälten zusammen, obwohl sie als Winkeladvokat, Rechtsverdreher etcetera bezeichnet werden. Projektentwickler/Immobilienprofis stehen mit dem, was sie tun, meist in der Öffentlichkeit. Dabei können sie es nie allen recht machen. Wichtig ist, was im Konsens mit den relevanten Beteiligten, den Städten zuvorderst, geschaffen wird – und das kann sich zumeist sehen lassen. Schwarze Schafe gibt es überall, aber ich habe in den letzten über 25 Jahren viele hart arbeitende, kreative, nachhaltig denkende Menschen in unserer Branche kennenlernen dürfen. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass ein Grundvertrauen zwischen Immobilienwirtschaft und Gesellschaft unerlässlich ist, damit die Quartiere und Städte der Zukunft so entstehen können, wie sie auch tatsächlich gebraucht werden.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil ...

... kaum ein Wirtschaftszweig so vielschichtige Berufsbilder und damit Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen aufweisen kann. Und weil junge Menschen kaum anderswo so schnell Verantwortung übernehmen können wie in dieser Branche. Der Mehrwert, der dabei entsteht, prägt zudem das Stadtbild ganz konkret – anders als beispielsweise in der Finanzindustrie, wo die Folgen der eigenen Arbeit eher indirekt sichtbar werden.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Rechtsanwalt.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

In Deutschland: Berlin, Axica Tagungszentrum am Brandenburger Tor (Akademie der Wissenschaft)

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Das Spree-Dreieck, ebenfalls in Berlin: ohne Gespür für den Ort, zu groß, passt sich nicht ein und wird dem besonderen Ort, an dem es steht, überhaupt nicht gerecht.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Menschen, die mir Zeit stehlen.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Skifahren und der Kombination aus gutem Wein, guten Freunden und gutem Essen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Reisen und Wassersport.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

The Lemonheads – Mrs. Robinson

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was?

Ganz wunderbare Genüsse ungewöhnlicher mediterraner Küche in einem kleinen Restaurant in Zürich.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Am häufigsten tatsächlich wieder im Büro wegen der Kommunikation mit dem Team und den Kollegen der BBE. Ausarbeitungen in Ruhe mache ich gerne im Homeoffice.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Barack Obama - von seiner Begeisterungsfähigkeit zu lernen.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Geschmorte Lammkeule.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Warum?

Mit einem meiner Kinder zum Perspektivwechsel.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Das gemeinschaftliche Leben draußen auf den Plätzen, den Straßen, in den Restaurants, Cafés etc.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Flugschein und den Rest spenden.

Das Interview führte Janina Stadel.

Immobilien Zeitung

Matthias Stich wird zweiter Vorstand von Defama

Köpfe 15.06.2021
Matthias Schrade (42), bisheriger Alleinvorstand von Deutsche Fachmarkt (Defama), holt sich seinen Mitarbeiter Matthias Stich (52) ab Anfang Juli nun auch offiziell an seine Seite im Vorstand. ... 

Matthias Schrade (42), bisheriger Alleinvorstand von Deutsche Fachmarkt (Defama), holt sich seinen Mitarbeiter Matthias Stich (52) ab Anfang Juli nun auch offiziell an seine Seite im Vorstand.

Defama verfügt ab Juli wieder über ein Vorstandsduo. Ab Juli zählt neben Matthias Schrade auch Matthias Stich dazu. Diese Veränderung kommt für Defama wenig überraschend. Stich ist seit 2019 Leiter des Bereichs Projektentwicklung. Er habe schon seit längerem so selbstständig gearbeitet und mit Schrade gemeinsam Entscheidungen gefällt, dass sich dieser Schritt praktisch so ergeben habe, erklärt Schrade im Gespräch mit der Immobilien Zeitung.

Dass die Defama zwei Herren an der Spitze hat, ist nicht ganz neu. Zuletzt arbeitete Schrade mit Carsten Müller zusammen, der allerdings im Herbst 2018 ausschied.

Stich wird sich im Defama-Vorstand um bauliche Themen, die Projektentwicklung, die Mieterbetreuung, das technische Monitoring der Hausverwaltung und die Bestandsoptimierung kümmern. Schrade hat derweil einen Blick auf das Transaktionsmanagement, die Finanzen, das Controlling, die Öffentlichkeitsarbeit und Investor Relations.

Vor seiner Zeit bei Defama war Stich bei einem Berliner Projektentwickler angestellt. Hinter ihm liegt ebenso die Tätigkeit als Leiter der Niederlassung Süd von IPH Handelsimmobilien. Sein Schwerpunkt war dabei die wirtschaftliche Due Diligence von Einzelhandelsobjekten und -portfolios. Auch die Projektierung und Vermarktung von Fachmarkt- und Einkaufszentren standen damals im Zentrum seiner Arbeit.

Anke Pipke