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Gebäudereiniger: Corona fordert in jeder vierten Firma Opfer

Karriere 19.10.2020
Exakt 26,1% der Unternehmen aus dem Gebäudereinigerhandwerk haben seit Beginn der Corona-Pandemie krisenbedingt Beschäftigte entlassen. Das geht aus der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage des ... 

Exakt 26,1% der Unternehmen aus dem Gebäudereinigerhandwerk haben seit Beginn der Corona-Pandemie krisenbedingt Beschäftigte entlassen. Das geht aus der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage des Bundesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) hervor.

Die meisten Unternehmen, die Leute entlassen haben, bewegten sich dabei in einer Größenordnung von 1% bis 10 % der Belegschaft. Von den Mitarbeitern, die noch am Werk sind, machen 17,1% (immer noch) Kurzarbeit. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von knapp 2.500 Mitgliedsbetrieben, die zusammen rund 85% des Marktes ausmachen. In der Gebäudereinigung sind in Deutschland knapp 700.000 Menschen beschäftigt.

Im Vergleich zur Juni-Umfrage des BIV hat sich die Situation verschlimmert. Damals hatten nur 16% der Mitgliedsunternehmen von entlassenen Mitarbeitern berichtet.

Die Aussichten werden immer schlechter

Die Gründe für die Entlassungen liefern die befragten Unternehmen gleich mit: So berichten 64,7% der Firmen von Umsatzeinbußen, und 54,8% beklagen, dass die Kunden weniger Aufträge bzw. Aufträge mit einem geringeren Leistungsumfang vergeben. Summa summarum rechnet fast die Hälfte (47,5%) für 2020 mit lediglich befriedigenden, ausreichenden, eher schlechten oder wirklich schlechten Geschäften. Für 2021 ordnen sogar 55,1% der Betriebe ihre Geschäftsaussichten in eine dieser mediokren Kategorien ein.

Harald Thomeczek

Gebäudereiniger wollen 11% mehr Geld

Schätzungsweise ca. 80% der rund 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereinigung in Deutschland arbeiten in der Lohngruppe 1.

Schätzungsweise ca. 80% der rund 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereinigung in Deutschland arbeiten in der Lohngruppe 1.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Andrey Popov

Karriere 09.06.2020
12 Euro statt bisher 10,80 Euro die Stunde (plus 11%) für Gebäudereiniger in der Lohngruppe 1: Mit dieser Kernforderung geht die Gewerkschaft IG Bau in die Verhandlungen für den neuen ... 

12 Euro statt bisher 10,80 Euro die Stunde (plus 11%) für Gebäudereiniger in der Lohngruppe 1: Mit dieser Kernforderung geht die Gewerkschaft IG Bau in die Verhandlungen für den neuen Lohntarifvertrag. Für die anderen Lohngruppen wollen die Arbeitnehmervertreter einen Lohnanstieg von 6,5% bis 8,5% durchsetzen. Die Corona-Pandemie liefert den Gewerkschaftern Argumente.

Fenster- und Fassadenreiniger (Lohngruppe 6) sollen nach dem Willen der Bundestarifkommission Gebäudereinigung der IG Bau ab dem 1. Januar 2021 ebenfalls 1,20 Euro mehr pro Stunde verdienen. Ihre Löhne sollen von 14,10 auf 15,30 Euro (plus 8,5%) steigen. Für alle anderen der insgesamt neun Lohngruppen in der Gebäudereinigung sieht der Forderungskatalog der Arbeitnehmervertreter ein Plus von 6,5% vor. Azubis sollen über alle Ausbildungsjahre 100 Euro mehr pro Monat bekommen.

Die überwiegende Mehrzahl der rund 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereinigung hierzulande fällt in die Lohngruppe 1, führt also klassische Innen- und Unterhaltungsreinigungen aus.

Die Kunden sollen höhere Preise bezahlen

Ulrike Laux, Bundesvorstandsmitglied der IG Bau und Verhandlungsführerin auf Seiten der Gewerkschaft, hat auch eine Idee, wie die höheren Löhnen finanziert werden sollen: Die Kunden müssen höhere Preise zahlen. Und dafür stünden die Chancen gerade jetzt besser denn je: "Durch die Corona-Pandemie sind auch die Kunden aufgewacht. Alle sehen, wie wichtig Reinigungsstandards sind. Es reicht nicht, Teppichböden nur einmal im Jahr zu reinigen und Fensterbänke nur einmal im Jahr abzuwischen", sagt IG-Bau-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Ulrike Laux.

Das Thema 13. Monatsgeld hat die Gewerkschaft hintangestellt, hält aber laut Laux an einem "Einstieg ins Weihnachtsgeld" fest. Dieser "Einstieg" soll in Gestalt von 80 Stundenlöhnen für Vollzeitkräfte vollzogen werden. Sehr viele Beschäftigte in der Gebäudereinigung arbeiten allerdings nicht in Vollzeit; sie sollen analog zu ihrer Teilzeittätigkeit ein entsprechend geringeres Weihnachtsgeld erhalten.

Studie sieht wenig Spielraum für Lohnerhöhungen

Eine aktuelle, vom FM-Dienstleister Piepenbrock unterstützte Analyse der Lohnentwicklung in der Gebäudereinigung kommt zu dem Schluss, dass aktuell nur bedingt Spielraum für Lohnsteigerungen vorhanden ist. "Deshalb gehen wir neue Wege, um Wertschätzung auf eine andere Weise vermitteln zu können", sagt Unternehmenschef Arnulf Piepenbrock. Seine Firma drücke diese Wertschätzung u.a. durch eine vor einem gestartete Kampagne aus: "In dieser Kampagne erzählen unsere Mitarbeiter von ihrer persönlichen Geschichte und ihren Tätigkeiten in unserem Unternehmen. So geben wir unseren Piepenbrockern eine Stimme."

"Der Wert der Gebäudereinigung muss sich im Gehalt spiegeln"

IG-Bau-Verhandlungsführerin Laux reicht diese Art der Wertschätzung nicht: "Der Wert der Gebäudereinigung ist in der Corona-Pandemie mehr als offensichtlich geworden. Das muss sich endlich auch im Lohn spiegeln. Denn auch für die Gebäudereinigung gilt: Klatschen allein reicht nicht." Die gründliche Reinigung durch erfahrene Fachkräfte lege die Basis für das Weiterarbeiten in Büros und Fabriken. Die Arbeitsauslastung der Reinigungsfirmen habe aufgrund erhöhter Hygienestandards zugenommen.

Die Tarifverhandlungen in der Gebäudereinigung beginnen am 16. Juni 2020, also heute in einer Woche. Der bestehende Lohntarifvertrag läuft Ende 2020 aus.

Harald Thomeczek

Xing-Gehaltsstudie: Immobilienleute verdienen am besten

Geldsegen, Geldregen: Immobilienprofis gehören laut Xing zu den Bestverdienern auf dem deutschen Arbeitsmarkt - Architekten und Ingenieure eher nicht.

Geldsegen, Geldregen: Immobilienprofis gehören laut Xing zu den Bestverdienern auf dem deutschen Arbeitsmarkt - Architekten und Ingenieure eher nicht.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: ArtFamily

Karriere 11.04.2019
Die Immobilienbranche ist der Wirtschaftszweig mit den höchsten Gehältern in Deutschland. Das gilt zumindest für die Arbeitnehmer, die auf der Karriereplattform Xing vertreten sind. ... 

Die Immobilienbranche ist der Wirtschaftszweig mit den höchsten Gehältern in Deutschland. Das gilt zumindest für die Arbeitnehmer, die auf der Karriereplattform Xing vertreten sind.

Xing hat mehr als 17.000 Mitglieder aus Deutschland zum Thema Gehalt befragt. Das Resultat: Im Schnitt gehen sogenannte Fach- und Führungskräfte mit 70.754 Euro nach Hause (Bruttojahresgehalt plus Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Boni). Spitzenverdiener sind Arbeitnehmer aus der Immobilienbranche. Sie führen das Feld mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 88.040 Euro an.

Selbst bei Banken und Autobauern wird nicht so gut verdient wie in der Immobilienbranche

Auf Platz zwei und drei der Topverdiener folgen Leute aus der Pharma- und Medizintechnikbranche mit 83.267 Euro sowie der Versicherungsbranche (79.816 Euro). Selbst Banker und Finanzdienstleister (78.818 Euro) und Automobilbauer (78.161 Euro) verdienen nicht so gut wie Immobilienprofis.

Architekten und Bauingenieure backen kleinere Brötchen

Nur im unteren Mittelfeld landen Architekten und Bauingenieure. Für die Branche Architektur und Bauwesen weist die Gehaltsanalyse ein Durchschnittsgehalt von 65.793 Euro aus. Menschen, die im Bereich Erziehung, Bildung und Wissenschaft arbeiten, müssen den Gürtel am engsten schnallen: Sie bekommen nur 47.054 Euro.

Lieber mehr Sinn oder mehr Geld?

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Umfrage: Jeder zweite Arbeitnehmer unter allen Befragten (also nicht nur aus der Immobilienbranche) würde für mehr Sinn im Job ein geringeres Gehalt akzeptieren, jeder Zehnte dafür sogar den Job wechseln.

Ausgenommen von der Gehaltsbefragung waren Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst und Beamte, Gründer und Inhaber, Selbstständige und Freiberufler, Arbeitnehmer im Ruhestand sowie Studenten und Erwerbslose. Mehrheitlich tummeln sich sogenannte White Collar Worker auf Xing. Darunter sind u.a. Berufsgruppen mit kaufmännischen, beratenden, administrativen und ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkten zu verstehen.

Harald Thomeczek

Keine Azubis, kein Nachwuchs

So sehen Immobilienkauffrauen aus. Abgelichtet am EBZ Berufskolleg.

So sehen Immobilienkauffrauen aus. Abgelichtet am EBZ Berufskolleg.

Quelle: EBZ

Karriere 08.02.2018
Für Immobilienunternehmen wird es schwerer, Mitarbeiter zu finden. Wer selbst für Nachwuchs sorgt, ist klar im Vorteil. Laut einer Befragung des EBZ - Europäisches Bildungszentrum der ... 

Für Immobilienunternehmen wird es schwerer, Mitarbeiter zu finden. Wer selbst für Nachwuchs sorgt, ist klar im Vorteil. Laut einer Befragung des EBZ - Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft haben die Teilbranchen, in denen eher wenig ausgebildet wird, die größten Personalsorgen. Vor allem bei den Verwaltern klafft die Schere auseinander. Der zusätzliche Personalbedarf ist groß: Im Schnitt wollen die Unternehmen ihren Mitarbeiterbestand in den nächsten fünf Jahren um knapp 10% ausbauen.

Rund 5.100 Unternehmen hat InWIS Forschung & Beratung für die Marktstudie Aus-, Fort- und Weiterbildung des EBZ im zweiten Halbjahr 2017 angeschrieben. Geantwortet haben 335 Unternehmen. Nun ja. Von den Unternehmen, die es schafften, auf die gestellten Fragen zu antworten, stellen die Wohnungsgenossenschaften die relative Mehrheit (knapp 37%); ungefähr jedes vierte Unternehmen (rund 24%) ist eine Wohnungsgesellschaft, und gut jedes fünfte (rund 22%) eine Haus-/Wohnungsverwaltung. Wohn- und Gewerbeimmobilienmakler machen 9% der Teilnehmer aus, und Bauträger bzw. Projektentwickler zusammen ca. 5%. Der Rest sind Dienstleister, insbesondere Facility-Manager. Vier von zehn Unternehmen sitzen in Nordrhein-Westfalen, die anderen rund 60% verteilen sich bunt über den Rest der Republik.

Zur Sache: Mehr als die Hälfte (54,9%) der Teilnehmer beantwortete die Frage "Ist es für Sie bzw. Ihr Unternehmen bislang schwierig, qualifizierte MitarbeiterInnen zu finden?" mit Ja. Bei der letztmaligen Umfrage vor zwei Jahren war der Anteil, der bei der gleichen Frage Ja sagte, noch deutlich kleiner: damals waren es nur 45,5%. Und 2013 - die EBZ-Umfrage wird alle zwei Jahre durchgeführt - hatten es erst 39% als schwierig empfunden, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Die Unternehmen, die dieses Mal mit von der Partie waren, beschäftigen im Schnitt 38 Mitarbeiter. Die Bandbreite reicht von einigen wenigen Köpfen bis zu hunderten von Mitarbeitern. So unterschiedlich wie die Mitarbeiterstärke ist auch der zusätzliche Personalbedarf der befragten Firmen. Im Schnitt rechnen sie mit einem Mitarbeiterzuwachs von 9,3% in den nächsten fünf Jahren. In absoluten Zahlen: Die Zahl der Beschäftigten soll in diesem Zeitraum von 38 auf 41 Köpfe steigen.

"Fast 10% mehr Personal in fünf Jahren: Bundesweit hochgerechnet ist das eine Riesensumme", sagt EBZ-Vorstandschef Klaus Leuchtmann. Ein wichtiger Treiber des Mehrbedarfs sind die gestiegenen Kundenerwartungen: Diesen Grund führen in der aktuellen Umfrage 55% der Immobilienunternehmen an. Bei der Befragung vor sechs Jahren sagten nur 31%, dass sie mehr Leute einstellen müssen, weil die Ansprüche der Kunden gewachsen seien.

Das erwartete Wachstum der Mitarbeiterzahl gestaltet sich in den einzelnen Teilbranchen bzw. Unternehmensgrößenklassen sehr unterschiedlich, die prognostizierte Wachstumsrate reicht von fast null bis zu mehr als 32%. Im Einzelnen: Die Wohnungsgesellschaften beschäftigen heute im Schnitt 82 Menschen, in fünf Jahren sollen es 88 sein (plus 7%). Vor allem die größeren Wohnungsunternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern haben Personalbedarf: In dieser Gruppe sind im Schnitt knapp 150 Menschen pro Unternehmen angestellt. In den kommenden fünf Jahren soll die Mitarbeiterzahl auf 160 wachsen. Die Wohnungsgesellschaften mit weniger als 20 Beschäftigten rechnen dagegen nicht mit einer steigenden Mitarbeiterzahl. Die Wohnungsgenossenschaften, die heute durchschnittlich 24 Köpfe zählen, gehen von einem Zuwachs von 4% (auf 25 Mitarbeiter) aus.

Richtig großen Personalbedarf haben aber die anderen Teilbranchen, allen voran die Bauträger und Projektentwickler. Diese sehen ihre Belegschaft binnen fünf Jahren von heute durchschnittlich 36 auf 47 Mitarbeiter anschwellen - ein Anstieg von fast einem Drittel. Haus- und Wohnungsverwalter sowie Makler benötigen durchschnittlich 16% mehr Leute. Sie wollen ihr Personal von 15 auf 18 Köpfe bzw. von zwölf auf 14 Mitarbeiter aufstocken. Auch die Dienstleister, die unter Sonstiges firmieren (FM-Anbieter usw.), haben gehörigen Appetit auf frische Kräfte: Ihre Belegschaften sollen von durchschnittlich 95 auf 113 Mitarbeiter zulegen, was einem Plus von 19% entspräche.

Die größten Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, haben die Haus- und Wohnungsverwalter. Von ihnen geben fast drei Viertel (73%) Schwierigkeiten an. Auch unter den Dienstleistern im Topf Sonstiges tun sich überproportional viele - nämlich 67% - mit der Gewinnung gut ausgebildeter Mitarbeiter schwer. Interessant ist, dass diese beiden Gruppen mit am wenigsten selbst ausbilden. Im Schnitt ziehen 69% aller 335 Unternehmen, die an der Umfrage teilnahmen, eigenen Nachwuchs groß. Unter den Verwaltern liegt der entsprechende Anteil nur bei 57%, und bei den sonstigen Dienstleistern kümmert sich sogar nur jeder Zweite um die Aufzucht von Nachwuchskräften. Zum Vergleich: Die großen bzw. größeren Wohnungsgesellschaften bzw. -genossenschaften bilden (fast) alle selbst aus - mitunter sogar über Bedarf und geben Immobilienkaufleute an den Markt ab.

"In der Wohnungswirtschaft ist die Situation noch vergleichsweise entspannt. Dramatisch ist der Personalmangel in der Haus- und WEG-Verwaltung", sagt Leuchtmann. "Der große Bedarf müsste sich eigentlich auf der Ausbildungsseite niederschlagen - tut er aber nicht. Vor allem kleinere Haus- und Wohnungsverwalter bilden zu wenig aus. Dabei könnte das jedes Unternehmen mit fünf Mitarbeitern", ist sich Leuchtmann sicher. So könnten gerade viele kleinere Immobilienverwalter das Problem lösen, dass sie sich aufgrund überschaubarer Vergütungssätze keine Tarifverträge leisten können - und deshalb keine ausgebildeten Immobilienkaufleute abbekommen, sondern sich mit Quereinsteigern begnügen müssen. "Die Mitarbeiter müssten ein Drittel bis ein Viertel mehr verdienen", schätzt Leuchtmann, "damit die Unternehmen nicht nur Seiteneinsteiger anlocken." Die Not der Verwalter zeige sich beim EBZ in gut gebuchten Fortbildungsprogammen für Seiteneinsteiger.

Harald Thomeczek

Wie viel Geld bekommt die zweite Reihe?

Führungskräfte aus der zweiten Reihe gehen mit höchst unterschiedlichen Gehaltspaketen nach Hause.

Führungskräfte aus der zweiten Reihe gehen mit höchst unterschiedlichen Gehaltspaketen nach Hause.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: olly

Karriere 28.09.2017
Arbeitgeber sprechen ja nicht gerne über Geld. Der Personalberatung Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) haben 23 Unternehmen jetzt verraten, was sie Führungskräften ... 

Arbeitgeber sprechen ja nicht gerne über Geld. Der Personalberatung Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) haben 23 Unternehmen jetzt verraten, was sie Führungskräften unterhalb der Top-Ebene zahlen. Manch eine Position ist überraschend dürftig dotiert.

Die ermittelten Vergütungsdaten beziehen sich zwar "nur" auf knapp zwei Dutzend Immobilienunternehmen, doch die Mehrheit der Befragten beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter, wie Markus Amon, Head of Real Estate bei Kienbaum in Frankfurt, erläutert: "Insgesamt liegen 40.000 Datensätze hinter der Studie, was sehr beachtlich für diese Teilnehmerzahl ist." Die Daten, so Amon weiter, fußten auf tatsächlichen Positionsdaten, also realen Mitarbeiterdaten einzelner Beschäftigter. Die Gehälter wurden Kienbaum in anonymisierter Form zur Verfügung gestellt.

Im Fokus waren Gehälter von Führungskräften unterhalb des Vorstands bzw. der Geschäftsführung. Die Spitzenverdiener aus der zweiten Reihe sind diejenigen, die das Vermietungsmanagement leiten. Sie kassieren ein Jahresgehalt in Höhe von 215.400 Euro im Median. Das heißt: Die eine Hälfte verdient mehr, die anderen 50% kriegen weniger als das. Die genannte Zahl bezieht sich auf die Gesamtvergütung, schließt also neben der Fixvergütung auch variable Bestandteile mit ein.

Überraschend deutlich ist der Abstand zum Leiter Portfoliomanagement und dem Leiter Asset-Management, die auf den Plätzen zwei und drei der Top-Verdiener aus der zweiten Garde liegen. Hier liegt der Median bei 125.200 Euro bzw. 116.700 Euro. "Darin spiegelt sich sowohl die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes, insbesondere die im Teilnehmerfeld vertretenen mittelständischen Unternehmen, als auch die Bandbreite der Realität wieder", erläutert Amon.

Weit unter den genannten Werten verkaufen sich Führungskräfte, die nicht direkt am Kerngeschäft mitwirken: So erhält z.B. ein Leiter Facility-Management im Median nur 68.400 Euro, und ein Leiter Kundenbetreuung kommt auf eine Jahresgesamtvergütung von 56.800 Euro. "Das hat uns überrascht, gibt aber tatsächlich die Realität wieder", so Amon. Vertriebschefs dagegen können mit 114.500 Euro rechnen und liegen damit auf dem Niveau des Asset-Managements.

Ob das überschaubare Teilnehmerfeld und dessen Zusammensetzung es erlauben, die genannten Zahlen als Benchmark zu gebrauchen? "Mit 40.000 Datensätzen genügt die Studie aus quantitativer Hinsicht, um als repräsentativ betrachtet werden zu können", findet Amon. Gehaltsmuster seien auf dieser Basis eindeutig erkennbar. Doch Luft nach oben sieht er durchaus: "Für die Zukunft wünschen wir uns natürlich weitere Teilnehmer, um so für einzelne Marktsegmente repräsentative Aussagen treffen zu können."

Kienbaum hat die Firmen nicht nur in puncto Gehälter gelöchert, sondern z.B. auch danach gefragt, welche Eigenschaften sie unbedingt besitzen bzw. erwerben sollten. Die Antwort: vor allem flache Hierarchien und eine digitale Infrastruktur. Mit der Umsetzung hapert es in so manchem Unternehmen noch, wie die Studie zutage fördert. Dies sollten die Firmen zügig ändern, "nicht zuletzt im Sinne der Arbeitgeberattraktivität", mahnt Amon. Und noch ein interessantes Ergebnis: Der größte Einfluss auf den Geschäftserfolg wird nicht etwa der digitalen Transformation oder dem Umgang mit Big Data beigemessen, sondern dem Talent-Management, also der Anwerbung und Bindung kluger Köpfe.

Harald Thomeczek

Zugeständnisse bei jeder fünften Neueinstellung

In einzelnen Teilbereichen des Arbeitsmarktes werden Neueinstellungen zunehmend schwieriger. Die Unternehmen reagieren u.a. durch zusätzliche Entlohnungskomponenten wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Zulagen und betrieblicher Alterssicherung.

In einzelnen Teilbereichen des Arbeitsmarktes werden Neueinstellungen zunehmend schwieriger. Die Unternehmen reagieren u.a. durch zusätzliche Entlohnungskomponenten wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Zulagen und betrieblicher Alterssicherung.

Bild: BilderBox.com

Karriere 05.09.2013
Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen ... 

Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen - und damit drei mehr als noch im Jahr zuvor, sagen Arbeitsmarktforscher. Doch in einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes sieht die Situation ganz anders aus. Und so müssen die Unternehmen bei jeder fünften Einstellung inzwischen Zugeständnisse beim Gehalt und der Qualifikation der Bewerber machen.

Bei jeder dritten Neueinstellung in Deutschland gab es 2012 Schwierigkeiten. Als häufigster Grund wird die geringe Zahl der Bewerbungen genannt, die bei 22% der Neueinstellungen zu Problemen geführt hatte. Die Klagen über die niedrigen Bewerberzahlen werden immer häufiger: 2010 hatte es nur bei 12% der Stellenbesetzungen Schwierigkeiten aufgrund von niedrigen Bewerberzahlen gegeben.

Zu diesem Ergebnis kommt die Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) regelmäßig durchführt. An der repräsentativen Arbeitgeberbefragung haben sich im vergangenen Jahr knapp 14.000 Betriebe und Verwaltungen beteiligt.

Unternehmen bemängeln Qualifikation der Bewerber

An zweiter Stelle führen die Arbeitgeber die mangelnde Qualifikation der Bewerber an. Diese sind bei 18% der Stellenbesetzungen Ursache für Schwierigkeiten. Auch Uneinigkeiten über das Gehalt (12%) und die Arbeitsbedingungen (11%) sind häufige Gründe.

Die Immobilienunternehmen sind auch mit der Qualität und der Quantität der sie erreichenden Bewerbungen nicht zufrieden, wie die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigte: Von den teilnehmenden Unternehmen beklagen sich 44% über eine mangelnde Qualität der Bewerbungen auf ausgeschriebene Positionen. Ebenso viele zeigten sich mit der Anzahl der eingehenden Bewerbungen auf offene Stellen nicht zufrieden.

Insgesamt 5,3 Mio. Neueinstellungen gab es 2012 bei Betrieben und Verwaltungen in Deutschland, davon entfielen 4,4 Mio. auf Westdeutschland. Die IAB-Erhebung zeigt, dass sich die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung je nach Wirtschaftszweig unterscheiden. In den "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" - wozu Sicherheits-, Hausmeister- und Reinigungsdienste, der Garten- und Landschaftsbau sowie die Zeitarbeitsbranche und Reiseveranstalter zählen - klagten die Unternehmen über Besetzungsschwierigkeiten bei 37% der Neueinstellungen, und damit häufiger als im Bundesdurchschnitt (33%).

Und das, obwohl es in diesem Wirtschaftszweig die meisten Neueinstellungen gegeben hatte. 1,3 Mio. Menschen fanden dort 2012 einen neuen Job, davon etwa 192.000 in den neuen Bundesländern. Damit sind die "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" zumindest in den alten Bundesländern das dritte Jahr in Folge ein Jobmotor. 2010 gab es 804.000 Neueinstellungen, ein Jahr später 945.000.

Obwohl es durchschnittlich 23 Bewerber auf eine offene Stelle gab, bemängeln die Unternehmen eine zu geringe Bewerberanzahl. Eine Ursache dafür könnten die unsicheren Arbeitsplätze sein, denn jeder zweite erhielt in diesem Wirtschaftszweig einen befristeten Vertrag (51%). Der Durchschnitt über alle Wirtschaftsbereiche liegt bei 46%.

Besetzungsdauer erhöht sich auf 82 Tage

Um die offenen Positionen besetzen zu können, mussten die Unternehmen bei jeder fünften Neueinstellung Zugeständnisse machen. Bei 11% der Einstellungen in West- und bei 15% der Einstellungen in Ostdeuschland machten sie Kompromisse bei der Qualifikation bzw. Berufserfahrung. Die Gehälter passten die westdeutschen Arbeitgeber bei 13% der Neueinstellungen an, und damit häufiger als die ostdeutschen (8%).

Dennoch hat sich die tatsächliche Besetzungsdauer, also der Zeitraum von Beginn der Personalsuche bis zum Arbeitsbeginn des Eingestellten 2012 bundesweit auf 82 Tage erhöht. 2010 waren es noch zehn Tage weniger gewesen.

Sonja Smalian