Karriere-News

Studijobs sind Mangelware bei Vonovia

Besucher des IZ-Karriereforums studieren Stellenannoncen.

Besucher des IZ-Karriereforums studieren Stellenannoncen.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Melanie Bauer

Karriere 11.04.2019
Mit ca. 400.000 Wohnungen und rund 10.000 Mitarbeitern ist Vonovia Deutschlands größter Wohnungsvermieter. Aktuell finden sich aber nur um die 20 Jobangebote für Studenten auf dem ... 

Mit ca. 400.000 Wohnungen und rund 10.000 Mitarbeitern ist Vonovia Deutschlands größter Wohnungsvermieter. Aktuell finden sich aber nur um die 20 Jobangebote für Studenten auf dem Karriereportal des DAX-Konzerns - bei insgesamt weit über 500 offenen Stellenangeboten. Kein Wunder, dass die meisten Studenten die im DAX notierte Wohn-AG nicht als Wunscharbeitgeber auf dem Zettel haben.

Als die Jobsuchmaschine Adzuna im Rahmen einer minutiösen Analyse am 20. März 2019 alle Stellenausschreibungen auf den Webseiten der 30 DAX-Unternehmen unter die Lupe nahm, richteten sich bei Vonovia sogar nur neun von 534 Offerten an Studenten. Gemeint sind Praktika, Werkstudententätigkeiten, Jobs für studentische Aushilfen und Plätze für Abschlussarbeiten, nicht aber Einstiegsmöglichkeiten für Absolventen.

Diese geringe Trefferquote von 2% brachte Vonovia im Studentenjob-Ranking von Adzuna einen der letzten Plätze ein. Zum Vergleich: Bei Spitzenreiter BMW richteten sich 84% von 1.113 Stellenausschreibungen an studierende Köpfe. Den zweithöchsten Anteil an Studentenjobs weist ein weiterer Autobauer auf: Volkswagen (68%). Noch weniger Studentenjobs als Vonovia hatte zum fraglichen Zeitpunkt nur Adidas parat, nämlich keinen einzigen. Insgesamt entfielen von 15.935 Stellen, die die 30 DAX-Unternehmen zu diesem Zeitpunkt ausgeschrieben hatten, exakt 4.912 Jobs - oder 31% - auf Studentenpraktika, Werkstudentenjobs und andere studentische Tätigkeiten.

Absolut die meisten Jobs für angehende Akademiker hat Daimler im Angebot: genau 1.021, was der dritthöchsten Quote von 58% entspricht. Daimler Real Estate, der interne Immobiliendienstleister des Automobilkonzerns, stellt auch gern Praktikanten oder Werkstudenten mit Immobilienbezug ein und betreut Bachelor- sowie Master-arbeiten (siehe den Artikel "Who the f... is Daimler Real Estate?", IZ 40/2018). Um seinen Bekanntheitsgrad unter immobilienaffinen Studenten zu erhöhen, besuchte Daimler Real Estate im vergangenen Jahr zum zweiten Mal das von der Immobilien Zeitung (IZ) veranstaltete Karriereforum in Frankfurt, eine Jobmesse für die Immobilienwirtschaft. Dieses Jahr steigt das IZ-Karriereforum am Samstag, den 25. Mai.

Dass Vonovia kaum Jobs für Studenten ausschreibt, könnte eine Rolle beim traditionell schlechten Abschneiden des Wohnungskonzerns im Wunscharbeitgeber-Ranking der Immobilien Zeitung (IZ) spielen. Denn Praktika & Co. sind eine gute - und kostengünstige - Möglichkeit, bei den künftigen Nachwuchskräften von den Hochschulen einen positiven und bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Bei der jüngsten Studentenbefragung im Frühjahr 2018 nannten nur fünf von 418 Teilnehmern Vonovia als einen ihrer Arbeitgeberfavoriten. Zum Vergleich: Vorjahressieger JLL bekam 58 Stimmen.

Den Eindruck, Vonovia habe keinen ausgeprägten Bedarf an Akademikern, weist Pressesprecher Max Niklas Gille zurück: "Natürlich sind auch BWLer, Architekten und alle möglichen sonstigen Studentenberufe für uns spannend." Die niedrige Quote an ausgeschriebenen Studentenjobs von 2% komme vor allem dadurch zustande, "dass wir personell sehr stark wachsen und vor allem im Handwerk neue Mitarbeiter suchen". Beim jüngsten Azubistart im August bzw. September 2018 begrüßte der Wohnungskonzern rund 110 gewerbliche Auszubildende. Zusätzlich gingen ca. 50 kaufmännische Azubis an den Start.

Außerdem, so Gille weiter, kommen bei Studenten "viele Jobs auch initiativ zustande oder z.B. durch Pflichtpraktika". Die wenigen ausgeschriebenen Stellen seien also nicht die einzigen für Studenten. Zum 31. März waren dem Sprecher zufolge rund 140 studentische Aushilfen bei Vonovia beschäftigt. Zudem biete Vonovia Azubis die Möglichkeit, dual zu studieren oder im Anschluss an die Ausbildung ein Studium zu beginnen.

Verrate uns deinen Toparbeitgeber

Die IZ-Arbeitsmarktumfrage 2019 läuft gerade. Wer seiner Meinung u.a. zum Thema Wunscharbeitgeber noch Gehör verschaffen will, sollte bis zum 14. April 2019 diesem Link folgen.Teilnehmern winken viele Preise. Das IZ-Karriereforum 2019 findet am Samstag, den 25. Mai, in Frankfurt statt. Letztes Jahr waren 58 Aussteller und 650 Teilnehmer mit von der Partie. hat

Harald Thomeczek

Chefgehälter in Bau- und Immobilienbranche sind nicht Spitze

Die Hälfte der Geschäftsführer in der Immobilienbranche verdient weniger als 109.000 Euro. Das besagt zumindest die Auswertung eines Gehaltsvergleichsportals.

Die Hälfte der Geschäftsführer in der Immobilienbranche verdient weniger als 109.000 Euro. Das besagt zumindest die Auswertung eines Gehaltsvergleichsportals.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: andriano_cz

Karriere 08.08.2017
Geschäftsführer in der Immobilienwirtschaft und der Baubranche verdienen deutlich schlechter als in Banken, in der Chemiebranche oder der Autoindustrie. Das geht aus einer Auswertung des ... 

Geschäftsführer in der Immobilienwirtschaft und der Baubranche verdienen deutlich schlechter als in Banken, in der Chemiebranche oder der Autoindustrie. Das geht aus einer Auswertung des Vergleichsportals Gehalt.de hervor.

Demnach kriegen Chefs in Bauunternehmen im Durchschnitt 127.393 Euro brutto im Jahr. In Immobilienunternehmen kommen Geschäftsführer durchschnittlich auf 122.763 Euro. Damit liegen die Bau- und Immobilienwirtschaft im Branchenranking lediglich auf Rang 22 bzw. 23. Im Schnitt am besten bezahlt werden der Auswertung zufolge Geschäftsführer in Pharmazieunternehmen: Sie erhalten durchschnittlich 210.748 Euro. Es folgen die Telekommunikationsbranche mit einem Mittelwert von 208.286 Euro, Banken mit 206.475 Euro und die Autoindustrie mit 205.147 Euro. Schlechter als in der Immobilien- und Baubranche schneiden nur die Chefs im Gesundheitswesen (110.749 Euro) und im Einzelhandel (102.838 Euro) ab.

Nur im Gesundheitswesen und im Handel verdienen Geschäftsführer schlechter

Legt man nicht den Durchschnitt zu Grunde, sondern den Median, der genau die Mitte aller Daten beschreibt - und daher als genauer als der statistische Durchschnitt gilt, weil 50% aller untersuchten Gehälter über und die anderen 50% unter diesem Wert liegen - haben die Banken die Nase vorn: Die Hälfte der Chefs in Geldhäusern geht mit mehr als 186.642 Euro nach Hause. Auf Platz zwei folgen in diesem Ranking die Chemiebranche/Verfahrenstechnik mit einem Median von 183.999 Euro. Die Geschäftsführer von Immobilien- und Baufirmen finden sich auch nach dieser Methodik weit hinten in der Tabelle, nämlich wieder auf den Plätzen 22 und 23: Hier liegt der Median bei 112.001 Euro bzw. 108.937 Euro. Weniger verdienen der Auswertung von Gehalt.de zufolge auch nach dieser Methodik nur die Chefs von Unternehmen aus dem Gesundheitswesen (90.509 Euro) und im Einzelhandel (82.476 Euro).

Viele kleinere Bau- und Immobilienfirmen in der Zufallsstichprobe

Das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Immobilien- und Baubranche hat seinen Grund möglicherweise auch darin, dass in der Zufallsstichprobe, die der Auswertung zu Grunde liegt, viele kleinere Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern aus diesen beiden Branchen vertreten sind. Insgesamt hat das Vergleichsportal die Gehälter der Geschäftsführer aus den verschiedenen Branchen anhand von 4.825 Daten ermittelt. Von diesen Datensätzen sind 229 der Immobilienwirtschaft und 166 der Baubranche zuzuordnen.

Dennoch: An der Grundaussage, dass in anderen Branchen mehr zu holen ist, lässt sich offenbar nicht rütteln: "Die Baubranche hat im Vergleich zu anderen Industriebranchen noch nie überdurchschnittlich gut abgeschnitten", sagt Kerstin Koose, Consultant bei COP CompensationPartner. Die Immobilienbranche stehe im Vergleich mit anderen Dienstleistungsbranchen besser da, werde aber traditionell von Banken, Versicherungen und Unternehmensberatungen übertroffen und reiche an Industriebranchen oder die IT-Branche kaum noch heran.

In den angegebenen Bruttojahresgehältern sind Grundgehälter, Überstundenvergütungen bzw. ein Freizeitausgleich und variable Gehaltsbestandteile wie Tantiemen, Provisionen, Prämien und Boni enthalten, jedoch keine Firmenwagen. Über alle Branchen hinweg verdient ein Geschäftsführer übrigens durchschnittlich 138.217 Euro. Die eine Hälfte kriegt mehr als 118.410 Euro, die andere Hälfte weniger als das. Die oberen 25% verdienen mehr als 166.632 Euro, die unteren 25% verdienen weniger als 82.978 Euro.

Harald Thomeczek

Das verdienen BWL-Einsteiger am Bau und in Immobilienfirmen

Der erste Gehaltsscheck von Berufseinsteigern mit BWL-Abschluss in der Baubranche zeigt laut einer Gehälteranalyse eine höhere Zahl als der von BWL-Einsteigern in der Immobilienwirtschaft. Jedenfalls im Durchschnitt.

Der erste Gehaltsscheck von Berufseinsteigern mit BWL-Abschluss in der Baubranche zeigt laut einer Gehälteranalyse eine höhere Zahl als der von BWL-Einsteigern in der Immobilienwirtschaft. Jedenfalls im Durchschnitt.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: AndreyPopov

Karriere 01.08.2017
Die Bauwirtschaft gehört zu den zehn Branchen mit den höchsten Einstiegsgehältern für Betriebswirte. In den neun anderen Top-Ten-Branchen verdienen BWL-Absolventen laut einer aktuellen ... 

Die Bauwirtschaft gehört zu den zehn Branchen mit den höchsten Einstiegsgehältern für Betriebswirte. In den neun anderen Top-Ten-Branchen verdienen BWL-Absolventen laut einer aktuellen Gehaltsanalyse allerdings deutlich mehr als auf dem Bau. Für die Immobilienbranche weist die Untersuchung niedrigere Einstiegsgehälter für BWLer aus.

Laut einer aktuellen Gehaltsdatenanalyse der Vergütungsberatung Gehalt.de und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erhalten BWLer als Berufseinsteiger mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung über alle Branchen hinweg im Durchschnitt 43.947 Euro. Am besten verdienen Betriebswirte in der Automobilindustrie: Hier dürfen sie mit einem Bruttojahresgehalt von durchschnittlich 52.226 Euro rechnen. Unternehmensberatungen (51.803 Euro), Versicherungen (51.444 Euro) und Banken (50.703 Euro) folgen im Ranking der lukrativsten Branchen.

Auf dem Bau verdienen BWL-Absolventen 45.041 Euro, in der Immobilienbranche 44.021 Euro

In Bauunternehmen können BWL-Absolventen mit einem Richtwert von 45.041 Euro kalkulieren. Damit liegt ihr Durchschnittsgehalt zum Einstieg (nur) 2,5% über dem Durchschnitt aller Berufseinsteiger mit einem BWL-Abschluss. Die Einstiegsgehälter von BWLern in der Immobilienbranche beziffern die Autoren der Studie auf 44.021 Euro. Damit liegen diese ziemlich genau auf dem Niveau des Gesamtschnitts und unterhalb ihrer Pendants in der Baubranche. Zum Vergleich: Wer seinen ersten Arbeitsvertrag in der Autoindustrie ergattert hat, liegt der Untersuchung zufolge fast 19% über dem Gesamtschnitt. Im Maschinenbau als neuntplatzierter Branche im Gehaltsranking liegt das Plus immerhin noch bei 7,3% (47.133 Euro).

In der Immobilienbranche gehen die Gehälter stärker auseinander als in der Bauwirtschaft

Die Studie liefert auch einen Aufschluss darüber, wie breit gefächert die Einstiegsgehälter von BWLern in Bau- und Immobilienunternehmen sind: Die unteren 25% verdienen auf dem Bau weniger als 38.112 Euro, die oberen 25% mehr als 46.714 Euro. Der Median liegt in der Bauwirtschaft bei 42.708 Euro. Sprich: Die eine Hälfte verdient mehr, die andere Hälfte weniger. Am höchsten ist der Median in der Versicherungsbranche mit 50.171 Euro.

Für die Immobilienwirtschaft beziffern die Studienautoren den Median auf 41.908 Euro, was wieder in etwa dem Durchschnitt aller untersuchten Gehälter (41.756 Euro) entspricht. Das untere Viertel erhält in der Immobilienbranche weniger als 36.280 Euro, das obere Viertel geht mit über 48.800 Euro nach Hause - verdient also deutlich mehr als die Besserverdiener in der Baubranche.

All das wurde anhand von 3.288 Gehaltsdatensätzen aus den vergangenen zwölf Monaten ermittelt. Die Zahlen für die Bauwirtschaft ergeben sich aus der Analyse von 145 Datensätzen, die Gehälter von BWLern in Immobilienunternehmen basieren auf 62 Angaben. Der Gehaltsatlas für BWL-Absolventen wurde 2017 erstmals erstellt.

Harald Thomeczek

"Der Award ist nur ein Meilenstein, aber ein schöner"

Peter Jaksch, Personalleiter bei Patrizia, hat die Fragebögen des Arbeitgeberwettbewerbs Great Place to Work auch für die interne Unternehmensentwicklung genutzt.

Peter Jaksch, Personalleiter bei Patrizia, hat die Fragebögen des Arbeitgeberwettbewerbs Great Place to Work auch für die interne Unternehmensentwicklung genutzt.

Bild: sma

Karriere 03.04.2014
Patrizia ist Mitglied, ECE ebenso und auch die Bauunternehmung Krieger & Schramm, um nur einige zu nennen. Sie alle gehören zum Club der ausgezeichneten Arbeitgeber. Die Arbeitgeber-Siegel ... 

Patrizia ist Mitglied, ECE ebenso und auch die Bauunternehmung Krieger & Schramm, um nur einige zu nennen. Sie alle gehören zum Club der ausgezeichneten Arbeitgeber. Die Arbeitgeber-Siegel wirken jedoch nicht nur nach außen, sondern auch nach innen.

Patrizia, Interhyp und Immobilien-Scout erhielten die Auszeichnung "Deutschlands Bester Arbeitgeber 2014" vom Beratungsinstitut Great Place to Work und werden auf der Top-100-Bestenliste geführt. Von den Patrizia-Mitarbeitern bestätigten 82% dem Unternehmen, ein sehr guter Arbeitsplatz zu sein. Dabei sah die Welt vor vier Jahren noch ganz anders aus: Nur 41% erreicht Patrizia 2010. Damals, mitten in der Krise, war die Stimmung bei den Augsburgern gedrückt. Die Ergebnisse wurden nicht beschönigt, sondern offen diskutiert. Das Unternehmen nutzte den Fragebogen, um im Inneren zu arbeiten.

Aus jeder Abteilung wurde ein Mitarbeiter in eine so genannte Delegiertenkonferenz entsendet, die Verbesserungsvorschläge besprach und abarbeitete. Das begann bei einfachen, kleinen Dingen wie fehlenden Jalousien und reichte bis zu größeren Aufgaben wie beispielsweise feste Zeiten der Erreichbarkeit festzulegen. Es gab auch Themen, die abgelehnt oder, die so aufwendig waren, dass sie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden. Vier Jahre lang arbeitete Patrizia so an den eigenen Baustellen und befragte ihre heute rund 700 Mitarbeiter kontinuierlich weiter. Die Werte stiegen erst auf 63%, dann auf 71%, auf 77% und erreichten schließlich 82% bei einer durchschnittlichen Beteiligungsquote von rund 90%. "Die Steigerung zeigt, dass wir kontinuierlich dran geblieben sind", sagt Peter Jaksch, Group Head of Human Resources.

Arbeitgeberwettbewerbe können sowohl nach innen wie auch nach außen wirken. In der Außendarstellung werden die Arbeitgebersiegel auf Karriere-Webseiten, Jobmessen und Stellenanzeigen gezeigt. Dass sie bei der Gestaltung ihrer Anzeigen auch mit Siegeln punkten können, zeigt ein aktuelles Forschungsergebnis.

Gemessen wurde das Blickverhalten von jeweils 90 Probanden. Die eine Gruppe erhielt eine als Fließtext gestaltete Stellenanzeige, wie sie in Zeitungen vorherrscht, und die andere Gruppe eine Stellenanzeige, die wie eine Karriere-Homepage gestaltet war. Der Text war in beiden Fällen identisch. Die Employer-Branding-Anzeige wurde mit knapp vier Minuten fast doppelt so lang am PC angeschaut wie die Standardanzeige. Die Employer-Branding-Anzeige zeigte auch zwei Arbeitgebersiegel, u.a. kununu Top-Company und Ernst & Young Entrepreneur of the year, die von 32 der 90 Teilnehmern angesehen wurden. Für diese Gruppe dürften sich massive Unterschiede ergeben, sagt Dr. Andreas Eckhardt vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Goethe Universität Frankfurt, der den Versuch wissenschaftlich leitete. Denn allein ein ansprechendes Design der Anzeige bewirke schon, dass Unternehmen sympathischer, innovativer, wirtschaftlich erfolgreicher und auch die Arbeitsplatzsicherheit als höher eingestuft wurde. Wollen Unternehmen die Aufmerksamkeit der Leser auf bestimmte Elemente lenken, sollten diese links oder zentriert in einer Employer-Branding-Anzeige dargestellt werden, sagt Eckhardt.

Auch Patrizia wird das Arbeitgebersiegel auf seinen Stellenanzeigen verwenden. "Das wird uns auf jeden Fall helfen und attraktiver machen", sagt Jaksch. Der größte Hebel aber sei, wenn die eigenen Mitarbeiter ihr Unternehmen gut finden und als Arbeitgeber empfehlen. Damit könnte er Recht haben, denn Arbeitgebersiegel gibt es inzwischen viele: bundesweite (z.B. Top-Employers-Institute) und regionale (z.B. Beste Arbeitgeber Rhein-Main), branchen-übergreifende (Great Place to Work) und brancheninterne (IZ-Top-Arbeitgeber). Manche konzentrieren sich auf Großunternehmen, andere auf Unternehmen kleiner und mittlerer Größe. Es gibt Wettbewerbe, die die allgemeinen Arbeitgeberqualitäten bewerten und welche, die nur einzelne Aspekte wie die Frauenförderung (z.B. Top4Women) oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (z.B. audit Beruf und Familie) untersuchen. Und auch der TÜV Rheinland bietet seit kurzem eine Zertifizierung an.

Gemeinsam ist den Wettbewerben für gewöhnlich, dass sie einen Medienpartner haben, der die Auszeichnung publik macht. Doch die Initiatoren sind oft Agenturen, die sich damit ein Geschäftsmodell geschaffen haben. Denn für die Prüfung des eigenen Unternehmens müssen die Teilnehmer bezahlen. Fällt das Ergebnis zu schlecht aus, wird es nicht veröffentlicht. Ist das Ergebnis jedoch überzeugend nach den Kriterien der jeweiligen Jury, werden sie in den Kreis der ausgezeichneten Arbeitgeber aufgenommen.

"Die allgemeine Öffentlichkeit nimmt solche Auszeichnungen wahr", sagt Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der Hochschule Rhein-Main. Insofern könnten die Arbeitgebersiegel durchaus eine entscheidende Rolle beim Bewerbungsprozess spielen. Dennoch glaubt Jäger nicht, dass ein normaler Betrachter im Markt unterscheiden kann, welche Labels wie viel Wert sind. Wettbewerbe, bei denen die Teilnehmer Geld für die Analyse zahlen müssten, seien etwas kritisch zu sehen.

Unternehmen können das Thema Arbeitgeberwettbewerbe nicht ignorieren. Sie müssten sich fragen, ob ein solches Siegel in ihre Marketingstrategie passt. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen können sie eine Möglichkeit sein, um größere Bekanntheit zur erlangen. Denn es gebe Umfragen, wie z.B. von Trendence oder Universum, in denen seien fast nur Großunternehmen vertreten, sagt Jäger.

Mit der Vergabe des Siegels hört bei Patrizia die Personalarbeit im Inneren nicht auf. Das Thema Mitarbeiterhalten ist unverändert wichtig. Denn für das komplexe Unternehmen ist es ein großer Mehrwert, wenn ein Property-Manager ins Asset- oder Portfolio-Management wechselt. Von 37 Führungskräften konnten in den vergangenen zwei Jahren 24 intern besetzt werden. Auch aus diesem Grund betreibt das Unternehmen den großen Aufwand. Künftig wird das System der Delegiertenkonferenz durch eine kleinere Einheit abgelöst. Die so genannten Vorwärtsdenker, ein Team mit Vertretern der verschiedenen Hierarchieebenen, soll sich weitere Aufgaben geben und bearbeiten. "Der Award ist letztlich nur ein Meilenstein, aber ein schöner", sagt Jaksch. Das nächste Mal nachmessen will er 2015 und in diesem Jahr erstmals die Auslandsgesellschaften befragen.

Sonja Smalian