Karriere-News

Baugewerbe kämpft um Bewerber

Karriere 03.02.2022
In keiner Branche gab es 2021 so viele Fachkräftestellen zu besetzen wie im Baugewerbe. Besonders schleppend lief die Suche nach Auszubildenden. ... 

In keiner Branche gab es 2021 so viele Fachkräftestellen zu besetzen wie im Baugewerbe. Besonders schleppend lief die Suche nach Auszubildenden.

Rund 116 Mio. Euro haben deutsche Unternehmen aus dem Baugewerbe im vergangenen Jahr in die Suche nach geeigneten Kandidaten für freie Stellen investiert. Zu diesem Ergebnis kommt die Index-Gruppe nach einer Analyse von Stellenanzeigen. Sie verfolgte von November 2020 bis Oktober 2021 deutschlandweit Ausschreibungen in Printmedien, auf Online-Jobbörsen, Firmenwebseiten und im Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt fanden sich 366.000 offene Positionen bei 51.000 Baufirmen, das entspricht 5% aller freien Stellen in Deutschland. Die meisten Gesuche richteten sich an Handwerker (203.000). 122.000 Inserate betrafen technische Berufsbilder wie Bauingenieure, Projektmanager wurden für 33.000 offene Stellen gesucht. Dabei dominierten Annoncen, die sich an Nachwuchskräfte richteten: Bei insgesamt 16% aller inserierten Stellen handelte es sich um Ausbildungsplätze.

Das deckt sich mit den Ergebnissen einer gemeinsamen Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS). Sie analysierten den Fachkräftemangel branchenübergreifend und konnten von den Top 15 Engpassberufen zwölf der Baubranche oder der Zuliefererindustrie zuordnen. Die größten Probleme Stellen zu besetzten habe es im Hoch- und Tiefbau, in der Energietechnik sowie in Berufsbildern rund um die Bereiche Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gegeben. Zwei Drittel der von BIBB, IAB und GWS befragten Unternehmen gaben an, Stellen derzeit kaum oder nur nach langer Suche besetzt zu bekommen.

Janina Stadel

Bau profitiert von Flüchtlingen

Auf dem Bau arbeiten, gemessen an seiner Größe, überdurchschnittlich viele Flüchtlinge.

Auf dem Bau arbeiten, gemessen an seiner Größe, überdurchschnittlich viele Flüchtlinge.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: alexandre zveiger

Karriere 19.06.2019
Der Bau profitiert mehr als andere Branchen von Flüchtlingen. Das zeigen Auswertungen von Soka-Bau (Sozialkassen der Bauwirtschaft) anlässlich des Weltflüchtlingstags am morgigen 20. ... 

Der Bau profitiert mehr als andere Branchen von Flüchtlingen. Das zeigen Auswertungen von Soka-Bau (Sozialkassen der Bauwirtschaft) anlässlich des Weltflüchtlingstags am morgigen 20. Juni.

Die Auswertung von Soka-Bau fußt auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach waren zum Ende des dritten Quartals 2018 - aktuellere Zahlen sind bei der BA nicht verfügbar - fast 300.000 Menschen aus den Asylherkunftsländern sozialversicherungspflichtig in Deutschland beschäftigt. Das waren fast 50% mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr zuvor. Der größte Teil davon arbeitet(e) im Bereich Arbeitnehmerüberlassung, gefolgt vom Gastgewerbe und dem Handel. Immerhin rund 10% der Personen aus den Asylherkunftsländern gehen einer Beschäftigung im Baugewerbe nach. Gemessen an der Größe des Baus als Wirtschaftsbereich sind das überdurchschnittlich viele.

Fast jeder fünfte Flüchtling in Ausbildung entfällt auf Bau- und Ausbaugewerbe

Noch sehr viel deutlicher profitiert der Bau von Flüchtlingen bei der Ausbildung künftiger Facharbeiter. So liegt der Anteil der Auszubildenden im Bau- und Ausbaugewerbe an allen Azubis in Deutschland laut Soka-Bau bei rund 10%, während rund 19% aller Azubis aus den Asylherkunftsländern auf das Bau- und Ausbaugewerbe entfallen. Flüchtlinge hatten also, folgert Soka-Bau, in den vergangenen zwei Jahren maßgeblichen Anteil an dem "starken" Anstieg der neuen Ausbildungsverhältnisse in der Bauwirtschaft von rund 7,5% im Jahr 2017 bzw. gut 8% im vergangenen Jahr.

Harald Thomeczek

Ein Königreich für einen Bauingenieur!

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: auremar

Karriere 14.09.2017
Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure ... 

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure gegenüber. Vor allem Kommunen tun sich schwer, die nötigen Fachkräfte für ihre Bau- und Sanierungsvorhaben zu finden.

Im zweiten Quartal 2017 waren bundesweit im Monatsdurchschnitt 29.900 offene Stellen für Bauingenieure zu besetzen, wie aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervorgeht, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit für den VDI Verein Deutscher Ingenieure erstellt. Zwischen April und Juni 2016 hatte die Zahl der offenen Stellen für Ingenieure aus dem Topf "Bau, Vermessung und Gebäudetechnik, Architekten" noch bei 24.830 gelegen. Die Nachfrage nach Bauingenieuren hat also binnen Jahresfrist um 20,5% zugelegt. Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Nachfrage nach Ingenieuren in allen Bereichen nur um 13,3% auf 78.380 offene Stellen. Davon machen Jobs für Bauingenieure 38% und also den größten Batzen aus. Schon in den vergangenen Quartalen hatte das IW im Baubereich die größte Nachfrage nach Ingenieuren festgestellt.

Doch damit nicht genug: Die steigende Nachfrage nach Bauingenieuren geht mit einem sinkenden Angebot an Fachkräften einher. So waren im zweiten Quartal 2017 durchschnittlich 6.432 Bauingenieure arbeitslos gemeldet - 9,8% weniger als im Vorjahresquartal (7.135 Personen). Auf 100 Arbeitslose kommen damit 465 zu besetzende Stellen. Damit war auch der Engpass im zweiten Quartal 2017 im Baubereich am größten. Die Gesamtzahl der Ingenieure, die zwischen April und Juni eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf suchten, sank weniger stark, um 8,3% (auf 25.621).

Die anhaltend hohe Nachfrage im Baubereich sei auf die seit Monaten kontinuierlich hohe Anzahl von Baugenehmigungen sowie auf den Sanierungsbedarf im Gebäudebestand zurückzuführen, heißt es im Ingenieurmonitor. Die Mischung aus einer wachsenden Arbeitskräftenachfrage und einem schrumpfenden Angebot führe dazu, dass sich Engpässe im Baubereich verfestigten. Allen voran Kommunen falle es zunehmend schwer, qualifiziertes Fachpersonal für notwendige Bauvorhaben und Sanierungen zu finden. Nicht selten müssten daher Vorhaben verschoben oder gar auf Eis gelegt werden.

Harald Thomeczek

Flüchtlinge auf dem Bau nur Hilfsarbeiter und Azubis?

Vor allem fehlende Sprachkenntnisse und Qualifikationen sind in den Augen der Arbeitgeber eine Hürde für die Einstellung von Flüchtlingen.

Vor allem fehlende Sprachkenntnisse und Qualifikationen sind in den Augen der Arbeitgeber eine Hürde für die Einstellung von Flüchtlingen.

Bild: alexandre zveiger/Fotolia.com

Karriere 10.12.2015
Viele Flüchtlinge drängen nach Deutschland und möchten hier arbeiten. Sind sie die Lösung für den Fachkräftemangel, an dem auch die Bauwirtschaft leidet? Welche Einsatzmöglichkeiten ... 

Viele Flüchtlinge drängen nach Deutschland und möchten hier arbeiten. Sind sie die Lösung für den Fachkräftemangel, an dem auch die Bauwirtschaft leidet? Welche Einsatzmöglichkeiten für die Neuankömmlinge bestehen, hat das ifo Institut auch Arbeitgeber der Bauwirtschaft gefragt. Eine Bestandsaufnahme zwischen Willkommenskultur und Fachkräftemangel.

Die Bauwirtschaft hat Personalsorgen. "Ein anhaltendes Problem scheint 2015 der Fachkräftemangel zu bleiben", diagnostizierte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe Anfang März 2015. Und erst kürzlich wurden die Hochbauberufe ohne Spezialisierung in die Positivliste der Arbeitsagentur eingereiht. Dort werden Berufe nach einer Engpassanalyse aufgenommen. Folglich sei die Besetzung offener Stellen mit ausländischen Bewerbern "arbeitsmarkt- und integrationspolitisch verantwortbar", wie es im Beamtendeutsch heißt. Gesucht werden im Hochbau Spezialisten mit Meister- oder Technikerausbildung bzw. einem gleichwertigen Fachschul- oder Hochschulabschluss. Sind also Flüchtlinge die Lösung für die Personalprobleme der Branche?

Die Bauwirtschaft zeigt sich zumindest offen für die Neuankömmlinge, zeigt eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts. Fast jedes zweite Bauunternehmen in den westlichen Bundesländern sieht ein hohes Einstellungspotenzial - als Auszubildende. In den östlichen Bundesländern ist die Bereitschaft, Flüchtlinge auszubilden, geringer, hier sprechen sich nur 28% der Unternehmen dafür aus. Flüchtlinge als ungelernte Hilfsarbeiter zu rekrutieren, können sich 39% der Bauunternehmen im Westen und 28% der Unternehmen im Osten vorstellen.

Doch wie sieht es mit den Fachkräften aus? Hier reagieren die Arbeitgeber etwas verhaltener. Ein Viertel der Bauunternehmen im Westen (Osten: 18%) sieht ein hohes Potenzial darin, Flüchtlinge auch als Fachkräfte einzustellen. Das zeigt eine nicht repräsentative Umfrage des ifo Instituts unter 3.148 Unternehmen aus dem Baugewerbe, dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe im Oktober 2015. Jedes vierte befragte Unternehmen ist der Bauwirtschaft zuzurechnen.

Die Bauunternehmen in den westlichen Bundesländern schätzen das Einstellungspotenzial der Flüchtlinge als Azubis höher ein als Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes oder des Handels im Westen. Vielleicht auch, weil sie u.a. seit 2013 mit dem Pilotprojekt FAB - Flüchtlinge und Asylbewerber im Bauhandwerk Erfahrungen mit der Integration gesammelt haben.

Branchenübergreifend sehen sogar 59% der befragten Unternehmen ein hohes Potenzial für die Einstellung von Asylbewerbern, insbesondere größere Unternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern zeigen sich offen. Als größte Hindernisse für eine Einstellung von Flüchtlingen machen die Unternehmen branchenunabhängig fehlende Sprachkenntnisse (92%) sowie ein unpassendes Qualifikationsniveau (71%) aus, gefolgt von arbeitsrechtlichen Vorgaben (59%). Den Mindestlohn bewertet nur ein Drittel als Hinderungsgrund.

In der Bauwirtschaft hingegen bewerten mehr als ein Drittel der Unternehmen im Westen und sogar jedes zweite im Osten den Mindestlohn als Hinderungsgrund für eine Einstellung von Flüchtlingen. Auch die arbeitsrechtlichen Vorgaben werden von zwei Dritteln der Befragten als hinderlich und damit negativ bewertet. Ähnlich wie in den anderen Branchen auch bereiten 96% (Ost: 91%) die fehlenden Sprachkenntnisse und das unpassende Qualifikationsniveau (West/Ost: 72%) Kopfschmerzen.

Deswegen fordert ifo-Volkswirt Ludger Wößmann, das Bildungsniveau der Flüchtlinge systematisch zu erfassen. "Wir stochern derzeit im Nebel", beklagte der Bildungsökonom Wößmann. "Niemand weiß wirklich, über welche Qualifikationen die Menschen verfügen. Dies ist aber entscheidend für ihre mögliche Integration in den Arbeitsmarkt. Doch nicht einmal die Sprachkenntnisse werden derzeit systematisch untersucht."

Die Arbeitsagentur bietet zahlreiche Informationen zur Beschäftigung von Flüchtlingen an, u.a. die Broschüren "Potenziale nutzen - geflüchtete Menschen beschäftigen" sowie "Praktika und betriebliche Tätigkeiten für Asylbewerber und geduldete Personen"(www.arbeitsagentur.de; Menü: Unternehmen). Auch die Unternehmensinitiative Charta der Vielfalt hat einen kostenlosen Praxis-Leitfaden für Arbeitgeber herausgegeben, der über die wichtigsten Fragen zur Beschäftigung von Flüchtlingen informiert (www.charta-der-vielfalt.de; Menü: Service - Publikationen - "Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt!"). Das Dossier "Flüchtlinge - Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration" hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (www.qualiboxx.de/wws/dossier-fluechtlinge.php) zusammengestellt. Näheres zum Pilotprojekt FAB finden Sie unter www.lehrbaustelle-bebra.de

Sonja Smalian

Weiterbildung boomt, aber auch in der Branche?

Alle wollen Weiterbildung - Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Denn sie ist längst für Unternehmen ein wichtiges Werkzeug im Kampf um Talente bei der Rekrutierung und später bei der Mitarbeiterbindung geworden.

Alle wollen Weiterbildung - Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Denn sie ist längst für Unternehmen ein wichtiges Werkzeug im Kampf um Talente bei der Rekrutierung und später bei der Mitarbeiterbindung geworden.

Bild: BilderBox.com

Karriere 28.11.2013
In Deutschland nahmen im Jahr 2012 so viele Menschen an Weiterbildungen teil wie nie zuvor. Immer häufiger werden diese von den Betrieben initiiert. Dennoch sind die jährlichen ... 

In Deutschland nahmen im Jahr 2012 so viele Menschen an Weiterbildungen teil wie nie zuvor. Immer häufiger werden diese von den Betrieben initiiert. Dennoch sind die jährlichen Weiterbildungsausgaben pro Kopf in der Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Dabei könnten Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg für ihre Weiterbildungsaktivitäten hohe Fördergelder aus dem Europäischen Sozialfonds erhalten - sie müssten sie nur abrufen.

In Deutschland hat mit 49% knapp die Hälfte der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter im Zeitaum von April 2011 bis Juni 2012 an einer Weiterbildung teilgenommen. Das ist ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Untersuchung im Jahr 2007. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung von TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Damit hat sich seit der ersten Untersuchung im Jahr 1979 die Weiterbildungsquote in Deutschland von damals 23% mehr als verdoppelt.

Die Mehrheit dieser Weiterbildungsmaßnahmen wurde aus beruflichen Gründen durchgeführt. So sagten nur 19% der insgesamt knapp 8.000 Befragten, dass sie sich überwiegend aus privaten Gründen für die Weiterbildung entschieden hätten - der Rest braucht das Zusatzwissen für seinen Job. Von den Teilnehmern, die noch einmal neues Wissen erwarben, waren 83% erwerbstätig und weitere 3% in der Ausbildung, heißt es im Trendbericht "Weiterbildungsverhalten in Deutschland".

Und diese Wissbegierde wird durch die Unternehmen stark gefördert, wie die Ergebnisse einer Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit zeigen. Demnach haben 53% aller Betriebe ihren Mitarbeitern im Jahr 2011 Weiterbildungen ermöglicht. Und ihr Engagement lassen sich die Unternehmen etwas kosten, das zeigt wiederum der BMBF-Trendbericht: Sie finanzierten in 58% der Fälle zumindest teilweise die anfallenden Kosten für die Maßnahmen.

Das Interesse an Weiterbildungen hat in den vergangenen Jahren zugenommen und ist inzwischen auf beiden Seiten stark ausgeprägt. Doch dieser Trend spiegelt sich kaum in der Höhe der jährlichen Weiterbildungsaufwendungen pro Kopf wieder. Diese sind in der Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren nur wenig gestiegen: von 558 Euro im Jahr 2005 auf 617 Euro in diesem Jahr (siehe Artikel "Weniger Personalentwicklungskonzepte", IZ 44/13).

Das ist erstaunlich, können die Unternehmen doch schon bei der Rekrutierung mit Weiterbildungsangeboten punkten. Für Berufseinsteiger in der Immobilienwirtschaft ist solch ein Angebot das zweitwichtigste Kriterium für die Wahl eines Arbeitgebers, wie die Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigt.

Angesichts dieser Nachfrage ist es verwunderlich, dass die Unternehmen Weiterbildungsfördergelder ungenutzt lassen. So sei in Bayern und Baden-Württemberg eine Förderung mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für Maßnahmen in der Immobilienwirtschaft möglich, sagt Klaus Grimmeißen, Geschäftsführer der AWI Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Stuttgart. Allein für Weiterbildungsmaßnahmen in bayerischen Unternehmen stünden rund 700.000 Euro aus dem ESF zur Verfügung. Damit können Maßnahmen aus dem Bereich Personalentwicklung, Coaching sowie Weiterbildung u.a. zu den Gebieten Vermittlung, Verwaltung, Bestandsmanagement und Facility-Management bis zu einer Höhe von 45%, bezogen auf die Lehrgangskosten sowie die Personalfreistellungskosten, bezuschusst werden. Das Programm laufe noch bis 2015. Der Antrag für die Fördersumme wird über die AWI gestellt, die auch der Weiterbildungsträger der Maßnahmen ist. Für Makler, Verwalter oder Bauträger sei das Programm beispielsweise maßgeschneidert, sagt Grimmeißen.

Auch für Baden-Württemberg gebe es etwas Ähnliches. Dort werden Maßnahmen ausschließlich zur Personalentwicklung zu 50% und bis zu einer Höhe von 12.000 Euro bezuschusst. Interessierte Unternehmen müssten sich dort aber sputen - die Antragsfrist für das ESF-Programm läuft nur noch bis Ende des Jahres.

TIPP

Lust auf eine berufliche Weiterbildung? Für Arbeitnehmer gibt es im Netz den PDF-Ratgeber "Ausbildung, Job - und dann?" mit Anregungen zur Planung des weiteren Wissenserwerbs nach dem Berufseinstieg. Auch für Personalverantwortliche sowie Personal- und Betriebsräte bietet das Ministerium für Bildung und Forschung Hilfestellung: Rund 200 Seiten umfasst die Info- und Toolbox "Berufliche Weiterbildung im Betrieb", die mit zahlreichen Checklisten aufwartet. Beide Ratgeber können kostenlos im Internet heruntergeladen werden unter www.bmbf.de (Menü: Bildung - Service - Publikationen; dann am besten über die alphabetische Buchstabenvorauswahl weitersuchen. Der Titel "Ausbildung, Job - und dann?" ist über die Volltextsuche nicht auffindbar). Einen Überblick über Fördermöglichkeiten gibt es für beide Gruppen unter www.foerderdatenbank.de.

Sonja Smalian

Bei diesen Berufen wird es jetzt schon eng

Im Bereich Sanitär, Heizung und Klimatechnik ist der Fachkräftemangel
deutlich messbar. "Nach der Halbierung der Ausbildungsplätze von 70.000 auf 35.000 in den letzten 15 Jahren haben wir 2012 noch einmal einen Rückgang auf jetzt 33.600 verkraften müssen

Im Bereich Sanitär, Heizung und Klimatechnik ist der Fachkräftemangel deutlich messbar. "Nach der Halbierung der Ausbildungsplätze von 70.000 auf 35.000 in den letzten 15 Jahren haben wir 2012 noch einmal einen Rückgang auf jetzt 33.600 verkraften müssen

Bild: BilderBox.com

Karriere 30.05.2013
Der Fachkräftemangel in Deutschland wurde vermessen. Stark betroffen ist das Berufsfeld Bau und Gebäudetechnik, das Rang vier belegte in der Engpassanalyse 2013 des Instituts der deutschen ... 

Der Fachkräftemangel in Deutschland wurde vermessen. Stark betroffen ist das Berufsfeld Bau und Gebäudetechnik, das Rang vier belegte in der Engpassanalyse 2013 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Knapp 31% der Berufsgattungen in diesem Bereich attestierten die Forscher Fachkräftemangel. Akademiker gibt es nicht genug, doch es fehlen vor allem Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.

Im Berufsfeld Bau und Gebäudetechnik haben die Forscher den Fachkräftemangel in 62 verschiedenen Berufsgattungen untersucht - und zählen davon 19 zu so genannten Engpassberufsgattungen (31%). Eine Gattung umfasst jeweils ähnliche Einzelberufe. Besonders stark betroffen sind Berufe aus der Gattung Gebäude- und Versorgungstechnik, der Kältetechnik sowie Sanitär, Heizung und Klimatechnik.

Besonders häufig fehlt es an Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung. Diese Qualifikation wird in neun der 19 Engpassberufsgattungen gesucht. So gibt es nicht genug Fachkräfte in der Kältetechnik und im Bereich Sanitär, Heizung, Klimatechnik. Die Schwierigkeiten in der Rekrutierung sind in diesem Segment so groß, dass die Handwerkskammer Rhein-Main 50 Azubi-Anwärter aus Spanien für kleine und mittelständische Unternehmen in der Region anwarb ("Gaudís Nachfahren kommen", IZ 17/13).

Engpässe bei 60% der Akademikerberufe

Doch relativ gesehen ist der Anteil der Engpassberufe in dem Segment der Akademiker am höchsten. Bei sechs von zehn Berufsgattungen auf dieser Qualifikationsstufe (u.a. vierjährige Hochschulausbildung oder entsprechende Berufserfahrung) stellten die Forscher einen Fachkräfteengpass fest. Davon sind u.a. die Berufsgattungen Hochbau, Bauplanung und -überwachung, Vermessungstechnik sowie Ver- und Entsorgung betroffen. In diese Berufsgattungen fallen z.B. Berufe wie Ingenieure der Versorgungstechnik und Wärmewirtschaftsingenieure.

Auch an Beschäftigten mit Fortbildungsabschluss, also Meister und Techniker, herrscht in bestimmten Berufsgattungen Mangel. Dazu zählen u.a. die Gebäudetechnik und wieder der Bereich Sanitär, Heizung, Klimatechnik.

Die angewandte Methode der Forscher ist einfach: Sie haben die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Arbeitslosenzahlen durch die Zahl der gemeldeten offenen Stellen dividiert. Da viele Positionen jedoch nicht ausgeschrieben werden, wurde die Zahl der offenen Stellen entsprechend verschiedener Untersuchungen nach oben korrigiert. Ein Engpass liegt vor, wenn die Relation aus Arbeitslosen und offenen Stellen zwei oder weniger beträgt. In der Auswertung wurden all diejenigen Berufsgattungen berücksichtigt, für die bundesweit mehr als 100 Arbeitslose gezählt wurden. Das traf im Untersuchungszeitraum Dezember 2012 auf die Hälfte der rund 1.286 Berufsgattungen, die ca. 24.000 Einzelberufe umfassen, in der Klassifikation der Berufe 2010 zu. Diese Klassifikation wurde modernisiert, sodass die aktuelle Engpassanalyse nicht mit vorhergehenden vergleichbar ist.

Meist fehlen Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung

Über alle untersuchten Berufsfelder gesehen mangelt es besonders häufig an Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. 58 der 111 Engpassberufe fallen in diese Qualifikationsstufe. Das entspreche rund 20% aller Berufsgattungen mit diesem Anforderungsniveau. Bei der Rekrutierung dieser Qualifikationsstufe klagen 66% der Kleinbetriebe mit bis zu 49 Mitarbeitern über massive Schwierigkeiten. Es mangelt auch an Kandidaten mit Fortbildungsabschluss wie Meister und Techniker und an Akademikern (29 bzw. 25 Engpassberufe). Besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen sind die drei Berufsfelder Energie/Elektro, Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie Metall. Keinen Fachkräftemangel kennen der Analyse zufolge z.B. die Landwirtschaft und der Gartenbau.

Sonja Smalian

Die Personalsuche geht weiter

Bewerbungsgespräche werden die Immobilienunternehmen auch künftig viele
führen, denn jedes zweite Unternehmen will sich bis zum Frühjahr 2013
personell vergrößern.

Bewerbungsgespräche werden die Immobilienunternehmen auch künftig viele führen, denn jedes zweite Unternehmen will sich bis zum Frühjahr 2013 personell vergrößern.

Bild: Picture-Factory/Fotolia.com

Karriere 30.08.2012
Jedes zweite Immobilienunternehmen sucht neue Mitarbeiter. Diese Nachricht dürfte viele Studenten und Young Professionals freuen. Dennoch sind die Zahlen ein wenig verhaltener als noch in den ... 

Jedes zweite Immobilienunternehmen sucht neue Mitarbeiter. Diese Nachricht dürfte viele Studenten und Young Professionals freuen. Dennoch sind die Zahlen ein wenig verhaltener als noch in den beiden Vorjahren. Für die Branche insgesamt prognostizieren noch 37% der Personaler einen weiteren Stellenaufbau.

Jedes zweite Immobilienunternehmen will bis zum Frühjahr 2013 neues Personal einstellen. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive, an der 86 Unternehmen der Immobilienwirtschaft teilgenommen haben. Seit zwölf Jahren führt die Immobilien Zeitung diese Arbeitsmarkt- und Gehaltsanalyse durch. Auch wenn 48% der befragten Unternehmen Personal einstellen wollen, so bleibt der Wert doch hinter den Ergebnissen aus den beiden Vorjahren zurück: 2011 wollten noch 55% der Befragungsteilnehmer den Personalbestand erhöhen und 2010 waren es 49%.

Diese etwas verhaltenere Einschätzung spiegelt sich auch in den Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) wider. Dieses meldete im ersten Quartal 2012 auf dem ersten Arbeitsmarkt insgesamt 965.000 offene Stellen und damit rund 90.000 Stellen weniger als im Vorjahr. "Die durch die europäische Schuldenkrise ausgelöste Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung führt in nicht wenigen Betrieben zu einem eher kurzfristigen Planungshorizont bei Stellenbesetzungen", erklärte die IAB-Arbeitsmarktexpertin Anja Kettner. Für die kommenden zwölf Monate waren die Erwartungen der Arbeitgeber über ihre Beschäftigungsentwicklung insgesamt aber weiterhin optimistisch. So rechnen 20% aller vom IAB befragten Unternehmen für diesen Zeitraum mit einem Beschäftigungszuwachs im eigenen Betrieb und nur 5% mit einem Personalabbau.

In der Immobilienbranche hingegen planen mehr als doppelt so viele Immobilienunternehmen eine Vergrößerung ihrer Teams, und beim Status quo wollen es 42% belassen, zeigt die IZ-Umfrage. Bei der Interpretation der Daten sollte bedacht werden, dass sich an der Umfrage zur Joboffensive wahrscheinlich eher Unternehmen beteiligen, die Personal suchen, als solche, die abbauen. Doch auch die gibt es: Wie im Vorjahr plant jedes zehnte Immobilienunternehmen Personalabbau und damit doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Mit Personalabbau rechnen u.a. Unternehmen aus dem Bereich Investment.

Das muss jedoch nicht in jedem Fall Entlassungen bedeuten. 13% der befragten Unternehmen hatten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Beschäftigtenzahl verringert, und zwar vor allem über natürliche Fluktuation (91%) und Vorruhestands-/Altersteilzeit-Regelungen (64%). Aufhebungsverträge (36%) und Entlassungen (18%) werden erst an dritter und vierter Stelle als Maßnahmen genannt. Insgesamt wechselten in Deutschland jährlich rund 5% der etwa 40 Mio. Arbeitnehmer ihre Stelle, heißt es in einer Studie von Roland Berger.

37% der Personaler rechnen mit Personalaufbau in der Branche

Was die Entwicklung in der Immobilienbranche insgesamt angeht, ist die Einschätzung der Personalverantwortlichen deutlich zurückhaltender als für das eigene Unternehmen. 37% rechnen damit, dass die Branche in den kommenden zwölf Monaten bis zum Frühjahr 2013 ihren Personalstand erhöhen wird. Knapp die Hälfte (48%) geht davon aus, dass der Personalstand unverändert bleibt, und jeder Sechste glaubt, dass Personal abgebaut werden wird. Damit fällt die Prognose der Personalexperten zum Personalaufbau in diesem Jahr deutlich negativer aus und liegt 19 Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2011: Damals gingen noch 56% der Personalverantwortlichen von einem Personalaufbau der Branche aus. Je nach Segment unterscheiden sich die Einschätzungen der HR-Experten mitunter deutlich. Personalaufbau prognostizieren vor allem Personaler von FM- bzw. Gebäudetechnik-Unternehmen, während ihre Kollegen bei Projektentwicklern, Projektsteuerern und Bauträgern (Segment: Entwicklung/Planung/Bau) sowie bei Immobilienmanagern und -verwaltern eher mit einem gleichbleibenden Personalbestand rechnen. Einzig die Unternehmen aus dem Bereich Investment sind pessimistisch und gehen überwiegend von Personalabbau in der Branche aus.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind vor allem Unternehmen aus den vier Segmenten Entwicklung/Planung/Bau, Asset-Management/Vermögensverwaltung, Facility-Management/Gebäudetechnik sowie Immobilien-Dienstleister. Am stärksten suchen Unternehmen aus dem Segment Entwicklung/Planung/Bau Personal: 71% von ihnen wollen sich in den kommenden zwölf Monaten verstärken. Im vergangenen Jahr war der Personalbedarf des Segments allerdings noch höher gewesen (86%). An zweiter Stelle kommen die Asset-Manager/Vermögensverwalter, von denen 70% auf Mitarbeitersuche sind. Etwas gedeckelt sieht es in diesem Jahr bei den Facility-Managern und Gebäudetechnikern aus: Hier will sich nur jedes zweite Unternehmen personell verstärken (Vorjahr 78%). Auch unter den Immobilien-Dienstleistern - dazu zählen Marktforscher, Berater und Gutachter - stehen die Zeichen auf Personalaufbau.

Für jede vierte offene Stelle werden Berufseinsteiger gesucht

Berufseinsteiger dürfen sich freuen: Jede vierte offene Stelle ist für sie reserviert. Das sind allein bei den 86 befragten Unternehmen 547 Stellen, also rechnerisch 6,3 Stellen je Unternehmen. Insgesamt prognostizieren die Personaler einen Personalbedarf von 2.061 Stellen in den nächsten sechs Monaten, davon 1.350 für Berufserfahrene und 164 für Führungskräfte. Die meisten offenen Stellen gibt es bei den FM-Unternehmen: 120 davon meldet jedes Unternehmen im Schnitt, doch darunter dürften nicht nur welche für Akademiker sein. Einen durchschnittlichen Personalbedarf von vier Stellen je Unternehmen melden die Asset-Manager und die Immobilien-Dienstleister.

Über verschiedene Kanäle parallel suchen Immobilienunternehmen ihren Nachwuchs: Am häufigsten setzen sie dabei auf die Vergabe von Praktikumsplätzen, d.h. sie schaffen die Möglichkeit, aus einem Pool von ihnen bereits bekannten Studenten zu rekrutieren. Am zweithäufigsten findet jedoch der Klassiker Anwendung, die Stellenanzeige. Zudem sind drei Trends auffällig. Erstens gehen Unternehmen viel stärker aktiv auf den Nachwuchs zu.

Jedes dritte Unternehmen hat ein eigenes Bewerberportal

Und zweitens versuchen sie, durch Employer-Branding in der für sie interessanten Zielgruppe rechtzeitig vor der Bewerbungsphase präsent zu sein. So wirbt inzwischen jedes zweite Unternehmen auf Messen und anderen Veranstaltungen aktiv für sich. Und die Unternehmen präsentieren sich im Netz häufiger mit einem eigenen Bewerberportal (35%; Vorjahr: 22%). Der dritte Trend macht deutlich, dass die Immobilienfirmen viele Chancen nutzen, ihre Kandidaten in der Praxis besser kennenzulernen, bevor sie diese an Bord holen. Neben Praktika zählen dazu die Beschäftigung von Werkstudenten, die klassische Berufsausbildung sowie die Unterstützung von Abschlussarbeiten. Immer mehr Unternehmen bieten zudem ein duales Studium (36%) und ein Traineeship an (27%; Vorjahr: 17%). Damit kommen sie der Nachfrage entgegen, denn 94% der deutschen Hochschulabsolventen insgesamt können sich den Berufseinstieg über eine Traineestelle vorstellen.

Auch das duale Studium ist auf dem Vormarsch! Allein im Jahr 2011 betrug die Steigerungsrate bei den dualen Studiengängen rund 20% nach ca. 12% im Jahr davor, wie Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigen. Besonders deutlich gestiegen ist 2011 die Zahl der Kooperationen von Unternehmen, die gemeinsam mit einer Hochschule duale Studienplätze anbieten (+46%). Der Vorteil für die Studenten bei diesem Rekrutierungstrend: Wer schon einmal ein Unternehmen "von innen" erlebt hat, weiß bereits, wie ihm das Team, der Aufgabenbereich und die Unternehmenskultur gefallen- und kann sich somit leichter für oder gegen ein Jobangebot entscheiden.

Die Joboffensive 2012

Die Joboffensive ist eine Initiative der Immobilien Zeitung und wurde 2001 aus der Taufe gehoben. Ein wichtiges Element der Joboffensive ist die jährliche Arbeitsmarkt- und Gehaltsumfrage unter Unternehmen der Immobilienwirtschaft und Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge. Gefragt wird nach Personalbedarf der Unternehmen und Berufsplänen der Studenten sowie Anforderungen und Qualifikationen, Gehaltsangeboten und -wünschen. Schirmherrin der Joboffensive ist seit 2010 Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan. Alle Ergebnisse sind im aktuellen IZ-Karriereführer 2012/13 für die Immobilienwirtschaft aufgeführt, der soeben erschienen ist. Sponsoren der diesjährigen Joboffensive sind Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, DTZ, ECE, Gefma/Die Möglichmacher, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, KPMG, Messe München/Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM. (sma) Info: www.izjobs.de/joboffensive.

Kurzsteckbrief Unternehmen

86 Unternehmen der Immobilienwirtschaft haben an der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive teilgenommen. Jedes dritte Unternehmen gehört zum Bereich Immobilienmanagement/-verwaltung (36%). Damit ist dieses Segment deutlich stärker vertreten als im Vorjahr (25%). 14% sind den Immobilien- Dienstleistern zugeordnet, deren Anteil sich in diesem Jahr verringert hat (2011: 24%). Jeweils etwa jedes zehnte Unternehmen zählt zu einem der beiden Segmente Facility-Management/Gebäudetechnik bzw. Asset-Management/Vermögensverwaltung.

Auch bei den Größenverhältnissen hat sich die Zusammensetzung des Panels in diesem Jahr verändert: Die kleinen und mittelständischen Unternehmen stellen in diesem Jahr 55% der Befragungsteilnehmer. Im Vorjahr betrug ihr Anteil 67%. Die Gruppe der Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten hat anteilsmäßig zugelegt und jedes dritte Unternehmen fällt in diese Kategorie (2011: 13%). Insgesamt beschäftigen die befragten Unternehmen rund 84.000 Mitarbeiter. (sma)

Sonja Smalian

Dem Bau fehlt der qualifizierte Nachwuchs

Trotz gefüllter Auftragsbücher bricht jeder fünfte Bau-Azubi seine
Ausbildung vorzeitig ab. Auch bei den Studenten des Bauingenieurwesen gibt
es viele Abbrecher. Die Branche spürt den Fachkräftemangel bereits.

Trotz gefüllter Auftragsbücher bricht jeder fünfte Bau-Azubi seine Ausbildung vorzeitig ab. Auch bei den Studenten des Bauingenieurwesen gibt es viele Abbrecher. Die Branche spürt den Fachkräftemangel bereits.

Bild: BilderBox.com

Karriere 16.08.2012
Der demografische Wandel hat längst auch die Bauwirtschaft erreicht. Seit Jahren scheiden altersbedingt mehr Fachkräfte aus, als junge nachkommen. Zudem gibt es hohe Abbrecherquoten bei ... 

Der demografische Wandel hat längst auch die Bauwirtschaft erreicht. Seit Jahren scheiden altersbedingt mehr Fachkräfte aus, als junge nachkommen. Zudem gibt es hohe Abbrecherquoten bei Auszubildenden in den Bauberufen und Studenten des Bauingenieurswesens. Dabei ist die Lage am Bau-Arbeitsmarkt durchaus wieder im Aufwind, wie der zweite Branchenbericht zeigt.

2012 sei ein sehr positives Jahr für die Bauwirtschaft, sagte Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie. In den ersten fünf Monaten beliefen sich die Auftragsbestände auf 22,1 Mrd. Euro. Das sei das höchste Auftragsvolumen seit mehr als 20 Jahren, so Knipper bei der Vorstellung des zweiten Branchenberichts zum Bau-Arbeitsmarkt, den die Bundesagentur für Arbeit und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie herausgeben haben. "Die Branche steht wirklich gut da", betonte Knipper. Und das sei kein Strohfeuer. Er rechnet mit einem realen Wachstum von 1% bis 2% jährlich in den kommenden zehn Jahren, sofern die Euro-Krise nicht eskaliert.

Hohe Ausbildungsleistung

Die Konjunkturdaten geben Grund zur Hoffnung. Das war in den vergangenen zehn Jahren nicht immer so. Von 2001 bis 2006 hat die Bauwirtschaft ihre Beschäftigtenzahl von 2 Mio. auf 1,5 Mio. reduziert. Inzwischen hat sich die Zahl auf dem niedrigen Niveau stabilisiert. Ende Juni 2011 zählte das Baugewerbe zusammen mit dem Bauhauptgewerbe 1.637.000 Beschäftigte sowie zusätzlich 436.000 Beschäftigte in Architektur- und Ingenieurbüros. Der Bedarf an Fachkräften sei hoch, sagte Knipper. "Seit Jahren jedoch übersteigen die altersbedingten Abgänge die Zugänge an Nachwuchskräften deutlich. Hier bekommt unsere Branche die Auswirkungen des demografischen Wandels zu spüren."

Dabei liegt die Ausbildungsleistung der Bauunternehmen mit 41% deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 32%. Doch die Bauwirtschaft hat Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Allein im vergangenen Jahr konnte jede dritte Bauunternehmung die angebotenen Plätze nicht vergeben. Während im Berichtsjahr 2010/11 etwa 1.400 der gemeldeten Ausbildungsstellen für Bauberufe unbesetzt blieben, waren es im Vorjahr noch weniger als 1.000 gewesen. Mit einer Quote der unbesetzten Lehrstellen von 4,9% liegt die Baubranche immer noch unterhalb der Quote aller Ausbildungsberufe von 5,7%.

Zu kämpfen hat die Branche auch mit hohen Abbrecherquoten von rund 20% bei den Auszubildenden. So lösen im Schnitt 26% der Azubis in den Hochbauberufen vorzeitig ihren Ausbildungsvertrag. Bei den Auszubildenden im Tiefbau ist die Zahl mit 19% am niedrigsten und am häufigsten werfen die angehenden Maler und Lackierer während der Ausbildungszeit vorzeitig das Handtuch (35%).

Die Ursachen hierfür reichen von der falschen Berufswahl über Schwierigkeiten mit den theoretischen Anforderungen bis hin zu persönlichen Problemen mit dem Chef. Die Abbrecherquoten zu reduzieren, sieht Knipper denn auch als wichtige Aufgabe an. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, den Sozialpartnern und den Unternehmen will er Strategien entwickeln, um mehr Nachwuchs zu gewinnen und zu halten, betonte Knipper.

Viele Studienabbrecher

Auch am akademischen Nachwuchs mangelt es. Zwar ist die Zahl der Studienanfänger im Fach Bauingenieurwesen seit 2007 stark gestiegen auf 14.500 im Jahr 2010, doch die Zahl der Absolventen liegt deutlich darunter. Sie betrug 2010 bei den Bauingenieuren 5.400. Pro Jahr habe die Branche jedoch einen Personalbedarf von mindestens 4.500 Nachwuchskräften, sagte Knipper. In den letzten Jahren hätten sich aber nur 3.500 der jungen Bauingenieure für einen Job in der Baubranche entschieden.

Sorgen bereiten Knipper auch die hohen Abbrecherquoten: So verlässt jeder zweite Bachelor-Student im Fach Bauingenieurwesen vorzeitig die Universität. An den Fachhochschulen ist es immerhin noch jeder dritte (36%). Niedriger sind die Abbruchquoten bei Universitätsstudenten in einem Diplom- oder Magisterstudium (20%). An Fachhochschulen führen 30% der Diplom-Studenten das Studium nicht zu Ende. Knipper hat dafür eine Erklärung. Viele scheiterten im Grundstudium an der hohen Mathematik des konstruktiven Ingenieurbaus. Er plädiert deswegen dafür, diese Aspekte eher ins Hauptstudium zur verlagern. "Uns ist es wichtig, dass Bauingenieure nicht zu früh spezialisiert werden", sagt Knipper. In Anbetracht der hohen Abbrecherquoten gibt er zu bedenken: "Da muss man sich schon fragen, was wir da vergeuden."

Sonja Smalian