Karriere-News

Martin Wagner ergänzt Geschäftsführung von GGM

Martin Wagner.

Martin Wagner.

Quelle: OFB Projektentwicklung GmbH

Köpfe 18.02.2021
Lars Wiederhold

Wisag-Geschäftsführer Ralf Hempel ist tot

Ralf Hempel.

Ralf Hempel.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Lars Wiederhold

Köpfe 20.05.2020
Ralf Hempel, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Wisag, ist im Alter von 59 Jahren überraschend verstorben. Er war mehr als ein Vierteljahrhundert für den FM-Dienstleister tätig. ... 

Ralf Hempel, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Wisag, ist im Alter von 59 Jahren überraschend verstorben. Er war mehr als ein Vierteljahrhundert für den FM-Dienstleister tätig.

"Der Schock sitzt tief, und es ist für uns alle unfassbar, dass Ralf Hempel so plötzlich nicht mehr an unserer Seite ist", drückt Michael C. Wisser, Vorstand der Wisag-Gruppe, seine Betroffenheit aus. Hempel sei ein "weitsichtiger Lenker und Stratege" gewesen. "Er hat es auf beeindruckende Weise verstanden, Menschen zusammenzubringen, sie zu begeistern und zu inspirieren", sagt Wisser.

Wisag folgte auf die Bundeswehr

Nach seinem Studium der Elektrotechnik bei der Bundeswehr war Hempel als technischer Leiter bei der Deutschen Luftwaffe beschäftigt. 1993 wechselte er zu Wisag und wurde dort später Geschäftsführer der Wisag Gebäudetechnik Holding und der Wisag Facility Management Holding. 2013 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung der Wisag Facility Service Holding. Seit Jahren belegte Wisag Platz drei in der Lünendonk-Liste, dem Ranking der größten Facility-Manager hierzulande. 2018 betrug der Umsatz rund 1,12 Mrd. Euro.

Hempel war einer der Möglichmacher

Hempel war viele Jahre eines der Gesichter der Brancheninitiative Die Möglichmacher und damit der gesamten FM-Branche. Er machte sich unter anderem dafür stark, den Mittelstand intensiver als Kundengruppe in den Fokus zu nehmen. Zudem saß er im ehrenamtlichen Aufsichtsrat der Initiative Joblinge für die Region Rhein-Main, die gegen Jugendarbeitslosigkeit kämpft.

Lars Wiederhold

Der Kampf ums FM-Personal verschärft sich

Heiß begehrt sind oft die anderen. Die FM-Branche, zu der auch mitunter Sicherheitsdienste zählen, muss derzeit besonders um Personal werben.

Heiß begehrt sind oft die anderen. Die FM-Branche, zu der auch mitunter Sicherheitsdienste zählen, muss derzeit besonders um Personal werben.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Daniel Ernst

Karriere 20.06.2019
Dienstleister des Facility-Managements erfreuen sich meist gut gefüllter Auftragsbücher. Künftig werden die Aufgaben wohl weiter zunehmen, besagt eine Befragung von Lünendonk & ... 

Dienstleister des Facility-Managements erfreuen sich meist gut gefüllter Auftragsbücher. Künftig werden die Aufgaben wohl weiter zunehmen, besagt eine Befragung von Lünendonk & Hossenfelder. Die FM-Firmen müssen jetzt darauf achten, dass sie ihren Personalbestand halten und ausbauen können. Eine höhere Ausbildungsquote und eine große Vielfalt an Zusatzleistungen für Mitarbeiter sollen dabei helfen.

Das Geschäft im Facility-Management (FM) läuft für viele Unternehmen gut. Es könnte sogar noch besser sein, gäbe es nur genügend Personal, das die Aufträge fachgerecht umsetzen könnte. Das zeigt die aktuelle Lünendonk-Liste 2019 Facility-Services.

Der Fachkräftemangel gehört neben dem knappen Budget der FM-Firmen ohnehin bereits zu den großen Hemmschuhen, die den Unternehmenserfolg behindern. Vor allem auf der Seite der Dienstleister werde sich der Personalengpass mittelfristig sogar noch verschärfen, glauben die von Lünendonk & Hossenfelder befragten 157 Auftraggeber, also Eigentümer, Property-Manager, Leiter Einkauf etc. Denn die zeigen sich angesichts ihres eigenen Mitarbeitermangels im FM-Bereich bereit, künftig ihre Facility-Services noch stärker fremdzuvergeben. Und nicht nur die, auch zahlreiche Management- und Steuerungsaufträge kündigen sich für die FM-Profis verstärkt an.

Die Nachfrage nach den Dienstleistungen von Apleona HSG FM, Spie, Wisag und Co. steigt, der Druck auf ihre Personalchefs damit auch. Die FM-Dienstleister sehen vor allem die niedrige Entlohnung in Teilgewerken und das schlechte Branchenimage als Ursachen für den Personalmangel. Umso wichtiger wird es nun für sie, die Belegschaft zusammenzuhalten und sich für Bewerber attraktiv zu machen.

Die Mitarbeiterbindung funktioniert offensichtlich am besten mit eigens herangezogenem Personal. 78% der 41 befragten FM-Dienstleister bestätigen das. Vor allem die gewachsene Identifikation mit dem Unternehmen trage dazu bei. Ein aktuelles Beispiel dafür liefert Wisag. "In diesen Tagen feiert eine Kollegin aus der Gebäudereinigung ihre 40-jährige Betriebszugehörigkeit", erzählt Ralf Hempel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wisag Facility Service Holding. "Sie hat als Auszubildende bei der Wisag begonnen, sich kontinuierlich weiterentwickelt und später die Geschäftsführung einer Regionalgesellschaft der Dienstleistungssparte übernommen." Die Kollegin sei kein Einzelfall, Beispiele wie dieses gebe es in der Holding viele. "Ich selbst habe vor 25 Jahren als Assistent der Geschäftsführung bei der Wisag angefangen", ergänzt Hempel. Es gehöre zur Unternehmensvision, Führungspositionen vorwiegend aus den eigenen Reihen zu besetzen. "Alle unsere Personalstrategien sind darauf ausgerichtet." Wisag verfügte 2018 der Lünendonk-Liste zufolge über 32.500 Mitarbeiter in Deutschland und ist damit in dem Ranking der personalstärkste Dienstleister. Im Geschäftsbereich Facility-Services sind aktuell 304 Auszubildende beschäftigt, die meisten in den Bereichen Reinigung (90), Gebäudetechnik (82) und Sicherheit (81). Hinzu kommen zurzeit 31 duale Studenten, die sich auf zehn Studiengänge verteilen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Apleona. Das Unternehmen ist in der Lünendonk-Liste mit 1,57 Mrd. Euro 2018 das umsatzstärkste und griff im vergangenen Jahr auf 13.557 Mitarbeiter zurück. Momentan zählt es 280 Azubis quer über die Gruppe in 20 verschiedenen Ausbildungsberufen. Das Spektrum reiche vom Koch über kaufmännische und technische Ausbildungen bis zum Feuerwehrmann in einer Werksfeuerwehr, teilt Catharina Lenz, Head of Employer Branding bei Apleona, mit. "Unsere Azubis schätzen es sehr, dass ihnen schon während der Ausbildung, entsprechende Leistung vorausgesetzt, eine klare, persönliche Entwicklungsperspektive und mögliche Karrierechancen bei Apleona aufgezeigt werden."

Weil es mit den Azubis gerade so gut läuft, wollen die Dienstleister ihr Engagement ausweiten. Apleona möchte sowohl die Ausbildungsquote als auch die -qualität weiter steigern. "Dafür haben wir im vergangenen Jahr in die Modernisierung unserer Lehrwerkstatt und in ein optimales Betreuungsverhältnis von Ausbildern und Azubis investiert", erläutert Lenz. Außerdem will Lenz die Anzahl von Schülerpraktika hochfahren und somit "schon weit vor dem eigentlichen Schulabschluss für Berufe im Immobilienmanagement werben".

Mit diesem Streben steht Apleona im Wettbewerb mit anderen. Zu Wisags Zielen zählt es ebenfalls, die Ausbildungsquote zu steigern. Dabei geht es laut Geschäftsführer Hempel auch darum, "unsere Kollegen, die diese Ausbildung durchführen, fortlaufend zu unterstützen". Um weitere Personalquellen zu nutzen, arbeitet Wisag mit der Initiative Joblinge zusammen. Sie will Jugendlichen mit schweren Startbedingungen den Weg in die Ausbildung und den Beruf erleichtern. "Unser Geschäftsbereich hat durch diese Zusammenarbeit bereits 52 Auszubildende und 117 Praktikanten gewonnen", berichtet Hempel.

Strabag PFS hat es sich ebenso auf die Fahnen geschrieben, junge Leute anzusprechen und verweist dabei u.a. gerne auf erfolgreiche Wettbewerbe auf Bundes- und Landesebene. Sie seien ein Ausdruck der hohen Ausbildungsqualität. Strabag PFS zählte Ende des vergangenen Jahres 114 Azubis und 16 duale Studenten. Insgesamt beläuft sich die Mitarbeiterzahl auf 10.300 Mitarbeiter.

Auf ein Azubi-Camp setzt indes die Dresdner Kühlanlagenbau, die zu Dussmann gehört. Seit 2013 werden so Azubis rekrutiert. Das passt zum Dussmann-Konzept, sich auf besondere Art um den Nachwuchs zu bemühen. Das Unternehmen verfolgt dabei seine sogenannte Next-Level-Strategie. Sie zielt darauf ab, Azubizahlen und Übernahmequoten zu steigern und die Fluktuationsquote zu senken. Derzeit beschäftigt Dussmann deutschlandweit knapp 600 Auszubildende in allen Geschäftsbereichen. Insgesamt sind 22.300 Männer und Frauen dort beschäftigt.

Was bei Auszubildenden vor allem dank der über Jahre wachsenden Identifikation geschieht, muss bei eingekauften Kräften erst mühsam erarbeitet werden. Um Mitarbeiter zu binden, wird gerne mal an den Stellschrauben Lohn und Arbeitszeit gedreht. Die Entscheider der FM-Dienstleister glauben laut Lünendonk-Studie mehrheitlich, dass Servicekräfte einen weitaus größeren Wert auf höheren Lohn als auf kürzere Arbeitszeiten legen. Wenn Fachkräfte hingegen die Wahl hätten, würden sie sich wohl etwas mehr fürs Freizeit-Plus entscheiden.

Bei der Werbung um neue Kollegen sehen die Dienstleister hingegen andere Punkte als effektiver an. Beim Recruiting von Servicekräften betonen sie vor allem, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz anbieten, es attraktive Entwicklungsmöglichkeiten gebe und das Unternehmen ein gutes Image besitze. Eine übertarifliche Bezahlung kommt erst an Platz vier, vor guten Arbeitszeiten und Zusatzleistungen des Arbeitgebers.

Bei Fachkräften soll es den Dienstleistern zufolge vor allem ziehen, wenn ihnen gute Entwicklungsmöglichkeiten in Aussicht gestellt werden, gefolgt von einem sicheren Arbeitsplatz und einer übertariflichen Bezahlung. Auf Platz vier stehen gute Arbeitszeiten, es folgen die Lockmittel hohe Eigenverantwortung, gutes Unternehmensimage und abwechslungsreiche Tätigkeiten.

Manchmal sind es aber die vermeintlich kleinen Dinge im Arbeitsalltag, die sowohl bei neuen als auch bei erfahrenen Mitarbeitern ein gutes Gefühl hinterlassen. Ihre Vielfalt ist groß. Team-Building-Maßnahmen zum Beispiel stehen in der Lünendonk-Studie bei den Dienstleistern hoch im Kurs. 86% von ihnen bieten solche Veranstaltungen an. 84% verteilen Zusatzleistungen wie Tankgutscheine, 80% legen eine Mitarbeiterzeitung und/oder eine App auf. Ein kostenfreies Fitnessstudio gibt es in nur 59% der Betriebe, eine betriebliche Altersvorsorge in 57%. In jedem fünften Unternehmen gibt es eine Lohnsteigerung für eine lange Betriebszugehörigkeit.

Und das sind nur einzelne Beispiele für Zusatzleistungen. Wer bei den Dienstleistern nach ihren Angeboten fragt, bekommt eine lange Liste. Apleona verweist u.a. auf die mehr als zehnteilige Veranstaltungsserie namens Apleona Dialoge. "Dabei erhalten insgesamt über 600 Kolleginnen und Kollegen quer über alle Bereiche und Hierarchiestufen die Gelegenheit, sich in Workshops und Talks miteinander und mit dem Topmanagement von Apleona auszutauschen", erklärt Lenz. Darüber hinaus werden Vergünstigungen wie bei Fitnessketten, Einkaufs- und Reiseportalen oder Versicherungsleistungen angeboten - jüngst auch Jobfahrräder in einer Testregion. Und ab September 2019 ist die interne News- und Info-App Apleona Insights abrufbar.

Wisag verfügt bereits über eine ähnliche interne App. Per MyWisag können Infos ausgetauscht werden, die den Dialog und den Wissenstransfer unterstützen - auch für die rund 80% der Belegschaft, die keinen PC-Arbeitsplatz haben und nicht über E-Mail oder Intranet erreichbar sind. Wisag hat darüber hinaus z.B. ein Prämiensystem à la Mitarbeiter werben Mitarbeiter, bietet ein betriebliches Gesundheitsmanagement an und unterstützt mit der Kinderhilfe-Stiftung KiWis vor allem Mitarbeiter in niedrigen Lohnbereichen.

Die FM-Dienstleister arbeiten auf vielfältige Weise daran, sich als professionellen und attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Bei den Kunden fruchtet das Engagement offenbar. Bei der Lünendonk-Befragung sehen deutlich weniger Auftraggeber ein Problem in mangelnder Professionalität.

Anke Pipke

Die Gebäudereiniger kämpfen weiter fürs Weihnachtsgeld

Reinigungskräfte mit Spaß bei der Arbeit.

Reinigungskräfte mit Spaß bei der Arbeit.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Andrey Popov

Karriere 29.11.2018
Unternehmen aus dem Facility-Management liegen mit der IG Bau im Clinch. Die Gewerkschaft fordert ein Weihnachtsgeld für die Gebäudereiniger. Dabei haben die Arbeitgeber bereits für die ... 

Unternehmen aus dem Facility-Management liegen mit der IG Bau im Clinch. Die Gewerkschaft fordert ein Weihnachtsgeld für die Gebäudereiniger. Dabei haben die Arbeitgeber bereits für die jüngsten Lohnerhöhungen tiefer in die Tasche greifen müssen. Sie lehnen die zusätzliche Forderung nun ab.

Bald ist Weihnachten. Da ist Ende November bei vielen Arbeitnehmern das Lohnsäckchen besonders gut gefüllt. Weihnachtsgeld nennt sich das Plus am Jahresende. Das hätten auch gerne die Gebäudereiniger. Es soll aber nicht nur ein kleiner Obolus sein. Ein tariflich geregeltes Weihnachtsgeld wäre angebracht, fordern sie. Die Branche sei eine der wenigen, in der es so etwas noch gar nicht gebe. Tatsächlich hat das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in der aktuellen Weihnachtsgeldstudie herausgefunden, dass 77% aller Beschäftigten in Betrieben mit Tarifvertrag Weihnachtsgeld bekommen. Die Gebäudereinigerbranche mit ihren etwa 600.000 Beschäftigten fällt nicht darunter. Die Industriegewerkschaft Bauen - Agrar - Umwelt (IG Bau) will das nun ändern.

Der Kreis der Begünstigten würde allerdings nicht unmittelbar alle Gebäudereiniger umfassen. Denn die IG Bau kämpft zunächst nur für ihre Mitglieder. Auch eine Gewerkschaft muss eben schauen, dass sie mit exklusiven Vorteilen wie auch schon dem Urlaubsgeld Mitglieder aus der Branche bindet und weitere anwirbt. Eine Allgemeinverbindlichkeit von Zusatzzahlungen ist da nicht immer das höchste Ziel. Wie viele Gebäudereiniger in der IG Bau organisiert sind, will die Gewerkschaft nicht verraten.

Auch geringfügig entlohnte Beschäftigte, die in der Gebäudereinigung einen bedeutsamen Teil der Mitarbeiterschar ausmachen (siehe Tabelle "Der Umsatz pro Beschäftigtem steigt"), profitierten nur bedingt vom Weihnachtsgeld und Lohnerhöhungen. Um nicht über die 450-Euro-Grenze und damit in die Pflicht zu geraten, Sozialabgaben leisten zu müssen, gibt es für sie statt zusätzlichem Geld weniger Arbeitszeit.

Seit Sommer 2018 wünscht sich die IG Bau das Weihnachtsgeld für ihre Mitglieder. "Wir fordern als Einstieg 80 Stundenlöhne, bei längerer Betriebszugehörigkeit mehr. Teilzeitbeschäftigte sollen anteilig ihrer Arbeitszeit berücksichtigt werden", sagt Ruprecht Hammerschmidt, Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der IG Bau. Doch die Arbeitgeber, vertreten durch den Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV), seien lange Zeit nicht einmal bereit gewesen, Verhandlungen zu diesem Thema auch nur aufzunehmen, und hatten die Arbeitnehmer nur per Pressemitteilung wissen lassen, dass es mit ihnen keinen Tarifvertrag über ein Weihnachtsgeld geben werde, moniert die Gewerkschaft.

Das ließ die IG Bau nicht auf sich sitzen und rief vergangene Woche zu Warnstreiks auf. Etwa 24 Stunden lang wurden rund 170 Objekte bestreikt - vom Flughafen Frankfurt, wo etwa 200 Reiniger den Lappen ruhen und die Putzeimer stehen ließen, über Industrieobjekte und Verwaltungen bis hin zu Krankenhäusern und Schulen. Mit dabei waren auch Kleinstobjekte mit zwei Beschäftigten. Selbst beim Innungsobermeister des Saarlands, Bernhard Weißhaupt, also einem Gegner des Weihnachtsgelds, wurde die Arbeit niedergelegt. Streikende Beschäftigte stammten auch aus zahlreichen namhaften Betrieben wie Piepenbrock, Dussmann, Wisag und Gegenbauer.

"Warnstreiks haben ins Schwarze getroffen", überschrieb die IG Bau nach dem Streikende am Dienstag ihre Pressemitteilung. Ja, es gebe Gespräche zwischen Gewerkschaft und BIV. Das sei zwar noch keine Tarifverhandlung, aber die IG Bau erwarte nun von den Arbeitgebern "eine zeitnahe Rückmeldung, wie es in diesem Punkt weitergehen soll", heißt es. Der BIV bestätigt, dass sich ihr Geschäftsführer Johannes Bungart mit IG-Bau-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Ulrike Laux unterhalten habe. Für alles Weitere bräuchte der BIV aber erst einmal ein Mandat der Mitglieder. Und das liege noch nicht vor.

Vielmehr verweist der BIV auch nach den Warnstreiks weiterhin auf seine Argumente gegen die Zahlung eines Weihnachtsgelds. So sei erst Ende vergangenen Jahres ein dreijähriger Lohntarifvertrag ausgehandelt worden, der eine "deutliche" und schrittweise Erhöhung der Tariflöhne mit einer Angleichung der Ostlöhne an das Westniveau verbinde. In der untersten Lohngruppe, also für die meisten Beschäftigten in der Innenreinigung, gelten ab Dezember 2020 in Ost und West jeweils 10,80 Euro die Stunde. Aktuell sieht die Lohntabelle noch 10,30 Euro für Beschäftigte im Westen und 9,55 Euro im Osten vor. In der Lohngruppe 6, z.B. für qualifizierte Glas- und Fassadenreiniger, erhöht sich der Stundenlohn von aktuell 13,55 Euro im Westen und 12,18 Euro im Osten auf dann bundesweit 14,10 Euro. Das sind aus Sicht des BIV "vernünftige Löhne". "Das geforderte 13. Monatsgehalt", wie die Innung das Weihnachtsgeld bezeichnet, wäre eine weitere Lohnerhöhung, die zurzeit "nicht umsetzbar" sei, sagt ihr Geschäftsführer Bungart. Auch die Dienstleister Piepenbrock mit 21.000 Mitarbeitern in der Gebäudereinigung und Wisag mit 19.000 Reinigungskräften unterstreichen diese Haltung und betonen, dass die vereinbarten Stundenlöhne deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn von derzeit 8,84 Euro pro Stunde liegen. "Es war uns schon immer ein Anliegen, dass unsere Mitarbeiter fair entlohnt werden", sagt Jörg Tobollik, Geschäftsführer der Wisag Gebäudereinigung Holding. Das Unternehmen zahlt z.B. allen seinen Gebäudereinigern Urlaubsgeld, obwohl nur Gewerkschaftsmitglieder Anspruch darauf hätten. Bei der Forderung nach einem Weihnachtsgeld bleibt Wisag allerdings kritisch. Der aktuelle Lohntarifvertrag gebe allen Beteiligten Planungs- und Budgetsicherheit. "Für eine weitere Lohnerhöhung können wir unsere Kunden sicher nicht gewinnen", sagt Tobollik.

IG-Bau-Vertreterin Laux hält dagegen: "Die Beschäftigten in der Gebäudereinigung sind sauer. Sie wollen endlich die Anerkennung, die sie sich verdient haben, und nicht länger als Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt werden. Die meisten arbeiten in der untersten Lohngruppe. Sie arbeiten zuverlässig und hart. Reichtümer scheffeln sie dabei nun wirklich nicht." Die Attraktivität der Gebäudereinigerbranche wachse "ganz sicher nicht mit Dumpingmethoden". Damit die Arbeitgeber aus der Branche für Beschäftigte attraktiver würden, "brauchen wir sichtbare Signale für mehr Wertschätzung und Anerkennung". Das Weihnachtsgeld, findet Laux, wäre "dafür ein gutes Beispiel".

Ein Blick auf die Daten aus der Handwerkszählung des Statistischen Bundesamts legt derweil nahe, dass es der Gebäudereinigerbranche recht gut geht. Die Umsatzzahlen stiegen bis 2016 stetig, der Umsatz mit jedem Mitarbeiter ebenfalls (siehe Tabelle "Der Umsatz pro Beschäftigtem steigt"), die angesprochenen Lohnerhöhungen für die Reiniger wurden Ende 2017 vereinbart. Der BIV spricht zudem von einem akut hohen Bedarf an Personal. Ihn mittels eines zusätzlichen Weihnachtsgelds decken zu können, sieht er allerdings nicht.

Ob und wann die Verhandlungen zum Weihnachtsgeld weitergehen, ist noch nicht absehbar. Die IG Bau behält sich nach eigenen Angaben weitere Aktionen vor.

Währenddessen ruhen die Gespräche zwischen der IG Bau und dem BIV zum Rahmentarifvertrag, die im Frühjahr 2018 begonnen haben. Nach mehreren Gesprächsrunden gibt es auch dort kein Vorankommen. Strittige Fragen werden nun in mehreren kleinen Gruppen diskutiert. Bei den Gesprächen geht es u.a. um die Eingruppierung von Fachkräften, einen Branchentreue-Bonus von Beschäftigten, um den Erhalt von Urlaubstagen bei Arbeitgeberwechseln und die Einführung gewerkschaftlicher Vertrauensleute.

Anke Pipke

Firmen kämpfen stärker um die Sterne

Mitarbeiter drehen manchmal den Spieß um und bewerten ihren Chef im Internet. Wer wie viele Sterne kassiert, interessiert vor allem Bewerber.

Mitarbeiter drehen manchmal den Spieß um und bewerten ihren Chef im Internet. Wer wie viele Sterne kassiert, interessiert vor allem Bewerber.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: peshkova

Karriere 30.08.2018
Fünf Sterne für einen beliebten Chef, einen für die Work-Life-Balance: Arbeitgeberbewertungen wie diese werden in der Branche zunehmend wichtig. Facility-Manager Wisag und das ... 

Fünf Sterne für einen beliebten Chef, einen für die Work-Life-Balance: Arbeitgeberbewertungen wie diese werden in der Branche zunehmend wichtig. Facility-Manager Wisag und das Wohnungsunternehmen GAG Immobilien reagieren auf diesen Trend, indem sie ihre Profile beim Portal kununu beobachten und pflegen. Patrizia hält indes wenig davon.

Urlauber bewerten online schon seit langem ihren Hotelaufenthalt, Laien-Gourmets die Frittenbude um die Ecke. Es ist inzwischen gang und gäbe, Sterne für die Qualität von Dienstleistungen und Angeboten zu vergeben. Selbst der Bereich, der jeden Arbeitnehmer tagtäglich betrifft, ist davor nicht sicher: das Arbeitsumfeld. Ist der Chef kompetent? Wie ist das Arbeitsklima? Welche Vorteile bietet mir der Job? kununu nennt sich die bekannteste Plattform für solche Bewertungen. Das heißt "unbeschriebenes Blatt" auf Suaheli. "Es steht für alle Unternehmen, die bisher noch nicht auf kununu bewertet wurden - sie alle sind in unseren Augen unbeschriebene Blätter", teilt die Wiener Firma mit, deren Plattform seit 5. Juni 2007 online ist. Dahinter steckt Xing, das in Deutschland bekannte Onlinenetzwerk für zumeist geschäftliche Kontakte. Es ist das Mutterunternehmen von kununu.

Wie für Bewertungsportale üblich, vergeben die User auch auf kununu online und für alle Profilbesucher sichtbar jeweils bis zu fünf Sterne in verschiedenen Kategorien: Die Arbeitsatmosphäre, das Vorgesetztenverhalten, der Kollegenzusammenhalt, Karriere, Gehalt und Umweltbewusstsein sind nur ein paar davon auf der langen Liste. In Freitextfeldern erläutern aktive Mitarbeiter zudem mitunter Details z.B. zum internen Umgang mit Unstimmigkeiten, ehemalige Kollegen lassen sich häufig über den Grund ihres Abgangs aus, Praktikanten berichten von Kopierern und Frankiermaschinen, Werkstudenten davon, wie sie an ihrem ersten kleinen Projekt teilhaben durften. Sowohl Lob als auch Kritik werden unter dem Deckmäntelchen der weitreichenden Anonymität verteilt. Die Teilnahme ist für die Bewertenden kostenlos.

Mehr als 740.000 bewertete Unternehmen zählt kununu angeblich auf seinem Portal, aus der Immobilienbranche, zu der auch ausdrücklich das Facility-Management gehöre, stammten mehr als 2.800 Unternehmensauftritte. Die Profile sind allerdings häufig kaum aussagekräftig. Eine einzige Bewertung eines Beschäftigten reicht schon aus, damit ein Unternehmensauftritt automatisch erstellt wird. Unterschiedliche Schreibweisen, verschiedene Standorte - und schon existieren zu einem Unternehmen mehrere Profile. Die jeweilige Seite ist dann wenig ansehnlich - mit grauen Platzhaltern für Fotos und leeren Stellen, wo sonst das Firmenporträt stehen würde, sowie die erste Bewertung, die unter Umständen nur aus Sternen besteht.

Ungleich farbenfroher und professioneller wirkt dagegen die Seite des Facility-Managers Wisag. Die Zeiten des Profilwildwuchses sind vorüber. Im Mai 2017 hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, die Vielzahl seiner Auftritte, die automatisch für jede Dienstleistungssparte und mehrere Standorte erstellt worden sind, zu einer einzigen "Visitenkarte" zu bündeln und diese aktiv zu gestalten. Wisag hatte dazu mit kununu Kontakt aufgenommen.

Etwa 270.000 Aufrufe zählt kununu seit Wisags erster Profilerstellung Mitte 2008. Im Juli 2018 gab es 6.525 Zugriffe. Die Weiterempfehlungsrate, also der Anteil der Arbeitnehmerbewertungen aus den vergangenen 24 Monaten, die Wisag (inkl. all seiner Sparten) weiterempfohlen haben, liegt bei 73%.

Das Engagement Wisags bei kununu kommt nicht von ungefähr. "kununu wird für die Bewerber wichtiger", sagt Personalreferentin Sina Kratzer. "Sie informieren sich im Vorfeld online über den potenziellen Arbeitgeber." Und dann werden in den Vorstellungsgesprächen Dinge angesprochen, die in einer kununu-Bewertung von einem unbekannten Mitarbeiter thematisiert worden sind.

Ein Team aus dem Personalbereich, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit hat das Wisag-Profil vor gut einem Jahr überarbeitet. Eine besondere Herausforderung dabei war, damit möglichst viele Zielgruppen anzusprechen. "Wir haben eine große Bandbreite an Jobs", betont Kratzer. "Sie reicht vom ungelernten Hilfsarbeiter bis zum Ingenieur." So vielfältig sind denn auch die Personen, die Wisag abbildet: Flughafen-Mitarbeiter, Manager, Auszubildende. "Wir produzieren ja nicht, wir sind ein Dienstleister", kommentiert Tamara Schreiber, Teamleiterin Unternehmenskommunikation, die menschelnde Komponente. "Das sind echte Mitarbeiter."

Wisag ist inzwischen von mehr als 700 Mitarbeitern, 60 Bewerbern und 15 Azubis bewertet worden. Jedes Mal, wenn eine neue Bewertung hinzukommt, wird Wisag darüber per Mail in Kenntnis gesetzt. Hin und wieder, vor allem bei besonders guten oder kritischen Kommentaren sowie ausführlichen Bewertungen reagiert Wisag. "Wir bemühen uns, möglichst zeitnah zu antworten", erläutert Kratzer. "Wenn wir allerdings etwas aufwendiger recherchieren müssen, kann es etwas länger dauern." Fachliche Fragen oder sehr zielgerichtete Kritik werden an die Geschäftsbereiche weitergeleitet. Zudem fließen die kununu-Kommentare in das vierteljährliche Reporting an die verschiedenen Dienstleistungssparten ein.

Wisag will sich mit dem Profil nach innen und außen als offener Arbeitgeber präsentieren, der sich gerne der Bewertung durch seine Mitarbeiter stellt. Dafür macht er auch aktiv Werbung. "Nach den Bewerbungsgesprächen geben wir Kärtchen aus mit der Bitte zur Bewertung", sagt Kratzer. Zu anderen Gelegenheiten wird mündlich darum gebeten, Sterne zu vergeben.

Für Jörg Fleischer, Pressesprecher der GAG Immobilien in Köln, ist kununu eine Ergänzung zu den Mitarbeiterbefragungen in dem Wohnungsunternehmen. Die Bewertungen seien eine Art Werbung, die sowohl für bestehende als auch künftige Mitarbeiter wichtig sei.

Das Wohnungsunternehmen ist seit April 2018 mit einem professionellen Auftritt auf kununu aktiv. Mit dem eigenen, bezahlten Profil könnten sie besser und schneller auf Kommentare reagieren, erklärt Fleischer. Insgesamt kommt die GAG inzwischen auf etwa 13.000 Zugriffe seit Anfang 2013, im zuletzt erfassten Juli 2018 waren es 325. Der Rekord fand im April 2018 mit 1.410 Zugriffen statt, als die GAG im Intranet auf das aufgehübschte Profil aufmerksam gemacht hatte.

Zwei Kollegen aus der Öffentlichkeitsarbeit und Martin Barnett, Teamleiter Personalbetreuung, haben den GAG-Auftritt mit Bildern, einem Unternehmensfilm und Informationen zur Firma aufgewertet. Um die alltägliche Pflege kümmert sich Barnett. Er reagiert fleißig auf eingehende Bewertungen, bedankt sich und lädt Kritiker zum vertrauensvollen Gespräch. "Bis jetzt hat aber noch keiner ein solches Gesprächsangebot genutzt", berichtet Fleischer. Derzeit sind die lobenden Worte klar in der Mehrheit. Die Weiterempfehlungsrate liegt bei 79%, die Bewertungen von 37 Mitarbeitern ergibt eine durchschnittliche Bewertung von vier von fünf möglichen Sternen.

Während Wisag und die GAG Zeit und Geld in die Pflege ihres kununu-Profils investieren, gibt es zahlreiche Firmen, die sich deutlich weniger für ihre Präsentation auf dem Bewertungsportal interessieren. Dazu zählen auch solche Branchenschwergewichte wie der Investmentmanager Patrizia. Wer "Patrizia" unter den Firmennamen auf kununu sucht, stößt gleich auf mehrere Treffer. Neben dem mit 400 Zugriffen im Juli 2018 populärsten Profil zu Patrizia Immobilien gibt es noch jeweils eines für Patrizia Deutschland in Augsburg, Patrizia Deutschland in München, Patrizia Wohnen und Patrizia GrundInvest. Keines davon ist professionell aufgesetzt, es gibt weder Bilder noch konkrete Unternehmensinformationen. Die letzten Arbeitgeberkommentare auf Patrizia Immobilien stammen aus dem Jahr 2016.

Das wenig motivierende Profil ist nicht das einzige, was den User stutzen lässt. Die Weiterempfehlungsrate von Arbeitnehmern liegt gerade mal bei 14%. Patrizia reagiert dennoch gelassen. "Bislang haben wir darauf verzichtet, unsere Mitarbeiter darauf anzusprechen, Arbeitgeberbewertungsportale zu nutzen", teilt der Fondsinitiator dazu mit. "Bei Patrizia setzen wir auf den direkten Dialog zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und bieten hierzu intern viele Austauschformate an. Das direkte Feedback unserer Mitarbeit ist uns sehr wichtig."

Das äußerst zurückhaltende Verhalten von Patrizia kann angesichts der zunehmenden Bedeutung von Bewertungsportalen negative Folgen für die Reputation des Unternehmens haben. Christian Scherg, Geschäftsführer der Revolvermänner GmbH und Experte für Online-Reputation, rät dazu, das eigene Profil zumindest zu beobachten und bei negativen Tendenzen zufriedene Mitarbeiter zu ermuntern, online Sterne regnen zu lassen. Den Rest seiner Zeit sollte ein Unternehmen allerdings Scherg zufolge lieber in seine eigene Webseite stecken. Dort könne sich die Firma unabhängig von den Vorgaben eines Portals so darstellen, wie es ihr am besten passt - und sie liefert sich nicht anonymen Bewertungen aus.

Eine Firma hat nur drei von fünf Sternen. Ist sie deswegen ein schlechtes Unternehmen? Worauf Bewerber bei der Einschätzung eines interessanten Profils achten und wie Arbeitgeber auf schlechte Bewertungen reagieren sollten, ist Thema in der nächste Woche erscheinenden IZ 36.

Anke Pipke