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Erfolgreicher ist, wer sie hat – Entscheiderinnen der Immobilienbranche

Karriere 02.03.2023
In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und ... 

In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und sichtbarer werden – trotz ihrer Unterzahl in Führungspositionen.

Am 8. März wird rund um den Globus Weltfrauentag gefeiert. Grund genug für die Immobilien Zeitung (IZ) eine Handvoll Branchenvertreterinnen zu fragen, welche "Sie" aus ihrer Sicht bemerkenswert ist. Herausgekommen ist eine Gruppe von zwanzig Entscheiderinnen der Branche, die sich in der IZ vorstellen. Stellvertretend und als Vorbilder für andere weibliche Immobilienprofis.

Wenn
Sie mehr zu Vita und Statement der Branchenvertreterinnen erfahren möchten, klicken Sie einfach den gewünschten Artikel an.
Tina Reuter
Head of Asset Services EMEA bei Cushman & Wakefield: „Ich genieße es, täglich mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Hintergründen zusammenzuarbeiten.“
Sandra Wehrmann
Vorstandsmitglied bei Degewo: „Die Wohnungswirtschaft ist vielfältig und nah an den Menschen und an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch technischen Entwicklungen.“
Anja Danelsing
Head of Corporate Finance, HR & Business Administration bei Gerchgroup: „Frauen benötigen Vorbilder, die zeigen, dass erfolgreiche Führung nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.“

Tina Siebenhaar
Partnerin bei Bryan Cave Leighton Paisner: „Es sind noch immer vor allem Frauen, die sich für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Wenn unsere Branche High Potentials in den zukünftigen Generationen nicht verlieren will, muss sie dieses Thema mehr in den Blick nehmen und Lösungsansätze bieten.“
Beate Kleinewefers
Gründerin Reaworx: „Um vor allem Young Talents auf ihrem Werdegang zu begleiten, braucht es Nahbarkeit, den Dialog auf Augenhöhe und einen gewissen Weitblick. „Out-of-the-bubble“-Denken erfrischt und muss authentisch von einer Mentorin vorgelebt werden.“
Eva Weiß
Geschäftsführerin bei Buwog Bauträger: „Frauen sind ein wesentliches ausgleichendes Element in dieser immer noch männerdominierten Branche.“
Kristina Salamon
CEO bei Dr. Peters Group: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, weil sie nicht nur andere Blickwinkel einnehmen, zulassen und integrieren, sondern auch meist nicht sich selbst, sondern die Sache in den Mittelpunkt stellen.“

Eva Welzenbach
Geschäftsführerin Advenis: „Frauen stellen 50 Prozent der Weltbevölkerung. Es ist ökonomisch betrachtet eine Verschwendung von Talenten und menschlichen Ressourcen und moralisch gesehen ungerecht und altmodisch, Frauen nicht zu berücksichtigen.“
Sabine Nass
CEO bei Deutsche Teilkauf: „Besonders eine männerdominierte Branche wie die Immobilien- und Finanzbranche braucht analytische sowie zielorientierte Frauen mit Tatendrang, die Themen neu denken und vorantreiben.“
Carolina von Groddeck
Head of Germany bei Savills Investment Management: „Vielfalt und Veränderungsbereitschaft generell – nicht nur durch Frauen – ebnen den Weg für neue Impulse und bereiten damit immer bessere Lösungen im Sinne der Investoren, der Unternehmen, der Gesellschaft, der Umwelt und aller Beteiligten.“
Sandra Stassinet
Abteilungsleiterin Corporate, ESG, Data & Contract Advisory bei Commerz Real: „Nur wenn Menschen Mut und Vertrauen haben, ihre eigene Komfortzone zu verlassen, können sie lernen und wachsen.“

Nadin Bozorgzadeh
Gründerin und Geschäftsführerin von Revicasa: „Wir müssen Sanierungsmaßnahmen nicht mehr als „Projekt“ sondern als „Produkt“ denken, ins Machen zu kommen – nicht nur über die Notwendigkeiten reden, sondern konkret vorangehen und umsetzen.“
Sarah Verheyen
COO/CIO bei Hamborner Reit: „Die Themenfelder unserer Branche sind vielschichtig, komplex und dabei hochspannend: Mir macht es Spaß, unser Unternehmen zu transformieren und zukunftsfähig auszurichten.“
Sabine Keulertz
Gründerin Rike Real Estate: „Ich habe immer in Teams mit einer ausgewogenen Frauen- und Männerquote gearbeitet und damit sehr gute Erfahrungen gemacht – und zum richtigen Mix gehört für mich auch ein Mix der Generationen und Kulturen in der Firma.“
Antje Lubitz
Geschäftsführerin 3PM Services: „Mich hat der Aufbau einer eigenen Firma nach meinen eigenen Wertvorstellungen gereizt. Zudem schätze ich an meinem Job das abwechslungsreiche Arbeitsumfeld und die immer neuen Projekte und Menschen.“

Eva Bujalka
Head of Legal & Compliance bei Caverion: „Frauen in Führungspositionen begünstigen den Dialog zwischen verschiedenen Spielern in der Branche und fördern so spannende Kollaborationen – miteinander, nicht gegeneinander.“
Susan Winter
Geschäftsführerin/Chief Operating Officer bei Quest Funds: „Ich fand es schon immer spannend, etwas neu aufzubauen, Prozesse zu durchdenken und neu zu gestalten.“
Dr. Christine Sasse
Vorstandsmitglied von Dr. Sasse: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, weil auch Frauen Gebäude nutzen und wir es uns gar nicht leisten können, dass der Arbeitsmarkt die weiblichen Talente nach einer qualifizierten Ausbildung verliert.“
Andrea Gebhard
Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Die junge Generation macht Hoffnung. Sie ist sehr gut ausgebildet, anspruchsvoll und ungeduldig. Gelebte Chancengleichheit ist längst ein Wirtschaftsfaktor für moderne Gesellschaften.“
Benita Schneider
Geschäftsführerin, Head of Real Estate Asset Management, Europe bei DWS: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, denn die Mischung macht’s!“

Janina Stadel

Thomas Glatte wird Vorstandschef bei Familienheim Rhein-Neckar

Köpfe 05.08.2022
Thomas Glatte (52) ist zum Vorstandsvorsitzenden der Familienheim Rhein-Neckar ernannt worden. Er ersetzt in dieser Funktion Malte Kirsch (54), der sein Mandat nach drei Jahren auf eigenen Wunsch ... 

Thomas Glatte (52) ist zum Vorstandsvorsitzenden der Familienheim Rhein-Neckar ernannt worden. Er ersetzt in dieser Funktion Malte Kirsch (54), der sein Mandat nach drei Jahren auf eigenen Wunsch niedergelegt hat. Außerdem ergänzt Gerald Krebs (47) den Vorstand.

Das Führungstrio bilden nun Glatte, Krebs und Florian Grabarek. Zusätzlich stellen Glatte und Krebs in Personalunion den Vorstand der Familienheim-Tochtergesellschaft SEG. Glatte übernimmt außerdem die Geschäftsführung der Wohnbau Lützen, der Treureal und der FF-Planen und Bauen und wird Co-Geschäftsführer bei IRN Immobilienservices Rhein-Neckar, der Treubau Verwaltung und der HSE Haustechnik.

Glatte kommt von BASF, wo er seit 2008 das Immobilien- und Facility-Management verantwortete. Außerdem ist er seit drei Jahren Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Fresenius in Heidelberg. Krebs war 17 Jahre lang – bis 2019 – bei Heidelbergcement beschäftigt, davon elf Jahre als Finanzvorstand. Danach stieg er als CFO bei der Bausoftwarefirma N1 Trading ein.

Monika Leykam

Das sind die Kandidaten für den Gefma-Vorstand

Köpfe 10.10.2019
Die Mitgliederversammlung des FM-Branchenverbands Gefma wählt im November in Darmstadt den neuen Vorstand. Nun wurden dazu Details bekannt. Nachdem sich der langjährige Vorsitzende Otto Kajetan ... 

Die Mitgliederversammlung des FM-Branchenverbands Gefma wählt im November in Darmstadt den neuen Vorstand. Nun wurden dazu Details bekannt. Nachdem sich der langjährige Vorsitzende Otto Kajetan Weixler nicht zur Wiederwahl stellen wird, bietet Martin Schenk als amtierendes Vorstandsmitglied an, den Posten zu übernehmen. Weixler ist im Juli 2019 bei Apleona vom Management Board in den Aufsichtsrat gewechselt. Schenk ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Strabag Property and Facility Services.

Neu für den Gefma-Vorstand kandidieren werden Wolf-Dieter Adlhoch, Sprecher des Vorstands der Dussmann Stiftung, und Robin Petersen, Geschäftsführer und COO bei Apleona. Zur Wiederwahl stellen sich Markus Lehmann, Studiendekan Smart Building Engineering and Management bei der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Beatriz Soria León, Head of Division bei der Europäischen Zentralbank, Michael May, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, und Rainer Vollmer, Geschäftsführer von RGM Facility Management. Oliver Vellage wird den Gefma-Vorstand verlassen, aber dem Verband weiterhin seinen u.a. bei Sodexo erworbenen Erfahrungsschatz zum Workplace-Management zur Verfügung stellen.

Lars Wiederhold

Firmen kämpfen stärker um die Sterne

Mitarbeiter drehen manchmal den Spieß um und bewerten ihren Chef im Internet. Wer wie viele Sterne kassiert, interessiert vor allem Bewerber.

Mitarbeiter drehen manchmal den Spieß um und bewerten ihren Chef im Internet. Wer wie viele Sterne kassiert, interessiert vor allem Bewerber.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: peshkova

Karriere 30.08.2018
Fünf Sterne für einen beliebten Chef, einen für die Work-Life-Balance: Arbeitgeberbewertungen wie diese werden in der Branche zunehmend wichtig. Facility-Manager Wisag und das ... 

Fünf Sterne für einen beliebten Chef, einen für die Work-Life-Balance: Arbeitgeberbewertungen wie diese werden in der Branche zunehmend wichtig. Facility-Manager Wisag und das Wohnungsunternehmen GAG Immobilien reagieren auf diesen Trend, indem sie ihre Profile beim Portal kununu beobachten und pflegen. Patrizia hält indes wenig davon.

Urlauber bewerten online schon seit langem ihren Hotelaufenthalt, Laien-Gourmets die Frittenbude um die Ecke. Es ist inzwischen gang und gäbe, Sterne für die Qualität von Dienstleistungen und Angeboten zu vergeben. Selbst der Bereich, der jeden Arbeitnehmer tagtäglich betrifft, ist davor nicht sicher: das Arbeitsumfeld. Ist der Chef kompetent? Wie ist das Arbeitsklima? Welche Vorteile bietet mir der Job? kununu nennt sich die bekannteste Plattform für solche Bewertungen. Das heißt "unbeschriebenes Blatt" auf Suaheli. "Es steht für alle Unternehmen, die bisher noch nicht auf kununu bewertet wurden - sie alle sind in unseren Augen unbeschriebene Blätter", teilt die Wiener Firma mit, deren Plattform seit 5. Juni 2007 online ist. Dahinter steckt Xing, das in Deutschland bekannte Onlinenetzwerk für zumeist geschäftliche Kontakte. Es ist das Mutterunternehmen von kununu.

Wie für Bewertungsportale üblich, vergeben die User auch auf kununu online und für alle Profilbesucher sichtbar jeweils bis zu fünf Sterne in verschiedenen Kategorien: Die Arbeitsatmosphäre, das Vorgesetztenverhalten, der Kollegenzusammenhalt, Karriere, Gehalt und Umweltbewusstsein sind nur ein paar davon auf der langen Liste. In Freitextfeldern erläutern aktive Mitarbeiter zudem mitunter Details z.B. zum internen Umgang mit Unstimmigkeiten, ehemalige Kollegen lassen sich häufig über den Grund ihres Abgangs aus, Praktikanten berichten von Kopierern und Frankiermaschinen, Werkstudenten davon, wie sie an ihrem ersten kleinen Projekt teilhaben durften. Sowohl Lob als auch Kritik werden unter dem Deckmäntelchen der weitreichenden Anonymität verteilt. Die Teilnahme ist für die Bewertenden kostenlos.

Mehr als 740.000 bewertete Unternehmen zählt kununu angeblich auf seinem Portal, aus der Immobilienbranche, zu der auch ausdrücklich das Facility-Management gehöre, stammten mehr als 2.800 Unternehmensauftritte. Die Profile sind allerdings häufig kaum aussagekräftig. Eine einzige Bewertung eines Beschäftigten reicht schon aus, damit ein Unternehmensauftritt automatisch erstellt wird. Unterschiedliche Schreibweisen, verschiedene Standorte - und schon existieren zu einem Unternehmen mehrere Profile. Die jeweilige Seite ist dann wenig ansehnlich - mit grauen Platzhaltern für Fotos und leeren Stellen, wo sonst das Firmenporträt stehen würde, sowie die erste Bewertung, die unter Umständen nur aus Sternen besteht.

Ungleich farbenfroher und professioneller wirkt dagegen die Seite des Facility-Managers Wisag. Die Zeiten des Profilwildwuchses sind vorüber. Im Mai 2017 hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, die Vielzahl seiner Auftritte, die automatisch für jede Dienstleistungssparte und mehrere Standorte erstellt worden sind, zu einer einzigen "Visitenkarte" zu bündeln und diese aktiv zu gestalten. Wisag hatte dazu mit kununu Kontakt aufgenommen.

Etwa 270.000 Aufrufe zählt kununu seit Wisags erster Profilerstellung Mitte 2008. Im Juli 2018 gab es 6.525 Zugriffe. Die Weiterempfehlungsrate, also der Anteil der Arbeitnehmerbewertungen aus den vergangenen 24 Monaten, die Wisag (inkl. all seiner Sparten) weiterempfohlen haben, liegt bei 73%.

Das Engagement Wisags bei kununu kommt nicht von ungefähr. "kununu wird für die Bewerber wichtiger", sagt Personalreferentin Sina Kratzer. "Sie informieren sich im Vorfeld online über den potenziellen Arbeitgeber." Und dann werden in den Vorstellungsgesprächen Dinge angesprochen, die in einer kununu-Bewertung von einem unbekannten Mitarbeiter thematisiert worden sind.

Ein Team aus dem Personalbereich, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit hat das Wisag-Profil vor gut einem Jahr überarbeitet. Eine besondere Herausforderung dabei war, damit möglichst viele Zielgruppen anzusprechen. "Wir haben eine große Bandbreite an Jobs", betont Kratzer. "Sie reicht vom ungelernten Hilfsarbeiter bis zum Ingenieur." So vielfältig sind denn auch die Personen, die Wisag abbildet: Flughafen-Mitarbeiter, Manager, Auszubildende. "Wir produzieren ja nicht, wir sind ein Dienstleister", kommentiert Tamara Schreiber, Teamleiterin Unternehmenskommunikation, die menschelnde Komponente. "Das sind echte Mitarbeiter."

Wisag ist inzwischen von mehr als 700 Mitarbeitern, 60 Bewerbern und 15 Azubis bewertet worden. Jedes Mal, wenn eine neue Bewertung hinzukommt, wird Wisag darüber per Mail in Kenntnis gesetzt. Hin und wieder, vor allem bei besonders guten oder kritischen Kommentaren sowie ausführlichen Bewertungen reagiert Wisag. "Wir bemühen uns, möglichst zeitnah zu antworten", erläutert Kratzer. "Wenn wir allerdings etwas aufwendiger recherchieren müssen, kann es etwas länger dauern." Fachliche Fragen oder sehr zielgerichtete Kritik werden an die Geschäftsbereiche weitergeleitet. Zudem fließen die kununu-Kommentare in das vierteljährliche Reporting an die verschiedenen Dienstleistungssparten ein.

Wisag will sich mit dem Profil nach innen und außen als offener Arbeitgeber präsentieren, der sich gerne der Bewertung durch seine Mitarbeiter stellt. Dafür macht er auch aktiv Werbung. "Nach den Bewerbungsgesprächen geben wir Kärtchen aus mit der Bitte zur Bewertung", sagt Kratzer. Zu anderen Gelegenheiten wird mündlich darum gebeten, Sterne zu vergeben.

Für Jörg Fleischer, Pressesprecher der GAG Immobilien in Köln, ist kununu eine Ergänzung zu den Mitarbeiterbefragungen in dem Wohnungsunternehmen. Die Bewertungen seien eine Art Werbung, die sowohl für bestehende als auch künftige Mitarbeiter wichtig sei.

Das Wohnungsunternehmen ist seit April 2018 mit einem professionellen Auftritt auf kununu aktiv. Mit dem eigenen, bezahlten Profil könnten sie besser und schneller auf Kommentare reagieren, erklärt Fleischer. Insgesamt kommt die GAG inzwischen auf etwa 13.000 Zugriffe seit Anfang 2013, im zuletzt erfassten Juli 2018 waren es 325. Der Rekord fand im April 2018 mit 1.410 Zugriffen statt, als die GAG im Intranet auf das aufgehübschte Profil aufmerksam gemacht hatte.

Zwei Kollegen aus der Öffentlichkeitsarbeit und Martin Barnett, Teamleiter Personalbetreuung, haben den GAG-Auftritt mit Bildern, einem Unternehmensfilm und Informationen zur Firma aufgewertet. Um die alltägliche Pflege kümmert sich Barnett. Er reagiert fleißig auf eingehende Bewertungen, bedankt sich und lädt Kritiker zum vertrauensvollen Gespräch. "Bis jetzt hat aber noch keiner ein solches Gesprächsangebot genutzt", berichtet Fleischer. Derzeit sind die lobenden Worte klar in der Mehrheit. Die Weiterempfehlungsrate liegt bei 79%, die Bewertungen von 37 Mitarbeitern ergibt eine durchschnittliche Bewertung von vier von fünf möglichen Sternen.

Während Wisag und die GAG Zeit und Geld in die Pflege ihres kununu-Profils investieren, gibt es zahlreiche Firmen, die sich deutlich weniger für ihre Präsentation auf dem Bewertungsportal interessieren. Dazu zählen auch solche Branchenschwergewichte wie der Investmentmanager Patrizia. Wer "Patrizia" unter den Firmennamen auf kununu sucht, stößt gleich auf mehrere Treffer. Neben dem mit 400 Zugriffen im Juli 2018 populärsten Profil zu Patrizia Immobilien gibt es noch jeweils eines für Patrizia Deutschland in Augsburg, Patrizia Deutschland in München, Patrizia Wohnen und Patrizia GrundInvest. Keines davon ist professionell aufgesetzt, es gibt weder Bilder noch konkrete Unternehmensinformationen. Die letzten Arbeitgeberkommentare auf Patrizia Immobilien stammen aus dem Jahr 2016.

Das wenig motivierende Profil ist nicht das einzige, was den User stutzen lässt. Die Weiterempfehlungsrate von Arbeitnehmern liegt gerade mal bei 14%. Patrizia reagiert dennoch gelassen. "Bislang haben wir darauf verzichtet, unsere Mitarbeiter darauf anzusprechen, Arbeitgeberbewertungsportale zu nutzen", teilt der Fondsinitiator dazu mit. "Bei Patrizia setzen wir auf den direkten Dialog zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und bieten hierzu intern viele Austauschformate an. Das direkte Feedback unserer Mitarbeit ist uns sehr wichtig."

Das äußerst zurückhaltende Verhalten von Patrizia kann angesichts der zunehmenden Bedeutung von Bewertungsportalen negative Folgen für die Reputation des Unternehmens haben. Christian Scherg, Geschäftsführer der Revolvermänner GmbH und Experte für Online-Reputation, rät dazu, das eigene Profil zumindest zu beobachten und bei negativen Tendenzen zufriedene Mitarbeiter zu ermuntern, online Sterne regnen zu lassen. Den Rest seiner Zeit sollte ein Unternehmen allerdings Scherg zufolge lieber in seine eigene Webseite stecken. Dort könne sich die Firma unabhängig von den Vorgaben eines Portals so darstellen, wie es ihr am besten passt - und sie liefert sich nicht anonymen Bewertungen aus.

Eine Firma hat nur drei von fünf Sternen. Ist sie deswegen ein schlechtes Unternehmen? Worauf Bewerber bei der Einschätzung eines interessanten Profils achten und wie Arbeitgeber auf schlechte Bewertungen reagieren sollten, ist Thema in der nächste Woche erscheinenden IZ 36.

Anke Pipke