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Erfolgreicher ist, wer sie hat – Entscheiderinnen der Immobilienbranche

Karriere 02.03.2023
In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und ... 

In allen Segmenten gibt es qualifizierte Frauen, die die Immobilienbranche erfolgreich mitgestalten und in ihren Unternehmen Verantwortung tragen. Umso wichtiger, dass sie sichtbar sind und sichtbarer werden – trotz ihrer Unterzahl in Führungspositionen.

Am 8. März wird rund um den Globus Weltfrauentag gefeiert. Grund genug für die Immobilien Zeitung (IZ) eine Handvoll Branchenvertreterinnen zu fragen, welche "Sie" aus ihrer Sicht bemerkenswert ist. Herausgekommen ist eine Gruppe von zwanzig Entscheiderinnen der Branche, die sich in der IZ vorstellen. Stellvertretend und als Vorbilder für andere weibliche Immobilienprofis.

Wenn
Sie mehr zu Vita und Statement der Branchenvertreterinnen erfahren möchten, klicken Sie einfach den gewünschten Artikel an.
Tina Reuter
Head of Asset Services EMEA bei Cushman & Wakefield: „Ich genieße es, täglich mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Hintergründen zusammenzuarbeiten.“
Sandra Wehrmann
Vorstandsmitglied bei Degewo: „Die Wohnungswirtschaft ist vielfältig und nah an den Menschen und an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch technischen Entwicklungen.“
Anja Danelsing
Head of Corporate Finance, HR & Business Administration bei Gerchgroup: „Frauen benötigen Vorbilder, die zeigen, dass erfolgreiche Führung nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.“

Tina Siebenhaar
Partnerin bei Bryan Cave Leighton Paisner: „Es sind noch immer vor allem Frauen, die sich für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Wenn unsere Branche High Potentials in den zukünftigen Generationen nicht verlieren will, muss sie dieses Thema mehr in den Blick nehmen und Lösungsansätze bieten.“
Beate Kleinewefers
Gründerin Reaworx: „Um vor allem Young Talents auf ihrem Werdegang zu begleiten, braucht es Nahbarkeit, den Dialog auf Augenhöhe und einen gewissen Weitblick. „Out-of-the-bubble“-Denken erfrischt und muss authentisch von einer Mentorin vorgelebt werden.“
Eva Weiß
Geschäftsführerin bei Buwog Bauträger: „Frauen sind ein wesentliches ausgleichendes Element in dieser immer noch männerdominierten Branche.“
Kristina Salamon
CEO bei Dr. Peters Group: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, weil sie nicht nur andere Blickwinkel einnehmen, zulassen und integrieren, sondern auch meist nicht sich selbst, sondern die Sache in den Mittelpunkt stellen.“

Eva Welzenbach
Geschäftsführerin Advenis: „Frauen stellen 50 Prozent der Weltbevölkerung. Es ist ökonomisch betrachtet eine Verschwendung von Talenten und menschlichen Ressourcen und moralisch gesehen ungerecht und altmodisch, Frauen nicht zu berücksichtigen.“
Sabine Nass
CEO bei Deutsche Teilkauf: „Besonders eine männerdominierte Branche wie die Immobilien- und Finanzbranche braucht analytische sowie zielorientierte Frauen mit Tatendrang, die Themen neu denken und vorantreiben.“
Carolina von Groddeck
Head of Germany bei Savills Investment Management: „Vielfalt und Veränderungsbereitschaft generell – nicht nur durch Frauen – ebnen den Weg für neue Impulse und bereiten damit immer bessere Lösungen im Sinne der Investoren, der Unternehmen, der Gesellschaft, der Umwelt und aller Beteiligten.“
Sandra Stassinet
Abteilungsleiterin Corporate, ESG, Data & Contract Advisory bei Commerz Real: „Nur wenn Menschen Mut und Vertrauen haben, ihre eigene Komfortzone zu verlassen, können sie lernen und wachsen.“

Nadin Bozorgzadeh
Gründerin und Geschäftsführerin von Revicasa: „Wir müssen Sanierungsmaßnahmen nicht mehr als „Projekt“ sondern als „Produkt“ denken, ins Machen zu kommen – nicht nur über die Notwendigkeiten reden, sondern konkret vorangehen und umsetzen.“
Sarah Verheyen
COO/CIO bei Hamborner Reit: „Die Themenfelder unserer Branche sind vielschichtig, komplex und dabei hochspannend: Mir macht es Spaß, unser Unternehmen zu transformieren und zukunftsfähig auszurichten.“
Sabine Keulertz
Gründerin Rike Real Estate: „Ich habe immer in Teams mit einer ausgewogenen Frauen- und Männerquote gearbeitet und damit sehr gute Erfahrungen gemacht – und zum richtigen Mix gehört für mich auch ein Mix der Generationen und Kulturen in der Firma.“
Antje Lubitz
Geschäftsführerin 3PM Services: „Mich hat der Aufbau einer eigenen Firma nach meinen eigenen Wertvorstellungen gereizt. Zudem schätze ich an meinem Job das abwechslungsreiche Arbeitsumfeld und die immer neuen Projekte und Menschen.“

Eva Bujalka
Head of Legal & Compliance bei Caverion: „Frauen in Führungspositionen begünstigen den Dialog zwischen verschiedenen Spielern in der Branche und fördern so spannende Kollaborationen – miteinander, nicht gegeneinander.“
Susan Winter
Geschäftsführerin/Chief Operating Officer bei Quest Funds: „Ich fand es schon immer spannend, etwas neu aufzubauen, Prozesse zu durchdenken und neu zu gestalten.“
Dr. Christine Sasse
Vorstandsmitglied von Dr. Sasse: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, weil auch Frauen Gebäude nutzen und wir es uns gar nicht leisten können, dass der Arbeitsmarkt die weiblichen Talente nach einer qualifizierten Ausbildung verliert.“
Andrea Gebhard
Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Die junge Generation macht Hoffnung. Sie ist sehr gut ausgebildet, anspruchsvoll und ungeduldig. Gelebte Chancengleichheit ist längst ein Wirtschaftsfaktor für moderne Gesellschaften.“
Benita Schneider
Geschäftsführerin, Head of Real Estate Asset Management, Europe bei DWS: „Die Branche braucht mehr Frauen in Führung, denn die Mischung macht’s!“

Janina Stadel

Dr. Sasse holt bald die Töchter in den Vorstand

Eberhard Sasse zieht sich aus dem Vorstand des Familienunternehmens zurück. Die Töchter Laura (2.v.l.) und Clara Sasse rücken nach. Mit ihrer Mutter Christine Sasse (r.) und Katja Böhmer ist die Führungsebene komplett.

Eberhard Sasse zieht sich aus dem Vorstand des Familienunternehmens zurück. Die Töchter Laura (2.v.l.) und Clara Sasse rücken nach. Mit ihrer Mutter Christine Sasse (r.) und Katja Böhmer ist die Führungsebene komplett.

Quelle: Dr. Sasse AG

Köpfe 08.03.2021
Die Unternehmensgruppe Dr. Sasse kündigt einen Führungs- und Generationenwechsel an: Die Töchter des Firmengründers Eberhard Sasse sollen zum Jahreswechsel 2021/2022 in den Vorstand ... 

Die Unternehmensgruppe Dr. Sasse kündigt einen Führungs- und Generationenwechsel an: Die Töchter des Firmengründers Eberhard Sasse sollen zum Jahreswechsel 2021/2022 in den Vorstand aufrücken. Sasse selbst wird sich zumindest aus diesem Gremium zurückziehen. Damit stehen in Zukunft vier Frauen an der Spitze des Facility-Managers.

Laura und Clara Sasse bilden eine Doppelspitze - die kaufmännische Steuerung des Unternehmens liegt bei Laura, der Vertrieb bei Clara Sasse. Neben den Schwestern ist ihre Mutter Christine Sasse im Vorstand aktiv. Sie verantwortet nach wie vor den Bereich Human Ressources/Organisation des Dienstleisters mit Sitz in München. Katja Böhmer, die vierte im Bunde, übernimmt die Sparte Operations. Mit dem Einstieg seiner Töchter in den Vorstand zieht sich Eberhard Sasse aus dem operativen Geschäft des Familienunternehmens zurück. Zum Jahreswechsel 2021/2022 möchte der 69-jährige Aufsichtsratsvorsitzender werden. Derzeit bekleidet Reinhard Dörfler dieses Amt.

Die 31-jährige Laura Sasse arbeitet bereits seit sieben Jahren bei dem Facility-Manager und ist derzeit Chief Digital Officer. Sie hat Betriebswirtschaft studiert und an der Katholischen Universität Eichstätt im Bereich Nachhaltigkeit promoviert. "Sie steht für die digitale und nachhaltige Ausrichtung der Gruppe", teilt das Unternehmen mit. Ihre Schwester Clara (28) hat Organisationspsychologie studiert und ist bei Dr. Sasse im Vertrieb tätig. Darüber hinaus strebt sie derzeit einen MBA in Family Entrepreneurship an der privaten Zeppelin Universität in Friedrichshafen an. Vorher war sie vier Jahre bei EY aktiv, "davon zwei Jahre als strategische Assistentin der CEO von Emeia".

Vorstands-Quartett leitet Unternehmen mit 6.550 Mitarbeitern

Die Diplom-Ingenieurin Katja Böhmer steht seit 2002 auf der Gehaltsliste von Dr. Sasse und war dort in unterschiedlichen Positionen tätig. Seit mehr als zehn Jahren steuert sie als Chief Operations Officer das operative Geschäft der Gruppe. Mit den vier Frauen im Vorstand will Dr. Sasse auch ein Zeichen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Beruf setzen. "Wir sind fest überzeugt von den Vorteilen gemischter Teams und fördern diese Kultur in unserem Unternehmen", betont Christine Sasse.

Eberhard Sasse hat das Familienunternehmen 1976 gegründet, mittlerweile beschäftigt es rund 6.550 Mitarbeiter. 2019 erwirtschaftete es einen Umsatz von 250 Mio. Euro. Aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie sei der Betrag 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 5% zurückgegangen, so das Unternehmen, das trotzdem mit schwarzen Zahlen rechnet. Auf der Lünendonk-Liste, die Facility-Manager mit dem höchsten Inlandsumsatz in Deutschland aufzeigt, belegte die Gruppe Dr. Sasse im vergangenen Jahr Platz 21.

Katja Bühren

FM-Anbieter werben um Quereinsteiger aus der Autoindustrie

Karriere 25.09.2020
In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte Kündigungen ... 

In der Automobilindustrie droht spätestens seit der Corona-Krise ein massiver Stellenabbau. Trotz geltender Beschäftigungssicherung schließen viele Konzerne auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus oder hoffen darauf, dass etliche Mitarbeiter freiwillig gehen. Große Facility-Management-Anbieter wollen sich diesen Aderlass zunutze machen und technische Fachkräfte für sich gewinnen.

In einer Kampagne werfen zwölf FM-Firmen über die Initiative Die Möglichmacher die Fangnetze nach Technikern und Monteuren aus der Autoindustrie aus, die vom Personalabbau betroffen sind. Wie der Umstieg auf einen "sicheren Job im FM" funktioniert, macht den Anlagenmechanikern, Elektronikern oder Mechatronikern ein Crashtest-Dummy in einem Spot vor. Auf einer neuen Landingpage auf der Möglichmacher-Webseite finden Interessierte zudem Kontaktdaten von Personalern der beteiligten Unternehmen und Informationen zu Jobperspektiven in der FM-Branche.

"Für qualifizierte Techniker sind die Chancen in unserem Wirtschaftszweig mehr als vielversprechend", verspricht Christine Sasse, Vorsitzende des HR-Kreises der Möglichmacher und Vorstand beim Münchener FM-Dienstleister Dr. Sasse. "Spannende Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Maßnahmen zum Klimaschutz gehören bei den Möglichmachern längst zum Alltag - da sind gute Fachkräfte gefragt. Auch Quereinsteiger, die engagiert bei der Sache sind und etwas bewegen möchten, haben in unserer Branche beste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz."

Zu dem 26-sekündigen Spot "Umsteigen auf einen sicheren Job" geht es hier lang.

Die neue Landingpage mit den Kontakten zu den Personalern der 12 FM-Firmen aus der Möglichmacher-Initiative schaut so aus.

Harald Thomeczek

"Oh ja! Klar suchen wir Nachwuchs!"

Personalchefin Christine Sasse rührt vor Studenten die Werbetrommel.

Personalchefin Christine Sasse rührt vor Studenten die Werbetrommel.

Quelle: IZ, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 26.04.2018
Unternehmen, die Headhunter für Positionen im Facility-Management beauftragen, sind für gewöhnlich ziemlich wählerisch. Der Personalberater ist schließlich teuer, seine Beauftragung ... 

Unternehmen, die Headhunter für Positionen im Facility-Management beauftragen, sind für gewöhnlich ziemlich wählerisch. Der Personalberater ist schließlich teuer, seine Beauftragung soll sich auch lohnen. Kommt der Köpfejäger nicht zu Potte, zeigen sich seine Auftraggeber jedoch mitunter erstaunlich flexibel.

Denn die Branche wächst: Laut dem Beratungsunternehmen Lünendonk ist der Umsatz mit externen FM-Dienstleistungen im Geschäftsjahr 2016 - aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor - so stark wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr gestiegen. Unternehmen, die ein fettes Mandat an Land gezogen oder deren (neue) Eigentümer ambitionierte Wachstumspläne für sie geschmiedet haben, brauchen zusätzliches Personal.

Sahar Faraji, Leiterin der Division Construction and Technical Real Estate bei der Personalberatung Cobalt, machte unlängst auf der InServFM-Messe in Frankfurt in einem Vortrag deutlich, welche Blüten Wachstum gepaart mit Personalknappheit treiben kann. Sie sagte: "Der Markt für Kandidaten im Facility-Management (FM) ist so gut, die Unternehmen sind flexibel. Selbst Handy- oder Autoverkäufer können als Facility-Manager einsteigen, wenn sie im Vorstellungsgespräch überzeugen."

Hinter der Bühne ergänzte Faraji: Diese Aussage beziehe sich nicht auf Stellen, die sie oder Kollegen besetzten. Weil der Markt nur begrenzt perfekte Kandidaten hergibt, gelingt es Faraji nämlich nicht immer, ein Mandat erfolgreich abzuschließen. Die Personalberaterin macht sich ab und an den Spaß und schaut sich die LinkedIn- oder Xing-Profile derjenigen an, die die FM-Unternehmen später auf eigene Faust einstellen. Und siehe da: Der eine oder andere hatte vorher Mobiltelefone oder Autos verkauft. Darum riet die Headhunterin einem jungen Mann aus dem Publikum, der nach ihrem Vortrag die Frage an sie gerichtet hatte, welcher Bereich im "weiten Feld" FM die besten Karriereaussichten böte: "Der Markt ist flexibel. Sie sollten sich deshalb nicht zu früh festlegen."

Über ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt wollten sich auch Studenten des dualen Bachelor-Studiengangs technisches FM von der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin auf der InServFM informieren. Die Reisegruppe aus der Hauptstadt gehörte zu einem knappen Dutzend Studierendendelegationen, die Mitgliedsunternehmen der Brancheninitiative Die Möglichmacher ihre Aufwartung machten - oder eher umgekehrt.

Zu denjeningen, die sich den studierenden Köpfen auf der Messe von ihrer besten Seite zeigen wollten, gehörte auch Christine Sasse. Die Personalchefin des Münchner Dienstleisters Dr. Sasse benötigt "in den nächsten zwei Jahren rund 300 neue Mitarbeiter. Zwei Drittel davon werden aus dem Bereich Fachkräfte kommen, ein Drittel aus Fachhochschulen und Universitäten." Auf einer kleinen Infoveranstaltung - plus Test einer Virtual-Reality-Brille für Gebäudetechniker - rührte Sasse die Arbeitgebertrommel. Einer der jungen Herren aus Berlin stellte die ernst gemeinte Frage, ob Dr. Sasse für die nächsten Jahre zusätzliche Facility-Manager suche. Verwunderung erfasste das Antlitz der Personalerin. Es dauerte einen Moment, ehe sie herausbrachte: "Oh ja! Natürlich suchen wir Facility-Manager. Wir brauchen gut geschulte Nachwuchskräfte, auch Nachwuchsführungskräfte."

HWR-Studentin Sabrina Irmscher sieht eine goldene Zukunft für sich und ihre Kommilitonen: "Die Chancen für hochqualifiziertes Fachpersonal stehen grundsätzlich in allen Bereichen der Wirtschaft mehr als gut. Im Bereich FM sehe ich meine Einstiegschancen im mittleren Management positiv, da unser Berufsfeld noch relativ neu ist. Zudem wächst die FM-Branche stetig, und somit eröffnen sich auch weiterhin neue Berufswege." Auf Irmschers Streifzug durch die Messehallen wurde ihre Aufmerksamkeit von Arbeitgebern geweckt, die eine "persönliche Arbeitszeiteinteilung" akzeptieren und ihr den Einstieg ins Unternehmen bzw. ins Arbeitsleben besonders leicht machen.

Mit Geld (allein) kann man die junge Frau nicht ködern: "Mir persönlich ist das Gehalt im ersten Job, wo man als Berufsanfänger trotz des dualen Studiums noch viel zu lernen hat, nicht so wichtig." Was aber wohl (auch) daran liegt, dass "uns auf der InServFM gute bis sehr gute Einstiegsgehälter genannt wurden". Christine Sasse bezeichnete folgende Gehaltserwartungen für studierte Einsteiger im FM als realistisch: Für Trainee-Stellen seien je nach Standort 32.000 bis 35.000 Euro brutto im Jahr branchenüblich. Bei Direkteinsteigern mit fachspezifischem Hintergrund bewege sich das Spektrum zwischen 38.000 und 45.000 Euro.

Erfahrene Kräfte, die ihre Qualitäten bereits unter Beweis gestellt haben, sind ungleich wertvoller. Besonders, wenn Unternehmen eine gewisse Dringlichkeit der Personalsuche verspüren. ISS z.B. braucht auch mit den rund 3.000 Mitarbeitern, die es von Strabag PFS übernehmen will, noch ca. 3.000 weitere Mitarbeiter, um den Großauftrag der Telekom ab Juli 2019 wie geplant mit einer Eigenleistungsquote von 80% zu bearbeiten. Auf den immensen Personalbedarf von ISS angesprochen, sagt jemand, der es wissen muss: "Die klingeln bei unseren Leuten an der Haustür." Wer denn? ISS? "Ja, ISS. Apleona auch."

Geld spielt offenbar keine große Rolle, wenn's pressiert: "Apleona hat Dutzende Vertriebler gesucht. Da ging's nur ums Geld. Dann werden halt 1.000 Euro mehr geboten." Der Finanzinvestor EQT und das Apleona-Management haben dem Dienstleister ambitionierte Ziele gesetzt. Apleona-Chef Jochen Keysberg sagte dieser Zeitung vor einem Jahr, die Leistung solle - ohne das zwischenzeitlich verkaufte Hochbaugeschäft - von rund 2 Mrd. Euro anno 2016 in den nächsten fünf Jahren "Richtung 3 Mrd. Euro" wachsen.

Harald Thomeczek

Umfrage zur FM-Ausbildung

Karriere 27.11.2014
Sonja Smalian

Ein Ausbildungsberuf FM ist geplant

Ein neuer Ausbildungsberuf soll das FM attraktiver machen.

Ein neuer Ausbildungsberuf soll das FM attraktiver machen.

Bild: BilderBox.com

Karriere 06.02.2014
Es gibt etwa 330 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland. Doch eine FM-Ausbildung fehlt bislang. Das wollen Gefma-Vorstand Markus Lehmann und Christine Sasse, Leiterin des Recruitingkreises ... 

Es gibt etwa 330 anerkannte Ausbildungsberufe in Deutschland. Doch eine FM-Ausbildung fehlt bislang. Das wollen Gefma-Vorstand Markus Lehmann und Christine Sasse, Leiterin des Recruitingkreises der Möglichmacher ändern.

Immobilien Zeitung: Herr Lehmann, Sie haben sich als Professor an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und im Arbeitskreis Aus- und Weiterbildung bei der Gefma, dessen Vorsitz Sie übernommen haben, in der Vergangenheit viel für die Zertifizierung von FM-Studiengängen eingesetzt. Nun planen Sie, einen neuen Ausbildungsberuf zu entwickeln. Wie passt das zusammen?

Markus Lehmann: Der Arbeitskreis hat in den vergangenen Jahren die Gefma- Ausbildungspyramide im FM ausgestaltet. Ausgehend von der Servicekraft über den Fachwirt bis hin zu Studiengängen. Jetzt geht es darum, diese Ausbildungspyramide zu ergänzen. An der Basis soll eine Berufsausbildung etabliert werden, um dem Bedarf der Praxis gerecht zu werden.

IZ: Es gibt doch schon die Ausbildung zum Gebäudereiniger, zum Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme, den Mechatroniker für Kältetechnik oder die Fachkraft für Schutz und Sicherheit. Sind vier Ausbildungsberufe nicht genug für die Branche?

Christine Sasse: Nein, denn Ausbildungsberufe wie der Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme sind für die Industrie geschaffen worden. Der Schwerpunkt liegt eindeutig im technischen Bereich, es geht vor allem um die Installation und die Errichtung von technischen Anlagen. Viele FM-Dienstleister sind aber in der Instandhaltung tätig. Auch das ist natürlich Thema in den bestehenden Ausbildungsberufen, aber proportional gesehen in einem sehr viel geringeren Umfang.

IZ: Welche Qualifikationen soll ein neuer FM-Ausbildungsberuf also vermitteln?

Sasse: Wichtig sind vor allem Kenntnisse in der Instandhaltung. Kleinere Schadensfälle soll der Facharbeiter auch selbstständig reparieren können. Er muss sich aber auch mit den Vertragsunterlagen, der Betreiberverantwortung und Betriebswirtschaft auskennen. Und ganz allgemein sicher mit dem Kunden kommunizieren können. Denn der Kunde erwartet inzwischen nach jedem Einsatz eine Rückmeldung von seinem Dienstleister.

IZ: Entwickeln Sie für diesen Bedarf einen völlig neuen Ausbildungsberuf?

Lehmann: Nur teilweise, denn wir überlegen, einen vorhandenen Ausbildungsberuf, beispielsweise den des Service-Technikers, den es in verschiedenen Ausprägungen wie IT und Kfz schon gibt, als Basis zu nehmen. Auf diesem Gerüst möchten wir einen FM-spezifischen Beruf schaffen.

IZ: Wer soll das Konzept umsetzen?

Sasse: Wir stehen noch am Anfang der Überlegungen. Mein Wunschpartner für die Konzeption wären die Industrie- und Handelskammern.

Lehmann: Und wir brauchen natürlich auch Unternehmen, die uns bei der Entwicklung unterstützen und erläutern, welche Qualifikationen sie benötigen.

Sasse: Es ist uns bewusst, dass es noch ein langer steiniger Weg ist. Aber derzeit beschäftigen wir viele Fachkräfte aus den anderen Ausbildungsberufen. Die können aber einen beträchtlichen Anteil ihres Wissens gar nicht anwenden. Deswegen möchten wir einen attraktiven neuen Ausbildungsberuf anbieten können. Die Bestrebungen anderer Verbände, auf operativer Ebene Qualifikationsstufen per Prüfung zu ermitteln, empfinde ich als zu kurz gesprungen. Ich denke, es ist sinnvoller, eine solide Einstiegsqualifikation anzubieten, mit der junge Leute für das FM gewonnen werden können.

IZ: Frau Sasse, Sie sind als Vorstand Human Resources/Organisation bei Dr. Sasse auch für die Mitarbeitergewinnung zuständig. Erhoffen Sie sich von einem eigenständigen FM-Beruf auch eine vereinfachte Rekrutierung?

Sasse: Ja. Es ist jetzt schon schwierig, Jugendliche für einen Ausbildungsberuf zu gewinnen, denn viele entscheiden sich für eine akademische Ausbildung. Mit dem geplanten FM-Servicetechniker wollen wir Jugendliche mit einem guten Hauptschulabschluss oder Realschul-abschluss oder Fachabitur bzw. Abitur ansprechen. Eine neue Ausbildung könnte das FM attraktiver machen.

IZ: Welche Qualifikationen bringen die Wunschkandidaten mit?

Lehmann: Neben guten Noten in Mathe, Physik und Deutsch wären das handwerkliches Geschick und eine hohe Sozialkompetenz, speziell in der Kommunikation. Aber auch kaufmännisches Verständnis ist bei einem Komplett-FM-Unternehmen gefragt. Der FM-Auszubildende soll ein übergreifendes Verständnis für alle FM-Dienstleistungen entwickeln.

IZ: Wie hoch schätzen Sie den Bedarf an Ausbildungsplätzen?

Sasse: Ich könnte mir vorstellen, dass die 13 Möglichmacher-Unternehmen zuerst einmal auf rund 500 Plätze kommen.

IZ: Wann wird der erste FM-Servicetechniker die Ausbildung beginnen?

Sasse: Mein Wunschtermin wäre in zwei bis drei Jahren. Wir werden auf der FM-Messe und auf der Gefma-Mitgliederversammlung das Konzept vorstellen. Mitstreiter sind herzlich willkommen.

Die Fragen stellte Sonja Smalian.

Kontakt: lehmann@hsalbsig.de, christine.sasse@sasse.de.

Sonja Smalian

Den "Ranking-Effekt" nutzen

Personalvorstand Christine Sasse.

Personalvorstand Christine Sasse.

Bild: ae

Karriere 08.08.2013
Der FM-Dienstleister Dr. Sasse will die Arbeit seiner Teams vor Ort, auf der ausführenden Ebene, verbessern. Dabei folgen die Münchner einem Organisationsmodell, nach dem ein Team im besten Fall ... 

Der FM-Dienstleister Dr. Sasse will die Arbeit seiner Teams vor Ort, auf der ausführenden Ebene, verbessern. Dabei folgen die Münchner einem Organisationsmodell, nach dem ein Team im besten Fall sechs oder sieben Mitglieder, nicht weniger und nicht mehr, haben sollte. Zur Halbzeit des Projekts sprachen wir mit Personalvorstand Christine Sasse.

"Es sind in der Regel Organisationsmängel statt Motivationsdefizite der Ausführenden, die Minderleistungen verursachen", sagt Christine Sasse, beim gleichnamigen FM-Dienstleister zuständig für Human Resources und Organisation. Das Unternehmen verdient sein Geld überwiegend mit landläufig als geringwertig geltenden Instandhaltungs- und Servicetätigkeiten.

Sasse verweist darauf, dass in Facility-Services-Unternehmen in der Regel zwar auf der Managementebene ein Steuerungsmodell praktiziert werde, dass jedem Manager fünf bis sieben zu führende Mitarbeiter auf der nächst unteren Etage zugeordnet seien, aber dann auf der ausführenden Ebene (also vor Ort beim Kunden) "die 30er Kohorte" favorisiert wird. Doch die sei keine wirklich leistungsfähige Gruppe.

Unsere Gesprächspartnerin skizziert den verbreiteten Ist-Zustand: Vorgesetzte werden "durch leistungsmindernde Gruppengrößen systematisch unterfordert". Intakte Leistungseinheiten werden "durch Doppelspitzen (Leitungsteams) und vertikale Stellvertreterregelungen geschwächt". Und Befugnisregelungen würden "nur fallweise, lückenhaft und widersprüchlich" getroffen.

6er-Gruppen sind optimal

Dr. Sasse baut derzeit um. Im April 2012 starteten die Münchner in einem ausgewählten Objekt ein Pilotprojekt. Im April nächsten Jahres will man "durch" sein, genauer: 80% der Objekte umgestellt haben. "Die Neuorganisation ist als kontinuierlicher Verbesserungsprozess zu betrachten und kommt bei Auftragszugängen genauso zum Einsatz wie im Rahmen verschiedener Innovationsprogramme für unsere Bestandskunden", erkärt die Personalexpertin.

Nach dem Modell der 6er-Gruppen gehört dem Team ein mitarbeitender (und von der Gruppe gewählter) Gruppenleiter bzw. Gruppensprecher an. Diesem steht etwa ein Drittel der täglichen Arbeitszeit für die leitende Tätigkeit zur Verfügung. Die Gruppengröße ermögliche auf dessen Seite die direkte und konkrete Ansprache des Kollegen oder der Kollegin. Was besagt der Realitätstest? "Viele sind stolz und kommen mit der Aufgabe sehr gut zurecht. Andere brauchen etwas länger Anleitung und Unterstützung. Gelegentlich müssen die Sprecher auch neu gewählt werden."

Optimal sei die 6er- oder 7er-Gruppe, weil deren Mitglieder in "überschaubaren Leistungssituationen" (die Kontaktmöglichkeit sei essenziell!) dazu neigten, "sich miteinander zu vergleichen". Dieser "Ranking-Effekt" steigere die Qualität und Quantität der Leistung. Im Vergleich zu isolierter Einzelarbeit betrage dieser Effekt +30% und mehr. Aber Achtung: Je größer die Gruppe wird, desto mehr lässt der Ranking-Effekt nach. Auch hier hat Sasse, die sich sehr stark auf in den 1960er und 1970er Jahren publizierte theoretische und empirische Arbeiten des Sozialpsychologen und Arbeitswissenschaftlers Fred Edward Fiedler stützt, eine Zahl parat: Schon eine Gruppe 1:10 erbringt nur 70% der erwarteten bzw. kalkulierten Leistung. Verstärkung durch weitere Mitarbeiter bleibt ohne messbare Wirkung." Dahinter stecke das Phänomen der "überdehnten Leitungsspannen", das auftrete, wenn ein Leiter mehr als sieben Mitarbeiter zu führen habe. Ähnliche Folgen haben laut Sasse auch "ungeleitete (nur supervidierte) Gruppen". Die Leistungsbereitschaft nehme ab, Qualität wird zurückgefahren, "go slow" bestimme den internen Leistungsvergleich. Hier laute die Faustregel: "Bereits nach 14,5 Einsatztagen sinkt die kalkulierte Leistung um ein Drittel."

Spürbare Wertschätzung

Ganz anders die ersten Erfahrungen mit der hauseigenen Neuorganisation und den 6er-Gruppen. Wie nehmen die betroffenen Mitarbeiter die Veränderungen an? "Anfangs etwas zögerlich", gesteht Sasse, doch "in der längst überfälligen Möglichkeit zur Entwicklung von Eigeninitiative und zu verantwortlichem Handeln in der Gruppe erkennen sie den Ausdruck der Wertschätzung."

Das Gruppenmodell könne in allen Gewerken des infrastrukturellen und technischen Gebäudemanagements eingesetzt werden, sagt Sasse. Aber die Gruppengröße müsse stimmen und die Kontaktmöglichkeit gewährleistet sein. Nicht infrage kommen folglich Kleinobjekte und Filialen, in denen Mitarbeiter allein arbeiten. "Besonders effizient wirkt sich das Gruppenmodell in Großobjekten mit vielen Servicemitarbeitern aus, die im Verlauf des Arbeitsprozesses definierte Kontaktmöglichkeiten besitzen. Dies kann durchaus auch gewerkeübergreifend geschehen."

Hat Dr. Sasse eigene Zielzahlen? Einsparungen von 5% bei einer Auftragserledigung ohne Qualitätsverlust seien leicht machbar, 10% seien gut. 15% könne man durchaus ins Auge fassen.

Albert Engelhardt