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Karsten Nölling

Karsten Nölling, Kiwi-CEO und zweifacher Vater. Für Hobbys bleibt da wenig Zeit.

Karsten Nölling, Kiwi-CEO und zweifacher Vater. Für Hobbys bleibt da wenig Zeit.

Quelle: Kiwi.ki GmbH

Karriere 10.12.2020
Als Vorsitzender der Geschäftsführung von Kiwi.ki sorgt Karsten Nölling (42) dafür, dass sich Türen digital öffnen. Die Tür zur Immobilienbranche ging für den gebürtigen Marburger eher ... 

Als Vorsitzender der Geschäftsführung von Kiwi.ki sorgt Karsten Nölling (42) dafür, dass sich Türen digital öffnen. Die Tür zur Immobilienbranche ging für den gebürtigen Marburger eher zufällig auf. Den Wirtschaftsingenieur zog es zunächst zu Mercedes-Benz. Es folgten Stationen als Unternehmensberater in Australien und bei McKinsey in Deutschland. Seit 2011 tummelt er sich in der Berliner Start-up-Szene und gründete eine Firma mit einer Concierge-App für Hotelgäste. 2014 betrat er die Büros von Kiwi.ki, zuerst als Vertriebsleiter. Seit 2016 ist er CEO.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Seit 2011 wohne ich in Prenzlauer Berg. Meine Frau und ich haben uns viele Jahre mit der Frage mieten oder kaufen befasst, uns aber bei den stetig steigenden Preisen nicht zum Kauf durchringen können. Mit zunehmender Verwurzelung in Berlin und speziell unserem Viertel haben wir uns 2019 dann aber doch dazu entschieden und wohnen seitdem im Eigentum - und konnten auf unserer ersten WEG-Versammlung auch erfolgreich eine Stimmenmehrheit für die Installation von Kiwi erhalten.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Ich habe verschiedene Lieblingsplätze in unserer Wohnung. Neben der Terrasse, auf der wir uns diesen Sommer und gerade auch während der Corona-Zeit oft aufgehalten haben, verbringe ich viel Zeit in unserer Wohnküche, die meiner Frau und mir gleichzeitig als Homeoffice-Arbeitsplatz dient.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Beim Einzug habe ich nicht wirklich Hand angelegt, ich bin allerdings stolzer Monteur von zwei Waschbecken.

Was muss das perfekte Haus oder die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Das perfekte Haus ist im Moment eine perfekte Wohnung mit ausreichend Platz. Dann einen gemütlichen Mittelpunkt für die ganze Familie mit ausreichend Licht und im besten Fall einem tollen Blick und eine Terrasse oder großen Balkon. Das perfekte Haus sollte außerdem zentral in Berlin stehen in einem schönen Viertel mit netten Nachbarn und trotz zentraler Lage mit ausreichender Ruhe.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Ich habe noch keine klare Vorstellung, wie ich im Alter wohnen möchte. Meine Frau und ich spielen immer mal wieder mit verschiedenen Gedanken, wenn wir über die Frage nachdenken. Wir können uns ein altes Haus mit großem Garten im Grünen vorstellen. Mitten in Berlin auch noch mit 75 zu wohnen, erscheint uns eher unwahrscheinlich.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

Das erste Mal eigenes Geld verdient habe ich mit 18, als ich nach einem Austauschjahr aus den USA zurück war. In Amerika hatten alle meine amerikanischen Freunde Nebenjobs, um ihr eigenes Geld zu verdienen. Ich fand die damit verbundene Freiheit und Selbstständigkeit toll. Ich war noch Schüler und habe in den Sommerferien in der Joghurtfabrik gearbeitet. Ich stand am Ende einer Abfüllanlage und musste kleine Paletten mit Joghurtbechern acht Stunden am Stück auf eine größere Palette stapeln. Dabei haben mir die Aludeckel die Unterarme zerkratzt und ich habe entschieden, dass ein Studium nach der Schule eine gute Idee ist.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Den Weg in die Immobilienbranche habe ich eher zufällig gefunden. Ich fand und finde das Produkt KIWI sehr spannend. Digitaler Türzugang ist in allen Dimensionen ein extrem vielfältiges und komplexes Produkt, das den Alltag von uns allen gerade erst anfängt zu verändern. Während der letzten sechs Jahre in der Immobilienbranche und speziell der Wohnungswirtschaft ist es sehr spannend, das Aufwachen einer noch immer relativ un-digitalen Branche zu begleiten und auch im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzugestalten.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Erfolg in meiner Rolle und in dieser Branche braucht zum einen Durchhaltevermögen, Energie, Frustrationstoleranz, Überzeugungskraft. Auf der anderen Seite ein tiefes Verständnis der Prozesse und Sichtweisen der Branche, da nur dann eine digitale Dienstleistung wie Türenöffnen funktioniert und man ein klares Zielbild entwickeln kann.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Größere Erfolge versuchen wir immer wieder im Team zu feiern und den Teams damit Wertschätzung zu zeigen. Das können Erfolge im Sales-Team sein oder ein neues Produktfeature im Engineering-Team oder auch Erfolge mit dem ganzen Team zusammen. Auch einzelne Teammitglieder bekommen für besondere Erfolge kleine Geschenke.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Misserfolge gibt es viele, kleine wie große. Spaß machen sie nie. Am Ende muss man akzeptieren, dass sie Teil der Reise sind und sich nicht zu sehr runterziehen lassen. Und wenn man ehrlich und offen mit anderen Geschäftsführer*innen spricht, geht es allen ähnlich, man muss also seinen persönlichen Umgang damit finden – gleiches gilt auch für beruflichen Stress und Druck. Resilienz ist dabei ein sehr wichtiges Stichwort.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)? Und was finden Sie besonders gut?

Die Immobilienbranche ist eine extrem relevante und spannende Branche. Keine Branche vereint mehr Wert als Assetklasse auf sich, keine Branche hat einen größeren Einfluss auf das Leben jedes einzelnen. Während z.B. Autos perspektivisch immer mehr aus den Städten verschwinden werden, sind und bleiben Immobilien der definierende Kern von Städten und Dörfern, funktional, architektonisch, emissionstechnisch. Nirgendwo verbringen wir mehr Zeit unseres Lebens als in Immobilien. Wir werden in Immobilien geboren, leben hier mit unseren Partnern, Kindern, Eltern und letztlich sterben wir in Immobilien. Dieser uns alle so stark prägende Aspekt wird von der Branche zu wenig beachtet und auch zu wenig positiv besetzt. Insgesamt verpasst es die Branche, ausreichend ihre gesellschaftliche Relevanz zu verstehen und positiv zu nutzen. Das liegt zu einem großen Teil an der Fragmentierung, hier hat es z.B. die Automobilindustrie mit nur einer Handvoll entscheidender Unternehmen natürlich sehr viel leichter. Gleichzeitig machen die Immobilien-Verbände hier schon heute gute Arbeit und auch zwei großen Wohnungsunternehmen im Dax können nur helfen. Insgesamt bewusster im gesamtgesellschaftlichen Kontext zu agieren und aktiver zu kommunizieren, ist ein sehr großes Spielfeld für die Branche für die Zukunft. Ich halte die Immobilienbranche nicht zuletzt aus den oben genannten Punkten für sehr spannend. Es gibt nicht die eine Eigenschaft, die mich am meisten stört oder die eine Eigenschaft, die ich besonders gut finde. Dafür sind die Branche und ihre Akteur*innen viel zu vielfältig. Ein Aspekt, den ich herausheben kann ist, dass die Branche immer noch am Anfang der Digitalisierung steht – mit allen Veränderungen für jeden einzelnen von uns. Diese Veränderungen im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzugestalten, halte ich für extrem spannend.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Der Ruf der Branche ist deutlich schlechter, als ich sie wahrnehme. Natürlich gibt es die offensichtlichen schwarzen Schafe, ich selber habe als Mieter sehr negative Erfahrungen machen müssen. Insbesondere die Sichtweise einiger Akteure, dass Immobilien einfach nur eine Investmentklasse wie Gold oder Anleihen sind, ist hier nicht hilfreich – insbesondere für Wohnimmobilien. Kein Mensch lebt, liebt oder stirbt in einem Goldbarren oder einer Staatsanleihe. Immobilien sind natürlich auch eine Assetklasse, aber eben nicht nur. Meiner Wahrnehmung nach ist sich die Mehrheit der Immobilienunternehmen dieser Verantwortung bewusst.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil ...

... sie extrem relevant, spannend und vielfältig ist und am Anfang eines umfassenden und sehr spannenden Veränderungsprozesses steht, der durch die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen an Immobilien und die technische Entwicklung getrieben wird. Diesen Prozess können und müssen gerade junge Menschen mitgestalten.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Wenn ich nicht in der Immobilienbranche wäre, wäre ich heute irgendwo in der Mobilitätsbranche.

Welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Den ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. Stattdessen würde ich einen schönen Bahnhof bauen - mit Wohlfühl-Coworking statt kühlen Bahn-Lounges.

Wo oder wie können Sie besonders gut entspannen oder abschalten?

Besonders gut kann ich an der Ostsee auf dem Darß ausspannen.

In welcher Bar/Restaurant/Diskothek kann man Sie häufiger antreffen?

Seit ich Kinder habe, trifft man mich kaum noch in Bars – und seit Corona leider gar nicht mehr. Das Schönbrunn mit Biergarten im Friedrichshain ist im Moment am nächsten dran.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Es gibt viele Menschen, mit denen ich gerne mal für einen Tag tauschen würde. Egal ob Kranfahrer oder Gesundheitsminister. Ich finde sehr viele Jobs spannend – zumindest für einen Tag.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Ja, Palmen. Aber vielleicht haben wir die ja auch - leider - bald.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben - welchen Traum erfüllen Sie sich?

Für 100.000 Euro mache ich nach Corona eine Reise nach Nord- und Südamerika mit meiner Familie - mit Übernachtung in tollen Hotels. Mit dem Restgeld lasse ich den CO2-Footprint unserer Reise neutralisieren.

IZ